Klima
China ist der weltweit größte Emittent von CO2-Emissionen. Wegen der Folgen des Klimawandels ist die der Klimaschutz aber auch in der Tagespolitik der Kommunistischen Partei angekommen. Die Table.Media-Redaktion hat alle News zum Thema.
Welche Klimaziele hat China?
China hat in Person von Staats- und Parteichef Xi Jinping das Klimaziel ausgegeben, dass die Volksrepublik vor dem Jahr 2060 klimaneutral sein wolle. Dass die Volkswirtschaft nur noch so viel Kohlenstoffemissionen ausstoßen will, wie das Land auf der anderen Seite bindet. Vor dem Jahr 2030 soll der Ausstoß von Kohlendioxid seinen Höhepunkt erreichen. Aktuell wächst der CO2-Ausstoß der Volksrepublik rasant.
Im 14. Fünfjahresplan der Kommunistischen Partei (KP China), der bis zum Jahr 2025 Gültigkeit hat, hat China schon klare Ziele für den Klimaschutz und gegen den Klimawandel formuliert. Der Energieverbrauch soll um 13,5 Prozent und die CO2-Emissionen um 18 Prozent gesenkt werden. Allerdings pro Bruttoinlandsprodukt-Einheit, nicht insgesamt. Die Real-Emissionen dürften weiter steigen.
Was tut China für die Umwelt?
Der Klimaschutz ist mittlerweile in der Tagespolitik Chinas angekommen. Maßnahmen für den Umweltschutz dürfen in der Volksrepublik aber nicht den wirtschaftlichen Aufschwung gefährden. Dennoch hat das bevölkerungsreichste Land der Erde immerhin das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Auf dem EU-China-Gipfel beschlossen beide Parteien außerdem eine intensive Zusammenarbeit bei zentralen Themen des Klimaschutzes.
China und die EU haben im Jahr 2018 im Kampf gegen den Klimawandel und für den Klimaschutz Kooperationen in den Bereichen Emissionshandel, Investitionen in Klimatechnologie der Energieeffizienz, emissionsarmer Verkehr, erneuerbare Energie und kohlenstoffarme Städte beschlossen.
Chinas Kohlekraft verstärkt den Klimawandel
Wegen enormer Kohlevorkommen setzt China vor allem auf Kohlekraft. Diese Energieart macht rund 70 Prozent der primären Energieerzeugung und etwa 60 Prozent des Energieverbrauchs aus. In den Jahren 2019 und 2020 sind rund 90 neue Kohlekraftwerke hinzugekommen, wie im Global Coal Plant Tracker nachzulesen ist. Die Hälfte des weltweiten Kohleverbrauchs geht auf China zurück.
Im Dezember 2020 kündigte Xi Jinping jedoch an, dass China im Bereich der Energieerzeugung mehr für den Klimaschutz tun wolle. Der Anteil nicht fossiler Energieträger soll auf 25 Prozent steigen – von derzeit rund 15 Prozent. Dazu passt, dass die Volksrepublik seit dem Jahr 2019 rund 20 Milliarden Dollar in den Ausbau erneuerbarer Energien gesteckt hat, wie der Datenanalyst Energy Policy Tracker berichtet. Allerdings floss die gleiche Summe auch in Subventionen fossiler Energieträger.
Wie viel Geld muss China in den Klimaschutz investieren?
Das Forschungsinstitut für Klimawandel an der Tsinghua-Universität in Peking hat errechnet, dass China in den kommenden dreißig Jahren 18 Billionen Euro in den Klimaschutz, grüne Technologien und den Strukturwandel der Wirtschaft investieren müsste, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Auch deswegen setzt China verstärkt auf Green Bonds, um den Klimaschutz zu finanzieren. Im Vergleich zum Vorjahr wird sich deren Volumen im Jahr 2021 auf 23,2 Milliarden Dollar ansteigen.
Experten der Wirtschaftsanalysten von Refinitiv gehen wegen dieser enormen Investitionen auch davon aus, dass die Volkswirtschaft in China trotz dieses Strukturwandels um vier bis fünf Prozent pro Jahr wachsen kann. Vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien, Verkehr und Wasserstoff sieht das Unternehmen große Möglichkeiten der Dekarbonisierung und des Wachstums gleichermaßen. Bei der Solar und Windkraft und bei Elektroautos ist China bereits Weltmarktführer.
China: Klimaschutz durch weltgrößten Emissionshandel
Im Kampf gegen den Klimawandel hat auch China im Juli 2021 mit dem Handel von Emissionsrechten (ETS) begonnen. Chinas nationaler Emissionshandel gilt als der größte der Welt. Auf der Plattform müssen zunächst 2.225 chinesische Unternehmen aus dem Energiesektor Verschmutzungszertifikate kaufen. Sie bekommen jährlich eine erlaubte Menge zugewiesen, die in den kommenden Jahren sinken soll. Wer umweltfreundlich produziert, kann überschüssige Zertifikate verkaufen. Der Startpreis einer Tonne CO2 betrug 6,39 Euro.
