Berlin.Table – Ausgabe 669

Kabinett ringt um Industriestrompreis + EU debattiert über Drohnengefahr + Brantner in der Ukraine

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Talk of the Town

Carsten Schneider, Dorothee Bär und Katherina Reiche

Kabinettsklausur: Jenseits der Tagesordnung wurde heftig gerungen

Natürlich haben Friedrich Merz, Lars Klingbeil und Alexander Dobrindt das Miteinander am Mittwoch gelobt und sich zum Abschluss der Kabinettsklausur hochzufrieden gegeben. Alles andere hätte man vom Kanzler, seinem Vize und dem wichtigsten CSU-Vertreter auch nicht erwartet. Zu fragil ist die Lage und zu wichtig die Botschaft, die Regierungssprecher Stefan Kornelius in einem britisch-kühlen „Wir schaffen hier eine unity of purpose“ zusammenfasste. Gemeinsame Ziele und gemeinsame Überzeugungen, die in eine gemeinsame Politik münden. 

Dass es so weit noch nicht ist, zeigte sich trotzdem. Nach Berichten von Teilnehmern kam es schon am Dienstagabend zu einer heftigen Debatte. Abweichend von der Tagesordnung hatte der Kanzler, unterstützt von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, die Frage aufgeworfen, mit welchen Mitteln man der Wirtschaft schnell und wirkungsvoll zusätzlich helfen könnte. Ausgangspunkt war die Überlegung, beim Industriestrompreis doch noch was zu machen. Vor allem Umweltminister Carsten Schneider wehrte sich dagegen, und zwar offenbar so heftig, dass manche später von einem veritablen Konflikt sprachen. Andere im Kabinett lehnten dieses Wort ab und redeten lieber von einer „Spontandiskussion ohne inhaltliche Vorbereitung“, angestoßen unter dem Eindruck massiver Probleme der Industrie.  

Ergebnis: Für einen langen Augenblick lagen die unterschiedlichen Sichten offen auf dem Tisch. Schneiders zentrales Argument: Wenn man jetzt beim Strompreis etwas mache, dann müsse man das für alle tun, auch für die Privathaushalte. Angesichts der Not vor allem der Stahlindustrie sahen das der Kanzler und Reiche anders. Dann trat Klingbeil auf den Plan und setzte sich mit dem Vorschlag durch, das Thema zwar nicht zu beerdigen, wohl aber zu verschieben. Zumal an diesem Abend eine Beschlussvorlage zum Thema sowieso nicht vorliege.

Schon am Mittwoch allerdings signalisierten Klingbeil und Reiche eine Annäherung in der Frage. Bei einem Treffen mit Betriebsräten und Gewerkschaften im Finanzministerium stellten beide einen staatlich subventionierten Industriestrompreis in Aussicht. Reiche gab sich zuversichtlich, bis Jahresende auch die nötige Zustimmung der EU-Kommission zu erreichen. Ihre Botschaft: Die Koalition wolle den Industriestrompreis mit „aller politischen Durchsetzungskraft“ erreichen. Klingbeil erklärte etwas zurückhaltender, er könne noch keine Summe nennen. Aber klar sei für ihn, dass die nötigen Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds kommen würden. Es gehe darum, einer wichtigen Industrie zu helfen. 

Der angekündigte Griff in den KTF könnte bei Schneider neue Zweifel auslösen. Soll dieses Geld doch vor allem für Klimaschutzaktivitäten eingesetzt werden. Dass der Umweltminister seine Rolle als Klimaschützer entschlossen verteidigen will, hatte er bei der Klausur ohnehin schon bewiesen. Beim kurzen Auftritt mit Reiche und Forschungsministerin Dorothee Bär hatte er kampfeslustig bestätigt, dass der Konflikt zwischen dem Kanzler und ihm in Sachen Verbrenner-Aus nach wie vor nicht gelöst sei. Angesichts der Historie der Ampel, die auch an solch inneren Konflikten zerbrach, wird in Regierungskreisen damit gerechnet, dass dieses Problem spätestens im Koalitionsausschuss am kommenden Mittwoch gelöst wird.   

