CEO.Table – Ausgabe 37

Rüstungsboom: Deutschlands Risiko + Börse Stuttgart-CEO zur Kapitalmarktunion + Unterlassene Bildungsausgaben und ihre Folgen

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Executive Summary

Rohstoffabhängigkeit: Deutschlands Risiko beim Rüstungsboom

Deutschland steht vor einem Versorgungsdilemma: Das Land ist bei Metallrohstoffen zu nahezu 100 Prozent auf das Ausland angewiesen, oftmals China. Besonders brisant ist die wachsende Abhängigkeit im Verteidigungssektor.

Die EU stuft mittlerweile 34 Rohstoffe als kritisch ein. Neun Mineralien gelten als besonders anfällig für Lieferengpässe: Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, seltene Erden und Titan. Roland Berger und der BDI warnen bereits vor Milliardenrisiken für die deutsche Wirtschaft durch diese Abhängigkeit. Bei seltenen Erden stieg allein Chinas Anteil an deutschen Importen von 32 Prozent im Jahr 2014 auf 69 Prozent 2023 an.

Wie fragil die Lieferketten sind, zeigte sich im Frühjahr. Chinas Ankündigung von Exporteinschränkungen für sieben seltene Erden im April 2025 hatten in großen Teilen der Wirtschaft und der Politik Besorgnis ausgelöst. Bei deutschen Automobilzulieferern wurden Produktionsstillstände erwogen.  

Der Rüstungsboom verstärkt den Rohstoffhunger deutlich. Die deutsche Verteidigungsindustrie erlebt einen historischen Aufschwung. Bis 2030 erwartet allein Branchenprimus Rheinmetall ein europäisches Auftragspotenzial von 300 Milliarden Euro – das entspräche einer Verfünffachung des aktuellen Auftragsbestands. Die Branche beschäftigt rund 150.000 Menschen, davon 60.000 bei den Endherstellern – Tendenz rapide steigend. Der Nato-Ausgabenplan von 3,5 Prozent des BIP verschärft den Zeitdruck zusätzlich. 

Für Panzer, Munition und Hightech-Systeme benötigt die Rüstungsindustrie 39 kritische Rohstoffe, wie das Joint Research Centre der Europäischen Kommission analysiert hat. Dazu gehören Aluminium für Kriegsschiffe, Germanium für Infrarot-Sensoren, seltene Erden für Antriebssysteme von Jets und Drohnen sowie Wolfram für panzerbrechende Munition. Die Nato stufte zuletzt zwölf Rohstoffe als besonders wichtig für die Verteidigungsindustrie ein. Bei mehr als der Hälfte davon ist China der führende Hersteller.

Klaus-Heiner Röhl vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln sieht im Gespräch mit Table.Briefings vor allem eine Konsequenz in der Rohstoffabhängigkeit: „Es besteht das Risiko einer Preiseskalation“, sagt der Rüstungsexperte. Weil die Anbieter dann am längeren Hebel sitzen, könnten die Unternehmen schnell mit rasant ansteigenden Einkaufspreisen konfrontiert sein. „Sich gemeinsam mit anderen westlichen Ländern neue Quellen zu erschließen, ist zwar möglich“, so Röhl weiter. Aber für die Industrie sei dies letztendlich auch wieder eine Kostenfrage. Und für die Politik damit eine Frage des effizienten Einsatzes der bereitgestellten Rüstungsmilliarden. 

„Möglich ist auch eine Weiterentwicklung der Technologien, sodass sie weniger Rohstoffe benötigen, wie es in anderen Industrien auch schon passiert ist“, sagt Röhl. Aber das sei auch nicht in allen Bereichen realistisch, schon gar nicht kurzfristig. Außerdem entstehen dann höhere Forschungs- und Entwicklungskosten. Hinzu kommt: Die Zertifizierung alternativer Lieferketten kann in diesem sensiblen Bereich Jahre dauern.

Wie politisch brisant die Rohstoffabhängigkeiten zudem sein können, verdeutlicht er an einem anderen Beispiel: „Russland ist einer der wichtigsten Lieferanten für Titanium, das in europäischen und US-amerikanischen Militärflugzeugen eingesetzt wird. Aus Eigeninteresse müssen solche Materialien dann von Sanktionen ausgeschlossen werden.“ Im zivilen Bereich hatte der französische Premier Macron Kanada im vergangenen Jahr darauf gedrängt, die Sanktionen gegen russisches Titanium zu verringern, um Airbus zu unterstützen.

