das macht Angst. Den Lehrkräften, aber nicht nur ihnen: An bayerischen Schulen – und wohl nicht nur da – geraten die Lehrer zwischen die Fronten. Eltern, die ihre Kinder unbedingt zu Hause haben wollen, genau wie Eltern, die ihre Kinder am liebsten in die Klassenzimmer schicken wollen, haben einen gemeinsamen Gegner: die Lehrer:innen. “Wir erleben Angriffe von Eltern”, berichtet Simone Fleischmann, Bayerns Lehrerpräsidentin, im Interview mit Bildung.Table. Wie geht Schule dort, wo die Inzidenz bei 2000 liegt?
Das macht Hoffnung: Am Samstag stellten sich Alex Gieseke und Nico Schork von Simpleclub in einer Oberstufe in Rostock vor – und ihre Lern-App. Die beiden durchtrainierten Mathe-Tuber sagten wieder ziemlich oft mega und super, aber das ist offenkundig nur die Klingelei, die zum Geschäft gehört. Faszinierend war, dass die beiden eine AR-Anwendung mit ins Physiklabor der Don-Bosco-Schule gebracht hatten. Sie projizierten ein sogenanntes Fadenstrahlrohr auf die Tablets der Kollegiat:innen. Und plötzlich wurde greifbar, was bis gestern noch in weiter Ferne lag: die Anwendung von Augmented Reality im Klassenzimmer.
Und sonst: Führungskultur beim Digitalpakt, Monologe in der Beratung und ein mutiger Move in Sachen Microsoft. Viel Spaß!
Für die Schüler:innen der Q11 war es nur ein kleiner Schritt. Die Oberstufe des Don-Bosco-Gymnasiums Rostock nutzt bereits mehrheitlich die Videos von Simpleclub. Für die Macher der Lern-App wird es allerdings ein großer Schritt. Zwar zählen die Videos des Bildungsunternehmens nach eigenen Angaben bereits 500 Millionen Klicks. Aber unmittelbar im Unterricht wurde die App bisher noch kaum getestet. “Wir haben Simpleclub ursprünglich nicht darauf ausgerichtet, dass es in der Schule eingesetzt wird”, sagte Gründer Alexander Giesecke den Abiturienten in spe. “Deswegen ist wichtig, von Euch zu erfahren: könnt ihr damit arbeiten oder nicht? Und wenn nicht: warum?” Giesecke und sein Co-Gründer Nicolai Schork stellten ihre Lern-App “Simpleclub unlimited” am Samstag in der Rostocker Katholischen Schule vor – mit einer Überraschung.
Simpleclub gehört neben Bettermarks und Sofatutor zu der Handvoll großer und arrivierter deutscher EduTechs. Giesecke und Schork begann 2011 auf Youtube unter dem Namen “TheSimpleMaths” mit Lernvideos. Seitdem haben sie eine Reihe von Kanälen gegründet, die auch andere Fächer erklären. 2015 entstand in Zusammenarbeit mit der Influenzerberatung “Mediakraft” die GmbH. Seit 2019 sind Simpleclub in eine eigene App gewechselt, die nicht mehr nur Lernvideos beinhaltet, sondern eine ganze Lernumgebung mit Aufgaben und interaktiven Erklärmodellen bietet. Der Deal mit der Don-Bosco-Schule hilft: Die Edu-Techs wollen raus aus der YouTube-Nische, rein in den Schulalltag. Erfolgreiche Bildungs-Mittelständler möchten das alle: zu Bildungsdienstleistern aufgewertet werden, die auf Augenhöhe mit den Schulbuchverlagen stehen. Schließlich hat die Corona-Krise ihre Qualitäten als niedrigschwellige Stoffvermittler bewiesen.
YouTube verleite die Nutzer dazu, so viele Videos anschauen wie möglich, um möglichst viel Werbung zu verkaufen, erklärte Giesecke den Schülern. “Das heißt, YouTube optimiert auf den Werbeerfolg. Das ist aber etwas anderes als auf den Lernerfolg zu optimieren.” Simpleclub hat sich stets Lernoptimierung auf die Fahnen geschrieben – seit einiger Zeit tun die ehemaligen Mathe-Youtuber das mit Algorithmen. Simpleclub biete den Schülern einen Lernplan, “der Euch jeden Tag genau sagt, was ihr lernen müsst”, so Giesecke. “Wir tracken zu jedem Thema, wie gut ihr seid … Das heißt, wir sagen Euch quasi, wie gut ihr auf die nächste Klausur vorbereitet seid.” Dafür dürfte eine KI sorgen.
Schüler und Lehrer der Don-Bosco-Schule soll die App im engen Austausch mit Simpleclub in der Oberstufe nutzen. “Ich nenne Simpleclub gerne die Einstiegsdroge zum Lernen,” sagte die Chemielehrerin der Don Bosco, Maria Kammerer. Sie nutze die Videos schon seit langem – auch im Unterricht. “Aber die App bringt noch mal viel mehr Möglichkeiten,” erläuterte sie Bildung.Table. “Gerade die animierten Modelle wie etwa der Hochofen machen das Lernen noch anschaulicher. Ich konnte bei der Lernsequenz vorhin schrittweise die Zonen eines Hochofens zuschalten, die Temperaturen und welche Reaktionen dort stattfinden.” Solche Visualisierungen gebe es zwar häufig auch ergänzend für Schulbücher, “aber da muss man dann jeweils eine neue Lizenz zukaufen.”
Besonders gut lasse sich Simpleclub für den sogenannten Flipped Classroom nutzen. Dabei bereiteten Schüler die Schulstunde zu Hause digital vor, indem sie den Stoff per Video schon einmal anschauen könnten. Gleichzeitig sagte Kammerer, “ich würde nie nur diese App nutzen. Ich habe immer ein Buch, ich verwende Arbeitsblätter, ich setze Videos ein und so weiter.” Der Schulleiter der Bosco-Schule Gert Mengel will Simpleclub im Erfolgsfall dauerhaft für die Oberstufe nutzen, am liebsten als Lernmanagementsystem (LMS). In der Don-Bosco Regionalschule werde hingegen das LMS “Scobees” zum Einsatz kommen.
Die beiden Gründer Giesecke und Schork kündigten an, dass es für zwei Jahre eine enge Zusammenarbeit mit der Rostocker Schule geben werde. “Für uns ist es superwichtig, von Euch zu lernen,” sagte Giesecke im typischen Simpleclub-Slang. Eine User-Researcherin werde Schüler und Lehrer bei der Nutzung begleiten, “damit wir ein bisschen besser verstehen, wie ihr auch damit arbeitet.”
Nicolai Schork versicherte den Schülern, dass die Lehrer nicht automatisch Zugriff auf das haben, was die Schülerin in der App machten. “Egal wie oft ihr das jetzt richtig oder falsch habt, das wird erst mal grundsätzlich nicht gesehen,” versprach Schork. Erst wenn die Schüler einem Lernplan aktiv beitreten, hätten die Lehrkräfte die Lernfortschritte immer im Blick. In diesem Fall gebe es gleichzeitig eine Art Warnung an die Schüler. “Das ist transparent, sodass ihr nicht Angst haben müsst, dass ihr komplett kontrolliert werdet,” sagte Schork.
Ungefähr zwei Drittel der Oberstüfler gaben an, dass sie Simpleclub schon länger zur Vorbereitung nutzten. “Jeder Schüler kennt die beiden,” sagte eine Kollegiatin, “weil die einem immer helfen.” Ein Schüler sagte dem NDR, Simpleclub “hat mir nicht nur ein paar Punkte gebracht, gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern.” Schülerin Olga [Name geändert] berichtete Bildung.Table, dass sie ohne die Simpleclub-Videos die Zehnte nicht geschafft hätte. Die 16-Jährige hatte 53 Fehltage wegen einer Krankheit. Sie habe in mehreren Fächern mit Simpleclub von zu Hause aus gelernt. “Und ich habe noch nie einen Fehler entdeckt.”
In der Lehrerschaft hat Simpleclub nicht nur Freunde. Die Videos enthielten häufig Fehler, behaupten manche Lehrer. Simpleclub zementiere zudem ein veraltetes Verständnis von Lernen. Außerdem bemängeln Lehrer:innen häufig die Sprache der Gründer. Schüler scheinen die Videos gerade deswegen zu nutzen, weil sie in einer verständlichen, oft etwas gewollt wirkenden Jugendsprache präsentiert werden. Zu den schärfsten Kritikern zählt der Erlanger Deutschdidaktiker Axel Krommer. In einem Video, das mithilfe des Modells des chinesischen Zimmers Lernsimulationen angreift, sagt Krommer über die Simpleclub-Gründer: “Da ist alles falsch: Die Art und Weise, wie sie sprechen, was sie sagen, die Batman-Musik im Hintergrund.”
Kritik gibt es auch an der Datenschutz Erklärung der Lern-App. Dort heißt es im Zusammenhang mit genutzten US-Tools, “ein Datenschutzniveau nach den Vorgaben der DSGVO kann demnach nicht gewährleistet werden.” Das könnte Simpleclub in Konflikt mit dem Datenschutz bringen. Die Datenschutzbehörde von Mecklenburg-Vorpommern teilte Bildung.Table allerdings mit, sie habe nicht die Kapazität, um Überprüfungen der Lern-App durchzuführen.
