Berlin.Table – Ausgabe 604

Pflegereform läuft an + Kontakte zwischen AfD und BSW + Interview mit Manfred Weber

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Talk of the Town

Ärztinnen und Pfleger versorgen Patientinnen im Aufwachraum vom Diako-Klinikum im Stadtteil Gröpelingen.

Pflegereform: Was die Bund-Länder-AG leisten soll – und welche Vorschläge bereits auf dem Tisch liegen

Die Bund-Länder-AG zur Erarbeitung einer Pflegereform nimmt unter dem Titel „Zukunftspakt Pflege“ am Montag ihre Arbeit auf. Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag auf die Einrichtung der Arbeitsgruppe verständigt, die schon bis Ende des Jahres Eckpunkte vorlegen soll. Vorsitzende der Kommission ist Bundesgesundheitsministerin Nina Warken. Die Länder werden durch die jeweils für die Pflegeversicherung zuständigen Minister oder Staatssekretäre vertreten. Weitere Mitglieder sind: Familienministerin Karin Prien, die Pflegebevollmächtigte Katrin Staffler, die Präsidenten der drei kommunalen Spitzenverbände, sowie Vertreter des BMAS, des BMBFSFJ, des BMWE, des BMF und des Kanzleramts. Hinzu kommen die pflegepolitischen Sprecher und Fraktionsvizes der Regierungsfraktionen.  

Zwei Facharbeitsgruppen auf Abteilungsleiterebene bereiten die inhaltlichen Entscheidungen vor. Die AG Finanzen soll sich laut Beschlussvorlage unter anderem mit Anreizen für eine eigenverantwortliche Vorsorge, der Einführung einer Karenzzeit, dem Umgang mit versicherungsfremden Leistungen wie den Rentenversicherungsbeiträgen für pflegende Angehörige sowie der Begrenzung der Eigenanteile befassen. Als mögliche Reformansätze zur Weiterentwicklung des Umlagesystems werden ein kapitalgedeckter Pflegevorsorgefonds und eine „verpflichtende individuelle Absicherung der privaten Eigenvorsorge“ genannt.  

Die zweite Fach-AG befasst sich mit der Versorgung. Sie soll laut Vorlage „Fragen des Leistungszugangs und -umfangs angesichts von Über-, Unter- und Fehlversorgung im System ergebnisoffen“ prüfen. Das BMG hat vorab bereits klare Arbeitsaufträge für die Fach-AGs verschickt, in denen die brisante Finanzsituation deutlich wird. Ziel sei es, „Stellschrauben zur Entlastung der Ausgabenseite und zur Stärkung der Einnahmenseite“ zur identifizieren. Zu jeder Maßnahme sollen die konkreten finanziellen Auswirkungen angegeben werden. Es dürfen keine Vorschläge gemacht werden, „die zu Mehrausgaben führen, die nicht ausschließlich auf demografische Entwicklungen zurückzuführen sind“.  

Kritik an der Kommission kommt bereits vor Beginn der Arbeit von Praxisverbänden, die in den Sitzungen außen vor bleiben. „Das ist kein gutes Signal“, sagte Thomas Knieling, Vorsitzender des Verbands Deutscher Alten- und Behindertenhilfe (VDAB), Table.Briefings. Er befürchtet, dass durch den Fokus auf die Finanzierung die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung zu kurz kommen könnte. Diese stehe und falle mit der professionellen Pflege vor Ort. „Pflegeeinrichtungen müssen daher als aktiver Teil der Lösung verstanden werden – nicht lediglich als Gegenstand von Regulierung, Planung und Steuerung“, so Knieling. Immerhin: Die Facharbeitsgruppen können für ihre Arbeit externe Experten hinzuziehen und sollen schon während des Erarbeitungsprozesses Verbändeanhörungen durchführen. 

