Berlin.Table – Ausgabe 661

Neustart bei der Bahn + Wadephuls schwere Woche + Debatte über Eigenbeteiligung für Ältere

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Talk of the Town

Evelyn Palla

Neustart bei der Bahn: Warum die Wahl auf Evelyn Palla fiel – und was jetzt alles besser werden soll

An diesem Montag will Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) mit einem 15-seitigen Konzept die neue Eigentümerstrategie für die Deutsche Bahn vorstellen – und zugleich auch die neue Chefin. Nach Informationen von Table.Briefings haben sich Schnieder, Bundeskanzler Friedrich Merz und Vizekanzler Lars Klingbeil in den vergangenen Tagen auf die bisherige Vorstandschefin der DB Regio, Evelyn Palla, geeinigt. Die 52-jährige Südtirolerin mit Lokführer-Lizenz wäre die erste Frau an der Spitze des Konzerns, sie war auch die Favoritin von Bahn-Aufsichtsratschef Werner Gatzer. Ihre Bilanz ist gut, die Pünktlichkeitswerte im Regionalverkehr sind deutlich besser als die im Fernverkehr. Zugleich gilt Palla als kommunikativ, resolut und als „Bahn-Gewächs“. Seit 2022 ist sie Vorständin der DB Regio, zuvor war sie Finanz-Vorständin im Fernverkehr und mehrere Jahre Vorständin der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB).  

Palla war allerdings nicht erste Wahl bei der Suche. Mehrere Kandidaten wie etwa Airbus-Aufsichtsrat René Obermann oder Siemens-Manager Michael Peters sollen abgesagt haben, wie Table.Briefings erfuhr. Auch die mächtige Eisenbahngewerkschaft EVG hatte eine externe Person bevorzugt, soll aber letztlich zugestimmt haben. Palla hätte Schnieder indes auch ohne wochenlange Suche mit Hilfe der kostspieligen Personalberatung Russel Reynolds vorstellen können, heißt es. Als kritisch wird angemerkt, dass die Managerin in Wien wohnt, der neue Posten aber der vollen Aufmerksamkeit in Deutschland bedarf.  

Schnieder strebt weitere personelle Veränderungen an, die aber intern offenbar noch auf Widerstand stoßen. Als neuer Chef der wichtigen Infrastruktursparte mit 70.000 Beschäftigten (InfraGO) soll der frühere Vorstand der DB Netz AG, Dirk Rompf, Professor für Transport und Mobilität an der International School of Management in Frankfurt, zurück zur Deutschen Bahn kommen, wie Table.Briefings erfuhr. Die EVG sieht den Manager, der sechs Jahre für die Infrastruktur zuständig war, kritisch. Die Infrastruktur-Einheit will Schnieder auf jeden Fall aufwerten, sie soll im Konzern bleiben, aber mehr Eigenständigkeit bekommen. Eine Kommission soll die De-facto-Entflechtung begleiten. Im Gespräch ist außerdem eine Zusammenführung von Infrastruktur- und Finanzvorstand, so dass der neue CFO auch die Infrastruktur-Sparte beaufsichtigt. Die bisher vakante Stelle soll mit dem Konzernbeauftragten Finanzen, Sebastian Stern, besetzt werden. 

Der Konzernvorstand soll von acht auf fünf Personen verkleinert werden. Angeblich wird die bisherige Technik- und Digitalvorständin Daniela Gerd tom Markotten den Konzern verlassen. Der bisherige Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber soll im Vorstand bleiben, an welcher Stelle, ist noch unklar. Schnieder dürfte an diesem Montag zunächst nur seine Strategie und die neue Chefin präsentieren. Der Auftrag an sie ist eindeutig: Pünktlichkeit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit und eine schnelle Umsetzung der Milliarden aus dem Sondervermögen. Der scheidende Bahn-Chef Richard Lutz soll spätestens 2026 den Konzern verlassen, heißt es. Die Abfindung dürfte sich auf rund vier Millionen Euro belaufen. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Tarek Al-Wazir, erwartet von der neuen Vorstandsvorsitzenden keine Wunder. „In die Infrastruktur wurde 30 Jahre lange insgesamt zu wenig investiert, da können sie auch Batman oder Batgirl zur Bahnchefin machen, das wäre auch nur eine Fledermaus.“ Was Al-Wazir vom Verkehrsminister jetzt fordert, hören Sie ab 5 Uhr hier. Michael Bröcker 

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Wer ist die neue Bahn-Chefin?"

