CEO.Table
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Professional Briefing
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#38 /
6. September 2025
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Executive.Summary: Digitalisierung – „Jede Woche eine Reform“
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CEO.Talk: Miele – Neustart im Grillgeschäft
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CEO.News: Stepstone-Chef zu KI und Arbeitsmarktveränderung
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Ausbildung: Wie kritisch die Lage in Berlin ist
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3D-Druck: Industrie fordert nationale Strategie
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Autoindustrie: Volvo Vorreiter bei grünem Stahl
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IQM: Europas Quantenhoffnung sammelt Rekordfinanzierung
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CEO.Picks: Strukturelle Bedingungen für langfristigen Innovationserfolg
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CEO.Presseschau: Orcel greift nach Commerzbank + Klarna-IPO + Wege ins Top-Management
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CEO.Personnel: Solaris-CEO hört auf + Neuer Vorstandsvorsitz bei MTU Aero Engines + Axel Orbach geht zur Deutschen Telekom
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CEO.Finance: Warum die Renditen der Staatsanleihen steigen
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CEO.Success: Pragmatische Digitalisierung in Österreich
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Executive Summary
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Bekam beim CEO Round Table einiges mit auf den Weg: Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung (Mitte) (Dirk Enters)
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„Jede Woche eine neue Reform“: Was Deutschland bei der Digitalisierung jetzt braucht
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Von
Alex Hofmann
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Wie kommen Deutschland und Europa auf dem Weg zur digitalen Souveränität nachhaltig voran? Digitalminister Wildberger, der österreichische Altkanzler Schüssel und Spitzen der Wirtschaft diskutierten beim CEO Round Table konkrete Antworten darauf.
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Es braucht in der Debatte um die digitale Souveränität Deutschlands mehr Zielstrebigkeit, findet Julia Jäkel. Die Menschen wollten nicht mehr zuschauen, wie Politiker sich die Köpfe über Zuständigkeiten einschlagen, so die frühere Gruner & Jahr-Chefin und Mitinitiatorin der Initiative für einen Handlungsfähigen Staat. Die überparteiliche Initiative hatte im Juli 2025 insgesamt 35 Reformempfehlungen vorgelegt. Darunter – neben der Einführung eines Digitalministeriums: eine effizientere Aufgabenteilung im Föderalismus, zeitgemäße Gesetzgebungsverfahren, eine zentrale Dienstleistungsplattform oder Modellkommunen, in denen die Verwaltungsreformen erprobt werden. Bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung steht Deutschland EU-weit auffallend schlecht da und belegt Platz 21 von 27. Das zeigt der gerade erschienene Bitkom-DESI-Index, der den Digitalisierungsfortschritt der EU-Länder vergleicht. Um international konkurrenzfähig zu bleiben, braucht die deutsche Wirtschaft Veränderung vor allem in fünf Punkten. 1. Echtes Commitment zu Digitalität „Bei der Cloud-Technologie hat es zu lange gedauert, bis sie adaptiert wurde – bei KI muss das schneller gehen“, so SAP-Vorstand Thomas Saueressig beim ersten CEO Round Table, den Table.Briefings zusammen mit der Public-Sector-Beratung Sopra Steria am Donnerstag durchgeführt hat. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Digitalisierungsquote in der Verwaltung niedrig. Das liege an dem fehlenden Mut, von analogen Prozessen ganz Abschied zu nehmen. „So kann das meiste digitale Potenzial nie genutzt werden“, gibt Saueressig auch Bundesdigitalminister Karsten Wildberger mit auf den Weg. 2. Eine starke Führung und klare Verantwortlichkeiten Dabei gibt es durchaus Vorbilder, an denen sich Deutschland orientieren und aus deren Erfahrung es lernen kann. „Digitalisierung erfordert Leadership und nicht Delegieren in Arbeitskreise“, weiß der österreichische Altkanzler Schüssel, der sein Land im Eilverfahren umgebaut hat (siehe auch CEO.Success). „Ohne Chefsache-Status bleibt jede Reform stecken.“ Doch reine Krisenrhetorik mobilisiere nicht. „Das verlangt politische Kommunikation, die Fortschritte feiert und nicht sofort zur nächsten Problemdebatte springt.“
