der Streit um die Aussagekraft von Noten über die Kompetenz der Lernenden und den Einfluss der Benotung auf ihre Zukunft ist so alt, wie die Benotung selbst. Soll man den Diskurs darüber also zu den Akten legen, es gibt ja wichtigeres zu debattieren? Mitnichten, schreibt der Präsident des Lehrerverbandes in dieser Ausgabe von Bildung.Table. Heinz-Peter Meidinger setzt sich in seinem Gastbeitrag intensiv mit der Notenkritik von Philippe Wampfler und Björn Nölte auseinander. Sein Urteil: Wer die Noten abschaffen will, muss zuerst die Frage nach Alternativen beantworten – und darf sich nicht um eine schlüssige Erklärung dazu drücken, welchen Einfluss andere Bewertungssysteme auf die Zukunft der Schülerinnen und Schüler haben werden.
Ihren Blick möchte ich auch auf die News unserer heutigen Ausgabe lenken. Robert Saar setzt sich darin mit einer beachtenswerten Initiative der bayerischen Landesregierung auseinander, die so klar und logisch erscheint, dass man sie jedem Bildungs- und Sozialpolitiker zur Nachahmung empfehlen kann: Weil sich Kinder und Jugendliche im digitalen Zeitalter weniger auf Straßen als auf Instagram & Co. bewegen, sollten auch Streetworker dort ihre Hilfe anbieten. Niedrigschwellig und direkt. Bayern stellt diese Streetworker jetzt ein, die mit eigenen Accounts dort zur Stelle sein sollen, wo sie Kinder und Jugendliche aufsuchen können. Bittere Fußnote aus der Föderal-Republik: Die bayerischen Streetworker dürfen nur bayerischen Jugendlichen helfen. Sie dürfen sich darauf verlassen, dass die Bildung.Table-Redaktion die Bildungs- und Digitalminister der nächsten Bundesregierung mit diesem Thema konfrontieren wird.
Es war nur eine kurze Bemerkung, aber sie zeigte deutlich wie es um die Machtverhältnisse bei den Lerninhalten in Deutschland steht. Ilas Körner-Wellershaus saß gerade auf einem Podium der Frankfurter Buchmesse, als er sagte, er habe sich mit den Kultusministern darüber ausgetauscht, wie der neue “eduCheck digital” aussehen solle. “Ich war ja in den Gesprächen mit den Ländern, ich hab ja da gesessen, und wir haben miteinander geredet,” sagte Körner-Wellershaus über jene Einrichtung, die künftig digitale Bildungsinhalte lizenzieren soll. Er, der Cheflobbyist der Schulbuchverlage, berichtete also, dass er zum vertraulichen Plausch mit der KMK zugelassen ist. Das stößt anderen Anbietern von Bildungsinhalten sauer auf.
Seit Monaten nämlich bettelt die neu geschaffene Interessengruppe “deutscher digitaler Bildungsanbieter” geradezu darum, mit einer Abordnung bei den Kultusministern vorsprechen zu dürfen. Auf Deutsch: Die Startups rütteln wie einst Gerhard Schröder am Zaun und sagen, wir wollen da rein. Gemeint ist, dass auch sie in den Regelunterricht als festes Bildungsangebot aufgenommen – und dafür entlohnt werden wollen. Erhört worden sind die Digitalisten des Bildungssystems allerdings nicht.
Monate lang spielten sich die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst (SPD), und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), die Bälle hin und her. Und die Startups trauten sich gar nicht, energischer nachzufragen, was denn nun ist. Immerhin soll es zu einer Begegnung gekommen sein. Es ist nicht überliefert, ob das am Paria-Status der Digitalfritzen etwas geändert hat. Zur Gestaltung des neuen eduCheck digital hat die Digitalisten niemand gefragt. Das ist ungefähr so, als würde man eine neue Regulierungsbehörde für Windenergie einführen, und der Staat bespräche das mit der Atom-Lobby – aber nicht mit den Vertretern der Windkraft.
Die Inhaltefrage ist, wie fast alles bei der Digitalisierung des Bildungswesens, eine Hängepartie.
Dabei ist es die Gretchenfrage des deutschen Schulsystems: Wie geht es eigentlich weiter mit den Bildungsinhalten? Wer stellt sie her, wer lässt sie zu und, vor allem, wer bezahlt sie? Früher war das wie selbstverständlich der Kanon, der im gesammelten Schulbuchwissen zugrunde gelegt war. Beginnend mit den Lesefibeln war das Buch die zentrale Content-Währungseinheit der Schule. Und nun? Im Jahr 2021 gibt es Lerninhalte in den verschiedensten Darreichungsformen, vom kopierten Arbeitsblatt über Schulbücher bis hin zu Lehr- und Lernvideos, Aufgaben, die Lehrer selber zusammen klöppeln, dem großen, aber unerschlossenen Reich der Open Educational Resources und, neuerdings, Inhalten, die auf digitalen Pinnwänden wie Padlet, Taskcards oder Miro gesammelt werden.
Prinzipiell können digitale Inhalte auch bei der Schulbuchzulassung der Länder eingereicht werden. Fragt man aber nach, hat sich diese Praxis noch nicht durchgesetzt. Entweder lassen die Beamten der Kultusbehörden digitale Angebote wie etwa “eKidz” abblitzen. In einem Land führen die Macher von eKidz sogar ein Klageverfahren, weil die Schulbehörde meint, eine App könne kein Schulbuch sein. Oder die Anbieter trauen sich erst gar nicht, bei den Zensurabteilungen der Länder anzuklopfen. “Ich kenne Mitstreiter unter den neuen digitalen Lernmittelanbietern, die seit Jahren versuchen, ihre digitale Arbeitsheftlösung als Lehrmittel anerkennen zu lassen – und dabei nicht weiterkommen,” berichtet ein Anbieter, der seinen Namen lieber nicht nennen will. Aber auch arrivierte Bildungsunternehmer, die seit vielen Jahren auf dem Markt sind, haben bisher bei den den Schulbuchzulassungen der Kultusminister nichts eingereicht.
“Wir haben erste Gespräche mit mehreren Bundesländern geführt”, ließ etwa Simpleclub mitteilen. “Das Thema ist fest auf unserer Roadmap.” Nico Schork und Alex Giesecke von Simpleclub haben 2012 ihre ersten Lernvideos im Netz veröffentlicht, die inzwischen bis zu 2,5 Millionen Aufrufe verzeichnen. Ein Jahrzehnt später sind aus ihnen veritable Geschäftsleute geworden, die Millioneninvestitionen einsammeln – aber in den deutschen Schulen sind sie zulassungsrechtlich noch nicht angekommen.
Nicht anders Stephan Bayer, der Soziologe und Pädagogikfreak aus Sachsen-Anhalt, der bei Sofatutor seit über zehn Jahren immer bessere Videos produzieren lässt. In Berlin-Friedrichshain stehen seine Hollywood-Studios der Lehrfilmerei, aber einen Antrag bei den Behörden für die Schulbuchzulassung hat er noch nicht gestellt: “Sofatutor hat sich bislang noch um keine Zulassung in einem Bundesland bemüht,” sagte Bayer Bildung.Table. “Die Zertifizierungsverfahren sind auf klassische Printprodukte und nicht auf sich ständig agil weiterentwickelnde digitale Angebote ausgelegt,” erklärt der Marktführer seine Zurückhaltung. Bislang gebe es für letztere einfach noch keine Lösung – und der Prüfprozess dauere lang.
Um diesen Mangel abzustellen, hat die KMK vor wenigen Wochen das “Medieninstitut der Länder” FWU und das Land Rheinland-Pfalz beauftragt, jenen neuen eduCheck digital einzuführen. Um es genau zu sagen, sollen zunächst einmal die Standards und die Möglichkeiten erörtert werden, mit denen man künftig digitale Bildungsangebot auf Herz und Nieren prüfen könnte. Dabei geht es um technische und rechtliche Voraussetzungen, eventuell auch um didaktische Fragen. Es ist aber völlig offen, was daraus wird. Entwickelt sich eduCheck digital zu einer neuen bundesweiten Superbehörde, die das Netz nach digitalen Arbeitsblättern, Filmen oder TikTok-Schnipseln und Posts auf digitalen Pinnwänden durchsucht? Oder entpuppt es sich am Ende nur als ein Prüfprotokoll, das von den Schulbuch-Zulassungsabteilungen der Länder benutzt wird?
Der Gestalt von eduCheck digital auf die Spur zu kommen, ist gar nicht so einfach. So gibt es etwa einen Sprechvermerk der Bildungsministerin aus Rheinland-Pfalz, Stefanie Hubig (SPD), aus dem Bildungsausschuss des Landesparlaments. Nur ist dieser Vermerk, man glaubt es kaum, einer der ganz wenigen, der nicht in die Dokumente und Archive des Landtags von Rheinland-Pfalz aufgenommen wurde – angeblich, weil niemand dies gewünscht habe. Die bildungspolitischen Sprecher der Fraktionen hätten keine Rückfragen gehabt, heißt es, daher sei Hubigs Beitrag zu eduCheck nicht archiviert worden. Ein Rätsel. Hatten die Abgeordneten keine Rückfragen, weil sie alles verstanden haben – oder weil sie nichts verstanden haben?
Eine der interessantesten Fragen besteht darin, ob eduCheck digital auch datenschutzrechtliche Informationen geben soll, sprich: eine Whitelist anzulegen, die den Schulleitern Auskunft darüber gibt, ob bei einem digitalen Bildungsinhalt ein Datenschutzverstoß vorliegt oder nicht. Klar ist jedenfalls, das Land Rheinland-Pfalz und das Medieninstitut der Länder sind für eine solche Prüfung formell nicht zuständig. Das können allein die Landesdatenschutzbeauftragten der Länder. Mit anderen Worten: Es könnte leicht passieren, dass eduCheck digital ein digitales Angebot als unbedenklich lizenziert – und danach der Datenschutz den Inhalt aus dem Verkehr zieht.
Es ist also noch vieles unklar bei der neuen Agentur, die digitale Bildungsinhalte prüfen soll. Witzigerweise wissen die Schulbuchverlage ziemlich gut Bescheid. Fragt man deren Vorsitzenden zu eduCheck digital, über das quasi niemand Auskunft zu geben vermag, dann sprudelt Ilas Körner-Wellershaus geradezu los. “Das weiß ich schon seit eineinhalb Jahren, und wir sind dazu eingeladen gewesen,” sagte er auf der Buchmesse. Und wie geht es weiter? “Die Länder werden weiterhin für die Curricula zuständig sein und sie werden ihre Lehrpläne machen und es ist leitend für den Unterricht,” klärt der Vorsitzende auf. “Das wird genau so bleiben, weil damit Standards im Lernen vereinbart sind und der KMK ist ganz wichtig, dass diese Standardorientierung so umgesetzt wird.”
Wenn Körner-Wellershaus richtig liegt, und er ist der am besten Informierte, sieht die Arbeitsteilung künftig so aus: Auf der einen Seite gibt es die klassische Schulbuchzulassung, auf die eine staatlich garantierte Abnahme der Schulbücher durch die Bundesländer folgt. Auf der anderen Seite gibt es eduCheck digital mit einem mehr oder weniger belanglosen Zertifikat, das keine Auswirkungen auf die Aufnahme digitaler Inhalte in den Unterricht hat – und auch keine auf staatlichen Ankauf.
Gastbeitrag von Lehrerpräsident Heinz-Peter Meidinger
Philippe Wampfler und Björn Nölte haben über “Eine Schule ohne Noten” geschrieben. Durchgängig ist dabei positiv spürbar, dass hier zwei Schulpraktiker am Werke waren. Philippe Wampfler unterrichtet bis heute an einer Schweizer Kantonsschule als Deutschlehrer. Mit über 100 Tutorials während der Pandemie hat er vielen verzweifelten Lehrkräften bei der Einarbeitung in digitale Tools geholfen. Björn Nölte ist Referent der Evangelischen Schulstiftung, war aber zuvor unter anderem einige Jahre als Oberstufenkoordinator an Schulen tätig.
