Die Robert Bosch GmbH setzt Maßstäbe. Der schwäbische Konzern gilt als einer der innovativsten Konzerne Deutschlands. In den Patent-Rankings belegen die Stuttgarter national und international regelmäßig Spitzenplätze. Allein im vergangenen Jahr haben die Schwaben 6.705 Patente angemeldet, knapp zehn Prozent mehr als 2023 (6.128). Das sind Zahlen, die Table.Briefings exklusiv vorliegen. „In einem global aufgestellten Unternehmen wie Bosch bilden Innovationen die Grundlage für Technologieführerschaft und Markterfolg“, sagt Bosch-CEO Stefan Hartung dem CEO.Table.
Der Erfolg hat Gründe. Bei dem Technologiekonzern ist Forschung und Entwicklung eines der zentralen Felder, um Marktführerschaften abzusichern und zu erobern. So arbeiten in dem Konzern von den insgesamt 417.900 Beschäftigten allein rund 90.000 im Bereich F E. „Bereits in den 1990er-Jahren war es das Ziel, führender Patentanmelder in Deutschland zu werden“, sagt Thorsten Duhme, Patentanwalt und Partner bei Witte, Weller und Partner, dem CEO.Table. Duhme bezeichnet Quantität bei Unternehmen dieser Größenordnung als den richtigen Weg für nachhaltige Innovation. Bei der Bosch-Gruppe werden Quantität und Qualität effektiv miteinander verbunden.
2023 investierte der Konzern rund 7,3 Milliarden Euro (die Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor) in F E. Dies ist aufgegliedert in die sechs Bereiche: Automatisierung, Digitalisierung und Konnektivität, Künstliche Intelligenz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Elektrifizierung sowie Gesundheitswesen. Diese Gliederung hat das Management um Stefan Hartung in der Bosch-Strategie 2030 niedergeschrieben, um damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern und den Wachstumsstandort zu fördern. „Dabei hilft uns ein starkes Patentenportfolio“, erklärt Peter Möldner, Leiter der Patentabteilung für Mechanik bei Bosch. Dies führe zudem dazu, dass innovative Technologien verstärkt in Lizenzprogrammen oder Kooperationsprojekten eingesetzt würden.
Und auch beim weltweiten Megatrend KI ist Robert Bosch dabei. Mehr als 5.000 Experten haben hier in den vergangenen fünf Jahren bereits über 1.500 KI-Patente erforscht – und angemeldet. Das ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa ein Spitzenwert. „Die Anmeldung von KI-Patenten und der Aufbau eines entsprechenden Portfolios ist definitiv ein strategisch kluger Schritt“, so Patentanwalt Duhme.
Damit das so bleibt, bildet Bosch gezielt aus und fördert die Beschäftigten mit dem sogenannten „Entrepreneur-Mindset“. So hat der Technologiekonzern beispielsweise mehr als 65.000 Mitarbeiter in seinem „AI Academy“ geschult und bietet verschiedene Initiativen zur Fortbildung an, darunter ein 18-monatiges Expertenprogramm. Durch ähnliche Initiativen positioniere sich Bosch als ein europäischer Marktführer mit globaler Relevanz, heißt es im Konzern.
Patente fördern deutlich das Image und die Innovationskraft eines Unternehmens. Das besagt auch eine Studie des Europäischen Patentamts (EPA). Denn die Statistiken sind eindeutig: Unternehmen, die Patente besitzen, profitieren im Durchschnitt von einem um 28,7 Prozent höheren Umsatz pro Mitarbeiter und die Fachkräfte von 43,3 Prozent höheren Löhnen. Beim EPA wurden im Jahr 2023 199.275 Patentanmeldungen eingereicht. Dies entspricht einem Anstieg von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach dem Patentindex war dies ein neuer Höchststand. Dabei sind deutsche Unternehmen wie Bosch und Siemens direkt nach den USA führend. Kristián Kudela
Das Patent-Ranking in Deutschland für 2024 wird Anfang März 2025 auf der Website vom Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) veröffentlicht.