ohne das Handwerk droht die Energiewende zu scheitern. Das zeigt sich aktuell beim ambitionierten Plan von Wirtschaftsminister Robert Habeck, bis 2024 jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen zu installieren. Ohne Fachkräfte, keine Wärmewende – und plötzlich sind Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gefragter denn je. Im Briefing lesen Sie, warum die Wirtschaft in den nächsten Jahren zusätzlich auf Quereinsteiger setzt und Azubis an vielen Berufsschulen Wärmepumpen nur in der Theorie behandeln.
Die IT-Probleme rund um die Abiprüfungen in NRW sind noch weitreichender als zunächst angenommen. Nach den Download-Problemen in der vergangenen Woche waren meine Kollegen Christian Füller und Vera Kraft der nächsten Panne auf der Spur: einem Datenleck, das der “Chaos Computer Club” aufgespürt haben will. In unserer Analyse widersprechen IT-Experten der Darstellung des Schulministeriums.
Wir stellen Ihnen außerdem den neuen Berliner Bildungsstaatssekretär Torsten Kühne vor, der im Team mit der designierten CDU-Senatorin Katharina Günther-Wünsch den Schulbau in der Hauptstadt beschleunigen will. Und wir werfen einen Blick zurück: Vor vier Wochen trafen sich die Kultusminister und Spitzenfunktionäre von Lehrerverbänden und -gewerkschaften zu einem Gespräch in Berlin. Die Minister waren zufrieden, doch einige Teilnehmer brodelten, als sie den Raum verließen. Sie ärgerten sich über die Angriffslust der KMK. Mein Kollege Moritz Baumann hat die Sitzung rekonstruiert.
Eine erhellende Lektüre wünscht,
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck treibt die Wärmewende voran – mit einem ambitionierten Ziel: Ab dem kommenden Jahr sollen jährlich 500.000 Wärmepumpen neu installiert werden. Im vergangenen Jahr waren es bundesweit knapp 236.000. Habecks Ministerium ist dennoch optimistisch: “Es ist davon auszugehen, dass die erforderlichen Kapazitäten im Heizungsbauhandwerk ab 2024 zur Verfügung stehen”, heißt es auf Anfrage. Habeck will dafür bei der Aus- und Fortbildung Tempo machen. “Das passiert unter Hochdruck”, sagte er kürzlich bei Markus Lanz.
Die Fortbildung von Heizungsbauern, den sogenannten Anlagenmechanikern für Sanitäts-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK), nimmt tatsächlich Fahrt auf. Hersteller von Wärmepumpen bieten Schulungen für die eigenen Geräte an. Bildungseinrichtungen und Innungen bauen ihr Angebot aus – meist zwei- bis dreitägige Schulungen. Das berichtet Katja Weinhold, Sprecherin vom Bundesverband Wärmepumpe. Doch reibungslos laufen die Fortbildungen noch nicht: Bereits vor drei Jahren hat der Verband mit dem Verein Deutscher Ingenieure ein Konzept für Schulungspartner entwickelt. Aber nur 3.500 Fachkräfte haben sich in dem Rahmen bisher fortbilden lassen, weniger als die Hälfte eine Prüfung absolviert.
Um Tempo reinzubringen, fördert der Bund seit Anfang April Schulungen und übernimmt, bei 250 Euro pro Tag und Teilnehmer, 90 Prozent der Kosten. Bis Ende 2025 will das BMWK die Qualifizierung von mindestens 43.750 Handwerkern fördern. Im Wirtschaftsplan sind 25 Millionen Euro eingeplant, 15 Millionen Euro sollen allein in diesem Jahr fließen.
Das Förderprogramm hat jedoch Schwachstellen. Antragsteller erhalten maximal 5.000 Euro. Das entspreche gerade einmal der Schulung von etwa 20 Monteuren, kritisiert Deutschlands größter Heizungsinstallateur Thermondo. Kleine Betriebe seien im Vorteil. Thermondo selbst beschäftigt beispielsweise 500 Handwerker.
Zudem sind bisher nur 20 Schulungsanbieter zugelassen. Rolf Klockow vom Industrieverband Technische Gebäudeausrüstung hält das notwendige Zertifizierungsverfahren für zu aufwendig. Sein Verband bietet selbst Schulungen an. “Wir verzichten aber auf die Zertifizierung, umgerechnet würde sie einen Mitarbeiter ganztägig binden”, so Klockow.
Defizite gibt es auch in der Ausbildung neuer Anlagenmechaniker für SHK. Weniger weil der Rahmenlehrplan Wärmepumpen nur in einem einzelnen Modul erwähnt, meint Sven Mohr, Vorsitzender des Bundesverbands der Lehrkräfte für Berufsbildung. “Wir können Wärmepumpen auch lehren, wo sie nicht explizit genannt werden.” Das Problem sei vielmehr, dass Berufsschulen oft noch nicht mit Wärmepumpen ausgestattet sind.”Die Lehrer können nur die Theorie unterrichten“, sagt Mohr. “Eine Reparatur oder Fehlersuche praktisch üben können die Azubis nicht.”
Eine Wärmepumpe koste, inklusive Installation und Diagnosegeräten, etwa 50.000 Euro. Das kann sich nicht jeder Schulträger leisten, gerade in ärmeren Kommunen nicht. Mohr plädiert daher für ein Sonderprogramm regenerative Energien, ähnlich wie beim Digitalpakt.
Immerhin: Auch Azubis nutzen Wärmepumpen-Schulungen. Der Bundesverband Wärmepumpe hat mit Handwerksbetrieben und Berufsschullehrern ein Online-Training konzipiert, das sich an Azubis und jüngere Gesellen richtet. Schon 30.000 Nutzer haben es sich zumindest in Teilen angesehen.
Insgesamt, so die Schätzungen des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, fehlen bis 2030 etwa 60.000 Anlagenmechaniker für SHK. Die Babyboomergeneration geht in Rente, viele Bäder müssen seniorengerecht saniert werden. Viel Arbeit für die Anlagemechaniker.
Die Zahl neuer Ausbildungsabschlüsse ist trotz Corona von 2019 bis 2021 leicht angestiegen (von 12.900 auf 13.600), was aber wohl nicht ausreicht. Insgesamt dauert die Ausbildung dreieinhalb Jahre und gilt als besonders komplex. 2003 fusionierten darin die beiden Berufsbilder ‘Sanitärinstallateur’ und ‘Heizungsbauer‘. Heute kümmern sich die Anlagenmechaniker um Trinkwasser, Heizungen, Klimalüftungen, Erneuerbare Energien – und in allen Bereichen gewinnen digitale Technologien an Bedeutung.
Der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung schlägt vor, die Ausbildung aufzuteilen. Nach zwei Jahren könne es eine erste Abschlussprüfung zum Anlagenmonteur geben. Nur wer will, könne sich noch berufsbegleitend zum Anlagenmechaniker ausbilden lassen. Die IG Metall lehnt eine solche Form der “Schmalspurausbildung” ab.
Und: Es dauert, die Ausbildungsordnung und den Rahmenlehrplan zu ändern. Die Sozialpartner müssten sich mit einer Anweisung an das Bundeswirtschaftsministerium wenden, worauf eine intensive Prüfung folgt. “Die Erarbeitung der neuen Ausbildungsinhalte dauert zwar häufig nur sechs bis zwölf Monate. Dem geht jedoch oftmals eine mehrjährige Abstimmungsphase voraus”, sagt Torben Padur vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Einen schnelleren Weg geht da Thermondo. In einem Gutachten für die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND plädiert Deutschlands größter Heizungsinstallateur dafür, Montagehelfer als Quereinsteiger bei der Installation von Wärmepumpen einzusetzen (zum Download). Thermondo setzt schon jetzt vereinzelt auf Helfer. Sie könnten etwa ein Fundament bauen oder Kabel verlegen. Nur für “ein Viertel der Arbeitszeit” benötige man voll ausgebildete Fachkräfte, heißt es im Gutachten. Bei gewissen Vorkenntnissen und Fähigkeiten reichten “fokussierte Schulungen” und “learning-on-the-job” binnen weniger Wochen.
Andreas Koch-Martin, Geschäftsführer von der Innung SHK Berlin, kann dem Ansatz von Thermondo etwas abgewinnen: Viele Menschen wollten arbeiten, aber keine Vollausbildung abschließen – Geflüchtete oder Langzeitarbeitslose etwa. Höherqualifizierte könnten sie entlasten, die Installation von Wärmepumpen beschleunigen.
Kritisch sieht Koch-Martin dagegen zum Beispiel den Ansatz des Solarenergie-Unternehmens Enpal, das für die Ausbildung von Quereinsteiger eine private Akademie in Form eines “Boot-Camps” eingerichtet hat. “Die Technik ist so komplex, dass eine Schnellbesohlung nicht ausreicht“, sagt Koch-Martin. Wenn der Hype um Wärmepumpen im Neubau vorbei sei, könnten zu einseitig geschulte Kräfte auf der Strecke bleiben. Daher entwickelt die Berliner Innung mit Betrieben, Forschungsinstituten und dem Zentralverband SHK gerade eigene Module für Teilqualifikationen. “Wir wollen die Bildungskette damit weiterentwickeln“, sagt Koch-Martin. Das BMWK habe bereits Interesse am Projekt signalisiert.
Vor etwa fünf Wochen trafen sich Spitzenfunktionäre der Lehrerverbände und -gewerkschaften mit den Kultusministern. Topthema: der Lehrermangel, der die Bildungsadministration mehr denn je zum Krisenmanagement zwingt. Das Gespräch hinter verschlossenen Türen verlief harmonisch, doch nach Informationen von Table.Media brodelten einige Lehrervertreter innerlich, als sie den Konferenzraum verließen. “Das war das Unverschämteste, was ich die letzten Jahre gehört habe”, sagt ein erfahrener Funktionär.
Was ist passiert? Table.Media hat die Sitzung rekonstruiert, mit Teilnehmern gesprochen und Aussagen abgeglichen. Die Kultusminister, so heißt es übereinstimmend, hätten eine klare Botschaft mitgebracht: Die Verantwortung für unterbesetzte Lehrerzimmer sehen sie überall – nur nicht bei sich selbst. Stattdessen spielen sie den Ball mit einem Volley scharf zurück. Schuld seien in erster Linie die Demografie, die Zuwanderung und nicht zuletzt die Verbände selbst.
“Es ist kontraproduktiv, wenn wir dem potenziellen Nachwuchs nur erzählen, in was für eine Vorhölle es sich da begibt”, sagte der Koordinator der CDU-Länder, Alexander Lorz, in der anschließenden Pressekonferenz. Gewerkschaften sollten den Beruf nicht andauernd schlechtreden.
Dabei warnen Wissenschaftler wie der Bildungsökonom Klaus Klemm seit fast 20 Jahren davor, dass auf die Schulen ein Notstand des Personals zurollt. Klemm weist darauf hin, dass die Länder über Jahre zu wenig junge Lehrer anheuerten. Und, dass sie mit geschönten Statistiken arbeiteten.
Das Pingpong über die Ursache der Misere ist nicht neu, vielmehr besorgt die Verbandsvertreter – und zwar aller Couleur – der politische Paradigmenwechsel, den die KMK offenbar eingeleitet hat. Es gehe demnach in den nächsten Jahren nicht primär darum, möglichst gute Schule zu veranstalten. Es gehe darum, das Unterrichtsangebot zu sichern – ein Eingeständnis, das sich besonders in einem Satz zum Ganztagsausbau manifestierte: “Wir sind in der Fraktion Rechtsanspruch umsetzen und nicht in der Fraktion Qualitätsdebatte.” Das soll, so erinnern sich Teilnehmer, die gerade zurückgetretene Kultusministerin Britta Ernst erklärt haben. Auf Anfrage von Table.Media reagierte Ernst nicht.