Der vom Verband der Privaten Krankenversicherung eingerichtete Expertenrat Pflegefinanzen hat derweil eigene Reformvorschläge vorgelegt. In einer Stellungnahme, die Table.Briefings exklusiv vorab vorliegt, stellt das Gremium den Pflegegrad 1 grundsätzlich infrage. „Die Finanzlage der Pflegeversicherung ist dramatisch. Sie muss sich auf das Notwendige beschränken“, erklärt der Vorsitzende des Expertenrats, Jürgen Wasem. Aus Sicht des Professors für Medizinmanagement an der Universität Duisburg-Essen liege in Pflegegrad 1 „keine echte Pflegebedürftigkeit vor“, sondern eher eine „geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit“. Der Expertenrat schlägt daher eine Aussetzung der Stufe unter Wahrung des Bestandsschutzes vor.  

Auch die im Wahlkampf von der SPD gefordete Deckelung der Eigenanteile auf 1.000 Euro pro Monat sieht Wasem kritisch. Eine solche Regelung sei „sozial ungerecht“, da im umlagefinanzierten System Niedrigverdiener mit ihren Beiträgen relativ wohlhabende Haushalte und deren Erben subventionieren würden. Der Expertenrat hat das Konzept einer Pflege-Plus-Versicherung erarbeitet – eine verpflichtende Zusatzversicherung, mit der der Eigenanteil an den Pflegekosten sozial- und generationengerecht abgefedert werden soll. Wasems Appell: „Will die Politik die Eigenanteile in der stationären Pflege weiter begrenzen, muss das mittels einer kapitalgedeckten, sozial flankierten, obligatorischen Zusatzversicherung geschehen.“ 

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News

BSW und AfD: Was hinter den Gesprächen steckt. Beide Parteien weisen zurück, an einer gemeinsamen Koalition in Thüringen oder auf Bundesebene zu arbeiten – werfen einander jedoch taktisches Kalkül vor. Auslöser der Debatte war ein Treffen zwischen BSW-Fraktionschef Frank Augsten und AfD-Landeschef Björn Höcke im Thüringer Richterwahlausschuss. Kurz darauf erklärte auch Tino Chrupalla und Sahra Wagenknecht ihre grundsätzliche Gesprächsbereitschaft. „Die Gespräche mit der AfD in Thüringen dienen dem Funktionieren des Parlaments und somit des Landes, nicht der Kooperation“, sagte Augsten Table.Briefings. Die AfD nutze die Gespräche für „bundesweite taktische Spielchen.“ Höcke soll die Gesprächsatmosphäre mit Augsten als sehr angenehm beschrieben haben. 

Auch die AfD unterstellt dem BSW taktische Motive. In der rot-rot-schwarzen Koalition gehe das BSW in Thüringen oft unter, auf Bundesebene spiele es derzeit keine Rolle. Das Treffen mit der AfD verschaffe Aufmerksamkeit und bringe Unruhe in die Koalition, heißt es aus AfD-Kreisen. Dass das BSW die Koalition verlassen und sich mit der AfD zusammenschließen könnte, sei gleichwohl völlig ausgeschlossen. „Die Kooperation von AfD und BSW wird etwas zu hoch gekocht“, sagte Stefan Möller, Thüringer Co-Landeschef neben Höcke, Table.Briefings. „Es ist nicht das Interesse der Thüringer AfD, sich dem BSW anzudienen. Unser Ziel ist es nicht, mit dem BSW koalitionsfähig zu werden.“  

Innerhalb des BSW manifestiert sich ein Riss. Auf der einen Seite, der Thüringens Chefin Katja Wolf angehört, will man Kontakt zur AfD allerhöchstens für Sachfragen haben. Eine Koalition schließt man deutlich aus. Wolf trat an, um Höcke als Ministerpräsidenten zu verhindern. Der andere Teil der Partei spielt wie Wagenknecht immer wieder mit der Option, nur um sich dann zu distanzieren. Einig sind sich Wolf und Wagenknecht in ihrer Ablehnung der Brandmauer; ihrer Ansicht nach profitiert die AfD davon. Wolf wollte sich weder zu Wagenknechts Gesprächsbereitschaft noch zu Augstens Treffen äußern. Franziska Klemenz, Leonard Schulz 