An den tatsächlichen oder behaupteten Mängeln und Nachteilen des Ziffernnoten-Systems haben sich im letzten Jahrhundert schon viele abgearbeitet. Die Literaturliste dazu ist unendlich lang. Bereits in der Frankfurter Zeitung vom 16.12.1929 wetterte ein Gastautor gegen “Zensuren als geistige Barbarei unseres modernen Schullebens”. Er plädierte für “Werturteile in Worten”, die die “geistige Gemütsverfassung des Zöglings” kennzeichnen sollen. Trotzdem sind heute, fast ein Jahrhundert später, Ziffernnoten immer noch integraler Bestandteil von Schulen, übrigens nicht nur in Deutschland; sondern überall auf der Welt.
Damit wollen die Autoren nun endgültig aufräumen. Wampfler und Nölte bleiben nicht wie viele andere bei der schon hundertmal artikulierten, bekannten Kritik an Noten stehen. Die Lehrer versuchen, anknüpfend an den gerade anlaufenden digitalen Transformationsprozess, Alternativen aufzuzeigen. Wie könnten notenfreie Bewertungsverfahren und neue Prüfungsformate im Rahmen eines neuen Bildungsverständnisses an unseren Schulen Einzug halten? Nölte wie Wampfler haben hohe Ansprüche an gelingende Bildungsprozesse. Ihr pädagogischer Impetus und Idealismus ist auf jeder Seite spürbar.
Letztendlich leidet die Grundthese des Buchs aber unter ihrem Absolutheitsanspruch und der sich durchziehenden apodiktischen These, die man so beschreiben könnte: Ziffernnoten bzw. Noten überhaupt sind die Hauptursache für misslingende Lernprozesse. Ohne Noten öffnet sich eine wunderbare neue Schulwelt. Sie ist gekennzeichnet durch stets motivierte Lernende sowie dialogisches Lernen auf Augenhöhe und ohne Angst. Es seien die Lernenden selbst, die jetzt die Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen.
Das Buch selbst besteht aus mehreren Teilen. Zunächst werden Länder und Schulen genannt, die ohne Noten auskommen. Dann nehmen Nölte und Wampfler eine umfassende Kritik der bestehenden Notengebung vor. Schließlich versuchen sie, konkret Wege zu einer neuen Prüfungskultur ohne Noten aufzuzeigen.
Ein Land, dessen Schulsystem ohne Noten auskommt, haben die Autoren nicht gefunden. Kunststück – es gibt auch keines. Da muss man dann schon auf einzelne skandinavische Länder ausweichen, die bis zur 8. Klasse keine Ziffernnoten kennen. Was Nölte/Wampfler nicht erwähnen: danach wird knallhart nach Noten differenziert, etwa bei den Jugendlichen, die in die akademische Spur wechseln wollen. Wenn es um Berechtigungen und Abschlusszeugnisse geht, sind Noten überall en vogue.
Etwas merkwürdig wird es, wenn US-Eliteuniversitäten als Musterbeispiele notenfreier Zonen dargestellt werden. Sie deklarieren Klausuren nur noch als bestanden oder nicht bestanden. Ich sehe zwischen Notendruck und der Nichtbestehensangst keinen großen Unterschied. Vor allem aber braucht eine Elteuni natürlich deshalb nicht nach Noten zu differenzieren – weil eine harte noten- bzw. prüfungsabhängige Aufnahme gleich am Anfang steht.
Noten sind oft nicht gerecht. Sie sind zum Teil subjektiv. Es gibt die Neigung, Schüler in Schubladen zu stecken und dadurch vermeintlich gute Prüflinge zu bevorzugen. Vermutet Schwächeren traut man weniger zu. Das ist richtig beobachtet. Dennoch bleiben damit wichtige Fragen unbeantwortet. Sind nicht auch die neu angepriesenen dialogischen, prozess- und projektorientierten Prüfungsformen und Portfolios bei der Bewertung anfällig für subjektive Verzerrungen? Würde es sich nicht lohnen, an einer gerechteren, objektiveren, auch mit einer differenzierteren Feedbackkultur verbundenen Notenpraxis zu arbeiten?
Die von Philippe Wampfler und Björn Nölte zitierte Studie von Karlheinz Ingenkamp ist 50 Jahre alt. Sie kam ja zu dem Ergebnis, dass unterschiedliche Lehrkräfte den selben Deutschaufsatz mit Noten von 1 bis 6 bewerteten. Die Extremnoten waren dabei Ausreißer. Ingenkamp zog aber damals nicht etwa den Schluss, Noten abzuschaffen. Er gestaltete sie durch mehr Standardisierung und exaktere Bewertungsraster gerechter. Wampfler und Nölte dagegen lehnen exakte Erwartungshorizonte grundsätzlich ab, da sie kreative Schülerlösungen nicht abbilden könnten.
Die beiden Autoren lehnen Noten auch deshalb ab, weil sie Bewertungen darstellen, an deren Stelle sollen individuelle Rückmeldungen treten. Aber trägt diese Unterscheidung? Sind nicht immer auch Rückmeldungen Bewertungen und Wertungen, etwa bezüglich des erreichten Kompetenzstandes und der Qualität des bisherigen Lernprozesses? Und sind nicht immer auch Noten Rückmeldungen, vor allem dann, wenn die reine Ziffernote noch schriftlich oder verbal erläutert wird?
“Noten führen zu Frustrationen” ist ein Satz, der sich wie eine rote Linie durch das Buch zieht. Frustrationen entstehen aber aus einem falschen Umgang mit Noten, nicht durch die Noten selbst. Und natürlich können gute Noten oder Notenverbesserungen motivieren, das hat jeder schon erfahren. Menschen, gerade junge Menschen wollen wissen, wie andere ihre Leistungen beurteilen. Das stärkt auch ihre eigene Urteilungsfähigkeit. Diese positiven Effekte oder auch die Tatsache, dass sich bei allen demoskopischen Umfragen stets eine große Mehrheit für die Beibehaltung von Noten ausspricht, wischen die Autoren beiseite. Sie schreiben, die Menschen seien noch zu sehr in der heutigen Schulrealität gefangen. Sie könnten sich die neue schöne notenfreie Welt noch nicht vorstellen.
Durchaus anregend ist die Darstellung alternativer Prüfungsformate, die helfen sollen, eine neue Lernkultur ohne Noten zu erreichen. Da wird das Buch erfreulich konkret. Allerdings sind die Beispiele, gerade im Hinblick auf selbstständiges Bearbeiten komplexer, teils über Monate sich erstreckender Projekte, fast alle auf Mittel- und Oberstufen bezogen. Da mag ja mitunter dialogisches Lernen mit gemeinsamer Verabredung von Zielen noch funktionieren, in der Primar- und Unterstufe eher nicht. Bei der Zielerreichung bevorzugen die Autoren meist “Master or die” oder “Fail or pass“-Bewertungsschemata, also eine bloße Unterscheidung in “Ziel erreicht” oder “nicht erreicht”. Über das Scheitern machen sich die Autoren dabei wenig Gedanken, sie gehen in aller Regel davon aus, dass alle Schülerinnen und Schüler die Ziele erreichen. Schöne neue Schulwelt!
Ein Hauptargument für die Vergabe von Noten und Zertifikaten war immer, dass sie eine Allokationsfunktion erfüllen. Das heißt, sie erleichtern den Abnehmern von Schulabsolventen, der Uni, den Arbeitgebern die Auswahl. Demgegenüber konstatieren Wampfler und Nölte eine Krise der schulischen Noten-Zeugnisse und nennen als Beispiel die Deutsche Bahn. Bei Bewerbungen verlangt der Konzern keine Zeugnisse mehr, sondern nur noch einen Test. Die DB aber meidet nicht deshalb Zeugnisse, weil sie nicht aussagekräftig wären. Sie glaubt, dadurch angesichts des eklatanten Personalmangels mehr Stellenbewerbungen zu bekommen – von Jugendlichen mit schlechten Zeugnissen. Wenn es eine Zertifikatskrise geben sollte, dann eher deshalb, weil wir beim Abitur derzeit eine Noteninflation erleben. Bestnoten häufen sich massiv. Das aber liegt nicht an der Existenz von Noten, sondern am falschen, undifferenzierten Umgang damit.
Bestens belegt ist – zumindest bislang – übrigens die Prognosekraft von Abiturdurchschnittsnoten, was den späteren Studienerfolg angeht. Das geben auch Nölte und Wampfler ausdrücklich zu, wenn sie schreiben, “teilweise kennen wir keine besseren Möglichkeiten zur Vorhersage als Noten!“
Die entscheidende Frage ist aber doch, was an die Stelle von nach Noten differenzierten Zertifikaten und Zeugnissen treten würde, wenn Noten abgeschafft würden.
Werden sich dann die Unis und Arbeitgeber in komplexen und aufwändigen Assessmentcentern die besten Bewerberinnen und Bewerber aussuchen? Welchen Stellenwert wird Bildung und Persönlichkeit da überhaupt noch haben? Oder werden dann an die Stelle von Noten andere Auswahlkriterien treten: ein Multiple-Choice-Test, persönliche Beziehungen oder eine tolle verbale Performance im Vorstellungsgespräch? Und machen dann Biografien mit vielen Auslandsaufenthalten und Praktika, die das Elternhaus finanziert hat, den Unterschied? Ein Verzicht der Schule auf Noten wird vermutlich nicht zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen.
Vieles ist anregend, was in diesem Buch zu gelingenden Lernprozessen, zu den Chancen digitaler Medien und Prüfungsformate, zu Teamarbeit und kollaborierenden Projekten gesagt wird. Das Noten-Buch von Philippe Wampfler und Björn Nölte liefert in der Tat wichtige Anstöße für eine an Qualität und der Erziehung zur Mündigkeit orientierte moderne Bildungsarbeit.
Der Erfolg oder Misserfolg solcher Schulentwicklungsprozesse entscheidet sich aber nicht an der Frage der Noten.
Keine Lehrkraft sollte in der Vergabe von Noten den Kern ihrer beruflichen Tätigkeit sehen, im Fokus steht immer der Lern- und Bildungsprozess der Kinder. Schule sollte sich aber auch nicht aus ihrer Aufgabe zur Verleihung notendifferenzierter Abschlusszeugnisse herausziehen. Die Abschaffung von Noten wird keine gerechtere Welt schaffen, die Willkür würde eher zu- als abnehmen.
Björn Nölte, Philippe Wampfler. Eine Schule ohne Noten: Neue Wege zum Umgang mit Lernen und Leistung. Bern: hep-Verlag, 136 S. 20 Euro
Um Jugendliche dort zu erreichen, wo sie am häufigsten sind, in den sozialen Medien nämlich, werden in Bayern neue Stellen für digitale Streetworker geschaffen. Die jungen Leute sollen direkt in den Netzwerken für Kinder und Jugendliche ansprechbar sein. Der Bayerische Jugendring (BJR) stellt sie im Auftrag der Landesregierung gerade ein. Seit September läuft das Projekt, die ersten Jugendarbeiter seien bereits auf Discord erreichbar.