Ein Deal zwischen Deutschland und Kanada soll nun die generelle wirtschaftliche Abhängigkeit von Ländern wie China oder Russland verringern. Am 26. August unterzeichneten Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche und der kanadische Energieminister Tim Hodgson eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit bei kritischen Rohstoffen: Lithium, Seltene Erden, Kupfer, Nickel, Wolfram, Gallium, Germanium, Wasserstoff – ein Großteil von ihnen sind jene, die auch für die Rüstungsindustrie als wesentlich identifiziert wurden.

Parallel hofft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) auf einen Megaauftrag: Kanada plant den Kauf von acht bis zwölf 212CD-U-Booten für die Modernisierung seiner Flotte. Der kanadische Premierminister wurde in Kiel von Ministerpräsident Daniel Günther und Verteidigungsminister Boris Pistorius empfangen, um das 212CD-Programm zu besprechen und das Wismarer Werk für 220 Millionen Euro zu modernisieren. 

Für Deutschland und Kanada geht es bei der neuen Handelsstrategie um weitaus mehr als die Rüstungsbranche. Die „Critical Minerals Strategy 2024“ des nordamerikanischen Landes wird zum Fundament für die neue deutsche Rohstoffstrategie.

Drei konkrete Milliardenprojekte starten sofort.

  • Vacuumschmelze aus Hanau sichert sich seltene Erden von Torngat Metals aus Québec für Magnete.

  • Enertrag liefert Grünstrom für Rock Tech Lithiums 800-Millionen-Euro-Lithiumkonverter in Brandenburg.

  • Aurubis sichert sich Kupferkonzentrat von Troilus Gold aus der wiedereröffneten Mine in Québec.

(Mehr dazu lesen Sie in unserem ESG.Table)

Die Rohstoff- und U-Boot-Allianzen mit Kanada markieren einen Wendepunkt. Nach Jahren der China-Abhängigkeit setzt Berlin auf Diversifizierung mit konkreten Industriepartnerschaften. Der Critical Raw Materials Act der EU schreibt vor, maximal 65 Prozent eines Rohstoffs bis 2030 aus einem Drittland zu beziehen. Ob die Projekte rechtzeitig greifen, entscheidet über die Zukunft der deutschen Industrie – und der Verteidigungsfähigkeit.

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Beitrag Frédéric Munch, CEO Germany & Austria Sopra Steria, über kulturelle Silos als Innovationsbremse. Sopra Steria

CEO.Talk

Warum die Kapitalmarktunion nicht vorankommt

Eine große zentrale europäische Börse würde auch nicht helfen, damit die Kapitalmarktunion schneller vorankommt. Das sagt Matthias Voelkel, CEO der Börse Stuttgart, im Interview mit Table.Briefings und verweist auf den US-amerikanischen Markt:

„Der US-amerikanische Kapitalmarkt wird oft als Vorbild genannt. Aber auch dort gibt es keine zentrale Börse, sondern Dutzende. Wettbewerb schafft Dynamik, ein Monopol schwächt.“

Im internationalen Vergleich hinken europäische Banken dennoch hinterher. JPMorgan Chase – die größte US-Bank – hat derzeit eine Marktkapitalisierung von rund 709 Milliarden Euro, während Santander – die größte Bank der EU – bei etwa 123 Milliarden Euro liegt.

Wenn es also nicht an der Börse liegt – woran dann? Voelkel nennt drei Gründe:

  • Nationale Hürden: Unterschiedliche Steuergesetze, Insolvenzrechte und Transparenzpflichten verhindern eine echte Harmonisierung.

  • Größe: In den USA ist das Marktvolumen doppelt so groß, auch weil deutlich mehr Menschen in Aktien investieren.

  • Infrastruktur: Während die Wertpapierabwicklung in den USA zentral organisiert ist, hat in Europa jedes Land seinen eigenen Zentralverwahrer – Silos, die sich nur durch Digitalisierung überwinden lassen.

Welche Folgen das für Anleger und Mittelständler hat und warum die Börse Stuttgart stark auf Krypto setzt – das ganze Interview lesen Sie hier.

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CEO.Finance

Donald und der Dollar – Wo bewegt er sich hin?

In seiner Kolumne erklärt Gunther Schnabl, warum Trumps Politik den Dollar schwanken lässt – und ob die US-Währung trotz Unsicherheit ihre Stärke als Weltleitwährung behalten kann.

Donald Trump hält auch die Währungsmärkte auf Trab. Im ersten Halbjahr 2025 stieg die Volatilität auf dem Euro-Dollar-Markt, getrieben von politischer Unsicherheit, Divergenzen in der Zinspolitik und Zöllen. Mit dem Dollar ging es bergab. Die Abwertung des Dollars seit Beginn des Jahres – um rund zehn Prozent gegenüber den wichtigsten Währungen – wird unter anderem durch die mit Trump verbundene Unsicherheit erklärt.