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Hat vorgemacht, wie es funktioniert: der österreichische Altkanzler Wolfgang Schüssel – zwischen SAP-Vorstand Thomas Saueressig (links), und der Datenschutzbeauftragten Louisa Specht-Riemenschneider sowie PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther (rechts) (Dirk Enters)
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Zentraler Hebel für seinen Erfolg sei die politische Steuerung und das enge Tracking der Maßnahmen gewesen: Schüssel verweist auch im Podcast Table.Today auf die von ihm geleitete Ministerkommission mit externem CIO, die regelmäßige Kontrolle sicherstellte und die Umsetzung beschleunigte. „Wir haben jede Woche eine neue Reform umgesetzt. Und dafür einen Prozess aufgesetzt, bei dem über 100 Projekte gemeinsam definiert worden sind.“ Ein konsequentes Nachhalten sei dabei besonders wichtig gewesen, „weil sonst alles irgendwo im Nirvana oder in einer Schublade versickert“. 3. Mindset-Wandel und positives Leitbild Der zweite Pfeiler sei ein Mindset‑Wandel durch sichtbare Anwendungen im E‑Government und konsequente Kommunikation gewesen. „Das sieht man zum Beispiel bei der E‑Card, damit kann jeder beim Arzt einchecken. Es gibt ein elektronisches Rezept und vieles mehr.“ Das Wichtigste sei, den Menschen alles ausführlich zu erklären – „nichts ist von vornherein selbstverständlich“. Im jüngsten Deutschlandtrend der ARD haben 77 Prozent der Befragten angegeben, mit der Arbeit der Politiker unzufrieden zu sein. Ändern lasse sich das auch durch mehr Kommunikation, die Wirtschaftsvertreter vermissen ein starkes, von der Politik vorgelebtes Leitbild. Zalando-CEO Robert Gentz: „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, einen europäischen Traum zu manifestieren, ein ,wir wollen gewinnen´-Leitbild“. 4. (EU-)Regulierung mit Wachstumsfenster Mehr Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb, insbesondere bei KI-Anwendungen, versprechen sich die Unternehmen währenddessen durch offenere EU-Verordnungen. Insbesondere die DSGVO sei dabei ein Beispiel, weil sie digitale Realitäten konterkariert, so Schufa-Vorstand Ole Schröder. Rückendeckung bekommt er von Stepstone-CEO Sebastian Dettmers, der am konkreten Beispiel verdeutlicht: „ChatGPT hat Daten aus der EU, die hiesige Unternehmen nach ein paar Tagen wieder löschen müssen.“ „Die Regulierung unterscheidet oft nicht zwischen B2B und B2C“, wie ZVEI-Präsident Gunther Kegel betonte. Konkretes Beispiel? „Ein KI-Sensor an einem Cerankochfeld, der Finger von einer Fleischwurst unterscheidet, ist laut AI Act eine Hochrisikoanwendung.“ Dabei gehe es natürlich nicht um die Nutzung personenbezogener Daten. Lange gefordert, aber allzu selten beherzigt: Der Staat solle nach dem Vorbild der US-Behörde Darpa verlässlicher Ankerkunde für ambitionierte Tech-Projekte werden. Zuletzt wurde dies zwar in der Hightech-Agenda verankert. Aber Start-up-Verbandschefin Verena Pausder warnte beim CEO Round Table: „Das Tariftreuegesetz geht genau in die andere Richtung.“ 5. Daten statt Dauerdiskussion Besonders der Mittelstand leide dramatisch unter Regulierung, berichtet Datev-Chef Robert Mayr anhand realer Lohndaten: „Bürokratie treibt Kosten. Wir brauchen aber ein echtes Bürokratiemoratorium in dieser Legislatur – mit klaren Vereinfachungen.“ Live-Kennzahlen zum Wirtschaftsverlauf stünden zwar zur Verfügung – doch sie würden noch nicht umfassend genutzt, um Prioritäten wirklich zu steuern. Transparente Dashboards könnten politisches Bauchgefühl durch Evidenz ersetzen.
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CEO.Talk
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Mit Miele Dreams drängt der Haushaltsgerätehersteller nach draußen (Miele)
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Miele startet neu im Grillgeschäft
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Von
Alexander Wiedmann
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Während Miele Stellen streicht und den Waschmaschinenbau nach Polen verlagert, setzt der Konzern auf Wachstum mit Outdoor-Küchen. Ein riskanter Neustart.