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News

Hohe Sicherheitsmaßnahmen: Polizisten bewachen das Schloss Christiansborg für den EU-Gipfel

Informeller EU-Gipfel: Drohnen-Bedrohung und Ukraine-Finanzierung zwingen Staats- und Regierungschefs zu längeren Debatten. Pressekonferenzen werden verschoben, die Mitarbeiter müssen vor der Tür bleiben. Selbst das Abendessen mit dem dänischen Königspaar rückt für einen Moment in den Hintergrund – beim informellen EU-Gipfel läuft vieles anderes als geplant. Der Grund: Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten wollen (und müssen offenbar) länger und ausführlicher über die Lage diskutieren. Zwei Themen stehen im Vordergrund: nächste Schritte zur gemeinsamen Verteidigung der Union – und die Idee, die eingefrorenen russischen Milliarden als Kredite an die Ukraine zu vergeben.  

Konfliktlinien gibt es nach wie vor. Offenkundig aber soll dieses Treffen genutzt werden, um alles vorzubereiten, damit beim ordentlichen EU-Gipfel in drei Wochen Beschlüsse gefasst werden können. Wie es heißt, sind sich nahezu alle zumindest in der Analyse einig, dass die Bedrohungslage für die EU neue Antworten verlangt, insbesondere einen ganz anderen finanziellen Einsatz für die Verteidigung. Noch nicht komplett einig ist man sich aber bei der stets schwierigen Frage, wie die Mittel verteilt werden sollen – und wer darüber wachen wird. So wünschen sich alle Staaten an der Ostflanke, dass vor allem der Drohnenschutz Richtung Moskau ausgebaut wird. Mancher Mitgliedsstaat aus dem Süden aber fordert, dass auch seine Interessen nicht komplett ignoriert werden. Und umstritten bleibt noch, wer diese Fragen am Ende entscheidet. Wie zu hören ist, wollen manche Staats- und Regierungschefs diese Macht nicht in die Hand der EU-Kommission legen.  

Das zweite große Thema ist die Ukraine-Finanzierung. Und damit zuallererst die Frage, ob man tatsächlich die Entschlossenheit hat und die Wege dafür findet, um die gut 140 Milliarden Euro an eingefrorenem russischen Geld für Kredite an die Ukraine zu nutzen. Der Vorteil wäre, dass Kyjiw mindestens zwei Jahre genügend Geld für seine Verteidigung hätte. Aber damit sind auch Risiken verbunden, die noch nicht alle mitzutragen bereit sind. Insbesondere, wenn Russland keine Reparationszahlungen leistet und die Ukraine es dann nicht schaffen sollte, die Kredite zurückzubezahlen. Umstritten ist bislang auch, mit welchen Auflagen (Kauf europäischer Waffen, Schutz vor Korruption) das Vorhaben verbunden werden soll. Stefan Braun, Stephan Israel 

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Für die L'Oreal Gruppe ist Deutschland langfristig ein strategischer Produktionsstandort von globaler Bedeutung. Mehr erfahren

Drohnen: Ukrainische Wünsche nach Kooperation mit deutschen Rüstungsunternehmen. Deutsche Unternehmen könnten nach Überzeugung von Galyna Yanchenko, Wirtschaftspolitikerin im ukrainischen Parlament, von einer Zusammenarbeit mit ukrainischen Drohnen-Herstellern profitieren. Die ukrainischen Entwickler verfügten über die technologischen Kenntnisse und über reiche Erfahrung im Einsatz der unbemannten Flugkörper, sagte sie am Mittwoch bei einem Besuch der Grünen-Vorsitzenden Franziska Brantner in Kyjiw. Yachenko plädiert für die Entwicklung gemeinsamer Modelle, die nicht nur in der Ukraine eingesetzt werden könnten, sondern auch in den europäischen Nato-Staaten. Eine Herstellung von Nato-Drohnen in der Ukraine sei wesentlich kostengünstiger als in den westeuropäischen Staaten. In diesem Zusammenhang setzt sie sich dafür ein, dass die Ukraine ihr Export-Verbot für Rüstungsgüter fallen lasse.  