Verlässliche kurzfristige Prognosen für einen frei schwankenden Wechselkurs sind nicht möglich. Bestenfalls lassen sich Aussagen über den längerfristigen Trend machen. Wo wird sich der Dollar unter Donald hinbewegen?

Die Theorie der offenen Zinsparität besagt, dass der erwartete Wechselkurs Ausdruck von Zinsdifferenzen ist. Danach signalisiert beispielsweise ein höherer langfristiger Zins in den USA im Vergleich zur Schweiz eine zukünftige Abwertung des Dollars gegenüber dem Franken.

Der bis 2013 ähnliche langfristige Zins in Deutschland und den USA war im Einklang mit dem – trotz starker Schwankungen – langfristig stabilen Wechselkurs zwischen Euro und Dollar. Seitdem zeigen höhere Zinsen in Deutschland nach der offenen Zinsparität eine Abwertung des Dollars gegenüber dem Euro in der Zukunft an.

Die monetäre Wechselkurstheorie sieht den Wechselkurs zweier Währungen als Ausdruck der Entwicklung der Geldmengen in zwei Währungsräumen zueinander. Da seit 2008 die Bilanz der Europäischen Zentralbank deutlich schneller gewachsen ist als die der US-Fed, kann das den langen Abwertungstrend des Euros gegenüber dem Dollar seit 2008 erklären – immerhin noch 30 Prozent. Für einen starken Dollar spricht auch, dass der Leitzins in den USA noch deutlich höher ist als im Euroraum.

Der heterogene Euroraum hat im Gegensatz zu den USA keine gemeinsame Finanzpolitik und keine flexiblen Arbeitsmärkte, die Spannungen ausgleichen könnten. Ein Auseinanderbrechen des Euro kann – wie schon 2012 – nur die EZB mit einer Ausweitung ihrer Bilanz verhindern, was für eine dauerhaft lockere Geldpolitik spricht.

Auch Narrative können den Wechselkurs treiben. So erklärt für manche das chaotische Auftreten von Donald Trump den schwachen Dollar. Im sogenannten Mar-a-Lago Accord fordert ein dem Präsidenten nahestehender Ökonom sogar eine gezielte Abwertung des Dollars, um das Handelsdefizit zu reduzieren.

Das „One Big Beautiful Bill“ lässt viele einen weiteren Anstieg der bereits immensen US-Staatsverschuldung und damit einen weiteren Vertrauensverlust in den Dollar als Weltleitwährung erwarten. China baut schon länger seine Bestände an US-Staatsanleihen ab.

Dazu passt, dass Donald Trump offen und frech vom US-Zentralbankpräsidenten Jerome Powell rasche Zinssenkungen fordert. Er drängt sogar von den Demokraten benannte Zentralbankratsmitglieder aus dem Amt – offenbar, um die Zinsen nach unten zu bringen.

Hingegen heißt es im „Road Map to Make America Great Again: „END INFLATION, AND MAKE AMERICA AFFORDABLE AGAIN“ sowie „KEEP THE U.S. DOLLAR AS THE WORLD’S RESERVE CURRENCY“. So könnten die Republikaner mit der Kürzung der Sozialausgaben, den erheblichen Steuersenkungen und den Zolleinnahmen durchaus die Staatsschulden als Anteil am Bruttoinlandsprodukt senken, während sich im Euroraum Deutschland als letzter großer Stabilitätsanker auf höhere Schulden vorbereitet.

Wenn Donald Trump das exorbitante Privileg des Weltleitwährungsstatus nicht nur gegenüber Euro, Yen und Yuan, sondern auch gegenüber Gold und Bitcoin verteidigen will, dann wird er – ob er will oder nicht – mit der Konsolidierung der US-Staatsschulden weiter vorankommen müssen. Das könnte darauf hindeuten, dass der Dollar unter Trump eher stärker als schwächer wird.

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Table.Live Briefing ESG. "Wie lässt sich die nachhaltige Entwicklung nachhaltig finanzieren?"

CEO.News

LEG-Chef rechnet mit der Baupolitik ab: „Neubau lohnt sich nicht mehr“

Das zweitgrößte deutsche Wohnungsunternehmen LEG hat im vergangenen Jahr knapp 300 Wohnungen gebaut, im laufenden Jahr entstehen noch einmal rund 300 Einheiten – danach stellt die Gesellschaft den Neubau ein. „Neubau rechnet sich nicht mehr“, sagt Vorstandschef Lars von Lackum im Interview mit Table.Briefings. Teure Standards, steigende Materialkosten und langwierige Genehmigungen machten jedes Projekt unwirtschaftlich. Und auch der von Bauministerin Verena Hubertz (SPD) für den Herbst angekündigte Bau-Turbo belebt das Investitionsklima bisher nicht. „Wir spüren leider gar nichts“.