Nicht erst seit der Pandemie ist das Internet das Zuhause vieler Jugendlicher. Studien belegen immer wieder, wie vollständig junge Menschen bereits digitalisiert sind. Zu den bisherigen analogen Angeboten kommen nun in Bayern auch digitale Sozialarbeiter:innen – die auf Instagram & Co für Jugendliche ansprechbar sind. Gerade auf kommunaler Ebene seien Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit personell nicht so ausgestattet, wie es nötig wäre, sagte Dominik Rankl Bildung.Table. Deswegen seien die digitalen Streetworker eine wichtige Ergänzung der aufsuchenden Jugendarbeit in den Gemeinden. Rankl ist Leiter des Jugendzentrums Bobingen in Schwaben. Die konkrete Aufgabe der Streetworker beschreibt er so: “Die digital Streetworker werden auf mehreren jugendrelevanten Social-Media-Kanälen, in Spielen oder sonstigen Apps ihre Accounts, Profile etc. erstellen – beispielsweise auf Instagram, Discord oder Twitch.”
Über ein einheitliches Design sowie Profilnamen der Accounts würde die Streetworker und ihr Auftrag im Netz klar für die jungen Surfer erkennbar. Die interessante Aufgabe kommt dann allerdings erst noch: Die Streetworker sollen nämlich beurteilen, inwieweit ein Kanal auf ihren Regierungsbezirk eingrenzbar ist und sich dann mit den relevanten Stellen vernetzen, also Jugend- und Sozialeinrichtungen. Auch auf Eltern und Schulen als Multiplikatoren setze der BJR, so Rankl. Wünscht jemand im Netz echte, auch intensivere Unterstützung, wird es ein bisschen umständlich. Die Streetworker müssen dann ermitteln, ob diese Person real existiert, ob sie jugendlich nach dem Gesetz ist und sich in Bayern aufhält. Ist dem so, kann entweder an analoge Beratungsangebote verwiesen werden oder die Streetworker begleiten Jugendliche dann persönlich, langfristig – und digital.
Jugendarbeit jetzt an die Orte zu tragen, wo junge Menschen sich vermehrt aufhalten, ist Teil des “Bayerischen Aktionsplan Jugend“. Bereits 2019 liefen Maßnahmen des Plans vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales an. Es gehe beim Aktionsplan um die Förderung und Wertschätzung jugendlicher Meinungsbildung. Der BJR übernimmt die Umsetzung des Modellprojekts, hat mittlerweile in jedem Regierungsbezirk mindestens eine der zwei vorgesehenen Stellen besetzt und wird fachlich vom Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis begleitet. Robert Saar
Die preisgekrönte App “Potz Blitz! Meine Stromwerkstatt” für Dritt- und Viertklässler ist nach Ansicht des renommierten Pädagogen Salman Ansari aus pädagogischer Sicht keineswegs wertvoll. “Jedes Lernen beginnt damit, dass einem etwas rätselhaft vorkommt, die Neugier angesprochen wird und somit auch Fragen entstehen,” schrieb Ansari in einer Begutachtung. In der App “Potz Blitz” aber bekämen Schüler:innen auf einer Art Wimmelbild kurze, fast belanglose Beschreibungen verschiedener Energieformen, wenn sie Bilder antippen. Der Raum, in dem sie Stromverbraucher erkunden sollen, enthält kein einziges elektrisches Gerät, das etwas mit Kindern zu tun hat – abgesehen von einem Computerspiel. Die App wurde vom “Haus der kleinen Forscher” entwickelt und bekam gerade den “pädagogischen Medienpreis” des “SIN-Studios im Netz” der Stadt München.
Wie entsteht Strom und wie kommt er nach Hause in unsere Steckdosen? Das erführen Kinder in der kostenlosen Lern-App “Potz Blitz! Meine Stromwerkstatt”, schreiben die Macher der App. Es gibt ein “Stromkreisspiel” und die Simulation “Strom-Spar-AG”, in der die Schüler:innen selbst ausprobieren, wie viel Strom von verschiedenen Haushaltsgeräten verbraucht wird. Die Jury war überzeugt von der digitalen Stromwerkstatt. “Die Inhalte sind nicht nur informativ, sondern zugleich witzig gestaltet,” heißt es in der Begründung. Neben Infos und Lernspielen fänden Kinder auch Bastel- und Rätselangebote. Sie würden für eine nachhaltige Techniknutzung sensibilisiert. In der Jury des Preises befinden sich überwiegend Medienpädagogen und Technikfans – sowie Kinder und Jugendliche.
Bildung.Table ließ die Stromwerkstatt-App auf Datenschutz und auf pädagogische Fragen hin begutachten. “Auf der Website sind keine externen Einbettungen und in der App wird keine Datenverbindung aufgemacht, das ist alles offline,” schrieb der Datenexperte Matthias Eberl. “Absolut sauber.”
Pädagogisch sieht es anders aus. “Die Kinder sollen sich in Zusammenhang mit dem Begriff Energie und Energiesparen mit diversen elektrischen Geräten beschäftigen, die in einem Haushalt zu finden sind,” schreibt der Buchautor (Schule des Staunens) und naturwissenschaftliche Pädagoge Salman Ansari. Damit setze die App bereits Dinge voraus, die mit den Ursprüngen und Phänomenen von Energie wenig zu tun haben. Kinder würden in die Welt der Erwachsenen und deren Geräte versetzt. “In diesem Beispiel wird so getan, als wüssten die Kinder schon, was Begriffe wie Energie und die Erscheinungsform der Energie, nämlich elektrische Energie, bedeuten.” Sinnvoller wäre es gewesen, erst einmal zu überlegen, “wie eine einfache Mühle funktioniert und wie es damit möglich war, Getreide zu mahlen.” cif
Im Länderindikator 2021 der Telekom-Stiftung schneiden Bremen, Berlin, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Bayern besonders gut ab. Schlusslichter sind Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen. Grundlage des Rankings ist eine Lehrerbefragung. Deutschlandweit sind im Durchschnitt 55,6 Prozent der befragten Lehrer mit der IT-Ausstattung ihrer Schulen zufrieden. Bei der Spitzengruppe sind zwei Drittel der Lehrkräfte zufrieden, in der unteren Ländergruppe aber nur 32,9 Prozent. Das heißt, zwei von drei Lehrern in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen sind mit ihren digitalen Möglichkeiten nicht zufrieden.
Für die Studie “Schule digital – der Länderindikator” befragte das Institut für Schulentwicklungsforschung der TU Dortmund unter Leitung von Ramona Lorenz insgesamt 1.512 Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe I an allgemeinbildenden Schulen. Die Studienmacher sehen einen positiven Trend in Bezug auf die allgemeine Nutzung digitaler Medien im Unterricht. Sie berichten von einem “deutlichen Entwicklungsschub” im Vergleich zu 2017. Dazu trägt auch die intensivere Nutzung wegen der Pandemie bei. Auch die weiterhin positive Selbsteinschätzung der Medienkompetenz von Lehrenden wird positiv erwähnt. Negativ erwähnen die Forscher die mangelhafte IT-Ausstattung an Schulen und die “Teilerfolge in der Fortbildung von Lehrkräften.”
Auch die wahrgenommene Wirkung von Investitionsprogrammen wurde abgefragt. Die Forscher:innen wollten wissen, ob die Lehrkräfte innerhalb der letzten zwei Jahren Verbesserungen im Bereich Lernplattformen und Lernmanagementsysteme an ihrer Schule wahrgenommen haben. In Bayern, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen stimmen rund 93,1 Prozent zu; in Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen und Thüringen sind es 64 Prozent.
Besonders massiv fallen die Unterschiede in der Krisenversorgung aus. Mehr als die Hälfte der befragten Lehrer geben an, dass es Probleme mit der Verfügbarkeit finanzieller Mittel für digital gestütztes Lernen im Distanzunterricht gab. Während die Hälfte der Lehrenden in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen und Nordrhein-Westfalen keine Probleme sahen, sind es in Brandenburg, dem Saarland, Sachsen und Thüringen nur 22 Prozent. Knapp vier von fünf Lehrern haben in der Coronavirus-Krise wahrgenommen, dass ihre Schule nicht genug Geld hat, um einen angemessenen Distanzunterricht zu leisten. Enno Eidens
Die negativen Überraschungen in der Blacklist des Thüringer Datenschutzbeauftragten Lutz Hasse waren die Plattform für Lernvideos, Sofatutor, der OER-Anbieter Serlo und, ausgerechnet, das bundesfinanzierte Angebot “WirlernenOnline” von Edu-Sharing. Alle drei kritisierten Anwender haben sich nun gegenüber Bildung.Table gegen die “Bedenklich”-Einstufung gewehrt. “Wir gehen davon aus, dass sich die Stellungnahme des TLfDl auf eine veraltete Klausel unserer Datenschutzerklärung bezieht, in der damals auf das Privacy Shield verwiesen wurde”, sagte Sofatutor-CEO, Stephan Bayer. “Dies ist mittlerweile überholt und unsere Datenschutzerklärung an dieser Stelle angepasst.”
Hier werde leider sehr deutlich, welche Hürden digitale Anbieter im Schulsystem zu nehmen haben. “Die Zertifizierungsverfahren sind nicht auf sich ständig agil weiterentwickelnde digitale Angebote ausgelegt – es fehlen agile Prüfkriterien und der Dialog.” Ein Gespräch mit Lutz Hasse sei bisher nicht zustande gekommen, bedauerte Bayer. Es würden “Bedenken” ausgesprochen, die sich auf den aktuellen Ist-Zustand beziehen, ohne dass es eine entsprechende Aktualisierung gebe. “Dieser verzögerte Prozess sorgt nachhaltig für eine starke Verunsicherung der Lehrkräfte, die digital unterrichten sollen.” Es würden nur notwendige Cookies gesetzt, wenn Schüler:innen durch von Lehrkräften geteilte Inhalte zu Sofatutor kämen. Tools wie Google Analytics würden gar nicht erst geladen, sodass auch keine Datenübermittlung stattfinde, schrieb Bayer.
Simon Köhl von Serlo.org schrieb: “Serlo verbietet bzw. unterbindet Tracking durch externe Anbieter konsequent. Im Gegensatz zu den meisten Webseiten, bitten wir unsere Nutzer:innen nicht pauschal mit Cookie-Bannern um Zustimmung zu Tracking.” Zur konkreten Kritik von Hasse, dass ein US-Tool genutzt werde, teilte Serlo mit: “Wir nutzen Cloudflare, ein stark verbreiteter US-amerikanischer Dienst u.a. zum Schutz vor Spam und Hackerangriffen, welcher ausschließlich Einblick auf IP-Adressen, Browser-Daten und öffentlich einsehbaren Content unserer Plattform erhält.” Es gebe mit dem Anbieter eine DSGVO-konforme Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung abgeschlossen. “Unsere Server stehen in Deutschland. Dennoch können wir uns leider gegen den Zugriff auf unsere Daten durch US-amerikanische oder andere Geheimdienste – wie wahrscheinlich fast niemand – nicht letztverbindlich schützen.”
Ähnlich wie Sofatutor gab WirlernenOnline (WLO) bekannt, die Einschätzungen Hasses bezögen sich auf eine ältere Version. “Herr Dr. Hasse bezieht sich in den veröffentlichten Dokumenten mutmaßlich auf die Webseite von WirLernenOnline, die im Bereich der Schnittstellen zu Bundesländern und Nutzung in Schulen sekundär ist.” Länder könnten gefilterte Datenpools erhalten, übertragen würden dabei aber lediglich Metadatensätze. “Es obliegt den Betreibern im Bundesland, diese Filterungsentscheidung zu treffen und lokale Datenschutzregularien zu beachten.” Ein WLO-Sprecher sagte, die Anmerkungen Hasses und anderer Fachleute würden regelmäßig in die Weiterentwicklung des Angebots überführt.
Keiner der monierten Anbieter hat übrigens von Thüringens Datenschutzbehörde eine Information darüber erhalten, dass ein Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung vorliegt. cif
Gesprächskultur wird für Jugendliche im digitalen Raum zu einer unverzichtbaren Kompetenz. Das ist die Mission von Elfi Weiß. Die Lehrerin aus Elsterwerda in Brandenburg bringt Schülern bei, sich gepflegt zu unterhalten. Weiß macht das analog in klassischen Debattierrunden, die sie am Elsterschloss-Gymnasium eingeführt hat. “Grundregeln in Debatte wären eine Voraussetzung dafür, sich in soziale Medien zu begeben,” ist die Deutschlehrerin überzeugt.