Simpleclub selbst kritisierte die Datenschutzbehörden. “Es gibt aktuell keinen klaren Prozess und es ist super undurchsichtig für Unternehmen, wie rechtskonformer Datenschutz genau umgesetzt werden soll,” sagte eine Sprecherin. Um mehr Klarheit zu bekommen, beteilige sich Simpleclub am Projekt “Directions” (Data Protection Certification for Educational Information Systems), bei dem unter anderen das Bundesbildungsministerium und die Elite-Uni “Karlsruher Institut für Technologie” beteiligt sind.
Simpleclub hat sich für seinen ersten Einsatz in Rostock gleich zwei Neuerungen zugelegt. Bald wird eine Karteikarten- und Vokabelfunktion frei geschaltet. Diese sei stark nachgefragt. Zudem stellte Nicolai Schork eine Augmented Reality-Funktion (AR) vor, die Anfang nächsten Jahres verfügbar sei. Am Samstag wurde dafür das Beispiel des Fadenstrahlrohr-Experiments vorgeführt, mit dem in der Physik Elektronenstrahlen in Magnetfeldern sichtbar gemacht werden. Die Don-Bosco-Schule hat das Gerät in echt, es kostet über 3.000 Euro. Simpleclub spielte nun ein virtuelles Modell des Fadenstrahlrohrs auf die Smartphones der Schüler. Das bedeutet, Physiklehrer Oliver Heidenreich könnte seinen Schülern künftig das Fadenstrahlrohr virtuell mit nach Hause geben, um dort Übungen mit verschiedenen Parametern rechnen zu lassen. Ein Meilenstein nicht nur für Simpleclub, dass AR regulär in die Schule Einzug hält.
Frau Fleischmann, wie fühlen sich die Lehrer, die im Land der hohen Inzidenzen unterrichten, in Bayern?
Wenn ich mit den Kolleg:innen spreche, spüre ich viel Irritation und manchmal Angst. Im Gymnasium zum Beispiel kann es sein, dass sie als Lehrkraft Kontakt zu 280 Schüler:innen haben – pro Tag. Da denkt man selbstverständlich drüber nach: “Wie geschützt sind die Kinder? Was macht das mit mir, mitten drin zu sein und die Verantwortung zu tragen?” Ich kenne Lehrer, die sich buchstäblich nicht mehr in die Schule trauen. Das erschüttert mich, und wir müssen dem irgendwie begegnen.
Wie können Sie Schulen und Lehrern helfen?
Ich fordere für den Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband einen regionalspezifischen Index, in dem der Kultusminister klar definiert: Wann ist eine Schule offenzuhalten? Wann muss man ganze Klassen zu Hause behalten? Wann die Schule schließen?
Warum muss der Index regionalspezifisch sein?
Weil jede Schule anders aufgestellt ist. Wir haben Schulen in relativ entspannten Regionen mit gerade mal sechs Klassen und freien Klassenzimmern. Das ist etwas völlig anderes, als wenn wir eine Schule anschauen, die 1.000 oder mehr Schüler zählt – und weder Ausweichmöglichkeiten noch Luftfilter hat. Wenn diese Schule vielleicht in Niederbayern mit einem Inzidenzwert von über 2.000 liegt, reicht meine Fantasie nicht mehr aus, mir vorzustellen, wie die Lehrkräfte das eigentlich aushalten. Ich will jetzt gar nicht von Lehrermangel oder schwangeren Kolleginnen mit Beschäftigungsverbot anfangen. Die bayerischen Lehrer stehen diese Notlage, weil sie an der Seite der Kinder sind. Aber ich werde diese Frage an die Politik nicht vergessen: Wie konnte man uns erneut in eine derart katastrophale Situation bringen?
Und trotzdem vertrauen Sie offenbar noch auf die Weisheit der Politik und der Schulbehörden?
Ja, wir entlassen die Landesregierung nicht aus ihrer Verantwortung. Wir wollen die Entscheidungen über Rahmenpläne und die Parameter, wie man Schule öffnet und wie man sie schließt, von oben haben, vom Minister. Michael Piazolo ist der politisch Verantwortliche. Wir können und wollen nicht die einzelnen Schulleiterinnen und Schulleiter in die Verantwortung holen. Soll der eine dann den lieben Schulleiter geben, der alle Schüler im Präsenzunterricht da lässt? Und der andere den bösen, der alle nach Hause schickt? Nein, wir brauchen hier etwas von oben. Denn die Eltern sind sehr gereizt – aus allen Richtungen. Wir müssen die Schulleiter legitimieren und sie auch schützen.
Warum müssen Sie Lehrer und Schulleiter schützen? Vor wem denn?
Vor Angriffen. Lehrer erleben Angriffe von Eltern, verbal und gereizt bis zum Anschlag. Die Lehrer sind zwischen Politik und Eltern geraten.
Was sind die konkreten Ursachen für solche Attacken?
Ganz unterschiedlich. Weil die Lehrerin das Lüftungsprotokoll angeblich nicht richtig geführt hat. Weil sieben Kinder in Quarantäne müssen. Oder weil ein Pooltest positiv ist, aber alle Individualtests negativ – und keiner weiß, was jetzt? Oder weil ein Kollege die Sitzstruktur so verändert hat, dass die Schüler wieder mal richtig zusammenarbeiten – aber jetzt ist Ann-Sophie positiv. Die Angriffe auf uns Lehrer:innen sind immens. Unsere Juristen im Verband haben alle Hände voll zu tun.
Das hört sich nicht gut an. Trotzdem: Gerade die Schulleiter haben doch gezeigt, dass sie in der Pandemie quasi die einzige verlässliche Größe sind. Sind die nicht vertrauenswürdiger als die Politik?
Klar sind sie das. Ich glaube an die Schulleiterinnen und Schulleiter. Die tun das, was sie eh schon die ganze Zeit tun: mutig und professionell entscheiden, Verantwortung übernehmen. Wir haben schon im Juni ein bildungspolitisches Logbuch gefordert. Scheinbar hat sich aber nichts verändert, trotz unserer steten Betonung dieser Missstände. Ich lasse den Kultusminister da nicht davonkommen: Wir wollen einen klaren Index, wann ist Schule offenzuhalten und wann werden Schüler nach Hause geschickt.
Man wagt es angesichts der Lage kaum zu fragen. Aber wie schaut es mit der digitalen Bildung aus?
Die Erwartungshaltung der Eltern ist hoch. “Ihr werdet doch wohl in der Lage sein, nach eineinhalb Jahren perfekten hybriden Unterricht anzubieten! Mit perfektem Streaming guten Distanz- oder Wechselunterricht anzubieten!” Ich sage dazu, “Ja, wir haben gelernt, wir haben Fortbildungen besucht und versucht, alle zusammen die ganze Hardware in die Schule zu integrieren”. Das ist gelungen bei den einen – und bei den andern weniger. Wir haben hier eine breite Streuung. Aber mir fehlt bei all dem Technikwahn und den vielen Digitalmilliarden irgendetwas.
Was vermissen Sie?
Wir sollten uns mal überlegen, was ist denn eigentlich digitale Schule und digitaler Unterricht? Das sind doch oft nur Worthülsen.
Darf ich Sie fragen: Was ist denn Ihr Parameter für gute digitale Schule?
Wir müssen uns ganz genau überlegen, was die Kinder jetzt brauchen. Aber auch die Langzeitwirkungen sind entscheidend. Da schauen die Medien aber nicht hin. Aktuell erlebe ich eine regelrechte bildungspolitische Blockade. Ich frage mich: wo bleiben die grundlegenden Themen? Ich nenne sie die großen Fünf, die Big Five: Inklusion, Integration, Digitalisierung, Ganztagsbildung und individuelle Förderung!
Herr Soyk, die Ampelkoalition wird den Digitalpakt Schule zu einer Dauereinrichtung machen. Reicht das, um ihn endlich richtig zum Laufen zu bringen?
Die Herausforderung des Digitalpakts ist nicht, ob genug Geld da ist oder nicht. Nach aktuellem Stand hat Bildungsministerin Anja Karliczek 6,5 Milliarden Euro von oben ins System digitale Schule gekippt – aber abgeflossen sind bundesweit nur rund 15 Prozent. Wenn man die Sachaufwandsträger fragt, “hätten Sie gerne weitere sechseinhalb Milliarden obenauf?”, dann würde man vermutlich hören: Mehr von demselben hilft uns nicht. Meines Erachtens fehlen die Kapazitäten und die Expertise in den Behörden, um digitales Equipment sinnvoll auszuschreiben – und die Schulen schnell auszurüsten.
Träumen Sie doch mal: Was wäre die optimale Lösung, um den Digitalpakt zu entfesseln?
Also Methode “I have a dream”: es muss ein Umdenken stattfinden. Es geht in meinen Augen nicht darum, das Vergaberecht zu ändern, sondern wir stehen eher vor einer kulturellen Herausforderung. Wir sollten die Leute dazu ermächtigen, mal ins Risiko zu gehen. Ich meine das, was man “einfach mal machen” nennt. Der Digitalpakt ist eine Frage der Führungskultur. Die Führung der Häuser muss den Mitarbeiter:innen den Rücken freihalten. Es sollte nicht immer die 110-prozentige Lösung mit Goldrand gesucht werden, die 28 Mal abgesichert ist. Es geht bei der Digitalisierung der Schulen ja erfahrungsgemäß nicht um Leben und Tod. Man kann also auch mal Fehler machen. Es war gerade nicht das Erfolgsmodell, jahrelang herumzusitzen und abzuwarten. In der Coronakrise haben diejenigen die Schulen bewegt, die losgelegt haben.
Könnte vielleicht eine Frau wie Klara Geywitz als Verwaltungsreformerin den Knoten des Digitalpakts lösen?
