Berlin.Table – Ausgabe 599

Trübe Stimmung im Koalitionsausschuss + Debatte um Stromsteuer + Klimaziel der EU

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Talk of the Town

Es hat zu ruckeln begonnen innerhalb der Bundesregierung, und deshalb dient der Koalitionsausschuss am Mittwoch ab 17 Uhr nicht nur der Klärung von Sachthemen. Laut einem Mitglied des Ausschusses stehen unter anderem das Rentenpaket, das Bürgergeld und die Stromsteuer-Absenkung auf der informellen Tagesordnung.  

Vor allem das Klima untereinander dürfte aber zunächst einmal Thema werden. Insbesondere die Sozialdemokraten beschlich zuletzt der Eindruck, dass Absprachen in Personal- und Sachfragen sich nicht als belastbar erwiesen und dass die Union – versehentlich oder durchaus gewollt – Vereinbarungen unterläuft. In der Frage der Stromsteuer etwa habe es eine Einigung in der Koalitionsspitze gegeben, erst einmal nur das produzierende Gewerbe zu entlasten. Allerdings soll ausgerechnet CSU-Chef Markus Söder nicht rechtzeitig darüber in Kenntnis gesetzt worden sein. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und Fraktionschef Jens Spahn kündigten den Beschluss schließlich öffentlich auf. 

Nun beginnen beide Lager mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf machte seinen Unmut am Montag öffentlich: „Die Union tut gerade das, wofür sie die Ampel immer kritisiert hat. Sie kündigt gemeinsame Einigungen der Regierung von der Seitenlinie auf und sät Zwietracht“, ließ er sich von dpa in Richtung Markus Söder zitieren. Auf der anderen Seite beschweren sich Unionsvertreter über SPD-Fraktionsvize Armand Zorn und Parlamentsgeschäftsführer Dirk Wiese, die beide in Aussicht gestellt hatten, die von Klingbeil und Merz beschlossene Stromsteuer-Entscheidung im parlamentarischen Verfahren zu korrigieren und so die Absenkung für alle doch noch zu ermöglichen.  

Gesprächsbedarf gibt es auch bei anderen Themen: Neben der Stromsteuer sind es vor allem die Mütterrente und das Bürgergeld. Insbesondere bei der Grundsicherung macht die Union Druck und fordert wie Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU), Vorsitzende der Arbeits- und Sozialministerkonferenz, „eine schnellstmögliche Neuausrichtung“. „Zeitverzögerungen sind inakzeptabel und wären auch den Bürgerinnen und Bürgern nicht zu vermitteln“, sagte sie Table.Briefings. Laut einem BMAS-Papier von Ende Juni zur Vorhabenplanung laufen zur „Weiterentwicklung“ der Grundsicherung noch Abstimmungen im Haus – der Begriff „Bürgergeld“ kommt in den Ausführungen nicht mehr vor. Das Kabinett will eine Novelle noch im Herbst verabschieden.  

Auch die Mütterrente steht auf der Tagesordnung. Die CSU drängt auf eine Einführung vor 2028 und zweifelt an den technischen Herausforderungen, auf die auch die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach, hingewiesen hat. Auch dieses Gesetz soll noch in diesem Jahr kommen. Fachleute halten die Erweiterung für komplex, laut DRV sind mehr als zehn Millionen Versicherungskonten betroffen. In der SPD könnte man sich eine noch spätere Einführung oder gar die Streichung vorstellen. Von „mehreren Lieblingsprojekten“, auf die man deshalb verzichten müsse, ist die Rede. Die Union könnte sich eine Kürzung bei der Förderung für Wärmepumpen vorstellen, auch das Streichen von Subventionen ist im Gespräch.

