Berlin.Table – Ausgabe 702

Merz und die Rente + Schulden und Rücklagen + Digitalgipfel

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Talk of the Town

Die Rente und die Junge Union – warum Merz nur noch schwer aus der Sackgasse kommt

Die Stimmung zwischen Friedrich Merz und der Jungen Union (JU) ist seit diesem Wochenende maximal angespannt. Wie der Kanzler eine Mehrheit für sein Rentenpaket im Bundestag bekommen will? Ist unklarer denn je. Die Junge Gruppe will dem Gesetz nach wie vor nicht zustimmen. Die am Wochenende entstandene Unruhe ist nun so groß, dass sich Merz kurzerhand selbst zum Bericht aus Berlin einlud, um die Lage zu klären.

Merz hatte der Parteijugend in den vergangenen Wochen unklare Signale gesendet. Es schien, als ob der Kanzler die Bedenken nachvollziehen kann. Der Kritikpunkt: die nicht vom Koalitionsvertrag gedeckten hohen Folgekosten, die dann entstehen, wenn das Rentenniveau auch nach 2031 bei 48 Prozent bleibt. Im Koalitionsvertrag war eine Absicherung des Niveaus nur bis 2031 vereinbart. Auch andere Mitglieder der Unionsfraktion hielten die Kritik für berechtigt. Und ganz zu Beginn der Debatte hatte Merz betont, die Junge Gruppe hätte einen Punkt. Es sei ihr Recht, gar ihre Pflicht darauf hinzuweisen. Nur, danach kam nichts mehr.

Nun hofften die Delegierten beim Deutschlandtag erneut auf das Verständnis ihres Kanzlers. Dass Merz vor der JU erklären würde, das Rentenpaket noch einmal ganz aufzuschnüren, hatte zwar niemand ernsthaft erwartet. Damit hätte der Kanzler seine eigene Koalition wohl angezündet. Aber dass er den Jungen die Hand reicht, darauf hatte man schon gesetzt. Merz hatte sich entschlossen, diesmal einen klaren Kurs zu fahren. Dem Gesetz könne er guten Gewissens zustimmen. Und einen „Unterbietungswettbewerb“ mit Blick auf das Rentenniveau könne keiner wollen.

Merz hat damit die Fronten geklärt – und verhärtet. Er hat dem Koalitionspartner SPD ein klares Signal gesendet, aber die JU endgültig gegen sich aufgebracht. Und in der Jungen Gruppe der 18 Bundestagsabgeordneten, ohne die eine Verabschiedung des Gesetzes nicht möglich ist, schien die Entschlossenheit, den Widerstand aufrechtzuerhalten, eher gewachsen. Am Sonntagabend erklärte der Kanzler in der ARD, er sei mit der Jungen Union in der Sache gar nicht auseinander. „Es geht jetzt nur um die Frage, wie gehen wir jetzt in den nächsten Wochen und Monaten mit diesem Thema um. Und ich glaube, da haben wir in der Regierung einen vernünftigen Vorschlag.“ Es werde die Rentenkommission geben, und für das aktuelle Gesetz könne man sich mit der SPD auf einen Begleittext verständigen. „Begleittext“ – das scheint Merz’ Friedensangebot zu sein.

Viel mehr Spielraum wird es nicht geben. Auch wenn Markus Söder auf dem Deutschlandtag der JU an diesem Sonntag hat anklingen lassen, er halte die Vorschläge für konstruktiv und man werde noch einmal das Gespräch mit der SPD suchen, ist nicht davon auszugehen, dass sich noch viel ändert. Der CSU-Chef dürfte kein Interesse daran haben; seine Mütterrente aufzuschieben oder gar ganz aufs Spiel zu setzen.