Die letzte Stunde freitags ist ihre feste Debattierzeit. Wenn die Schüler abgefüllt sind mit Lernstoff, dann fragt Weiß in die Runde nach Themen, die in der Luft liegen. Meist sind es schulische Belange, die die Jugendlichen umtreiben. Wie die verpassten Stunden der Corona-Krise, die Unsicherheit angesichts digitaler Lernformate. Wenn die Gruppe in diese Themen einsteigt, wird es schnell politisch. Dann müssen die Schülerinnen und Schüler gut informiert sein – und das sind sie oft auch, sagt die Lehrerin. “Wenn sie reingehen in eine solche Debatte, dann wissen sie nicht, ob sie auf der Seite Pro oder Contra stehen.” Das heißt, sie müssten sich mit beiden Seiten und Argumenten auseinandersetzen. “Schüler, die durch meinen Kurs gehen, können in begrenzter Redezeit viele Argumente unterbringen. Sie lernen, sachlich zu bleiben, widerstreitende Meinungen kontrolliert zu beantworten und andere ausreden zu lassen.” Bei diesen Grundregeln ist Weiß rigoros.
An Schulen soll mehr debattiert werden, diese Forderung wird immer wieder laut. Studien zeigen regelmäßig, dass Jugendliche mit demokratischen Gepflogenheiten fremdeln. Daran haben die vielen Angebote zur Vermittlung von Medienkompetenz bisher nichts geändert. Scheinbar fehlt es am Kommunikations-Training. An diesem Punkt setzt Elfi Weiß an. Die Lehrerin für Deutsch und Soziologie ist eine Instanz der Debattenkultur in Brandenburg. Seit 2003 reist sie mit Schülerteams zu Redewettbewerben wie “Jugend debattiert“, seit 2011 ist sie als Trainerin an Schulen unterwegs und bildet Lehrer für Debattenkurse fort.
Miteinander reden, im Gespräch Konflikte austragen, das wird immer wichtiger in einer Gesellschaft, in der mehr Menschen mitreden wollen. In Fächern wie Deutsch oder Gemeinschaftskunde lässt sich Diskussion leicht zum festen Lehrbestandteil machen. Zuhören, die anderen ausreden lassen, solche einfachen Techniken lassen sich nur analog erlernen, denn auf TikTok oder WhatsApp gelten sie nicht.
Klima ist ein Thema, das Weiß’ Schülern auf den Nägeln brennt – wenn auch nicht so wie anderswo. Elsterwerda liegt am Rande des Braunkohlereviers Lausitz. Fridays for Future haben hier keinen Heimvorteil. “Wir haben viele Schüler, deren Eltern in der Kohle arbeiten”, sagt Weiß. “Die haben erwartungsgemäß zu Fragen des Kohleausstiegs eine andere Meinung.” Bei der Bundestagswahl wurde im Kreis Elbe-Elster die AfD zweitstärkste Kraft, nur um Haaresbreite hinter der Gewinnerin SPD. Die Grünen landeten bei vier Prozent der Zweitstimmen. Kaum einer der Schüler am Elsterschloss-Gymnasium ist in der Klimabewegung engagiert. In der Debattenstunde lernen sie, respektvoll Kritik zu üben und auf Augenhöhe Argumente auszutauschen.
Gelegenheit, auf Gruppen mit anderes gewichteten Meinungen zu treffen, bieten Wettbewerbe wie das Jugend-Redeforum im Sächsische Landtag am vergangenen Wochenende. Einen Tag lang gehörte das Hohe Haus den 36 Schülern aus Sachsen und Brandenburg. Elfi Weiß ist seit vielen Jahren dabei. Eine ihrer Champions ist Miriam Fritsch, die es beim Redeforum ins Finale schaffte. “Debatten, die man hier hat, sind auf zwischenmenschlichem Niveau,” sagt die 17-Jährige. “Man sieht sich, schaut sich in die Augen. In den sozialen Medien wird es schnell beleidigend, da gibt es kaum bis gar keine Debattenkultur.” Miriam ist solche Wettbewerbe gewohnt, im April holte sie beim Landesfinale von Jugend debattiert in Brandenburg einen zweiten Platz.
Moritz Herz spielt Fußball in Senftenberg und debattiert am Gymnasium in Schwarzheide, einer Industriestadt bei Cottbus. Teenager wie er haben heute Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen, wie keine andere Generation vor ihnen. “Wenn man sich traut, zu solchen Wettbewerben zu gehen, wo auch Medien anwesend sind, dann wird man auch gehört,” sagt der 17-Jährige. “Man muss die Bühnen nutzen, die da sind.” Moritz Herz holte beim Redeforum in Dresden den zweiten Platz. In der Endrunde brillierte er mit einer drei Minuten langen freien Rede zum Für und Wider eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Das Thema zog er aus einem Umschlag, nur wenige Minuten vor dem Auftritt. Auch das gehört zur Debattenfähigkeit: Ein Thema aus dem Stand darlegen und eine starke Meinung dazu überzeugend vortragen.
Wenn Lehrerin Weiß einen neuen Debattenkurs beginnt, dann gilt erstmal Schonfrist. “Ich sage dann: Bis zum Herbst halten wir kritikfreie Zone ein.” Erst danach werden die Leistungen diskutiert und bewertet. Das nehmen die Schüler so auch an. So lernen sie ihre Kritik respektvoll anzubringen. In ihren Gruppen sind mehrheitlich Jungen. Wenn sie gut im Training sind, dann kontrollieren sie sich auch selber. “Das ist eine wichtige Kompetenz für den digitalen Raum,” sagt die Lehrerin.
Sie sind authentisch und motivieren die Schüler. Ich mache meistens Interviews mit Native-Speakern, und das finden die Schüler dann toll – unterschiedliche Akzente, unterschiedliche Leute und so weiter. Die Videos bieten auch gute Möglichkeiten fürs interkulturelle Lernen: Multiperspektivität; ein Thema aus einem anderen Blickwinkel betrachten; jemand hören, der direkt betroffen ist, zum Beispiel beim Thema Beispiel Brexit: Wie sehen das die Briten, wie sehen die Iren, wie die Nordiren?
Thematisch liegt mir persönlich dabei sehr am Herzen, dass die Schüler:innen mit Lebensrealitäten aus dem globalen Süden konfrontiert werden. Gerade beim Thema Klimawandel konfrontiere ich die Lernenden und Kolleg:innen, mit denen ich das Material teile, oft mit dem alltäglichen Leben und den damit verbundenen Hindernissen. Im Anschluss daran sollen die Schüler:innen dann des Öfteren selbst Sprachaufnahmen mit ihren Reaktionen und Fragen nach Nigeria, Benin oder Kamerun schicken. So kommt ein Nord-Süd-Dialog in Gang.
Das kann man ganz einfach mit dem Handy aufnehmen, oder mit dem Tablet. So mache ich das meistens.
Im Präsenzunterricht aber auch im Remote-Unterricht kann man Videos sehr gut einsetzen. Beim Fremdsprachenunterricht ist das natürlich super fürs Hörverstehen. Vom Anfangsunterricht bis zum fortgeschrittenen Unterricht kann man Videos für unterschiedliche Niveaus ansetzen. Und man kann unheimlich gut Leute zu aktuellen brandheißen Themen befragen.
Wie man die Video-Interviews optimal einsetzt, hängt auch von der Lerngruppe ab. Bei den Anfängern muss das Video natürlich relativ kurz sein, es muss deutlich gesprochen werden und man muss es vorher besser vorbereiten. Man kann zum Beispiel Hörverständnisfragen stellen: Manchmal sollen die Schüler nur einzelne Wörter erkennen, manchmal sollen sie Informationen entnehmen. Da muss man je nach Bedarf und Niveau differenzieren.
Es ist ganz wichtig, dass es klare Arbeitsanweisungen gibt – wie immer in der Schule. Den Leuten, die man interviewt, muss man auch klar sagen: “Sprich langsam!” Die dürfen natürlich nicht nuscheln und sollen möglichst deutlich sprechen. Es ist auch gut, wenn sich die Interviewten bei ihren Antworten manchmal etwas kürzer halten.
Es müssen oder sollten nicht immer Videos sein. Manchmal sind Audio-Dateien besser, damit die Schüler sich auf das Hören konzentrieren können. Dafür kann man natürlich auch einfach die Tonspur des Videos ohne das Bild nehmen.
Antje Mühlenstedt-Meko ist Fachbereichsleiterin für Fremdsprachen an der KGS Leeste in Weyhe. Dort unterrichtet sie Englisch, Französisch und Deutsch als Zweitsprache (DaZ).
10. November 2021, 22:45 Uhr
Film: Digitale Verführer – Wie süchtig machen Computerspiele?
Susanna Zdrzalek geht in ihrem Film der titelgebenden Frage nach und spricht dafür mit Wissenschaftlern und den Spielemachern selbst. “Insider aus der Games-Branche berichten ‘ZDFzoom’-Autorin Susanna Zdrzalek, mit welchen Mechanismen Game-Designer versuchen, die Nutzer möglichst lange ans Spiel zu binden”, wirbt das ZDF verheißungsvoll. ZDF-Mediathek
10. bis 12. November 2021
Online-Konferenz: Bildung Digitalisierung #6
Achtung: Anmeldeschluss heute um 10 Uhr! Das Forum Bildung Digitalisierung lädt Mittwoch und Donnerstag zur 6. Konferenz Bildung Digitalisierung ein. Abermals gibt es Best-Practices sowie Raum für Austausch und Vernetzung. Die Teilnahme ist kostenlos; um Anmeldung wird gebeten. Infos & Anmeldung
17. November 2021, 9:30 bis 12:30 Uhr
Online-Tagung: 66. Bildungspolitisches Treffen – Auf dem Weg zu Ausbildung 4.0 und neuer Beruflichkeit
Das Institut der deutschen Wirtschaft lädt ein. Am Donnerstagvormittag werden die Ergebnisse der Enquete-Kommission “Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt” reflektiert und diskutiert. Es wird Vorträge, ein Podium und Zeit für Debatten geben. Um Anmeldung bis zum 15. November wird gebeten. Infos & Anmeldung
18. November 2021, 17:00 bis 18:00 Uhr
Webinar: Missbrauchsdarstellungen, Cybergrooming, sexuelle Belästigung & Co…Was Sie tun können, wenn Ihnen online sexualisierte Gewalt begegnet!
Die eco-Beschwerdestelle lädt anlässlich des 7. Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch zu einem Webinar ein. Gemeinsam mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM-Beschwerdestelle) und jugendschutz.net wollen sie ihre Arbeit und Möglichkeiten zur Meldung von entsprechenden Vorfällen vorstellen. Um Anmeldung wird gebeten. Infos & Anmeldung
18. November 2021, 15:45 bis 18:30 Uhr
Lehrerfortbildung: mobile.schule EINSTEIGER
Die bekannte Lehrerforbildung mobile.Schule lädt Einsteiger ein. Am Donnerstagnachmittag können Lehrende sich in der Benutzung von Ipads, digitalen Pinnwänden, Adobe Spark, Keynote und MS Teams fortbilden lassen. Um Anmeldung wird gebeten. Infos & Anmeldung
29. und 30. November 2021
Online-Tagung Digitale Bildung und virtueller Austausch mit Erasmus+
Das europäische Programm Erasmus+ fördert die Entwicklung digitaler Bildung an Schulen. Ende November sollen auf der Fachtagung Erfahrungen ausgetauscht und bestehende Projekte und Konzepte mit Fachpublikum weiterentwickelt werden. Infos
der Streit um die Aussagekraft von Noten über die Kompetenz der Lernenden und den Einfluss der Benotung auf ihre Zukunft ist so alt, wie die Benotung selbst. Soll man den Diskurs darüber also zu den Akten legen, es gibt ja wichtigeres zu debattieren? Mitnichten, schreibt der Präsident des Lehrerverbandes in dieser Ausgabe von Bildung.Table. Heinz-Peter Meidinger setzt sich in seinem Gastbeitrag intensiv mit der Notenkritik von Philippe Wampfler und Björn Nölte auseinander. Sein Urteil: Wer die Noten abschaffen will, muss zuerst die Frage nach Alternativen beantworten – und darf sich nicht um eine schlüssige Erklärung dazu drücken, welchen Einfluss andere Bewertungssysteme auf die Zukunft der Schülerinnen und Schüler haben werden.