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News

Stromsteuer: Konzertierte Kritik am Stopp der Absenkung. Aus Union und SPD kommt vereinte Kritik an der aufgeschobenen Absenkung der Stromsteuer. Gegenüber Table.Briefings sagte Thomas Heilmann, Bundesvorsitzender der Klima-Union, der Beschluss der Koalition, die Senkung für die Privatverbraucher zurückzustellen, sei „eine schwere Fehlentscheidung“. Wenn man schon aus Haushaltsgründen ein Versprechen nicht halten könne, solle man die Senkung der Gastronomie-Steuer verschieben – „denn auch die Gastronomen profitieren von einer Strompreissenkung“. Heilmann: „Oder alternativ die erweiterte Mütterrente vertagen.“ Fachbeamte im BMF hätten sich schon immer gegen eine Senkung der Stromsteuer gewehrt. Heilmanns Empfehlung: „Lars Klingbeil sollte sich nichts von den ehemaligen Beamten von Christian Lindner einreden lassen.“ 

In die gleiche Richtung argumentiert Thomas Losse-Müller, 2022 bei der Landtagswahl SPD-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein und Direktor der Stiftung Klimaneutralität: „Aus strategischer Sicht und für die Akzeptanz der Energiewende wäre es das beste Signal, die Stromsteuer breit abzusenken“, sagte er Table.Briefings. Die allgemeine Absenkung der Stromsteuer sei „ein elegantes Instrument, weil es allen Haushalten zur Verfügung steht“. Losse-Müller bezeichnete die im Koalitionsvertrag vereinbarte Absenkung als „strategisches Kernelement, um die Klimawende auch sozial gerecht hinzubekommen“. Niedrigere Strompreise trügen dazu bei, mehr Menschen zu einem Wechsel zu E-Autos und Wärmepumpen zu motivieren. Horand Knaup

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Verfassungsgericht: Poker um Karlsruher Nominierungen. Bundesarbeitsrichter Günter Spinner und die Strafrechtlerinnen Frauke Brosius-Gersdorf und Ann-Katrin Kaufhold sollen zum Bundesverfassungsgericht wechseln. Darauf sollen sich nach FAZ-Informationen die Fraktionen von Union und SPD geeinigt haben. Spinner gilt als CDU-nah, die beiden Frauen sind Kandidatinnen der SPD. Damit das Vorschlagsrecht nicht an den Bundesrat übergeht, müssten sich die Fraktionen noch vor der Sommerpause verständigen.  

Doch da wird es knifflig, denn ohne die Linkspartei reicht es nicht zur nötigen Zweidrittelmehrheit. Sprechen wollte die Union bisher wegen ihres Unvereinbarkeitsbeschlusses nicht mit den Linken. Die legt die Latte ihrerseits nun noch ein wenig höher. „Wir fordern perspektivisch ein eigenes Vorschlagsrecht für die Linke zur Verfassungsrichterwahl“, zitiert die FAZ deren rechtspolitische Sprecherin Clara Bünger. Die nächste Richterwahl fürs Verfassungsgericht steht erst 2029 an. Zeit genug für die Union, um erst einmal mit den Linken ins Gespräch zu kommen, um später die Beschlusslage womöglich doch einmal zu überdenken. Horand Knaup

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Arbeit und Soziales: Was das BMAS 2025 noch plant. Das Ministerium will noch in diesem Jahr eine Reihe von Gesetzen abschließen. Das geht aus einer Übersicht aktueller Vorhaben von Ende Juni hervor. Neben Bestandteilen der Rentenreform (Niveausicherung bei 48 Prozent/Mütterrente III, Betriebsrentenstärkungsgesetz inklusive Ermöglichung von Online-Sozialwahlen) gehören dazu das Tariftreuegesetz, ein Behindertengleichstellungsgesetz sowie der Rechtskreiswechsel für ukrainische Geflüchtete. Dieser sieht vor, dass seit dem 1. April angekommene Personen nicht mehr Bürgergeld, sondern niedrigere Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten.  

Ebenfalls geplant sind die Ratifizierung eines Übereinkommens der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie die Umsetzung der EU-Maschinenverordnung. In beiden Fällen geht es um Arbeits- beziehungsweise Gesundheitsschutz. Zusammen mit dem „Maschinenverordnung-Durchführungsgesetz“ soll auch die Entfristung der Nachunternehmerhaftung in der Kurier-, Express- und Paketbranche kommen. Hier geht es darum, dass Auftraggeber dafür haften, dass ihre Subunternehmer Sozialversicherungsbeiträge korrekt abführen. Ein weiteres Vorhaben betrifft Saisonarbeitskräfte: Sie sollen künftig bis zu 90 statt bis zu 70 Tagen ohne Sozialversicherungspflicht beschäftigt werden dürfen. Okan Bellikli

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EU-Klimaziel 2040: Vorschlag kommt am Mittwoch. Am Mittwoch will die Brüsseler Behörde ihren Vorschlag für das EU-Klimaziel 2040 präsentieren. Nach einem mehrstündigen Treffen der 27 Kabinettschefs der Kommission am Montag wurde das Datum bestätigt. Zuletzt hatten einige Kommissare den Zeitplan hinterfragt. Nun gibt es offenbar einen Kompromiss. 