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Halb oder schnell ausgebildete Pädagogen als Ersatz für vollqualifizierte Lehrer? Das ist offenbar der neue Kurs, den die Kultusminister verfolgen, den sie aber öffentlich nach wie vor in schöne Worte einkleiden.
Intern warnte Karin Prien, Schulministerin in Schleswig-Holstein: “Wir sind auf dem Höhepunkt der Auslastung, das wird also noch schlimmer werden. Wir werden länger und mehr arbeiten müssen.” Zunächst spreche man noch über freiwillige Maßnahmen. Zunächst. Eine Drohung?
Prien will das Zitat auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren, verweist jedoch gegenüber Table.Media auf das Herbstgutachten der Wirtschaftsweisen, wonach in den kommenden Jahren bis zu 7,2 Millionen Arbeitskräfte in den Ruhestand gehen – besonders in Erziehungsberufen.
Für 11 Uhr, unmittelbar nach dem Gespräch, hatte die KMK eine Pressekonferenz angesetzt. Die Minister präsentierten dort ein 12-Punkte-Papier mit Maßnahmen gegen den Lehrermangel. Nur wussten die Verbände nichts davon. 90 Minuten Diskussion, doch den 12-Punkte-Plan behielten die Kultusminister bis zum Schluss in der Tasche. “Das ist keine Beteiligung”, beschwert sich ein Teilnehmer. Die KMK sei auf Abwehr gepolt. “Die wollen das Gespräch eigentlich nur abarbeiten.”
In der Pressekonferenz wurde Hessens Kultusminister nochmal konkreter: “Es stört mich, dass wir in diesen Tagen so eine Art Überbietungswettbewerb gesehen haben”, sagte Lorz, drei Tage nach dem erfolglosen Bildungsgipfel in Berlin. Das Motto sei: “Wer zeichnet das schwärzeste Porträt der Lage in unserem Bildungssystem?” Das scheint – zumindest rhetorisch – die neue Strategie der Bildungsminister zu sein. Der Lehrermangel sieht schon viel besser aus – wenn man ihn nur in rosa-rotes Licht taucht.
Ein technischer Fehler ruinierte Plan A, ein Versehen Plan B, und plötzlich fehlten für rund 30.000 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen die Abiturprüfungen. So lautet in Kurzform die Erklärung des Schulministeriums für die Panne der vergangenen Woche. Hinweise von außen offenbarten inzwischen aber zusätzlich ein gewaltiges Datenleck. “Wir haben Zweifel an der Digitalisierungskompetenz des nordrhein-westfälischen Schulministeriums“, sagte Carl Fabian Lüpke, einer der Sprecher des “Chaos Computer Club” (CCC). Lüpke hatte ein Verzeichnis des Ministeriums mit rund 3.700 Nutzern samt E-Mail-Adressen und weiteren Informationen im Netz gefunden – und an das “Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik” gesandt. Diese Meldung dürfte im Schulministerium der Anlass für ein erneutes eiliges Überprüfen der Landes-Schul-IT kurz nach der Download-Panne gewesen sein.
Das Ministerium insinuierte indes, es habe das Datenleck entdeckt. Tatsächlich rückte der CCC die weitere Schwachstelle in den Fokus. Sie befand sich ebenfalls auf dem Server der zum Geschäftsbereich des Schulministeriums gehörenden “Qualitäts- und Unterstützungsagentur – Landesinstitut für Schule NRW” (QUA-LiS NRW). 500 Nutzerdaten, unter anderem Namen und E-Mail-Adressen wären auf einer internen Arbeitsplattform öffentlich zugänglich gewesen, teilte das Ministerium am Montag mit.
Auf Twitter sprach IT-Expertin Lilith Wittmann sogar von einer deutlichen höheren Zahl: Rund 16.000 Nutzerdaten seien über den Testserver, der Schulen ganzjährig für Test-Downloads zur Verfügung steht, einsehbar gewesen. “Fluepke”, wie CCC-Sprecher Lüpke sich im Netz nennt, lobte das Schulministerium dafür, die Lücke relativ schnell geschlossen zu haben. Er machte im Gespräch mit Table.Media zugleich deutlich, dass die Inhalte des Verzeichnisses – Namen, Mailadressen usw. – weitere Angriffsmöglichkeiten eröffneten. Er demonstrierte bei seinen Recherchen einen erfolgreichen Angriff auf das Lehrerportal anhand eines inzwischen verwaisten Eintrags einer Schulleiterin in dem Verzeichnis.
Die Schulministerin anderer Bundesländer zeigten sich indes wenig beeindruckt von der Download-Panne mit den Abitur-Aufgaben. Ihnen könnte sowas erst gar nicht passieren, lautet der Tenor einer Umfrage von Table.Media. “Die konkrete Situation, wie sie jetzt in NRW eingetreten ist, ist in Sachsen nicht möglich“, sagte etwa eine Sprecherin des sächsischen Kultusministers Christian Piwarz (CDU). Freilich zeigt die überstürzte Absage der Abiprüfungen in den naturwissenschaftlichen Fächern in NRW nicht nur die Fragilität der dort gewählten digitalen Lösung. Sie wirft auch Fragen auf zu der in den Ländern uneinheitlichen Verteilung der Abituraufgaben.
NRW hatte seine Abiprüfungen in erster Linie wegen einer Serverüberlastung notgedrungen verschieben müssen. So sagte es jedenfalls Schulministerin Dorothee Feller in einem Sonderausschuss des Landtags am Freitag. Nur ein Drittel der rund 900 Schulen konnte die digital zur Verfügung gestellten Prüfungen herunterladen. Der Dienstleister Gonicus aus Arnsberg, mit dem das Schulministerium in NRW seit 2018 zusammenarbeitet, habe im Mai 2022 ein Update des Downloadservers durchgeführt. Wegen der darin vorgenommenen Einstellungen konnte das System dieses Jahr “die hohe Anzahl gleichzeitiger Zugriffe im Zentralabitur nicht vollumfänglich bewältigen”, sagte Feller.
Eine Begründung, die überrascht. Ausfälle wegen Überlastung gab es während der Corona-Pandemie zwar immer wieder. Dabei handelte es sich aber um Schülerzugriffe in Größenordnungen von bis zu 750.000, wie etwa in Bayern auf die Moodle-Server. Die Zahl der Zugriffe war in Nordrhein-Westfalen mit nicht einmal 1.000 anfragenden Schulen aber deutlich geringer. Zudem war der IT-Dienstleister vielfach erprobt, wie Feller versicherte. Seit 2019 führt NRW jährlich 52 Download-Verfahren mithilfe von Gonicus durch, seit 2020 auch den Download für Zentralabituraufgaben. Selbst die relativ neue Zwei-Faktor-Authentifizierung, die dieses Jahr Teil des Problems gewesen sein könnte, kam im Herbst 2022 bereits beim Zentralabitur für die Prüfungen an den Weiterbildungskollegs zum Einsatz. Warum also kollabierte der Server bei 900 Zugriffen?
Als sich am Dienstagnachmittag abzeichnete, dass der Dienstleister das Problem nicht lösen konnte, versuchte das Schulministerium noch eine eigene Lösung auszuarbeiten, einen Plan B. Die Prüfungen wollte es den Schulen über das eigene Schulportal zugänglich machen. Die Lösung war zum Greifen nah, berichtete Feller, die Prüfungen bereits zu 96 Prozent auf den Server des Ministeriums hochgeladen. Dann ein Fehler: Die Mails mit den Anleitungen zum Download wurden zu früh verschickt. Kurz bevor die Prüfungen fertig hochgeladen wurden, versuchten daher schon zahlreiche Schulen sie herunterzuladen. Das Ergebnis: Der Server war nicht mehr erreichbar.
Seit 2019 sind eigentlich alle Bundesländer von der Kultusministerkonferenz dazu angehalten, das Abitur digital bereitzustellen. Die Klausuren müssen einen Tag vor Prüfungstermin zum Download verfügbar sein. Die Länder gehen jedoch weiterhin sehr unterschiedliche Wege, wie sie die Prüfungen verteilen und sichern. Bayern liefert die Prüfungsaufgaben noch in Papierform an die Schulen. Das genaue Verfahren unterliege “zur Sicherung der Prüfungsgerechtigkeit” aber der Geheimhaltung, wie ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums mitteilte.
Baden-Württemberg ließ mitteilen, dass “die Dateien über ein internes Portal innerhalb der Kultusverwaltung bereitgestellt werden”. In Schleswig-Holstein “werden die Aufgaben den Schulen verschlüsselt zur Verfügung gestellt und die Schulen laden sie sich herunter”, so eine Sprecherin. Sachsens Bildungsministerium weigerte sich, auch nur allgemeine Information über das System zu geben. Als einziges angefragtes Bundesland legte überhaupt nur Niedersachsen sein Verfahren auf Anfrage im Detail offen.
Dort gibt es ein gemischtes analog-digitales Verfahren. Heißt: Die Abituraufgaben liegen zum Download beim niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) bereit. Um darauf zugreifen zu können, verschickt das NLQ Einmal-Links per Mail. Zusätzlich bekommen die Schulen mit der analogen Post diverse TANs zugesandt. Dann sind die Schulen zwar im Besitz der Prüfungsaufgaben. Aber sie müssen sie noch entschlüsseln – wofür es wieder einen Brief mit gelber Post gibt. Die Dateien sind sodann auf einen Stick zu laden, um sie auf einem vom Netzwerk getrennten Rechner zu entpacken und auszudrucken.
NRW will Ende Mai, wenn das diesjährige Abitur überstanden ist, die IT-Panne genauer untersuchen. “Ein solcher Vorfall” soll nicht mehr vorkommen, versprach Ministerin Feller. Denkbar ist dabei, dass der Abitur-Server in die Prüfung der Schulcloud-Architektur Nordrhein-Westfalens einbezogen wird. Das Land hatte bereits im November angekündigt, seine störanfällige Basissoftware namens Logineo NRW durch ein Fraunhofer-Institut prüfen zu lassen. Das vom CCC enthüllte Datenleck hat die Dringlichkeit dieser externen General-Überprüfung noch einmal deutlich gemacht.
Die größte Gemeinsamkeit aller Systeme, die Table.Media berichtet wurden, scheint, dass sie sich allein in Hoheit der jeweiligen Bundesländer befinden. Zwar nutzen einige der Länder Aufgaben aus dem gemeinsamen Abiturpool. Zugleich legen alle Ministerien Wert darauf, ein autonomes föderales Verteil- und Sicherungssystem zu betreiben. Aber selbst das hülfe bei bundesweit einheitlichen Abituraufgaben nichts. Man stelle sich vor, ein Server würde dann geknackt. Vera Kraft/Christian Füller
Research.Table: Ruf nach Maßnahmen gegen Machtmissbrauch wird lauter: Nach der “Wuppertaler Erklärung” für vertrauenswürdige Governancestrukturen, spricht sich eine weitere Initiative für Reformen aus: In einem offenen Brief fordern mehr als 140 Professorinnen und Professoren Ministerien und Hochschulleitungen dazu auf, stärker gegen Machtmissbrauch an Universitäten vorzugehen. Mehr
Research.Table: Julia von Blumenthal – “Es sollte gut überlegt werden, wo Dati echten Mehrwert hat.” Mit welchen Strategien kann die Forschung aus den aktuellen Krisen kommen? Wir haben führende Köpfe aus der Wissenschaft gefragt. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität Berlin, wünscht sich Vertrauen in die Arbeit der Hochschulen – und größere Autonomie. Mehr
Eine Gruppe von Datenschutzbeauftragten der Länder hat vom ChatGPT-Betreiber Open-AI Auskunft zu datenschutzrechtlichen Fragen verlangt. So will etwa die Datenschutzbehörde in Baden-Württemberg von dem Unternehmen wissen, “welche Daten wie und zu welchem Zweck verarbeitet werden.” Die Vorsitzende der Datenschutzkonferenz, Marit Hansen, erklärt gegenüber Table.Media: “OpenAI hat nun mehrere Wochen Zeit, um die Materialien zu übersenden.” Erst vor zwei Wochen hatte die Datenschutzkonferenz eine KI-Arbeitsgruppe gebildet.