Ihren Blick möchte ich auch auf die News unserer heutigen Ausgabe lenken. Robert Saar setzt sich darin mit einer beachtenswerten Initiative der bayerischen Landesregierung auseinander, die so klar und logisch erscheint, dass man sie jedem Bildungs- und Sozialpolitiker zur Nachahmung empfehlen kann: Weil sich Kinder und Jugendliche im digitalen Zeitalter weniger auf Straßen als auf Instagram & Co. bewegen, sollten auch Streetworker dort ihre Hilfe anbieten. Niedrigschwellig und direkt. Bayern stellt diese Streetworker jetzt ein, die mit eigenen Accounts dort zur Stelle sein sollen, wo sie Kinder und Jugendliche aufsuchen können. Bittere Fußnote aus der Föderal-Republik: Die bayerischen Streetworker dürfen nur bayerischen Jugendlichen helfen. Sie dürfen sich darauf verlassen, dass die Bildung.Table-Redaktion die Bildungs- und Digitalminister der nächsten Bundesregierung mit diesem Thema konfrontieren wird.
Es war nur eine kurze Bemerkung, aber sie zeigte deutlich wie es um die Machtverhältnisse bei den Lerninhalten in Deutschland steht. Ilas Körner-Wellershaus saß gerade auf einem Podium der Frankfurter Buchmesse, als er sagte, er habe sich mit den Kultusministern darüber ausgetauscht, wie der neue “eduCheck digital” aussehen solle. “Ich war ja in den Gesprächen mit den Ländern, ich hab ja da gesessen, und wir haben miteinander geredet,” sagte Körner-Wellershaus über jene Einrichtung, die künftig digitale Bildungsinhalte lizenzieren soll. Er, der Cheflobbyist der Schulbuchverlage, berichtete also, dass er zum vertraulichen Plausch mit der KMK zugelassen ist. Das stößt anderen Anbietern von Bildungsinhalten sauer auf.
Seit Monaten nämlich bettelt die neu geschaffene Interessengruppe “deutscher digitaler Bildungsanbieter” geradezu darum, mit einer Abordnung bei den Kultusministern vorsprechen zu dürfen. Auf Deutsch: Die Startups rütteln wie einst Gerhard Schröder am Zaun und sagen, wir wollen da rein. Gemeint ist, dass auch sie in den Regelunterricht als festes Bildungsangebot aufgenommen – und dafür entlohnt werden wollen. Erhört worden sind die Digitalisten des Bildungssystems allerdings nicht.
Monate lang spielten sich die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst (SPD), und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), die Bälle hin und her. Und die Startups trauten sich gar nicht, energischer nachzufragen, was denn nun ist. Immerhin soll es zu einer Begegnung gekommen sein. Es ist nicht überliefert, ob das am Paria-Status der Digitalfritzen etwas geändert hat. Zur Gestaltung des neuen eduCheck digital hat die Digitalisten niemand gefragt. Das ist ungefähr so, als würde man eine neue Regulierungsbehörde für Windenergie einführen, und der Staat bespräche das mit der Atom-Lobby – aber nicht mit den Vertretern der Windkraft.
Die Inhaltefrage ist, wie fast alles bei der Digitalisierung des Bildungswesens, eine Hängepartie.
Dabei ist es die Gretchenfrage des deutschen Schulsystems: Wie geht es eigentlich weiter mit den Bildungsinhalten? Wer stellt sie her, wer lässt sie zu und, vor allem, wer bezahlt sie? Früher war das wie selbstverständlich der Kanon, der im gesammelten Schulbuchwissen zugrunde gelegt war. Beginnend mit den Lesefibeln war das Buch die zentrale Content-Währungseinheit der Schule. Und nun? Im Jahr 2021 gibt es Lerninhalte in den verschiedensten Darreichungsformen, vom kopierten Arbeitsblatt über Schulbücher bis hin zu Lehr- und Lernvideos, Aufgaben, die Lehrer selber zusammen klöppeln, dem großen, aber unerschlossenen Reich der Open Educational Resources und, neuerdings, Inhalten, die auf digitalen Pinnwänden wie Padlet, Taskcards oder Miro gesammelt werden.
Prinzipiell können digitale Inhalte auch bei der Schulbuchzulassung der Länder eingereicht werden. Fragt man aber nach, hat sich diese Praxis noch nicht durchgesetzt. Entweder lassen die Beamten der Kultusbehörden digitale Angebote wie etwa “eKidz” abblitzen. In einem Land führen die Macher von eKidz sogar ein Klageverfahren, weil die Schulbehörde meint, eine App könne kein Schulbuch sein. Oder die Anbieter trauen sich erst gar nicht, bei den Zensurabteilungen der Länder anzuklopfen. “Ich kenne Mitstreiter unter den neuen digitalen Lernmittelanbietern, die seit Jahren versuchen, ihre digitale Arbeitsheftlösung als Lehrmittel anerkennen zu lassen – und dabei nicht weiterkommen,” berichtet ein Anbieter, der seinen Namen lieber nicht nennen will. Aber auch arrivierte Bildungsunternehmer, die seit vielen Jahren auf dem Markt sind, haben bisher bei den den Schulbuchzulassungen der Kultusminister nichts eingereicht.
“Wir haben erste Gespräche mit mehreren Bundesländern geführt”, ließ etwa Simpleclub mitteilen. “Das Thema ist fest auf unserer Roadmap.” Nico Schork und Alex Giesecke von Simpleclub haben 2012 ihre ersten Lernvideos im Netz veröffentlicht, die inzwischen bis zu 2,5 Millionen Aufrufe verzeichnen. Ein Jahrzehnt später sind aus ihnen veritable Geschäftsleute geworden, die Millioneninvestitionen einsammeln – aber in den deutschen Schulen sind sie zulassungsrechtlich noch nicht angekommen.
Nicht anders Stephan Bayer, der Soziologe und Pädagogikfreak aus Sachsen-Anhalt, der bei Sofatutor seit über zehn Jahren immer bessere Videos produzieren lässt. In Berlin-Friedrichshain stehen seine Hollywood-Studios der Lehrfilmerei, aber einen Antrag bei den Behörden für die Schulbuchzulassung hat er noch nicht gestellt: “Sofatutor hat sich bislang noch um keine Zulassung in einem Bundesland bemüht,” sagte Bayer Bildung.Table. “Die Zertifizierungsverfahren sind auf klassische Printprodukte und nicht auf sich ständig agil weiterentwickelnde digitale Angebote ausgelegt,” erklärt der Marktführer seine Zurückhaltung. Bislang gebe es für letztere einfach noch keine Lösung – und der Prüfprozess dauere lang.
Um diesen Mangel abzustellen, hat die KMK vor wenigen Wochen das “Medieninstitut der Länder” FWU und das Land Rheinland-Pfalz beauftragt, jenen neuen eduCheck digital einzuführen. Um es genau zu sagen, sollen zunächst einmal die Standards und die Möglichkeiten erörtert werden, mit denen man künftig digitale Bildungsangebot auf Herz und Nieren prüfen könnte. Dabei geht es um technische und rechtliche Voraussetzungen, eventuell auch um didaktische Fragen. Es ist aber völlig offen, was daraus wird. Entwickelt sich eduCheck digital zu einer neuen bundesweiten Superbehörde, die das Netz nach digitalen Arbeitsblättern, Filmen oder TikTok-Schnipseln und Posts auf digitalen Pinnwänden durchsucht? Oder entpuppt es sich am Ende nur als ein Prüfprotokoll, das von den Schulbuch-Zulassungsabteilungen der Länder benutzt wird?
Der Gestalt von eduCheck digital auf die Spur zu kommen, ist gar nicht so einfach. So gibt es etwa einen Sprechvermerk der Bildungsministerin aus Rheinland-Pfalz, Stefanie Hubig (SPD), aus dem Bildungsausschuss des Landesparlaments. Nur ist dieser Vermerk, man glaubt es kaum, einer der ganz wenigen, der nicht in die Dokumente und Archive des Landtags von Rheinland-Pfalz aufgenommen wurde – angeblich, weil niemand dies gewünscht habe. Die bildungspolitischen Sprecher der Fraktionen hätten keine Rückfragen gehabt, heißt es, daher sei Hubigs Beitrag zu eduCheck nicht archiviert worden. Ein Rätsel. Hatten die Abgeordneten keine Rückfragen, weil sie alles verstanden haben – oder weil sie nichts verstanden haben?
Eine der interessantesten Fragen besteht darin, ob eduCheck digital auch datenschutzrechtliche Informationen geben soll, sprich: eine Whitelist anzulegen, die den Schulleitern Auskunft darüber gibt, ob bei einem digitalen Bildungsinhalt ein Datenschutzverstoß vorliegt oder nicht. Klar ist jedenfalls, das Land Rheinland-Pfalz und das Medieninstitut der Länder sind für eine solche Prüfung formell nicht zuständig. Das können allein die Landesdatenschutzbeauftragten der Länder. Mit anderen Worten: Es könnte leicht passieren, dass eduCheck digital ein digitales Angebot als unbedenklich lizenziert – und danach der Datenschutz den Inhalt aus dem Verkehr zieht.
Es ist also noch vieles unklar bei der neuen Agentur, die digitale Bildungsinhalte prüfen soll. Witzigerweise wissen die Schulbuchverlage ziemlich gut Bescheid. Fragt man deren Vorsitzenden zu eduCheck digital, über das quasi niemand Auskunft zu geben vermag, dann sprudelt Ilas Körner-Wellershaus geradezu los. “Das weiß ich schon seit eineinhalb Jahren, und wir sind dazu eingeladen gewesen,” sagte er auf der Buchmesse. Und wie geht es weiter? “Die Länder werden weiterhin für die Curricula zuständig sein und sie werden ihre Lehrpläne machen und es ist leitend für den Unterricht,” klärt der Vorsitzende auf. “Das wird genau so bleiben, weil damit Standards im Lernen vereinbart sind und der KMK ist ganz wichtig, dass diese Standardorientierung so umgesetzt wird.”
Wenn Körner-Wellershaus richtig liegt, und er ist der am besten Informierte, sieht die Arbeitsteilung künftig so aus: Auf der einen Seite gibt es die klassische Schulbuchzulassung, auf die eine staatlich garantierte Abnahme der Schulbücher durch die Bundesländer folgt. Auf der anderen Seite gibt es eduCheck digital mit einem mehr oder weniger belanglosen Zertifikat, das keine Auswirkungen auf die Aufnahme digitaler Inhalte in den Unterricht hat – und auch keine auf staatlichen Ankauf.
Gastbeitrag von Lehrerpräsident Heinz-Peter Meidinger
Philippe Wampfler und Björn Nölte haben über “Eine Schule ohne Noten” geschrieben. Durchgängig ist dabei positiv spürbar, dass hier zwei Schulpraktiker am Werke waren. Philippe Wampfler unterrichtet bis heute an einer Schweizer Kantonsschule als Deutschlehrer. Mit über 100 Tutorials während der Pandemie hat er vielen verzweifelten Lehrkräften bei der Einarbeitung in digitale Tools geholfen. Björn Nölte ist Referent der Evangelischen Schulstiftung, war aber zuvor unter anderem einige Jahre als Oberstufenkoordinator an Schulen tätig.
