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Grüner Wasserstoff

News | Energiepolitik

Energiewende-Monitoring: Reiche will EU-Wasserstoffpolitik umkrempeln

Das Bundeswirtschaftsministerium will den Rechtsrahmen der EU für die Herstellung von Wasserstoff ändern und nimmt dafür eine höhere Auslastung von Gas- und Kohlekraftwerken in Kauf. Argumente liefert eine Studie für einen großen Kraftwerksbetreiber.

Von Manuel Berkel

News | Grüner Wasserstoff

Wasserstoff: Wo die Investitionen am schnellsten wachsen

Trotz vieler abgesagter Projekte steigen die Investitionen in grünen und emissionsärmeren Wasserstoff. Wie eine Studie zeigt, führt China den Markt derzeit an. Europa ist ein starker Verfolger.

Von Alex Veit

Elektrolyseur-Stack in Erfurt: Wasserstoffprojekte haben mit Unsicherheiten zu kämpfen. (picture alliance/dpa | Martin Schutt)
Analyse | Wasserstoff

Hydrogen: Why a project in Lubmin is facing delays

Due to the lack of implementation of the European Renewable Energy Directive, Deutsche Regas will forgo a subsidy that would have provided EUR 112 million for an electrolysis project.

Von Manuel Berkel

Elektrolyseur-Stack in Erfurt: Wasserstoffprojekte haben mit Unsicherheiten zu kämpfen. (picture alliance/dpa | Martin Schutt)
Analyse | Wasserstoff

Wasserstoffbank: Rechtsunsicherheit droht Projekte zu verzögern

Wegen der fehlenden Umsetzung der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie will die Deutsche Regas eine Förderung doch nicht in Anspruch nehmen. Diese hätte 112 Millionen Euro für ein Elektrolyseprojekt betragen.

Von Manuel Berkel

News | Wasserstoffstrategie

Wasserstoff: Elektrolyse kann regionalen Wasserstress verstärken

Grundsätzlich macht Wasserentnahme für die Produktion von Wasserstoff nur einen geringen Teil aus. Die Elektrolyse kann aber regionalen Wasserstress verstärken. Bundesländer im Norden sind besser für Standorte geeignet.

Von Marc Winkelmann

News | Wasserstoffstrategie

Hydrogen: Electrolysis can increase regional water stress

Water extraction for hydrogen production typically accounts for only a small proportion of the process. However, electrolysis can exacerbate regional water stress. Northern Germany is found to be best-suited for hydrogen production.

Von Marc Winkelmann

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende, da er sowohl zur Speicherung erneuerbarer Energien als auch zur Dekarbonisierung energieintensiver Industrien beitragen kann. Doch was genau ist grüner Wasserstoff, wie wird er hergestellt und welche Potenziale und Herausforderungen bringt er mit sich? Lesen Sie hier alle News zu relevanten Aspekten rund um grünen Wasserstoff von der Table.Briefings-Redaktion.

Was ist Grüner Wasserstoff?

Grüner Wasserstoff

bezeichnet Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Sonnenenergie gewonnen wird. Im Gegensatz zu grauem oder blauem Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen produziert wird und damit CO₂-Emissionen verursacht, ist grüner Wasserstoff klimaneutral. Der Prozess zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist jedoch energieintensiv und kostspielig, was aktuell zu einem Preisnachteil gegenüber konventionellem Wasserstoff führt. 

Wie wird grüner Wasserstoff hergestellt?

Die

Herstellung

von

grünem Wasserstoff

erfolgt hauptsächlich durch Elektrolyse, einem Verfahren, bei dem Wasser mithilfe von elektrischer Energie in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, wird der produzierte Wasserstoff als „grün“ bezeichnet. Die häufigsten Elektrolyseverfahren sind die Alkalische Elektrolyse, die Proton Exchange Membrane (PEM)-Elektrolyse und die Hochtemperaturelektrolyse: 

  • Alkalische Elektrolyse: Dieses etablierte Verfahren nutzt eine alkalische Lösung als Elektrolyt und ist besonders effizient und langlebig.

  • PEM-Elektrolyse: Mit einer protonenleitenden Membran kann die PEM-Elektrolyse höhere Stromdichten verarbeiten und ermöglicht dadurch kompakte Anlagen – ein Vorteil in mobilen Anwendungen wie Wasserstofftankstellen.

  • Hochtemperaturelektrolyse: Diese Technologie, die derzeit noch in der Entwicklung ist, arbeitet bei hohen Temperaturen und kann durch Wärmezufuhr, beispielsweise aus industriellen Prozessen, den Energieaufwand senken. 

Warum ist grüner Wasserstoff so teuer? 

Die Kosten für

grünen Wasserstoff

sind derzeit deutlich höher als für fossile Alternativen. Der Preis wird von mehreren Faktoren bestimmt: 

  • Energieintensive Herstellung: Die Elektrolyse benötigt große Mengen an Strom, was einen erheblichen Anteil der Produktionskosten ausmacht. Ohne eine günstige und stabile Stromversorgung aus erneuerbaren Energien wird der Preis von grünem Wasserstoff kaum wettbewerbsfähig sein.

  • Investitionskosten: Der Bau von Elektrolyseanlagen und der Ausbau der Infrastruktur sind kapitalintensiv. Es fehlen bislang großflächige Anlagen, die durch Skaleneffekte zur Kostensenkung beitragen könnten.