Die Unternehmen, die bereits zur Eröffnung des Zertifikatshandel in China Emissionsrechte kaufen müssen, stoßen rund ein Siebtel der weltweiten CO2-Emissionen aus. Sie arbeiten aber ausschließlich im Energiesektor. In den kommenden fünf Jahren werden auch Unternehmen aus den Sektoren Chemie, Eisen und Stahl, Baustoffe, Papier, Metalle und Luftfahrt in den Emissionshandel mit aufgenommen.
Wie viel CO2 stößt China aus?
Seit dem Jahr 2008 ist China der größte Emittent des Treibhausgases CO2. Im Jahr 2019 betrug der Ausstoß 11,3 Milliarden Tonnen. Das sind knapp dreißig Prozent der weltweiten CO2-Emissionen und mehr als doppelt so viel wie die USA (5,3 Milliarden Tonnen). Deutschland lag im Jahr 2018 mit 753 Millionen Tonnen weltweit auf Rang sechs. Während in vielen Industrie-Nationen der CO2-Ausstoß sinkt, steigt er in China noch an.
Doch die Betrachtung der jährlichen CO2-Emissionen alleine reicht nicht aus, um sich ein Bild von der Verantwortung Chinas beim Thema Klimaschutz und Klimawandel zu machen. Für eine richtige Einordnung sind sowohl die historischen CO2-Emissionen, die CO2-Emissionen pro Kopf und die ausgelagerten Emissionen zu betrachten. Nur so lässt sich das Problem auch effizient analysieren und lösen.
Wie hoch sind in China die CO2-Emissionen pro Kopf?
Die CO2-Emissionen pro Kopf liegen in China bei 7,1 Tonnen pro Jahr im Jahr 2019. Damit liegt China global betrachtet auf Platz 48. Das liegt vor allem daran, dass die Volksrepublik mit 1,4 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde ist. Die Liste wird von kleineren Karibik- und Golfstaaten angeführt. Die USA liegt mit 16 Tonnen CO2 pro Einwohner und Jahr auf Rang 14, wie Zahlen des Global Carbon Project belegen.
Wichtig zu wissen ist aber, dass sich Kohlenstoffdioxid mehrere hunderttausend Jahre in der Atmosphäre halten kann, bis es abgebaut ist. Nur ein kleiner Teil kann von Ozeanen und Wäldern aufgenommen werden. 40 Prozent der menschgemachten CO2-Emissionen seit dem Jahr 1850 sind noch in der Atmosphäre. China produziert aber erst seit dem Jahr 2001 signifikante Mengen CO2. Historisch betrachtet gehen nur 13,7 Prozent der CO-Emissionen auf China zurück. Europa (26,9 Prozent) und die USA (25,5 Prozent) haben doppelt so viel Treibhausgase ausgestoßen.
Was ist beim CO2-Ausstoß der Unterschied zwischen Produzenten- und Konsumentenprinzip?
Bei der Frage nach Verantwortung Chinas für den Klimawandel und den Klimaschutz spielt auch die Unterscheidung zwischen Produzentenprinzip und Konsumentenprinzip eine Rolle. Zwar stößt China enorm viele Treibhausgase aus, die Volksrepublik ist jedoch Exportweltmeister. Das bedeutet, dass China als Produzent das CO2 für Konsumenten in anderen Ländern ausstößt. Also stellvertretend. Das Smartphone, die Halbleiter und das Plastikspielzeug werden also in China produziert, aber beispielsweise in Deutschland genutzt.
Bereinigt man die CO2-Bilanz Chinas um das Konsumentenprinzip, sinkt der Ausstoß der Volksrepublik um zehn Prozent. Der von Deutschland würde um 14 Prozent steigen, Amerika müsste 6,3 Prozent mehr Treibhausgase verantworten und die Schweiz satte 225 Prozent. Allerdings wird dieser Effekt zunehmend geringer. China wendet sich immer mehr komplexen Hightech-Produkten und einer Stärkung der Binnenwirtschaft zu. Mitte der 2000er exportierte China noch zwanzig Prozent seiner CO2-Emissionen.
Was wird in China produziert?
In China werden vor allem Elektrogeräte und Elektrotechnik produziert. Diese Waren hatten einen Anteil von 27,4 Prozent an den Ausfuhren. China war im Jahr 2020 mit einem Volumen von 2,27 Billionen Euro Exportweltmeister. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Maschinen (17% der Ausfuhren) und Bekleidung und Textilien (9,4% der Ausfuhren). Das wichtigste Einzelprodukt waren Mobiltelefone. Die exportierten Handys hatten im Jahr 2020 einen Gesamtwert von 110,5 Milliarden Euro.
China ist außerdem der größte Produzent von Plastikspielzeug. Etwa 70 Prozent aller weltweiten Spielzeuge stammen aus China. Allerdings exportiert die Volksrepublik nur für rund zehn Milliarden Dollar Spielzeug pro Jahr. Der durchschnittliche Herstellungspreis eine Plastikspielzeugs in China liegt bei 50 Cent. Etwa 607.000 Chinesen sind in dieser Branche angestellt und erwirtschaften einen Umsatz von rund 40 Milliarden Dollar.
News zum Klimaschutz in China
Der Klimawandel und Maßnahmen zum Klimaschutz sind in China und dem Rest der Welt ein wichtiges Thema, das die Politik und Wirtschaft auf Jahrzehnte prägen wird. Die Table.Media-Redaktion bringt alle relevanten News dazu.