An den tatsächlichen oder behaupteten Mängeln und Nachteilen des Ziffernnoten-Systems haben sich im letzten Jahrhundert schon viele abgearbeitet. Die Literaturliste dazu ist unendlich lang. Bereits in der Frankfurter Zeitung vom 16.12.1929 wetterte ein Gastautor gegen “Zensuren als geistige Barbarei unseres modernen Schullebens”. Er plädierte für “Werturteile in Worten”, die die “geistige Gemütsverfassung des Zöglings” kennzeichnen sollen. Trotzdem sind heute, fast ein Jahrhundert später, Ziffernnoten immer noch integraler Bestandteil von Schulen, übrigens nicht nur in Deutschland; sondern überall auf der Welt.
Damit wollen die Autoren nun endgültig aufräumen. Wampfler und Nölte bleiben nicht wie viele andere bei der schon hundertmal artikulierten, bekannten Kritik an Noten stehen. Die Lehrer versuchen, anknüpfend an den gerade anlaufenden digitalen Transformationsprozess, Alternativen aufzuzeigen. Wie könnten notenfreie Bewertungsverfahren und neue Prüfungsformate im Rahmen eines neuen Bildungsverständnisses an unseren Schulen Einzug halten? Nölte wie Wampfler haben hohe Ansprüche an gelingende Bildungsprozesse. Ihr pädagogischer Impetus und Idealismus ist auf jeder Seite spürbar.
Letztendlich leidet die Grundthese des Buchs aber unter ihrem Absolutheitsanspruch und der sich durchziehenden apodiktischen These, die man so beschreiben könnte: Ziffernnoten bzw. Noten überhaupt sind die Hauptursache für misslingende Lernprozesse. Ohne Noten öffnet sich eine wunderbare neue Schulwelt. Sie ist gekennzeichnet durch stets motivierte Lernende sowie dialogisches Lernen auf Augenhöhe und ohne Angst. Es seien die Lernenden selbst, die jetzt die Verantwortung für ihren Lernprozess übernehmen.
Das Buch selbst besteht aus mehreren Teilen. Zunächst werden Länder und Schulen genannt, die ohne Noten auskommen. Dann nehmen Nölte und Wampfler eine umfassende Kritik der bestehenden Notengebung vor. Schließlich versuchen sie, konkret Wege zu einer neuen Prüfungskultur ohne Noten aufzuzeigen.
Ein Land, dessen Schulsystem ohne Noten auskommt, haben die Autoren nicht gefunden. Kunststück – es gibt auch keines. Da muss man dann schon auf einzelne skandinavische Länder ausweichen, die bis zur 8. Klasse keine Ziffernnoten kennen. Was Nölte/Wampfler nicht erwähnen: danach wird knallhart nach Noten differenziert, etwa bei den Jugendlichen, die in die akademische Spur wechseln wollen. Wenn es um Berechtigungen und Abschlusszeugnisse geht, sind Noten überall en vogue.
Etwas merkwürdig wird es, wenn US-Eliteuniversitäten als Musterbeispiele notenfreier Zonen dargestellt werden. Sie deklarieren Klausuren nur noch als bestanden oder nicht bestanden. Ich sehe zwischen Notendruck und der Nichtbestehensangst keinen großen Unterschied. Vor allem aber braucht eine Elteuni natürlich deshalb nicht nach Noten zu differenzieren – weil eine harte noten- bzw. prüfungsabhängige Aufnahme gleich am Anfang steht.
Noten sind oft nicht gerecht. Sie sind zum Teil subjektiv. Es gibt die Neigung, Schüler in Schubladen zu stecken und dadurch vermeintlich gute Prüflinge zu bevorzugen. Vermutet Schwächeren traut man weniger zu. Das ist richtig beobachtet. Dennoch bleiben damit wichtige Fragen unbeantwortet. Sind nicht auch die neu angepriesenen dialogischen, prozess- und projektorientierten Prüfungsformen und Portfolios bei der Bewertung anfällig für subjektive Verzerrungen? Würde es sich nicht lohnen, an einer gerechteren, objektiveren, auch mit einer differenzierteren Feedbackkultur verbundenen Notenpraxis zu arbeiten?
Die von Philippe Wampfler und Björn Nölte zitierte Studie von Karlheinz Ingenkamp ist 50 Jahre alt. Sie kam ja zu dem Ergebnis, dass unterschiedliche Lehrkräfte den selben Deutschaufsatz mit Noten von 1 bis 6 bewerteten. Die Extremnoten waren dabei Ausreißer. Ingenkamp zog aber damals nicht etwa den Schluss, Noten abzuschaffen. Er gestaltete sie durch mehr Standardisierung und exaktere Bewertungsraster gerechter. Wampfler und Nölte dagegen lehnen exakte Erwartungshorizonte grundsätzlich ab, da sie kreative Schülerlösungen nicht abbilden könnten.
Die beiden Autoren lehnen Noten auch deshalb ab, weil sie Bewertungen darstellen, an deren Stelle sollen individuelle Rückmeldungen treten. Aber trägt diese Unterscheidung? Sind nicht immer auch Rückmeldungen Bewertungen und Wertungen, etwa bezüglich des erreichten Kompetenzstandes und der Qualität des bisherigen Lernprozesses? Und sind nicht immer auch Noten Rückmeldungen, vor allem dann, wenn die reine Ziffernote noch schriftlich oder verbal erläutert wird?
“Noten führen zu Frustrationen” ist ein Satz, der sich wie eine rote Linie durch das Buch zieht. Frustrationen entstehen aber aus einem falschen Umgang mit Noten, nicht durch die Noten selbst. Und natürlich können gute Noten oder Notenverbesserungen motivieren, das hat jeder schon erfahren. Menschen, gerade junge Menschen wollen wissen, wie andere ihre Leistungen beurteilen. Das stärkt auch ihre eigene Urteilungsfähigkeit. Diese positiven Effekte oder auch die Tatsache, dass sich bei allen demoskopischen Umfragen stets eine große Mehrheit für die Beibehaltung von Noten ausspricht, wischen die Autoren beiseite. Sie schreiben, die Menschen seien noch zu sehr in der heutigen Schulrealität gefangen. Sie könnten sich die neue schöne notenfreie Welt noch nicht vorstellen.
Durchaus anregend ist die Darstellung alternativer Prüfungsformate, die helfen sollen, eine neue Lernkultur ohne Noten zu erreichen. Da wird das Buch erfreulich konkret. Allerdings sind die Beispiele, gerade im Hinblick auf selbstständiges Bearbeiten komplexer, teils über Monate sich erstreckender Projekte, fast alle auf Mittel- und Oberstufen bezogen. Da mag ja mitunter dialogisches Lernen mit gemeinsamer Verabredung von Zielen noch funktionieren, in der Primar- und Unterstufe eher nicht. Bei der Zielerreichung bevorzugen die Autoren meist “Master or die” oder “Fail or pass“-Bewertungsschemata, also eine bloße Unterscheidung in “Ziel erreicht” oder “nicht erreicht”. Über das Scheitern machen sich die Autoren dabei wenig Gedanken, sie gehen in aller Regel davon aus, dass alle Schülerinnen und Schüler die Ziele erreichen. Schöne neue Schulwelt!
Ein Hauptargument für die Vergabe von Noten und Zertifikaten war immer, dass sie eine Allokationsfunktion erfüllen. Das heißt, sie erleichtern den Abnehmern von Schulabsolventen, der Uni, den Arbeitgebern die Auswahl. Demgegenüber konstatieren Wampfler und Nölte eine Krise der schulischen Noten-Zeugnisse und nennen als Beispiel die Deutsche Bahn. Bei Bewerbungen verlangt der Konzern keine Zeugnisse mehr, sondern nur noch einen Test. Die DB aber meidet nicht deshalb Zeugnisse, weil sie nicht aussagekräftig wären. Sie glaubt, dadurch angesichts des eklatanten Personalmangels mehr Stellenbewerbungen zu bekommen – von Jugendlichen mit schlechten Zeugnissen. Wenn es eine Zertifikatskrise geben sollte, dann eher deshalb, weil wir beim Abitur derzeit eine Noteninflation erleben. Bestnoten häufen sich massiv. Das aber liegt nicht an der Existenz von Noten, sondern am falschen, undifferenzierten Umgang damit.
Bestens belegt ist – zumindest bislang – übrigens die Prognosekraft von Abiturdurchschnittsnoten, was den späteren Studienerfolg angeht. Das geben auch Nölte und Wampfler ausdrücklich zu, wenn sie schreiben, “teilweise kennen wir keine besseren Möglichkeiten zur Vorhersage als Noten!“
Die entscheidende Frage ist aber doch, was an die Stelle von nach Noten differenzierten Zertifikaten und Zeugnissen treten würde, wenn Noten abgeschafft würden.
Werden sich dann die Unis und Arbeitgeber in komplexen und aufwändigen Assessmentcentern die besten Bewerberinnen und Bewerber aussuchen? Welchen Stellenwert wird Bildung und Persönlichkeit da überhaupt noch haben? Oder werden dann an die Stelle von Noten andere Auswahlkriterien treten: ein Multiple-Choice-Test, persönliche Beziehungen oder eine tolle verbale Performance im Vorstellungsgespräch? Und machen dann Biografien mit vielen Auslandsaufenthalten und Praktika, die das Elternhaus finanziert hat, den Unterschied? Ein Verzicht der Schule auf Noten wird vermutlich nicht zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen.
Vieles ist anregend, was in diesem Buch zu gelingenden Lernprozessen, zu den Chancen digitaler Medien und Prüfungsformate, zu Teamarbeit und kollaborierenden Projekten gesagt wird. Das Noten-Buch von Philippe Wampfler und Björn Nölte liefert in der Tat wichtige Anstöße für eine an Qualität und der Erziehung zur Mündigkeit orientierte moderne Bildungsarbeit.
Der Erfolg oder Misserfolg solcher Schulentwicklungsprozesse entscheidet sich aber nicht an der Frage der Noten.
Keine Lehrkraft sollte in der Vergabe von Noten den Kern ihrer beruflichen Tätigkeit sehen, im Fokus steht immer der Lern- und Bildungsprozess der Kinder. Schule sollte sich aber auch nicht aus ihrer Aufgabe zur Verleihung notendifferenzierter Abschlusszeugnisse herausziehen. Die Abschaffung von Noten wird keine gerechtere Welt schaffen, die Willkür würde eher zu- als abnehmen.
Björn Nölte, Philippe Wampfler. Eine Schule ohne Noten: Neue Wege zum Umgang mit Lernen und Leistung. Bern: hep-Verlag, 136 S. 20 Euro
Um Jugendliche dort zu erreichen, wo sie am häufigsten sind, in den sozialen Medien nämlich, werden in Bayern neue Stellen für digitale Streetworker geschaffen. Die jungen Leute sollen direkt in den Netzwerken für Kinder und Jugendliche ansprechbar sein. Der Bayerische Jugendring (BJR) stellt sie im Auftrag der Landesregierung gerade ein. Seit September läuft das Projekt, die ersten Jugendarbeiter seien bereits auf Discord erreichbar.
