Berlin.Table – Ausgabe 646

Unions-Baustelle Steuerpolitik + Wohlfühlatmosphäre in Würzburg + Energiesteuer im Kabinett

Talk of the Town

Unions-Baustelle Steuerpolitik: Warum der CDU-Arbeitnehmerflügel manche Erben stärker belasten will

Die Steuerfrage entwickelt sich in CDU und CSU immer mehr zum Gradmesser, ob ihr konservativer Kern in der Koalition noch zu erkennen ist. Zum Schutze dieses Kerns halten die Parteispitzen offiziell an ihrem strikten Nein zu jeglicher Form von Steuererhöhung fest. Auch wenn eine Umfrage von Table.Briefings unter knapp 1.000 Entscheidern in Deutschland eine andere Botschaft bereithält: So sprachen sich übers Wochenende gut 60 Prozent der Befragten dafür aus, für Spitzenverdiener die Einkommenssteuer zu erhöhen, wenn im Gegenzug grundlegende Reformen im Sozialsystem umgesetzt werden. 

Noch aber zeigen solche Zahlen selbst bei Kanzler Friedrich Merz wenig Wirkung. Der CDU-Chef erteilte Steuererhöhungen am Sonntag im ZDF-Sommerinterview eine klare Absage. Union und SPD hätten sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, dass die Steuern nicht erhöht werden. „Dieser Koalitionsvertrag gilt“, so Merz. Er und Markus Söder hätten in den Koalitionsverhandlungen erklärt, keinen Vertrag mit Steuererhöhungen zu unterschreiben. „Das weiß die SPD“, erklärte der Kanzler. Der Finanzminister wiederum will Steuererhöhungen weiter nicht ausschließen. Er wolle für den Haushalt ab 2027 keine Option vom Tisch nehmen, betonte Lars Klingbeil im Bericht aus Berlin. „Ich bin gespannt, welche Ideen der Bundeskanzler und andere dann noch haben, um eine 30-Milliarden-Lücke zu schließen.“

Ein Entgegenkommen der Union in der Frage könnte der SPD schmerzhafte Reformen im Sozialstaat erleichtern. Ein neuer Vorschlag kommt vom CDU-Arbeitnehmerflügel CDA. Der Bundesvorsitzende Dennis Radtke hält eine höhere Steuerbelastung für Erben für notwendig. „Wir sollten an die Ausnahmetatbestände bei der Erbschaftsteuer und die Schenkungsteuer herangehen, Stichwort Vermögensbedarfsprüfung. Dies führt dazu, dass Milliardenvermögen verschenkt und vererbt werden, ohne dass ein Euro Steuern bezahlt wird. Diese Dinge anzugehen, wäre überfällig“, sagte Radtke im Podcast Table.Today. Wenn die Union sich bei diesem Thema bewege und die SPD bei den Sozialreformen der Union entgegenkommen würde, „dann wird ein Schuh draus“, so der CDU-Europaabgeordnete. „Das wäre gut für das Land. Das wäre auch keine Steuererhöhung, sondern das Stopfen von Schlupflöchern.“  

Auch bei der Einkommenssteuer könnte es zumindest eine teilweise Finanzierung großer Entlastungen für die Mittelschicht ganz oben geben. Bei der Diskussion um das CDU-Grundsatzprogramm habe man vor zwei Jahren darüber diskutiert, beim Spitzensteuersatz große Einkommen „ein bisschen stärker zu belasten“, wenn dafür der Mittelstandsbauch abgebaut werde, sagt Radtke. „Ich fand die Idee damals gut.“ Das Gespräch mit dem CDA-Bundesvorsitzenden hören Sie ab 5 Uhr hier.  

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "CDU-Sozialflügel will an die Erben ran"

Table.Briefings-Umfrage: Wo Entscheider den größten Reformbedarf sehen. Als besonders wichtig wird seit Jahren eine Neuausgestaltung des Sozialstaats gesehen. Das bestätigt auch eine Umfrage unter Table.Briefings-Lesern vom Wochenende. Gut 60 Prozent nennen eine Reform hier als besonders dringlich. Noch wichtiger aber sind den Befragten umfassende Fortschritte bei der Digitalisierung (mehr als 70 Prozent) und die Modernisierung der Infrastruktur, seien es Schiene, Straße oder Netzausbau. Bildungspolitiker in Bund und Ländern dürfte eine weitere Zahl interessieren: Knapp 60 Prozent sehen einen großen Reformstau auch in der Bildungspolitik. Für manche dürfte überraschend sein, dass bei der inneren Sicherheit mehr als 80 Prozent keinen großen Umbaubedarf sehen. Stefan Braun