Ansonsten wird jede mögliche Unterstützung für die Haltung der JU unterbunden. Katherina Reiche hatte erkennen lassen, Teilen der Kritik zuzustimmen. Die umlagefinanzierte Rente dürfe nicht zu einer weiteren Belastung der Lohnnebenkosten führen. Insofern habe die Junge Gruppe recht. Das sorgte nach Informationen von Table.Briefings aus Regierungskreisen im Merz-Lager für Unmut. Am Nachmittag folgte prompt die Korrektur. Reiche stellte klar: „Wenn der Gesetzentwurf die Beratungen des Bundestags erfolgreich passiert hat, wofür ich werbe, müssen die Ergebnisse der Rentenreform-Kommission noch in dieser Legislaturperiode in die Gesetzgebung einfließen.“

Viele Optionen bleiben nicht mehr. Wenn das Gesetz in den Bundestag eingebracht und nicht mehr verändert wird, hat es nach jetzigem Stand keine Mehrheit. Jedenfalls nicht, wenn die Junge Gruppe hart bleibt. Das jetzige Angebot des Kanzlers reicht ihr nicht. Merz könnte das Gesetz allenfalls mit Gewalt durchdrücken. Sprich, die Vertrauensfrage stellen. Der Schaden könnte dann aber noch größer sein, als er es jetzt schon ist.

Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier.

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Reform: Welche Punkte bei der Rente sonst noch offen sind. Die Haltelinie ist nur einer von fünf Punkten der geplanten Rentenreform. Dazu gehören die Mütter- sowie die wegen Mitnahmeeffekten umstrittene „Aktivrente“, zu der am Freitag die erste Lesung stattfand. Noch nicht im Kabinett waren die „Frühstart-Rente“ sowie die Reform der privaten Altersvorsorge (pAV). Hier war sogar die Reihenfolge Streitpunkt: Im September appellierten Verbände der Fonds- und Versicherungswirtschaft sowie der Bausparkassen an Lars Klingbeil, die pAV-Reform der „Frühstart“-Idee vorzuziehen. So ist es nun auch geplant: Im Dezember will das Kabinett den Entwurf beschließen, für das andere Vorhaben – von dem erst mal nur Sechsjährige profitieren sollen – sind zunächst nur Eckpunkte vorgesehen.

Eine Gruppe um Martin Werding und Ulrike Malmendier hat gerade einen Vorschlag veröffentlicht, wie man beides kombinieren könnte. Orientieren dürfte sich die Regierung am sogenannten Lindner-Depot. Kurz vor dem Ampel-Aus hatte Christian Lindner ein Gesetz für ein Altersvorsorgedepot vorgelegt. In das hätte man etwa Aktien und Anleihen legen können und dafür staatliche Förderung bekommen. Etwas Ähnliches soll es jetzt wieder geben. Um riskantere Anlagen mit potenziell höheren Renditen zu ermöglichen, dürfte es etwa ein Produkt ohne die Garantie geben, am Ende alle eingezahlten Beiträge zurückzubekommen.

Auch bei der Frühstart-Rente, für die der Staat zehn Euro pro Monat für junge Leute in ein Depot einzahlen soll, sind noch wichtige Punkte zu klären. Dazu gehört die Erfassung der Kinder: Wenn alle profitieren sollen, könnte man etwa über die Familienkasse gehen, die für das Kindergeld zuständig ist. Zudem muss jemand das Ganze managen – in Frage käme etwa der für die Finanzierung der Atommüll-Lagerung zuständige Kenfo. Diese Rolle sollte der Fonds bereits für das „Generationenkapital“ der Ampel-Koalition übernehmen. Okan Bellikli

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Stahl aus Deutschland: einfach unverzichtbar. Salzgitter AG