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News

Zwei-Staaten-Konferenz: Wadephul steht vor schwerer UN-Woche – und hat eine Spezialaufgabe. Wenn der Außenminister am Montag in New York landet, beginnen für ihn schwierige Tage. Zum einen, weil die Zwei-Staaten-Konferenz den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern massiv verschärfen und Berlin vor noch kompliziertere Fragen stellen kann. Die am Sonntag verkündete Anerkennung Palästinas durch Großbritannien, Australien und Kanada setzt den Ton für alles, was jetzt ansteht. Zum anderen, weil Johann Wadephul in der UN-Woche außerdem mit Verve für einen deutschen Sitz im Sicherheitsrat kämpfen möchte, was die diplomatischen und finanziellen Erwartungen an Berlin noch erhöhen dürfte. Keine „mission impossible“, wie es im AA heißt. Aber ein schwer zu erfüllender Auftrag.  

Deutschland lehnt eine Vorab-Anerkennung Palästinas ab – hat aber anderes im Köcher. Mit Erleichterung wird im AA registriert, dass der Druck befreundeter Staaten wie Frankreich, Spanien oder Großbritannien abgenommen hat, auch Berlin müsse Palästina vorab anerkennen. Noch vor zwei Monaten seien Druck und Erwartung hoch gewesen, heißt es. Inzwischen werde erkannt, dass sich Berlin auch ohne diesen Schritt fest hinter das Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung stellt. Und es werde anerkannt, dass es die palästinensische Autonomiebehörde seit Jahren bei der Vorbereitung auf einen eigenen Staat mit Geld und Beratung unterstützt. Noch wichtiger für die neue Sicht auf Berlin dürfte aber sein, dass auch die Bundesregierung weitere Sanktionen gegen Israel nicht mehr ausschließt. Das gilt insbesondere für die Idee, rechtsextreme Siedler und die beiden Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich mit Sanktionen zu belegen.   

Und doch wird Wadephul viel erklären müssen, weil die Befürworter einer Vorab-Anerkennung berechtigte Gründe vorbringen. Während Berlin darauf besteht, dass eine Zwei-Staaten-Lösung eine „verhandelte Lösung“ zwischen den Parteien sein müsse, um dauerhaft zu wirken, sind Spanier, Franzosen und andere in ihrer Argumentation schon einen Schritt weiter. Desillusioniert kommen sie zu dem Schluss, dass es eine solche „verhandelte Lösung“ zwischen Israel und den Palästinensern angesichts völlig ungleicher Kräfteverhältnisse gar nicht mehr geben werde. Deshalb sei internationaler Druck umso wichtiger, um das Recht auf Selbstbestimmung und einen eigenen Staat wenigstens auf diese Weise aufrechtzuerhalten. Eine Sicht auf die Dinge, der auch Berlin aktuell nicht wirklich widersprechen kann.  

Im AA fürchten sie eine Verschärfung der Krise – und hoffen zugleich auf einen Sitz im Sicherheitsrat. Die Sorge ist groß, dass die Anerkennung Palästinas durch Staaten wie Frankreich, Großbritannien und Kanada in Israel eine Trotzreaktion auslösen könnte, inklusive der Ankündigung von Annexionsschritten. Das würde es Berlin erschweren, weiter als Moderator zu wirken. Zumal Wadephul zugleich das Ziel verfolgt, möglichst viele Staaten für einen deutschen Sitz im Sicherheitsrat zu gewinnen. Zu dem Zweck wird es deutlich mehr bilaterals des Ministers geben und viel weniger side events. Wadephul muss freilich damit rechnen, dass ihm auch bei diesem Speeddating viele vor allem eine Frage stellen werden: Wie hältst Du es mit Palästina? Welche Folgen Israels Gaza-Politik und das Spiel mit Annexionen in der arabischen Welt hat, lesen Sie im Security.TableStefan Braun 