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Der Haushaltsgerätehersteller aus Gütersloh kündigte im vergangenen Jahr an, weltweit 2.000 Stellen zu streichen und die Haushalts-Waschmaschinenproduktion bis 2027 aus Deutschland fast vollständig nach Polen zu verlagern. Gleichzeitig sollen 500 Millionen Euro in den Standort Deutschland fließen – und neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Eines davon ist der Einstieg in Outdoor-Küchen, wie das Unternehmen auf der IFA ankündigte. Personalvorständin Rebecca Steinhage begründet die Entscheidung so: „Wir haben unsere Küchenkompetenz nach draußen getragen – we go outdoors.“ Der Schritt sei Teil einer größeren Transformation, erklärt sie im Podcast Table.Today: „Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig in Innovation und neue Geschäftsfelder investieren.“ Der Weg dorthin war holprig. 2021 stieg Miele mit 75 Prozent beim Düsseldorfer Start-up Otto Wilde ein, 2023 folgte die vollständige Übernahme. Das Unternehmen spezialisierte sich auf Gas- und Elektrogrills, schrieb jedoch über Jahre tiefrote Zahlen – allein 2023 lag der Verlust bei 14,4 Millionen Euro. Nun zieht Miele die Reißleine und nimmt die Marke vom Markt, will das Know-how der Mitarbeiter aber in die eigene Outdoor-Kitchen-Sparte integrieren. „Otto Wilde war für uns ein sensationeller Partner. Das Know-how fließt jetzt in die Miele-Outdoor-Kitchen ein“, sagt Steinhage. Anders als beim reinen Grillgeschäft will Miele jetzt das Segment breiter aufstellen. Die neuen Produkte bestehen aus modularen Küchen, die sich individuell mit Kühlschränken, Spülen, Schränken oder Grills kombinieren lassen. Produziert wird zum Teil in Deutschland und Österreich, aber auch in China. Der Marktstart erfolgt zunächst in der DACH-Region und richtet sich an Kunden, die auf Premiumqualität setzen. Ob es für die neuen Outdoor-Küchen ausreichend Nachfrage gibt, ist allerdings noch nicht bewiesen. Intern sorgt der Konzernumbau jedenfalls für Unruhe. Als Personalvorständin muss Steinhage den Mitarbeitern erklären, warum einerseits Kostensenkungen notwendig sind und andererseits in neue, riskante Geschäftsfelder investiert wird. Dabei verweist sie auf zentrale Herausforderungen: „Wir müssen in den Entscheidungen schneller werden. Unser perfektionistischer Anspruch ist eine Stärke, aber auch eine Schwäche. Wettbewerber im Ausland sind oft schneller.“ Besonders im Heimatmarkt Deutschland, der rund ein Viertel des Konzernumsatzes von zuletzt 5,04 Milliarden Euro ausmacht, steht Miele unter Druck. Dort gingen die Verkäufe zuletzt zurück. Mit dem Schritt ins Outdoor-Segment will das Familienunternehmen zeigen, dass es nicht nur Tradition, sondern auch Innovation kann. Ob der Neustart gelingt, hängt davon ab, ob Miele mit den Outdoor-Küchen diesmal überhaupt die Gewinnzone erreicht – anders als mit Otto Wilde. Das gesamte Interview hören Sie im Podcast Table.Today.
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CEO.News
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„Schumpetersche Zerstörung“: Stepstone-CEO fordert mehr Mut
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Deutschland steckt in einer Produktivitätskrise, während der demografische Wandel die Lage verschärft. Aktuelle Zahlen von Stepstone zeigen: Einstiegspositionen liegen derzeit rund 45 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Stepstone-Chef Sebastian Dettmers warnt im Interview mit Table.Briefings: Unternehmen müssen lernen, nicht nur Menschen zu führen, sondern auch den Umgang mit Algorithmen zu beherrschen. Gleichzeitig brauche es die Bereitschaft zur „schumpeterschen Zerstörung“ – den Mut, bestehende Prozesse radikal zu hinterfragen und neu zu gestalten. In der CEO-Edition des Podcast Table Today erklärt Dettmers, wie er mithilfe von Künstlicher Intelligenz Menschen und Jobs besser zusammenbringen will – und was Deutschland sowie Europa tun müssen, um digital konkurrenzfähiger zu werden.
