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Die Industrie in China erlebt seit Jahrzehnten einen Aufschwung. Mittlerweile ist die Volksrepublik hinter den USA die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt. Die Redaktion von Table.Media hat alle News zur Industrie in China.
Wie ist die Industrie in China?
Die Industrie in China unterliegt seit rund vierzig Jahren einem stetigen Wandel. Seit dem Beginn der Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1978 wächst die Wirtschaft stark. Spätestens damit wandte sich die Volksrepublik von der sozialistischen Marktwirtschaft ab und orientierte sich zunehmend an kapitalistischen Lehren. Die Wirtschaft in China ist mittlerweile marktwirtschaftlich geprägt und kaum noch planwirtschaftlich.
Dennoch orientiert sich die Wirtschaft in der Volksrepublik an den Fünfjahresplänen der Kommunistischen Partei Chinas. Der 14. Fünfjahresplan wurde im Jahr 2021 beschlossen und gibt der Industrie einen Fahrplan bis ins Jahr 2025 vor. Zentraler Baustein darin ist das Konzept der Dual Circulation. Es legt fest, dass die heimische Industrie, die Landwirtschaft und der Dienstleistungssektor gestärkt werden sollen, um weniger abhängig von Importen und Außenhandel zu sein.
Wie ist Industrie in China aufgebaut?
Die Industrie in China ist im Wandel. Der Schwerpunkt der Wirtschaftssektoren hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur verschoben, sondern den Aufbau komplett verändert. Im Jahr 2020 waren Dienstleistungen mit 54,5 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (14,7 Billionen US-Dollar) der größte Zweig. Gefolgt von der Industrie (37,8 Prozent) und der Landwirtschaft (7,7 Prozent). Seit dem Jahr 2012 ist der Dienstleistungssektor der größte in China.
Welche Industriepolitik verfolgt China?
China verfolgt mit seiner Industriepolitik zwei zentrale Interessen. Das erste Ziel ist es, die Industrie in China mithilfe der Dual Circulation Strategie unabhängiger vom globalen Welthandel zu machen. So soll die Wirtschaft der Volksrepublik resilienter und weniger abhängig von globalen Krisen werden. Das zweite Ziel ist, die Industrie so weiterzuentwickeln, dass das Land eine Hightech-Nation wird. Staatsoberhaupt Xi Jinping plant, China zum wichtigsten Innovations- und Technologietreiber der Welt zu machen.
Um diese Industriepolitik umzusetzen, hat China die Strategie Made in China 2025 entwickelt. Darin formuliert die Kommunistische Partei Chinas Zielvorgaben für zehn Schlüsselindustrien. Diese Pläne gelten mitunter bis zum Jahr 2049 und sehen einen Strukturwandel in der chinesischen Industrie vor. Die zehn Schlüsselindustrien Chinas sind:
- Informations- und Kommunikationstechnologie
- Werkzeugmaschinensysteme und Robotertechnologie
- Luft– und Raumfahrttechnik
- Biomedizin und Medizingeräte
- Land- und forstwirtschaftliche Maschinen
- Schiffstechnik
- Energieeinsparung und Elektromobilität
- Neue Werkstoffe und Materialien
- Schienenfahrzeuge
- Elektrizitätserzeugung
Was bedeutet Industrie 4.0?
Unter dem Begriff der Industrie 4.0 werden Technologien zusammengefasst, die helfen, die industrielle Produktion zu digitalisieren. Dafür werden die Maschinen mit Informations- und Kommunikationstechnik ausgestattet, um vernetzte Systeme zu schaffen. Ziel ist es, möglichst effiziente, automatisierte und selbstorganisierte Produktionsanlagen zu schaffen, wobei der gesamte Lebenszyklus des Produkts berücksichtigt werden soll. Also Entwicklung, Fertigung, Nutzung, Wartung und Recycling. Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte sollen direkt miteinander kommunizieren.
Der Begriff Industrie 4.0 geht ursprünglich auf eine Forschungsunion der Bundesregierung zurück, hat aber in anderen Ländern andere Namen bekommen. In der Volksrepublik entspricht der Plan „Made in China 2025“ den Zielen der Industrie 4.0. Diese Strategie hat fünf zentrale Initiativen, die alle die Modernisierung der Industrie in China verfolgen. Eine davon ist das Smart Manufacturing. Bis zum Jahr 2025 sollen Betriebskosten, Produktionszeit und Ausfallquoten in den ausgewählten Schlüsselindustrien halbiert werden.