Größter Modernisierungsbedarf bei Digitalisierung und Infrastruktur

Sozialstaatskommission: Worauf es bei Reformen ankommt. Ohne Zumutungen werde es nicht gehen, schreibt Rainer Schlegel in einem Gastbeitrag für Table.Briefings. Der frühere Präsident des Bundessozialgerichts beriet als CDU-Mitglied die Partei bei ihren Plänen für eine Bürgergeld-Reform. Ziel der Bemühungen müsse es sein, den Gesamtsozialversicherungsbeitrag wieder unter die Grenze von 40 Prozent zu bekommen, schreibt Schlegel. Sein Gastbeitrag ist der erste in einer neuen Reihe zur Zukunft des Sozialstaats.  

Am Montag finden die ersten beiden Sitzungen der von Bärbel Bas eingesetzten Sozialstaatskommission statt. Darin dürfte es auch um die Ausgaben für Sozialleistungen gehen. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass deren Anteil am BIP in den vergangenen Jahren recht stabil geblieben ist. Laut BMAS zeigt der Anstieg um ein Prozent von 2023 auf 2024 schlicht, dass die Bedeutung des Sozialstaats etwa in Form des Arbeitslosengelds steigt, wenn das Wirtschaftswachstum zurückgeht. Okan Bellikli 

Wie viel Deutschland für Sozialausgaben ausgibt

News

Die Fraktionsvorsitzenden Matthias Miersch (SPD, l-r), Jens Spahn (CDU) und Alexander Hoffmann (CSU) sprechen bei der Abschluss-Pressekonferenz zur Klausurtagung der geschäftsführenden Fraktionsvorstände von CDU/CSU und SPD.

Koalition in Würzburg: Wohlfühlatmosphäre und Zumutungen. Revolutionär war nicht viel an dem Sechs-Seiten-Papier, das die Fraktionsspitzen von Union und SPD in Würzburg verabschiedet haben. Eine Menge mehr Geld für die Bundeswehr, weg mit dem nationalen Lieferkettengesetz und seinen Berichtspflichten, weg auch mit dem Heizungsgesetz, hin zu einem Tariftreuegesetz und einer signifikanten Bürokratieentlastung kleiner und mittlerer Unternehmen. Flexibilität ist gefragt, weshalb wöchentliche Höchstarbeitszeiten die bisher gültigen täglichen Limits ersetzen sollen. Überstundenzuschläge sollen künftig steuerfrei gewährt und auch das angekündigte umfassende Rentenpaket zügig in Angriff genommen werden.

Vor allem aber atmosphärisch ist etwas passiert in Würzburg. Denn Ziel war, das in den vergangenen Wochen entstandene Misstrauen in den Griff zu bekommen und eine gute Arbeitsgrundlage für den Herbst zu schaffen. Aus Teilnehmerkreisen heißt es weitgehend, das sei gelungen. „Das Treffen hat meine Erwartungen übertroffen“, bekannte ein sozialdemokratischer Vertreter. „Das war sehr respektvoll, sehr offen.“ „Ich verstehe die SPD seit heute besser“, sagte im Gegenzug ein Unions-Kollege. „Manchmal sieht man im Tagesgeschäft die Triggerpunkte nicht so richtig.“ 

In Zukunft wollen die Koalitionspartner sich, so betonen sie, häufiger und besser austauschen. Gleichwohl: Es war nur der geschäftsführende Fraktionsvorstand, der von beiden Seiten in Würzburg dabei war. Im nächsten Schritt müssen Union und SPD nun ihre Abgeordneten davon überzeugen, in Zukunft besser Hand in Hand zu arbeiten. Und auch im Kabinett müsste sich der eine oder die andere zu mehr Koalitionsdisziplin hinreißen lassen.

