Berlin.Table – Ausgabe 680

Baustelle Wehrdienst + Die CDU und die AfD + 200 Millionen für Gaza

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Talk of the Town

Siemtje Möller, Boris Pistorius und Norbert Röttgen

Baustelle Wehrdienst: Wie alle Gutes wollten und doch einen Clash erzeugten – mit offenem Ausgang

Wenigstens beim Ziel sind sich in der Koalition alle einig

Der Kanzler ist nicht begeistert und der Vizekanzler ist es erst recht nicht. Obwohl sich in der Regierung zuletzt alle gegenseitig mehr Vorsicht und Klugheit im Umgang miteinander versprochen haben, ist die Koalition im Ringen um den richtigen Weg bei der Rückkehr zur Wehrpflicht schon wieder an sich selbst gescheitert. Ein paar Abgeordnete wollten das Problem früh lösen; Boris Pistorius fand vieles gut, aber eine Sache heikel – und schon sieht es so aus, als habe sich die Koalition die nächste große Krise eingebrockt.

Noch hat sie das nicht, auch wenn sich alle Akteure sehr übereinander geärgert haben. Noch passiert jetzt, was ohnehin passiert wäre: Der vom Kabinett beschlossene Entwurf wird am Donnerstag in erster Lesung eingebracht – und im weiteren Verlauf verändert. So wie das mit den allermeisten Gesetzentwürfen geschieht. Das weiß seit Peter Strucks Diktum (dem Struck’schen Gesetz) eigentlich jeder. Der frühere SPD-Fraktionschef hatte diesen fast immer gleichen Prozessen einen Teil der Aufregung genommen mit seinem Satz: Kein Gesetz kommt aus dem Bundestag, wie es reingegangen ist. Ergo: Niemand solle sich darüber besonders aufregen. Wie also konnte es zu diesem Clash kommen?

Die Abgeordneten von SPD und Union hatten ein gutes Motiv. Sie wollten zeigen, dass sie bei einem wichtigen Thema gute Lösungen finden. Das ist am Mittwoch immer wieder zu hören. Sie wollten den Balanceakt zwischen Pflicht und Freiwilligkeit gestalten und dabei Verständnis für die Bedenken in der jeweils anderen Fraktion zeigen. Und sie verfolgten dabei das gemeinsame Ziel, den Personalstand der Bundeswehr in den nächsten Jahren so zu erhöhen, dass die Nato-Anforderungen bis 2034 erfüllt werden können. Man sei dabei im stetigen Austausch mit dem Ministerium gewesen, heißt es aus beiden Fraktionen.

Am Montag hatte der Minister nochmal um ein Gespräch gebeten. Auch Jan Stöß, sein Staatssekretär, war dabei. Dabei habe es vor allem wegen einer Sache Bedenken gegeben, die medial kaum thematisiert wurde: die Kategorisierung aller Wehrdienstleistenden als Soldaten auf Zeit (SaZ). Die Union hatte das hinterfragt, Pistorius wollte daran festhalten. Auch, weil damit Anreize verbunden sind, die den Dienst attraktiver machen. Außerdem wurde über seine Kritik an Losverfahren und Teilmusterung gesprochen, die von den Abgeordneten vorgeschlagen wurden. Allein: Als sich alle trennten, gingen die Abgeordneten mit dem Gefühl, Pistorius habe nicht dezidiert Nein gerufen. Und Pistorius nahm den Eindruck mit, dass man sich nahe sei, alle Details aber nach Einbringung seines Gesetzentwurfs im Parlament festgezurrt würden.

Diese unterschiedlichen Wahrnehmungen führten zum Clash. Die Abgeordneten luden am Dienstag im guten Glauben zur Pressekonferenz, um ihre Lösung zu präsentieren – und das BMVg fiel aus allen Wolken. Dass die Fraktionen noch vor Beginn des parlamentarischen Verfahrens vor der Hauptstadtpresse nicht etwa einen Vorschlag, sondern eine vermeintlich geeinte Lösung präsentieren wollten, ärgerte den Minister. So kam es mit Pistorius’ Stopp zum Eklat in der SPD-Fraktion, gefolgt von der für alle Welt überraschenden Absage der Pressekonferenz.