Brantner sagte im Podcast Table.Today, es sei sinnvoll, im Drohnenbereich zu kooperieren. „Das hilft der Nato, ihr Territorium zu verteidigen, aber auch das der Ukraine.“ Sowohl im Parlament als auch bei einem Gespräch mit Außenminister Andrii Sybiha begegnete Brantner der erneute Wunsch nach der Bereitstellung des deutschen Marschflugkörpers „Taurus“. Die Grünen-Politikerin erinnerte daran, dass Friedrich Merz als Oppositionsführer stets die Lieferung des Taurus gefordert habe: „Seit Friedrich Merz Kanzler ist, habe ich vom Taurus nichts mehr gehört.“ Das Gespräch mit Brantner hören Sie ab 5 Uhr hier. Sven Siebert 

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Der 10-Punkte-Plan der PKV für eine tragfähige Pflegereform. Seit Juli tagt die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform. Der PKV-Verband hat dazu einen 10-Punkte-Plan mit konkreten Vorschlägen vorgelegt – generationengerecht und praxisnah. Neben Konzepten für die Finanzierung enthält der Plan auch Vorschläge im Leistungsbereich und zur Stärkung der Prävention. (mehr auf pkv.de)

BMWE-Organisationserlass: Was Bär und Reiche geregelt haben – und was offenbleibt. Das Bundeswirtschaftsministerium hat sein neues Organigramm vorgelegt – und damit eine seit Wochen erwartete Verständigung mit dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt sichtbar gemacht. Kernergebnis: Zentrale Innovationsprogramme verbleiben im BMWE, die Raumfahrtkompetenzen wandern ins BMFTR. Offen bleibt indes die Zuordnung des wichtigen Gründungsprogramms „Exist“. Damit ist der seit Mai laufende Zuschnitt zwischen den traditionell konkurrierenden Häusern nicht in Gänze geregelt. „Exist“ wird im neuen BMWE-Organigramm jedenfalls nicht genannt. Aus dem BMWE und BMFTR gab es bisher auf entsprechende Anfragen von Table.Briefings keine Antworten. Wie der Parlamentarische Staatssekretär im BMFTR, Matthias Hauer, die Situation beschreibt, lesen Sie im Research.Table. Nicola Kuhrt

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Sozialer Wohnungsbau: Förderungen steigen, Bestand weiter rückläufig. Der soziale Wohnungsbau hat in Deutschland im Jahr 2024 deutlich zugenommen. Das geht aus einem Bericht des Bundesbauministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestags hervor. Demnach wurden 2024 insgesamt 61.887 Einheiten im sozialen Wohnungsbau gefördert – rund ein Viertel mehr als im Vorjahr. Der größte Teil entfiel auf den Neubau von Mietwohnungen, daneben wurden auch selbstgenutztes Wohneigentum sowie Wohnheimplätze gefördert. Die Zahlen variieren regional stark: Spitzenreiter waren Bayern (13.617 Einheiten) und Nordrhein-Westfalen (12.874), gefolgt von Berlin (5.791) und Hamburg (5.685). In Niedersachsen (2.341) ist die Zahl verhältnismäßig gering. Besonders auffällig: In Sachsen-Anhalt wurden gar keine geförderten Einheiten verzeichnet. 

Trotz der gestiegenen Förderzahlen für neue Wohneinheiten ist der Gesamtbestand an Sozialmietwohnungen weiter rückläufig. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 waren noch 1,05 Millionen Wohnungen mit Miet- und Belegungsbindung registriert – ein Minus von 20.600 Einheiten (1,9 Prozent) im Vergleich zu 2023. Während Länder wie Brandenburg (+12,2 Prozent), Sachsen (+5,4) und Schleswig-Holstein (+2,2) Zuwächse verzeichnen, gingen die Bestände in Berlin (-7,5), Thüringen (-7,2) und Nordrhein-Westfalen (-3,2) deutlich zurück. Maximilian Stascheit 

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Table.Forum Grand Challenges. Einladung: Climate and Water under Change – Wie begegnen wir dem sich verändernden Wasserhaushalt? 08. Oktober 2025, 12-13:15 Uhr. Kostenlos anmelden.