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Knatsch in der Von-der-Leyen-Koalition: Weber gibt sich kompromissbereit. Nach Spannungen mit Sozialisten und Liberalen im Europaparlament gibt sich EVP-Chef Manfred Weber konziliant. Der Ansatz in der informellen Von-der Leyen-Koalition müsse sein, „dass wir gegenseitig Kompromisse schmieden“, so Weber im Interview mit Table.Briefings. Er sei auch bereit, „Pakete mit mehreren Dossiers“ zu schnüren, damit Renew und S+D auch punkten könnten. Doch der CSU-Vize, der auf EU-Ebene sowohl die christdemokratische Parteienfamilie als auch die Fraktion im Europaparlament führt, stellt inhaltliche Bedingungen. „Das Ergebnis der Europawahl muss sich dabei widerspiegeln.“ Die linksliberale Mehrheit sei 2024 abgewählt worden. „Jetzt haben wir den Wählerauftrag für mehr bürgerliche Politik. Es gibt kein linkes Veto.“ 

Weber war zuvor kritisiert worden, er suche zu häufig Mehrheiten mit Kräften rechts der EVP. Dies wies er zurück und verteidigte seine Entscheidungen: „Über die Inhalte können wir gern reden.“ Im Herbst etwa sei es darum gegangen, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro als Autokraten zu bezeichnen. „Die Sozialisten habe sich dem verweigert. Ich stehe dazu.“ Oder die Green-Claims-Richtlinie: „Da geht es darum, ob sich Gewerbetreibende Werbeaussagen künftig vorab genehmigen lassen müssen. So ein Wahnsinn ist nicht mit mir zu machen.“ Sowohl die Fraktionschefin der Sozialisten, Iratxe Gárcia Peréz, als auch die Fraktionschefin der Liberalen, Valérie Hayer, erwarten, dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei der Rede zur Lage der Union (SOTEU) nach der Sommerpause eine Agenda für eine progressive Politik vorlegt. Ansonsten könnten sie die informelle Zusammenarbeit im Europaparlament beenden. Das Interview lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz 

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Reform der Arbeitszeit: Verhärtete Fronten vor Sozialpartnerdialog. Der Wechsel von der täglichen zur wöchentlichen Höchstarbeitszeit sei „überfällig“ und ein „notwendiger Schritt hin zu mehr Flexibilität und Praxisnähe“, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter Table.Briefings. Anders sieht das Guido Zeitler, Vorsitzender der Gewerkschaft NGG: Es gehe darum, „unter dem Deckmantel der Flexibilität die tägliche Arbeitszeit massiv auszuweiten – und das wider aller arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse“. Der Reform, die auch eine elektronische Arbeitszeiterfassung umfasst, geht ein Dialog zwischen den Sozialpartnern voraus. Dieser ist Teil des „Sofortprogramms“ der Bundesregierung. Nach Informationen von Table.Briefings sind vier Termine geplant – der Auftakt soll noch im Juli stattfinden, der Abschluss im Oktober. Das Bundesarbeitsministerium teilte auf Anfrage mit, man wolle „einen Raum für vertrauensvollen Austausch“ schaffen. Warum Forschende für geschlechtergerechte Arbeitszeiten plädieren, lesen Sie in der Analyse des Berlin.Table. Okan Bellikli 

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Wettbewerbsfähigkeit in der Forschung: „Zu viele schwerfällige Prozesse“. Für Andreas Bett, Co-Leiter des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), ist Deutschlands Forschungslandschaft im internationalen Vergleich nur noch eingeschränkt wettbewerbsfähig. Institutionell sei das Land mit seinen Forschungseinrichtungen „super aufgestellt“, sagte Bett im Interview mit Table.Briefings. Doch es gebe „zu viele Prozesse, die zu schwerfällig sind“. Seine Kritik: „Weil wir öffentlich ausschreiben müssen, weil jedes Risiko minimiert werden und immer noch irgendwelche Details überprüft werden müssen.“ Das koste Zeit und Geld, und „das nimmt Dynamik raus“. Kritisch sieht Bett auch die industrielle Umsetzung der Forschungsergebnisse. „In den USA können Dinge sehr schnell in den Markt kommen, bei uns geht es meist langsamer.“ 