Jetzt bemühen sich alle Beteiligten um leise Töne und eine Einbringung ohne Ärger. Die erste Lesung wird wie geplant am Donnerstag stattfinden, allerdings nicht mehr zur Kernzeit um 12:20 Uhr, sondern etwas versteckter ab 16:30. Und für die Debatte dazu sind nicht mehr 60 Minuten vorgesehen, sondern nur noch die Hälfte. Eine längere Debatte zum Thema wäre angemessen gewesen; ein ruhigerer Start ins parlamentarische Verfahren ist aus Sicht der Koalition plötzlich aber viel wichtiger geworden.

Die Wehrdienst-Debatte ist auch Thema im Podcast, den Sie ab 5 Uhr hier hören.

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Neuer Streit bei Schwarz-Rot"
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News

Strategieklausur: Kölner Psychologe soll CDU den AfD-Erfolg erklären. Das CDU-Präsidium trifft sich am Sonntag zu einer informellen eintägigen Strategieklausur in Berlin, um über den Umgang mit der AfD und die Gründe für den Erfolg der rechtspopulistischen Partei zu sprechen. Parteichef Friedrich Merz hatte das Treffen vor Wochen intern vorgeschlagen und im Präsidium um Vertraulichkeit gebeten. Eine offizielle Tagesordnung gibt es nicht, ein Beschluss soll bisher nicht gefasst werden. Vergangene Woche machte Merz in einem Interview mit dem MDR das Treffen dann selbst öffentlich.

Als Gastredner ist nach Informationen von Table.Briefings aus Parteikreisen der Kölner Marktforscher und Psychologe Stephan Grünewald geladen. Grünewald hatte unlängst in einem Welt-Interview von einer „wachsenden Ohnmacht“ im Land gesprochen. Die Brandmauer zur AfD könne „obsolet“ werden, wenn das Regieren ohne die AfD nicht mehr möglich sei. Merz will an der Brandmauer festhalten, aber eine stärkere inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD suchen, wie er im MDR betonte.

Der frühere Generalsekretär und Merkel-Vertraute Peter Tauber warnt nun vor einer Stigmatisierung der AfD. Er sagte dem Stern: „Der Eindruck ,Alle gegen die AfD‘ muss vermieden werden.“ Erwartet wird in der Parteiführung auch eine Diskussion über mögliche Minderheitsregierungen und den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU mit der Linken. Dieser müsste aufgehoben werden, wenn 2026 nach den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern oder in Sachsen-Anhalt Regierungen gegen die AfD nur noch mit der Linkspartei gebildet werden könnten. Michael Bröcker

Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre... – Sachsen-Anhalt

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- Im Zusammenhang mit: Sozialpartnerdialoge zum Arbeitszeitgesetz

Transparenzbekanntmachung

Hilfe für Gaza: Alabali Radovan will mindestens 200 Millionen zur Verfügung stellen. Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) will kurzfristig mindestens 200 Millionen Euro als Soforthilfe für Gaza bereitstellen. „Das ist die Größenordnung, die im Haushalt jetzt schon zur Verfügung steht“, sagte die Ministerin im Podcast Table.Today während einer Reise nach Washington zur Herbsttagung der Weltbank. „Wir waren als BMZ schon vor dem 7. Oktober in Gaza unterwegs, vor allem bei der Wasserversorgung und der Unterstützung der Verwaltung. Da gibt es Mittel, die wir aufgrund der Situation zurückgehalten haben. Die können wir relativ schnell zur Verfügung stellen.“

Die Ministerin kündigte an, die Verwendung der Gelder noch stärker zu kontrollieren. „Wir haben sorgfältige Prüfmechanismen, die jetzt nochmal nachgeschärft werden und die dafür sorgen, dass kein Geld an die Hamas geht.“ Sie werde sehr genau darauf achten, „wohin das Geld fließt“. Die konkrete Summe werde die Ministerin mit dem Auswärtigen Amt noch vor der Wiederaufbaukonferenz in Ägypten vereinbaren, hieß es am Mittwoch am Rande der Weltbank-Tagung in Washington. In Kürze will die Ministerin auch mit Entwicklungsorganisationen wie der GIZ dazu sprechen.