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Medizinische Leistungen: Klinik-CEO stößt Debatte über Eigenbeteiligung von älteren Versicherten an. Der Vorstandsvorsitzende der Sana Kliniken AG, Thomas Lemke, hat in der Diskussion über Einsparungen im Gesundheitssystem mehr Eigenbeteiligung für ältere Versicherte vorgeschlagen. „Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, ob wir den Menschen in jeder Lebensphase – und da rede ich jetzt von 80 aufwärts – die vollumfängliche Medizin zukommen lassen“, sagte Lemke in der Samstagsausgabe des Podcasts Table.Today. In den meisten anderen Ländern würden medizinische Leistungen ab einem bestimmten Alter nur bei Eigenbeteiligung angeboten. Lemke räumte ein, dass dies eine hochproblematische ethisch-moralische Diskussion erfordern würde. „Wir werden da ranmüssen.“ Lemke schlug außerdem ein Bonus-Modell vor, um die Zahl von Arztbesuchen in Deutschland zu verringern. So könnten Versicherte etwa 100 bis 200 Euro pro Jahr erstattet bekommen, wenn sie nur zweimal oder weniger zum Arzt gehen, regte der Chef des Klinikkonzerns an. Den Podcast hören Sie hier. Michael Bröcker 

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Asia.Table: Freihandelsabkommen CEPA rückt Indonesien ins Zentrum der EU-Handelspolitik. Nach fast einem Jahrzehnt zäher Verhandlungen steht die EU kurz vor dem Abschluss eines Freihandelsabkommens mit Indonesien. Am Dienstag will Handelskommissar Maroš Šefčovič auf Bali das Comprehensive Economic Partnership Agreement (CEPA) unterzeichnen. Der Vertrag soll nicht nur Zölle senken, sondern auch Investitionen erleichtern, Lieferketten diversifizieren und Nachhaltigkeitsstandards sichern – und damit Indonesien, die größte Volkswirtschaft Südostasiens, ins Zentrum europäischer Handelspolitik rücken.  

Für Brüssel ist das Abkommen Teil der strategischen Antwort auf die Abhängigkeit von China, für Jakarta ein „historisches Ereignis“ – mit Aussicht auf eine Verdopplung des bilateralen Handelsvolumens auf 60 Milliarden US-Dollar. Während Indonesien vor allem Palmöl, Textilien und Nickel exportieren könnte, erhofft sich die EU Vorteile für Maschinen, Autos und Hightech. Wie hohe Investitionshürden, mangelnde Rechtssicherheit und Streit über Umweltauflagen die Euphorie jedoch zu bremsen drohen, lesen Sie im Asia.Table, der neuen Rubrik im China.Table, die China-Analyse noch stärker mit dem Geschehen in der Region verknüpft. Amelie Richter 

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Nato-Ostflanke: Deutscher General für klare Reaktionen auf russische Luftraumverletzungen. „Russland interessiert sich weder für Artikel-4-Konsultationen noch für die Einbestellung von Botschaftern“, sagte Brigadegeneral Rainer Simon vom Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR) Table.Briefings. Die Nato wird Anfang der Woche zu Artikel-4-Konsultationen zusammenkommen, nachdem Estland das wegen russischer Kampfjets in estnischem Luftraum beantragt hat. Der Brigadegeneral, derzeit in Litauen bei einer deutschen Aufklärungsmission, begrüßte aber, dass italienische F-35 Jets aufgestiegen sind und die russischen Jets aus dem Luftraum begleitet haben. „Das signalisiert: Wenn ihr etwas Böses tut, dann sind wir da“, so Simon. Wie man im Baltikum Forderungen nach weitergehenden Gegenmaßnahmen – bis hin zum Abschuss im Wiederholungsfall – bewertet, lesen Sie im Security.Table. Wilhelmine Stenglin 