Gegenüber Open-AI sprechen die Datenschutzbeauftragten allerdings erneut nicht mit einer Stimme. Es hat sich nicht ein Landesdatenschützer an das Unternehmen in San Francisco gewandt, sondern gleich mehrere. Nach Informationen von Table.Media haben die Datenhüter aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein Fragen in die USA übersandt. Zwar stimmen sich die Beauftragten untereinander ab. Ob allerdings der Empfänger des offiziellen “datenschutzrechtlichen Aufsichtsverfahrens” mit der deutschen Behördenvielfalt etwas anfangen kann, wird sich zeigen. Im Umgang mit Microsoft hat es viele Jahre gedauert, bis der Konzern einen Datenschützer – Stefan Brink aus Baden-Württemberg – als Ansprechpartner ernst nahm.
Brink hatte zum Jahreswechsel sein Amt als Datenschutzbeauftragter des Landes niedergelegt. Jan Wacke, der die Behörde aktuell kommissarisch leitet, will nun von Open-AI in Erfahrung bringen, ob und welche “angemessenen technischen und organisatorischen Maßnahmen [das Unternehmen] getroffen hat, um diese personenbezogenen Daten zu sichern”. Dabei gehe es etwa um Informationen zum Gesundheitszustand oder zur sexuellen Identität der Nutzer. Auch den Umgang mit Informationen über deren Weltanschauung sowie ihre familiäre und finanzielle Situation sei zu klären. “Zudem muss der Anbieter die Rechte von Betroffenen wahren, wie etwa das Recht auf Berichtigung oder Auskunft”, teilt Wacke mit. Christian Füller
Mitte März hatte die Bundesbildungsministerin den Ländern angeboten, gemeinsam mit den Kommunen eine Taskforce zu gründen, um in der Bildungspolitik strukturierter zusammenzuarbeiten. Die KMK reagierte zunächst zurückhaltend; man fühlte sich überrumpelt. Sechs Wochen später haben nun Hamburg und Hessen ihrerseits Bettina Stark-Watzinger zum klärenden Gespräch eingeladen – ausgerechnet am Rande der nächsten Kultusministerkonferenz; nicht gerade neutrales Terrain. Das geht aus einem Brief der beiden Länderkoordinatoren Ties Rabe (SPD) und Alexander Lorz (CDU) hervor, der Table.Media vorliegt.
Eine echte Taskforce – schnell, agil, entscheidungsstark – wollen die Länder nicht einrichten – zumindest nicht sofort. Der Brief enthält dahingehend keinerlei Zusage. “Wir bitten darum, dass zunächst die wesentlichen Themen herausgearbeitet werden, bevor die Gründung eines Gremiums in den Blick genommen wird”, heißt es darin. Stattdessen schlagen die Länder Stark-Watzinger ein “vertrauliches Gespräch im kleinen Kreis” – nur auf Ebene der Minister – am 23. Juni in Berlin vor. Die Kommunen sollen daran nicht teilnehmen.
Damit droht die Taskforce-Initiative der FDP-Ministerin zu scheitern, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Bereits im März, kurz nach dem Bildungsgipfel, erklärte die noch amtierende KMK-Präsidentin Astrid-Sabine Busse: “Eine neue Gremienstruktur ist nicht vorgesehen und auch nicht nötig.” Mittlerweile ist selbst aus dem BMBF zu hören, dass der Name des neuen Formats nicht entscheidend sei – wichtiger sei der gemeinsame Schulterschluss.
Um erneute Irritationen zu vermeiden, bestehen Lorz und Rabe gegenüber dem BMBF auf einer Absprache vor dem Treffen im Juni. Sie schlagen dafür einen digitalen Austausch vor: zu “Digitalisierung, Startchancen-Programm, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung und Lehrkräftegewinnung”. Das Gespräch könnte schon diese Woche Freitag stattfinden – virtuell. Moritz Baumann
Das könnte der Turbo für den Digitalpakt 2 werden. Während Bund und Länder sich bislang ergebnislos den Kopf zerbrechen, wie man Beschaffungen und Ausschreibungen für Schulträger auch in Europa vereinfachen könnte, hat der Dienstleister GovRadar dafür eine Antwort: Digitalisierung. Die automatisierte Beschaffung funktioniert wie ein Online-Shop.
Das von Sascha Soyk zu Beginn der Pandemie gegründete Unternehmen GovRadar bekommt nun eine Million Euro Förderung, um auch in Europa Beschaffungen zu beschleunigen. “Die Automatisierung birgt ein großes Optimierungspotenzial für das öffentliche Beschaffungswesen”, sagte Soyk. 34 Milliarden Euro gibt Europas Bürokratie allein für die Verfahren aus – in diesem Betrag ist noch kein einziges Gut enthalten. Zu den Geldgebern gehören der ehemalige Minister Karl Theodor zu Guttenberg und der Ex-Vorstandschef der Linde AG, Wolfgang Reitzle.
GovRadar vereinfacht und beschleunigt die Erstellung von Ausschreibungsunterlagen. Auch das Einholen von Angeboten für öffentliche Auftraggeber übernimmt die KI-gestützte Software. Mit wenigen Klicks macht es Ausschreibungsunterlagen fertig, ohne dass Mitarbeitende aus Behörden oder Kommunen dies manuell tun müssen. Die Lösung richtet sich an alle öffentlichen Akteure, die an das Vergaberecht gebunden sind. Das Tool ist in der Lage, anhand der Filtereinstellungen live anzuzeigen, wie viele Angebote für eine Ausschreibung existieren.
Wie wichtig eine Beschleunigung gerade für den Digitalpakt wäre, zeigt sich an der jüngsten Bilanz: Offenbar haben hunderte, vor allem kleinere Schulen in Deutschland noch keinen Antrag auf Mittel aus dem milliardenschweren Investitionstopf der Bundesregierung gestellt. Zwar läuft offiziell die Frist für Anträge erst nächstes Jahr im Mai ab. Allerdings müssen die Maßnahmen bis Ende des Jahres 2024 komplett abgerechnet sein. In so kurzer Zeit ein Ja der Verwaltung zu bekommen und digitale Endgeräte zu kaufen oder Umbauten vorzunehmen, dafür gebe es “nur eine theoretische Möglichkeit”, sagte der Digitalisierungsbeauftragte des Kultusministeriums in Mecklenburg-Vorpommern bei einer Veranstaltung. Christian Füller
Die Mitgliedsstaaten nutzen Programme und Mittel der EU, die die digitale Bildung und die Digitalisierung von Schulen vorantreiben sollen, bislang wenig strategisch. Zu diesem Schluss kommt der Europäische Rechnungshof bei einer Untersuchung in sechs Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland am Beispiel von NRW. In seinem Report (zum Download) bilanziert der Rechnungshof, die EU-Maßnahmen würden den Schulen bei ihren Bemühungen zur Digitalisierung insgesamt zwar helfen. Um die gemeinsam gesetzten Ziele zu erreichen, fordert der Rechnungshof jedoch europäische, nationale und regionale Ansätze stärker miteinander zu verknüpfen.
Eines dieser Ziele ist, alle Schulen bis 2025 mit Gigabit-Internet zu verbinden. Weitere Visionen finden sich vor allem im Aktionsplan für digitale Bildung der Europäischen Kommission. Ein Großteil des Geldes, das Deutschland von der EU für den digitalen Ausbau an Schulen erhält – rund 1,1 Milliarden Euro – stammt aus dem “Aufbau- und Resilienzplan” (ARF). Das Programm wurde zur Unterstützung während und nach der Pandemie aufgesetzt und unter anderem für den Digitalpakt Schule genutzt.
In seinem Report prüfte der Rechnungshof für den Zeitraum 2015 bis 2021 Strategien und Ansätze für die Digitalisierung der Schulen. Er untersuchte darüber hinaus eine Stichprobe von 61 Maßnahmen oder Projekten, die bereits aus EU-Geldern finanziert wurden oder künftig finanziert werden.
Nur wenige Mitgliedsstaaten haben laut Report Elemente des Aktionsplans in ihre nationalen Strategien aufgenommen. Viele der Maßnahmen der Kommission seien schlichtweg nicht bekannt. In NRW kannten beispielsweise rund 90 Prozent der befragten Schulen nicht das kostenlose Tool “SELFIE” der EU. Es soll Schulen zeigen, ob sie fit fürs Lernen im digitalen Zeitalter sind.
Bei Projekten für Schulpartnerschaften und strategische Partnerschaften schätzt der Rechnungshof, dass nur ein “vernachlässigbar kleiner Teil” darauf abzielte, digitale Kompetenzen zu verbessern. Vor dem Hintergrund, dass digitale Bildung in Schulen “durchgängig” zu berücksichtigen sei, bemängelt der Rechnungshof fehlende strategische und koordinierte Ansätze. Nach Ansicht der Prüfer könnte man den Mehrwert von Programme für die Schulen deutlich steigern, wenn sie in eine umfassende Digitalstrategie eingebettet werden. Die “Digitalstrategie Schule NRW” befinden sie zum Beispiel für nicht umfassend genug. Vera Kraft
In Sachsen-Anhalt sollen in den kommenden Jahren bis zu 100 Digitalassistenten – angestellt beim Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung – die Schulen auf dem Weg der digitalen Transformation begleiten. Sieben Assistenten sind bereits im Einsatz, 20 weitere Bewerber starten demnächst. Die landesweite Koordination übernehmen fünf sogenannte Digitalmentoren.
Die Digitalfachkräfte geben Lehrern digitale Methoden an die Hand, um Inhalte zu vermitteln. Sie unterstützen die Schulen dabei, passende Content- und Lernmanagementsysteme, Qualifizierungen sowie digitale Tools für die Schulorganisation zu nutzen. Die Digitalassistenten und Digitalmentoren bieten dafür medienpädagogische Mikrofortbildungen an.
Das Land hat für die kommenden Jahre ein Budget von 36 Millionen Euro vorgesehen. Für die Digitalassistenten sind bis Ende 2027 befristete Vollzeitstellen in der Entgeltgruppe 9a TV-L ausgeschrieben. Was die Bewerber mitbringen müssen: eine Berufsausbildung, zum Beispiel im Bereich Mediengestaltung oder Medientechnologie. Bevor die Assistenten an die Schulen ausschwärmen, ist eine Schulung angesetzt, die an den Zertifikatskurs “Digitalcoach” der Hochschule Merseburg angelehnt ist.
Mit diesem Modell scheint Sachsen-Anhalt bundesweit Vorreiter zu sein. Andere Bundesländer haben für ein solches Digitalmentoring keine eigenen Stellen geschaffen. Stattdessen müssen häufig Lehrkräfte oder Schulleiter die Schulen nebenbei fit für die digitale Welt machen. Unterstützt werden sie dabei von den Kultusministerien, in Berlin zum Beispiel mithilfe eines virtuellen Lernraums. In NRW sind Medienberater im Einsatz, nach den Herbstferien sollen an allen Schulen Lehrkräfte als Digitalisierungsbeauftragte qualifiziert werden. Janna Degener-Storr
Das Bundesland Sachsen will in einem breiten Erörterungsprozess mit Bildungsverwaltung und Gesellschaft über die Schule der Zukunft nachdenken. “Bildungsland 2030” heißt das Projekt, das bereits 2019 begonnen hatte – dann aber durch die Pandemie unterbrochen wurde. In Bildungsforen in den Bezirken von Dresden bis Zwickau soll im Fokus stehen, was sich in Sachsens Schule ändern muss. Ungewöhnlich: auch 1.000 Mitarbeiter des Kultusministeriums und des Landesamts für Schule und Bildung waren in einem eigenen Prozess beteiligt. Sie sollten nicht auf dem Dienstweg, sondern “in digitalen Foren ihre Rückmeldungen zum Strategiekonzept geben.”