Der Bundeskanzler macht bislang einen großen Unterschied zwischen Soforthilfe und dauerhaftem Wiederaufbau. Ersterem hatte Friedrich Merz beim eintägigen Treffen in Scharm El-Scheich ausdrücklich zugestimmt. Beim zweiten Thema aber war der deutsche Regierungschef sehr zurückhaltend. Der Grund: Noch sei so gut wie nichts klar. Außerdem sei Deutschland beim Thema Wiederaufbau aktuell vor allem der Ukraine verpflichtet, hieß es in Ägypten. Hier wird es auch in der Regierung noch Abstimmungen brauchen. Stefan Braun, Michael Bröcker

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Wir sind die Weitblick-für-die-Pflege-Versicherung. In der Privaten Pflegeversicherung fließt der größte Teil der Beiträge in eine stabile Nachhaltigkeitsreserve. Dieses Geld legen wir am Kapitalmarkt an. Mit den Rücklagen und ihren Zinserträgen können wir die gesetzlichen Pflegeleistungen für unsere Versicherten komplett selbst tragen – ganz ohne Steuerzuschüsse. (mehr auf pkv.de)

Saubere Firmenflotten: Autohersteller warnen vor EU-Regeln. Die Hersteller sind alarmiert von Plänen der EU-Kommission für einen Gesetzgebungsvorschlag für saubere Firmenflotten. BMW, VW, Mercedes und Ford befürchten, dass sie damit weitere gesetzliche Auflagen bekämen, batterieelektrische Autos zu vertreiben. Hintergrund ist, dass die Vorgaben aus Brüssel auch für das Leasing- und Finanzierungsgeschäft der Hersteller gelten würden. Die Autobauer vertreiben einen großen Anteil der Neufahrzeuge über ihre Financial Services im Leasing und in der Finanzierung. So waren etwa 64 Prozent aller Fahrzeuge, die VW 2024 im deutschen Markt ausgeliefert hat, geleast oder finanziert. Wann der Vorschlag der Kommission kommt und was bisher bekannt ist, lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz

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dena Energiewende-Kongress 2025 am 3. und 4. November, bcc-Berlin
Motto: Sicher Vorangehen!
Mit Bundesminister Carsten Schneider, PSts. Stefan Rouenhoff und Vize-Präsidentin BNetzA Barbie Kornelia Haller.

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Neuauszählung: BSW-Einspruch hat Priorität im Wahlprüfungsausschuss. Lange stießen Sahra Wagenknechts Beschwerden über die fehlenden 9.500 Stimmen zum Bundestagseinzug auf wenig Resonanz. Aus BSW- und AfD-Kreisen kam der Vorwurf, dass die Koalition ihre Mehrheit von fünf zu vier Stimmen im Wahlprüfungsausschuss ausnutzen würde, um eine Neuauszählung zu verhindern. Doch seit einigen Wochen mehren sich die Stimmen bei den Parteien der Mitte, die eine Neuauszählung für fair halten. Der Ausschuss selbst habe das BSW-Anliegen nun „priorisiert“, erfuhr Table.Briefings. Dort würde auch über eine Neuauszählung entschieden. Käme das BSW tatsächlich in den Bundestag, hätten Union und SPD keine Mehrheit; ihre einzige Option zur Fortsetzung einer Regierung wäre die Aufnahme der Grünen in die Koalition. Leonard Schulz

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Studie über Abgeordnete: „Die gehen auf dem Zahnfleisch.“ So viele Abgeordnete wie selten zuvor haben im Frühjahr 2025 den Bundestag freiwillig verlassen und sich um kein weiteres Mandat bemüht. Eine aktuelle Bertelsmann-Studie führt die enorme Belastung, überhöhte Erwartungen, teils ineffiziente Arbeitsbedingungen und fehlende Unterstützung als maßgebliche Gründe auf. Hinzu kämen oft eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten, eine raue politische Kultur sowie öffentliche Verbalattacken. Offenbar kosteten auch umständliche Abläufe, enge Tagesordnungen und eine mangelhafte Digitalisierung Zeit und Kraft. Zitat eines befragten MdB: „Menschen, die ganz normal im Leben stehen und den Anspruch haben, sich als Mann um ihre Kinder zu kümmern oder als Frau zu sagen, ich will welche haben, die gehen auf dem Zahnfleisch.“ Horand Knaup

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Schule statt Schusslinie: Zwei Schulkinder gehen an einem zerstörten Auto vorbei. ©Al-Baraa Mansoor/Save the Children

Bundestag I: SSW-Abgeordneter soll keine Sonderrechte bekommen. Der Bundestag entscheidet am Donnerstag über eine neue Geschäftsordnung. Ein Änderungsantrag des SSW-Abgeordneten Stefan Seidler scheiterte vor allem am Widerstand der Union. Der Abgeordnete des Südschleswigschen Wählerverbands hatte gefordert, Vertretern nationaler Minderheiten Rechte zu geben, die sonst Fraktionen vorbehalten sind. Sein Vorschlag sah unter anderem vor, zwei Kleine Anfragen und Entschließungsanträge pro Jahr stellen und das Aufsetzen von Tagesordnungspunkten verlangen zu dürfen.