Kritik übt von Lackum zudem an den energetischen Auflagen: „Wir bauen Standards, die es sonst nirgendwo gibt – und die am Ende mehr Energie verbrauchen, weil die Menschen einfach das Fenster öffnen.“ Statt Milliarden in Dämmung zu investieren, fordert er eine klare Priorität auf erneuerbare Energien.

Auch beim Leerstand sieht er massiven Reformbedarf: Rund 200.000 Wohnungen bundesweit blieben durch langwierige Nachlassverfahren blockiert. „Ein Mietvertrag sollte vier Wochen nach dem Tod enden“, so von Lackum.

Hinzu kommt die Belastung durch explodierende Nebenkosten – für LEG-Mieter beliefen sich die Nachzahlungen auf im Schnitt 400 Euro pro Jahr. Von Lackum warnt vor Überregulierung: „Die beste Steuerung ist der Markt – nicht der Staat.“

Was der LEG-Chef über modulare Bauweisen, Bonusmodelle für sparsamen Energieverbrauch und die Zukunft des Tempelhofer Feldes sagt, lesen Sie im vollständigen Interview im Berlin.Table. Horand Knaup

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IW: Mehr Arbeitslose, aber kein Rückfall in alte Zeiten

Erstmals seit 2015 hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im August wieder die Marke von drei Millionen überschritten. Sie stieg auf 3,025 Millionen an, rund 46.000 mehr als im Juli und 153.000 mehr als vor einem Jahr. Allerdings ist ein Anstieg in den Sommermonaten saisonbedingt üblich, im aktuellen Monat fiel er im Vorjahresvergleich moderat aus. Bereinigt um saisonale Faktoren sank die Zahl der Arbeitslosen sogar um 9.000 Personen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht keinen Rückfall in die Lage der 2000er-Jahre. „Zustände wie vor zwanzig Jahren sind nicht zu befürchten“, sagt Holger Schäfer, Senior Economist für Arbeitsmarktökonomik am IW Köln. Anders als damals sei heute nicht die Verfassung des Arbeitsmarktes das Problem, sondern die schwache Konjunktur.

Perspektivisch rückt laut IW eher der Fachkräftemangel in den Vordergrund, da in dieser Legislaturperiode rund zwei Millionen Menschen mehr in Rente gehen, als in den Arbeitsmarkt nachrücken. Alexander Wiedmann

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Mehrwertsteuersenkung: Zielsetzung der Bundesregierung bleibt unklar

Die Bundesregierung zeigt bei der Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie derzeit keine einheitliche Position. Das Vorhaben solle zu „bezahlbaren Preisen“ beitragen, teilte ein Sprecher des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) mit. Auf den ersten Blick klingt das zwar nach dem, was Bundesfinanzminister Lars Klingbeil kürzlich als Erwartung formuliert hatte: bezahlbare Preise, die bei den Kunden ankommen. Das Ministerium lässt jedoch auch auf Nachfrage offen, wessen Preise konkret gemeint sind – und wie die Regierung sicherstellen will, dass die Entlastung tatsächlich weitergegeben wird. Ob die Bundesregierung mit dem milliardenschweren Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag nun in erster Linie den Gastronomen oder den Verbrauchern unter die Arme greifen will, bleibt damit weiter uneindeutig. Mehr dazu lesen Sie im Agrifood.Table. Merle Heusmann

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Schüco stellt Weichen für den Wiederaufbau in der Ukraine

Das Familienunternehmen Schüco International – ein führender Hersteller von Systemen für Fenster, Türen und Fassaden – plant in der Ukraine in den nächsten zwei bis drei Jahren einen „einstelligen Millionenbetrag“ zu investieren, wie CEO Andreas Engelhardt im Interview mit Table.Briefings erklärte. Er ist gemeinsam mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubauer in die Ukraine gereist. Schüco ist seit den 1990er-Jahren im Land aktiv und hat bereits Millionen Euro investiert. Im Friedensfall sollen die Investitionen deutlich ausgeweitet werden.

