
Dass die Ukraine den von Russland entfesselten Krieg gewinnen muss, wird inzwischen, wenn man den auch in seiner Wortwahl vorsichtigen Bundeskanzler Olaf Scholz einmal ausnimmt, von vielen deutschen Politikern gesagt, zuletzt vom neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius. Aber was heißt gewinnen konkret? Berlin.Table hat darüber mit dem ehemaligen Heeresgeneral Hans-Lothar Domröse gesprochen. Domröse war zuletzt bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2016 Oberbefehlshaber des Allied Joint Force Command Brunssum und damit einer der höchsten Nato-Generäle. In seiner militärischen Laufbahn hat er als Panzerkommandant unmittelbare Erfahrungen in der Führung von Panzereinheiten gesammelt.
Von Peter Fahrenholz
Eine Abgeordnete, ein Parteichef, eine Ausschussvorsitzende im Bundestag – sie alle können sehr schnell und sehr laut Waffen fordern, mehr schnelle Entscheidungen und überhaupt einen größeren Einsatz für die Ukraine. Ein Kanzler aber muss all das, so er es tut, am Ende auch verantworten. Vielleicht erklärt das am besten, warum Olaf Scholz seiner Vorgängerin Angela Merkel gerade jetzt immer ähnlicher wird. Vorsichtig, abwägend, alles auslotend. Über die Lage eines Kanzlers, die komplizierter kaum sein könnte.
Von Stefan Braun
Einsatzbereitschaft, Personal, Technik – es gibt viele offene Baustellen bei der Bundeswehr. Wer auch immer der Verteidigungsministerin Christine Lambrecht nachfolgt, er – oder sie – muss auch politisch in der Lage sein, die nötigen Lösungen durchzusetzen.
Von Thomas Wiegold
Es hat sich etwas verschoben im Kräfte-Parallelogramm der Ampel-Koalition. Die Vorsitzenden der Fraktionen mischen sich zunehmend ein – nicht zu aller Freude.
Von Horand Knaup
Der Vergleich mit dem Gastbeitrag zur China-Politik von Olaf Scholz zeigt: Der Entwurf einer China-Strategie aus dem Auswärtigen Amt ähnelt in vielen Punkten den Vorstellungen des Kanzleramts. Koalitions-Zoff gilt jedoch schon aus politischen Gründen als sicher.
Von
Die französische Premierministerin Elisabeth Borne wird für ihre große Arbeitsleistung, ihre Suche nach politischen Kompromissen und ihren feinen Umgang mit komplexen Dossiers gelobt. Diese Eigenschaften machen sie unbestreitbar „Scholz-kompatibel“, wenn sie nächste Woche in Berlin mit dem Bundeskanzler zusammentreffen wird.
Von Claire Stam
Olaf Scholz’ China Politik ist auf dem Prüfstand: Welche Beziehung hat Olaf Scholz zu Xi Jinping; was macht das China-Scholz-Verhältnis aus und wie beeinflusst das die Beziehungen zwischen China und Deutschland? Die Redaktion von Table.Briefings hat alle China-Scholz News!
Olaf Scholz ist der Bundeskanzler von Deutschland. Er wurde 1958 in Osnabrück geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Hamburg. Mit 17 Jahren trat Scholz in die SPD ein und begann seine politische Karriere. Weitere wichtige Stationen seiner Karriere sind:
Seit 1985: Rechtsanwalt
1998-2001 und 2002-2011: Mitglied des deutschen Bundestags
2001: Innensenator von Hamburg
2005-2007: Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion der SPD
2007-2009: Bundesminister für Arbeit und Soziales
2009-2019: Stellvertretender Parteivorsitzender der SPD
2011-2018: Erster Bürgermeister von Hamburg
2018-2021: Bundesminister der Finanzen
seit 2021: Bundeskanzler
Bereits vor seiner Wahl zum Bundeskanzler hatte Olaf Scholz Berührungspunkte mit China. Beispielsweise haben Hamburg und Shanghai eine Städtepartnerschaft, die Scholz während seiner Amtszeit als Bürgermeister weiterverfolgte. Auch als Finanzminister hatte Scholz Kontakt zu China. Die Zeit war geprägt von Donald Trumps “America First”-Politik, hohen Strafzöllen gegen China und Chinas Versuchen, seine Wirtschaft weniger abhängig vom US-Markt zu machen. Als Bundeskanzler traf Scholz im November 2022 Xi Jinping.