Vergangene Woche haben sich vier sogenannte Expertenräte zu den Themen Lernen, Infrastruktur, Professionalisierung und Steuerung konstituiert. Die Räte bestehen aus Schulpraktikern und -forschern, mit dabei sind auch Menschen aus Jugendämtern und Horten. Für die Teilnahme an den Bildungsforen kann man sich ab sofort auf der Seite Bildungsland2030 bewerben. Dem Vernehmen nach geht es bei dem Transformationsvorhaben zur Schule der Zukunft nicht allein um digitale Fragen, etwa die Gründung einer landeseigenen Online-Schule. Allerdings sollen Erfahrungen etwa der Universitätsschule Dresden Eingang finden. Auch die schulübergreifenden hybriden Leistungskurse in Görlitz, Niesky und Weißwasser gelten als vorbildlich.
Bildungsforscher Kai Maaz schrieb Sachsen das Thema Chancengleichheit auf die Agenda. “Im Land muss das Phänomen der Ungleichheiten angegangen werden”, sagte Maaz. “Die Lernvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen ändern sich, sie werden heterogener.” In der Broschüre des Kultusministeriums heißt das Thema natürlich anders als Ungleichheit: Herausforderung Migration. Christian Füller
Schon seit einigen Wochen wird darüber gemunkelt, jetzt ist es offiziell: Der Schulbauexperte Torsten Kühne (CDU) wird der dritte Staatssekretär im Berliner Bildungssenat – neben Falko Liecke und Christina Henke. Der Tagesspiegel berichtete zuerst darüber. In den vergangenen fünf Jahren war der gebürtige Berliner als Stadtrat des Bezirks Marzahn-Hellersdorf unter anderem für das Schul- und Sportamt zuständig. Dort und in Pankow hat er eine Schulbauoffensive von Anfang an intensiv begleitet und damit wichtige Erfahrungen für seine neue Zuständigkeit, den Schulbau in Berlin, gesammelt.
“Wir reden über die Größenordnung von 60 Neubauschulen. Bundesweit, möglicherweise auch europaweit gibt es kein weiteres Schulbauprojekt in dieser Dimension”, sagt Kühne im Gespräch mit Table.Media. 2018 war Kühne als Preisrichter am Architekturwettbewerb für die neuen Compartment-Schulen beteiligt, die sich an modernen pädagogischen Konzepte orientieren. Aktuell sind sie im Bau und der neue Staatssekretär betont: Ihre Umsetzung dürfe sich trotz der enorm steigenden Baukosten auf keinen Fall verzögern.
Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß Kühne. Am Schulneubau sind immerhin bis zu sechs Senatsverwaltungen beteiligt: Bildung, Finanzen, Stadtentwicklung, Umwelt, Sport und stellenweise Kultur. Vielfältige rechtliche Vorgaben müssen beachtet werden, vom Arten- und Naturschutz über den Denkmalschutz bis hin zum Planungsrecht. Die komplexen Zuständigkeiten hätten den promovierten Physiker bereits teilweise “in die Tischkante beißen lassen”.
Neben Schulgebäuden gehört künftig Digitalisierung zu den Schwerpunkten Kühnes als erster “Staatssekretär für äußere Schulangelegenheiten”. Seiner zweiten großen Herausforderung, der – auch baulichen – Umsetzung des Digitalpakts, sieht Kühne optimistisch entgegen. Erste Schulen seien schon an das Gigabit-Netz angeschlossen. Um es nutzen zu können, brauche es eine strukturierte Verkabelung der Schulgebäude und ein aufgesetztes WLAN. Und dann muss natürlich noch die geeignete Lernsoftware her.
Vom Tagesspiegel wurde der kinderlose CDU-Politiker vor zwei Jahren zum besten Stadtrat Berlins gewählt. Unter ihm, so heißt es aus Parteikreisen, sei der Krankenstand im Gebäudemanagement enorm gesunken. Im Gespräch mit Bildung.Table zeigt sich der 48-Jährige pragmatisch, bescheiden und engagiert.
Als er das Thema Schulbau 2016 in Pankow und 2021 in Marzahn-Hellersdorf übernahm – in beiden Fällen fehlten zu dem Zeitpunkt mehrere tausend Schulplätze -, habe man ihm dafür Respekt und auch etwas Mitleid entgegengebracht. “Es war immer eine Mischung aus: ‘Hast du dir das gut überlegt?’ und: ‘Weißt du, was du dir da antust?'”, erzählt er.
Er habe dann den direkten und möglichst hierarchiefreien Austausch mit den Kollegen gesucht, um sie bei ihrer Arbeit bestmöglich unterstützen zu können. Dieser Führungsstil sei gut angekommen. “Im Einzelfall kann das auch dazu beigetragen haben, dass der Krankenstand etwas zurückging – über Wunderkräfte verfüge ich jedenfalls nicht”, sagt Kühne augenzwinkernd.
Von großen Würfen, grundlegenden Strukturveränderungen und Verfassungsdebatten hält er in der aktuellen Umbruchphase nichts, betont Kühne. An der Arbeit seiner Vorgänger, die das Amt in den vergangenen Jahren unter sozialdemokratisch geführten Regierungen innehatten, hat er nichts Grundlegendes auszusetzen. Ob es allgemein um Schulpolitik, konkreter um Schulbau und Digitalisierung, oder spezifisch um die Compartment-Schulen geht: Kühne betont, er könne auf wichtiger Vorarbeit aufbauen.
Wichtig ist Kühne, in Sachen Schulbau nicht weiter dem Bedarf hinterherzurennen, sondern flexible Lösungen für die nächsten Jahrzehnte zu schaffen. Ob es um den Ausbau der Schulsozialarbeit oder das Einbinden externer Bildungsangebote in den Ganztag geht – immer würden auch zusätzliche Räumlichkeiten gebraucht. Deshalb müssten Schulgebäude mit Blick auf neue pädagogische Konzepte von vornherein großzügig geplant sein.
Mittel- und längerfristig will Kühne eine Verwaltungsreform anstoßen und Prozesse vereinfachen. Mit dem im Koalitionsvertrag vorgesehenen “unterbrechungsfreien Planen und Bauen” seien dafür schon wichtige Weichen gelegt. “Statt in jeder Plan- und Bauphase neue Genehmigungen einzuholen, sollten sich alle Beteiligten im Vorfeld an einen Tisch setzen, um die benötigten Unterlagen gemeinsam zu erarbeiten.”
Die künftige Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch kennt Kühne noch aus der CDU in Wuhletal. Mit ihr habe er sich von Anfang an sehr gut verstanden. Als Chemikerin gehe sie unideologisch vor, genau wie er selbst. Janna Degener-Storr
27. April 2023, 12:30 bis 14:00 Uhr, online
Vortrag und Diskussion: Krise der dualen Ausbildung?
Das OECD Berlin Centre und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) diskutieren auf diesem Event Probleme der dualen Ausbildung. Es geht darum, wie junge Leute erreicht werden können und was Betriebe, Sozialpartner und die Politik dafür tun müssen. INFOS & ANMELDUNG
4. Mai 2023, 13:00 bis 14:00 Uhr, Nürnberg und online
Colloquium: Regionalspezifische Digitalisierung und ihre Rolle für Zugänge zur Berufsausbildung
In diesem Colloquium beleuchtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die Auswirkungen der Digitalisierung auf der Mikroebene des Arbeitsmarkts. Teil des Programms ist daneben die Vorstellung eines neu entwickelten Digitalisierungsindex auf der Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städten vor. INFOS & ANMELDUNG
8. Mai 2023, Berlin und online
Preisverleihung: Nationaler Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung
In diesem Jahr verleihen BMBF und die deutsche UNESCO-Kommission zum zweiten Mal den nationalen Preis für BNE. Von 19 nominierten Akteuren werden in den Kategorien Lernorte, Multiplikatoren sowie Bildungslandschaften jeweils drei Preisträger ausgezeichnet. Die Gewinner sollen Teil eines Netzwerks aus Bildungsinitiativen werden. INFOS & ANMELDUNG
8. und 9. Mai 2023, Halle
Perspektivtagung: DikoLa
DikoLa – das steht für: digital kompetent im Lehramt. Ziel der diesjährigen Tagung ist es, Lehren, Lernen und Prüfen neu zu gestalten. Es wird thematisiert, welche Weichen in den verschiedenen Phasen der Lehrerbildung gestellt werden müssen, um Schülern zu einem Leben voller Perspektiven zu verhelfen. INFOS & ANMELDUNG
9. Mai 2023, 16:30 Uhr, Bonn
Dialog: Wissenschafts, Politik, Praxis
Das Bundesinstitut für Berufsbildung und die Uni Bonn laden zu einem gemeinsamen Dialog. Peter Sloane (Uni Paderborn) hält einen Vortrag über den Deutschen Qualifikationsrahmen, dessen Entwicklung und Einfluss auf die Gleichwertigkeitsdiskussion von beruflicher und akademischer Bildung. INFOS & ANMELDUNG
9. und 10. Mai 2023, Bad Oeynhausen
Forum: 8. Deutsches Ausbildungsforum
Ausbildung zwischen New Work und Real Work. So lautet das Motto des diesjährigen Ausbildungsforums. Es geht dabei um Themen wie individuelle Recruitingmaßnahmen, Fähigkeiten für die zukünftige Arbeitswelt und die gehirngerechte Vermittlung von Lerninhalten. INFOS & ANMELDUNG
10. Mai 2023, 16:00 bis 17:30 Uhr, online
Fortbildung: ChatGPT – Künstliche Intelligenz in der Schule
Der Lehrer Sebastian Schmidt spricht über mögliche Nutzungsweisen von ChatGPT und darüber, wie das Tool den Lehr- und Lernalltag von Schülern und Lehrern positiv beeinflussen kann. INFOS & ANMELDUNG
11. Mai 2023, 8:30 bis 16:30 Uhr, Brüssel und online
Learning Lab: Best formulas for quality investment in education and training
Welche Investments müssen wir tätigen, um die Bildungslandschaft in der EU zukunftsfähig zu gestalten? Das wird auf diesem Event in vier Keynotes und zwei Breakout-Sessions besprochen. Es geht vor allem um den Einfluss von Evaluation auf die Bildungspolitik. INFOS & ANMELDUNG
12. Mai 2023, 09:30 bis 15:00 Uhr, Berlin
Westermann Summit: Bildung aus der Zukunft
Westermann will auf diesem Gipfel neue Räume für eine zukunftsfähige Bildung schaffen. Es geht unter anderem darum, was Schule von der Kreativindustrie lernen kann, auf welchem Weg Länder wie Estland die digitale Transformation in Schulen voranbringen und welche Impulse uns die Zukunftsforschung liefert. INFOS & ANMELDUNG
25. Mai 2023, 10:00 bis 16:45 Uhr, Berlin
Zukunftswerkstatt: Lehrkräftebildung neu denken
Einen Masterplan, der die Weichen für eine zukunftsfähige Lehrkräftebildung stellt – den will der Stifterverband auf diesem Event erarbeiten. Zudem fordert er, Future Skills stärker in die Lehrerausbildung zu integrieren. INFOS & ANMELDUNG
ohne das Handwerk droht die Energiewende zu scheitern. Das zeigt sich aktuell beim ambitionierten Plan von Wirtschaftsminister Robert Habeck, bis 2024 jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen zu installieren. Ohne Fachkräfte, keine Wärmewende – und plötzlich sind Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gefragter denn je. Im Briefing lesen Sie, warum die Wirtschaft in den nächsten Jahren zusätzlich auf Quereinsteiger setzt und Azubis an vielen Berufsschulen Wärmepumpen nur in der Theorie behandeln.