Mehr dazu und alles zum NRW-Parteitag der CDU gibt es in der Samstagsausgabe von Table.Today ab 5 Uhr. Alexander Wiedmann

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Bauen mit Holz: Wie ein Tübinger Unternehmen die Klima-Bauwende vorantreibt

Die Firma Triqbriq hat einen Holzbaustein entwickelt, der Kohlenstoff speichert und theoretisch unbegrenzt häufig wiederverwendet werden kann. Das Rohmaterial kommt aus Kalamitäts- und Industrieholz, die Produktion läuft regional. All das hilft dem Klima. Wie das System funktioniert und welche Gebäude mit ihm schon gebaut wurden, lesen Sie im Climate.Table. Alexandra Endres

Lernen Sie alle Table.Briefings in voller Länge kostenlos kennen: Vier Wochen, ohne automatische Verlängerung, ohne Zahldaten – und informiert wie die Topentscheider. 

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CEO.Presseschau

Wirtschaftswoche

Schwere Krise bei BayWa: Sanierungsplan und Anlegerproteste belasten das Unternehmen

BayWa befindet sich aktuell in einer schweren Krise mit hohen Verlusten und massivem Schuldenstand, während der Aufsichtsrat teils heftiger Kritik von wütenden Aktionären ausgesetzt ist. Das Unternehmen hat einen Sanierungsplan bis 2028 verabschiedet, der Stellenabbau, den Verkauf von Tochterfirmen und eine Kapitalerhöhung vorsieht, wodurch Aktionärsrechte und Aktienwert beeinflusst werden. Anleger sollten ihre Positionen genau prüfen, sich informiert halten und gegebenenfalls juristische Schritte in Erwägung ziehen.
Auto Motor und Sport

Mercedes-Vertriebsvorstand Geisen betont Elektromobilität und kündigt umfassende Modelloffensive an

Der neue Mercedes-Vertriebsvorstand zieht nach den ersten Monaten eine gemischte Bilanz: Die technologische Transformation verlaufe gut, jedoch erschweren geopolitische Faktoren und die Kaufzurückhaltung der Konsumenten die Lage. Besonders positiv hebt Geisen die stabile Position im Luxussegment in China und starke Zuwächse in den USA.Für die kommenden zweieinhalb Jahre kündigt er mehr als 40 neue Fahrzeugmodelle oder Modellpflegen an, was die größte Modelloffensive der Unternehmensgeschichte darstellt.
Manager Magazin

Familie Bogner entschied sich trotz Interesse von Hugo Boss für Süßwarenhersteller Katjes als Käufer

Die Familie Bogner verkauft 60 Prozent ihres Luxusmode-Unternehmens Willy Bogner an den Fruchtgummikonzern Katjes, während sie 40 Prozent weiterhin behält. Das Bundeskartellamt hat dem Zusammenschluss ohne wettbewerbliche Bedenken zugestimmt, da zwischen den Firmen keine wirtschaftlichen Überschneidungen bestehen. Katjes International plant die Finanzierung über Unternehmensanleihen, Preisdaten wurden nicht genannt; Bogner bleibt nach Konzernangaben profitabel, der Nettoumsatz lag im Geschäftsjahr 2024/25 bei rund 200 Millionen Euro. Mit dem Zukauf will Katjes sein Portfolio um das Segment der Luxusgüter erweitern.
New York Times

USA verhängen hohe Strafzölle gegen Indien nach Kauf von russischem Öl

Die USA haben einen 50-prozentigen Strafzoll auf nahezu alle aus Indien importierten Waren verhängt, um das Land für den Erwerb von russischem Öl zu bestrafen. Diese Maßnahme bedroht Millionen indischer Arbeitsplätze und schwächt die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten, die über Jahrzehnte aufgebaut wurden. Die Zölle gefährden zudem umfangreiche US-Investitionen in Indien und könnten die Produktionsverlagerung von US-Unternehmen nach Indien unattraktiver machen. Indiens Regierung reagiert mit Durchhalteparolen, Experten erwarten einen geringen, aber spürbaren Rückgang des Wirtschaftswachstums.
NZZ

KI-Unternehmer aus Indien fordert Google mit neuer Suchmaschine heraus

Aravind Srinivas, der frühere Google-Praktikant und heutige CEO von Perplexity, hat in den USA eine KI-basierte Suchmaschine gegründet, die das Kerngeschäft von Google angreifen will. Perplexity nutzt dabei moderne Technologien und profitiert von den indischen Wurzeln seines Gründers. Srinivas, der aktuell noch auf seine amerikanische Staatsbürgerschaft wartet, positioniert sich als ambitionierter Herausforderer im Suchmaschinenmarkt. Ziel ist es, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz eine attraktive Alternative zum Marktführer Google zu schaffen.
Forbes