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Kritische Lage am Berliner Ausbildungsmarkt
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Fast zwei von fünf Berliner Betrieben konnten bis Mai nicht alle Lehrstellen besetzen. Davon zwei Drittel, weil sie keine geeigneten Bewerbungen erhalten haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, für die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin zwischen 12. und dem 30. Mai 190 Betriebe befragt hat. Die Zahlen stellte die Kammer am Montag vor. Während die Betriebe über mangelhafte Bewerbungen klagen, bemängeln junge Menschen einen wenig wertschätzenden Umgang im Bewerbungsverfahren. 58 Prozent der befragten 16- bis 30-Jährigen – von denen drei Viertel bereits in Ausbildung waren – gaben an, sie hätten auf Bewerbungen gar keine Rückmeldung erhalten, nicht mal eine Eingangsbestätigung. Das ist Ergebnis einer Online-Befragung von rund 450 jungen Menschen, die die PR-Agentur GKS Consult im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg durchgeführt hat. Was junge Azubis sonst kritisieren und wie Berlin dieser Situation begegnen will, lesen Sie im Bildung.Table. Anna Parrisius
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Industrie schwächelt – kleine Hoffnungszeichen
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Die deutsche Industrie hat im Juli einen Rückschlag hinnehmen müssen: Laut Statistischem Bundesamt gingen die Bestellungen um 2,9 Prozent zurück – vor allem wegen des massiven Einbruchs im sonstigen Fahrzeugbau. Bereinigt um die schwankungsanfälligen Großaufträge ergibt sich allerdings ein Plus von 0,7 Prozent, im Dreimonatsvergleich zeigt sich ebenfalls ein leichter Zuwachs. „Dies ist ein Hoffnungszeichen, aber bei weitem noch nicht die erhoffte durchgreifende Wende der Konjunktur“, kommentiert Ralph Solveen, stellvertretender Leiter Economic Research bei der Commerzbank. Unterdessen haben die führenden Wirtschaftsinstitute ihre Prognosen für 2025 nach unten korrigiert: Das Kieler IfW erwartet nur noch 0,1 Prozent Wachstum, Ifo und RWI jeweils 0,2 Prozent. Alexander Wiedmann
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Industrie fordert nationale Strategie für 3D-Druck
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Deutschland droht seine Pionierrolle beim industriellen 3D-Druck zu verlieren. Das Verfahren ermöglicht es, Bauteile Schicht für Schicht schneller und ressourcenschonender herzustellen. Erste Maschinen, Werkstoffe und Konstruktionssoftware für den 3D-Druck wurden in Deutschland entwickelt. Firmen wie EOS aus Bayern, SLM Solutions aus Lübeck oder Siemens haben die Technologie, die zum Beispiel auch bei militärischen Drohnen zum Einsatz kommt, entscheidend vorangebracht. Doch während andere Länder längst nationale Strategien verfolgen, herrscht in Berlin Kompetenzgerangel zwischen Wirtschafts- und Forschungsministerium. Die USA, China oder Singapur haben den industriellen 3D-Druck bereits als Teil ihrer nationalen Sicherheitsinteressen erkannt. Siemens-Manager Karsten Heuser fordert das im Gespräch mit Table.Briefings auch für Deutschland: „Die Additive Fertigung ist längst Teil nationaler Sicherheit. Andere Länder haben das erkannt – auch wir müssen handeln, um unsere technologische Souveränität zu sichern .“ Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie relevant die Technik bereits ist – dort werden Drohnen und Ersatzteile direkt an der Front gedruckt. Heuser warnt: „Wir haben drei bis fünf Jahre Zeit, sonst droht uns die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern.“ Nach Ansicht der Industrie geht es dabei nicht um neue Anschubfinanzierungen, sondern um eine konzertierte nationale Aktion, die Forschung, Unternehmen und Politik enger zusammenführt. Alexander Wiedmann
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Autoindustrie: Volvo Vorreiter bei grünem Stahl
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Der schwedische Konzern Volvo rangiert bei der Nutzung und Förderung von CO2-armem Stahl an der Spitze der Automobilhersteller. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Think Tanks Transport and Environment (T&E) und des NGO-Netzwerks Lead the Charge. Sie fragten mehrere Indikatoren von 18 Unternehmen ab, darunter die Teilnahme an Grünstahl-Beschaffungsinitiativen und die Einkäufe von zertifiziertem Grünstahl – und Volvo führt bei allen Kriterien. Das Unternehmen will in seinen Fahrzeugen bis 2030 35 Prozent emissionsarmen Stahl verbauen und lege bereits jetzt die Emissionen seiner Stahllieferkette nach einzelnen Modellen offen. Volkswagen und BMW liegen im Mittelfeld des Rankings. Die relativ schwache Position von Volkswagen rührt offenbar auch daher, dass der Konzern zwar kürzlich mehrere Grünstahlvereinbarungen abgeschlossen hat, die das Rating aber nicht mehr berücksichtigte. BMW wird für die Abschwächung der eigenen Ziele gerügt. Lob gibt es zu Abnahmevereinbarungen mit künftigen Grünstahlherstellern. Mehr im ESG.Table. Alex Veit Lernen Sie alle Table.Briefings in voller Länge kostenlos kennen: Vier Wochen, ohne automatische Verlängerung, ohne Zahldaten – und informiert wie die Topentscheider.