Wenn sie es – wie zum Beispiel Katrin Suder damals im Verteidigungsministerium – hinbekommt, die Führungskultur zu ändern, wäre das ein großer Fortschritt. Suder hat die Führungsebene motiviert – und gleichzeitig Druck gemacht, Dinge neu zu denken. Wenn Klara Geywitz so eine Visionärin ist, dann kann das auf jeden Fall helfen. Wenn sie allerdings schon zu lange im System Verwaltung unterwegs ist, dann würde ich hart hinterfragen, dass sich etwas ändert. Wer über mehrere Jahre im Apparat sitzt, der wird vom System assimiliert – und ändert nichts Grundsätzliches mehr. Was wir brauchen ist echtes Risikomanagement. Das würde ich mir von Klara Geywitz wünschen. Dass sie im Moment beim Rechnungshof arbeitet, ist in meinen Augen für eine durchschlagende Verwaltungsreform kein großer Vorteil.
Sascha Soyk ist Betriebswirt und hat bei Roland Berger, der Bundeswehr und Palantir gearbeitet. Er hat danach das Check24 für Schulträger gegründet, das GovRadar heißt. Das Startup automatisiert die nach Vergaberecht nötigen Ausschreibungen beim Beschaffen digitaler Tools.
In Minute 43. darf der Digitalbeauftragte der Schule zum ersten Mal mehr als einen Satz sagen. Wir befinden uns in der Sprechstunde von Schultransform. Das ist ein neues Projekt des Bundesbildungsministeriums, das Schulen beim digitalen Umbau helfen soll. Es ist die erste öffentliche Sprechstunde. Zwei Schulen hatten sich angemeldet, nur eine hat am Ende einen Emissär in die Videokonferenz entsendet. Wenn es so weiter geht, werden das nächste Mal wohl wieder nur sehr wenige Schulen teilnehmen.
Aber es geht nicht so weiter. Auf Intervention eines Teilnehmers beginnt der Lehrer der Schule, deren Namen hier keine Rolle spielen soll, zu sprechen. Jetzt wird es interessant. Die erste Botschaft: die Schule musste sich per Fax für die Teilnahme an der digitalen Transformation identifizieren. “Aber wir haben seit zehn Jahren kein Faxgerät mehr,” sagt der Lehrer. Die alte Schulleiterin habe sich gemeldet, als sie das hörte, und folgendes gesagt: Im Keller der Schule stehe irgendwo noch ein altes Telexgerät (Fernschreiber oder Teleprinterexchange) herum, das könne man eventuell reaktivieren.
Die Beraterinnen von Schultransform – es sind vier – bleiben leider ratlos. Man habe die Methode Fax empfohlen bekommen, berichtet eine Mitarbeiterin von Helliwood, das ist die ausführende Agentur des Projekts Schultransform. Eine zweite Sprechstundenhilfe hebt nun zu einem längeren Exkurs an, der die Sache aber auch nicht zu klären vermag. Immerhin wird dem anwesenden Lehrer geholfen: Er darf sein Authentifizierungsformblatt mit dem Schulstempel versehen, scannen und per Mail schicken.
Aber der Lehrer ist noch nicht fertig. Er berichtet, dass ein Drittel seiner Kolleg:innen nicht so leicht für den digitalen Wandel zu motivieren sei. Sodann: eine etwa dreistündige Selbstevaluierung und Dokumentation des aktuellen Standes der Digitalisierung – so lange dauert der Schultransform-Papierkram – sei einfach zu viel. Es werde wohl nicht gelingen, die Lehrkräfte dazu zu bewegen. “Ich höre schon, was die sagen werden: wann sollen wir das denn machen!”
In der Tat verweist der Lehrer auf ein Problem der Schultransform-Beratung. Der Grund, warum der Mann erst nach drei Viertelstunden dran kommt, liegt nämlich daran, dass die Beraterinnen zuvor ausführten, was alles bei Schultransform auszufüllen ist – ehe die Beratung überhaupt beginnt. Und das ist: unendlich viel Papierarbeit. Natürlich läuft das nicht mehr auf Papier, in diesem Fall wird kein Fax benötigt. Aber die Selbsteinschätzung auf insgesamt sechs Feldern von Leadership über Vision bis Lernräume dürfte ungefähr so kompliziert sein wie das Ausfüllen eines Antrags auf Mittelbewilligung für den Digitalpakt – und das ist bekanntermaßen sehr umständlich. Haben die Lehrerinnen und Lehrer alles eingetragen, werden sie dafür mit Tachonadeln belohnt (Foto). Die zeigen an, wie weit die Schule ist. Das mag eine wissenswerte Information sein. Nur, ist damit auch nur ein einziger Fortschritt bei der digitalen Transformation der Schule erzielt?
Dabei gibt es noch viel zu tun. Der Lehrer zeigt den Beraterinnen das Foto einer Flipchart, auf der das Kollegium geclustert hat: Was soll bleiben, was muss sich ändern, was kann weg? Vier Dinge können bleiben, ca. 30 schulische Phänomene sollen sich ändern und acht sollen ganz verschwinden. So hat das Kollegium einer – so viel sei verraten – Hamburger Stadteilschule es sich gewünscht. Zu den Dingen, die weg können, gehört unter anderem das: ein ausführliches, sechsseitiges Zwischenzeugnis in der achten Klasse. Die verbale Beurteilung mache den Kolleg:innen wahnsinnig viel Arbeit – werde aber von Schülern und Eltern praktisch nicht zur Kenntnis genommen. Als der Lehrer mit seinem Bericht zu Ende gekommen ist, sind die Beraterinnen von Schultransform beseelt – und beenden die Sprechstunde. cif
Frohe Kunde von der Document Foundation. Die Organisation hinter der quelloffenen Office-Software “LibreOffice” freut sich über konkrete Umstiegspläne in Schleswig-Holstein. Das nördlichste Bundesland möchte bis 2026 alle 25.000 Computer von Beamten und öffentlichen Angestellten, darunter auch Lehrende, von Microsoft Office auf Libre Office umstellen. Statt auf Windows soll fortan auf Linux gesetzt werden. Die schwarz-grün-gelbe Landesregierung Schleswig-Holsteins hatte 2017 im Koalitionsvertrag vereinbart, sich vollständig aus der Abhängigkeit von proprietären Softwareanbietern zu lösen. “Offene Schnittstellen, Standards und Software erhöhen die Verbrauchersouveränität und stellen einen wichtigen Baustein für die Erhöhung von IT-Sicherheit und die Ermöglichung innovativer Anwendungen dar,” heißt es im Koalitionsvertrag.
Schleswig-Holsteins grüner Digitalminister Jan Philipp Albrecht verkündete im Frühjahr 2020 konkrete Schritte auf dem Weg zu voller Software-Offenheit, darunter die Umstellung von Microsoft auf Libre Office. Bei einer Fachkonferenz im November 2021 steckten Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Open-Source-Community die Köpfe zusammen. Anwesend waren auch Schleswig-Holsteins Digital-Staatssekretär Tobias Goldschmidt sowie Lothar Becker und Thorsten Behrens von der Document Foundation – mit Libre Office im Gepäck.
Im Interview mit Heise informiert Albrecht über den Stand der Umstellung im Oktober 2021. Seit zwei Jahren wird Libre Office in seiner IT-Abteilung getestet. “Das funktioniert”, meldet der Digitalminister. Die Anbindung an die E-Akte des Landes gelinge ebenfalls. Inzwischen testen auch andere Behörden in Schleswig-Holstein Libre Office. Albrecht zeigt sich zuversichtlich, sieht aber auch Probleme. Eine Barriere stelle gegenwärtig das Erstellen von barrierefreien Dokumenten dar. Eine Umkehr vom Umstieg, wie in München geschehen, will Albrecht vermeiden. “Das Hauptproblem dort war, dass die Mitarbeiter nicht ausreichend mitgenommen wurden,” sagt er. München wollte Microsoft ebenfalls den Rücken zukehren, schaffte den Wechsel allerdings nicht und setzt nun wieder auf die Amerikaner.
Das Thema Geld spielt bei der Umstellung ebenfalls eine Rolle, allerdings keine große. Albrechts Ministerium sagte im Frühjahr 2020, dass allein die gesparten Lizenzkosten von Microsoft Office “ein etwa 15-köpfiges Team in Vollzeit finanzieren” könne. Der Minister geht allerdings davon aus, dass die Kosten “sich ungefähr die Waage halten” werden. Er verspricht sich allerdings mehr Flexibilität, Souveränität und Sicherheit von der Investition in Open-Source-Only. Probleme könnte es geben, wenn der Bund eine Microsoft-Cloud für ganz Deutschland aufsetzt. Das Bundesfinanzministerium setzt sich gegenwärtig für diese bundesweite Lösung ein. Im schlimmsten Fall steht Schleswig-Holstein mit einer aufwendigen Einzellösung allein da. Von den Bundesplänen hält Albrecht nichts. Er möchte eine souveräne Verwaltungscloud für Deutschland und damit auch die europäische Software-Industrie stärken. Libre Office hat er dabei auf seine Seite. Die Document Foundation freut sich über ihren neuesten Verwaltungs-Einsatz und hofft, noch mehr Bundesländer und Regierungen ausstatten zu können. Enno Eidens
Im Moment ist sie geparkt, wie Spötter sagen. Klara Geywitz, die sich 2019 im Duett mit dem Kanzler in spe, Olaf Scholz, vergeblich um den SPD-Vorsitz bemüht hatte, sitzt derzeit auf einem Posten im Rechnungshof in Brandenburg. Wenn der dortige Chef in Ruhestand geht, was bald der Fall sein wird, könnte sie seine Nachfolgerin werden. Nun aber steht die 45-jährige Politikwissenschaftlerin plötzlich auf einer Liste mit Ampel-Ministern, die seit Tagen kursiert – und zwar als designierte Bildungsministerin. Das bedeutet, Geywitz wäre für die Beschleunigung des Digitalpakts zuständig, der von der Ampel mit neuen Milliarden gefüttert werden wird. Es gibt Leute, die sagen, Geywitz, die bisher in der Politik nichts mit Bildung zu tun hatte, werde von Olaf Scholz mit einem Posten versorgt. Das aber würde die ostdeutsche Macherin unterschätzen.