Der Union gehen diese Forderungen zu weit. Eine Privilegierung einzelner Parlamentarier könne gegen die Statusgleichheit der Abgeordneten verstoßen, sagte Hendrik Hoppenstedt, Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, Table.Briefings. „Insofern stellt sich verfassungsrechtlich die Frage, aus welchen Gründen Herrn Seidler erweiterte parlamentarische Mitwirkungsrechte eingeräumt werden sollten, anderen fraktionslosen Abgeordneten, die ebenfalls berechtigte Anliegen haben können, wiederum nicht.“ Maximilian Stascheit

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Bundestag II: Was die neue Geschäftsordnung vorsieht. Künftig wird es strenger zugehen im Parlament. Vizepräsidentin und –präsident, Schriftführer und Ausschussvorsitzende können abgewählt werden, drei Ordnungsrufe innerhalb von drei Sitzungswochen ziehen künftig automatisch ein Ordnungsgeld (2.000 statt bisher 1.000 Euro) nach sich, und für Abwesenheit in Sitzungswochen werden künftig 200 Euro pro Tag (bisher 100) berechnet. Gleiches gilt für namentliche Abstimmungen. In aktuellen Stunden sind Zwischenfragen erlaubt, auch die Opposition darf Sachverständigenanhörungen beantragen, und die Regierungsbefragung am Mittwoch soll künftig, um den Ausschüssen den Zeitdruck zu nehmen, erst um 14 Uhr beginnen. Die neue Geschäftsordnung, insgesamt rund 200 Seiten lang, soll bereits am 1. November in Kraft treten. Horand Knaup

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Krankenkassen: Zusatzbeitrag soll bei 2,9 Prozent liegen. Zu dem Ergebnis kam der Schätzerkreis am Mittwoch. Der gesetzlich festgelegte Satz liegt 2025 bei 2,5 Prozent. Allerdings lägen die tatsächlich erhobenen Zusatzbeiträge der Krankenkassen „bereits heute bei durchschnittlich 2,94 Prozent“, heißt es von der GKV. Mit der neuen Schätzung sei keine Entwarnung verbunden, sagt Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbands. Viele Kassen müssten dennoch ihre gesetzlich vorgeschriebenen Rücklagen auffüllen. Vor der Sitzung des Schätzerkreises hatte das Kabinett kurzfristig Maßnahmen beschlossen, um einen Anstieg des Zusatzbeitrags zu verhindern. So sollen die Vergütungsanstiege der Krankenhäuser begrenzt und die Verwaltungskosten gedeckelt werden.

Der Grünen-Politiker Janosch Dahmen hält das Vorgehen des BMG für eine „Mogelpackung“. „Wenn man den realen Durchschnittsbeitrag von heute mit dem theoretischen Schätzwert von morgen vergleicht und dabei verschweigt, dass allein schon durch gesetzliche Rücklagenpflicht die Beiträge steigen werden, ist das Etikettenschwindel“, sagte er Table.Briefings. Faktisch würden die Zusatzbeiträge auf voraussichtlich mindestens 3,2 Prozent steigen. Magdalena Latz

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Medizinisches Cannabis: SPD kritisiert Warkens Gesetzentwurf. In seiner jetzigen Form sei der Entwurf für die SPD nicht zustimmungsfähig, sagte die rechtspolitische Sprecherin Carmen Wegge zuTable.Briefings. Er vernachlässige „zentrale verfassungsrechtliche und europarechtliche Aspekte“. Der Gesetzentwurf sieht ein Verbot der Online-Verschreibungen von medizinischem Cannabis sowie den Versand entsprechender Produkte vor. Wegge sieht darin eine Benachteiligung von Anbietern aus dem EU-Ausland. Die geplanten Präsenzpflichten bei der ärztlichen Verschreibung und das Versandhandelsverbot griffen zudem in die Berufsfreiheit von Ärzten und Apothekern ein. Auch SPD-Gesundheitspolitiker Matthias Mieves weist darauf hin, dass Menschen, die auf medizinisches Cannabis angewiesen seien, weiterhin barrierefreien Zugang bräuchten.