News

Haushaltsausschuss: Mehr Schulden 2026 für mehr Spielraum 2027.Offiziell ging es während der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses in der Nacht zu Freitag um den Bundeshaushalt 2026. Tatsächlich haben die Mitglieder der Regierungskoalition dabei aber schon den Haushalt 2027 im Blick gehabt – anders ist eine zentrale Entscheidung des Ausschusses nicht zu verstehen. Denn wie die Übersicht der Ergebnisse zeigt, sind die Ausgaben im finalen Haushalt gut vier Milliarden Euro höher als im Entwurf der Regierung; gleichzeitig liegen die Steuereinnahmen um rund 3,4 Milliarden Euro höher. Der zusätzliche Finanzbedarf liegt also nur bei 0,6 Milliarden Euro. Trotzdem beschloss der Haushaltsausschuss, die Neuverschuldung im Kernhaushalt um mehr als acht Milliarden Euro auf 98 Milliarden Euro zu erhöhen – und dabei das Limit, das die Schuldenbremse vorgibt, maximal auszureizen.

Genutzt werden die zusätzlichen Schulden, um eine Rücklage zu schonen. Diese war 2014 als „Asyl-Rücklage“ zur Finanzierung von Belastungen im Zusammenhang mit der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen geschaffen worden; der Zweck wurde später gestrichen und der Umfang allmählich reduziert. Zuletzt betrug die Rücklage noch 9,7 Milliarden Euro. Statt dieses Geld, wie im Regierungsentwurf vorgesehen, 2026 auszugeben, bleibt die Rücklage nun erhalten, sodass sie 2027 zur Verfügung steht – und die hohe Deckungslücke, die in dem Jahr erwartet wird, um fast zehn Milliarden Euro verringert. Während der Bundesrechnungshof in der Vergangenheit eine solche unbegründete Verschiebung einer Rücklage als möglichen Verstoß gegen den Jährlichkeitsgrundsatz bezeichnet hat und Grünen-Haushälter Sebastian Schäfer darin „ein neues Kapitel in der unendlichen Geschichte vom Verschiebebahnhof“ sieht, verteidigte die Koalition das Vorgehen. „Wenn man nur Jahr für Jahr plant und die nächsten Jahre komplett außer Acht lässt“, sagte SPD-Haushälter Thorsten Rudolph in der BPK, sei das „keine verantwortungsvolle Haushaltspolitik“. Malte Kreutzfeldt

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COP30: Welche Differenzen abseits der Tagesordnung deutlich werden. Vier umstrittene Themen beschäftigen die Verhandler in Belém: Finanzzusagen der Industriestaaten, die Ambitionslücke mit Blick auf das 1,5 Grad-Ziel, einseitige Handelsmaßnahmen und Transparenz über Treibhausgas-Emissionen. Die Länder beharren weiter auf ihren jeweiligen Standpunkten. Es gebe kaum Bewegung, auch weil Delegationen oft nur Junior-Verhandler geschickt hätten, berichtet ein EU-Diplomat. Für weitere Fortschritte seien Minister in der zweiten COP-Woche erforderlich. Warum Europa in Belém gleich mehrfach unter Druck steht, lesen Sie im Climate.Table.

Zu Beginn der entscheidenden zweiten Woche richtet sich die Konferenz auf eine neue Realität aus: Klimaverhandlungen ohne direkte Beteiligung der USA. Über 30 Jahre eingeschliffene Muster und Frontstellungen geraten langsam in Bewegung. Auch wenn kein anderer Akteur die Lücke vollständig füllen kann, verschieben sich Machtgefälle und Positionierungen zwischen den wichtigsten Playern. Wo Chinas Einfluss wächst, warum Brasilien als Brics-Staat eine besondere Rolle spielt und wie die Ölstaaten auf die Abwesenheit der Trump-Regierung reagieren, lesen Sie ebenfalls im Climate.Table. Lukas Knigge, Bernhard Pötter

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Wir sind die Medizinischer-Fortschritt-Versicherung. Weil wir neue Medikamente und Behandlungsmethoden frühzeitig erstatten. So sorgen wir mit dafür, dass sie deutlich schneller oder überhaupt erst auf den Markt kommen. Außerdem fördern wir Start-ups an der Schnittstelle von Medizin und Digitalisierung. Davon profitieren Privat- wie Kassenpatienten gleichermaßen. (mehr auf pkv.de)