Nicht erst seit der Pandemie ist das Internet das Zuhause vieler Jugendlicher. Studien belegen immer wieder, wie vollständig junge Menschen bereits digitalisiert sind. Zu den bisherigen analogen Angeboten kommen nun in Bayern auch digitale Sozialarbeiter:innen – die auf Instagram & Co für Jugendliche ansprechbar sind. Gerade auf kommunaler Ebene seien Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit personell nicht so ausgestattet, wie es nötig wäre, sagte Dominik Rankl Bildung.Table. Deswegen seien die digitalen Streetworker eine wichtige Ergänzung der aufsuchenden Jugendarbeit in den Gemeinden. Rankl ist Leiter des Jugendzentrums Bobingen in Schwaben. Die konkrete Aufgabe der Streetworker beschreibt er so: “Die digital Streetworker werden auf mehreren jugendrelevanten Social-Media-Kanälen, in Spielen oder sonstigen Apps ihre Accounts, Profile etc. erstellen – beispielsweise auf Instagram, Discord oder Twitch.”
Über ein einheitliches Design sowie Profilnamen der Accounts würde die Streetworker und ihr Auftrag im Netz klar für die jungen Surfer erkennbar. Die interessante Aufgabe kommt dann allerdings erst noch: Die Streetworker sollen nämlich beurteilen, inwieweit ein Kanal auf ihren Regierungsbezirk eingrenzbar ist und sich dann mit den relevanten Stellen vernetzen, also Jugend- und Sozialeinrichtungen. Auch auf Eltern und Schulen als Multiplikatoren setze der BJR, so Rankl. Wünscht jemand im Netz echte, auch intensivere Unterstützung, wird es ein bisschen umständlich. Die Streetworker müssen dann ermitteln, ob diese Person real existiert, ob sie jugendlich nach dem Gesetz ist und sich in Bayern aufhält. Ist dem so, kann entweder an analoge Beratungsangebote verwiesen werden oder die Streetworker begleiten Jugendliche dann persönlich, langfristig – und digital.
Jugendarbeit jetzt an die Orte zu tragen, wo junge Menschen sich vermehrt aufhalten, ist Teil des “Bayerischen Aktionsplan Jugend“. Bereits 2019 liefen Maßnahmen des Plans vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales an. Es gehe beim Aktionsplan um die Förderung und Wertschätzung jugendlicher Meinungsbildung. Der BJR übernimmt die Umsetzung des Modellprojekts, hat mittlerweile in jedem Regierungsbezirk mindestens eine der zwei vorgesehenen Stellen besetzt und wird fachlich vom Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis begleitet. Robert Saar
Die preisgekrönte App “Potz Blitz! Meine Stromwerkstatt” für Dritt- und Viertklässler ist nach Ansicht des renommierten Pädagogen Salman Ansari aus pädagogischer Sicht keineswegs wertvoll. “Jedes Lernen beginnt damit, dass einem etwas rätselhaft vorkommt, die Neugier angesprochen wird und somit auch Fragen entstehen,” schrieb Ansari in einer Begutachtung. In der App “Potz Blitz” aber bekämen Schüler:innen auf einer Art Wimmelbild kurze, fast belanglose Beschreibungen verschiedener Energieformen, wenn sie Bilder antippen. Der Raum, in dem sie Stromverbraucher erkunden sollen, enthält kein einziges elektrisches Gerät, das etwas mit Kindern zu tun hat – abgesehen von einem Computerspiel. Die App wurde vom “Haus der kleinen Forscher” entwickelt und bekam gerade den “pädagogischen Medienpreis” des “SIN-Studios im Netz” der Stadt München.
Wie entsteht Strom und wie kommt er nach Hause in unsere Steckdosen? Das erführen Kinder in der kostenlosen Lern-App “Potz Blitz! Meine Stromwerkstatt”, schreiben die Macher der App. Es gibt ein “Stromkreisspiel” und die Simulation “Strom-Spar-AG”, in der die Schüler:innen selbst ausprobieren, wie viel Strom von verschiedenen Haushaltsgeräten verbraucht wird. Die Jury war überzeugt von der digitalen Stromwerkstatt. “Die Inhalte sind nicht nur informativ, sondern zugleich witzig gestaltet,” heißt es in der Begründung. Neben Infos und Lernspielen fänden Kinder auch Bastel- und Rätselangebote. Sie würden für eine nachhaltige Techniknutzung sensibilisiert. In der Jury des Preises befinden sich überwiegend Medienpädagogen und Technikfans – sowie Kinder und Jugendliche.
Bildung.Table ließ die Stromwerkstatt-App auf Datenschutz und auf pädagogische Fragen hin begutachten. “Auf der Website sind keine externen Einbettungen und in der App wird keine Datenverbindung aufgemacht, das ist alles offline,” schrieb der Datenexperte Matthias Eberl. “Absolut sauber.”
Pädagogisch sieht es anders aus. “Die Kinder sollen sich in Zusammenhang mit dem Begriff Energie und Energiesparen mit diversen elektrischen Geräten beschäftigen, die in einem Haushalt zu finden sind,” schreibt der Buchautor (Schule des Staunens) und naturwissenschaftliche Pädagoge Salman Ansari. Damit setze die App bereits Dinge voraus, die mit den Ursprüngen und Phänomenen von Energie wenig zu tun haben. Kinder würden in die Welt der Erwachsenen und deren Geräte versetzt. “In diesem Beispiel wird so getan, als wüssten die Kinder schon, was Begriffe wie Energie und die Erscheinungsform der Energie, nämlich elektrische Energie, bedeuten.” Sinnvoller wäre es gewesen, erst einmal zu überlegen, “wie eine einfache Mühle funktioniert und wie es damit möglich war, Getreide zu mahlen.” cif
Im Länderindikator 2021 der Telekom-Stiftung schneiden Bremen, Berlin, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Bayern besonders gut ab. Schlusslichter sind Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen. Grundlage des Rankings ist eine Lehrerbefragung. Deutschlandweit sind im Durchschnitt 55,6 Prozent der befragten Lehrer mit der IT-Ausstattung ihrer Schulen zufrieden. Bei der Spitzengruppe sind zwei Drittel der Lehrkräfte zufrieden, in der unteren Ländergruppe aber nur 32,9 Prozent. Das heißt, zwei von drei Lehrern in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen sind mit ihren digitalen Möglichkeiten nicht zufrieden.
Für die Studie “Schule digital – der Länderindikator” befragte das Institut für Schulentwicklungsforschung der TU Dortmund unter Leitung von Ramona Lorenz insgesamt 1.512 Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe I an allgemeinbildenden Schulen. Die Studienmacher sehen einen positiven Trend in Bezug auf die allgemeine Nutzung digitaler Medien im Unterricht. Sie berichten von einem “deutlichen Entwicklungsschub” im Vergleich zu 2017. Dazu trägt auch die intensivere Nutzung wegen der Pandemie bei. Auch die weiterhin positive Selbsteinschätzung der Medienkompetenz von Lehrenden wird positiv erwähnt. Negativ erwähnen die Forscher die mangelhafte IT-Ausstattung an Schulen und die “Teilerfolge in der Fortbildung von Lehrkräften.”
Auch die wahrgenommene Wirkung von Investitionsprogrammen wurde abgefragt. Die Forscher:innen wollten wissen, ob die Lehrkräfte innerhalb der letzten zwei Jahren Verbesserungen im Bereich Lernplattformen und Lernmanagementsysteme an ihrer Schule wahrgenommen haben. In Bayern, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen stimmen rund 93,1 Prozent zu; in Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen und Thüringen sind es 64 Prozent.
Besonders massiv fallen die Unterschiede in der Krisenversorgung aus. Mehr als die Hälfte der befragten Lehrer geben an, dass es Probleme mit der Verfügbarkeit finanzieller Mittel für digital gestütztes Lernen im Distanzunterricht gab. Während die Hälfte der Lehrenden in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen und Nordrhein-Westfalen keine Probleme sahen, sind es in Brandenburg, dem Saarland, Sachsen und Thüringen nur 22 Prozent. Knapp vier von fünf Lehrern haben in der Coronavirus-Krise wahrgenommen, dass ihre Schule nicht genug Geld hat, um einen angemessenen Distanzunterricht zu leisten. Enno Eidens
Die negativen Überraschungen in der Blacklist des Thüringer Datenschutzbeauftragten Lutz Hasse waren die Plattform für Lernvideos, Sofatutor, der OER-Anbieter Serlo und, ausgerechnet, das bundesfinanzierte Angebot “WirlernenOnline” von Edu-Sharing. Alle drei kritisierten Anwender haben sich nun gegenüber Bildung.Table gegen die “Bedenklich”-Einstufung gewehrt. “Wir gehen davon aus, dass sich die Stellungnahme des TLfDl auf eine veraltete Klausel unserer Datenschutzerklärung bezieht, in der damals auf das Privacy Shield verwiesen wurde”, sagte Sofatutor-CEO, Stephan Bayer. “Dies ist mittlerweile überholt und unsere Datenschutzerklärung an dieser Stelle angepasst.”
Hier werde leider sehr deutlich, welche Hürden digitale Anbieter im Schulsystem zu nehmen haben. “Die Zertifizierungsverfahren sind nicht auf sich ständig agil weiterentwickelnde digitale Angebote ausgelegt – es fehlen agile Prüfkriterien und der Dialog.” Ein Gespräch mit Lutz Hasse sei bisher nicht zustande gekommen, bedauerte Bayer. Es würden “Bedenken” ausgesprochen, die sich auf den aktuellen Ist-Zustand beziehen, ohne dass es eine entsprechende Aktualisierung gebe. “Dieser verzögerte Prozess sorgt nachhaltig für eine starke Verunsicherung der Lehrkräfte, die digital unterrichten sollen.” Es würden nur notwendige Cookies gesetzt, wenn Schüler:innen durch von Lehrkräften geteilte Inhalte zu Sofatutor kämen. Tools wie Google Analytics würden gar nicht erst geladen, sodass auch keine Datenübermittlung stattfinde, schrieb Bayer.
Simon Köhl von Serlo.org schrieb: “Serlo verbietet bzw. unterbindet Tracking durch externe Anbieter konsequent. Im Gegensatz zu den meisten Webseiten, bitten wir unsere Nutzer:innen nicht pauschal mit Cookie-Bannern um Zustimmung zu Tracking.” Zur konkreten Kritik von Hasse, dass ein US-Tool genutzt werde, teilte Serlo mit: “Wir nutzen Cloudflare, ein stark verbreiteter US-amerikanischer Dienst u.a. zum Schutz vor Spam und Hackerangriffen, welcher ausschließlich Einblick auf IP-Adressen, Browser-Daten und öffentlich einsehbaren Content unserer Plattform erhält.” Es gebe mit dem Anbieter eine DSGVO-konforme Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung abgeschlossen. “Unsere Server stehen in Deutschland. Dennoch können wir uns leider gegen den Zugriff auf unsere Daten durch US-amerikanische oder andere Geheimdienste – wie wahrscheinlich fast niemand – nicht letztverbindlich schützen.”
Ähnlich wie Sofatutor gab WirlernenOnline (WLO) bekannt, die Einschätzungen Hasses bezögen sich auf eine ältere Version. “Herr Dr. Hasse bezieht sich in den veröffentlichten Dokumenten mutmaßlich auf die Webseite von WirLernenOnline, die im Bereich der Schnittstellen zu Bundesländern und Nutzung in Schulen sekundär ist.” Länder könnten gefilterte Datenpools erhalten, übertragen würden dabei aber lediglich Metadatensätze. “Es obliegt den Betreibern im Bundesland, diese Filterungsentscheidung zu treffen und lokale Datenschutzregularien zu beachten.” Ein WLO-Sprecher sagte, die Anmerkungen Hasses und anderer Fachleute würden regelmäßig in die Weiterentwicklung des Angebots überführt.
Keiner der monierten Anbieter hat übrigens von Thüringens Datenschutzbehörde eine Information darüber erhalten, dass ein Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung vorliegt. cif
Gesprächskultur wird für Jugendliche im digitalen Raum zu einer unverzichtbaren Kompetenz. Das ist die Mission von Elfi Weiß. Die Lehrerin aus Elsterwerda in Brandenburg bringt Schülern bei, sich gepflegt zu unterhalten. Weiß macht das analog in klassischen Debattierrunden, die sie am Elsterschloss-Gymnasium eingeführt hat. “Grundregeln in Debatte wären eine Voraussetzung dafür, sich in soziale Medien zu begeben,” ist die Deutschlehrerin überzeugt.