Kultur und Führung entscheiden über den Erfolg von KI-Initiativen

Untersuchungen zeigen, dass etwa 95 Prozent der KI-Adoptionsprojekte in Unternehmen scheitern. Ursachen liegen meist in mangelnder Schulung, Unsicherheit und fehlender Unterstützung der Mitarbeiter. Während Führungskräfte Zugang zu umfassenden Weiterbildungen haben, bleibt das Gros der Belegschaft oft zurück, was zu einer sogenannten "KI-Klassenteilung" führt und Schattennutzung von externen KI-Tools begünstigt. Zentral ist, Neugier gezielt zu fördern und eine transparente Fehlerkultur zu etablieren, damit Mitarbeiter sicher im Umgang mit KI und stetigem Lernen unterstützt werden.

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CEO.Personnel

Handelsblatt

Ex-Bundesbanker Andreas Dombret soll Aufsichtsratschef bei N26 werden

Die Bankenaufsicht ist informiert, muss aber noch formal zustimmen. Der bisherige Aufsichtsratschef Marcus Mosen wird zum 1. September ins Vorstandsteam von N26 wechseln und als Co-CEO fungieren. Die Nominierung Dombrets wird von Gründern und Investoren unterstützt, eine außerordentliche Hauptversammlung ist geplant. Die Bankenaufsicht hat Mosens Wechsel in den Vorstand bereits genehmigt.
Ecoreporter

Wechsel im Vorstand der KD-Bank: Jörg Moltrecht übergibt an Andreas Ermisch

Jörg Moltrecht geht zum Jahresende nach langer Vorstandstätigkeit bei der Dortmunder KD-Bank in den Ruhestand und übergibt das deutschlandweite Geschäft mit Diakonie- und Sozialwirtschaftskunden an Andreas Ermisch. Ermisch kommt im Oktober von der Kreissparkasse Böblingen und bringt umfangreiche Erfahrung im Firmenkundengeschäft mit. Der Vorstand der KD-Bank bleibt paritätisch mit zwei Frauen und zwei Männern besetzt.
Cash Online

Führungswechsel bei Debeka Bausparkasse: Alexander Weber übernimmt Vorstand von Jörg Phlippen

Jörg Phlippen zieht sich nach über zwanzig Jahren aus dem Vorstand der Debeka Bausparkasse zurück und übergibt die Leitung an Alexander Weber. Phlippen prägte die Unternehmensstrategie und trieb die Entwicklung der Kredit- und Bausparprozesse maßgeblich voran. Weber war bisher Hauptabteilungsleiter und will Innovationen für Kunden und Mitarbeitende gezielt einsetzen. Phlippen betont, dass das Unternehmen mit Weber für neue Impulse und die Zukunft gut aufgestellt sei.
KMA

Dr. Christian Pawlu übernimmt erweiterte Verantwortung bei Fresenius Helios

Dr. Christian Pawlu wird ab September Chief Operating Officer für die gesamte Helios-Gruppe. Damit verantwortet er künftig sowohl die deutschen als auch die spanischen Aktivitäten des Unternehmens. Er übernimmt die Umsetzung strategischer Initiativen und die Geschäftsentwicklung für die komplette Versorgungsplattform und berichtet an CEO Robert Möller. Seine bisherigen Aufgaben als Leiter der Konzernentwicklung bei Fresenius übergibt Pawlu an Dr. Alexander Moscho.
MTB-News

Führungswechsel bei Canyon

Canyon holt Gründer Roman Arnold als Executive Chairman in aktiver Rolle zurück. Gleichzeitig verlässt CEO Nicolas de Ros Wallace das Unternehmen. Der Fahrradhersteller aus Koblenz will künftig verstärkt in Innovation, digitale Exzellenz und Wachstum investieren, dabei aber dem Gründungsgeist treu bleiben.
Christ & Company

Ex-Minister Wissing übernimmt Beirat bei Christ Capital

Der frühere Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos, früher FDP) soll Vorsitzender des neuen Beirats der Unternehmensberatung und Investmentfirma Christ Capital werden. Das neu gegründete Gremium soll die Gruppe bei Strategie und Investitionen beraten. Die Bundesregierung muss der Tätigkeit zustimmen.