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Russische Staatsbankgelder: Die EU-Staaten bereiten Reparationsdarlehen für die Ukraine vor. Die EU-Staaten sind offen für einen neuen Vorstoß zur Nutzung der eingefrorenen russischen Staatsbankgelder. Man arbeite an der genauen Ausgestaltung, sagte EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis. Die Zeit dränge: Die Ukraine benötige die Finanzierung ab 2026. Im Visier rund 230 Milliarden Euro der russischen Zentralbank, die beim belgischen Finanzdienstleiter Euroclear eingefroren sind. Die Zinserträge werden schon jetzt dazu genutzt, Waffen und Munition für die Ukraine zu finanzieren. Nun will die EU-Kommission Reparationsdarlehen durch die Cash Balance der russischen Staatsbankgelder finanzieren. Konkret geht es um Bargeld in Höhe von 180 bis 190 Milliarden Euro, die bei Euroclear liegen. Warum man in Berlin dem neuen Vorstoß offen gegenüber steht, lesen Sie hier. Stephan Israel 

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Migration: Acht von zehn Ausreisepflichtige haben Duldungs-Status. Von 226.940 ausreisepflichtigen Menschen in Deutschland verfügten zum Stichtag 31. August gut 82 Prozent über eine Duldung, wie Table.Briefings aus dem BMI erfahren hat. Duldungen erhalten Ausreisepflichtige wegen fehlender Dokumente oder ungeklärter Identitäten, aber ebenso aus familiären Gründen, wegen schwerer Krankheiten oder Schwangerschaften. Duldungen gelten als Abschiebehemmnisse.  

Viele verlassen Deutschland freiwillig. 10.575 Menschen gingen in den ersten acht Monaten dieses Jahres allein über das Bund-Länder-Programm REAG/GARP, das Mittellosen Geld und organisatorische Unterstützung gibt, um in einen aufnahmebereiten Staat oder ihr Herkunftsland zu reisen. Sie erhalten etwa Reisekosten, medizinische Zusatzkosten oder, je nach Staatsangehörigkeit, eine einmalige finanzielle Starthilfe. Eine noch größere Zahl verließ Deutschland nach Informationen von Table.Briefings  freiwillig, ohne finanzielle Förderung. Genaue Zahlen liegen dem BMI dazu noch nicht vor. Franziska Klemenz 

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Standpunkt: Die Stromnetzkosten ließen sich deutlich absenken. Engpässe in den Strom-Übertragungsnetzen und deren Management belasten die deutschen Verbraucher jedes Jahr erheblich. Allein die sogenannten Redispatchkosten, Aufwendungen zur Überbrückung der Engpässe, verursachten 2024 Kosten in Höhe von fast drei Milliarden Euro. Diese Kosten werden auf die Netzentgelte umgelegt. Hinzu kommen sogenannte Engpass-Erlöse, die durch knappe Übertragungskapazitäten und unterschiedliche Strompreiszonen entstehen. Sie landen bei den Netzbetreibern, die sie vorrangig in den Netzausbau investieren müssen. 2024 waren das in Deutschland über eine Milliarde Euro.  

Drei Energieexperten, der Europapolitiker Jens Geier, der IKEM-Chef Simon Schäfer-Stradowsky und der Energiespezialist Klaus Mindrup, lenken nun den Blick auf Schweden. Dort sind die Redispatchkosten deutlich niedriger und die Engpasserlöse deutlich höher als in Deutschland. Durch lokale Preise, mehr Flexibilität im System und Marktanreize werden die Verbraucher dort erheblich entlastet. Das Argument der Autoren: Deutschland verzichte durch sein zentralisiertes System auf Milliarden-Einnahmen aus den Engpasserlösen. Allerdings: Schweden verfügt durch die Wasserkraft und die flächendeckende Verbreitung von Smart-Metern über deutlich mehr Flexibilität. Warum der Blick in den Norden trotzdem lohnen könnte, lesen Sie im Standpunkt im Berlin.Table. Horand Knaup 

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Sozialstaatsreform: Landkreistag fordert Debatte über Standards. Die Sozialausgaben sind eine Hauptursache des kommunalen Defizits von historischem Ausmaß – mehr als 24 Milliarden Euro 2024 –, schreibt Irene Vorholz in einem Gastbeitrag für Table.Briefings. Der Landkreistag, den sie in der Sozialstaatskommission vertritt, erwarte daher auch eine Debatte über kostentreibende Standards und die „immer mehr fragliche Finanzierbarkeit“ des Systems. Einzelfallgerechtigkeit könne nicht immer und überall erreicht werden. Zudem muss aus ihrer Sicht geprüft werden, wie Transferleistungssysteme zurückgebaut werden können, ohne dass neue Schnittstellen und Doppelstrukturen entstehen. Die Kommission müsse mit den anderen im Koalitionsvertrag genannten Gremien etwa zur Pflege und Rente verzahnt werden. Welche Veränderungen Vorholz hier fordert, lesen Sie in ihrem Standpunkt. Der Text ist der vierte Teil einer Reihe zur Zukunft des Sozialstaats. Okan Bellikli 

