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Grüner Wasserstoff

Offshore-Windparks können kostengünstiger sein, wenn sie an mehrere Länder angeschlossen werden.
Analyse

Strompreiszone: BMWK lehnt Teilung ab

In fünf Strompreiszonen soll Deutschlands Gebotszone nach Empfehlung europäischer Netzbetreiber gespalten werden. Wirtschaftsverbände fordern von der neuen Bundesregierung nun einen Aktionsplan, um die Teilung zu verhindern.

Von Manuel Berkel

Analyse

Namibia: Pionier der Grünen Industrie

Namibia positioniert sich als Produzent von „grünem Eisen“ und verschafft sich so einen Vorteil für den Export nach Europa. Das Projekt hat auch Potenzial für eine lokale Industrialisierung.

Von Arne Schütte

News

Wasserstoff: Wie viel Industrie und Verkehr bis 2030 brauchen

Die EU-Kommission hat eine interne Schätzung veröffentlicht, wie viel grünen Wasserstoff die Sektoren Industrie sowie Schiff- und Flugverkehr bis 2030 gesetzlich einsetzen müssen. Die Schwankungsbreite ist allerdings groß.

Von Manuel Berkel

Analyse

Angola: Übersehenes Wasserstoff-Potenzial

Angola zählt nicht zu den wichtigsten Wasserstoff-Partnern der Bundesregierung. Dabei bietet der Reichtum des Landes an Wasserkraft dafür eigentlich beste Bedingungen.

Von Arne Schütte

Analyse

Grüner Wasserstoff: Warum Oman auf Signale aus Europa wartet

Der Golfstaat Oman will groß in grünen Wasserstoff und erneuerbare Energien einsteigen. Ab Mitte März wird auch in Deutschland nach Investoren gesucht. Experten sehen gute Chancen, wenn die politischen Weichenstellungen stimmen. Doch die potenziellen Abnehmer in Europa zögern noch.

Von Redaktion Table

Analyse

Namibia: Warum das Land trotz seiner Wasserstoffpläne noch auf Öl und Gas setzt

In der Energiepolitik verfolgt Namibia eine Doppelstrategie. Einerseits will Windhoek die Stromversorgung der Bevölkerung mit Projekten für grünen Wasserstoff und erneuerbare Energien sichern. Zugleich will das Land aber auch seine Öl- und Gasvorkommen entwickeln – auch wenn der britische Ölkonzern Shell gerade ein Offshore-Ölprojekt gestrichen hat.

Von Samuel Ajala

Analyse

Koalitionsverhandlungen: Worum Union und SPD ringen werden

Heizungsgesetz, Verbrenner-Aus, CCS: Das sind nur einige der Themen, die bei Koalitionsgesprächen zwischen Schwarz-Rot für Streit sorgen könnten. Dabei deuten sich bereits Kompromisse an. Wo sich dennoch Gräben auftun könnten.

Von Alex Veit

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende, da er sowohl zur Speicherung erneuerbarer Energien als auch zur Dekarbonisierung energieintensiver Industrien beitragen kann. Doch was genau ist grüner Wasserstoff, wie wird er hergestellt und welche Potenziale und Herausforderungen bringt er mit sich? Lesen Sie hier alle News zu relevanten Aspekten rund um grünen Wasserstoff von der Table.Briefings-Redaktion.

Was ist Grüner Wasserstoff?

Grüner Wasserstoff

bezeichnet Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Sonnenenergie gewonnen wird. Im Gegensatz zu grauem oder blauem Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen produziert wird und damit CO₂-Emissionen verursacht, ist grüner Wasserstoff klimaneutral. Der Prozess zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist jedoch energieintensiv und kostspielig, was aktuell zu einem Preisnachteil gegenüber konventionellem Wasserstoff führt. 

Wie wird grüner Wasserstoff hergestellt?

Die

Herstellung

von

grünem Wasserstoff

erfolgt hauptsächlich durch Elektrolyse, einem Verfahren, bei dem Wasser mithilfe von elektrischer Energie in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, wird der produzierte Wasserstoff als „grün“ bezeichnet. Die häufigsten Elektrolyseverfahren sind die Alkalische Elektrolyse, die Proton Exchange Membrane (PEM)-Elektrolyse und die Hochtemperaturelektrolyse: 

  • Alkalische Elektrolyse: Dieses etablierte Verfahren nutzt eine alkalische Lösung als Elektrolyt und ist besonders effizient und langlebig.

  • PEM-Elektrolyse: Mit einer protonenleitenden Membran kann die PEM-Elektrolyse höhere Stromdichten verarbeiten und ermöglicht dadurch kompakte Anlagen – ein Vorteil in mobilen Anwendungen wie Wasserstofftankstellen.

  • Hochtemperaturelektrolyse: Diese Technologie, die derzeit noch in der Entwicklung ist, arbeitet bei hohen Temperaturen und kann durch Wärmezufuhr, beispielsweise aus industriellen Prozessen, den Energieaufwand senken. 

Warum ist grüner Wasserstoff so teuer? 

Die Kosten für

grünen Wasserstoff

sind derzeit deutlich höher als für fossile Alternativen. Der Preis wird von mehreren Faktoren bestimmt: 

  • Energieintensive Herstellung: Die Elektrolyse benötigt große Mengen an Strom, was einen erheblichen Anteil der Produktionskosten ausmacht. Ohne eine günstige und stabile Stromversorgung aus erneuerbaren Energien wird der Preis von grünem Wasserstoff kaum wettbewerbsfähig sein.