Der Tochter eines Lehrers und einer Erzieherin ist, obschon 1976 in Potsdam geboren, die scharfzüngige Berliner Schlagfertigkeit zu eigen. “Also, ganz klar, Olaf Scholz ist ja schon so’n Stück Möbel der bundesrepublikanischen Politik”, sagte sie über ihren Partner. “Er ist seit gefühlt 25 Jahren, sorry Olaf, irgendwas in der Bundesrepublik, und jetzt ist er Vizekanzler.” In einer Anhörung des Brandenburger Landtags sagte sie zu einem Kommunalvertreter, der Luther mit einer Sentenz zur Alternativlosigkeit zitiert hatte: “Alternativlos ist eigentlich nur, dass wir sterben müssen, und meistens auch, dass wir Steuern zahlen müssen; alles andere im Leben ist gestaltbar.” Persönliche Bekannnte schätzen und feiern geradezu Geywitz’ Humor. Landtagsbeobachter beschreiben die Eigenschaft anders: kühl und intellektuell.
Was Klara Geywitz auf jeden Fall hat, ist politisches Format. Sie hat dreimal nacheinander das Landtags-Direktmandat in Potsdam gewonnen. In Brandenburg setzte sie eine gesetzliche Frauenquote im Wahlgesetz durch – die allerdings später vom Verfassungsgericht kassiert wurde. Als Generalsekretärin der SPD in Brandenburg räumte sie die Partei auf und schaffte es, den überaus spröden Innenminister Dietmar Woidke zum Landesvater zu machen. Es habe gegolten, schrieb sie später, den bodenständigen “Mann in der Staatskanzlei auch als einen politischen Generalisten zu präsentieren, der authentisch das Land repräsentieren konnte und wusste, wie Land und Leute funktionierten.” Als Woidkes Vorgänger Matthias Platzeck zurückgetreten war, hatten die Umfragewerte der SPD Brandenburgs Reißaus genommen. Geywitz presste den Lausitzer Vierschröter Woidke in Gesprächsformate, die ihn plötzlich als einen kompetenten Macher erscheinen ließen. “Ziel war es nicht mit langen Reden, sondern in Gesprächen mit möglichst vielen Bürgern direkt in Kontakt zu kommen”, erinnerte sich Geywitz.
Aber auch Geywitz selbst steht für Inhalte. Sie pushte eine Kreisreform, welche die Politik bürgernäher machen sollte – so jedenfalls der offizielle Spin der SPD. Viele Brandenburger, Bürger, Bürgermeister und vor allem natürlich die CDU, sahen das ganz anders. Als Woidke erkannte, dass die Reform gegen die kommunale Basis schwer durchsetzbar sein würde, zog er sie zurück. Und zwar ohne mit seiner Generalsekretärin darüber zu sprechen. Und was machte Klara Geywitz? Sie zog ihrerseits sofort Konsequenzen – und trat zurück. Wegen mangelnden Vertrauens in den Ministerpräsidenten. Das gibt es nicht gerade oft, dass Politiker so konsequent sind.
Mit der Verwaltungsform sollte in Brandenburg die Zahl der Landkreise von 18 auf zehn oder gar sieben reduziert werden. Zudem sollten vier kreisfreie Städte ihren Status verlieren, darunter Cottbus und Frankfurt/Oder. Geywitz hatte bis zuletzt an der Reform festhalten wollen. Später sah sie ein, dass die Entscheidung Woidkes aus populistischen Gründen wohl richtig war. “Wir haben Bockmist gemacht”, sagte sie. “Wir haben zu spät erkannt, was wir für ein Problem bekommen.” Was in Brandenburg gewollt war, ist das eine. Das andere ist, dass mit Klara Geywitz eine entschiedene Reformerin von Verwaltungsstrukturen ins Amt der Bildungsministerin käme.
Das ist eine Kompetenz, die im Moment wichtiger sein könnte als die intime Kenntnis von Schulformen und Forschungsfeldern. Denn das BMBF verwaltet zentral den bislang 6,5 Milliarden Euro schweren Digitalpakt Schule. Es werden viele weitere Milliarden hinzukommen, denn der Digitalpakt wird auf Dauer gestellt. Genau das, was beim Digitalpakt im Moment nicht funktioniert – nämlich die Zusammenarbeit zwischen Ländern und Kommunen, also Schulträgern -, war Thema der Brandenburger Verwaltungsreform. Also die Spezialdisziplin der Potsdamer Politologin Geywitz, die an einer Uni mit dem Schwerpunkt Verwaltungsreform studiert hat.
Aber hat Geywitz, die 2019 ihr Direktmandat in Potsdam an eine Grüne und danach mit Scholz gegen Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans die Kandidatur um den SPD-Vorsitz verlor, womöglich zu viele Niederlagen auf dem Buckel? Auch da würde man die Mutter von drei Kindern unterschätzen. “Manchmal ist ja einfach in der Politik sitzen bleiben und gucken, was passiert, ganz gut”, sagte sie dazu in einem Politikpodcast. “Wenn man ganz nach oben will, muss man so sein.”
Der pädagogische Vorteil digitaler Pinnwände liegt auf der Hand: Anonyme Brainstormings, Projektplanung und -doku, Kollaboration und so weiter sind so niederschwellig möglich. Die Migration von einem zum anderen Anbieter ist weniger eine pädagogische Frage als vielmehr eine zeitökonomische. Wenn ich als Lehrer bereits Padlet genutzt habe, um meinen Schülerinnen Materialien zur Verfügung zu stellen und jetzt auf ein DSGVO-konformes Tool umsteigen will, dann kann ich mir natürlich sehr viel Zeit sparen. Ich transferiere damit bereits erstellte Materialien oder Sammlungen zum Beispiel von Padlet zu Taskcards. Das bedeutet, ich muss nicht die alten Pinnwände erst mühselig auf der anderen Plattform wieder herstellen, sondern kann Zeit und Kreativität in neue Pinnwände investieren.
Das Tool, das wir brauchen, ist die App CardIO. Es gibt sie für Macs und für Windows-Laptops. Ich muss die App starten und darauf achten, dass die Ausführung bestätigt wird, da sie noch nicht verifiziert ist. Dann sollten sich mühelos die meisten Padlets zu Taskcards übertragen lassen. (Hier ein Video.) Ich kenne Kollegen, die mit einem Klick bis zu 200 Padlets migriert haben – während sie beim Kaffeetrinken waren.
Digitale Pinnwände wie Taskcards lassen sich generell auch im Präsenzunterricht zur kollaborativen Arbeit nutzen. Ich kann zum Beispiel allein schon ein Brainstorming auf eine Pinnwand machen. Ich präsentiere die meinetwegen vorne via Beamer auf dem Whiteboard. Die Schülerinnen haben einen QR-Code zu dieser Pinnwand – und jeder kann er seine Gedanken reinschreiben.
Der Vorteil bei meiner herausfordernden Schülerschaft war zum Beispiel, dass sich anonyme Sammlungen erstellen lassen. Die Schüler tragen ihre Ideen leichter über Knopfdruck und Tastatur auf meiner digitalen Pinnwand vor und wir können das dann als Klassengemeinschaft thematisieren. Wenn ein Teilgeber sich dann zu erkennen geben möchte, weil er stolz auf seinen Beitrag ist, dann kann er das tun. Im Klassenraum eine Idee offen verbal zu äußern fällt in bestimmten Gruppen und bestimmten Schülern aber nicht leicht – weil sofort klar ist, woher es kommt. Für mich schafft der digitale Unterricht mit Pinnwänden also neue Möglichkeiten der Beteiligung, die ich nicht mehr missen möchte. Kooperatives Arbeiten, das zeitgleich dokumentiert und bewahrt wird, ist so erst möglich.
Es gilt darauf zu achten, dass die Ersteller:innen der Materialien auch sicher ihre Besitzer sind und stets aufs Copyright achtzugeben. Ich hoffe nicht, dass Padlet dem einfachen Transfer einen Riegel vorschieben wird.
Daniel Steh ist Ansprechpartner “für digitales Lernen, Werken und Coolness Training” an der Albert-Einstein-Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung. Er bloggt unter Fortbildungen.dersteh
8. Dezember 2021
Tag der Bildung
In diesem Jahr steht der Tag der Bildung im Zeichen der digitalen Transformation. Die zentrale Bildungskonferenz (Registrierung erforderlich) lädt Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Diskussion ein – im virtuellen Raum. Shaary Reeves und Jan-Martin Wiarda führen ab 9:00 Uhr durchs Programm; um 10:30 Uhr kommt KMK-Präsidentin Britta Ernst, am Nachmittag wird die künftige KMK-Präsidentin Karin Prien erwartet. Parallel zur Bildungskonferenz finden lokale Veranstaltungen in ganz Deutschland und Online-Events statt. Dieser Teil kann individuell mitgestaltet werden. Alle Aktionen werden online gesammelt. Bisher sind knapp 50 Aktionen eingetragen, ums Mitmachen wird gebeten. Infos & Anmeldung
das macht Angst. Den Lehrkräften, aber nicht nur ihnen: An bayerischen Schulen – und wohl nicht nur da – geraten die Lehrer zwischen die Fronten. Eltern, die ihre Kinder unbedingt zu Hause haben wollen, genau wie Eltern, die ihre Kinder am liebsten in die Klassenzimmer schicken wollen, haben einen gemeinsamen Gegner: die Lehrer:innen. “Wir erleben Angriffe von Eltern”, berichtet Simone Fleischmann, Bayerns Lehrerpräsidentin, im Interview mit Bildung.Table. Wie geht Schule dort, wo die Inzidenz bei 2000 liegt?