Digitalministerium: Rechnungshof warnt vor Risiken und Fehlinvestitionen. Der Bundesrechnungshof warnt in seinem Bericht zum Haushaltsplan 2026 des BMDS vor Problemen bei zentralen IT-Vorhaben. Kritisch sieht die Bonner Behörde unter anderem die IT-Betriebskonsolidierung Bund, bei der die IT-Systeme zahlreicher Bundesbehörden bis 2028 auf eine gemeinsame Plattform übertragen werden sollen. Weil die ursprünglich geplante Zahl hochverfügbarer Rechenzentren reduziert wurde, bestehe nun die Gefahr, „dass geschäftskritische IT-Lösungen konsolidierter Behörden im Not- und Krisenfall ggf. nicht wie erforderlich zur Verfügung stehen“. 

Auch bei laufenden Projekten zur Verwaltungsdigitalisierung sieht der Rechnungshof erhebliche Schwächen. So fehle bei der geplanten „European Digital Identity Wallet“ – einer digitalen Brieftasche für Ausweise und amtliche Dokumente – bislang eine verlässliche Kosten- und Wirtschaftlichkeitsprüfung. Im Jahr 2026 sollen 162 Millionen Euro aus dem Infrastruktur-Sondervermögen in das Projekt fließen. Schon bei einem Vorgängerprojekt habe es gravierende Fehlentscheidungen gegeben: Die sogenannte „Smart-eID“, mit der sich Bürgerinnen und Bürger allein über ihr Smartphone ausweisen sollten, sei vom BMI trotz früh bekannter Risiken jahrelang weiter finanziert worden. Insgesamt flossen rund 90 Millionen Euro in das am Ende eingestellte Projekt. Maximilian Stascheit 

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Arbeitsvermittlung für Ukrainer: BDA und DGB gegen Meldepflicht. Müssten sich alle seit dem 1. April angekommenen ukrainischen Geflüchteten bei den Arbeitsagenturen melden, würde das diese überfordern, fürchten die Sozialpartner. Das geht aus einer Mail von BDA und DGB an Bärbel Bas hervor. Stattdessen sollten die Agenturen die Personen „frühzeitig und niedrigschwellig (...) ansprechen und informieren können“. Hintergrund ist der geplante Wechsel vom Bürgergeld ins Asylbewerberleistungsgesetz. Dadurch wären zwei Stellen – Agentur und Sozialamt – für Arbeitsvermittlung und Leistungsauszahlung zuständig statt wie bisher nur eine, das Jobcenter. Für eine leichtere Zusammenarbeit müssten Daten „so unbürokratisch und reibungslos wie möglich ausgetauscht werden können, ohne dass dies einseitig die Arbeitslosenversicherung belastet“, heißt es in dem Schreiben. Das BMAS verweist auf noch laufende Beratungen, laut Kabinettszeitplan soll das Gesetz in der kommenden Woche verabschiedet werden. Okan Bellikli 

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Gastbeitrag zur Deutschen Einheit: Ungarn kritisiert EU-Kommission als „Umerziehungsanstalt“. Der ungarische Botschafter in Deutschland, Peter Györkös, verbittet sich Ratschläge aus der EU-Führung zur Innenpolitik in seinem Land. „Die Ungarn sind Souveränisten, widersetzen sich jedem, der von außen hineinreden will, wie wir zu leben haben“, schreibt Györkös in einem Gastbeitrag für Table.Briefings zum Tag der Einheit. Vielmehr sollte Deutschland eine Führungsrolle in Europa einnehmen und Reformen in der Union mit Tatkraft umsetzen. „Hört man Ihre Spitzenpolitiker, so stellt sich nicht die Frage der Erkenntnis, sondern des Handelns. Sollte ich einen Rat geben: Just do it.“ 