Der Text könnte noch einmal angepasst werden, um die Bedenken einiger Kommissare und der Mitgliedstaaten zu berücksichtigen. Die Zielmarke des Vorschlags gilt jedoch als gesetzt. In einem Entwurf von Ende vergangener Woche stand die Zielmarke 90 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2040 im Vergleich zu 1990 – mit maximal drei Prozent Artikel-6-Zertifikaten und möglicher Einbeziehung von CO₂-Entnahmen in den EU-Emissionshandel. Details lesen Sie im Europe.Table. Lukas Knigge

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Exzellenzwettbewerb: Wer sich um den begehrten Titel bewirbt. Nachdem im Mai die Entscheidung über die Exzellenzcluster gefallen ist, geht der Wettbewerb von Bund und Ländern nun in die nächste Runde. Sieben Einzeluniversitäten und vier Verbünde wollen sich neu um den Exzellenzstatus bewerben. Sie kämpfen um die fünf verbliebenen Plätze neben den zehn bereits bestehenden Exzellenzuniversitäten. Mit dabei sind unter anderem Köln und Jena sowie die Verbünde Rhein-Main, Bremen-Oldenburg und die Ruhr-Allianz. Wann die Entscheidung über den Exzellenzstatus fällt, lesen Sie im Research.Table. Markus Weisskopf

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Mindestlohn: Landwirtschaft fordert weiter Ausnahmen. Der Mindestlohn bleibt unter den zuvor viel diskutierten 15 Euro. Trotzdem beharrt der Deutsche Bauernverband auf Sonderregeln für Saisonarbeitskräfte. Unterstützt wird er dabei von Agrarpolitikern der Union. Der Druck auf Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) wächst. Die SPD und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas lehnen dagegen Ausnahmen ab und pochen auf den Koalitionsvertrag. Wie Ausnahmen juristisch zu bewerten sind, lesen Sie im Agrifood.Table. Cornelia Meyer

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Abschied: Südwestdeutsche Medien Holding darf Stuttgarter Zeitung verkaufen. 2007 sah es so aus, als kaufe die Stuttgarter Zeitung die Süddeutsche Zeitung. Die Südwestdeutsche Medien Holding (SMWH) übernahm von den Gesellschafterfamilien des Süddeutschen Verlags deren Anteile. Die Stuttgarter wurden Chefs in München. Jetzt stößt die SMWH ihr einstiges Stammhaus ab und behält die SZ. Das Kartellamt genehmigte der SMWH mit erheblichen Bedenken den Verkauf der StZ, der Stuttgarter Nachrichten und des Schwarzwälder Boten. Alle drei gehen an die Herausgeberin der Südwestpresse, die Neue Pressegesellschaft NPG, die damit zum größten Akteur auf dem baden-württembergischen Zeitungsmarkt wird. Die SMWH hatte ihre Verkaufspläne Ende Mai veröffentlicht. Sven Siebert

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Table.Today Podcast

Das iranische Regime geht immer härter gegen die eigene Bevölkerung vor. Seit Beginn des Krieges mit Israel ist die Zahl der Verhaftungen und Hinrichtungen deutlich gestiegen. Lehnt sich das Volk jetzt gegen das Regime auf und erzwingt so einen Politikwechsel? Oder kann sich das Regime durch Repressionen und mehr Gewalt an der Macht halten? Das diskutieren Helene Bubrowski und der im Iran geborene Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour. Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier.