Das macht Hoffnung: Am Samstag stellten sich Alex Gieseke und Nico Schork von Simpleclub in einer Oberstufe in Rostock vor – und ihre Lern-App. Die beiden durchtrainierten Mathe-Tuber sagten wieder ziemlich oft mega und super, aber das ist offenkundig nur die Klingelei, die zum Geschäft gehört. Faszinierend war, dass die beiden eine AR-Anwendung mit ins Physiklabor der Don-Bosco-Schule gebracht hatten. Sie projizierten ein sogenanntes Fadenstrahlrohr auf die Tablets der Kollegiat:innen. Und plötzlich wurde greifbar, was bis gestern noch in weiter Ferne lag: die Anwendung von Augmented Reality im Klassenzimmer.
Und sonst: Führungskultur beim Digitalpakt, Monologe in der Beratung und ein mutiger Move in Sachen Microsoft. Viel Spaß!
Für die Schüler:innen der Q11 war es nur ein kleiner Schritt. Die Oberstufe des Don-Bosco-Gymnasiums Rostock nutzt bereits mehrheitlich die Videos von Simpleclub. Für die Macher der Lern-App wird es allerdings ein großer Schritt. Zwar zählen die Videos des Bildungsunternehmens nach eigenen Angaben bereits 500 Millionen Klicks. Aber unmittelbar im Unterricht wurde die App bisher noch kaum getestet. “Wir haben Simpleclub ursprünglich nicht darauf ausgerichtet, dass es in der Schule eingesetzt wird”, sagte Gründer Alexander Giesecke den Abiturienten in spe. “Deswegen ist wichtig, von Euch zu erfahren: könnt ihr damit arbeiten oder nicht? Und wenn nicht: warum?” Giesecke und sein Co-Gründer Nicolai Schork stellten ihre Lern-App “Simpleclub unlimited” am Samstag in der Rostocker Katholischen Schule vor – mit einer Überraschung.
Simpleclub gehört neben Bettermarks und Sofatutor zu der Handvoll großer und arrivierter deutscher EduTechs. Giesecke und Schork begann 2011 auf Youtube unter dem Namen “TheSimpleMaths” mit Lernvideos. Seitdem haben sie eine Reihe von Kanälen gegründet, die auch andere Fächer erklären. 2015 entstand in Zusammenarbeit mit der Influenzerberatung “Mediakraft” die GmbH. Seit 2019 sind Simpleclub in eine eigene App gewechselt, die nicht mehr nur Lernvideos beinhaltet, sondern eine ganze Lernumgebung mit Aufgaben und interaktiven Erklärmodellen bietet. Der Deal mit der Don-Bosco-Schule hilft: Die Edu-Techs wollen raus aus der YouTube-Nische, rein in den Schulalltag. Erfolgreiche Bildungs-Mittelständler möchten das alle: zu Bildungsdienstleistern aufgewertet werden, die auf Augenhöhe mit den Schulbuchverlagen stehen. Schließlich hat die Corona-Krise ihre Qualitäten als niedrigschwellige Stoffvermittler bewiesen.
YouTube verleite die Nutzer dazu, so viele Videos anschauen wie möglich, um möglichst viel Werbung zu verkaufen, erklärte Giesecke den Schülern. “Das heißt, YouTube optimiert auf den Werbeerfolg. Das ist aber etwas anderes als auf den Lernerfolg zu optimieren.” Simpleclub hat sich stets Lernoptimierung auf die Fahnen geschrieben – seit einiger Zeit tun die ehemaligen Mathe-Youtuber das mit Algorithmen. Simpleclub biete den Schülern einen Lernplan, “der Euch jeden Tag genau sagt, was ihr lernen müsst”, so Giesecke. “Wir tracken zu jedem Thema, wie gut ihr seid … Das heißt, wir sagen Euch quasi, wie gut ihr auf die nächste Klausur vorbereitet seid.” Dafür dürfte eine KI sorgen.
Schüler und Lehrer der Don-Bosco-Schule soll die App im engen Austausch mit Simpleclub in der Oberstufe nutzen. “Ich nenne Simpleclub gerne die Einstiegsdroge zum Lernen,” sagte die Chemielehrerin der Don Bosco, Maria Kammerer. Sie nutze die Videos schon seit langem – auch im Unterricht. “Aber die App bringt noch mal viel mehr Möglichkeiten,” erläuterte sie Bildung.Table. “Gerade die animierten Modelle wie etwa der Hochofen machen das Lernen noch anschaulicher. Ich konnte bei der Lernsequenz vorhin schrittweise die Zonen eines Hochofens zuschalten, die Temperaturen und welche Reaktionen dort stattfinden.” Solche Visualisierungen gebe es zwar häufig auch ergänzend für Schulbücher, “aber da muss man dann jeweils eine neue Lizenz zukaufen.”
Besonders gut lasse sich Simpleclub für den sogenannten Flipped Classroom nutzen. Dabei bereiteten Schüler die Schulstunde zu Hause digital vor, indem sie den Stoff per Video schon einmal anschauen könnten. Gleichzeitig sagte Kammerer, “ich würde nie nur diese App nutzen. Ich habe immer ein Buch, ich verwende Arbeitsblätter, ich setze Videos ein und so weiter.” Der Schulleiter der Bosco-Schule Gert Mengel will Simpleclub im Erfolgsfall dauerhaft für die Oberstufe nutzen, am liebsten als Lernmanagementsystem (LMS). In der Don-Bosco Regionalschule werde hingegen das LMS “Scobees” zum Einsatz kommen.
Die beiden Gründer Giesecke und Schork kündigten an, dass es für zwei Jahre eine enge Zusammenarbeit mit der Rostocker Schule geben werde. “Für uns ist es superwichtig, von Euch zu lernen,” sagte Giesecke im typischen Simpleclub-Slang. Eine User-Researcherin werde Schüler und Lehrer bei der Nutzung begleiten, “damit wir ein bisschen besser verstehen, wie ihr auch damit arbeitet.”
Nicolai Schork versicherte den Schülern, dass die Lehrer nicht automatisch Zugriff auf das haben, was die Schülerin in der App machten. “Egal wie oft ihr das jetzt richtig oder falsch habt, das wird erst mal grundsätzlich nicht gesehen,” versprach Schork. Erst wenn die Schüler einem Lernplan aktiv beitreten, hätten die Lehrkräfte die Lernfortschritte immer im Blick. In diesem Fall gebe es gleichzeitig eine Art Warnung an die Schüler. “Das ist transparent, sodass ihr nicht Angst haben müsst, dass ihr komplett kontrolliert werdet,” sagte Schork.
Ungefähr zwei Drittel der Oberstüfler gaben an, dass sie Simpleclub schon länger zur Vorbereitung nutzten. “Jeder Schüler kennt die beiden,” sagte eine Kollegiatin, “weil die einem immer helfen.” Ein Schüler sagte dem NDR, Simpleclub “hat mir nicht nur ein paar Punkte gebracht, gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern.” Schülerin Olga [Name geändert] berichtete Bildung.Table, dass sie ohne die Simpleclub-Videos die Zehnte nicht geschafft hätte. Die 16-Jährige hatte 53 Fehltage wegen einer Krankheit. Sie habe in mehreren Fächern mit Simpleclub von zu Hause aus gelernt. “Und ich habe noch nie einen Fehler entdeckt.”
In der Lehrerschaft hat Simpleclub nicht nur Freunde. Die Videos enthielten häufig Fehler, behaupten manche Lehrer. Simpleclub zementiere zudem ein veraltetes Verständnis von Lernen. Außerdem bemängeln Lehrer:innen häufig die Sprache der Gründer. Schüler scheinen die Videos gerade deswegen zu nutzen, weil sie in einer verständlichen, oft etwas gewollt wirkenden Jugendsprache präsentiert werden. Zu den schärfsten Kritikern zählt der Erlanger Deutschdidaktiker Axel Krommer. In einem Video, das mithilfe des Modells des chinesischen Zimmers Lernsimulationen angreift, sagt Krommer über die Simpleclub-Gründer: “Da ist alles falsch: Die Art und Weise, wie sie sprechen, was sie sagen, die Batman-Musik im Hintergrund.”
Kritik gibt es auch an der Datenschutz Erklärung der Lern-App. Dort heißt es im Zusammenhang mit genutzten US-Tools, “ein Datenschutzniveau nach den Vorgaben der DSGVO kann demnach nicht gewährleistet werden.” Das könnte Simpleclub in Konflikt mit dem Datenschutz bringen. Die Datenschutzbehörde von Mecklenburg-Vorpommern teilte Bildung.Table allerdings mit, sie habe nicht die Kapazität, um Überprüfungen der Lern-App durchzuführen.