Zum neuen Wohlfühlklima hat wohl auch die neue Präsidentin des Berliner Wissenschaftszentrums (WZB), Nicola Fuchs-Schündeln, beigetragen. Ihr Impulsreferat enthielt sowohl Andockpunkte als auch Herausforderungen für beide Seiten. „Das war etwas zum Kauen“, sagte Unions-Fraktionschef Jens Spahn hinterher. Was wohl auch für die SPD-Vertreter galt. Fuchs-Schündeln forderte von den politischen Akteuren mehr Risikobereitschaft und Mut zur Deregulierung, zu „großen, mutigen Neuanfängen“. Sie stellte aber auch klar: „Wenn der Sozialstaat abgebaut wird, profitieren davon Populisten.“ Warum aus Sicht der Forscherin gerade die lokale Daseinsfürsorge nicht vernachlässigt werden sollte, lesen Sie in der Analyse des Berlin.Table. Horand Knaup, Sara Sievert

Themen im Kabinett: Energiesteuer und Lieferketten. Auch wenn letzte Details immer am Montagabend in der Staatssekretärsrunde festgelegt werden, steht mindestens ein Teil des Programms. So soll am Mittwoch das neue Energiepaket mit Steuersenkungen beschlossen werden. Gleiches gilt für die Novelle des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. Nicht sicher ist, ob die Regierung auch schon über die Umsetzung der KI-Verordnung aus Brüssel entscheidet. Ein Referentenentwurf ist seit letzter Woche im Umlauf. Es könnte auch sein, dass dieses Thema in einer der nächsten Kabinettssitzungen landet. Stefan Braun 

AfD-Plan: Jugendtag soll Nachwuchs locken. Trotz gewachsener Zustimmungswerte unter jungen Menschen und ihrer TikTok-Popularität hat die Rechtsaußen-Partei ein Nachwuchsproblem. Dagegen will nun Fraktionsvorstand Sebastian Münzenmaier mit einem Tag der Jugend vorgehen. Für Mitte September lädt die AfD 60 Leute zwischen 18 und 25 Jahren in den Bundestag ein. Sie sollen die Fraktionsarbeit kennenlernen und üben. Dabei werden sie von AfD-Leuten beobachtet, die den für fähig Befundenen Praktika anbieten. Was hinter dem Nachwuchsproblem steckt, lesen Sie in der Analyse des Berlin.Table. Franziska Klemenz

KI im Militär: BMVg will Konzept im Herbst vorstellen. Seit Jahren wird im Verteidigungsministerium an einer Strategie gearbeitet, die den Einsatz von KI vom Personalmanagement bis zu Waffensystemen definieren soll. Im Herbst soll ein Konzept fertig sein, wie Table.Briefings erfuhr. Die Realität hat die Strategie allerdings schon überholt. Die Bundeswehr hat längst die Beschaffung von KI-Drohnen beschlossen, und auch in Bereichen wie teil-autonomen Panzern, an denen der Augsburger Rüstungszulieferer Renk und das deutsche Start-up Arx Robotics arbeiten, geht die Technik schnell voran. „Wir können auch nicht warten, bis für jedes Detail ein Regelwerk existiert. Der Wettbewerb schläft nicht“, sagt Renk-CEO Alexander Sagel. An welchen Projekten die Industrie arbeitet, lesen Sie im Security.Table. Nana Brink, Wilhelmine Stenglin

Industriepolitik: Merz und Macron haken sich unter. Friedrich Merz und Emmanuel Macron haben beim deutsch-französischen Ministerrat beschlossen, dass Leitmärkte geschaffen werden sollen. So soll die europäische Industrie vorangebracht werden. In gewissen strategischen Sektoren sollen europäische Präferenzkriterien genutzt werden, insbesondere bei der öffentlichen Beschaffung. Welches die strategisch wichtigen Industrien sind, führt das Gipfeldokument nicht auf. Was die Minister zur Energiepolitik und zur Förderung von Atomkraft bei ihrem Treffen am Mittelmeer besprochen haben, lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz

US-Zolldeal: DIN-Chef sieht wirtschaftliche Risiken. Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Instituts für Normung, Christoph Winterhalter, warnt davor, nach dem Handelsdeal US-Regeln im Bereich Nachhaltigkeit zu übernehmen. „Wenn wir uns jetzt mit den Amerikanern auf eine gegenseitige Anerkennung von US-amerikanischen und europäischen Standards einigen, wäre das eine Katastrophe“, so Winterhalter. „Dann drohen sich Standards zu widersprechen – mit negativen Folgen für die europäische Wirtschaft.“ Was der DIN-Chef zur gegenseitigen Anerkennung in der Automobilindustrie sagt, lesen Sie im Europe.Table. Corinna Visser