„Eine Rolle rückwärts“ und „Ohrfeige für Patienten“ nennt Finn Age Hänsel Warkens Pläne. Hänsel ist Co-Founder und Geschäftsführer der Sanity Group, die medizinisches Cannabis und Arzneimittel auf Cannabinoidbasis an Apotheken vertreibt. Durch das Versandverbot würde medizinisches Cannabis aber restriktiver reguliert als vor der Liberalisierung im April 2024. Das widerspreche der CDU-Position, der letzten Jahre, sagt Hänsel, der selbst CDU-Mitglied ist. Ein Großteil der Patienten, denen Cannabis helfe, werde zurück auf den Schwarzmarkt drängen, wenn die Verfügbarkeit schwerer sei. Magdalena Latz

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E-Autos: SPD-Abgeordnete fordern 3.000-Euro-Prämie für europäische Kleinwagen. Nachdem sich der Koalitionsausschuss auf eine neue E-Auto-Förderung geeinigt hat, haben drei SPD-Abgeordnete – der klimapolitische Sprecher Jakob Blankenburg, die verkehrspolitische Sprecherin Isabel Cademartori und der wirtschaftspolitische Sprecher Sebastian Roloff – ein gemeinsames Konzept vorgelegt. In einem Papier, über das zuerst die SZ berichtet hatte, schlagen sie eine staatliche Prämie von „mindestens 3.000 Euro“ vor, die für Neu- und Gebrauchtwagen mit einem Listenpreis von bis zu 45.000 bezahlt werden soll.

Gelten soll die Prämie nur für Personen mit einem „kleinen bis mittleren“ Einkommen; ein Wert dafür wird nicht genannt. Zudem soll die Prämie nur für Fahrzeuge gewährt werden, die in Europa produziert werden. Mit der Fraktion oder der Regierung ist der Vorschlag noch nicht abgestimmt; die Abgeordneten wollen damit eine Debatte in Gang setzen, damit die Prämie möglichst schon zum Jahreswechsel eingeführt werden kann. Malte Kreutzfeldt

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Table.Today Podcast

Mit 65 neuen Fernverkehrszügen und einer Investition von etwa 2,4 Milliarden Euro will Flix die Deutsche Bahn unter Druck setzen. Für einen fairen Wettbewerb brauche es aber auch die richtigen Rahmenbedingungen, sagt Daniel Krauss, einer der Gründer von Flix, im Gespräch mit Alex Hofmann. Deswegen lobt Krauss die neue Bahnstrategie von Verkehrsminister Patrick Schnieder und hofft, dass es in Zukunft gleiche Wettbewerbsbedingungen beim Thema Trassenpreise gibt. Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier.

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Für die L'Oreal Gruppe ist Deutschland langfristig ein strategischer Produktionsstandort von globaler Bedeutung. Mehr erfahren

Table.Documents

Fraktionsbriefing der Union zum neuen Wehrdienst

Studie der Bertelsmann Stiftung: „Arbeitsplatz Bundestag – Reformbedarf im Maschinenraum der Demokratie“

Zeitplan zur Aktivrente

Papier des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags zur EU-Verordnung über politische Werbung

Synopse zum Referentenentwurf des BMWE: „Bürokratierückbau in der Gewerbeordnung und Aufhebung von Berichtspflichten“

Positionspapier von 3 SPD-MdB zur E-Auto-Förderung

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Heads

Jennifer Morgan, ehemalige Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, und der Historiker Thomas Zimmer sind neue Kolumnisten von Table.Briefings. In der ersten Folge von „Die Welt von Morgan“ im Climate.Table blickt die frühere AA-Klimabeauftragte auf die Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém im November voraus. Im Research.Table schreibt der US-Experte Zimmer künftig die Kolumne „Academia under Attack“. Darin betrachtet er Geschichte und Gegenwart des Kampfes der US-amerikanischen Rechten gegen die Wissenschaft. Nicola Kuhrt, Bernhard Pötter

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Beitrag Robert Gentz, Co-CEO Zalando, über den "Europäischen Traum".