Mit China sei ein neuer, ehrgeiziger Wettbewerber im Spiel. „Weil dort die Entwicklungsgeschwindigkeiten so hoch sind, zieht Europa dabei möglicherweise den Kürzeren.“ Mit Sorge beobachtet Bett die deutsche Klimadebatte und warnt davor, die bereits spürbare Veränderungen zu ignorieren: „Wir werden viel Geld für die Kompensation ausgeben müssen – in Höhen, die wir noch gar nicht beziffern können.“ Wenig erfreut war der Wissenschaftler insbesondere über die heftige Debatte zum Heizungsgesetz der Ampel-Regierung. Die Kampagne gegen das Gesetz nannte er „eine Katastrophe – faktenbasiert war das nicht“. Es sei schon „ziemlich enttäuschend, dass wir uns auf diesem Niveau auseinandersetzen“. Woran Bett bisweilen verzweifelt, lesen Sie im Interview des Berlin.Table. Horand Knaup  

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Streit um US-Zölle: Hoffnung auf Grundsatzeinigung bis 9. Juli. Noch ist unklar, ob der Streit zwischen der EU und den USA bis zur US-Deadline am 9. Juli beigelegt werden kann. Die EU-Kommission hofft, mit einer vage formulierten Grundsatzeinigung die Einführung von Zöllen über 10 Prozent verhindern zu können. Wenn dies nicht gelingt, könnten die im April angekündigten Pauschalzölle von 20 Prozent wiedereingeführt werden. Zwischenzeitlich sprach Donald Trump sogar von Zöllen von bis zu 50 Prozent. 

Am Freitag berichteten Kommissionsvertreter im Ausschuss der ständigen Vertreter in Brüssel über die jüngsten Verhandlungen mit der US-Seite. In Brüssel hält derzeit kaum jemand Zölle von unter 10 Prozent für realistisch. Einige Mitgliedstaaten pochen deshalb darauf, eine härtere Linie gegen die USA zu fahren. Welche Optionen am Mittwoch für die EU auf dem Tisch liegen dürften, lesen Sie im Europe.Table. János Allenbach-Ammann 

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Smart Factories: Wie die chinesische Industrie sich einen Vorsprung verschaffen will. China setzt auf die industrielle Integration von Künstlicher Intelligenz, um Marktführer bei dieser Schlüsseltechnologie zu werden. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des China-Büros des BDI. Demnach gelten rund 30.000 Fabriken in China als Smart Factories, die KI beispielsweise in der Produktionsplanung, Qualitätskontrolle oder Montage einsetzen. Dem BDI zufolge sollte Europa diese Entwicklung ernst nehmen. Industrielle KI könnte China einen globalen Vorsprung verschaffen, der wegen der Marktgröße und des Entwicklungstempos später kaum noch aufzuholen wäre. Wie Peking im Vergleich zu Brüssel die Schlüsselindustrie fördert, lesen Sie im China.Table. Julia Fiedler 

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Preiskrieg: Weshalb Peking in den Wettbewerb eingreift. Staats- und Parteichef Xi Jinping hat chinesische Hersteller vor Preiskämpfen in Schlüsselindustrien gewarnt. Dies untergrabe Innovation, senke Effizienz und müsse „rechtlich reguliert“ werden, sagte Xi. Seit Wochen liefern sich Unternehmen einen unerbittlichen Wettbewerb. Dauerhafte Rabatte auf Autos, Haushaltsgeräte oder Solaranlagen mindern die Preise von Produzenten und Verbrauchern. Margen werden so weit gedrückt, dass selbst Marktführer ihre Forschungsbudgets kürzen müssen. Was lange als Turbo des chinesischen Wachstumsmodells funktionierte, versetzt die Führung in Peking inzwischen in Sorge. Wie chinesische Behörden eingreifen könnten, lesen Sie im China.Table. Jörn Petring 

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Korrektur: In unserer Ausgabe am Donnerstag haben wir der Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung einen falschen Vornamen gegeben. Sie heißt Gundula Roßbach. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. 