Györkös erinnerte daran, dass es die Ungarn waren, die Deutschland bei der Wiedervereinigung vorrangig unterstützt und schon vor 35 Jahren an der Seite der Deutschen gestanden hätten. Die scharfen Auseinandersetzungen mit der EU würden die „kulturellen, ethischen, sozialen Grundfragen“ Ungarns betreffen, die „zum Kern nationaler Souveränität gehören“, so der Botschafter. Die Brüsseler Behörden verstünden sich leider „weiterhin als Umerziehungsanstalt“.  

Mit der neuen Bundesregierung scheine sich das Konfliktfeld aber zu entspannen. „So könnten wir uns auf die größten Herausforderungen konzentrieren: Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit.“ Zur Ratspräsidentschaft der Ungarn 2011 sei die EU reich, aber schwach gewesen. „Heute ist die EU weniger reich, aber noch schwächer.“ Warum die EU von Gerhard Schröder lernen sollte und wie der Binnenmarkt mit Sicherheit zusammenhänge, lesen Sie hier im Gastbeitrag. Er ist Teil des „Table.Forum Deutschlands Rolle“. Michael Bröcker 

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Table.Today Podcast

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Der Neustart in Dortmund."

Knapp 80 Jahre regierte die SPD in Dortmund, in der Stadt, die oft als „Herzkammer der Sozialdemokratie“ bezeichnet wurde. Diese Ära ist am Sonntag bei der Stichwahl in Nordrhein-Westfalen zu Ende gegangen. Alexander Omar Kalouti heißt der CDU-Politiker, der als neuer Oberbürgermeister die Geschicke der drittgrößten Stadt in NRW leiten wird und sich selbst als „ziemlichen Normalo“ bezeichnet. Wie hat er die Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen können und welche Projekte will er als Erstes angehen? Das hören Sie morgen früh ab 5 Uhr hier

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Table.Forum CEO-Roundtable mit Sebastian Dettmers. "Deutcshlands Wirtschaft kann sich auch im digitalen Wettbewerb durchsetzen – wenn der Staat (endlich) mitzieht." Jetzt Beitrag lesen.

Table.Documents

Bericht des BMWSB über die Verwendung der Mittel des sozialen Wohnungsbaus 

Bericht des Bundesrechnungshofs zum Haushaltsplan 2026 des BMDS 

Brief von Karsten Wildberger an die Unions- und SPD-Fraktion zur Modernisierungsagenda 

Brief von Nina Warken an die Unions- und SPD-Fraktion zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Heilberufen 

Schreiben von BDA und DGB zum Rechtskreiswechsel bei Ukrainern 

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Heads

Daniel Caspary

Daniel Caspary, Chef der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, beendet seine politische Karriere. Die Bundesregierung wird den 49-jährigen Abgeordneten aus Karlsruhe als nächstes Mitglied am Europäischen Rechnungshof vorschlagen. Jedes der 27 Mitgliedsländer der EU kann ein Mitglied vorschlagen. Dies hat das Bundeskabinett beschlossen. Wer die Nachfolge im Parlament antreten könnte, lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz  

Klara Geywitz (SPD), Ex-Bauministerin, soll neue Vizepräsidentin des Bundesrechnungshofes werden. Darauf hat sich die Bundesregierung verständigt, wie die Bild-Zeitung berichtet. Bundestag und Bundesrat müssen den Vorschlag bestätigen. Das Amt ist auf zwölf Jahre befristet. Geywitz war vor ihrer Zeit als Ministerin Prüfungsgebietsleiterin beim Landesrechnungshof Brandenburg. Im kommenden Jahr endet auch die Amtszeit des amtierenden Rechnungshofpräsidenten Kay Scheller (CDU). Horand Knaup 