Gewaltschutz: Härtere Sanktionen für Täter, mehr Schutz für Kinder. Täter sollen zum Tragen einer elektronischen Fußfessel sowie zur Teilnahme an einem „sozialen Trainingskurs“ oder an einer Gewaltpräventionsberatung verpflichtet werden können. Das sieht der Entwurf der Regierung für eine Änderung des Gewaltschutzgesetzes vor. Er enthält manche Änderung im Vergleich zu jenem, den das Justizministerium im August vorgelegt hatte. So wird etwa genauer spezifiziert, welche Maßnahmen ein Familiengericht verhängen kann bei einer Gefahr für das Kindeswohl. Dazu gehört die Untersagung von digitalem und telefonischem Kontakt sowie Betretungs- und Aufenthaltsverbote für den Umkreis von Wohnungen und anderen Orten, an denen sich das Kind regelmäßig aufhält.

Zudem soll eine Fußfessel nicht nur in einem Gewaltschutzverfahren, sondern auch in einem Umgangsverfahren angeordnet werden können. Während Ersteres sich auch gegen aktuelle Lebensgefährten richten kann, geht es bei Letzterem um das stärker geschützte Verhältnis zwischen Eltern und Kind. Hier müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein – etwa, dass das Umgangsrecht des Elternteils „oder sein Vollzug für längere Zeit oder auf Dauer einschränkt oder ausgeschlossen sein muss“. Das Kabinett will den Entwurf bald verabschieden, zudem steht eine Stellungnahme zu einer Initiative des Bundesrats an. Dieser beschloss im Oktober einen eigenen Entwurf, da ihm die Pläne von Stefanie Hubig nicht weit genug gehen. Okan Bellikli

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Digitalgipfel: Auf der Suche nach europäischen Lösungen. Österreich wird am Dienstag zum deutsch-französischen Gipfel zur digitalen Souveränität mit Emmanuel Macron und Friedrich Merz eine Erklärung zur europäischen digitalen Souveränität mitbringen. In der Erklärung, die alle Mitgliedstaaten unterzeichnen sollen, wird betont, dass es nicht um Protektionismus oder Isolation gehe, sondern um die Fähigkeit Europas, autonom und wertebasiert im digitalen Raum zu handeln.

Der Gipfel wird die zuständigen Digitalminister der EU in Berlin zusammenbringen. Nur Litauen und Italien hatten ihr Kommen bis zum Wochenende nicht zugesagt. Auch Exekutivvizepräsidentin Henna Virkkunen und weitere Vertreterinnen der Kommission sind aktiv ins Programm eingebunden. Es werden auch Ankündigungen von Unternehmen wie Doctolib, Mistral und SAP erwartet. Ein zentraler Hebel in der Erklärung Österreichs ist die Förderung europäischer Lösungen. Was genau sich die Regierung in Wien darunter vorstellt, lesen Sie im Europe.Table. Corinna Visser

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Finanzdialog: Was Klingbeil in Peking wirklich erreichen will. Am Sonntag reist Finanzminister Lars Klingbeil als erster Minister der schwarz-roten Koalition nach Peking, um am deutsch-chinesischen Finanzdialog teilzunehmen. „Wir suchen den Dialog mit China, um trotz wachsender internationaler Spannungen Lösungen für drängende Probleme zu finden“, erklärte der Vizekanzler vor seiner Abreise. Er betonte, dass Deutschland innerhalb der Europäischen Union eng abgestimmt agieren wolle. Die Bundesregierung werde ihre Interessen klar vertreten: „Alle tragen Verantwortung für einen offenen, regelbasierten Welthandel. Wirtschaftliche Unsicherheit schadet allen.“ Der Zugang zu kritischen Rohstoffen und der Abbau chinesischer Überkapazitäten in den Sektoren wie Stahl und Elektromobilität seien für Wirtschaft und Arbeitsplätze in Deutschland von hoher Bedeutung.