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Table.Documents

Heads

Michael Sommer ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Er war von 2002 bis 2014 Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Dieser teilte mit, Sommer habe „die Geschicke der deutschen Gewerkschaftsbewegung maßgeblich geprägt“. Als seinen größten politischen Erfolg bezeichnet der DGB die Einführung des Mindestlohns. Zudem habe sich Sommer, der auch Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbunds war, nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013 für die Einführung eines Lieferkettengesetzes eingesetzt. (DGB

Wolfgang Böhmer war Gynäkologe, er war Chefarzt, Finanz- und Sozialminister – und schließlich Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Von 2002 bis 2011, eine Zeit, in der er ein durch den wirtschaftlichen Niedergang, Bevölkerungsverlust und die SPD-PDS-Scharmützel aufgewühltes Land beruhigte. Er war nie einer, der nach vorne drängte. Den Respekt verschaffte er sich anders – durch Zuhören, Besonnenheit und den Versuch auszugleichen. Lieben konnte so einen seine CDU nicht, aber sie respektierte ihn. Jetzt ist Wolfgang Böhmer im Alter von 89 Jahren gestorben. 

Claudia Eckert übernimmt zum 1. Juli das Amt der Acatech-Präsidentin von Jan Wörner. Als erste Frau an der Spitze der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften will sie „nach vorn schauen und Innovation in die Wirtschaft bringen“. Um das Innovationssystem zu verbessern, müsse man schneller werden, den Fokus behalten und die richtigen Strukturen schaffen, sagte die Informatikerin und Leiterin des Fraunhofer AISEC im Interview mit Table.Briefings. Dazu wolle man Empfehlungen für die Politik entwickeln. Welche weiteren Themen sie in den Mittelpunkt rücken will, lesen Sie im Research.Table. Markus Weisskopf 

Saskia Richartz setzt sich als Projektkoordinatorin beim Berliner Ernährungsrat dafür ein, Ernährungsarmut zu bekämpfen. Dafür arbeitet sie zum Beispiel mit Spandauer Schulkantinen zusammen. Was der Berliner Ernährungsrat anders macht als Pendants in anderen Städten, lesen Sie im Agrifood.Table

Heike Göbel, verantwortliche Redakteurin für Wirtschaftspolitik bei der FAZ, erhält den Preis Soziale Marktwirtschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung. Göbel sei eine der relevantesten deutschen Wirtschaftsjournalistinnen. Ihre klaren, fundierten Analysen trügen maßgeblich dazu bei, die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft in der öffentlichen Debatte zu verankern. Die Preisverleihung findet am 2. September in Frankfurt am Main statt.  

Otto Fricke, ehemaliger Chefhaushälter der FDP im Bundestag, wird ab dem 1. September Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Laut FAZ setzte er sich gegen mehrere Mitbewerber durch; in der finalen Sitzung am Sonntagabend votierte das Präsidium einstimmig für Fricke. Der 59-jährige Rechtsanwalt erhält einen Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren, mit der Option für eine Verlängerung um ein weiteres Jahr.  

Anja Piel übernimmt zum 1. Juli den zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite alternierenden Vorsitz im Verwaltungsrat der BA. Piel ist Mitglied des geschäftsführenden DGB-Bundesvorstands. Stellvertretende Vorsitzende ist Christina Ramb, Mitglied der BDA-Hauptgeschäftsführung. (Bundesagentur für Arbeit

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Best of Table

China.Table: Taktisches Geplänkel statt Durchbruch. Die neue Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China bringt nur scheinbare Entspannung. Die zentralen Streitpunkte bleiben ungelöst, die Risiken für die Weltwirtschaft sind hoch. Weshalb beide Seiten auf Zeit spielen, lesen Sie hier.  

China.Table: Akku-Boom macht die Seefahrt zum Risiko. Die Zahl der Katastrophen auf See ist zuletzt stark gestiegen, verantwortlich dafür sind vor allem Lithium-Ionen-Akkus, die auch für E-Autos verwendet werden. Geraten die Akkus in Brand, sind die Feuer nur schwer zu löschen. Was das für Handel, Schifffahrt und Versicherer bedeutet, lesen Sie hier

Europe.Table: Konfrontation in Serbien spitzt sich zu. Präsident Aleksandar Vučić hat am Montag ein Ultimatum der Protestbewegung verstreichen lassen. Die von Studierenden angeführten Demonstranten fordern den Rücktritt der Regierung und vorgezogene Neuwahlen. Andernfalls will die Protestbewegung das Land blockieren. Wie Vučić auf die Drohungen reagiert, lesen Sie hier

Research.Table: Bestandsaufnahme zur Gleichstellung an Hochschulen. Im Ländervergleich führen Berlin und Bremen das aktuelle CEWS-Ranking zur Gleichstellung an Hochschulen an. Welche sieben Universitäten besonders gut abschneiden und welche das Schlusslicht bilden, lesen Sie hier