  • Transport- und Lagerungskosten: Wasserstoff hat eine geringe volumetrische Energiedichte, was die Speicherung und den Transport schwierig und teuer macht. Technologien zur Komprimierung und Verflüssigung von Wasserstoff sind zwar vorhanden, aber ebenfalls kostenintensiv.

Hat grüner Wasserstoff eine Zukunft? 

Die Zukunft von

grünem Wasserstoff

hängt stark von der technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung ab. Experten sind sich jedoch einig, dass Wasserstoff, insbesondere in seiner grünen Form, eine zentrale Rolle bei der Reduktion von CO₂-Emissionen in verschiedenen Sektoren spielen kann:

  • Industrie: In Industrien wie der Stahl- und Chemieproduktion, wo fossile Brennstoffe schwer zu ersetzen sind, könnte Wasserstoff als Energieträger und Rohstoff zur CO₂-Reduktion beitragen.

  • Verkehr: Grüner Wasserstoff bietet Potenzial für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs, in dem Batterietechnologien bislang nur eingeschränkt nutzbar sind. Auch im Luft- und Schiffsverkehr könnte Wasserstoff als alternative Energiequelle dienen.

  • Energieversorgung und Speicherung: Als Langzeitspeicher für überschüssige erneuerbare Energie kann Wasserstoff die Stabilität des Stromnetzes erhöhen und als Backup für saisonale Schwankungen der erneuerbaren Energieproduktion dienen. 

Politische Initiativen und Förderprogramme der Europäischen Union sowie Deutschlands sind auf die Stärkung der Wasserstoffwirtschaft ausgerichtet. Die Bundesregierung hat im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie ambitionierte Ziele zur Produktion und Nutzung von

grünem Wasserstoff

formuliert und investiert in den Ausbau der notwendigen Infrastruktur. 

Wo wird in Deutschland Grüner Wasserstoff produziert? 

In Deutschland sind verschiedene Projekte zur Produktion von

grünem Wasserstoff

in Planung und Umsetzung. Einige der führenden Anlagen befinden sich in Regionen mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien: 

  • Norddeutschland: Hier wird Wasserstoffproduktion durch Offshore-Windparks in Kombination mit Elektrolyseanlagen gefördert. Beispielhafte Projekte sind die Anlagen in Heide und Brunsbüttel.

  • Mitteldeutschland: In der Lausitz und anderen Regionen des Mitteldeutschen Reviers soll Wasserstoffproduktion gefördert werden, um die wirtschaftliche Transformation der ehemaligen Kohleabbaugebiete zu unterstützen.

  • Bayern: Hier entsteht ein Netzwerk von Wasserstofftankstellen und Produktionsanlagen, die in erster Linie den Schwerlastverkehr versorgen sollen. 

Hat grüner Wasserstoff Nachteile? 

Trotz der Potenziale gibt es Nachteile, die mit der Produktion und dem Einsatz von

grünem Wasserstoff

einhergehen: 

  • Hohe Kosten: Wie bereits erwähnt, sind die Produktionskosten ein bedeutender Nachteil, der eine breite Markteinführung erschwert.

  • Geringe Effizienz: Der Wirkungsgrad von Wasserstoff über den gesamten Produktions- und Nutzungszyklus ist im Vergleich zu direkten Elektrifizierungsoptionen niedriger. Dies bedeutet, dass ein hoher Anteil der eingesetzten Energie verloren geht, was die Gesamtenergieeffizienz mindert.

  • Infrastrukturdefizite: Eine flächendeckende Wasserstoffinfrastruktur fehlt bislang in Deutschland und Europa. Der Aufbau entsprechender Pipelines, Tankstellen und Speichersysteme ist teuer und zeitaufwendig.

  • Ressourcenintensität: Der Ausbau der Elektrolyseanlagen könnte den Bedarf an seltenen Materialien wie Platin steigern, die für Katalysatoren in PEM-Elektrolyseuren verwendet werden. Auch dies stellt eine ökonomische wie ökologische Herausforderung dar. 

Kann grüner Wasserstoff Erdgas ersetzen? 

Grüner Wasserstoff

könnte langfristig Erdgas in einigen Bereichen ersetzen, insbesondere bei Hochtemperaturanwendungen und als Rohstoff in der chemischen Industrie. Im Wärmesektor und in der Stromerzeugung ist dies jedoch schwieriger. Erdgas ist derzeit noch deutlich kostengünstiger und effizienter einsetzbar. Perspektivisch könnte eine Mischung aus Erdgas und Wasserstoff, wie in sogenannten H₂-Ready-Gaskraftwerken, den Übergang erleichtern. Eine vollständige Substitution wird aber nur durch eine Kombination von technologischen Innovationen und Skalierung möglich sein. 

Grüner Wasserstoff

ist eine vielversprechende Technologie mit einem großen Potenzial zur Dekarbonisierung und zur Unterstützung der Energiewende. Besonders in Bereichen, in denen Elektrifizierung an Grenzen stößt, kann grüner Wasserstoff eine klimafreundliche Alternative bieten. Allerdings muss der Preis durch Skaleneffekte, technologische Weiterentwicklung und politischen Willen gesenkt werden, um ihn wettbewerbsfähig zu machen. Ein weiterer Schwerpunkt bei der Etablierung ist der Ausbau der Infrastruktur zur Erzeugung, zum Transport und zur Speicherung von Wasserstoff.