Deutsche Unternehmen in China hoffen, dass Klingbeil eine Lösung bei den Seltenen Erden findet. „Das ist das Thema, das uns am meisten beschäftigt“, sagt Maximilian Butek, Leiter der deutschen Handelskammer in Ostchina. Weshalb die China-Reise als Testlauf für die China-Strategie gilt und was deutsche Unternehmen in China von Klingbeil erwarten, lesen Sie im China.Table. Angela Köckritz

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Schattenflotte: Frankreich drängt Deutschland zu härterem Vorgehen. In einem White Paper der französischen Botschaft, das Table.Briefings vorliegt, wird betont, dass Frankreich in der Lage sei, Schiffe der Schattenflotte abzufangen. Ende September hatten Spezialkräfte den sanktionierten Schattenflotten-Tanker Boracay vor der französischen Atlantikküste gestoppt und durchsucht – allerdings ohne die vermuteten Hinweise auf Drohnenstarts zu finden. Zwischen den Zeilen steht in dem Papier: Deutschland soll das Thema der maritimen Sicherheit bald auf die Agenda des neuen Nationalen Sicherheitsrats setzen.

Paris will, dass eine „Koalition der Willigen“ regelmäßiger kontrolliert. Vor allem Deutschland als größter Ostsee-Anrainer soll verdächtige Schiffe auf ihrer Route von Russland durch die Ostsee und entlang der französischen Küste durchsuchen. Nach Informationen von Table.Briefings sollte das Thema ursprünglich bei der ersten Sitzung des Sicherheitsrates behandelt werden, wurde aber wohl in letzter Minute von der Tagesordnung genommen. Wie in deutschen Sicherheitskreisen darüber gedacht wird, lesen Sie im Security.Table Lisa-Martina Klein

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Europa: Industrie beklagt fehlende Rechtsakte vor Bauprodukteverordnung. Die Bauprodukteverordnung (CPR) tritt Anfang Januar in Kraft. Die Industrie bemängelt, dass noch wichtige EU-Rechtsakte ausstehen. Daher sei es bis auf Weiteres nicht möglich, innovative Produkte auf den Markt zu bringen. So könne der „Bauturbo“, den die Politik versprochen habe, nicht zünden, viele Investitionen seien so nicht möglich. Die Branche fordert, dass die entsprechenden Regelungen um zwei Jahre verschoben werden. Was die Kommission dazu sagt, lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz

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Table.Documents

Entwurf für eine Änderung des Gewaltschutzgesetzes

Bericht der Bundesregierung zum Ehrenamt

Vorschlag für eine Reform der privaten Altersvorsorge

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Heads

Josephine Assmus und Marek Helsner sind am Sonntag zu den Vorsitzenden der Grünen in Bremen gewählt worden. Am Samstag wurde Juliana Meyer zur neuen Co-Vorsitzenden in Brandenburg neben Clemens Rostock gewählt. Sie folgt auf Andrea Lübcke, die für Annalena Baerbock in den Bundestag nachrückte. (Grüne Bremen/Tagesspiegel)

Gordon Schnieder ist mit 99,5 Prozent Zustimmung zum Spitzenkandidaten der CDU Rheinland-Pfalz für die Landtagswahl 2026 gewählt worden. Er sei kein Mann der schrillen Töne und wolle die jahrzehntelange Pechsträhne seiner Partei beenden, schreibt Timo Steppat. Siebenmal verlor sie die Wahl, obwohl sie in den Umfragen meistens lange Zeit geführt habe. Derzeit steht sie sechs Prozentpunkte vor der SPD von Alexander Schweitzer. (FAZ)

Steffen Krach ist auf dem Landesparteitag der Berliner SPD per Akklamation zum Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl 2026 gewählt worden. Zuvor hat er in seiner Rede erklärt, er wolle das „Rote Rathaus von der CDU zurückholen“. (Tagesspiegel)