Matthias Machnig, einst SPD-Bundesgeschäftsführer, Umwelt- und Wirtschaftsstaatssekretär beim Bund und zwischen 2009 und 2013 Wirtschaftsminister in Thüringen, erfährt späte Genugtuung. Vom Freistaat Thüringen erhält er 150.000 Euro zurück. Die hatte er Ende 2013 an die Landesfinanzdirektion überweisen müssen, weil er neben dem Ministergehalt auch Ruhebezüge aus seiner Zeit als Umwelt-Staatssekretär bezogen hatte und die Steuerexperten in Erfurt die Doppelbezahlung für nicht rechtens hielten. Sie argumentierten, die Bezüge hätten miteinander verrechnet werden müssen. Machnig hatte dagegen geklagt, was das Verwaltungsgericht Weimar zunächst zurückwies. Das Oberverwaltungsgericht stellte nun klar, dass Machnig die vollen Bezüge seinerzeit zurecht erhalten habe und diese zurückzuerstatten seien.  

Der Konflikt war die maßgebliche Ursache dafür, dass Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht Machnig 2013 entließ und durch Uwe Höhn ersetzte. Es war nicht das Ende von Machnigs politischer Karriere, aber die angebliche Affäre wurde er nicht mehr los. Pikant daran: Als sich erste Fragen wegen der Doppelbezüge stellten, hatte Machnig seinerzeit bei der Landesfinanzdirektion angefragt, ob die Berechnungen korrekt seien – was ihm sogar schriftlich bestätigt wurde. Horand Knaup 

Ursula Fuentes Hutfilter ist seit Oktober „Referatsleiterin Aufbaustab Klimaschutz“ im Bundesumweltministerium und leitet die deutsche Delegation für die internationalen Klimaverhandlungen („Head of Delegation“). Zuvor war sie im Auswärtigen Amt ebenfalls für die internationale Klimapolitik zuständig. Lukas Knigge 

Steffen Mau wechselt von der Berliner Humboldt-Universität zur Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Der Soziologe, unter anderem bekannt durch sein Buch „Triggerpunkte“, ist an das Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen berufen worden. Er besetzt dort einen von drei Direktorenposten. Mit seinem Start werde das Göttinger Institut neu ausgerichtet, teilte die MPG mit. Zukünftig sollen Themen wie soziale Ungleichheit, Konflikte und Demokratie im Wandel in den Mittelpunkt der Forschung gerückt werden. Warum er seine Zelte in Berlin nicht ganz abbricht, lesen Sie im Research.Table. Anne Brüning 

Liu Haixing übernimmt die Leitung der Internationalen Abteilung der KP Chinas. Der enge Vertraute von Staats- und Parteichef Xi Jinping gilt als Diplomat und Europaexperte und war zuletzt operativer Kopf der Nationalen Sicherheitskommission, einem zentralen Machtinstrument Xis. Liu Haixing tritt die Nachfolge von Liu Jianchao an, der laut Medienberichten wegen Korruption in Gewahrsam genommen wurde. Welche Signale die Ernennung für Chinas Außenpolitik birgt, lesen Sie im China.Table. Andreas Landwehr 

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Best of Table

Europe.Table: Wer beim Nachhaltigkeits-Omnibus unter Druck ist. Im EU-Parlament geht das Ringen um das erste Omnibus-Gesetz zu EU-Lieferkettengesetz und Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter. Grüne, Sozialdemokraten und Liberale fühlen sich von den Konservativen unter Druck gesetzt. Wozu die Drohgebärden führen könnten, lesen Sie hier

ESG.Table: Rohstoffpartnerschaften brauchen mehr als Absichtserklärungen. Die EU müsse ihre Angebote an Lieferländer mit Investitionen, konkreten Projekten und sichtbarer Präsenz vor Ort unterlegen, schreiben die Gastautorinnen Inga Carry und Meike Schulze. Warum die EU bei dem Thema nur langsam vorankommt, lesen Sie hier

ESG.Table: Keine schnelle Lösung für CO₂-Emissionen von Müllverbrennern. Die thermische Abfallverwertung verursacht in Deutschland mehr Treibhausgasemissionen als die Zementindustrie. Die Einlagerung von CO₂ soll das Problem verkleinern. Warum das nicht so einfach ist, lesen Sie hier

Climate.Table: Wasserwirtschaft schlecht auf Klimawandel vorbereitet. Die 5.600 deutschen Wasserversorger sind von ihrer Struktur her nicht auf den Klimawandel vorbereitet, sagen Experten rund um den Jenaer Ökonomen Uwe Cantner. Woran das liegt, lesen Sie hier.  