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CEO.Economics

Ein besonders teures Sparprogramm – unterlassene Bildungsausgaben

Von 14 Prozent Rendite können die meisten Investoren nur träumen. Glaubt man einer Studie von Tom Krebs und Martin Scheffel von der Universität Mannheim, könnte die Bundesregierung diese Rendite mit Kitas und Ganztagsschulen verdienen. Wer sich lieber auf die Forschung des US-amerikanischen National Bureau of Economic Research stützt, kommt auf 13,7 Prozent. Die Weltbank errechnet eine soziale Rendite von 16 Prozent auf Primarbildung in Industrieländern. Wenn sich die Wissenschaft in einem Punkt einig ist, dann darin: Bildungsausgaben – insbesondere für frühkindliche Bildung – zahlen sich aus. 

Das gilt heute mehr denn je. Viele Kinder sprechen zuhause nicht Deutsch, in München ist es mehr als die Hälfte aller Erstklässler. Gerade sie profitieren von frühkindlicher Bildung, die eine erfolgreiche Ausbildung inklusive Berufsabschluss sehr viel wahrscheinlicher macht.  

Ein Berufsabschluss ist wichtig: Auf Helferstellen kommen rund neunmal so viele Arbeitssuchende wie Jobangebote – und viele dieser Jobs zahlen nicht einmal genug, um davon leben zu können. Realistisch braucht es dafür mindestens 17 Euro pro Stunde. Solche Löhne werden in Helferberufen selten erreicht. 

Bleiben Menschen ohne ausreichende Qualifikation, zahlt der Staat – und zwar sehr wahrscheinlich ein Vielfaches dessen, was eine gute Grundschulbildung gekostet hätte. Wenn es eine Ausgabe gibt, die Sozialausgaben langfristig senkt, dann ist es die für Bildung. Anstatt Arbeitslosigkeit zu subventionieren, könnte der Staat in Chancen investieren. 

Gelingt es, die Bildungsausgaben zu erhöhen, könnte ein selbstverstärkender Effekt entstehen: Höhere Bildungsausgaben führen zu mehr qualifizierter Beschäftigung und mehr Wachstum. Das sorgt für höhere Steuereinnahmen und sinkende Sozialausgaben – und schafft so zusätzliche Spielräume für Bildungsausgaben. Schritt für Schritt sinkt der Anteil der Sozialausgaben im Bundeshaushalt, während der Raum für die Ausgaben wächst, die dauerhaften Wohlstand sichern: exzellente öffentliche Leistungen, vor allem Bildung. 

Bildungsausgaben sollten ein politischer No-Brainer sein. Trotzdem: Von den 400 Milliarden Euro des neuen Sondervermögens, die der Bund investiert (die anderen 100 Milliarden Euro gehen direkt an die Länder), fließt kein zusätzliches Geld in Kitas oder Ganztagsschulen. Zwar sind vier Milliarden Euro vorgesehen, doch sie kompensieren lediglich Steuerausfälle aus dem Investitionssofortprogramm der Bundesregierung. 

Wie kann das sein? Ein Teil der Bundespolitik bestreitet überhaupt, zuständig zu sein – schließlich sind Kitas Aufgabe von Ländern und Kommunen. Die Länder wiederum verweisen auf steigende Pensionslasten, die ihre Spielräume einengen. Viele Kommunen haben ohnehin keinen Cent übrig, weil Pflichtaufgaben ihre Haushalte komplett binden. So fühlen sich die einen nicht zuständig, die anderen können nicht – und wieder andere verstecken sich in der Gruppe der „Nicht-Könnenden“, um den Bund unter Druck zu setzen. 

Diese Verantwortungsdiffusion führt dazu, dass Deutschland trotz alarmierender PISA-Ergebnisse weiter unterinvestiert. Schweden gibt 4,6 Prozent seines BIP für frühkindliche und Primarbildung aus, das in PISA-Studien so erfolgreiche Estland 2,5 Prozent. Deutschland kommt auf 1,5 Prozent. Wir investieren inzwischen mehr in Verteidigung als in die Grundlage künftigen Wohlstands. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Bundesregierung die Verbesserung des Bildungssystems über Zuständigkeitsfragen stellt. 

Aber es gibt ein weiteres Problem: Selbst wenn Bildungsausgaben eine selbstverstärkende Dynamik im Haushalt auslösen, wird der Effekt allein nicht reichen, um ein exzellentes Bildungssystem zu finanzieren. Viele sprechen über den Bedarf an Bildungsausgaben, kaum jemand über die Finanzierung. Doch ohne zusätzliche Steuereinnahmen wird es nicht gehen. Wenn wir als Gesellschaft ein Bildungssystem wollen, das unseren Ansprüchen genügt und den Anforderungen der Zukunft standhält, dann sollten wir bereit sein, dafür auch das nötige Geld in die Hand zu nehmen. 

