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„Anpacken statt Abwarten“: Nachbarschaftliches Engagement als Motor unserer Demokratie

Katharina Roth

Nachbarschaftliches Engagement ist der stille Motor, der unsere Demokratie am Laufen hält – in der unmittelbaren Lebensumgebung und wirksam. In Nachbarschaften beginnt genau hier das Fundament für gesellschaftlichen Zusammenhalt: Mit kleinen Handgriffen, Begegnungen und gemeinschaftlichem Tun entstehen Vertrauen, Solidarität und gegenseitige Unterstützung. Mit Einsatz und Organisation erwachsen daraus tolle Begegnungsorte wie Nachbarschaftsgärten, Food-Sharing-Cafés, Suppenküchen oder Sportangebote. Gerade in Zeiten multipler Krisen und wachsender gesellschaftlicher Spaltung zeigt sich, wie wichtig Mitgestaltung vor Ort ist.

Unsere Arbeit orientiert sich am Leitgedanken „Anpacken statt Abwarten“: Wir wollen Menschen ermutigen, aktiv zu werden, ohne auf die perfekte Gelegenheit oder auf große Strukturen zu warten. Das Motto soll Lust und Mut zum nachbarschaftlichen Engagement verbreiten – egal, ob jemand erstmal ausprobieren oder bereits ein Projekt umsetzen möchte. Das ist vor allem angesichts sinkender ehrenamtlicher Beteiligung, beispielsweise in Sportvereinen und der Freiwilligen Feuerwehr, von großer Bedeutung. Gleichzeitig fördern wir durch unsere Initiativen bestehende Projekte und unterstützen neue Ideen bei der ersten Umsetzung: etwa über den Deutschen Nachbarschaftspreis, den Tag der Nachbarschaft, den Ideenwettbewerb „Klimaschutz nebenan“ oder die gemeinsam mit der Plattform nebenan.de gestartete Initiative Nachbarschaftsheld:innen. So entsteht ein breites Ökosystem, das Engagement sichtbar, erfahrbar und wirkungsvoll macht.

Ehrenamt als Weg zu mehr Selbstwirksamkeit

Nachbarschaftliches Engagement ist niedrigschwellig: Es erfordert keine Leitungsämter und keine langfristige Bindung – und auch wenn Engagement immer Einsatz bedeutet, bleibt der organisatorische Aufwand so gestaltet, dass viele Menschen gut einsteigen können. Wer startet, bringt Begegnung in den Alltag, stärkt Beziehungen und erlebt unmittelbare Wirkung: Freundschaften entstehen, kleine Probleme werden gemeinsam gelöst, und die Selbstwirksamkeit steigt spürbar. Besonders Menschen, die bisher wenig Berührungspunkte mit Vereinen oder Organisationen hatten, finden so einen einfachen Einstieg in die Zivilgesellschaft.

Sichtbarkeit und Wertschätzung sind dabei zentrale Faktoren: Wer erlebt, dass sein Engagement wahrgenommen und anerkannt wird, bleibt motiviert und inspiriert andere. Hier setzt die Arbeit der Stiftung an: Wir unterstützen direkt und zeigen gleichzeitig, wie vielfältig Engagement bundesweit sein kann. Auf diese Weise wird Engagement nicht nur zum individuellen Gewinn, sondern stärkt die gesamte Nachbarschaft und die Gesellschaft.

Engagement braucht auch gute Rahmenbedingungen

Gleichzeitig dürfen die Rahmenbedingungen nicht vergessen werden: Bürokratische Hürden, unklare Haftungsfragen oder fehlende Ressourcen können Engagement bremsen. Bundesweite Maßnahmen wie der Zukunftspakt Ehrenamt schaffen hier bereits Erleichterungen – von finanziellen Entlastungen bis hin zu Bürokratieabbau. Im besten Fall wirkt ehrenamtliches Engagement in die Politik hinein. Das gelingt durch einen gemeinsamen Austausch auf Augenhöhe. Unser Antrieb ist es, die Arbeit unzähliger Organisationen, Initiativen und Vereine wahrnehmbar zu machen und ihre Wirkung zu zeigen. Von den Nachbarschaften, also genau dort, wo Demokratie im Alltag gelebt wird, bis hin zur großen Bühne – wie bei der jährlichen Preisverleihung des Deutschen Nachbarschaftspreises.

Denn nachbarschaftliches Engagement wirkt doppelt: lokal in den Straßen, Häusern und Gemeinschaftsräumen – und gesamtgesellschaftlich, weil viele Initiativen Lösungen für Herausforderungen wie Einsamkeit, Spaltung oder ökologische Belastungen anbieten und diese konkret angehen.

Die Botschaft ist klar: Jede Initiative, jede Begegnung und jede helfende Hand zählt. Mit unseren Initiativen wollen wir zeigen, dass Engagement für alle möglich ist – unkompliziert, flexibel und wirksam – und damit die Nachbarschaften und unsere Demokratie nachhaltig stärkt.

Autorin: Katharina Roth ist Geschäftsführerin der nebenan.de Stiftung.

Wie kann bürgerschaftliches Engagement als tragende Säule unserer Demokratie nachhaltig gestärkt werden? Welche Rahmenbedingungen braucht das Ehrenamt, um in einer Zeit multipler Krisen und wachsender Anforderungen wirksam zu bleiben?

Unser Partner: Die Deutsche Postcode Lotterie ist eine staatlich lizensierte Soziallotterie. Sie unterstützen Projekte zum Natur- und Umweltschutz und zur Förderungen von sozialem Zusammenhalt und Chancengleichheit.

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