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Europas Quantenhoffnung IQM sammelt Rekordfinanzierung
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Das deutsch-finnische Quantencomputer-Start-up IQM hat in einer Series-B-Runde 320 Millionen Dollar eingesammelt. Das ist die bislang größte Finanzierung in diesem Bereich außerhalb der USA. Damit steigt das Gesamtvolumen auf rund 600 Millionen Dollar. Mit dem frischen Kapital will IQM vor allem den US-Markt erschließen. „Der amerikanische Markt ist der größte und technologieaffinste - es ist für uns ein No-Brainer, dort aktiv zu sein“, sagt Co-CEO Jan Goetz im Gespräch mit Table.Briefings. Europäische Technologiesouveränität bleibe jedoch weiterhin strategisch zentral, der Schritt in die USA sei eine Wachstumschance, nicht aber auf Kosten der europäischen Aktivitäten. Im globalen Wettlauf um Quantencomputing sieht Goetz Deutschland in einer koordinierenden Führungsrolle. Er fordert neben einer breiten Förderung von Forschung auch Leuchtturmprojekte wie den Quantencomputer am Leibniz-Rechenzentrum voranzutreiben. Solche Vorhaben hätten internationale Strahlkraft und könnten helfen, Top-Talente nach Deutschland zu holen. Konkrete Anwendungsfelder gebe es bereits viele. Besonders profitieren könnten Branchen, die sich aktuell im Wandel befinden: Automobilhersteller wie Volkswagen und BMW, die Chemie- und Pharmaindustrie sowie die Finanzbranche. Einige von ihnen arbeiteten bereits mit IQM zusammen, so Goetz. Lisa Brunßen
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CEO.Picks
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Gianluca Carnabuci hält Ambiguität für einen Innovationshebel. (ESMT Berlin)
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Strukturelle Bedingungen für langfristigen Innovationserfolg
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Von
Gianluca Carnabuci
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Wer Innovation nur als Frage genialer Ideen betrachtet, unterschätzt die Macht der Strukturen, in denen Wissen verortet wird. Neue Forschung zeigt: Patente, die in unscharfen Kategorien („low-contrast categories“) verortet werden, führen häufiger zu Technologien, die bestehende Entwicklungspfade verlassen. Der Grund liegt in zwei Effekten. Erstens: Je weniger klar die Abgrenzung, desto leichter fließen Impulse aus fernen Wissensfeldern ein. Erfinder kombinieren freier, entdecken ungewohnte Ansätze und schlagen Brücken zwischen Disziplinen. Zweitens: In der Patentanmeldung können solche Ideen breiter positioniert werden. Prüfer haben weniger feste Vergleichsmaßstäbe und akzeptieren eher weit gefasste Neuheitsansprüche. In klar definierten Kategorien dagegen dominiert inkrementelles Bauen auf Vorhandenem – schnell erkennbar, aber kurzlebig. Für Führungskräfte heißt das: Strenge Ordnungssysteme in F&E oder Produktportfolios können den Blick verengen. Wer bewusst Grauzonen zulässt, erhöht die Chance auf Entwicklungen mit langem Atem und überdurchschnittlichem Marktwert. Ambiguität ist kein Störfaktor, sondern kann der Hebel für den nächsten Technologiesprung sein. Gianluca Carnabuci ist Professor für Organizational Behavior, Inhaber des Ingrid und Manfred Gentz Chair in Business and Society und Director of Research an der ESMT Berlin. Die CEO.Picks sind eine Kooperation zwischen der ESMT und Table.Briefings.
