- Nationaler Bildungsbericht: Wie valide sind die Prognosen zum Lehrermangel?
- Städtetags-Expertin Christiane Zangs im Interview über die Fehlsteuerung im Digitalpakt und die Forderungen der Kommunen an Bund und Länder
der Nationale Bildungsbericht ist so etwas wie das Fieberthermometer für die Bildungsrepublik. Alle zwei Jahre zeigt es an, wie es Schülern, Lehrern und Schulen geht. Heute Mittag stellen ihn die Verfasser in Berlin vor. Das entscheidende Thema könnte nicht aktueller sein: der Mangel an Lehrkräften.
Doch wie ungeschminkt sind die Prognosen des Berichtes wirklich, welches Signal geben sie der Öffentlichkeit? Zahlen und Statistiken des Papiers, die Bildung.Table vorab einsehen konnte, lassen in Expertenkreisen Zweifel daran aufkommen, ob die Politik richtige Schlüsse aus dem Bildungsbericht ziehen kann. So wurden alarmierende Prognosen des renommiertesten Zeugen des Lehrermangels bei den Berechnungen offenbar nicht berücksichtigt.
Eine andere Bilanz wird heute und morgen in Bonn gezogen. Schulleiter, Lehrer und Bildungsbeamte aus Bund, Ländern und Kommunen beugen sich über den Digitalpakt. Sie wollen herausfinden, wo bürokratische Hürden sind – und wie man den digitalen Wandel ein bisschen beschleunigen kann. Christiane Zangs, Beigeordnete der Stadt Neuss und beim Städtetag für Bildung zuständig, hat uns bereits heute gesagt, wo es hakt.
Wenn Sie einen interessanten Schulleiter und einen Förderer von Start-ups kennenlernen wollen, dann kommen Sie heute um 11:30 Uhr in den LiveTalk von Bildung.Table. Gert Mengel und Tobias Himmerich haben Good News für Sie. Hier gehts zur kostenlosen Anmeldung.
Christian Füller

Analyse
Nationaler Bildungsbericht: Wie viele Lehrer fehlen wirklich?

Christian Füller
Das wichtigste Barometer für den Stand der Bildungspolitik, der sogenannte „Nationale Bildungsbericht“, unterschätzt systemisch den Lehrermangel. Das liegt nach Informationen von Bildung.Table aus Wissenschaftskreisen daran, dass in die Statistiken für den Bericht entscheidende Annahmen nicht eingeflossen sind. So kommt es, dass die Bedarfslücke von Lehrern für das Jahr 2025 nach Ansicht der Kritiker des Berichts um rund 25.000 Pädagogen zu gering eingeschätzt wird. Die Versorgung mit Pädagogen für das Jahr 2030 taxiert der Bericht sogar um 60.000 Lehrpersonen günstiger, als er mutmaßlich sein wird.
Das Papier liegt der Table-Redaktion in Teilen vor. Der Lehrermangel ist momentan die große Schwachstelle des Schulsystems. Die Autoren stellen den Bericht am heutigen Donnerstag in der Bundespressekonferenz offiziell vor.
Der Nationale Bildungsbericht erscheint alle zwei Jahre, ein Konsortium von Forschungsinstituten verantwortet ihn. Jeder Bericht hat einen eigenen Schwerpunkt. So lag der Fokus im Jahr 2020 auf der digitalen Bildung. Der Schwerpunkt der Ausgabe 2022 hätte treffender nicht gewählt werden können: die Versorgung der Schulen mit Lehrkräften, ihre Aus- und Fortbildung.
- Bildungspolitik
- Klaus Klemm
- Leibniz-Institut
- Nationaler Bildungsbericht
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