China-Schock: Warum die Volksrepublik bald die globale Industrie dominieren könnte. „Jetzt wird China Industrieländer in den Hightech-Sektoren herausfordern, an denen sie am meisten hängen – in der Automobilbranche, der Pharmaindustrie, bei Hightech-Medizingeräten oder in der Robotik“, sagt der Princeton-Professor Kyle Chan Table.Briefings. Wie sich Europa laut Chan am besten auf diesen Schock vorbereiten kann, lesen Sie im China. Table. Leonardo Pape 

Menschenrechte: UN-Hochkommissar Türk fordert mehr Aufmerksamkeit für den Sudan. Die Kriege in der Ukraine und in Gaza verbrauchten viel politische Energie, sodass nicht genug Gestaltungsvermögen für den Sudan bleibe, sagt Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte, im Interview mit Table.Briefings, das in Kooperation mit „The Berlin Pulse Express Edition“ der Körber-Stiftung geführt wurde. Sein jüngster Bericht zur humanitären Krise in der Stadt Al-Faschir sei von deutschsprachigen Medien kaum aufgegriffen worden. Wie Türk die Israel-Politik der Bundesregierung bewertet, lesen Sie im Security.Table. Wilhelmine Stenglin

Table.Documents

Heads

Magdalena Lösch übernimmt zum 1. September die Büroleitung des HSV-Vorstands Eric Huwer. Im Wahlkampf 2025 war Lösch Büroleiterin von Spitzenkandidatin Annalena Baerbock. In den vergangenen dreieinhalb Jahren koordinierte sie im Auswärtigen Amt Baerbocks Online-Kommunikation und verantwortete als ihr Sprachrohr ihre Social-Media-Kanäle. Beim Bundesligisten wird sie für die Koordination von Vorstandsprozessen zuständig sein. Helene Bubrowski 

Daniel Andrä startet am Montag als Referatsleiter im Bundeskanzleramt. Der 46-Jährige leitet das Referat 232 und ist damit zuständig für alles, was im Zusammenhang mit der Bundeswehr, ihren Einsätzen, der Nato und der EU steht. Zuletzt war Andrä außen- und sicherheitspolitischer Berater von Friedrich Merz im Bundestag. Welche konkreten Themen ab jetzt über seinen Tisch laufen dürften, lesen Sie im Security.Table. Wilhelmine Stenglin 

Susanne Blancke, bisher im BMAS als Unterabteilungsleiterin zuständig für die Zukunft der sozialen Marktwirtschaft und des Sozialstaats sowie die digitale Transformation, soll sich nach Informationen von Table.Briefings künftig um die geplante „Neue Grundsicherung“ kümmern. Sie folgt im Oktober auf Klaus Bermig, der eine andere Unterabteilungsleitung übernehmen soll. Seit 2007 war er Leiter des Grundsatzreferats für die Grundsicherung für Arbeitsuchende und ab 2018 Unterabteilungsleiter für den gesamten Bereich dieser Grundsicherung sowie für die IT-Verfahren der Bundesagentur für Arbeit. Okan Bellikli 

Best of Table

Europe.Table: Paris und Berlin starten strategischen Verteidigungsdialog. Die Verteidigungsminister von Deutschland und Frankreich, Boris Pistorius und Sébastien Lecornu, wollen Sicherheits- und Verteidigungsziele besser verknüpfen. Was beide Regierungen beim Verteidigungs- und Sicherheitsrat noch beschlossen haben, lesen Sie hier

Europe.Table: Delors Centre gegen US-Einflussnahme. Brüssel dürfe sich sein digitales Regelwerk nicht vom Handelsdeal mit den USA diktieren lassen, schreiben die Experten vom Delors Centre in ihrem Gastbeitrag. Wie die EU Druck aufbauen kann, lesen Sie hier.  

Security.Table: Russland will mit neuer App die Bevölkerung überwachen. Der Messengerdienst „Max“ soll die letzten verbliebenen freien Plattformen – Telegram und WhatsApp – aus dem Land drängen. Ähnlich wie das chinesische WeChat soll die App ein eigenes Ökosystem samt Bezahlfunktion und Behördenangelegenheiten kreieren. Welche Gefahren die App birgt, lesen Sie hier

China.Table: Gastbeitrag des chinesischen Botschafters Deng Hongbo. Vor 80 Jahren hat China gegen die japanische Aggression im Zweiten Weltkrieg einen Sieg errungen. Aus diesem Anlass würdigt der Botschafter die besonderen Beiträge des chinesischen Volkes, das „seit jeher auf der richtigen Seite der Geschichte“ gestanden habe. Welche Lektionen die Geschichte seiner Meinung nach bereithält, lesen Sie hier