Simpleclub selbst kritisierte die Datenschutzbehörden. “Es gibt aktuell keinen klaren Prozess und es ist super undurchsichtig für Unternehmen, wie rechtskonformer Datenschutz genau umgesetzt werden soll,” sagte eine Sprecherin. Um mehr Klarheit zu bekommen, beteilige sich Simpleclub am Projekt “Directions” (Data Protection Certification for Educational Information Systems), bei dem unter anderen das Bundesbildungsministerium und die Elite-Uni “Karlsruher Institut für Technologie” beteiligt sind.
Simpleclub hat sich für seinen ersten Einsatz in Rostock gleich zwei Neuerungen zugelegt. Bald wird eine Karteikarten- und Vokabelfunktion frei geschaltet. Diese sei stark nachgefragt. Zudem stellte Nicolai Schork eine Augmented Reality-Funktion (AR) vor, die Anfang nächsten Jahres verfügbar sei. Am Samstag wurde dafür das Beispiel des Fadenstrahlrohr-Experiments vorgeführt, mit dem in der Physik Elektronenstrahlen in Magnetfeldern sichtbar gemacht werden. Die Don-Bosco-Schule hat das Gerät in echt, es kostet über 3.000 Euro. Simpleclub spielte nun ein virtuelles Modell des Fadenstrahlrohrs auf die Smartphones der Schüler. Das bedeutet, Physiklehrer Oliver Heidenreich könnte seinen Schülern künftig das Fadenstrahlrohr virtuell mit nach Hause geben, um dort Übungen mit verschiedenen Parametern rechnen zu lassen. Ein Meilenstein nicht nur für Simpleclub, dass AR regulär in die Schule Einzug hält.
Frau Fleischmann, wie fühlen sich die Lehrer, die im Land der hohen Inzidenzen unterrichten, in Bayern?
Wenn ich mit den Kolleg:innen spreche, spüre ich viel Irritation und manchmal Angst. Im Gymnasium zum Beispiel kann es sein, dass sie als Lehrkraft Kontakt zu 280 Schüler:innen haben – pro Tag. Da denkt man selbstverständlich drüber nach: “Wie geschützt sind die Kinder? Was macht das mit mir, mitten drin zu sein und die Verantwortung zu tragen?” Ich kenne Lehrer, die sich buchstäblich nicht mehr in die Schule trauen. Das erschüttert mich, und wir müssen dem irgendwie begegnen.
Wie können Sie Schulen und Lehrern helfen?
Ich fordere für den Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband einen regionalspezifischen Index, in dem der Kultusminister klar definiert: Wann ist eine Schule offenzuhalten? Wann muss man ganze Klassen zu Hause behalten? Wann die Schule schließen?
Warum muss der Index regionalspezifisch sein?
Weil jede Schule anders aufgestellt ist. Wir haben Schulen in relativ entspannten Regionen mit gerade mal sechs Klassen und freien Klassenzimmern. Das ist etwas völlig anderes, als wenn wir eine Schule anschauen, die 1.000 oder mehr Schüler zählt – und weder Ausweichmöglichkeiten noch Luftfilter hat. Wenn diese Schule vielleicht in Niederbayern mit einem Inzidenzwert von über 2.000 liegt, reicht meine Fantasie nicht mehr aus, mir vorzustellen, wie die Lehrkräfte das eigentlich aushalten. Ich will jetzt gar nicht von Lehrermangel oder schwangeren Kolleginnen mit Beschäftigungsverbot anfangen. Die bayerischen Lehrer stehen diese Notlage, weil sie an der Seite der Kinder sind. Aber ich werde diese Frage an die Politik nicht vergessen: Wie konnte man uns erneut in eine derart katastrophale Situation bringen?
Und trotzdem vertrauen Sie offenbar noch auf die Weisheit der Politik und der Schulbehörden?
Ja, wir entlassen die Landesregierung nicht aus ihrer Verantwortung. Wir wollen die Entscheidungen über Rahmenpläne und die Parameter, wie man Schule öffnet und wie man sie schließt, von oben haben, vom Minister. Michael Piazolo ist der politisch Verantwortliche. Wir können und wollen nicht die einzelnen Schulleiterinnen und Schulleiter in die Verantwortung holen. Soll der eine dann den lieben Schulleiter geben, der alle Schüler im Präsenzunterricht da lässt? Und der andere den bösen, der alle nach Hause schickt? Nein, wir brauchen hier etwas von oben. Denn die Eltern sind sehr gereizt – aus allen Richtungen. Wir müssen die Schulleiter legitimieren und sie auch schützen.
Warum müssen Sie Lehrer und Schulleiter schützen? Vor wem denn?
Vor Angriffen. Lehrer erleben Angriffe von Eltern, verbal und gereizt bis zum Anschlag. Die Lehrer sind zwischen Politik und Eltern geraten.
Was sind die konkreten Ursachen für solche Attacken?
Ganz unterschiedlich. Weil die Lehrerin das Lüftungsprotokoll angeblich nicht richtig geführt hat. Weil sieben Kinder in Quarantäne müssen. Oder weil ein Pooltest positiv ist, aber alle Individualtests negativ – und keiner weiß, was jetzt? Oder weil ein Kollege die Sitzstruktur so verändert hat, dass die Schüler wieder mal richtig zusammenarbeiten – aber jetzt ist Ann-Sophie positiv. Die Angriffe auf uns Lehrer:innen sind immens. Unsere Juristen im Verband haben alle Hände voll zu tun.
Das hört sich nicht gut an. Trotzdem: Gerade die Schulleiter haben doch gezeigt, dass sie in der Pandemie quasi die einzige verlässliche Größe sind. Sind die nicht vertrauenswürdiger als die Politik?
Klar sind sie das. Ich glaube an die Schulleiterinnen und Schulleiter. Die tun das, was sie eh schon die ganze Zeit tun: mutig und professionell entscheiden, Verantwortung übernehmen. Wir haben schon im Juni ein bildungspolitisches Logbuch gefordert. Scheinbar hat sich aber nichts verändert, trotz unserer steten Betonung dieser Missstände. Ich lasse den Kultusminister da nicht davonkommen: Wir wollen einen klaren Index, wann ist Schule offenzuhalten und wann werden Schüler nach Hause geschickt.
Man wagt es angesichts der Lage kaum zu fragen. Aber wie schaut es mit der digitalen Bildung aus?
Die Erwartungshaltung der Eltern ist hoch. “Ihr werdet doch wohl in der Lage sein, nach eineinhalb Jahren perfekten hybriden Unterricht anzubieten! Mit perfektem Streaming guten Distanz- oder Wechselunterricht anzubieten!” Ich sage dazu, “Ja, wir haben gelernt, wir haben Fortbildungen besucht und versucht, alle zusammen die ganze Hardware in die Schule zu integrieren”. Das ist gelungen bei den einen – und bei den andern weniger. Wir haben hier eine breite Streuung. Aber mir fehlt bei all dem Technikwahn und den vielen Digitalmilliarden irgendetwas.
Was vermissen Sie?
Wir sollten uns mal überlegen, was ist denn eigentlich digitale Schule und digitaler Unterricht? Das sind doch oft nur Worthülsen.
Darf ich Sie fragen: Was ist denn Ihr Parameter für gute digitale Schule?
Wir müssen uns ganz genau überlegen, was die Kinder jetzt brauchen. Aber auch die Langzeitwirkungen sind entscheidend. Da schauen die Medien aber nicht hin. Aktuell erlebe ich eine regelrechte bildungspolitische Blockade. Ich frage mich: wo bleiben die grundlegenden Themen? Ich nenne sie die großen Fünf, die Big Five: Inklusion, Integration, Digitalisierung, Ganztagsbildung und individuelle Förderung!
Herr Soyk, die Ampelkoalition wird den Digitalpakt Schule zu einer Dauereinrichtung machen. Reicht das, um ihn endlich richtig zum Laufen zu bringen?
Die Herausforderung des Digitalpakts ist nicht, ob genug Geld da ist oder nicht. Nach aktuellem Stand hat Bildungsministerin Anja Karliczek 6,5 Milliarden Euro von oben ins System digitale Schule gekippt – aber abgeflossen sind bundesweit nur rund 15 Prozent. Wenn man die Sachaufwandsträger fragt, “hätten Sie gerne weitere sechseinhalb Milliarden obenauf?”, dann würde man vermutlich hören: Mehr von demselben hilft uns nicht. Meines Erachtens fehlen die Kapazitäten und die Expertise in den Behörden, um digitales Equipment sinnvoll auszuschreiben – und die Schulen schnell auszurüsten.
Träumen Sie doch mal: Was wäre die optimale Lösung, um den Digitalpakt zu entfesseln?
Also Methode “I have a dream”: es muss ein Umdenken stattfinden. Es geht in meinen Augen nicht darum, das Vergaberecht zu ändern, sondern wir stehen eher vor einer kulturellen Herausforderung. Wir sollten die Leute dazu ermächtigen, mal ins Risiko zu gehen. Ich meine das, was man “einfach mal machen” nennt. Der Digitalpakt ist eine Frage der Führungskultur. Die Führung der Häuser muss den Mitarbeiter:innen den Rücken freihalten. Es sollte nicht immer die 110-prozentige Lösung mit Goldrand gesucht werden, die 28 Mal abgesichert ist. Es geht bei der Digitalisierung der Schulen ja erfahrungsgemäß nicht um Leben und Tod. Man kann also auch mal Fehler machen. Es war gerade nicht das Erfolgsmodell, jahrelang herumzusitzen und abzuwarten. In der Coronakrise haben diejenigen die Schulen bewegt, die losgelegt haben.
Könnte vielleicht eine Frau wie Klara Geywitz als Verwaltungsreformerin den Knoten des Digitalpakts lösen?