Die IT-Probleme rund um die Abiprüfungen in NRW sind noch weitreichender als zunächst angenommen. Nach den Download-Problemen in der vergangenen Woche waren meine Kollegen Christian Füller und Vera Kraft der nächsten Panne auf der Spur: einem Datenleck, das der “Chaos Computer Club” aufgespürt haben will. In unserer Analyse widersprechen IT-Experten der Darstellung des Schulministeriums.
Wir stellen Ihnen außerdem den neuen Berliner Bildungsstaatssekretär Torsten Kühne vor, der im Team mit der designierten CDU-Senatorin Katharina Günther-Wünsch den Schulbau in der Hauptstadt beschleunigen will. Und wir werfen einen Blick zurück: Vor vier Wochen trafen sich die Kultusminister und Spitzenfunktionäre von Lehrerverbänden und -gewerkschaften zu einem Gespräch in Berlin. Die Minister waren zufrieden, doch einige Teilnehmer brodelten, als sie den Raum verließen. Sie ärgerten sich über die Angriffslust der KMK. Mein Kollege Moritz Baumann hat die Sitzung rekonstruiert.
Eine erhellende Lektüre wünscht,
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck treibt die Wärmewende voran – mit einem ambitionierten Ziel: Ab dem kommenden Jahr sollen jährlich 500.000 Wärmepumpen neu installiert werden. Im vergangenen Jahr waren es bundesweit knapp 236.000. Habecks Ministerium ist dennoch optimistisch: “Es ist davon auszugehen, dass die erforderlichen Kapazitäten im Heizungsbauhandwerk ab 2024 zur Verfügung stehen”, heißt es auf Anfrage. Habeck will dafür bei der Aus- und Fortbildung Tempo machen. “Das passiert unter Hochdruck”, sagte er kürzlich bei Markus Lanz.
Die Fortbildung von Heizungsbauern, den sogenannten Anlagenmechanikern für Sanitäts-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK), nimmt tatsächlich Fahrt auf. Hersteller von Wärmepumpen bieten Schulungen für die eigenen Geräte an. Bildungseinrichtungen und Innungen bauen ihr Angebot aus – meist zwei- bis dreitägige Schulungen. Das berichtet Katja Weinhold, Sprecherin vom Bundesverband Wärmepumpe. Doch reibungslos laufen die Fortbildungen noch nicht: Bereits vor drei Jahren hat der Verband mit dem Verein Deutscher Ingenieure ein Konzept für Schulungspartner entwickelt. Aber nur 3.500 Fachkräfte haben sich in dem Rahmen bisher fortbilden lassen, weniger als die Hälfte eine Prüfung absolviert.
Um Tempo reinzubringen, fördert der Bund seit Anfang April Schulungen und übernimmt, bei 250 Euro pro Tag und Teilnehmer, 90 Prozent der Kosten. Bis Ende 2025 will das BMWK die Qualifizierung von mindestens 43.750 Handwerkern fördern. Im Wirtschaftsplan sind 25 Millionen Euro eingeplant, 15 Millionen Euro sollen allein in diesem Jahr fließen.
Das Förderprogramm hat jedoch Schwachstellen. Antragsteller erhalten maximal 5.000 Euro. Das entspreche gerade einmal der Schulung von etwa 20 Monteuren, kritisiert Deutschlands größter Heizungsinstallateur Thermondo. Kleine Betriebe seien im Vorteil. Thermondo selbst beschäftigt beispielsweise 500 Handwerker.
Zudem sind bisher nur 20 Schulungsanbieter zugelassen. Rolf Klockow vom Industrieverband Technische Gebäudeausrüstung hält das notwendige Zertifizierungsverfahren für zu aufwendig. Sein Verband bietet selbst Schulungen an. “Wir verzichten aber auf die Zertifizierung, umgerechnet würde sie einen Mitarbeiter ganztägig binden”, so Klockow.
Defizite gibt es auch in der Ausbildung neuer Anlagenmechaniker für SHK. Weniger weil der Rahmenlehrplan Wärmepumpen nur in einem einzelnen Modul erwähnt, meint Sven Mohr, Vorsitzender des Bundesverbands der Lehrkräfte für Berufsbildung. “Wir können Wärmepumpen auch lehren, wo sie nicht explizit genannt werden.” Das Problem sei vielmehr, dass Berufsschulen oft noch nicht mit Wärmepumpen ausgestattet sind.”Die Lehrer können nur die Theorie unterrichten“, sagt Mohr. “Eine Reparatur oder Fehlersuche praktisch üben können die Azubis nicht.”
Eine Wärmepumpe koste, inklusive Installation und Diagnosegeräten, etwa 50.000 Euro. Das kann sich nicht jeder Schulträger leisten, gerade in ärmeren Kommunen nicht. Mohr plädiert daher für ein Sonderprogramm regenerative Energien, ähnlich wie beim Digitalpakt.
Immerhin: Auch Azubis nutzen Wärmepumpen-Schulungen. Der Bundesverband Wärmepumpe hat mit Handwerksbetrieben und Berufsschullehrern ein Online-Training konzipiert, das sich an Azubis und jüngere Gesellen richtet. Schon 30.000 Nutzer haben es sich zumindest in Teilen angesehen.
Insgesamt, so die Schätzungen des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, fehlen bis 2030 etwa 60.000 Anlagenmechaniker für SHK. Die Babyboomergeneration geht in Rente, viele Bäder müssen seniorengerecht saniert werden. Viel Arbeit für die Anlagemechaniker.
Die Zahl neuer Ausbildungsabschlüsse ist trotz Corona von 2019 bis 2021 leicht angestiegen (von 12.900 auf 13.600), was aber wohl nicht ausreicht. Insgesamt dauert die Ausbildung dreieinhalb Jahre und gilt als besonders komplex. 2003 fusionierten darin die beiden Berufsbilder ‘Sanitärinstallateur’ und ‘Heizungsbauer‘. Heute kümmern sich die Anlagenmechaniker um Trinkwasser, Heizungen, Klimalüftungen, Erneuerbare Energien – und in allen Bereichen gewinnen digitale Technologien an Bedeutung.
Der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung schlägt vor, die Ausbildung aufzuteilen. Nach zwei Jahren könne es eine erste Abschlussprüfung zum Anlagenmonteur geben. Nur wer will, könne sich noch berufsbegleitend zum Anlagenmechaniker ausbilden lassen. Die IG Metall lehnt eine solche Form der “Schmalspurausbildung” ab.
Und: Es dauert, die Ausbildungsordnung und den Rahmenlehrplan zu ändern. Die Sozialpartner müssten sich mit einer Anweisung an das Bundeswirtschaftsministerium wenden, worauf eine intensive Prüfung folgt. “Die Erarbeitung der neuen Ausbildungsinhalte dauert zwar häufig nur sechs bis zwölf Monate. Dem geht jedoch oftmals eine mehrjährige Abstimmungsphase voraus”, sagt Torben Padur vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Einen schnelleren Weg geht da Thermondo. In einem Gutachten für die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND plädiert Deutschlands größter Heizungsinstallateur dafür, Montagehelfer als Quereinsteiger bei der Installation von Wärmepumpen einzusetzen (zum Download). Thermondo setzt schon jetzt vereinzelt auf Helfer. Sie könnten etwa ein Fundament bauen oder Kabel verlegen. Nur für “ein Viertel der Arbeitszeit” benötige man voll ausgebildete Fachkräfte, heißt es im Gutachten. Bei gewissen Vorkenntnissen und Fähigkeiten reichten “fokussierte Schulungen” und “learning-on-the-job” binnen weniger Wochen.
Andreas Koch-Martin, Geschäftsführer von der Innung SHK Berlin, kann dem Ansatz von Thermondo etwas abgewinnen: Viele Menschen wollten arbeiten, aber keine Vollausbildung abschließen – Geflüchtete oder Langzeitarbeitslose etwa. Höherqualifizierte könnten sie entlasten, die Installation von Wärmepumpen beschleunigen.
Kritisch sieht Koch-Martin dagegen zum Beispiel den Ansatz des Solarenergie-Unternehmens Enpal, das für die Ausbildung von Quereinsteiger eine private Akademie in Form eines “Boot-Camps” eingerichtet hat. “Die Technik ist so komplex, dass eine Schnellbesohlung nicht ausreicht“, sagt Koch-Martin. Wenn der Hype um Wärmepumpen im Neubau vorbei sei, könnten zu einseitig geschulte Kräfte auf der Strecke bleiben. Daher entwickelt die Berliner Innung mit Betrieben, Forschungsinstituten und dem Zentralverband SHK gerade eigene Module für Teilqualifikationen. “Wir wollen die Bildungskette damit weiterentwickeln“, sagt Koch-Martin. Das BMWK habe bereits Interesse am Projekt signalisiert.
Vor etwa fünf Wochen trafen sich Spitzenfunktionäre der Lehrerverbände und -gewerkschaften mit den Kultusministern. Topthema: der Lehrermangel, der die Bildungsadministration mehr denn je zum Krisenmanagement zwingt. Das Gespräch hinter verschlossenen Türen verlief harmonisch, doch nach Informationen von Table.Media brodelten einige Lehrervertreter innerlich, als sie den Konferenzraum verließen. “Das war das Unverschämteste, was ich die letzten Jahre gehört habe”, sagt ein erfahrener Funktionär.
Was ist passiert? Table.Media hat die Sitzung rekonstruiert, mit Teilnehmern gesprochen und Aussagen abgeglichen. Die Kultusminister, so heißt es übereinstimmend, hätten eine klare Botschaft mitgebracht: Die Verantwortung für unterbesetzte Lehrerzimmer sehen sie überall – nur nicht bei sich selbst. Stattdessen spielen sie den Ball mit einem Volley scharf zurück. Schuld seien in erster Linie die Demografie, die Zuwanderung und nicht zuletzt die Verbände selbst.
“Es ist kontraproduktiv, wenn wir dem potenziellen Nachwuchs nur erzählen, in was für eine Vorhölle es sich da begibt”, sagte der Koordinator der CDU-Länder, Alexander Lorz, in der anschließenden Pressekonferenz. Gewerkschaften sollten den Beruf nicht andauernd schlechtreden.
Dabei warnen Wissenschaftler wie der Bildungsökonom Klaus Klemm seit fast 20 Jahren davor, dass auf die Schulen ein Notstand des Personals zurollt. Klemm weist darauf hin, dass die Länder über Jahre zu wenig junge Lehrer anheuerten. Und, dass sie mit geschönten Statistiken arbeiteten.
Das Pingpong über die Ursache der Misere ist nicht neu, vielmehr besorgt die Verbandsvertreter – und zwar aller Couleur – der politische Paradigmenwechsel, den die KMK offenbar eingeleitet hat. Es gehe demnach in den nächsten Jahren nicht primär darum, möglichst gute Schule zu veranstalten. Es gehe darum, das Unterrichtsangebot zu sichern – ein Eingeständnis, das sich besonders in einem Satz zum Ganztagsausbau manifestierte: “Wir sind in der Fraktion Rechtsanspruch umsetzen und nicht in der Fraktion Qualitätsdebatte.” Das soll, so erinnern sich Teilnehmer, die gerade zurückgetretene Kultusministerin Britta Ernst erklärt haben. Auf Anfrage von Table.Media reagierte Ernst nicht.