Die letzte Stunde freitags ist ihre feste Debattierzeit. Wenn die Schüler abgefüllt sind mit Lernstoff, dann fragt Weiß in die Runde nach Themen, die in der Luft liegen. Meist sind es schulische Belange, die die Jugendlichen umtreiben. Wie die verpassten Stunden der Corona-Krise, die Unsicherheit angesichts digitaler Lernformate. Wenn die Gruppe in diese Themen einsteigt, wird es schnell politisch. Dann müssen die Schülerinnen und Schüler gut informiert sein – und das sind sie oft auch, sagt die Lehrerin. “Wenn sie reingehen in eine solche Debatte, dann wissen sie nicht, ob sie auf der Seite Pro oder Contra stehen.” Das heißt, sie müssten sich mit beiden Seiten und Argumenten auseinandersetzen. “Schüler, die durch meinen Kurs gehen, können in begrenzter Redezeit viele Argumente unterbringen. Sie lernen, sachlich zu bleiben, widerstreitende Meinungen kontrolliert zu beantworten und andere ausreden zu lassen.” Bei diesen Grundregeln ist Weiß rigoros.
An Schulen soll mehr debattiert werden, diese Forderung wird immer wieder laut. Studien zeigen regelmäßig, dass Jugendliche mit demokratischen Gepflogenheiten fremdeln. Daran haben die vielen Angebote zur Vermittlung von Medienkompetenz bisher nichts geändert. Scheinbar fehlt es am Kommunikations-Training. An diesem Punkt setzt Elfi Weiß an. Die Lehrerin für Deutsch und Soziologie ist eine Instanz der Debattenkultur in Brandenburg. Seit 2003 reist sie mit Schülerteams zu Redewettbewerben wie “Jugend debattiert“, seit 2011 ist sie als Trainerin an Schulen unterwegs und bildet Lehrer für Debattenkurse fort.
Miteinander reden, im Gespräch Konflikte austragen, das wird immer wichtiger in einer Gesellschaft, in der mehr Menschen mitreden wollen. In Fächern wie Deutsch oder Gemeinschaftskunde lässt sich Diskussion leicht zum festen Lehrbestandteil machen. Zuhören, die anderen ausreden lassen, solche einfachen Techniken lassen sich nur analog erlernen, denn auf TikTok oder WhatsApp gelten sie nicht.
Klima ist ein Thema, das Weiß’ Schülern auf den Nägeln brennt – wenn auch nicht so wie anderswo. Elsterwerda liegt am Rande des Braunkohlereviers Lausitz. Fridays for Future haben hier keinen Heimvorteil. “Wir haben viele Schüler, deren Eltern in der Kohle arbeiten”, sagt Weiß. “Die haben erwartungsgemäß zu Fragen des Kohleausstiegs eine andere Meinung.” Bei der Bundestagswahl wurde im Kreis Elbe-Elster die AfD zweitstärkste Kraft, nur um Haaresbreite hinter der Gewinnerin SPD. Die Grünen landeten bei vier Prozent der Zweitstimmen. Kaum einer der Schüler am Elsterschloss-Gymnasium ist in der Klimabewegung engagiert. In der Debattenstunde lernen sie, respektvoll Kritik zu üben und auf Augenhöhe Argumente auszutauschen.
Gelegenheit, auf Gruppen mit anderes gewichteten Meinungen zu treffen, bieten Wettbewerbe wie das Jugend-Redeforum im Sächsische Landtag am vergangenen Wochenende. Einen Tag lang gehörte das Hohe Haus den 36 Schülern aus Sachsen und Brandenburg. Elfi Weiß ist seit vielen Jahren dabei. Eine ihrer Champions ist Miriam Fritsch, die es beim Redeforum ins Finale schaffte. “Debatten, die man hier hat, sind auf zwischenmenschlichem Niveau,” sagt die 17-Jährige. “Man sieht sich, schaut sich in die Augen. In den sozialen Medien wird es schnell beleidigend, da gibt es kaum bis gar keine Debattenkultur.” Miriam ist solche Wettbewerbe gewohnt, im April holte sie beim Landesfinale von Jugend debattiert in Brandenburg einen zweiten Platz.
Moritz Herz spielt Fußball in Senftenberg und debattiert am Gymnasium in Schwarzheide, einer Industriestadt bei Cottbus. Teenager wie er haben heute Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen, wie keine andere Generation vor ihnen. “Wenn man sich traut, zu solchen Wettbewerben zu gehen, wo auch Medien anwesend sind, dann wird man auch gehört,” sagt der 17-Jährige. “Man muss die Bühnen nutzen, die da sind.” Moritz Herz holte beim Redeforum in Dresden den zweiten Platz. In der Endrunde brillierte er mit einer drei Minuten langen freien Rede zum Für und Wider eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Das Thema zog er aus einem Umschlag, nur wenige Minuten vor dem Auftritt. Auch das gehört zur Debattenfähigkeit: Ein Thema aus dem Stand darlegen und eine starke Meinung dazu überzeugend vortragen.
Wenn Lehrerin Weiß einen neuen Debattenkurs beginnt, dann gilt erstmal Schonfrist. “Ich sage dann: Bis zum Herbst halten wir kritikfreie Zone ein.” Erst danach werden die Leistungen diskutiert und bewertet. Das nehmen die Schüler so auch an. So lernen sie ihre Kritik respektvoll anzubringen. In ihren Gruppen sind mehrheitlich Jungen. Wenn sie gut im Training sind, dann kontrollieren sie sich auch selber. “Das ist eine wichtige Kompetenz für den digitalen Raum,” sagt die Lehrerin.
Sie sind authentisch und motivieren die Schüler. Ich mache meistens Interviews mit Native-Speakern, und das finden die Schüler dann toll – unterschiedliche Akzente, unterschiedliche Leute und so weiter. Die Videos bieten auch gute Möglichkeiten fürs interkulturelle Lernen: Multiperspektivität; ein Thema aus einem anderen Blickwinkel betrachten; jemand hören, der direkt betroffen ist, zum Beispiel beim Thema Beispiel Brexit: Wie sehen das die Briten, wie sehen die Iren, wie die Nordiren?
Thematisch liegt mir persönlich dabei sehr am Herzen, dass die Schüler:innen mit Lebensrealitäten aus dem globalen Süden konfrontiert werden. Gerade beim Thema Klimawandel konfrontiere ich die Lernenden und Kolleg:innen, mit denen ich das Material teile, oft mit dem alltäglichen Leben und den damit verbundenen Hindernissen. Im Anschluss daran sollen die Schüler:innen dann des Öfteren selbst Sprachaufnahmen mit ihren Reaktionen und Fragen nach Nigeria, Benin oder Kamerun schicken. So kommt ein Nord-Süd-Dialog in Gang.
Das kann man ganz einfach mit dem Handy aufnehmen, oder mit dem Tablet. So mache ich das meistens.
Im Präsenzunterricht aber auch im Remote-Unterricht kann man Videos sehr gut einsetzen. Beim Fremdsprachenunterricht ist das natürlich super fürs Hörverstehen. Vom Anfangsunterricht bis zum fortgeschrittenen Unterricht kann man Videos für unterschiedliche Niveaus ansetzen. Und man kann unheimlich gut Leute zu aktuellen brandheißen Themen befragen.
Wie man die Video-Interviews optimal einsetzt, hängt auch von der Lerngruppe ab. Bei den Anfängern muss das Video natürlich relativ kurz sein, es muss deutlich gesprochen werden und man muss es vorher besser vorbereiten. Man kann zum Beispiel Hörverständnisfragen stellen: Manchmal sollen die Schüler nur einzelne Wörter erkennen, manchmal sollen sie Informationen entnehmen. Da muss man je nach Bedarf und Niveau differenzieren.
Es ist ganz wichtig, dass es klare Arbeitsanweisungen gibt – wie immer in der Schule. Den Leuten, die man interviewt, muss man auch klar sagen: “Sprich langsam!” Die dürfen natürlich nicht nuscheln und sollen möglichst deutlich sprechen. Es ist auch gut, wenn sich die Interviewten bei ihren Antworten manchmal etwas kürzer halten.
Es müssen oder sollten nicht immer Videos sein. Manchmal sind Audio-Dateien besser, damit die Schüler sich auf das Hören konzentrieren können. Dafür kann man natürlich auch einfach die Tonspur des Videos ohne das Bild nehmen.
Antje Mühlenstedt-Meko ist Fachbereichsleiterin für Fremdsprachen an der KGS Leeste in Weyhe. Dort unterrichtet sie Englisch, Französisch und Deutsch als Zweitsprache (DaZ).
10. November 2021, 22:45 Uhr
Film: Digitale Verführer – Wie süchtig machen Computerspiele?
Susanna Zdrzalek geht in ihrem Film der titelgebenden Frage nach und spricht dafür mit Wissenschaftlern und den Spielemachern selbst. “Insider aus der Games-Branche berichten ‘ZDFzoom’-Autorin Susanna Zdrzalek, mit welchen Mechanismen Game-Designer versuchen, die Nutzer möglichst lange ans Spiel zu binden”, wirbt das ZDF verheißungsvoll. ZDF-Mediathek
10. bis 12. November 2021
Online-Konferenz: Bildung Digitalisierung #6
Achtung: Anmeldeschluss heute um 10 Uhr! Das Forum Bildung Digitalisierung lädt Mittwoch und Donnerstag zur 6. Konferenz Bildung Digitalisierung ein. Abermals gibt es Best-Practices sowie Raum für Austausch und Vernetzung. Die Teilnahme ist kostenlos; um Anmeldung wird gebeten. Infos & Anmeldung
17. November 2021, 9:30 bis 12:30 Uhr
Online-Tagung: 66. Bildungspolitisches Treffen – Auf dem Weg zu Ausbildung 4.0 und neuer Beruflichkeit
Das Institut der deutschen Wirtschaft lädt ein. Am Donnerstagvormittag werden die Ergebnisse der Enquete-Kommission “Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt” reflektiert und diskutiert. Es wird Vorträge, ein Podium und Zeit für Debatten geben. Um Anmeldung bis zum 15. November wird gebeten. Infos & Anmeldung
18. November 2021, 17:00 bis 18:00 Uhr
Webinar: Missbrauchsdarstellungen, Cybergrooming, sexuelle Belästigung & Co…Was Sie tun können, wenn Ihnen online sexualisierte Gewalt begegnet!
Die eco-Beschwerdestelle lädt anlässlich des 7. Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch zu einem Webinar ein. Gemeinsam mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM-Beschwerdestelle) und jugendschutz.net wollen sie ihre Arbeit und Möglichkeiten zur Meldung von entsprechenden Vorfällen vorstellen. Um Anmeldung wird gebeten. Infos & Anmeldung
18. November 2021, 15:45 bis 18:30 Uhr
Lehrerfortbildung: mobile.schule EINSTEIGER
Die bekannte Lehrerforbildung mobile.Schule lädt Einsteiger ein. Am Donnerstagnachmittag können Lehrende sich in der Benutzung von Ipads, digitalen Pinnwänden, Adobe Spark, Keynote und MS Teams fortbilden lassen. Um Anmeldung wird gebeten. Infos & Anmeldung
29. und 30. November 2021
Online-Tagung Digitale Bildung und virtueller Austausch mit Erasmus+
Das europäische Programm Erasmus+ fördert die Entwicklung digitaler Bildung an Schulen. Ende November sollen auf der Fachtagung Erfahrungen ausgetauscht und bestehende Projekte und Konzepte mit Fachpublikum weiterentwickelt werden. Infos