Wettbewerbsfähigkeit in der Forschung: „Zu viele schwerfällige Prozesse“. Für Andreas Bett, Co-Leiter des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), ist Deutschlands Forschungslandschaft im internationalen Vergleich nur noch eingeschränkt wettbewerbsfähig. Institutionell sei das Land mit seinen Forschungseinrichtungen „super aufgestellt“, sagte Bett im Interview mit Table.Briefings. Doch es gebe „zu viele Prozesse, die zu schwerfällig sind“. Seine Kritik: „Weil wir öffentlich ausschreiben müssen, weil jedes Risiko minimiert werden und immer noch irgendwelche Details überprüft werden müssen.“ Das koste Zeit und Geld, und „das nimmt Dynamik raus“. Kritisch sieht Bett auch die industrielle Umsetzung der Forschungsergebnisse. „In den USA können Dinge sehr schnell in den Markt kommen, bei uns geht es meist langsamer.“
Mit China sei ein neuer, ehrgeiziger Wettbewerber im Spiel. „Weil dort die Entwicklungsgeschwindigkeiten so hoch sind, zieht Europa dabei möglicherweise den Kürzeren.“ Mit Sorge beobachtet Bett die deutsche Klimadebatte und warnt davor, die bereits spürbare Veränderungen zu ignorieren: „Wir werden viel Geld für die Kompensation ausgeben müssen – in Höhen, die wir noch gar nicht beziffern können.“ Wenig erfreut war der Wissenschaftler insbesondere über die heftige Debatte zum Heizungsgesetz der Ampel-Regierung. Die Kampagne gegen das Gesetz nannte er „eine Katastrophe – faktenbasiert war das nicht“. Es sei schon „ziemlich enttäuschend, dass wir uns auf diesem Niveau auseinandersetzen“. Woran Bett bisweilen verzweifelt, lesen Sie im Interview des Berlin.Table. Horand Knaup