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CEO.Picks

KI als Manager – Führungsaufgaben neu gedacht

Künstliche Intelligenz ist nicht mehr nur ein Werkzeug, sondern übernimmt zunehmend Führungsaufgaben. Vor allem in großen Organisationen wird dies ermöglicht durch drei zentrale Fähigkeiten: enorme Verarbeitungsgeschwindigkeit, parallele Interaktion mit vielen Mitarbeitenden und die Integration vielfältiger Datenquellen. Diese Abbildung aus der ESMT-Forschung zeigt, dass KI in digitalen Kontexten bereits fünf wichtige Aufgaben von Managern übernehmen kann:

  • Aufgabenverteilung: KI kann Aufgaben präzise an einzelne Personen zuweisen, basierend auf deren Fähigkeiten und Erfahrungen.

  • Steuerung: Sie gibt konkrete Anweisungen und Empfehlungen, um Effizienz zu steigern und die Ausrichtung an übergeordneten Zielen sicherzustellen.

  • Koordination: Sie synchronisiert die Beiträge verschiedener Teammitglieder und integriert ihre Ergebnisse.

  • Motivation: Die KI identifiziert individuelle Motive und kann personalisierte Anreize bereitstellen.

  • Lernunterstützung: KI unterstützt Lernprozesse, indem sie Mitarbeitern individuelles Feedback gibt und die Entwicklung neuer Fähigkeiten fördert.

Solches „Algorithmic Management“ kann Führung skalierbar, effizienter, und präziser gestalten. Natürlich müssen dabei technische and rechtliche Grenzen beachtet werden, und Führung sollte auch aus Sicht der Mitarbeiter „besser“ werden – zum Beispiel durch größere Personalisierung, Reaktionsfähigkeit, und Konsistenz. Indem Algorithmic Management zeitaufwändige operative Aufgaben übernimmt, erlaubt es Managern, sich auf kreative und strategische Führungsaufgaben zu konzentrieren.

Henry Sauermann ist Professor of Strategy und Inhaber der TEAM GLOBAL Professur für Disruptive Innovation an der ESMT Berlin. Die CEO.Picks sind eine Kooperation zwischen der ESMT und Table.Briefings.

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CEO.Factcheck

Der Orbit wird voller: Satelliten füllen den Weltraum

Mehr als 12.000 aktive Satelliten umkreisen die Erde. Mit jedem Start steigen Risiken und der Druck im Hinblick auf Betrieb, Datenübertragung zur Erde und Kollisionsvermeidung.

Wachstum: 2024 waren 11.539 aktive Satelliten registriert. Schon jetzt ist klar: 2025 liegt die Zahl deutlich höher. Der Schwerpunkt liegt in niedrigen Umlaufbahnen mit Konstellationen aus den USA, Europa und China.

Betreiber: SpaceX führt mit Starlink und mehr als 8.000 aktiven Satelliten. Das entspricht über 60 Prozent aller Einheiten im Orbit. Eutelsat OneWeb liegt bei etwa 650. Amazon Kuiper ist im Aufbau und plant rund 3.200. In China entstehen Guowang, Hongyan und G60 Starlink.

Marktvolumen: Die Space Economy lag 2024 bei 613 Milliarden US-Dollar. Die Satellitenindustrie kam laut SIA auf 293 Milliarden. Das entspricht rund 48 Prozent der Space Economy.

Engpass Datenübertragung: Moderne Sensorik erzeugt eine Datenflut. Die Übertragung zur Erde wird zum Flaschenhals. Laserlinks zwischen Satelliten, Relaisknoten im Orbit sowie dichter ausgebaute Gateways und Bodenstationen erhöhen den Durchsatz und senken Latenzen.

Risiko Weltraumschrott: Überwachungsnetze verfolgen rund 40.000 Objekte im Orbit. ESA-Modelle schätzen mehr als 50.000 Objekte größer als zehn Zentimeter und etwa 1,2 Millionen Fragmente ab einem Zentimeter. Schon kleine Fragmente gefährden Missionen. In Deutschland überwachen die Bundeswehr und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Weltraumlagezentrum Uedem mit Systemen wie GESTRA. Europa bündelt Daten im Netzwerk EU SST.

Lösungen: Wartung im Orbit und aktive Rückführung gewinnen an Bedeutung. ClearSpace plant mit der ESA die Mission ClearSpace-1 zur Entfernung ausgedienter Objekte mit Start frühestens 2029. Astroscale demonstriert Trümmerentfernung und Lebensdauerverlängerung mit ELSA-d und ADRAS-J. Northrop Grumman verlängerte mit MEV-1 und MEV-2 die Einsatzzeit geostationärer Satelliten durch Andocken.

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