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Table.Documents

Schreiben von Lars Klingbeil an Patrick Schnieder zu Finanzmitteln im Straßenbereich

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Heads

Tanit Koch

Tanit Koch wird künftig das gemeinsame Format des NDR und BR „Klar“ moderieren und daran mitarbeiten. Nach drei Pilotfolgen soll die Sendung mit Koch fortgesetzt und ausgebaut werden. Die Journalistin folgt damit auf Julia Ruhs. Nachdem der Norddeutsche Rundfunk die Zusammenarbeit mit Ruhs beendet hatte, gab es zunächst laute Kritik am ÖRR. Ruhs habe aufgrund ihrer zu konservativen Haltung gehen müssen, so der Vorwurf der Journalistin selbst, der auch von Teilen der Politik, insbesondere der Union, aufgenommen wurde. Nun soll Koch anstelle von Ruhs ebenjene konservative Perspektiven einbringen. Die Journalistin war ab 2016 Chefredakteurin der Bild und später unter anderem Chefredakteurin der Zentralredaktion der Mediengruppe RTL Deutschland. Im Sommer 2021 wechselte Koch als Kommunikationschefin in das Team des damaligen Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet. Sara Sievert 

Elisabeth Steiner und Peter Müller wurden zur Doppelspitze des Präsidiums des neu einberufenen Schiedsgerichts zur Rückgabe von NS-Raubkunst ernannt. Die frühere Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und der Ex-Verfassungsrichter sollen gemeinsam mit einem Pool von 34 weiteren Juristen, Historikern und Kunstgeschichtsexperten über die Rückgabe von „NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut“ entscheiden. Pro Verfahren bilden jeweils fünf Experten ein Schiedsgericht, das anhand der Schiedsordnung entscheidet. Darauf hatten sich Bund, Länder, Kommunen, der Zentralrat der Juden sowie die Jewish Claims Conference bereits im Frühjahr geeinigt. Mit der Schiedsgerichtbarkeit von NS-Raubkunst sollen die „Washingtoner Prinzipien“ eingehalten werden, laut deren Besitzer und Erben NS-konfiszierter Raubkunst ausfindig gemacht werden und eine „faire und gerechte Lösung“ gefunden werden soll. Bis heute gibt es offene Fälle, die auch deutsche Museen betreffen. Leonard Schulz 

Axel Deertz wird neuer Befehlshaber der Flotte der Deutschen Marine. Welche Erfahrungen der 59-jährige Admiral aus seiner Zeit bei der Nato und im BMVg für seine neue Funktion mitbringt, lesen Sie im Security.Table.  

Johannes Vogel wird neuer Personalchef bei der Fluggesellschaft Eurowings. Zuletzt war der 43-Jährige Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion der FDP und in der Partei einer der Stellvertreter von Christian Lindner. Ab dem 1. Dezember soll Vogel in dem Luftfahrtunternehmen die Leitung des Bereichs Personal und Chef übernehmen. (FAZ

Korrekturhinweis: In dem Porträt über Cornelia Schu, Geschäftsführerin des Sachverständigenrats für Integration und Migration hieß es am Donnerstag, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sehen die Integrationsfähigkeit des Bildungssystems skeptisch. Richtig ist: Vor allem Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte sind dieser Ansicht. 