  • Investitionskosten: Der Bau von Elektrolyseanlagen und der Ausbau der Infrastruktur sind kapitalintensiv. Es fehlen bislang großflächige Anlagen, die durch Skaleneffekte zur Kostensenkung beitragen könnten.

  • Transport- und Lagerungskosten: Wasserstoff hat eine geringe volumetrische Energiedichte, was die Speicherung und den Transport schwierig und teuer macht. Technologien zur Komprimierung und Verflüssigung von Wasserstoff sind zwar vorhanden, aber ebenfalls kostenintensiv.

Hat grüner Wasserstoff eine Zukunft? 

Die Zukunft von

grünem Wasserstoff

hängt stark von der technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung ab. Experten sind sich jedoch einig, dass Wasserstoff, insbesondere in seiner grünen Form, eine zentrale Rolle bei der Reduktion von CO₂-Emissionen in verschiedenen Sektoren spielen kann:

  • Industrie: In Industrien wie der Stahl- und Chemieproduktion, wo fossile Brennstoffe schwer zu ersetzen sind, könnte Wasserstoff als Energieträger und Rohstoff zur CO₂-Reduktion beitragen.

  • Verkehr: Grüner Wasserstoff bietet Potenzial für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs, in dem Batterietechnologien bislang nur eingeschränkt nutzbar sind. Auch im Luft- und Schiffsverkehr könnte Wasserstoff als alternative Energiequelle dienen.

  • Energieversorgung und Speicherung: Als Langzeitspeicher für überschüssige erneuerbare Energie kann Wasserstoff die Stabilität des Stromnetzes erhöhen und als Backup für saisonale Schwankungen der erneuerbaren Energieproduktion dienen. 

Politische Initiativen und Förderprogramme der Europäischen Union sowie Deutschlands sind auf die Stärkung der Wasserstoffwirtschaft ausgerichtet. Die Bundesregierung hat im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie ambitionierte Ziele zur Produktion und Nutzung von

grünem Wasserstoff

formuliert und investiert in den Ausbau der notwendigen Infrastruktur. 

Wo wird in Deutschland Grüner Wasserstoff produziert? 

In Deutschland sind verschiedene Projekte zur Produktion von

grünem Wasserstoff

in Planung und Umsetzung. Einige der führenden Anlagen befinden sich in Regionen mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien: 

  • Norddeutschland: Hier wird Wasserstoffproduktion durch Offshore-Windparks in Kombination mit Elektrolyseanlagen gefördert. Beispielhafte Projekte sind die Anlagen in Heide und Brunsbüttel.

  • Mitteldeutschland: In der Lausitz und anderen Regionen des Mitteldeutschen Reviers soll Wasserstoffproduktion gefördert werden, um die wirtschaftliche Transformation der ehemaligen Kohleabbaugebiete zu unterstützen.

  • Bayern: Hier entsteht ein Netzwerk von Wasserstofftankstellen und Produktionsanlagen, die in erster Linie den Schwerlastverkehr versorgen sollen. 

Hat grüner Wasserstoff Nachteile? 

Trotz der Potenziale gibt es Nachteile, die mit der Produktion und dem Einsatz von

grünem Wasserstoff

einhergehen: 

  • Hohe Kosten: Wie bereits erwähnt, sind die Produktionskosten ein bedeutender Nachteil, der eine breite Markteinführung erschwert.

  • Geringe Effizienz: Der Wirkungsgrad von Wasserstoff über den gesamten Produktions- und Nutzungszyklus ist im Vergleich zu direkten Elektrifizierungsoptionen niedriger. Dies bedeutet, dass ein hoher Anteil der eingesetzten Energie verloren geht, was die Gesamtenergieeffizienz mindert.

  • Infrastrukturdefizite: Eine flächendeckende Wasserstoffinfrastruktur fehlt bislang in Deutschland und Europa. Der Aufbau entsprechender Pipelines, Tankstellen und Speichersysteme ist teuer und zeitaufwendig.

  • Ressourcenintensität: Der Ausbau der Elektrolyseanlagen könnte den Bedarf an seltenen Materialien wie Platin steigern, die für Katalysatoren in PEM-Elektrolyseuren verwendet werden. Auch dies stellt eine ökonomische wie ökologische Herausforderung dar. 

Kann grüner Wasserstoff Erdgas ersetzen? 

Grüner Wasserstoff

könnte langfristig Erdgas in einigen Bereichen ersetzen, insbesondere bei Hochtemperaturanwendungen und als Rohstoff in der chemischen Industrie. Im Wärmesektor und in der Stromerzeugung ist dies jedoch schwieriger. Erdgas ist derzeit noch deutlich kostengünstiger und effizienter einsetzbar. Perspektivisch könnte eine Mischung aus Erdgas und Wasserstoff, wie in sogenannten H₂-Ready-Gaskraftwerken, den Übergang erleichtern. Eine vollständige Substitution wird aber nur durch eine Kombination von technologischen Innovationen und Skalierung möglich sein. 

Grüner Wasserstoff

ist eine vielversprechende Technologie mit einem großen Potenzial zur Dekarbonisierung und zur Unterstützung der Energiewende. Besonders in Bereichen, in denen Elektrifizierung an Grenzen stößt, kann grüner Wasserstoff eine klimafreundliche Alternative bieten. Allerdings muss der Preis durch Skaleneffekte, technologische Weiterentwicklung und politischen Willen gesenkt werden, um ihn wettbewerbsfähig zu machen. Ein weiterer Schwerpunkt bei der Etablierung ist der Ausbau der Infrastruktur zur Erzeugung, zum Transport und zur Speicherung von Wasserstoff.