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Table.Today Podcast

Wirtschaft ist auch Psychologie, und im dritten Jahr der Rezession ist die Stimmung schlecht. Nun gibt es staatliche Investitionen, aber reicht das? Darüber sprechen wir mit Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer bei Südwestmetall, dem Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg mit 680 Unternehmen und 540.000 Beschäftigten. Außerdem wollten wir von ihm wissen, ob er nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg im Jahr 2026 lieber mit Cem Özdemir oder Manuel Hagel verhandeln will. Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier

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Table.Documents

Heads

Jerome A. Cohen, einer der ersten China-Kenner der modernen Ära, hat seine Memoiren veröffentlicht. Die Reflexionen des US-Juristen bieten lehrreiche Erkenntnisse für heutige Debatten zum politischen Dialog und wirtschaftlichen Austausch mit China. Welche das sind, lesen Sie im China.Table. Leonardo Pape 

Matthias Helferich ist vorerst kein Mitglied der AfD mehr. Das Landesschiedsgericht des NRW-Landesverbands hat den Bundestagsabgeordneten ausgeschlossen, weil er schwerwiegend gegen das Grundgesetz verstoßen habe. Der Jurist hat angekündigt, vor das Bundesschiedsgericht zu ziehen. Er zeigt sich selbstbewusst, in zweiter Instanz zu gewinnen. Unter anderem hat Helferich sich als „freundliches Gesicht des NS“ und Menschen mit Migrationshintergrund als „Viecher“ bezeichnet. Sein Ausschluss ist der vorläufige Gipfel eines jahrelangen Machtkampfs mit NRW-Chef Martin Vincentz, der für einen AfDler als gemäßigt gilt. Der Bundesvorstand hatte sich zuletzt in der Frage von Helferichs Ausschluss eher rausgehalten. In die Bundestagsfraktion wurde Helferich im Februar erstmals aufgenommen, nachdem er in der vorhergehenden Legislaturperiode kein Mitglied werden durfte. Franziska Klemenz 

Andreas Stoch, Landesvorsitzender der SPD in Baden-Württemberg, wurde bei der Landesvertreterversammlung in Fellbach zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im kommenden März nominiert. Er erhielt 94,6 Prozent, fast genauso viel wie bei der Wahl vor zwei Jahren. Einen Dämpfer verpassten die Delegierten Generalsekretär Sascha Binder: Er bekam auf Platz 3 66,2 Prozent – mutmaßlich nicht zuletzt wegen seiner öffentlichen Kritik an der damaligen Bundesvorsitzenden Saskia Esken, deren Eignung als Ministerin er infrage gestellt hatte. Horand Knaup  

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Best of Table

Security.Table: Fragmentierter Schutz kritischer Infrastrukturen. Deutschland fehle ein übergreifendes Konzept zum Schutz kritischer Infrastrukturen, um schnell auf Angriffe reagieren zu können, schreibt Andreas Beerbaum vom Digitalisierungs- und Sicherheitsunternehmen Hexagon in einem Gastbeitrag. Wie sich die Zersplitterung der Zuständigkeiten auswirke, lesen Sie hier

Europe.Table: Keir Starmer unter Druck. Ein überfordert wirkender Premierminister, eine weinende Schatzkanzlerin – und dazu die Nachricht, dass sich am linken Rand eine neue Konkurrenzpartei bilden könnte: Ein Jahr nach dem Wahlsieg von Keir Starmer bietet die britische Regierung kein gutes Bild. Warum die Ursachen dafür hausgemacht sind, lesen Sie hier. 

China.Table: Brics-Staaten fordern Reform westlicher Institutionen. Zum Auftakt des Gipfels in Brasilien haben die Brics-Staaten eine internationale Ordnung gefordert, die den Globalen Süden besser vertritt. Wladimir Putin erklärte derweil die Ära der liberalen Globalisierung für beendet. Welche möglichen Ergebnisse erwartet werden, lesen Sie hier. 