Christian Lindner sagt in seinem ersten großen Interview seit dem Ampel-Aus, es gebe „aus Enttäuschung und Systemmüdigkeit“ ein Annähern der Wirtschaft an die AfD. Das sei aber weniger Zustimmung zur Partei als vielmehr der Versuch, Druck auf die CDU auszuüben. Es führe aber zum Gegenteil: Die CDU werde in Bündnisse mit der SPD gedrängt, „politische Profile zu verwischen und die Ränder werden stärker“. (Handelsblatt)

Monique Barbut ist neue Umweltministerin Frankreichs. Sie gilt als kompromissfähig, aber auch hartnäckig – beide Eigenschaften brauchte sie oft genug, um in ihrer langen Laufbahn auf der internationalen Klimabühne zu bestehen. Welchen Spagat sie nun auf der COP30 meistern muss, lesen Sie im Climate.Table. Claire Stam

Tsai Ing-wen diente ihrem Land acht Jahre als Präsidentin und zeigte damit, „dass Frauen den Job mindestens genauso gut machen können.“ Der Tag danach „fühlte sich ganz wunderbar an“, sagt die 69-Jährige, die heute die Funktion einer inoffiziellen Botschafterin übernimmt – eine wichtige Aufgabe in Taiwan, einem Land, das nur von elf Staaten und dem Vatikan offiziell anerkannt wird. Weshalb es für Taiwan diplomatisch gerade ganz gut läuft und wie sich das Land durch Technologie unentbehrlich machen möchte, lesen Sie im China.Table.

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Top 100 of the Table 2025

Tanja Dorr

Tanja Dorr. Die Beraterin ist Partnerin bei FGS Global in München, wo sie 2012 als Analystin begann. Hier ist sie Mitglied der Defense Sector Group und berät Unternehmen in den Bereichen Defense, Deep Tech und Space – von etablierten Primes über aufstrebende Marktführer bis hin zu Portfolio-Unternehmen – an der Schnittstelle von strategischer Kommunikation und Public Affairs.

Dorr ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der Sicherheitsszene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

Security.Table: EU baut Sicherheitspartnerschaft mit Ägypten aus. Noch bis Ende des Jahres sollen Schritte zur festen Etablierung eines Sicherheits- und Verteidigungsdialogs vereinbart werden. Wie die ägyptische Marine und NVL Egypt – eine Tochtergesellschaft des deutschen Schiffbauers NVL – davon profitieren, lesen Sie hier.

Security.Table. Energie-Resilienz muss Teil der Abschreckungsstrategie werden. Das schreiben Jannik Hartmann und Loyle Campbell in einem Standpunkt für Table.Briefings. Was die Bundesregierung dafür tun muss, lesen Sie hier.

Europe.Table: Nächster Schritt bei der Integration der europäischen Kapitalmärkte im Dezember. Ein Entwurf des Vorschlags für die Kapitalmarktinfrastruktur und die Marktaufsicht, der Table.Briefings vorliegt, zeigt, dass die Kommission eine weitgehende Zentralisierung anstrebt. Welche Regelwerke die Kommission mit dem Marktintegrationspaket (MIP) anpassen will, lesen Sie hier.

Europe.Table: „Digital-Omnibus“ soll Digitalrecht vereinfachen. Ein berechtigtes Anliegen, findet Michaela Schröder, Mitglied der Geschäftsleitung im Verbraucherzentrale-Bundesverband. Doch Vereinfachung dürfe nicht mit Deregulierung verwechselt werden. Welche Forderungen die Verbraucherschützerin an die EU richtet, lesen Sie hier. 

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Time.Table

Highlights der Woche

Am Montag besucht Johann Wadephul im Rahmen seiner Westbalkan-Reise Montenegro, Albanien und Serbien. Station ist zudem Sarajevo in Bosnien-Herzegowina. Die Reise geht bis Dienstag, im Zentrum stehen Gespräche über den Stand des EU-Beitrittsprozesses und dafür notwendige Reformen.