China.Table: Chancen und Risiken am Investitionsstandort Vietnam. Alexander Ziehe, Vice President Southeast Asia bei der Hettich Group und Vorsitzender der German Business Association in Vietnam, blickt im Interview auf die Chancen und Risiken für deutsche Unternehmen in dem Land. Ob „Made in Germany“ reicht, um im Wettbewerb mit Nachbarländern zu bestehen, lesen Sie hier

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Time.Table

Außenpolitik: Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft. Teilnahme von EU-Staaten sowie u.a. Vereinigtem Königreich, Ukraine und Westbalkanstaaten. Mit Pressekonferenzen um 16:30 Uhr. Kopenhagen, ab 8:15 Uhr 

Verteidigung: Boris Pistorius empfängt seinen Schweizer Amtskollegen Martin Pfister. Begrüßung mit militärischen Ehren und Kranzniederlegung am Ehrenmal. Pressekonferenz im BMVg, 13:20 Uhr 

Bundespressekonferenz: Vorstellung des Jahresberichts des Nationalen Normenkontrollrats zum Bürokratieabbau. Mit Karsten Wildberger, Lutz Goebel und Philipp Amthor. 9:30 Uhr 

Wirtschaft: Bafa-„Energietag“ zu aktuellen Entwicklungen der Energie- und Wärmewende. U.a. mit Bafa-Präsidentin Mandy Pastohr und Karsten Neuhoff (DIW). Frankfurt am Main, 9 Uhr 

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Must-Reads

SZ: Wiesn bleibt wegen Bombendrohung siebeneinhalb Stunden zu. Statt um 10 Uhr gab OB Dieter Reiter (SPD) das Oktoberfest wegen der Bedrohungslage am Mittwoch erst für 17.30 Uhr frei. Die SZ rekonstruiert die Geschehnisse, nachdem der mutmaßliche Täter ein Familienhaus und mehrere Autos entflammt und sich getötet hatte. Die Analyse zeigt: Sicherheitsvorkehrungen, technische Neuerungen und einiges Glück konnten Schlimmeres verhindern. („Bombendrohung auf dem Oktoberfest“

Tagesspiegel: Mutmaßliche Hamas-Mitglieder festgenommen. Das BKA hat in Berlin drei mutmaßliche Hamas-Mitglieder festgenommen: Zwei Deutsche, die aus Syrien und Libanon stammen, und ein gebürtiger Libanese mit ungeklärter Identität. Laut Generalbundesanwalt wurden in ihren Wohnungen in Berlin und Leipzig Waffen gefunden, die „für Mordanschläge auf israelische oder jüdische Einrichtungen in Deutschland dienen“ sollten. („Drei Festnahmen in Berlin“

FAZ: Macron lobt Kooperation mit Merz. Emmanuel Macron sieht eine neue Dynamik in den deutsch-französischen Beziehungen. Den Vorschlag von Friedrich Merz, eingefrorene russische Vermögen als Sicherheit für gemeinsame europäische Schulden zu nutzen, um die Unterstützung der Ukraine zu finanzieren, lobt er als „echte Veränderung“. Für Anfang 2026 kündigt er eine Grundsatzrede zur französischen Nukleardoktrin an. („Macron im Interview: ,Es gibt kein Zurück mehr‘“