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Must-Reads

SZ: Druck auf Spahn wächst. Die ungeschwärzte Version des Sonderermittler-Berichts lege nahe, dass zuvor nicht Dienstgeheimnisse gewahrt, sondern Jens Spahn vor einer Erhärtung des Verdachts geschützt werden sollte, im Interesse des Maskenhändlers Emix agiert zu haben. Ein Dokument aus dem Gesundheitsministerium erachtete die Ermittlerin entgegen anderer Darstellungen nicht als entlastend. („Grüne und Linke fordern U-Ausschuss“

FAZ: Unmut über Priens Migrations-Vorschlag. Dass Karin Prien eine Obergrenze von 30 bis 40 Prozent Migrantenanteil in Schulen für ein „denkbares Modell“ hält, hat unter anderem Lehrerverbände gegen sie aufgebracht. Neben dem Vorwurf der Ausgrenzung hält man ihrem Vergleich mit Dänemark Halbwissen entgegen. Wegen dänischer Ausnahmeregelungen ließen sich die Modelle schwer vergleichen. („Eine Obergrenze an Schulen?“

Handelsblatt: Haushaltslage bedroht Entlastungsversprechen. Mit 22 Milliarden Euro Haushaltslücke 2027 und 56 Milliarden im Folgejahr ließen sich die Erleichterungen, die Union und SPD per Koalitionsvertrag versprochen haben, kaum umsetzen. Gerade zum 1. Januar 2027 sollten untere und mittlere Einkommen steuerlich entlastet werden. Auch für die versprochenen Energiepreissenkungen fehle das Geld. („Schwarz-rote Versprechen kaum haltbar“

Nicht überhören! 

Deutschlandfunk: Ping-Pong-Spiel an der Grenze? Die Ankündigung Polens, von Montag an Kontrollen an der Grenze zu Deutschland vorzunehmen, alarmiert Brandenburgs Innenminister René Wilke. Wenn Menschen, die von der deutschen Polizei zurückgewiesen würden, von polnischen Beamten wieder abgewiesen würden, dann könnte es zu einer Art Ping-Pong-Spiel mit Menschen kommen. Das wäre das „potenziell schwierigste Szenario“ an der Grenze, sagt der Minister. („Interview mit René Wilke, parteilos, Innenminister Brandenburg“

Nicht überlesen! 

Bild am Sonntag: Klitschko fordert Taurus-Raketen. Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kyjiw, appelliert an Berlin, der Ukraine Taurus-Raketen zur Verfügung zu stellen. Friedrich Merz habe völlig zu Recht gesagt, dass anhaltende russische Angriffe auf zivile Ziele die Lieferung von Taurus-Raketen zur Folge haben müssten. „Wir hoffen, dass die neue Bundesregierung hier Wort hält!“, schreibt Klitschko in einem Gastbeitrag. Der Ausweitung des Krieges durch Wladimir Putin könne die Ukraine nur mit mehr Waffen entgegentreten. („Wir hoffen, dass Merz Wort hält!“

RND: 1,4 Millionen Rentnerinnen und Rentner arbeiten. Das geht aus Zahlen der Deutschen Rentenversicherung hervor, die Dietmar Bartsch bei der Bundesregierung abgefragt hat. Die meisten von ihnen haben Minijobs, knapp 375.000 arbeiten aber sogar noch mehr. Gut 21 Millionen Rentner zählte Deutschland zuletzt. Bartsch sprach von einem „Armutszeugnis“, das deutsche Rentenniveau liege zehn Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt. („Immer mehr Rentner gehen arbeiten“

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

 

6:50 Uhr: Stefan Keuter, Vize-Fraktionsvorsitzender der AfD: Verhaltenskodex 

7:15 Uhr: René Repasi, MdEP (SPD): Grenzkontrollen und Druck auf von der Leyen 

8:10 Uhr: Jessica Gienow-Hecht, Historikerin: Elon Musk gründet Partei 

 

ZDF 

7:05 Uhr: Katarina Barley, Vizepräsidentin EU-Parlament (SPD): Grenzkontrollen und Misstrauensvotum gegen Ursula von der Leyen 
 
8:05 Uhr: Nina Warken, Bundesgesundheitsministerin (CDU): Pflegereform und Maskenaffäre 

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Time.Table

Highlights der Woche 

 

Es ist Sitzungswoche im Bundestag.  