Welche sind Chinas stärkste Industriezweige?
Trotz der klaren Zielrichtung, die Industrie in China zu modernisieren, gehören die größten Unternehmen der Volksrepublik immer noch zu den konservativen Geschäftszweigen. Sinopec und China National Petroleum waren im Jahr 2020 die größten Unternehmen Chinas – beides sind Erdöl- und Erdgaskonzerne. Auf Platz drei kommt die State Grid Corporation, ein Energieversorger, der für einen Großteil des elektrischen Netzbetriebs zuständig ist. Bei allen drei Firmen handelt es sich um Staatsunternehmen.
Wie wird das Thema Nachhaltigkeit in der Industrie in China implementiert?
Das Thema Nachhaltigkeit hat in der Industrie in China an Bedeutung gewonnen. So hat die Kommunistische Partei auf der Weltklimakonferenz in Glasgow 2021 das oberste Planungsdokument vorgelegt. Es beschreibt, wie die nationalen Klimaziele erreicht werden sollen. Im Jahr 2060 will die Volksrepublik klimaneutral sein. Die kurzfristigen Ziele sehen vor allem eine Steigerung der Energieeffizienz vor. Mit weniger Energie soll also die gleiche Menge an Gütern produziert werden.
Das Ziel der Regierung ist es, den CO2-Ausstoß der Industrie in China bis zum Jahr 2025 in Relation zur Wirtschaftsleistung um 18 Prozent zu senken. Als Referenzjahr wird 2020 herangezogen. Bis zum Jahr 2030 soll der CO2-Ausstoß sogar um 65 Prozent abnehmen, allerdings gilt hier das Jahr 2005 als Vergleichsjahr. Der Anteil nicht-fossiler Energieträger und Atomkraft soll kontinuierlich auf 80 Prozent im Jahr 2060 steigen. Im Jahr 2021 kommt rund 60 Prozent des Stroms aus Kohlekraftwerken.
Welche Beziehung herrscht zwischen Deutschland und der Schweiz in Bezug auf die Industrie?
Bei den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Europa und China nimmt die Schweiz eine Sonderrolle ein. Anders als die anderen Nicht-EU-Staaten Island und Norwegen hat sich das Land nicht an den EU-Sanktionen gegen China wegen Menschenrechtsverletzungen beteiligt. China wird in den kommenden Jahren zum wichtigsten Handelspartner der Schweiz aufsteigen. Obwohl der Druck aus der Gesellschaft auf Politik und Wirtschaft wächst, die Missstände klar anzusprechen, setzen Unternehmen und Regierung auf einen Sonderweg und darauf, als neutraler Staat zu gelten.
Obwohl die deutsch-chinesischen Beziehungen von den EU-Sanktionen und einer zunehmenden Rivalität belastet sind, ist die Volksrepublik seit dem Jahr 2016 der wichtigste Handelspartner der Bundesrepublik. Durch die neue Umweltpolitik der Kommunistischen Partei gab es zuletzt wenigstens in diesem Bereich wieder eine politische Annäherung.
Wie sieht es mit Menschenrechten in der Industrie in China aus?
Immer wieder kommt es zu Vorwürfen, dass es in den verschiedensten Industrien in China zu Zwangsarbeit kommt. Sowohl die Baumwoll– und Solarindustrie standen schon genauso im Fokus wie die Landwirtschaft. China-Forscher und NGOs weisen immer wieder darauf hin, dass vor allem die muslimische Minderheit der Uiguren zur Zwangsarbeit verschleppt wird. Bis zu einer Million von ihnen könnten laut Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen in Umerziehungslagern sitzen.
Der Bedarf an Zwangsarbeitern steigt auch deswegen, weil die chinesische Bevölkerung immer älter und besser ausgebildet wird. Das führt zu einem Rückgang der Fabrikarbeiter. Die Industrie in China arbeitet mit unterschiedlichen Strategien daran, das Problem zu lösen. So steigen die Löhne, die Arbeitsbedingungen verbessern sich und Unternehmen stärken die Personalbindung.
Industrie in China
Der Wandel der Industrie in China, die Pläne zu mehr Nachhaltigkeit und der Umgang mit Menschenrechten machen es nötig, einen permanenten Blick auf die Situation in der Volksrepublik zu werfen. Die Redaktion von Table.Media hat alle News zum Thema.