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CEO.Presseschau
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Handelsblatt
Unicredit-Chef Andrea Orcel prüft Commerzbank-Übernahme gegen Widerstand der Politik
Andrea Orcel hat bekräftigt, dass er eine Übernahme der Commerzbank auch bei ablehnender Haltung der Bundesregierung nicht ausschließt. Orcel plant, den eigenen Stimmrechtsanteil bei der Commerzbank bis Ende des Jahres auf rund 30 Prozent auszubauen. Die Bundesregierung und das Management der Commerzbank bevorzugen weiterhin die Eigenständigkeit des Frankfurter Instituts. Orcel betonte, die Auffassung der Politik sei ein wesentlicher Faktor, aber letztlich entscheide das Unternehmen für seine Aktionäre und Kunden.
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Manager Magazin
Klarna-IPO: Milliardengewinne für Manager und Investoren
Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna strebt bei seinem Börsengang in New York eine Bewertung von bis zu 14 Milliarden US-Dollar an. Aus dem geplanten Verkauf von 34,3 Millionen Aktien werden bis zu 1,27 Milliarden US-Dollar erwartet, wobei vor allem bestehende Investoren und das Top-Management von den Erlösen profitieren. Das Unternehmen selbst erhält lediglich rund 206 Millionen US-Dollar aus dem Börsenerlös, während Investoren wie Anders Holch Povlsen und Gründer Victor Jacobsson den Großteil einnehmen. Die Struktur des IPO sieht vor, dass Klarna und seine Altaktionäre nahezu alle Stimmrechte behalten und neue Anleger kaum Einfluss erhalten.
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Forbes
Von der Fachkraft zur Führungskraft: Strategien für den Sprung ins Top-Management
Eine Studie von Deloitte zeigt, dass nur 14 Prozent der Unternehmen über genügend nachrückende Führungskräfte verfügen, was einen erheblichen Bedarf an Leadership-Entwicklung verdeutlicht. Fachkräfte, die den Sprung in die Führungsetage schaffen wollen, benötigen laut Experten insbesondere drei Fähigkeiten: Mentoring- und Sponsoringbeziehungen, den Aufbau leistungsstarker Teams sowie eine souveräne „Executive Presence“. Untersuchungen zufolge berufen sich 75 Prozent der Führungskräfte auf die Bedeutung von Mentoren für ihre Karriereentwicklung. Zudem sind Einzelbeitragsleister statistisch deutlich seltener aufgestiegen als Personen, die bereits Teams führen und Wirkung über ihre eigene Arbeit hinaus entfalten.
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Entrepreneur.com
US-Schulen im Wandel: Schüler nutzen KI als Sprungbrett für Unternehmensgründungen
In den USA gründen immer mehr Jugendliche mithilfe von KI-Anwendungen eigene Unternehmen und erzielen teils Millionenumsätze. Die Entwicklung stellt Schulen vor die Herausforderung, Bildungsrichtlinien neu auszurichten, da künstliche Intelligenz sowohl für Lernprozesse als auch für unternehmerische Aktivitäten genutzt wird. Mit dem „Presidential AI Challenge“ hat die US-Regierung im Frühjahr 2025 ein Programm gestartet, das Schüler- und Lehrerprojekte im Bereich KI offiziell fördert. Dadurch erhalten innovative Ansätze im Schulalltag zusätzliche politische Rückendeckung.
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CEO.Personnel
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New Business
Axel Orbach wird neuer Privatkunden-Chef der Deutschen Telekom
Zum 1. Oktober 2025 übernimmt Orbach die Position des Geschäftsführers Privatkunden bei der Deutschen Telekom. Der bisherige Amtsinhaber Wolfgang Metze scheidet nach 18 Jahren im Konzern aus. Orbach ist seit 2017 für die Telekom-Tochter Congstar tätig und dort seit 2022 in der Geschäftsführung. Congstar überschritt 2024 erstmals die Marke von einer Milliarde Euro Jahresumsatz. Der neue Privatkunden-Chef der Telekom berichtet weiterhin direkt an Vorstand Rodrigo Diehl.
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Lebensmittelzeitung
CEO Stefan de Loecker verlässt Spielwarenhersteller Schleich
Schleich hat einen Wechsel an der Spitze vollzogen: CEO Stefan de Loecker verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Hintergrund ist der laufende Umstrukturierungsprozess, mit dem Schleich nach Umsatzrückgängen und Verlagerung des Firmensitzes seine Finanz- und Betriebsstruktur stärken möchte. De Loecker war Anfang 2024 zum CEO ernannt worden, nachdem er zuvor mehrere Jahre bei Beiersdorf tätig war. Die Leitung übernimmt nun Manfred Ziegler, der als Restrukturierungsspezialist gilt und bereits die jüngsten Transformationen bei Schleich geführt hat.