Must-Reads

Handelsblatt: SPD droht Debakel in NRW. Bei der Kommunalwahl am 14. September in Nordrhein-Westfalen erwarten Meinungsforscher starke Zugewinne für die AfD, die sich im Westen zunehmend etabliert. Gründe sehen Politikwissenschaftler darin, dass die SPD kaum noch als Partei der „kleinen Leute“ wahrgenommen wird. Die CDU wird dank Ministerpräsident Hendrik Wüst wohl stärkste Kraft bleiben. („SPD droht in NRW der nächste Absturz“)  

Tagesspiegel: Beamtenbund kritisiert Linnemann-Pläne. Den Vorschlag von Carsten Linnemann, das Beamtentum auf wenige hoheitliche Aufgaben zu beschränken, weist der Beamtenbund scharf zurück. dbb-Chef Volker Geyer sagt, Beamte stünden für „Kontinuität, Verlässlichkeit und politische Neutralität.“ Auch die Grünen warnen vor einer Schwächung des Beamtentums. Unterstützung erhält Linnemann von der FDP. („,Bollwerk gegen Extremismus‘“

Bild: Richterbund fordert Personaloffensive. DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn sagt, dass trotz geplanter Erhöhung der Bundesmittel von fast einer halben Milliarde Euro zusätzliche Stellen auf Länderebene nötig seien, damit die Investitionen wirksam werden und Staatsanwaltschaften überlastete Verfahren schneller abarbeiten könnten. 2024 stapelte sich fast eine Million unerledigte Fälle, sodass nur noch jeder 16. zu einer Anklage führte. („Richterbund macht Druck auf Politik“

SZ: DIW-Präsident kritisiert Plan für Sondervermögen. „Der Teufel liegt im Umsetzen“, sagt Marcel Fratzscher über das 500-Milliarden-Euro-Investitionspaket. Es fehle an konkreter Planung. Zudem fordert er einen neuen Generationenvertrag. Langfristige Investitionen und tiefgreifende Reformen seien entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und eine gerechte Verteilung zwischen den Generationen. („‚Die Babyboomer müssen endlich Verantwortung für ihr Handeln übernehmen'“

 

Nicht überlesen! 

 

FT: Diskrepanzen zwischen der Bevölkerung und Regierung Israels. Die israelische Historikerin Fania Oz-Salzberger warnt vor der zunehmenden Radikalisierung der israelischen Regierung unter Benjamin Netanjahu, die inzwischen die demokratischen Institutionen angreife. Es gebe eine Kluft zwischen der Regierung und der Zivilgesellschaft, welche sich weiterhin für Frieden, Demokratie und die Freilassung der Geiseln einsetzt. Dies werde international oft übersehen oder missverstanden. Oz-Salzberger fordert internationale Unterstützung für die demokratischen Kräfte Israels. („The battle for the soul of Israel“

Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Caren Miosga, 21:45 Uhr: Alexander Dobrindt, Katharina Dröge, Robin Alexander

Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Klaus Bachmann, Historiker: deutsch-polnisches Verhältnis 

7 Uhr: Thomas de Maizière, Mit-Initiator der Initiative für einen handlungsfähigen Staat (CDU): Bürokratieabbau 

8:10 Uhr: Thomas Krüger, scheidender Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung: Ursachen von Politikverdrossenheit und Rechtsruck 

 

ZDF 

6:35 Uhr: Mikko Huotari, Direktor des Mercator Institute for China Studies: SCO-Gipfel in China 

7 Uhr: Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär: nach der Fraktionsklausur in Würzburg 

8:05 Uhr: Tim Klüssendorf, SPD-Generalsekretär: nach der Fraktionsklausur in Würzburg 

  

phoenix 

9:05 Uhr: Nico Lange, Verteidigungsexperte: Sicherheitsordnung, Brics und Nato 

Time.Table

Highlights der Woche 

Am Montag reist Johann Wadephul nach Indien, um bis Mittwoch Gespräche zu den Auswirkungen der US-Zollpolitik sowie zu Indiens Verhältnis zu Russland und China zu führen. 

Von Dienstag bis Mittwoch trifft sich die Fraktion der Linken zur Klausur in Gelsenkirchen, um die parlamentarischen Vorhaben bis Ende des Jahres zu planen. 