FAZ: Zukunft des MSC-Vorsitzes ungewiss. Die Bundesregierung geht derzeit nicht davon aus, dass Jens Stoltenberg den Vorsitz der Münchner Sicherheitskonferenz erneut übernimmt. Der ehemalige Nato-Generalsekretär hatte das Amt im Oktober von Christoph Heusgen übernommen, ließ es jedoch ruhen, als er im Februar als Finanzminister in die norwegische Regierung eintrat. („Konferenz ohne Stoltenberg?“

Stern: Lukreta als rechter Verstärker. Das AfD-nahe Netzwerk Lukreta wirbt gezielt um junge Frauen und verbreitet nach Einschätzung von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) „knallharte rechtsextreme Propaganda“. Er bezeichnete sie als „gefährlichen Verstärker der Neuen Rechten“. Der Verfassungsschutz NRW führt Lukreta als rechtsextremen Verdachtsfall und verweist auf enge personelle Verbindungen zur AfD sowie antisemitische Tendenzen im Umfeld. („Knallharte rechtsextreme Propaganda": NRW-Innenminister Reul warnt vor Lukreta“

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Maischberger, 22:50 Uhr, Thorsten Frei, Felix Banaszak, Frederik Pleitgen, Denis Scheck, Markus Feldenkirchen, Dagmar Rosenfeld 

Markus Lanz, 0:00 Uhr, Katharina Dröge, Tilman Kuban 

Phoenix Runde, 22:15 Uhr, Wolfgang Richter (Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik), Johannes Rundfeldt (AG KRITIS), Rafael Loss (European Council on Foreign Relations), Table.Briefings-Redakteurin Wilhelmine Stenglin 

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Annika Brockschmidt, US-Expertin: Trump erklärt „Krieg von innen“ 

7:15 Uhr: Roderich Kiesewetter, MdB (CDU): Steht Deutschland vor dem Spannungsfall? 

8:10 Uhr: Ramona Pop, Verbraucherzentrale Bundesverband: Entbürokratisierung im Sinne der Verbraucher? 

 

ZDF 

6:40 Uhr: Julius van de Laar, USA-Experte: aktuellen Lage in den USA 

7:05 Uhr: Jan van Aken, Linken-Vorsitzender: Aufrüstungs-Debatte 

8:05 Uhr: Reiner Haseloff, Ministerpräsident Sachsen-Anhalt (CDU): 35 Jahre deutsche Einheit 

 

rbb24–Inforadio 

7:45 Uhr: David McAllister, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament: Informelles Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Kopenhagen 

 

phoenix 

9:05: Adis Ahmetovic, außenpolitischer Sprecher der SPD: Verbesserung der Abschreckungs- und Verteidigungsstrategien der Nato 

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Geburtstage von morgen

Lisa Badum, MdB (Grüne), 42 

Sandra Carstensen, MdB (CDU), 54 

Jan-Marco Luczak, MdB (CDU), 50 

Bernd Rützel, MdB (SPD), 57 

Ralf Stegner, stellv. SPD-Vorsitzender, 66 

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute nach Joachimsthal vor den Toren Berlins. Dort öffnet am Freitag ein ungewöhnlicher Ausstellungsraum zum vorletzten Mal in diesem Jahr seine Türen. Die „Weiße Villa“ diente einst einem Fabrikanten als Landsitz. Heute ist sie entkernt bis auf die Außenmauern und von allen Zwischendecken befreit. In der Ausstellung „Supernatural“ präsentieren die Künstlerinnen Ping Qiu, Renate Moritz und Danielle Macleod drei Perspektiven auf die Natur. Gerade Macleods riesige Masken aus Treibgut (Foto) entfalten in den atemberaubend hohen Räumen eine archaische Wirkung. Frederik Bombosch

„Supernatural“ in der Weißen Villa | www.biorama-projekt.org 

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Das war’s für heute.

Heute haben Okan Bellikli, Markus Bickel, Michael Bröcker, Daniel Friesen, Stephan Israel, Lisa-Martina Klein, Malte Kreutzfeldt, Andreas Landwehr, Vincent Mikoteit, Sven Siebert, und Sara Sievert mitgewirkt. 

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