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Defence Network
Sven Heursch übernimmt neue Führungsrolle für Software-Defined Defence bei Hensoldt
Der Rüstungskonzern hat Sven Heursch zum neuen "Head of Software-Defined Defence & Digitalisation" ernannt. In dieser neu geschaffenen Position berichtet er direkt an CEO Oliver Dörre. Heursch soll divisionsübergreifend die digitale Transformation vorantreiben, insbesondere bei softwarebasierten Sensorlösungen, KI-gestützter Datenfusion und digitalen Diensten. Die Berufung ist eng mit der langfristigen "North Star"-Strategie des Unternehmens verbunden, die auf Wachstum, Digitalisierung und Innovation abzielt.
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Kapitalmarktexperten
Dr. Johannes Bussmann übernimmt Vorstandsvorsitz bei MTU Aero Engines
Bussmann hat zum 1. September Lars Wagner abgelöst, der zu Airbus wechselt. Johannes Bussmann bringt langjährige Branchenerfahrung unter anderem von TÜV SÜD und Lufthansa Technik mit und ist für fünf Jahre als CEO bestellt. Der Führungswechsel erfolgt in einer Phase mit starken Halbjahreszahlen – MTU konnte Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Bussmann steht vor der Aufgabe, den Wachstumskurs fortzuführen und die Herausforderungen der Luftfahrtbranche wie Lieferketten und Nachhaltigkeit zu meistern.
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Handelsblatt
Solaris-CEO Carsten Höltkemeyer kündigt Abschied zum Oktober 2026 an
Höltkemeyers Vertrag läuft noch bis dahin und wird einvernehmlich mit dem Aufsichtsrat und dem Mehrheitsaktionär nicht verlängert. Die monatelangen Verhandlungen mit dem designierten Nachfolger Frank Niehage sind gescheitert; Niehage bestätigte seine Absage, äußerte sich jedoch nicht zu weiteren Details. Solaris steht damit vor einer unsicheren Phase, da der Mehrheitsaktionär SBI und der Aufsichtsrat einen Strategiewechsel für das Unternehmen wünschen, dessen Umsetzung bislang unklar ist.
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CEO.Finance
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Die Anleihe-Wächter und das Gespenst der Inflation sind zurück
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Von
Gunther Schnabl
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Steigende Renditen, wachsende Schulden und politische Instabilität setzen Europa unter Druck. Droht eine neue Schulden- und Inflationskrise – und kann die EZB sie noch verhindern?
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Die Anleihenmärkte sind in Unruhe! Die Renditen sind deutlich angestiegen. Die Zinsen auf 30-jährige französische und britische Staatsanleihen haben neue Höchststände erreicht. Die Abverkäufe werden durch die Sorge um weiter steigende Staatsverschuldung und politische Instabilität getrieben. Die höheren Zinsen sind Ausdruck gestiegener Ausfallrisiken. Sie erhöhen den Druck, die Ausgaben zu konsolidieren. Man spricht auch von der „Disziplinierungsfunktion“ der Finanzmärkte. Die Anleihe-Wächter – Englisch: Bond Vigilantes – sind zurück! Der Begriff geht auf die frühen 1980er-Jahre zurück, als US-Präsident Ronald Reagan die Steuern senkte und die Staatsausgaben erhöhte. Gleichzeitig hielt die Zentralbank Fed die geldpolitischen Zügel straff. Investoren verloren Vertrauen und verkauften US-Staatsanleihen, was die Renditen hochtrieb und die Finanzierungskosten der Regierung erhöhte. Politiker forderten daraufhin mehr Kontrolle. Reformen bei der Sozialversicherung – höhere Beiträge und spätere Renteneintritte – stellten deren langfristige Finanzierbarkeit sicher. Der Ökonom Ed Yardeni verglich die Investoren mit „Selbstjustizlern im Wilden Westen“, die das Gesetz in die eigenen Hände nahmen, wenn die Obrigkeit versagte. Die Bond Vigilantes sind zurück, weil die großen Zentralbanken ab 2022 die Zinsen erhöhten und die Bestände an Anleihen in ihren Bilanzen schrittweise reduzierten. Die Regierungen der großen Industrieländer haben notwendige Reformen vertagt und sehen sich aufgrund der geopolitischen Lage zu höheren