Am Dienstag findet der Europäische Gipfel zur digitalen Souveränität in Berlin statt. Friedrich Merz und Karsten Wildberger haben dazu ihre französischen Amtskollegen Emmanuel Macron und Anne Le Hénanff sowie 900 Vertreter aus der Wirtschaft eingeladen. Zentrale Thema sind eine stärkere Unabhängigkeit europäischer Unternehmen von US-amerikanischen Cloud-Diensten, KI und Start-up-Förderung.

Von Mittwoch bis Donnerstag reist Lars Klingbeil im Rahmen seiner China-Reise zu wirtschaftspolitischen Gesprächen nach Shanghai. Auf dem Programm stehen ein Austausch mit deutschen Unternehmen, die in China aktiv sind, bilaterale Gespräche mit Ministern aus Singapur sowie ein Round Table der Deutsch-Singapurischen Industrie- und Handelskammer.

Am Donnerstag findet in Johannesburg ein Spitzentreffen von Vertretern der EU und Südafrika statt. Für die EU nehmen Ursula von der Leyen und António Costa teil, für Südafrika Präsident Cyril Ramaphosa. Das Treffen wurde im Vorfeld des G20-Gipfels am 22./23. November organisiert.

Am Freitag soll die COP30 in Belém zum Abschluss kommen, erfahrungsgemäß könnte es aber zu Verlängerungen kommen. Weitere Informationen

Von Samstag bis Sonntag findet der zweitägige G20-Gipfel in Johannesburg statt. Im Fokus stehen unter anderem der Ukraine-Krieg, die Lage im Nahen Osten sowie die US-Zollpolitik. Weitere Informationen

17. November

Außenpolitik I: Herbsttagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE mit Vertretern aus 57 Mitgliedsstaaten, darunter alle europäischen Länder sowie die USA und Kanada. Istanbul, 17. bis 19. November

Außenpolitik II: Lars Klingbeil führt seine China-Reise in Peking fort. Themen sind unter anderem Exportkontrollen, Rohstoffzugang und strategische Finanzkooperation

EU: Treffen des Ministerrats für Allgemeine Angelegenheiten. Es geht um den Mehrjährigen Finanzrahmen, die Beziehungen zu Großbritannien und den sogenannten. Rechtsstaatlichkeitsdialog. Brüssel, 10 Uhr. Weitere Informationen

Verteidigung: Boris Pistorius eröffnet das neue Zentrum für Sicherheit und Verteidigung der DGAP. Berlin, 17 Uhr. Livestream

Klimaschutz: Pressekonferenz von Carsten Schneider zum neuen Just Transition-Verhandlungsstrang und einem internationalem Rahmen für soziale Klimapolitik im Rahmen der Weltklimakonferenz COP30. Belém, 13:45 Uhr. Livestream

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Must-Reads

Handelsblatt: Pistorius' Fregatten-Probleme. Das Prestigeprojekt der deutschen Marine werde zu einem rüstungspolitischen Desaster, schreibt ein Autorenteam. Es geht um Verzögerungen beim Bau des größten Kriegsschiffs der Bundeswehr. Die Pläne gehen zurück auf die Amtszeit von Ursula von der Leyen, Boris Pistorius wies die Verantwortung zuletzt von sich. („Fregatten-Desaster setzt Pistorius unter Druck“)

FAZ: Wie bürgerlicher Klimaschutz aussehen könnte. Mit dem Verein Heimatwurzeln will der Ex-Kommunalpolitiker Florian Wagner ein Gegenstück zu „linken Klima-NGOs“ aufbauen. Er will etwa mehr darüber reden, wie Klimapolitik der Wirtschaft zugutekommen könne. Es sei „Teil der konservativen Grundhaltung, über die nächsten Jahrzehnte hinaus zu denken, in denen man vielleicht mit fossilen Technologien noch Geld verdienen kann“. („Kühler ist die Heimat schöner“)