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Best of Table

China.Table: Der TikTok-Deal und die Medienkontrolle. China und die USA einigen sich. Doch der Algorithmus bleibt in chinesischer Hand. Geht es um Wirtschaft, oder längst um die Kontrolle über eines der mächtigsten Medien der Welt? Was das Abkommen für Europa bedeutet – und warum TikTok zur Waffe im Kampf um Öffentlichkeit werden könnte, lesen Sie hier

Europe.Table: Moldaus Wahlen entscheiden über russischen Einfluss. Präsidentin Maia Sandu hat einen schweren Stand, die proeuropäische Mehrheit zu verteidigen. Wie Russland Mittel der hybriden Kriegsführung einsetzt, um Moldau in seine Einflusssphäre zu bringen, lesen Sie hier

Europe.Table: PFAS-Regulierung zwischen Anspruch und Wirklichkeit. PFAS gelten als eine der drängendsten Herausforderungen für Umwelt und Gesundheit. Die EU will gegensteuern. Wie weit der Weg dorthin noch ist, beschreibt Fajer Mushtaq, Mitgründerin und CEO des Cleantech-Unternehmens Oxyle, in ihrem Standpunkt

Security.Table: Zynismus ist Gift für internationale Zusammenarbeit. Politikberaterin Almut Wieland-Karimi warnt westliche Demokratien davor, angesichts schwächelnder internationaler Zusammenarbeit in einen Erschöpfungszustand zu verfallen und genauso wie Autokratien zynisch zu agieren. Weshalb Unilateralismus in einen Teufelskreis führt, lesen Sie hier.  

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Time.Table

Bundestag: Sitzungswoche vom 22. Bis 26. September mit Plenarberatungen, Ausschusssitzungen und Regierungsbefragung. Zur Tagesordnung  

Bundestag II: Erste öffentliche Anhörung der Enquete-Kommission zur Corona-Pandemie. Fachgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Landtagen mit bestehenden Aufarbeitungsgremien. Berlin, 14 Uhr 

Regierung: PK der Bundesregierung. Berlin, 11:30 Uhr 

Verkehr I: PK zur Vorstellung der neuen Bahnstrategie. Eckpunkte zur Reform der Deutschen Bahn mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder. Berlin, 10 Uhr 

Verkehr II: PK zur Bahnstrategie des Bundes und zum Beitrag der Branche zum Nahverkehr. Mit Sarah Stark, Dirk Flege und Jan Görnemann. Berlin, 12:45 Uhr 

Parteien I: PK der SPD mit Bärbel Bas, Frank Dudda und Markus Ramers. Berlin, 11:30 Uhr 

Parteien II: PK der Grünen mit Statement von Felix Banaszak. Berlin, 14 Uhr 

Parteien III: Fraktionssitzung der Union mit Statements von Jens Spahn und Alexander Hoffmann. Berlin, 16:45 Uhr 

Außenpolitik I: Eröffnung der 80. Generalvollversammlung der Vereinten Nationen. Mit Annalena Baerbock und António Guterres. New York, 15 Uhr 

Außenpolitik II: Frank-Walter Steinmeier zu Privataudienz bei Papst Leo XIV., anschließend Gespräche mit UN-Vertretern (WFP, FAO, IFAD). Vatikanstadt, ganztägig 

Außenpolitik III: Dietmar Woidke empfängt den litauischen Botschafter Giedrius Puodžiūnas zum Antrittsbesuch. Gespräche über bilaterale Beziehungen. Potsdam, 10 Uhr 

Außenpolitik IV: Konferenz zur Zweistaatenlösung im Nahen Osten vor der Generaldebatte der UN-Vollversammlung, mit Teilnahme von Johann Wadephul. New York, 21 Uhr 

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Must-Reads

Bild: Reiche klar gegen Steuererhöhungen. Die Ministerin lehnt eine Erhöhung der Erbschaftssteuer ab und warnt vor einer Abwanderung von Unternehmen. Sie fordert niedrigere Steuern auf Einkommen, um Arbeit attraktiver zu machen und die Produktivität zu steigern. Für Katherina Reiche sind Forderungen wie die Reichensteuer Gift für die wirtschaftliche Entwicklung. („Reiche warnt vor Anhebung der Erbschaftssteuer“

Frankfurter Rundschau: Deutschland wird bei Polen unbeliebter. Erstmals seit 30 Jahren übersteigt die Anzahl der Heimkehrenden die der Zuziehenden. 2015 gab es noch ein Plus von 63.000 Menschen, 2024 erstmals ein Minus – von 10.000. Der Deutsch-Polnischen Handelskammer zufolge liegt das an einer besseren Wirtschaftslage in Polen. Auch das hohe Preisniveau in Deutschland schreckt ab. Rund 500.000 Beschäftigte hierzulange sind polnisch. („‚Merkbare Auswirkung‘ möglich: Warum viele Polen Deutschland den Rücken kehren“