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Halb oder schnell ausgebildete Pädagogen als Ersatz für vollqualifizierte Lehrer? Das ist offenbar der neue Kurs, den die Kultusminister verfolgen, den sie aber öffentlich nach wie vor in schöne Worte einkleiden.
Intern warnte Karin Prien, Schulministerin in Schleswig-Holstein: “Wir sind auf dem Höhepunkt der Auslastung, das wird also noch schlimmer werden. Wir werden länger und mehr arbeiten müssen.” Zunächst spreche man noch über freiwillige Maßnahmen. Zunächst. Eine Drohung?
Prien will das Zitat auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren, verweist jedoch gegenüber Table.Media auf das Herbstgutachten der Wirtschaftsweisen, wonach in den kommenden Jahren bis zu 7,2 Millionen Arbeitskräfte in den Ruhestand gehen – besonders in Erziehungsberufen.
Für 11 Uhr, unmittelbar nach dem Gespräch, hatte die KMK eine Pressekonferenz angesetzt. Die Minister präsentierten dort ein 12-Punkte-Papier mit Maßnahmen gegen den Lehrermangel. Nur wussten die Verbände nichts davon. 90 Minuten Diskussion, doch den 12-Punkte-Plan behielten die Kultusminister bis zum Schluss in der Tasche. “Das ist keine Beteiligung”, beschwert sich ein Teilnehmer. Die KMK sei auf Abwehr gepolt. “Die wollen das Gespräch eigentlich nur abarbeiten.”
In der Pressekonferenz wurde Hessens Kultusminister nochmal konkreter: “Es stört mich, dass wir in diesen Tagen so eine Art Überbietungswettbewerb gesehen haben”, sagte Lorz, drei Tage nach dem erfolglosen Bildungsgipfel in Berlin. Das Motto sei: “Wer zeichnet das schwärzeste Porträt der Lage in unserem Bildungssystem?” Das scheint – zumindest rhetorisch – die neue Strategie der Bildungsminister zu sein. Der Lehrermangel sieht schon viel besser aus – wenn man ihn nur in rosa-rotes Licht taucht.
Ein technischer Fehler ruinierte Plan A, ein Versehen Plan B, und plötzlich fehlten für rund 30.000 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen die Abiturprüfungen. So lautet in Kurzform die Erklärung des Schulministeriums für die Panne der vergangenen Woche. Hinweise von außen offenbarten inzwischen aber zusätzlich ein gewaltiges Datenleck. “Wir haben Zweifel an der Digitalisierungskompetenz des nordrhein-westfälischen Schulministeriums“, sagte Carl Fabian Lüpke, einer der Sprecher des “Chaos Computer Club” (CCC). Lüpke hatte ein Verzeichnis des Ministeriums mit rund 3.700 Nutzern samt E-Mail-Adressen und weiteren Informationen im Netz gefunden – und an das “Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik” gesandt. Diese Meldung dürfte im Schulministerium der Anlass für ein erneutes eiliges Überprüfen der Landes-Schul-IT kurz nach der Download-Panne gewesen sein.
Das Ministerium insinuierte indes, es habe das Datenleck entdeckt. Tatsächlich rückte der CCC die weitere Schwachstelle in den Fokus. Sie befand sich ebenfalls auf dem Server der zum Geschäftsbereich des Schulministeriums gehörenden “Qualitäts- und Unterstützungsagentur – Landesinstitut für Schule NRW” (QUA-LiS NRW). 500 Nutzerdaten, unter anderem Namen und E-Mail-Adressen wären auf einer internen Arbeitsplattform öffentlich zugänglich gewesen, teilte das Ministerium am Montag mit.
Auf Twitter sprach IT-Expertin Lilith Wittmann sogar von einer deutlichen höheren Zahl: Rund 16.000 Nutzerdaten seien über den Testserver, der Schulen ganzjährig für Test-Downloads zur Verfügung steht, einsehbar gewesen. “Fluepke”, wie CCC-Sprecher Lüpke sich im Netz nennt, lobte das Schulministerium dafür, die Lücke relativ schnell geschlossen zu haben. Er machte im Gespräch mit Table.Media zugleich deutlich, dass die Inhalte des Verzeichnisses – Namen, Mailadressen usw. – weitere Angriffsmöglichkeiten eröffneten. Er demonstrierte bei seinen Recherchen einen erfolgreichen Angriff auf das Lehrerportal anhand eines inzwischen verwaisten Eintrags einer Schulleiterin in dem Verzeichnis.
Die Schulministerin anderer Bundesländer zeigten sich indes wenig beeindruckt von der Download-Panne mit den Abitur-Aufgaben. Ihnen könnte sowas erst gar nicht passieren, lautet der Tenor einer Umfrage von Table.Media. “Die konkrete Situation, wie sie jetzt in NRW eingetreten ist, ist in Sachsen nicht möglich“, sagte etwa eine Sprecherin des sächsischen Kultusministers Christian Piwarz (CDU). Freilich zeigt die überstürzte Absage der Abiprüfungen in den naturwissenschaftlichen Fächern in NRW nicht nur die Fragilität der dort gewählten digitalen Lösung. Sie wirft auch Fragen auf zu der in den Ländern uneinheitlichen Verteilung der Abituraufgaben.
NRW hatte seine Abiprüfungen in erster Linie wegen einer Serverüberlastung notgedrungen verschieben müssen. So sagte es jedenfalls Schulministerin Dorothee Feller in einem Sonderausschuss des Landtags am Freitag. Nur ein Drittel der rund 900 Schulen konnte die digital zur Verfügung gestellten Prüfungen herunterladen. Der Dienstleister Gonicus aus Arnsberg, mit dem das Schulministerium in NRW seit 2018 zusammenarbeitet, habe im Mai 2022 ein Update des Downloadservers durchgeführt. Wegen der darin vorgenommenen Einstellungen konnte das System dieses Jahr “die hohe Anzahl gleichzeitiger Zugriffe im Zentralabitur nicht vollumfänglich bewältigen”, sagte Feller.
Eine Begründung, die überrascht. Ausfälle wegen Überlastung gab es während der Corona-Pandemie zwar immer wieder. Dabei handelte es sich aber um Schülerzugriffe in Größenordnungen von bis zu 750.000, wie etwa in Bayern auf die Moodle-Server. Die Zahl der Zugriffe war in Nordrhein-Westfalen mit nicht einmal 1.000 anfragenden Schulen aber deutlich geringer. Zudem war der IT-Dienstleister vielfach erprobt, wie Feller versicherte. Seit 2019 führt NRW jährlich 52 Download-Verfahren mithilfe von Gonicus durch, seit 2020 auch den Download für Zentralabituraufgaben. Selbst die relativ neue Zwei-Faktor-Authentifizierung, die dieses Jahr Teil des Problems gewesen sein könnte, kam im Herbst 2022 bereits beim Zentralabitur für die Prüfungen an den Weiterbildungskollegs zum Einsatz. Warum also kollabierte der Server bei 900 Zugriffen?
Als sich am Dienstagnachmittag abzeichnete, dass der Dienstleister das Problem nicht lösen konnte, versuchte das Schulministerium noch eine eigene Lösung auszuarbeiten, einen Plan B. Die Prüfungen wollte es den Schulen über das eigene Schulportal zugänglich machen. Die Lösung war zum Greifen nah, berichtete Feller, die Prüfungen bereits zu 96 Prozent auf den Server des Ministeriums hochgeladen. Dann ein Fehler: Die Mails mit den Anleitungen zum Download wurden zu früh verschickt. Kurz bevor die Prüfungen fertig hochgeladen wurden, versuchten daher schon zahlreiche Schulen sie herunterzuladen. Das Ergebnis: Der Server war nicht mehr erreichbar.
Seit 2019 sind eigentlich alle Bundesländer von der Kultusministerkonferenz dazu angehalten, das Abitur digital bereitzustellen. Die Klausuren müssen einen Tag vor Prüfungstermin zum Download verfügbar sein. Die Länder gehen jedoch weiterhin sehr unterschiedliche Wege, wie sie die Prüfungen verteilen und sichern. Bayern liefert die Prüfungsaufgaben noch in Papierform an die Schulen. Das genaue Verfahren unterliege “zur Sicherung der Prüfungsgerechtigkeit” aber der Geheimhaltung, wie ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums mitteilte.
Baden-Württemberg ließ mitteilen, dass “die Dateien über ein internes Portal innerhalb der Kultusverwaltung bereitgestellt werden”. In Schleswig-Holstein “werden die Aufgaben den Schulen verschlüsselt zur Verfügung gestellt und die Schulen laden sie sich herunter”, so eine Sprecherin. Sachsens Bildungsministerium weigerte sich, auch nur allgemeine Information über das System zu geben. Als einziges angefragtes Bundesland legte überhaupt nur Niedersachsen sein Verfahren auf Anfrage im Detail offen.
Dort gibt es ein gemischtes analog-digitales Verfahren. Heißt: Die Abituraufgaben liegen zum Download beim niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) bereit. Um darauf zugreifen zu können, verschickt das NLQ Einmal-Links per Mail. Zusätzlich bekommen die Schulen mit der analogen Post diverse TANs zugesandt. Dann sind die Schulen zwar im Besitz der Prüfungsaufgaben. Aber sie müssen sie noch entschlüsseln – wofür es wieder einen Brief mit gelber Post gibt. Die Dateien sind sodann auf einen Stick zu laden, um sie auf einem vom Netzwerk getrennten Rechner zu entpacken und auszudrucken.
NRW will Ende Mai, wenn das diesjährige Abitur überstanden ist, die IT-Panne genauer untersuchen. “Ein solcher Vorfall” soll nicht mehr vorkommen, versprach Ministerin Feller. Denkbar ist dabei, dass der Abitur-Server in die Prüfung der Schulcloud-Architektur Nordrhein-Westfalens einbezogen wird. Das Land hatte bereits im November angekündigt, seine störanfällige Basissoftware namens Logineo NRW durch ein Fraunhofer-Institut prüfen zu lassen. Das vom CCC enthüllte Datenleck hat die Dringlichkeit dieser externen General-Überprüfung noch einmal deutlich gemacht.
Die größte Gemeinsamkeit aller Systeme, die Table.Media berichtet wurden, scheint, dass sie sich allein in Hoheit der jeweiligen Bundesländer befinden. Zwar nutzen einige der Länder Aufgaben aus dem gemeinsamen Abiturpool. Zugleich legen alle Ministerien Wert darauf, ein autonomes föderales Verteil- und Sicherungssystem zu betreiben. Aber selbst das hülfe bei bundesweit einheitlichen Abituraufgaben nichts. Man stelle sich vor, ein Server würde dann geknackt. Vera Kraft/Christian Füller
Research.Table: Ruf nach Maßnahmen gegen Machtmissbrauch wird lauter: Nach der “Wuppertaler Erklärung” für vertrauenswürdige Governancestrukturen, spricht sich eine weitere Initiative für Reformen aus: In einem offenen Brief fordern mehr als 140 Professorinnen und Professoren Ministerien und Hochschulleitungen dazu auf, stärker gegen Machtmissbrauch an Universitäten vorzugehen. Mehr
Research.Table: Julia von Blumenthal – “Es sollte gut überlegt werden, wo Dati echten Mehrwert hat.” Mit welchen Strategien kann die Forschung aus den aktuellen Krisen kommen? Wir haben führende Köpfe aus der Wissenschaft gefragt. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität Berlin, wünscht sich Vertrauen in die Arbeit der Hochschulen – und größere Autonomie. Mehr
Eine Gruppe von Datenschutzbeauftragten der Länder hat vom ChatGPT-Betreiber Open-AI Auskunft zu datenschutzrechtlichen Fragen verlangt. So will etwa die Datenschutzbehörde in Baden-Württemberg von dem Unternehmen wissen, “welche Daten wie und zu welchem Zweck verarbeitet werden.” Die Vorsitzende der Datenschutzkonferenz, Marit Hansen, erklärt gegenüber Table.Media: “OpenAI hat nun mehrere Wochen Zeit, um die Materialien zu übersenden.” Erst vor zwei Wochen hatte die Datenschutzkonferenz eine KI-Arbeitsgruppe gebildet.