Am Mittwoch treffen sich die Spitzen von Union und SPD zum Koalitionsausschuss. 

Am Mittwoch soll Maximilian Krah vor dem Oberlandesgericht Dresden im Prozess gegen seinen ehemaligen Mitarbeiter aussagen. Der ist wegen Spionage für den chinesischen Geheimdienst angeklagt.

Am Donnerstag nehmen Friedrich Merz und Emmanuel Macron am deutsch-französischen Unternehmertreffen in Evian teil. Geplant ist eine Diskussionsveranstaltung zur europäischen Wettbewerbsfähigkeit und den deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen. 

Am Donnerstag und am Freitag trifft sich Frank-Walter Steinmeier in der Schweiz mit den Staatsoberhäuptern von Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz. 

 

1. September 

 

Antrittsbesuch: Friedrich Merz in Münster. Empfang durch Hendrik Wüst um 9:30 Uhr, anschließend Sitzung des NRW-Landeskabinetts im historischen Rathaus, Vereidigung von 34 Polizistinnen und Polizisten, Gespräch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Hightech Agenda Deutschland und Besuch der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle. 

Bundeswehr: Pressekonferenz zur Übungsserie Quadriga 2025 unter der Führung der Marine. Bundespressekonferenz, 13 Uhr 

Sicherheit: Zeitenwende on tour der Münchner Sicherheitskonferenz. Mit Katherina Reiche. Siemens Energy, 15 Uhr 

Gedenken: 86. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen am 1. September 1939. Mit Wolfram Weimer und Kai Wegner. Gedenkort für Polen 1939 bis 1945, 16 Uhr 

Bildung: Karin Prien und Karl-Josef Laumann besuchen die Neue Synagoge in Düsseldorf, die am Digitalpakt Alter zur Stärkung der digitalen Teilhabe älterer Menschen teilnimmt. 14:30 Uhr

Parteien I: Kommunalwahlkampf der SPD mit Verena Hubertz, Boris Pistorius und Lars Klingbeil in Köln, Mönchengladbach und Düsseldorf.

Parteien II: Pressekonferenz der SPD zur Vorstellung von Steffen Krach, Spitzenkandidat für die Wahl zum Abgeordnetenhaus 2026. B-Part Am Gleisdreieck, 9 Uhr

Parteien III: Pressekonferenz mit Linken-Bundesgeschäftsführer Janis Ehling. Karl-Liebknecht-Haus, 13 Uhr

Parteien IV: Pressekonferenz mit der Grünen-Parteivorsitzenden Franziska Brantner. Bundesgeschäftsstelle, 14 Uhr 

Geburtstage

Bill und Tom Kaulitz, Musiker der Band Tokio Hotel, 36

Nachttisch

Unser Tipp führt heute Sie dorthin, wo die Luft verdammt dünn ist. Wo es ums Überleben geht, um Loyalität und Hilfsbereitschaft und manchmal auch nur um die Rettung der eigenen Haut. Die Rede ist vom Bergsteigen auf den höchsten Gipfeln der Welt, bei denen die tiefsten Abstürze immer mitgedacht werden müssen. Ein Schelm, der dabei an die Politik unserer Zeit denkt. Das Sachbuch des Amerikaners Jon Krakauer ist fast 30 Jahre alt, aber es hat nichts von seiner Kraft verloren. Zumal, wenn man es als Hörbuch aufnimmt und die Stimme von Christian Brückner dazu kommt. Es geht um den verheerenden Mai 1996 auf dem Mount Everest, mit kurzen Gefühlen des großen Glücks, die schöner kaum sein könnten. Und Abgründen, die man nicht mal erahnen konnte. Eine spektakuläre Erzählung. Stefan Braun   

Jon Krakauer/Christian Brückner: In eisige Höhen | Buch und Hörbuch

Das war’s für heute. Good Night and Good Luck!

Heute haben Okan Bellikli, Frederik Bombosch, Stefan Braun, Nana Brink, Michael Bröcker, Caspar Dohmen, Christian Domke Seidel, Damir Fras, Daniel Friesen, Viktor Funk, Alex Hofmann, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Carli Bess Kutschera, Vincent Mikoteit, Anna Parrisius, David Renke, Leonard Schulz, Sven Siebert, Sara Sievert, Maximilian Stascheit und Vincent Vogel mitgewirkt.

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