FragDenStaat/ZDF Magazin Royale: Steueroasen in Deutschland. 37 Kommunen haben besonders niedrige Steuersätze. Sie werden nicht nur von Prominenten, sondern auch von Dax-Konzernen genutzt. Eine interaktive Karte zeigt ein „bundesweites System mit milliardenschweren Folgen für die Allgemeinheit“. Darunter sind aus Sicht des Netzwerks Steuergerechtigkeit viele Fälle offensichtlicher Steuerhinterziehung. Laut Koalitionsvertrag will die Bundesregierung gegen das Problem vorgehen. („Das Steueroasen-Verzeichnis“)

SZ: Bunte Mischung bei deutsch-amerikanischer Konferenz. Auf einer Tagung in Harvard sorgten Auftritte sowohl von Heidi Reichinnek als auch von Christian Dürr für großes Interesse. Dabei waren auch Joe Chialo und Carsten Maschmeyer. 1.000 Menschen sprachen drei Tage lang über das translantische Verhältnis – und über die Universität, die im Clinch mit Donald Trump steht. Gerade sei es „bei Weitem nicht so schlimm, wie man hätte annehmen müssen“, so ein deutscher Professor. („Hallo Harvard, hier spricht Germany“)

Nicht überhören!

Apokalypse & Filterkaffee Presseklub: Gute Nachrichten vom Klima. Aus Anlass der Klimakonferenz in Belém sucht Markus Feldenkirchen nach guten Nachrichten vom Klima – und wird unter anderem beim Blick nach China fündig. Mit seinen Gästen Susanne Götze (Spiegel), Morten Freidel (NZZ) und Malte Kreutzfeldt (Table.Briefings) diskutiert er, was Deutschland von dort lernen kann. Im kontroversen, aber konstruktiven Gespräch wird zudem analysiert, was sich seit dem Pariser Klimaabkommen vor zehn Jahren verbessert hat und was nicht. („Was Hoffnung macht beim Klimaschutz“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Caren Miosga, 21:45 Uhr: Ferdinand von Schirach, Ricarda Lang, Martin Machowecz

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Günther Maihold, FU Berlin, Spannungen zwischen den USA und Venezuela

7:15 Uhr: Reinhard Brandl, parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe

8:10 Uhr: Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentraverbands der Geflügelwirtschaft: Vogelgrippe

ARD

8:10 Uhr: Annika Klose, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, und Harald Burkart, Vorsitzender der Jungen Union Berlin: Streit um die Rentenpläne der Koalition

8:35 Uhr: Bernd Düsterdiek, Deutscher Städte- und Gemeindebund: Klimaschutz in Kommunen

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Geburtstage von morgen

Irene Mihalic, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, 49

Sven Giegold, stellvertretender Vorsitzender der Grünen, 56

Stephan Auer, Botschafter in Finnland, 64

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zu einem der erfolgreichsten Rapper Deutschlands. Haftbefehl alias Aykut Anhan dominiert seit Jahren die Hip-Hop-Charts. Diese kürzlich erschienene Netflix-Doku begleitete den 39-Jährigen über zwei Jahre und offenbart einen Einblick sein Leben – inklusive Kokainsucht. Die Veröffentlichung hat eine Debatte darüber entfacht, ob der Film im Unterricht gezeigt werden soll. Schülervertreter, Pädagogen und die Neuköllner Integrationsbeauftrage Güner Balci argumentieren, dass „Babo“ die Lebensrealität vieler Jugendlicher authentischer abbilde als herkömmliche Unterrichtsmaterialien. Produziert wurde die Dokumentation von Elyas M‘Barek, Regie führte unter anderem Spiegel-Autor Juan Moreno. Leonard Schulz

„Babo – Die Haftbefehl Story“ | Netflix

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Markus Bickel, Laura Block, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Daniel Friesen, Viktor Funk, Lisa-Martina Klein, Magdalena Latz, Cornelia Meyer, Ralf Nestler, Leonard Schulz, Sven Siebert, Sara Sievert, Wilhelmine Stenglin und Denis Trubetskoy mitgewirkt.

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