Gegenüber Open-AI sprechen die Datenschutzbeauftragten allerdings erneut nicht mit einer Stimme. Es hat sich nicht ein Landesdatenschützer an das Unternehmen in San Francisco gewandt, sondern gleich mehrere. Nach Informationen von Table.Media haben die Datenhüter aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein Fragen in die USA übersandt. Zwar stimmen sich die Beauftragten untereinander ab. Ob allerdings der Empfänger des offiziellen “datenschutzrechtlichen Aufsichtsverfahrens” mit der deutschen Behördenvielfalt etwas anfangen kann, wird sich zeigen. Im Umgang mit Microsoft hat es viele Jahre gedauert, bis der Konzern einen Datenschützer – Stefan Brink aus Baden-Württemberg – als Ansprechpartner ernst nahm.
Brink hatte zum Jahreswechsel sein Amt als Datenschutzbeauftragter des Landes niedergelegt. Jan Wacke, der die Behörde aktuell kommissarisch leitet, will nun von Open-AI in Erfahrung bringen, ob und welche “angemessenen technischen und organisatorischen Maßnahmen [das Unternehmen] getroffen hat, um diese personenbezogenen Daten zu sichern”. Dabei gehe es etwa um Informationen zum Gesundheitszustand oder zur sexuellen Identität der Nutzer. Auch den Umgang mit Informationen über deren Weltanschauung sowie ihre familiäre und finanzielle Situation sei zu klären. “Zudem muss der Anbieter die Rechte von Betroffenen wahren, wie etwa das Recht auf Berichtigung oder Auskunft”, teilt Wacke mit. Christian Füller
Mitte März hatte die Bundesbildungsministerin den Ländern angeboten, gemeinsam mit den Kommunen eine Taskforce zu gründen, um in der Bildungspolitik strukturierter zusammenzuarbeiten. Die KMK reagierte zunächst zurückhaltend; man fühlte sich überrumpelt. Sechs Wochen später haben nun Hamburg und Hessen ihrerseits Bettina Stark-Watzinger zum klärenden Gespräch eingeladen – ausgerechnet am Rande der nächsten Kultusministerkonferenz; nicht gerade neutrales Terrain. Das geht aus einem Brief der beiden Länderkoordinatoren Ties Rabe (SPD) und Alexander Lorz (CDU) hervor, der Table.Media vorliegt.
Eine echte Taskforce – schnell, agil, entscheidungsstark – wollen die Länder nicht einrichten – zumindest nicht sofort. Der Brief enthält dahingehend keinerlei Zusage. “Wir bitten darum, dass zunächst die wesentlichen Themen herausgearbeitet werden, bevor die Gründung eines Gremiums in den Blick genommen wird”, heißt es darin. Stattdessen schlagen die Länder Stark-Watzinger ein “vertrauliches Gespräch im kleinen Kreis” – nur auf Ebene der Minister – am 23. Juni in Berlin vor. Die Kommunen sollen daran nicht teilnehmen.
Damit droht die Taskforce-Initiative der FDP-Ministerin zu scheitern, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. Bereits im März, kurz nach dem Bildungsgipfel, erklärte die noch amtierende KMK-Präsidentin Astrid-Sabine Busse: “Eine neue Gremienstruktur ist nicht vorgesehen und auch nicht nötig.” Mittlerweile ist selbst aus dem BMBF zu hören, dass der Name des neuen Formats nicht entscheidend sei – wichtiger sei der gemeinsame Schulterschluss.
Um erneute Irritationen zu vermeiden, bestehen Lorz und Rabe gegenüber dem BMBF auf einer Absprache vor dem Treffen im Juni. Sie schlagen dafür einen digitalen Austausch vor: zu “Digitalisierung, Startchancen-Programm, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung und Lehrkräftegewinnung”. Das Gespräch könnte schon diese Woche Freitag stattfinden – virtuell. Moritz Baumann
Das könnte der Turbo für den Digitalpakt 2 werden. Während Bund und Länder sich bislang ergebnislos den Kopf zerbrechen, wie man Beschaffungen und Ausschreibungen für Schulträger auch in Europa vereinfachen könnte, hat der Dienstleister GovRadar dafür eine Antwort: Digitalisierung. Die automatisierte Beschaffung funktioniert wie ein Online-Shop.
Das von Sascha Soyk zu Beginn der Pandemie gegründete Unternehmen GovRadar bekommt nun eine Million Euro Förderung, um auch in Europa Beschaffungen zu beschleunigen. “Die Automatisierung birgt ein großes Optimierungspotenzial für das öffentliche Beschaffungswesen”, sagte Soyk. 34 Milliarden Euro gibt Europas Bürokratie allein für die Verfahren aus – in diesem Betrag ist noch kein einziges Gut enthalten. Zu den Geldgebern gehören der ehemalige Minister Karl Theodor zu Guttenberg und der Ex-Vorstandschef der Linde AG, Wolfgang Reitzle.
GovRadar vereinfacht und beschleunigt die Erstellung von Ausschreibungsunterlagen. Auch das Einholen von Angeboten für öffentliche Auftraggeber übernimmt die KI-gestützte Software. Mit wenigen Klicks macht es Ausschreibungsunterlagen fertig, ohne dass Mitarbeitende aus Behörden oder Kommunen dies manuell tun müssen. Die Lösung richtet sich an alle öffentlichen Akteure, die an das Vergaberecht gebunden sind. Das Tool ist in der Lage, anhand der Filtereinstellungen live anzuzeigen, wie viele Angebote für eine Ausschreibung existieren.
Wie wichtig eine Beschleunigung gerade für den Digitalpakt wäre, zeigt sich an der jüngsten Bilanz: Offenbar haben hunderte, vor allem kleinere Schulen in Deutschland noch keinen Antrag auf Mittel aus dem milliardenschweren Investitionstopf der Bundesregierung gestellt. Zwar läuft offiziell die Frist für Anträge erst nächstes Jahr im Mai ab. Allerdings müssen die Maßnahmen bis Ende des Jahres 2024 komplett abgerechnet sein. In so kurzer Zeit ein Ja der Verwaltung zu bekommen und digitale Endgeräte zu kaufen oder Umbauten vorzunehmen, dafür gebe es “nur eine theoretische Möglichkeit”, sagte der Digitalisierungsbeauftragte des Kultusministeriums in Mecklenburg-Vorpommern bei einer Veranstaltung. Christian Füller
Die Mitgliedsstaaten nutzen Programme und Mittel der EU, die die digitale Bildung und die Digitalisierung von Schulen vorantreiben sollen, bislang wenig strategisch. Zu diesem Schluss kommt der Europäische Rechnungshof bei einer Untersuchung in sechs Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland am Beispiel von NRW. In seinem Report (zum Download) bilanziert der Rechnungshof, die EU-Maßnahmen würden den Schulen bei ihren Bemühungen zur Digitalisierung insgesamt zwar helfen. Um die gemeinsam gesetzten Ziele zu erreichen, fordert der Rechnungshof jedoch europäische, nationale und regionale Ansätze stärker miteinander zu verknüpfen.
Eines dieser Ziele ist, alle Schulen bis 2025 mit Gigabit-Internet zu verbinden. Weitere Visionen finden sich vor allem im Aktionsplan für digitale Bildung der Europäischen Kommission. Ein Großteil des Geldes, das Deutschland von der EU für den digitalen Ausbau an Schulen erhält – rund 1,1 Milliarden Euro – stammt aus dem “Aufbau- und Resilienzplan” (ARF). Das Programm wurde zur Unterstützung während und nach der Pandemie aufgesetzt und unter anderem für den Digitalpakt Schule genutzt.
In seinem Report prüfte der Rechnungshof für den Zeitraum 2015 bis 2021 Strategien und Ansätze für die Digitalisierung der Schulen. Er untersuchte darüber hinaus eine Stichprobe von 61 Maßnahmen oder Projekten, die bereits aus EU-Geldern finanziert wurden oder künftig finanziert werden.
Nur wenige Mitgliedsstaaten haben laut Report Elemente des Aktionsplans in ihre nationalen Strategien aufgenommen. Viele der Maßnahmen der Kommission seien schlichtweg nicht bekannt. In NRW kannten beispielsweise rund 90 Prozent der befragten Schulen nicht das kostenlose Tool “SELFIE” der EU. Es soll Schulen zeigen, ob sie fit fürs Lernen im digitalen Zeitalter sind.
Bei Projekten für Schulpartnerschaften und strategische Partnerschaften schätzt der Rechnungshof, dass nur ein “vernachlässigbar kleiner Teil” darauf abzielte, digitale Kompetenzen zu verbessern. Vor dem Hintergrund, dass digitale Bildung in Schulen “durchgängig” zu berücksichtigen sei, bemängelt der Rechnungshof fehlende strategische und koordinierte Ansätze. Nach Ansicht der Prüfer könnte man den Mehrwert von Programme für die Schulen deutlich steigern, wenn sie in eine umfassende Digitalstrategie eingebettet werden. Die “Digitalstrategie Schule NRW” befinden sie zum Beispiel für nicht umfassend genug. Vera Kraft
In Sachsen-Anhalt sollen in den kommenden Jahren bis zu 100 Digitalassistenten – angestellt beim Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung – die Schulen auf dem Weg der digitalen Transformation begleiten. Sieben Assistenten sind bereits im Einsatz, 20 weitere Bewerber starten demnächst. Die landesweite Koordination übernehmen fünf sogenannte Digitalmentoren.
Die Digitalfachkräfte geben Lehrern digitale Methoden an die Hand, um Inhalte zu vermitteln. Sie unterstützen die Schulen dabei, passende Content- und Lernmanagementsysteme, Qualifizierungen sowie digitale Tools für die Schulorganisation zu nutzen. Die Digitalassistenten und Digitalmentoren bieten dafür medienpädagogische Mikrofortbildungen an.
Das Land hat für die kommenden Jahre ein Budget von 36 Millionen Euro vorgesehen. Für die Digitalassistenten sind bis Ende 2027 befristete Vollzeitstellen in der Entgeltgruppe 9a TV-L ausgeschrieben. Was die Bewerber mitbringen müssen: eine Berufsausbildung, zum Beispiel im Bereich Mediengestaltung oder Medientechnologie. Bevor die Assistenten an die Schulen ausschwärmen, ist eine Schulung angesetzt, die an den Zertifikatskurs “Digitalcoach” der Hochschule Merseburg angelehnt ist.
Mit diesem Modell scheint Sachsen-Anhalt bundesweit Vorreiter zu sein. Andere Bundesländer haben für ein solches Digitalmentoring keine eigenen Stellen geschaffen. Stattdessen müssen häufig Lehrkräfte oder Schulleiter die Schulen nebenbei fit für die digitale Welt machen. Unterstützt werden sie dabei von den Kultusministerien, in Berlin zum Beispiel mithilfe eines virtuellen Lernraums. In NRW sind Medienberater im Einsatz, nach den Herbstferien sollen an allen Schulen Lehrkräfte als Digitalisierungsbeauftragte qualifiziert werden. Janna Degener-Storr
Das Bundesland Sachsen will in einem breiten Erörterungsprozess mit Bildungsverwaltung und Gesellschaft über die Schule der Zukunft nachdenken. “Bildungsland 2030” heißt das Projekt, das bereits 2019 begonnen hatte – dann aber durch die Pandemie unterbrochen wurde. In Bildungsforen in den Bezirken von Dresden bis Zwickau soll im Fokus stehen, was sich in Sachsens Schule ändern muss. Ungewöhnlich: auch 1.000 Mitarbeiter des Kultusministeriums und des Landesamts für Schule und Bildung waren in einem eigenen Prozess beteiligt. Sie sollten nicht auf dem Dienstweg, sondern “in digitalen Foren ihre Rückmeldungen zum Strategiekonzept geben.”
