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Erscheinungsdatum: 06. Juli 2025

BSW und AfD: Was hinter den Gesprächen steckt.

BSW und AfD: Was hinter den Gesprächen steckt. Beide Parteien weisen zurück, an einer gemeinsamen Koalition in Thüringen oder auf Bundesebene zu arbeiten – werfen einander jedoch taktisches Kalkül vor. Auslöser der Debatte war ein Treffen zwischen BSW-Fraktionschef Frank Augsten und AfD-Landeschef Björn Höcke im Thüringer Richterwahlausschuss. Kurz darauf erklärte auch Tino Chrupalla und Sahra Wagenknecht ihre grundsätzliche Gesprächsbereitschaft. „Die Gespräche mit der AfD in Thüringen dienen dem Funktionieren des Parlaments und somit des Landes, nicht der Kooperation“, sagte Augsten Table.Briefings. Die AfD nutze die Gespräche für „bundesweite taktische Spielchen.“ Höcke soll die Gesprächsatmosphäre mit Augsten als sehr angenehm beschrieben haben. 

Auch die AfD unterstellt dem BSW taktische Motive. In der rot-rot-schwarzen Koalition gehe das BSW in Thüringen oft unter, auf Bundesebene spiele es derzeit keine Rolle. Das Treffen mit der AfD verschaffe Aufmerksamkeit und bringe Unruhe in die Koalition, heißt es aus AfD-Kreisen. Dass das BSW die Koalition verlassen und sich mit der AfD zusammenschließen könnte, sei gleichwohl völlig ausgeschlossen. „Die Kooperation von AfD und BSW wird etwas zu hoch gekocht“, sagte Stefan Möller, Thüringer Co-Landeschef neben Höcke, Table.Briefings. „Es ist nicht das Interesse der Thüringer AfD, sich dem BSW anzudienen. Unser Ziel ist es nicht, mit dem BSW koalitionsfähig zu werden.“  

Innerhalb des BSW manifestiert sich ein Riss. Auf der einen Seite, der Thüringens Chefin Katja Wolf angehört, will man Kontakt zur AfD allerhöchstens für Sachfragen haben. Eine Koalition schließt man deutlich aus. Wolf trat an, um Höcke als Ministerpräsidenten zu verhindern. Der andere Teil der Partei spielt wie Wagenknecht immer wieder mit der Option, nur um sich dann zu distanzieren. Einig sind sich Wolf und Wagenknecht in ihrer Ablehnung der Brandmauer; ihrer Ansicht nach profitiert die AfD davon. Wolf wollte sich weder zu Wagenknechts Gesprächsbereitschaft noch zu Augstens Treffen äußern. Franziska Klemenz, Leonard Schulz 

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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