Am Montag ist die konstituierende Sitzung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe für eine Reform der Pflegeversicherung.  

Am Dienstag reisen Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender nach Lettland. Zuvor waren sie in Litauen.  

Am Dienstag sagt die Sonderermittlerin zu den Maskenbeschaffungen in der Corona-Pandemie, Margaretha Sudhof, im Haushaltsausschuss aus. 

Am Dienstag findet eine Jubiläumskonferenz zu 75 Jahren Deutschland im Europarat statt.  

Am Mittwoch empfängt Friedrich Merz den Generalsekretär der Nato, Mark Rutte

Am Mittwoch findet der Festakt 70 Jahre Deutschland in der Nato statt. Dabei sind Friedrich Merz, Boris Pistorius, Johann Wadephul und Mark Rutte.  

Am Mittwoch wird der Bericht des Polizeibeauftragten des Bundes beim Deutschen Bundestag veröffentlicht.  

Am Freitag hält Friedrich Merz seine Antrittsrede im Bundesrat.  

 

7. Juli  

Pflege: Erstes Treffen der Bund-Länder-AG „Zukunftspakt Pflege“. 14 Uhr, BMG.  Pressekonferenz mit Nina Warken, Karin Prien, Judith Gerlach, Melanie Schlotzhauer. 16 Uhr, BMG 

Medien: 18. Global Media Forum der Deutschen Welle mit Verleihung des DW Freedom of Speech Awards an die Journalistin Tamar Kinzuraschwili. Bonn, bis 8. Juli. Weitere Informationen  

Bürokratie: Konferenz Aufbruchgipfel – Der neue deutsche Staat der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Mit Karsten Wildberger. Humboldt Carré, 14 Uhr 

Außenpolitik: Johann Wadephul ist auf Antrittsbesuch in Tschechien.   

Protest: Greenpeace protestiert mit einem riesigen pinken Oktopus gegen den Tiefseebergbau. Habel am Reichstag, 9 Uhr  

Wirtschaft: Grünen-Wirtschaftstag 2025 zum Thema Menschen, Ideen, Tatkraft. Mit Franziska Brantner. Heinrich-Böll-Stiftung, 12:45 Uhr 

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Geburtstage

Sanae Abdi, MdB (SPD), 39  

Gesa Bräutigam, bis Mai Botschafterin für feministische Außenpolitik und Beauftragte für Menschenrechte und globale Gesundheit im Auswärtigen Amt, 60  

Serap Güler, MdB (CDU), Staatsministerin beim Bundesminister des Auswärtigen Amts, 45  

Sebastian Hartmann, MdB (SPD) und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, 48  

Daniela Ludwig, MdB (CSU) und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern, 50  

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute ins Bürgerkriegs-Spanien. 2025 ist das 75. Todesjahr von George Orwell, dessen Bücher „1984“ und „Animal Farm“ zu den berühmtesten der Literaturgeschichte gehören. Weniger bekannt hingegen ist „Mein Katalonien“, Orwells persönlicher Erfahrungsbericht als Mitglied einer marxistischen Miliz im Kampf gegen die Putschisten. In dem Buch legt Orwell die Grundlage der Totalitarismuskritik seiner späteren Werke, die bis heute relevant geblieben ist. Marit Niederhausen 

George Orwell: Mein Katalonien | Diogenes 

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Das war’s für heute. Good Night and Good Luck!

Heute haben János Allenbach-Ammann, Okan Bellikli, Stefan Braun, Nana Brink, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Daniel Friesen, Franziska Klemenz, Angela Köckritz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Carli Bess Kutschera, Manuel Liu, Vincent Mikoteit, Bernhard Pötter, David Renke, Leonard Schulz, Maximilian Stascheit, Wilhelmine Stenglin, Vincent Vogel und Alexander Wiedmann mitgewirkt.

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