Vergangene Woche haben sich vier sogenannte Expertenräte zu den Themen Lernen, Infrastruktur, Professionalisierung und Steuerung konstituiert. Die Räte bestehen aus Schulpraktikern und -forschern, mit dabei sind auch Menschen aus Jugendämtern und Horten. Für die Teilnahme an den Bildungsforen kann man sich ab sofort auf der Seite Bildungsland2030 bewerben. Dem Vernehmen nach geht es bei dem Transformationsvorhaben zur Schule der Zukunft nicht allein um digitale Fragen, etwa die Gründung einer landeseigenen Online-Schule. Allerdings sollen Erfahrungen etwa der Universitätsschule Dresden Eingang finden. Auch die schulübergreifenden hybriden Leistungskurse in Görlitz, Niesky und Weißwasser gelten als vorbildlich.
Bildungsforscher Kai Maaz schrieb Sachsen das Thema Chancengleichheit auf die Agenda. “Im Land muss das Phänomen der Ungleichheiten angegangen werden”, sagte Maaz. “Die Lernvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen ändern sich, sie werden heterogener.” In der Broschüre des Kultusministeriums heißt das Thema natürlich anders als Ungleichheit: Herausforderung Migration. Christian Füller
Schon seit einigen Wochen wird darüber gemunkelt, jetzt ist es offiziell: Der Schulbauexperte Torsten Kühne (CDU) wird der dritte Staatssekretär im Berliner Bildungssenat – neben Falko Liecke und Christina Henke. Der Tagesspiegel berichtete zuerst darüber. In den vergangenen fünf Jahren war der gebürtige Berliner als Stadtrat des Bezirks Marzahn-Hellersdorf unter anderem für das Schul- und Sportamt zuständig. Dort und in Pankow hat er eine Schulbauoffensive von Anfang an intensiv begleitet und damit wichtige Erfahrungen für seine neue Zuständigkeit, den Schulbau in Berlin, gesammelt.
“Wir reden über die Größenordnung von 60 Neubauschulen. Bundesweit, möglicherweise auch europaweit gibt es kein weiteres Schulbauprojekt in dieser Dimension”, sagt Kühne im Gespräch mit Table.Media. 2018 war Kühne als Preisrichter am Architekturwettbewerb für die neuen Compartment-Schulen beteiligt, die sich an modernen pädagogischen Konzepte orientieren. Aktuell sind sie im Bau und der neue Staatssekretär betont: Ihre Umsetzung dürfe sich trotz der enorm steigenden Baukosten auf keinen Fall verzögern.
Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß Kühne. Am Schulneubau sind immerhin bis zu sechs Senatsverwaltungen beteiligt: Bildung, Finanzen, Stadtentwicklung, Umwelt, Sport und stellenweise Kultur. Vielfältige rechtliche Vorgaben müssen beachtet werden, vom Arten- und Naturschutz über den Denkmalschutz bis hin zum Planungsrecht. Die komplexen Zuständigkeiten hätten den promovierten Physiker bereits teilweise “in die Tischkante beißen lassen”.
Neben Schulgebäuden gehört künftig Digitalisierung zu den Schwerpunkten Kühnes als erster “Staatssekretär für äußere Schulangelegenheiten”. Seiner zweiten großen Herausforderung, der – auch baulichen – Umsetzung des Digitalpakts, sieht Kühne optimistisch entgegen. Erste Schulen seien schon an das Gigabit-Netz angeschlossen. Um es nutzen zu können, brauche es eine strukturierte Verkabelung der Schulgebäude und ein aufgesetztes WLAN. Und dann muss natürlich noch die geeignete Lernsoftware her.
Vom Tagesspiegel wurde der kinderlose CDU-Politiker vor zwei Jahren zum besten Stadtrat Berlins gewählt. Unter ihm, so heißt es aus Parteikreisen, sei der Krankenstand im Gebäudemanagement enorm gesunken. Im Gespräch mit Bildung.Table zeigt sich der 48-Jährige pragmatisch, bescheiden und engagiert.
Als er das Thema Schulbau 2016 in Pankow und 2021 in Marzahn-Hellersdorf übernahm – in beiden Fällen fehlten zu dem Zeitpunkt mehrere tausend Schulplätze -, habe man ihm dafür Respekt und auch etwas Mitleid entgegengebracht. “Es war immer eine Mischung aus: ‘Hast du dir das gut überlegt?’ und: ‘Weißt du, was du dir da antust?'”, erzählt er.
Er habe dann den direkten und möglichst hierarchiefreien Austausch mit den Kollegen gesucht, um sie bei ihrer Arbeit bestmöglich unterstützen zu können. Dieser Führungsstil sei gut angekommen. “Im Einzelfall kann das auch dazu beigetragen haben, dass der Krankenstand etwas zurückging – über Wunderkräfte verfüge ich jedenfalls nicht”, sagt Kühne augenzwinkernd.
Von großen Würfen, grundlegenden Strukturveränderungen und Verfassungsdebatten hält er in der aktuellen Umbruchphase nichts, betont Kühne. An der Arbeit seiner Vorgänger, die das Amt in den vergangenen Jahren unter sozialdemokratisch geführten Regierungen innehatten, hat er nichts Grundlegendes auszusetzen. Ob es allgemein um Schulpolitik, konkreter um Schulbau und Digitalisierung, oder spezifisch um die Compartment-Schulen geht: Kühne betont, er könne auf wichtiger Vorarbeit aufbauen.
Wichtig ist Kühne, in Sachen Schulbau nicht weiter dem Bedarf hinterherzurennen, sondern flexible Lösungen für die nächsten Jahrzehnte zu schaffen. Ob es um den Ausbau der Schulsozialarbeit oder das Einbinden externer Bildungsangebote in den Ganztag geht – immer würden auch zusätzliche Räumlichkeiten gebraucht. Deshalb müssten Schulgebäude mit Blick auf neue pädagogische Konzepte von vornherein großzügig geplant sein.
Mittel- und längerfristig will Kühne eine Verwaltungsreform anstoßen und Prozesse vereinfachen. Mit dem im Koalitionsvertrag vorgesehenen “unterbrechungsfreien Planen und Bauen” seien dafür schon wichtige Weichen gelegt. “Statt in jeder Plan- und Bauphase neue Genehmigungen einzuholen, sollten sich alle Beteiligten im Vorfeld an einen Tisch setzen, um die benötigten Unterlagen gemeinsam zu erarbeiten.”
Die künftige Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch kennt Kühne noch aus der CDU in Wuhletal. Mit ihr habe er sich von Anfang an sehr gut verstanden. Als Chemikerin gehe sie unideologisch vor, genau wie er selbst. Janna Degener-Storr
27. April 2023, 12:30 bis 14:00 Uhr, online
Vortrag und Diskussion: Krise der dualen Ausbildung?
Das OECD Berlin Centre und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) diskutieren auf diesem Event Probleme der dualen Ausbildung. Es geht darum, wie junge Leute erreicht werden können und was Betriebe, Sozialpartner und die Politik dafür tun müssen. INFOS & ANMELDUNG
4. Mai 2023, 13:00 bis 14:00 Uhr, Nürnberg und online
Colloquium: Regionalspezifische Digitalisierung und ihre Rolle für Zugänge zur Berufsausbildung
In diesem Colloquium beleuchtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die Auswirkungen der Digitalisierung auf der Mikroebene des Arbeitsmarkts. Teil des Programms ist daneben die Vorstellung eines neu entwickelten Digitalisierungsindex auf der Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städten vor. INFOS & ANMELDUNG
8. Mai 2023, Berlin und online
Preisverleihung: Nationaler Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung
In diesem Jahr verleihen BMBF und die deutsche UNESCO-Kommission zum zweiten Mal den nationalen Preis für BNE. Von 19 nominierten Akteuren werden in den Kategorien Lernorte, Multiplikatoren sowie Bildungslandschaften jeweils drei Preisträger ausgezeichnet. Die Gewinner sollen Teil eines Netzwerks aus Bildungsinitiativen werden. INFOS & ANMELDUNG
8. und 9. Mai 2023, Halle
Perspektivtagung: DikoLa
DikoLa – das steht für: digital kompetent im Lehramt. Ziel der diesjährigen Tagung ist es, Lehren, Lernen und Prüfen neu zu gestalten. Es wird thematisiert, welche Weichen in den verschiedenen Phasen der Lehrerbildung gestellt werden müssen, um Schülern zu einem Leben voller Perspektiven zu verhelfen. INFOS & ANMELDUNG
9. Mai 2023, 16:30 Uhr, Bonn
Dialog: Wissenschafts, Politik, Praxis
Das Bundesinstitut für Berufsbildung und die Uni Bonn laden zu einem gemeinsamen Dialog. Peter Sloane (Uni Paderborn) hält einen Vortrag über den Deutschen Qualifikationsrahmen, dessen Entwicklung und Einfluss auf die Gleichwertigkeitsdiskussion von beruflicher und akademischer Bildung. INFOS & ANMELDUNG
9. und 10. Mai 2023, Bad Oeynhausen
Forum: 8. Deutsches Ausbildungsforum
Ausbildung zwischen New Work und Real Work. So lautet das Motto des diesjährigen Ausbildungsforums. Es geht dabei um Themen wie individuelle Recruitingmaßnahmen, Fähigkeiten für die zukünftige Arbeitswelt und die gehirngerechte Vermittlung von Lerninhalten. INFOS & ANMELDUNG
10. Mai 2023, 16:00 bis 17:30 Uhr, online
Fortbildung: ChatGPT – Künstliche Intelligenz in der Schule
Der Lehrer Sebastian Schmidt spricht über mögliche Nutzungsweisen von ChatGPT und darüber, wie das Tool den Lehr- und Lernalltag von Schülern und Lehrern positiv beeinflussen kann. INFOS & ANMELDUNG
11. Mai 2023, 8:30 bis 16:30 Uhr, Brüssel und online
Learning Lab: Best formulas for quality investment in education and training
Welche Investments müssen wir tätigen, um die Bildungslandschaft in der EU zukunftsfähig zu gestalten? Das wird auf diesem Event in vier Keynotes und zwei Breakout-Sessions besprochen. Es geht vor allem um den Einfluss von Evaluation auf die Bildungspolitik. INFOS & ANMELDUNG
12. Mai 2023, 09:30 bis 15:00 Uhr, Berlin
Westermann Summit: Bildung aus der Zukunft
Westermann will auf diesem Gipfel neue Räume für eine zukunftsfähige Bildung schaffen. Es geht unter anderem darum, was Schule von der Kreativindustrie lernen kann, auf welchem Weg Länder wie Estland die digitale Transformation in Schulen voranbringen und welche Impulse uns die Zukunftsforschung liefert. INFOS & ANMELDUNG
25. Mai 2023, 10:00 bis 16:45 Uhr, Berlin
Zukunftswerkstatt: Lehrkräftebildung neu denken
Einen Masterplan, der die Weichen für eine zukunftsfähige Lehrkräftebildung stellt – den will der Stifterverband auf diesem Event erarbeiten. Zudem fordert er, Future Skills stärker in die Lehrerausbildung zu integrieren. INFOS & ANMELDUNG