Spiegel: Millionen-Ausgaben für Olympia geplant. Die deutsche Bewerbung für die Sommerspiele ab 2036 übersteigen schon jetzt frühere Rekordsummen für Bewerbungen: Statt der vom DOSB versprochenen fünf bis acht Millionen Euro sind bereits rund 60 Millionen an Steuermitteln verplant. Hamburg, München und NRW wollen je zweistellige Millionensummen investieren. („Wie die Kosten für eine deutsche Olympiabewerbung explodieren“

RBB: Welthöchstes Windrad soll Energiegewinnung revolutionieren. Im brandenburgischen Schipkau baut der Hersteller Gicon ein Windrad, das bei seiner Fertigstellung 2026 fast so groß sein wird wie der Berliner Fernsehturm: 365 Meter. Üblich sind 150 bis 200 Meter. Der Wind in dieser Höhe sei ungleich stabiler, so der Hersteller, weswegen er mit mehr als einem doppelten Ertrag rechne. („Das höchste Windrad der Welt wächst in Brandenburg“

Nicht überlesen! 

ZDF: Kommunikation wird durch Quantennetz sicherer. Die Physikerin Stephanie Wehner und ihr Team an der Universität Delft haben den Körber-Preis für Europäische Wirtschaft erhalten. Grund dafür ist ihre wegweisende Arbeit am Quanteninternet – einem ultrasicheren Kommunikationsnetzwerk. Die Technik steht aber noch nicht bereit. Es fehlen noch Standards, Normen und infrastrukturelle Lösungen. („Quantennetz: So sicher war Kommunikation noch nie“

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Caren Miosga, 21:45 Uhr, Jens Spahn, Cathryn Clüver Ashbrook, Kerstin Kohlenberg

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Interviews von morgen

 Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Marie-Agnes Strack-Zimmermann, MdEP (FDP): Russlands Provokationen und die NATO 

7:15 Uhr: Roderich Kiesewetter, MdB (CDU): Anerkennung Palästinas – Schwierige Lage für Deutschland?  

8:10 Uhr: Lukas Iffländer, Vize-Vorsitzender Pro Bahn: Erwartungen an neue Bahnchefin 

 

ARD 

6:35 Uhr: Andreas Schröder, Fahrgastverband PRO BAHN: Neue Strategie bei der Bahn 

7:10 Uhr: Tarek Al-Wazir, Vorsitzender Verkehrsausschuss (Grüne): Neue Strategie bei der Bahn

8:35 Uhr: Oliver Wittke, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr: Neue Strategie bei der Bahn 

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Geburtstage von morgen

Lutz Rathenow, Autor und Bürgerrechtler, 73 

Wolfgang Petry, Sänger, 73  

Christian Ulmen, Moderator und Schauspieler, 50 

Klaas Heufer-Umlauf, Moderator und Comedian, 42 

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute nach Wyoming. Ein alter Rancher, sein letzter Cowboy und eine Schwiegertochter auf der Flucht – sie bilden das Dreieck eines Films, in dem in kleinen, zarten, harten Bildern alles ineinandergreift, was das Leben ausmacht. Dazu Bären, die angreifen; Ehemänner, die vertrieben werden müssen. Und Enkeltöchter, die aus ihrem Herzen heraus das Richtige tun. Ein Film über Glück und Sehnsucht; über Verlust und Schmerz; und über die Frage, ob man verzeihen kann. Robert Redford, Morgan Freeman und Jennifer Lopez, wie man alle drei noch nie zu sehen bekam. Ein lebenshartes, zärtliches Kammerspiel, wie es so nur sehr selten gelingt. Stefan Braun

Ein ungezähmtes Leben von Lasse Hallström | Miramax

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Das war’s für heute. Good Night and Good Luck!

Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Caspar Dohmen, Anna Ehlebracht, Daniel Friesen, Viktor Funk, Nicolas Heronymus, Lisa-Martina Klein, Malte Kreutzfeldt, Vincent Mikoteit, Leonard Schulz, Sven Siebert, Sara Sievert und Vincent Vogel mitgewirkt. 

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.

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