Research.Table: Wie sich die US-Wissenschaft gegen Förderstopps wehrt. Nach ersten juristischen Erfolgen gegen die Fördermittelstreichungen der Trump-Administration greifen die demokratischen Bundesstaaten nun ein Schlüsselinstrument der Regierung an. Wie sie dabei vorgehen, lesen Sie hier

Climate.Table: Dänemark will neu definierte Klimapolitik in der EU hochstufen. Als neue Ratspräsidentschaft will Dänemark das Klimathema in Europa vorantreiben. Warum es dabei allerdings weniger um das Ziel der CO₂-Reduktion gehen soll als um billigen Strom und eine geringere Abhängigkeit von fossilen Importen, lesen Sie hier

Africa.Table: Sorge um Entwicklungsfinanzierung. Die Erwartungen an die derzeit in Sevilla laufende UN-Konferenz zu dem Thema (FfD4) sind gedämpft, denn das bereits abgestimmte Abschlussdokument bekräftigt vor allem alte Beschlüsse. Welche das sind, lesen Sie hier

Agrifood.Table: DLG gegen Klimasteuer. Ulrich Westrup, Vorstandsmitglied der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, hält nichts von einer Klimasteuer auf tierische Emissionen nach dänischem Vorbild. Stattdessen fordert er eine EU-Benchmark für den CO₂-Footprint von Milchviehhaltungen. Welche Weichen dafür gestellt werden müssten, lesen Sie hier

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Must-Reads

Tagesspiegel: Ein ohnmächtiger Widerpart. Selten war eine Opposition im Bundestag so mitgliederstark – und so ohnmächtig. Weil sich Grüne und Linke jeder Kooperation mit der AfD verweigern, können sie nicht einmal einen Untersuchungsausschuss beantragen. Nun hoffen sie auf den guten Willen und die Hilfe der Regierungsfraktionen. Für den Politologen Frank Decker müssen Medien und Teile der Zivilgesellschaft in die Kontrolllücke springen. („Zahnlose Grüne und Linke“

FAZ: Die Kanzlerin a.D. bleibt sich treu. Angela Merkel hat sich zu Wort gemeldet – und das Recht auf ein Asylverfahren für Migranten bekräftigt. Bei einem Treffen mit fünf Geflüchteten sagte sie: „Meinetwegen an der Grenze“ – aber ein Verfahren müsse möglich bleiben. Friedrich Merz und Alexander Dobrindt kann das nicht erfreuen, das Wahlversprechen der Union hatte anders gelautet. („Mal wieder Merkel gegen Merz“

SZ: Wenn sich die Kirche wegduckt. Nachgewiesen ist der vielfach schwere sexuelle Missbrauch durch einen Priester. Doch das Erzbistum Köln will von Verantwortung nichts wissen. Zwar habe der Priester die Kinder mit besonderer Erlaubnis des damaligen Erzbischofs Joseph Höffner betreut, aber als Privatperson. Strafrechtlich ist die Sache verjährt, es geht um hohe zivilrechtliche Schadensersatzansprüche. Am Dienstag soll das Urteil fallen. („Harte Haltung im Erzbistum Köln“

FAZ: Alternde Gesellschaft bremst deutsches Wachstum. Laut einer aktuellen KfW-Studie wird bis 2050 nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent erwartet – verglichen mit 1,2 Prozent seit 2000. Gleichzeitig drohen häufigere Rezessionsphasen. Um gegenzusteuern, müssten mehr Menschen länger arbeiten. Länder wie Japan zeigten: Wachstum trotz Überalterung sei möglich – durch eine höhere Erwerbsquote und gesteigerte Produktivität. („So wächst das alternde Deutschland“

Handelsblatt: Unternehmen spüren wieder mehr Planungssicherheit. Laut einer Ifo-Umfrage nennen nur noch 20,2 Prozent der Firmen ihre Geschäftsentwicklung schwer vorhersehbar – der niedrigste Wert seit April 2023. Einzige Ausnahme ist die Chemiebranche, die eine wachsende Unsicherheit verzeichnet. Gründe für die insgesamt positive Entwicklung seien politische Stabilität und das Infrastrukturpaket der Bundesregierung. („Unternehmen haben wieder mehr Planungssicherheit“)  