Wenn sie es – wie zum Beispiel Katrin Suder damals im Verteidigungsministerium – hinbekommt, die Führungskultur zu ändern, wäre das ein großer Fortschritt. Suder hat die Führungsebene motiviert – und gleichzeitig Druck gemacht, Dinge neu zu denken. Wenn Klara Geywitz so eine Visionärin ist, dann kann das auf jeden Fall helfen. Wenn sie allerdings schon zu lange im System Verwaltung unterwegs ist, dann würde ich hart hinterfragen, dass sich etwas ändert. Wer über mehrere Jahre im Apparat sitzt, der wird vom System assimiliert – und ändert nichts Grundsätzliches mehr. Was wir brauchen ist echtes Risikomanagement. Das würde ich mir von Klara Geywitz wünschen. Dass sie im Moment beim Rechnungshof arbeitet, ist in meinen Augen für eine durchschlagende Verwaltungsreform kein großer Vorteil.
Sascha Soyk ist Betriebswirt und hat bei Roland Berger, der Bundeswehr und Palantir gearbeitet. Er hat danach das Check24 für Schulträger gegründet, das GovRadar heißt. Das Startup automatisiert die nach Vergaberecht nötigen Ausschreibungen beim Beschaffen digitaler Tools.
In Minute 43. darf der Digitalbeauftragte der Schule zum ersten Mal mehr als einen Satz sagen. Wir befinden uns in der Sprechstunde von Schultransform. Das ist ein neues Projekt des Bundesbildungsministeriums, das Schulen beim digitalen Umbau helfen soll. Es ist die erste öffentliche Sprechstunde. Zwei Schulen hatten sich angemeldet, nur eine hat am Ende einen Emissär in die Videokonferenz entsendet. Wenn es so weiter geht, werden das nächste Mal wohl wieder nur sehr wenige Schulen teilnehmen.
Aber es geht nicht so weiter. Auf Intervention eines Teilnehmers beginnt der Lehrer der Schule, deren Namen hier keine Rolle spielen soll, zu sprechen. Jetzt wird es interessant. Die erste Botschaft: die Schule musste sich per Fax für die Teilnahme an der digitalen Transformation identifizieren. “Aber wir haben seit zehn Jahren kein Faxgerät mehr,” sagt der Lehrer. Die alte Schulleiterin habe sich gemeldet, als sie das hörte, und folgendes gesagt: Im Keller der Schule stehe irgendwo noch ein altes Telexgerät (Fernschreiber oder Teleprinterexchange) herum, das könne man eventuell reaktivieren.
Die Beraterinnen von Schultransform – es sind vier – bleiben leider ratlos. Man habe die Methode Fax empfohlen bekommen, berichtet eine Mitarbeiterin von Helliwood, das ist die ausführende Agentur des Projekts Schultransform. Eine zweite Sprechstundenhilfe hebt nun zu einem längeren Exkurs an, der die Sache aber auch nicht zu klären vermag. Immerhin wird dem anwesenden Lehrer geholfen: Er darf sein Authentifizierungsformblatt mit dem Schulstempel versehen, scannen und per Mail schicken.
Aber der Lehrer ist noch nicht fertig. Er berichtet, dass ein Drittel seiner Kolleg:innen nicht so leicht für den digitalen Wandel zu motivieren sei. Sodann: eine etwa dreistündige Selbstevaluierung und Dokumentation des aktuellen Standes der Digitalisierung – so lange dauert der Schultransform-Papierkram – sei einfach zu viel. Es werde wohl nicht gelingen, die Lehrkräfte dazu zu bewegen. “Ich höre schon, was die sagen werden: wann sollen wir das denn machen!”
In der Tat verweist der Lehrer auf ein Problem der Schultransform-Beratung. Der Grund, warum der Mann erst nach drei Viertelstunden dran kommt, liegt nämlich daran, dass die Beraterinnen zuvor ausführten, was alles bei Schultransform auszufüllen ist – ehe die Beratung überhaupt beginnt. Und das ist: unendlich viel Papierarbeit. Natürlich läuft das nicht mehr auf Papier, in diesem Fall wird kein Fax benötigt. Aber die Selbsteinschätzung auf insgesamt sechs Feldern von Leadership über Vision bis Lernräume dürfte ungefähr so kompliziert sein wie das Ausfüllen eines Antrags auf Mittelbewilligung für den Digitalpakt – und das ist bekanntermaßen sehr umständlich. Haben die Lehrerinnen und Lehrer alles eingetragen, werden sie dafür mit Tachonadeln belohnt (Foto). Die zeigen an, wie weit die Schule ist. Das mag eine wissenswerte Information sein. Nur, ist damit auch nur ein einziger Fortschritt bei der digitalen Transformation der Schule erzielt?
Dabei gibt es noch viel zu tun. Der Lehrer zeigt den Beraterinnen das Foto einer Flipchart, auf der das Kollegium geclustert hat: Was soll bleiben, was muss sich ändern, was kann weg? Vier Dinge können bleiben, ca. 30 schulische Phänomene sollen sich ändern und acht sollen ganz verschwinden. So hat das Kollegium einer – so viel sei verraten – Hamburger Stadteilschule es sich gewünscht. Zu den Dingen, die weg können, gehört unter anderem das: ein ausführliches, sechsseitiges Zwischenzeugnis in der achten Klasse. Die verbale Beurteilung mache den Kolleg:innen wahnsinnig viel Arbeit – werde aber von Schülern und Eltern praktisch nicht zur Kenntnis genommen. Als der Lehrer mit seinem Bericht zu Ende gekommen ist, sind die Beraterinnen von Schultransform beseelt – und beenden die Sprechstunde. cif
Frohe Kunde von der Document Foundation. Die Organisation hinter der quelloffenen Office-Software “LibreOffice” freut sich über konkrete Umstiegspläne in Schleswig-Holstein. Das nördlichste Bundesland möchte bis 2026 alle 25.000 Computer von Beamten und öffentlichen Angestellten, darunter auch Lehrende, von Microsoft Office auf Libre Office umstellen. Statt auf Windows soll fortan auf Linux gesetzt werden. Die schwarz-grün-gelbe Landesregierung Schleswig-Holsteins hatte 2017 im Koalitionsvertrag vereinbart, sich vollständig aus der Abhängigkeit von proprietären Softwareanbietern zu lösen. “Offene Schnittstellen, Standards und Software erhöhen die Verbrauchersouveränität und stellen einen wichtigen Baustein für die Erhöhung von IT-Sicherheit und die Ermöglichung innovativer Anwendungen dar,” heißt es im Koalitionsvertrag.
Schleswig-Holsteins grüner Digitalminister Jan Philipp Albrecht verkündete im Frühjahr 2020 konkrete Schritte auf dem Weg zu voller Software-Offenheit, darunter die Umstellung von Microsoft auf Libre Office. Bei einer Fachkonferenz im November 2021 steckten Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Open-Source-Community die Köpfe zusammen. Anwesend waren auch Schleswig-Holsteins Digital-Staatssekretär Tobias Goldschmidt sowie Lothar Becker und Thorsten Behrens von der Document Foundation – mit Libre Office im Gepäck.
Im Interview mit Heise informiert Albrecht über den Stand der Umstellung im Oktober 2021. Seit zwei Jahren wird Libre Office in seiner IT-Abteilung getestet. “Das funktioniert”, meldet der Digitalminister. Die Anbindung an die E-Akte des Landes gelinge ebenfalls. Inzwischen testen auch andere Behörden in Schleswig-Holstein Libre Office. Albrecht zeigt sich zuversichtlich, sieht aber auch Probleme. Eine Barriere stelle gegenwärtig das Erstellen von barrierefreien Dokumenten dar. Eine Umkehr vom Umstieg, wie in München geschehen, will Albrecht vermeiden. “Das Hauptproblem dort war, dass die Mitarbeiter nicht ausreichend mitgenommen wurden,” sagt er. München wollte Microsoft ebenfalls den Rücken zukehren, schaffte den Wechsel allerdings nicht und setzt nun wieder auf die Amerikaner.
Das Thema Geld spielt bei der Umstellung ebenfalls eine Rolle, allerdings keine große. Albrechts Ministerium sagte im Frühjahr 2020, dass allein die gesparten Lizenzkosten von Microsoft Office “ein etwa 15-köpfiges Team in Vollzeit finanzieren” könne. Der Minister geht allerdings davon aus, dass die Kosten “sich ungefähr die Waage halten” werden. Er verspricht sich allerdings mehr Flexibilität, Souveränität und Sicherheit von der Investition in Open-Source-Only. Probleme könnte es geben, wenn der Bund eine Microsoft-Cloud für ganz Deutschland aufsetzt. Das Bundesfinanzministerium setzt sich gegenwärtig für diese bundesweite Lösung ein. Im schlimmsten Fall steht Schleswig-Holstein mit einer aufwendigen Einzellösung allein da. Von den Bundesplänen hält Albrecht nichts. Er möchte eine souveräne Verwaltungscloud für Deutschland und damit auch die europäische Software-Industrie stärken. Libre Office hat er dabei auf seine Seite. Die Document Foundation freut sich über ihren neuesten Verwaltungs-Einsatz und hofft, noch mehr Bundesländer und Regierungen ausstatten zu können. Enno Eidens
Im Moment ist sie geparkt, wie Spötter sagen. Klara Geywitz, die sich 2019 im Duett mit dem Kanzler in spe, Olaf Scholz, vergeblich um den SPD-Vorsitz bemüht hatte, sitzt derzeit auf einem Posten im Rechnungshof in Brandenburg. Wenn der dortige Chef in Ruhestand geht, was bald der Fall sein wird, könnte sie seine Nachfolgerin werden. Nun aber steht die 45-jährige Politikwissenschaftlerin plötzlich auf einer Liste mit Ampel-Ministern, die seit Tagen kursiert – und zwar als designierte Bildungsministerin. Das bedeutet, Geywitz wäre für die Beschleunigung des Digitalpakts zuständig, der von der Ampel mit neuen Milliarden gefüttert werden wird. Es gibt Leute, die sagen, Geywitz, die bisher in der Politik nichts mit Bildung zu tun hatte, werde von Olaf Scholz mit einem Posten versorgt. Das aber würde die ostdeutsche Macherin unterschätzen.