Militärausgaben gezwungen. Zu allem Überfluss will das bisher fiskalisch tugendhafte Deutschland nun ebenfalls aggressiv neue Schulden aufnehmen. Das dürfte die Zinsen in Europa deutlich nach oben treiben. Frankreich, wo die Verschuldung trotz europäischer Schuldenregeln schon länger unkontrolliert steigt, steht exemplarisch für dieses Dilemma. Die Zinslast wird für 2025 auf 55 Milliarden Euro geschätzt. Premierminister François Bayrou hat für den 8. September ein Misstrauensvotum angesetzt, um ein Sparpaket im Umfang von etwa 44 Milliarden Euro durchzubringen. Doch eine breite Opposition von links bis rechts will dies verhindern. Als zusätzlicher Brandbeschleuniger droht eine Herabstufung des Ratings durch Fitch. Die Folge könnten eine politische Krise und eine Staatsschuldenkrise sein, die – wie in Südeuropa 2012 – durch den steilen Anstieg der Zinsen auf Staatsanleihen ausgelöst würde. Auch Frankreichs Banken wären betroffen, da sie viele französische Staatsanleihen halten. Die Folge wären Ansteckungseffekte auf andere hochverschuldete Länder im Euroraum wie Italien oder Spanien. Eine neue „Eurokrise“ droht. Doch es gibt eine wirksame Waffe, wie EZB-Präsident Mario Draghi im Juli 2012 mit dem Spruch „Whatever it takes“ vorgemacht hat. Zentralbanken können – wenn nötig unbegrenzt – Staatsanleihen kaufen, um die Anleihe-Wächter in die Flucht zu schlagen. Im Gegensatz zu 2012 ist die EZB unter der Französin Christine Lagarde diesmal vorbereitet. Mit dem 2022 geschaffenen Transmissionsschutzinstrument kann sie gezielt Staatsanleihen einzelner Eurostaaten kaufen, wenn deren Finanzierungskosten „unangemessen“ steigen. Doch solche Staatsanleihekäufe unterwandern das Mandat der Preisstabilität. Während EZB-Ratsmitglied Isabel Schnabel noch die Erfolge bei der Inflationsbekämpfung und die Resilienz des Euroraums beteuert, ist das Gespenst der Inflation plötzlich wieder zurück.
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CEO.Success
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Pragmatische Digitalisierung in Österreich: Kleine Schritte, große Wirkung
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Von
Lisa Brunßen
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Österreich kann digitale Verwaltung: Im vergangenen Jahr nutzten bereits 75 Prozent der Internetnutzer E-Government-Services. Zum Vergleich: In Deutschland griffen nur rund neun Prozent der Bevölkerung laut Eurostat auf die elektronische Identifikation zurück. Der Unterschied zeigt, wie weit Österreich bei digitalen Behördendiensten voraus ist. Einen wichtigen Grundstein für diesen Erfolg legte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Anfang der 2000er Jahre. Unter seiner Führung wurde das Bundesrechenzentrum zum zentralen IT-Dienstleister ausgebaut, die Digitalisierung im Bundeskanzleramt koordiniert und mit Projekten wie „PortalAustria“ und „help.gv.at“ erste digitale Verwaltungsangebote geschaffen. Damit konnten Bürgerinnen und Bürger erstmals Amtswege online erledigen. Mit der Einführung der Bürgerkarte im Jahr 2003 und der e-card 2005 setzte seine Regierung zudem früh auf elektronische Signatur und digitale Identität – Elemente, die heute in der ID Austria zusammengeführt sind. Während Deutschland zeitgleich auf groß angelegte Strategien und föderale Koordination setzte, profitierte Österreich vom Pragmatismus Schüssels. Konsequente, konkrete Schritte, zentral gebündelt – das war die Linie. Digitalisierung funktioniert nur, wenn sie Chefsache ist. Ein Ansatz, der Österreich zwei Jahrzehnte später einen Vorsprung verschafft hat. Im Podcast Table.Today spricht Wolfgang Schüssel ausführlich über Österreichs Verwaltungsreform unter extremem Budgetdruck und wie er das Land modernisiert hat.
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Bei sämtlichen Beiträgen in diesem Briefing sind alle Rechte vorbehalten, insb. gem. Paragraph 49 und Paragraph 44b UrhG.
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CEO Redaktion
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