Digitalisierung
Der digitale Wandel durchzieht alle Schichten der Gesellschaft. Auch wird Digitalisierung in der Bildung immer relevanter, sowohl die Einbeziehung digitaler Technologien als auch die Vermittlung digitaler Kompetenzen. Alle News zur Digitalisierung in der deutschen Bildungspolitik gibt es von der Fachredaktion.
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Wie sieht es aktuell mit der Digitalisierung in der Schule aus?
Im Rahmen des Förderprogramms DigitalPakt Schule hat der Bund seit 2019 über sechs Milliarden Euro beschlossen, um Digitalisierung in der Schule voranzutreiben. Unter anderem durch das im Juli 2020 in Kraft getretene Sofortausstattungsprogramm. Das umfasst 500 Millionen Euro für die Beschaffung digitaler Endgeräte für Schüler:innen. Des Weiteren hat der Bund den Ländern 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um IT-Adminstrator:innen auszubilden und für die Installierung und Instandhaltung an Bildungseinrichtungen einzustellen.
Es wird dringend eine Verbesserung der digitalen Infrastruktur benötigt. Denn Schulen fehlt es immer noch an Geräten und digitalem Lernmaterial. Außerdem sind Lehrende sind nicht genügend für den Einsatz digitalisierter Bildung ausgebildet. Dazu kommt, dass es an einer flächendeckenden Versorgung mit Breitband-Internetzugängen fehlt und die föderale deutsche Bildungspolitik einen konsequenten Ansatz für länderübergreifende digitale Bildungsplattformen erschwert.
Aber warum kommt die Förderung des DigitalPakt Schule nicht an den Schulen an?
Komplizierte Antragsverfahren, Personalmangel und fehlende technisch-pädagogische Konzepte an den Bildungseinrichtungen erschweren die Antragsstellung. Dazu kommen noch Lieferengpässe für die benötigte digitale Ausrüstung. Deswegen wird von vielen Bildungsforscher:innen ein dauerhafter DigitalPakt Schule gefordert.
Der Fokus muss jetzt vor allem auf folgenden Schritten liegen, um den Anschluss an einen reibungslosen Übergang hin zu Digitalisierung in der Bildung nicht zu verpassen:
- Eine modernisierte Aus- und Weiterbildung von Lehrenden
- Anpassung von Lernkonzepten an digitale Technologien
- Aus- und Weiterbildung von Schuladministrator:innen, um technisch-pädagogische Konzepte zu entwickeln und umzusetzen
- Funktionierende digitale Infrastruktur, einschließlich ausreichender und moderner Geräte für Lehrkräfte und Lernende
- Eine nationale Bildungsplattform, um digitale Unterrichtskonzepte zu vereinheitlichen und Material für Lehrende und Lernende bereitzustellen
- Deutschlandweit Breitbandanschlüsse, diese sind nicht nur innerhalb der Bildungseinrichtungen wichtig, da Lernende auch zuhause auf digitale Werkzeuge zugreifen müssen
Noch sind sich die Bildungsforscher:innen uneinig, welche Konsequenzen die Coronavirus-Krise für die Digitalisierung in der Bildung hat. Gezwungenermaßen war sie in Deutschland ein Beschleuniger für Digitalisierung an Schulen. Sie hat jedoch nicht zu einer tiefgreifenden Veränderung hin zu digitalisierter Bildung geführt. Es hat vor allem analoger Unterricht über digitale Kanäle stattgefunden, anstatt sich neuer digitaler Lehrkonzepte zu ermächtigen. Dies liegt unter anderem an den mangelhaften digitalen Kompetenzen vieler Lehrkräfte und einer fehlenden Vereinheitlichung des Homeschooling bundesweit.
Außerdem hat uns die Krise verdeutlicht, wie sich durch den Distanzunterricht die Kluft für die erfolgreiche Teilnahme am Bildungssystem vergrößert hat. Wo Schulen bereits vor der Coronavirus-Krise technisch gut ausgestattet waren und Schüler:innen zuhause gut unterstützt werden, funktioniert der Distanzunterricht besser.
Die Krise kann als Chance für einen Fortschritt im Digitalisierungsprozess von Schulen angesehen werden, wie sich in der Initiative der digitalen Bildungsanbieter zeigt. Diese aus deutschen Unternehmen bestehende Initiative fordert ein, gemeinsam mit der deutschen Bildungspolitik, digitale Lernangebote in die Aufholpakete einzubinden. Neben der technischen Ausstattung muss aber auch die Lehrerfortbildung und die Einbindung neuer Unterrichtskonzepte im Fokus stehen. Auf bildungspolitischer Ebene muss außerdem eine länderübergreifende Strategie eingeführt werden, um Bildungsplattformen einzuführen, Konzepte und digitale Werkzeuge zu vereinheitlichen und einfacher zugänglich zu machen.
Welche Digitalstrategie verfolgt die deutsche Bildungspolitik?
Ein Grundstein der deutschen Bildungspolitik ist die Vermittlung von Digitalkompetenzen in allen Bildungsbereichen, um eine umfassende Teilhabe an unser sich immer digitaler gestalteten Welt zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, soll auch das Bildungssystem immer weiter an unser digital geprägtes Leben ausgerichtet werden. Hierfür wurden von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Ständigen wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz eine Strategie festgelegt. Außerdem hat die Bundesregierung die Initiative Digitale Bildung ins Leben gerufen.