Olaf Scholz’ China-Politik wird kritisiert. Trotz wachsender Vorbehalte gegenüber Chinas autoritärem Regierungsstil und anhaltenden Menschenrechtsverletzungen, beispielsweise in Xinjiang, setzt Scholz auf den Dialog mit China. Er möchte ein Decoupling Chinas von Deutschland vermeiden. Bundeskanzler Scholz wird somit vorgeworfen, die unter Angela Merkel verfolgte China-Politik des “Wandel durch Handel” fortzuführen. Olaf Scholz’ China-Haltung wurde auch in der Entscheidung zur Beteiligung der chinesischen staatlichen Reederei Cosco am Hamburger Hafen deutlich. Trotz anhaltender Kritik aus Wissenschaft und Politik setzte sich Scholz für eine Beteiligung von Cosco am Hamburger Hafen ein. Scholz wies die Vorwürfe, sich mit der Entscheidung in zu starke Abhängigkeiten von China zu begeben, zurück. Scholz macht deutlich, dass Abhängigkeiten von China durch eine Diversifizierung von Handelspartnern in Asien erreicht werden kann, aber weiter an China als wichtigen Handelspartner von Deutschland festgehalten werden soll. Seine Asienreise im November 2022 untermauert diesen Standpunkt.
Olaf Scholz und Xi Jinping trafen sich bereits im Jahr 2017 während des G20-Gipfels in Hamburg. Scholz war damals in seiner Rolle als Bürgermeister von Hamburg tätig. Seit der Bundeskanzlerwahl im Jahr 2021 konnten sich Xi und Scholz erst einmal in Person treffen. Grund ist die Coronavirus-Pandemie und Chinas strikte Null-Covid -Beschränkungen. Nach dem Amtsantritt von Olaf Scholz machte Xi Jinping deutlich, dass er auf einer Weiterführung der Beziehungen und ein anhaltend gutes Verhältnis zwischen China und Deutschland hoffe. Unter Angela Merkel waren die wirtschaftlichen China-Deutschland-Beziehungen sehr ertragreich gewesen. Xi hatte Merkel zudem als “gute Freundin” bezeichnet.
Der Aufenthalt von Olaf Scholz in China sorgte für Furor. Das erste physische Treffen zwischen Olaf Scholz und Xi Jinping fand im November 2022 in China im Zusammenhang mit Olaf Scholz’ Asienreise statt. Xi war erst kurz zuvor am 20. Parteitag erneut als Generalsekretär bestätigt worden. Der Bundeskanzler war der erste europäische Staatschef, der seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie nach China reiste. China wertete den Besuch als Erfolg. Scholz’ Chinareise war stark kritisiert worden. Grund dafür war die Zusammensetzung der Delegation. Wie zu Merkels Amtszeit bestand sie nur aus Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern und keinen Vertretungen für Menschenrechte. Themen der Reise waren der russische Krieg in der Ukraine, Klimawandel oder die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Olaf Scholz sprach im Treffen mit Xi Jinping jedoch auch kritische Themen wie Menschenrechte oder die Taiwan-Frage.
Unter Olaf Scholz als Kanzler werden sich die China-Deutschland-Beziehungen wohl weniger intensiv als unter Angela Merkel gestalten, wie Expertinnen und Experten vermuten. Motiv sind aber wohl weniger politische Gründe als wirtschaftliche. China löst sich zunehmend von Importen aus dem Ausland und versucht, sich mit seiner “Dual-Circulation-Strategie” auf den Binnenmarkt zu konzentrieren. Nichtsdestotrotz sind China und Deutschland wichtige Handelspartner. Olaf Scholz setzt weiter auf Handel zwischen China und Deutschland. Doch öffentlich steigt die Kritik an zu starken Abhängigkeiten Deutschlands von autokratisch regierten Ländern wie Russland oder China. Scholz spricht sich zudem jedoch für eine Diversifikation der Beziehungen auch zu anderen süd-ost-asiatischen Ländern aus, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Doch Olaf Scholz’ China-Position ist auch innerhalb der Regierungskoalition von Grünen, SPD und FDP umstritten. So kündigte Robert Habeck von den Grünen, Wirtschaftsminister, eine Distanzierung in Handelsfragen von China ab. Auch die China-Strategie des Außenministeriums unter Annalena Baerbock von den Grünen, sieht mehr Distanz zu China vor.
Olaf Scholz steht zwischen der bisherigen Fortführung der China-Politik und zunehmender Kritik an zu großen Abhängigkeiten von China. Alle China Scholz News und welche Auswirkungen das auf die Beziehungen zwischen China und Deutschland haben wird, gibt es von der China.Table Redaktion.