Kommunen unter Druck – Udo Beckmann (VBE) im Interview
Viele Schulabgänger finden nicht in Ausbildung
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Söder will Teilzeit in Schulen einschränken
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Standpunkt: Ekkehard Thümler – Basiskompetenzen für alle
Heads: Anja C. Wagner – berät bei digitalen Lernmethoden
Liebe Leserin, lieber Leser,
45 Milliarden Euro beträgt der Investitionsstau an Schulen. Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung, fordert im Interview, dass die Kommunen diese hohe Summe in die Hände nehmen müssen, um Bauten zu sanieren oder sich für den Ganztag zu rüsten. Weil die Kassen in vielen Kommunen leer sind, müssten Bund und Länder einspringen – auch wenn das zu Neiddebatten führe. Das Interview mit Moritz Baumann zeigt eindrücklich, welcher Druck auf den Kommunen derzeit lastet.
Eine andere Baustelle haben Forscher im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung beleuchtet: Fast jeder sechste Schulabgänger hat es noch gar nicht in eine Ausbildung geschafft, oder sie spät ohne Alternative abgebrochen. Dabei kommen die Betroffenen überdurchschnittlich häufig aus einem benachteiligten Elternhaus, haben eine Migrationsgeschichte und einen niedrigen Schulabschluss. Für die heutige Ausgabe habe ich analysiert, welchen Handlungsbedarf Studienautorin Claudia Burkard und Praktiker sehen – und wo es bereits gut läuft.
Aufrütteln möchte Sie Innovationsforscher Ekkehard Thümler mit einem Gastbeitrag. Darin fordert er eine beherzte Reaktion auf den IQB-Bildungstrend. Er plädiert für ein Programm, das die Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen allen Schülern beibringt. Die 100-Prozent-Schule nennt er sein Konzept. Ausgewählte Schulen sollen vorangehen und dabei von Wissenschaftlern, Ed-Tech-Unternehmen und Ehrenamtlichen unterstützt werden. Denn, so Thümler: „Bildungspolitik und Zivilgesellschaft müssen sich nicht länger mit den Grenzen des bisherigen Systems abfinden und auf kleinschrittige Verbesserungen setzen.“
Ich wünsche Ihnen eine ansprechende Lektüre!
Ihre
Anna Parrisius
Analyse
„Oft fehlen die Fachleute in den Kommunen“
Udo Beckmann, noch bis Jahresende Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung.
Die Bildungspolitik produziert gerne viel Papier: Expertisen, Konzepte, Studien. Doch für die Umsetzung sind am Ende oft die Schulträger verantwortlich. Der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann erklärt im Interview mit Moritz Baumann, welcher Druck auf den Kommunen lastet – und warum die Pädagogik Vorfahrt hat.
Herr Beckmann, Sie waren vor Ihrer Zeit beim VBE fast zehn Jahre Schulleiter einer Hauptschule in Dortmund. Wie oft hat es zwischen Ihnen und Ihrem Schulträger geknirscht?
Geknirscht hat es selten, aber ich war oft ungeduldig. Damals, um die Jahrtausendwende, wurden an den Schulen die ersten Ganztagsangebote eingerichtet. Das war für die Schulträger ein echter Kraftakt: Wie müssen die Räume ausgestattet sein? Wie können die Schülerinnen und Schüler mittags verpflegt werden? Wann dürfen Klassen, wann die Sportvereine in die Turnhalle? Was bedeutet der Ganztag für das Reinigungspersonal? Simple Dinge, die ein Schulträger in der Praxis klug steuern muss.
Wenn Sie sich heute die Bildungslandschaft anschauen: Sind die Schulträger eher Innovatoren oder Bremser?
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