So werden mit den verschiedenen Maßnahmen das Lehren und Lernen mit digitalen Medien in allen Bildungsbereichen verankert. Eine Voraussetzung für einen schnellen und tiefgreifenden digitalen Wandel ist es, die technische Ausstattung bereitzustellen, digitale Kompetenzen und moderne Lernkonzepte in den Unterricht einzubinden und IT-Arbeitskräfte als Unterstützung des Digitalisierungsprozesses einzustellen. Außerdem soll eine Modernisierung des Kooperationsverbots zwischen den Ländern und dem Bund angestrebt werden, um ein einheitliches Vorgehen zwischen den Bundesländern zu fördern.
Initiative Digitale Bildung
Die Initiative Digitale Bildung hat das Ziel, Menschen aller Altersgruppen digitale Grundkompetenzen zu vermitteln, um sie auf eine sich immer weiter digitalisierende Welt vorzubereiten. Zu der Initiative gehören der Ausbau digitaler Infrastrukturen und den Erwerb digitaler Kompetenzen in das Lehramtsstudium einzubinden. Auch die Entwicklung von digitalen Werkzeugen und ihnen angepassten Inhalte und Methoden, zum Beispiel durch eine nationale Bildungsplattform, sollen geschaffen werden, um länderübergreifend diese Strategie zu vereinheitlichen.
Digitalstrategie des Bundesministerium für Bildung und Forschung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Ständige wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz legen mit den folgenden Forderungen eine Strategie fest, durch die die Digitalisierung des deutschen Bildungssektors vorangetrieben werden soll.
- Pädagogische Fachkräfte für den Einsatz digitaler Technologien im Unterricht schulen und neue Lehrkonzepte erstellen;
- Leistungsfähige digitale Infrastrukturen aufbauen und technischen Support stellen;
- Einen zeitgemäßen rechtlichen Rahmen für die Nutzung von digitalen Werkzeugen in Bildungseinrichtungen schaffen, damit Lehrende und Lernende sicher agieren können;
- Strategische Organisationsentwicklung unterstützen: Bildungseinrichtungen müssen ein Konzept für sich entwickeln, wie sie digitale Bildung umsetzen werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung will sie dabei unterstützen, indem die Leiter:innen der Bildungseinrichtungen in ihren organisatorischen und technischen Kompetenzen gefördert werden;
- Internationalisierung: Digitale Bildung soll dazu beitragen, dass Deutschland international zu einem noch attraktiveren Bildungs-, Arbeits- und Lebensort wird.
Digitale Bildungspolitik im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich fällt auf, dass deutsche Schulen im unteren Bereich der Rankings liegen. In Deutschland spielt der soziale Hintergrund der Lernenden eine größere Rolle in Bezug auf ihre Teilhabe am Bildungssystem als in Nachbarländern. Dazu kommt, dass der allgemeine Digitalisierungsprozess an Schulen durch den Bildungsföderalismus erschwert wird, da er eine einheitliche Lösung erschwert.
Was sind Digitalkompetenzen und wieso sind sie relevant?
Digitalkompetenzen sind nötig für die Teilhabe an einer digitalisierten Gesellschaft. Für diese Teilhabe muss ein sicherer und kritischer Umgang mit digitalen Informationen erlernt werden. Darunter gehören unter anderem:
- Das Erstellen digitaler Inhalte
- Die Kommunikation über digitalen Medien
- Sicherheit von personenbezogenen Daten / Geräten
- Den eigenen Medienkonsum verstehen und kritisch reflektieren
Lehrkräfte müssen diese Digitalkompetenzen in ihrer Aus- oder Weiterbildung vermittelt bekommen. Es ist eine grundlegende Voraussetzung, dass sie über allgemeine Medienkompetenz verfügen, damit sie sie diese in der Schule anwenden können.
Wie sieht die Schule der Zukunft aus?
Schulen müssen moderne Rahmenbedingen schaffen, damit der Übergang zu angewandter Digitalisierung in der Bildung problemlos abläuft. Eine funktionale digitale Infrastruktur beinhaltet nicht nur moderne Endgeräte, sondern auch einen Breitband Internetzugang inklusive Vernetzung in den Schulgebäuden. Für den Auf- und Ausbau der nötigen digitalen Infrastruktur sowie die Erstellung der Konzepte müssen die Administrator:innen der Bildungseinrichtungen an Weiterbildungen teilnehmen oder IT-Arbeitskräfte anstellen. Lehrkräfte und Eltern sollen Zugriff auf Weiterbildungsangebote bekommen, besonders wichtig ist aber, dass Digitale Bildung als Querschnittthema in die Lehrer*innenausbildung mit aufgenommen wird. Lernplattformen und Schulclouds können den Unterrichtsalltag erleichtern und moderne Lehrkonzepte in den Vordergrund rücken und dabei der Vereinheitlichung zwischen den Ländern dienen, was zum Beispiel den Datenschutz angeht. OER (Open Educational Ressources), freie Lern- und Lehrmaterialien können auf diesen Lernplattformen gesammelt werden, um eine gerechtere Teilhabe an Bildung und verbesserten Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden sichern.
Lesen Sie aktuelle News & Beiträge zur Digitalisierung in der deutschen Bildungspolitik – von der Digitalstrategie des Bundes über den DigitalPakt und die Folgen der Coronakrise bis zu den Digital- und Medienkompetenzen.