Der Tochter eines Lehrers und einer Erzieherin ist, obschon 1976 in Potsdam geboren, die scharfzüngige Berliner Schlagfertigkeit zu eigen. “Also, ganz klar, Olaf Scholz ist ja schon so’n Stück Möbel der bundesrepublikanischen Politik”, sagte sie über ihren Partner. “Er ist seit gefühlt 25 Jahren, sorry Olaf, irgendwas in der Bundesrepublik, und jetzt ist er Vizekanzler.” In einer Anhörung des Brandenburger Landtags sagte sie zu einem Kommunalvertreter, der Luther mit einer Sentenz zur Alternativlosigkeit zitiert hatte: “Alternativlos ist eigentlich nur, dass wir sterben müssen, und meistens auch, dass wir Steuern zahlen müssen; alles andere im Leben ist gestaltbar.” Persönliche Bekannnte schätzen und feiern geradezu Geywitz’ Humor. Landtagsbeobachter beschreiben die Eigenschaft anders: kühl und intellektuell.
Was Klara Geywitz auf jeden Fall hat, ist politisches Format. Sie hat dreimal nacheinander das Landtags-Direktmandat in Potsdam gewonnen. In Brandenburg setzte sie eine gesetzliche Frauenquote im Wahlgesetz durch – die allerdings später vom Verfassungsgericht kassiert wurde. Als Generalsekretärin der SPD in Brandenburg räumte sie die Partei auf und schaffte es, den überaus spröden Innenminister Dietmar Woidke zum Landesvater zu machen. Es habe gegolten, schrieb sie später, den bodenständigen “Mann in der Staatskanzlei auch als einen politischen Generalisten zu präsentieren, der authentisch das Land repräsentieren konnte und wusste, wie Land und Leute funktionierten.” Als Woidkes Vorgänger Matthias Platzeck zurückgetreten war, hatten die Umfragewerte der SPD Brandenburgs Reißaus genommen. Geywitz presste den Lausitzer Vierschröter Woidke in Gesprächsformate, die ihn plötzlich als einen kompetenten Macher erscheinen ließen. “Ziel war es nicht mit langen Reden, sondern in Gesprächen mit möglichst vielen Bürgern direkt in Kontakt zu kommen”, erinnerte sich Geywitz.
Aber auch Geywitz selbst steht für Inhalte. Sie pushte eine Kreisreform, welche die Politik bürgernäher machen sollte – so jedenfalls der offizielle Spin der SPD. Viele Brandenburger, Bürger, Bürgermeister und vor allem natürlich die CDU, sahen das ganz anders. Als Woidke erkannte, dass die Reform gegen die kommunale Basis schwer durchsetzbar sein würde, zog er sie zurück. Und zwar ohne mit seiner Generalsekretärin darüber zu sprechen. Und was machte Klara Geywitz? Sie zog ihrerseits sofort Konsequenzen – und trat zurück. Wegen mangelnden Vertrauens in den Ministerpräsidenten. Das gibt es nicht gerade oft, dass Politiker so konsequent sind.
Mit der Verwaltungsform sollte in Brandenburg die Zahl der Landkreise von 18 auf zehn oder gar sieben reduziert werden. Zudem sollten vier kreisfreie Städte ihren Status verlieren, darunter Cottbus und Frankfurt/Oder. Geywitz hatte bis zuletzt an der Reform festhalten wollen. Später sah sie ein, dass die Entscheidung Woidkes aus populistischen Gründen wohl richtig war. “Wir haben Bockmist gemacht”, sagte sie. “Wir haben zu spät erkannt, was wir für ein Problem bekommen.” Was in Brandenburg gewollt war, ist das eine. Das andere ist, dass mit Klara Geywitz eine entschiedene Reformerin von Verwaltungsstrukturen ins Amt der Bildungsministerin käme.
Das ist eine Kompetenz, die im Moment wichtiger sein könnte als die intime Kenntnis von Schulformen und Forschungsfeldern. Denn das BMBF verwaltet zentral den bislang 6,5 Milliarden Euro schweren Digitalpakt Schule. Es werden viele weitere Milliarden hinzukommen, denn der Digitalpakt wird auf Dauer gestellt. Genau das, was beim Digitalpakt im Moment nicht funktioniert – nämlich die Zusammenarbeit zwischen Ländern und Kommunen, also Schulträgern -, war Thema der Brandenburger Verwaltungsreform. Also die Spezialdisziplin der Potsdamer Politologin Geywitz, die an einer Uni mit dem Schwerpunkt Verwaltungsreform studiert hat.
Aber hat Geywitz, die 2019 ihr Direktmandat in Potsdam an eine Grüne und danach mit Scholz gegen Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans die Kandidatur um den SPD-Vorsitz verlor, womöglich zu viele Niederlagen auf dem Buckel? Auch da würde man die Mutter von drei Kindern unterschätzen. “Manchmal ist ja einfach in der Politik sitzen bleiben und gucken, was passiert, ganz gut”, sagte sie dazu in einem Politikpodcast. “Wenn man ganz nach oben will, muss man so sein.”
Der pädagogische Vorteil digitaler Pinnwände liegt auf der Hand: Anonyme Brainstormings, Projektplanung und -doku, Kollaboration und so weiter sind so niederschwellig möglich. Die Migration von einem zum anderen Anbieter ist weniger eine pädagogische Frage als vielmehr eine zeitökonomische. Wenn ich als Lehrer bereits Padlet genutzt habe, um meinen Schülerinnen Materialien zur Verfügung zu stellen und jetzt auf ein DSGVO-konformes Tool umsteigen will, dann kann ich mir natürlich sehr viel Zeit sparen. Ich transferiere damit bereits erstellte Materialien oder Sammlungen zum Beispiel von Padlet zu Taskcards. Das bedeutet, ich muss nicht die alten Pinnwände erst mühselig auf der anderen Plattform wieder herstellen, sondern kann Zeit und Kreativität in neue Pinnwände investieren.
Das Tool, das wir brauchen, ist die App CardIO. Es gibt sie für Macs und für Windows-Laptops. Ich muss die App starten und darauf achten, dass die Ausführung bestätigt wird, da sie noch nicht verifiziert ist. Dann sollten sich mühelos die meisten Padlets zu Taskcards übertragen lassen. (Hier ein Video.) Ich kenne Kollegen, die mit einem Klick bis zu 200 Padlets migriert haben – während sie beim Kaffeetrinken waren.
Digitale Pinnwände wie Taskcards lassen sich generell auch im Präsenzunterricht zur kollaborativen Arbeit nutzen. Ich kann zum Beispiel allein schon ein Brainstorming auf eine Pinnwand machen. Ich präsentiere die meinetwegen vorne via Beamer auf dem Whiteboard. Die Schülerinnen haben einen QR-Code zu dieser Pinnwand – und jeder kann er seine Gedanken reinschreiben.
Der Vorteil bei meiner herausfordernden Schülerschaft war zum Beispiel, dass sich anonyme Sammlungen erstellen lassen. Die Schüler tragen ihre Ideen leichter über Knopfdruck und Tastatur auf meiner digitalen Pinnwand vor und wir können das dann als Klassengemeinschaft thematisieren. Wenn ein Teilgeber sich dann zu erkennen geben möchte, weil er stolz auf seinen Beitrag ist, dann kann er das tun. Im Klassenraum eine Idee offen verbal zu äußern fällt in bestimmten Gruppen und bestimmten Schülern aber nicht leicht – weil sofort klar ist, woher es kommt. Für mich schafft der digitale Unterricht mit Pinnwänden also neue Möglichkeiten der Beteiligung, die ich nicht mehr missen möchte. Kooperatives Arbeiten, das zeitgleich dokumentiert und bewahrt wird, ist so erst möglich.
Es gilt darauf zu achten, dass die Ersteller:innen der Materialien auch sicher ihre Besitzer sind und stets aufs Copyright achtzugeben. Ich hoffe nicht, dass Padlet dem einfachen Transfer einen Riegel vorschieben wird.
Daniel Steh ist Ansprechpartner “für digitales Lernen, Werken und Coolness Training” an der Albert-Einstein-Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung. Er bloggt unter Fortbildungen.dersteh
8. Dezember 2021
Tag der Bildung
In diesem Jahr steht der Tag der Bildung im Zeichen der digitalen Transformation. Die zentrale Bildungskonferenz (Registrierung erforderlich) lädt Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Diskussion ein – im virtuellen Raum. Shaary Reeves und Jan-Martin Wiarda führen ab 9:00 Uhr durchs Programm; um 10:30 Uhr kommt KMK-Präsidentin Britta Ernst, am Nachmittag wird die künftige KMK-Präsidentin Karin Prien erwartet. Parallel zur Bildungskonferenz finden lokale Veranstaltungen in ganz Deutschland und Online-Events statt. Dieser Teil kann individuell mitgestaltet werden. Alle Aktionen werden online gesammelt. Bisher sind knapp 50 Aktionen eingetragen, ums Mitmachen wird gebeten. Infos & Anmeldung