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Phoenix der Tag, 23 Uhr: Table.Briefings-Redakteur Malte Kreutzfeldt

Maischberger, 22:30 Uhr: Wolfram Weimer, Katrin Göring-Eckardt, Michael Otto 

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Konrad Duffy, Bürgerbewegung Finanzwende: EU-Anti-Geldwäsche-Behörde
7:15 Uhr: Steffen Bilger, Erster PGF der Unionsfraktion: Stromsteuer für alle senken?
8:10 Uhr: Janina Yeung, Der Paritätische: Gesamtverband: Hitze und Armut  

Das Erste 

6:40 Uhr/7:40 Uhr/8:35 Uhr: Franz Heckens, Pro Bürgerbus NRW: Ehrenamtler unterstützen den ÖPNV
7:10 Uhr: Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium (SPD): Stellenwert der Klimapolitik
8:10 Uhr: Nina Warken, Bundesgesundheitsministerin (CDU): Krankenkassen erhöhen Zusatzbeiträge  

rbb24–Inforadio 

7:05 Uhr: Michael Gahler MdEP (CDU): Nach dem Besuch von Johann Wadephul in Kiew
7:25 Uhr: Christian Böttger, Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin: Nach dem Besuch von Johann Wadephul in Kiew  

phoenix 

9:05 Uhr: Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA): Pläne der Bundesregierung zur Vorbeugung und Erreichung der Klimaziele  

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Time.Table

Brandenburg: Frank-Walter Steinmeier verlegt für „Ortszeit Deutschland“ seinen Amtssitz drei Tage lang nach Neuruppin. Bis 3. Juli  

EU I: Der bayerische Ministerrat tagt in Brüssel. Mit Markus Söder, Manfred Weber, Angelika Niebler, Henna Virkkunen und Andrius Kubilius. Bayerische Vertretung in Brüssel, 11 Uhr 

EU II: Veranstaltung zum Auftakt der dänischen EU-Ratspräsidentschaft, Begrüßung eines Fahrradkorsos durch den dänischen Botschafter Thomas Østrup Møller an der dänischen Botschaft in Berlin. 18:30 Uhr 

Diskriminierung: Vorstellung der Umfrage Diskriminierung durch den Staat mit Ferda Ataman. Bundespresseamt, 10 Uhr  

Klimapolitik: Vorstellung der Machbarkeitsstudie Gemeinsam voran – Deliberative Beteiligung in der Klimapolitik der Robert-Bosch-Stiftung. 10 Uhr 

Außenpolitik: Friedrich Merz empfängt den Premierminister von Luxemburg, Luc Frieden. Bundeskanzleramt, 10 Uhr   

Berlin: Hoffest des Berliner Senats unter dem Motto Engagiert für Berlin. Rotes Rathaus, 18 Uhr 

Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeitsgipfel der Süddeutschen Zeitung. Mit Carsten Schneider. Bis 2. Juli, München. Weitere Informationen   

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Geburtstage

Udo Volz, Botschafter in Simbabwe, 61

Alexandra Geese, MdEP (Grüne), 57

Karl Straub, Integrationsbeauftragter der bayerischen Staatsregierung (CSU), 54

Mona Neubaur, stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin (Grüne), 48  

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute in die französische Politik. Gibt es im Land eine Allianz von islamistischen und linksextremen Kräften, einen sogenannten Islamo-Gauchisme? 2021 bejahte die damalige Hochschulministerin diese Frage und zog damit Empörung auf sich. Kurz danach verabschiedete die Regierung ein Gesetz, das offiziell die Stärkung des für Frankreich so zentralen Laizismus zum Ziel hatte – aber erklärtermaßen auf den „politischen Islam“ abzielte. „Islamo-Gauchisme“ als Kampfbegriff der politischen Rechten sorgte auch innerhalb der politischen Linken für Streit. All das beleuchtet Aurélien Bellanger in seinem Roman auf Basis realer Ereignisse. Okan Bellikli

Aurélien Bellanger: Die letzten Tage der Linken | Claassen 

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Mitwirkende

Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Helene Bubrowski, Damir Fras, Alexander Güntzler, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Lukas Knigge, Carli Bess Kutschera, Cornelia Meyer, Marit Niederhausen, Sven Siebert, Maximilian Stascheit und Markus Weisskopf mitgewirkt.

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