Best of Table

Europe.Table: Kaja Kallas stellt Roadmap für Verteidigungsfähigkeit vor. Die Mitgliedstaaten sollen sich bis Ende des Jahres auf Fähigkeitskoalitionen einigen und bereits 2027 mindestens 40 Prozent der Rüstungsbeschaffungen gemeinsam tätigen. Welche Projekte geplant sind und weshalb es schon im Vorfeld viel Kritik gibt, lesen Sie hier.

Europe.Table: Was die EU-Kommission sich für 2026 vornimmt. Abstriche beim Energieeffizienzziel der EU dürften vom Tisch sein. Dies geht aus dem neuen Arbeitsprogramm der EU-Kommission hervor, das Table.Briefings vorliegt. Welche Konturen sich anhand des Papiers beim Bürokratieabbau im Energiebereich abzeichnen, lesen Sie hier.

China.Table: Wie in Peking über den Fünfjahresplan diskutiert wird. Wenn am Montag das vierte Plenum des KP-Zentralkomitees beginnt, steht in Peking mehr auf dem Spiel als nur der nächste Fünfjahresplan. Hinter verschlossenen Türen verhandeln 370 Parteikader über Chinas wirtschaftliche Zukunft. Welche Richtungsentscheidungen zu erwarten sind, lesen Sie hier.

China.Table: Aufrüstung der Marine. Pekings Superträger „Fujian“ hat seine ersten Flugbetriebs-Tests absolviert. Mit elektromagnetischem Katapult und Tarnkappenjets der fünften Generation zieht China mit den USA technologisch gleich. Was noch hinter dem rasanten Aufstieg steckt, lesen Sie hier.

Climate.Table: Anpassungen beim EU-Emissionshandel. Die energieintensive Industrie fordert, dass der EU-Emissionshandel angepasst werden muss. Andernfalls würden nach 2039 keine Emissionszertifikate mehr verfügbar sein. Warum dieser Schritt laut Experten unvermeidbar und auch nicht zwingend klimaschädlich ist, lesen Sie hier.

Research.Table: Hochschulbau – was die Länder stemmen und vom Bund brauchen. Table.Briefings hat die Wissenschaftsministerien aller Länder zum Sanierungsstau an ihren Hochschulen befragt. Es sind Dutzende Milliarden Euro, doch die jährlichen Investitionen decken nur einen Bruchteil davon ab. Was nun helfen soll, lesen Sie hier.

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Table.Briefings bietet Werte, "die traditionelle Entscheidermedien via Print oder Website in der Regel so nicht erreichen." Jens Schröder. Jetzt die neuen Table.Briefings-Leserschaftsdaten anfordern.

Time.Table

Bundestag: Regierungserklärung von Friedrich Merz zum EU-Gipfel, erste Lesung des Wehrdienst-Modernisierungsgesetzes und der Rentengesetze sowie weitere Beratungen im Bundestag. 9 Uhr

Umwelt: Fortsetzung des G20-Treffens der Umwelt- und Klimaminister in Kapstadt mit Fokus auf Klimawandel, Umweltschutz und Energiewende. Für Deutschland nimmt Carsten Schneider teil. Kapstadt, ganztägig

Sicherheit: EU-Kommission stellt in Brüssel Fahrplan zur Stärkung militärischer Fähigkeiten bis 2030 vor. Berlaymont-Gebäude der EU-Kommission, ganztägig

Diplomatie: Veranstaltung zu 60 Jahren deutsch-israelischen Beziehungen mit Johann Wadephul und Israels Vize-Außenministerin Sharren Haskel. Konrad-Adenauer-Stiftung, 16:30 Uhr. Weitere Informationen.

Wirtschaft: Deutsch-Türkische Wirtschaftskonferenz zu Kooperation bei Energie, Wiederaufbau, Digitalisierung und Mobilität. Haus der Deutschen Wirtschaft, 9:30 Uhr

Verkehr: Pressekonferenz mit Patrick Schnieder zur geplanten Reform der Fahrschulausbildung und bezahlbaren Führerscheinen. BMV, 15:30 Uhr

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Must-Reads

FAZ: Ungleichheit sinkt, Wahrnehmung bleibt verzerrt. Der neue Armuts- und Reichtumsbericht der Regierung zeigt, dass die Vermögensungleichheit abgenommen hat – der Anteil der reichsten zehn Prozent am Gesamtvermögen sank zwischen 2010/11 und 2023 von 59 auf 54 Prozent, während sich der Anteil verschuldeter Haushalte von neun auf sechs Prozent verringerte. Die öffentliche Wahrnehmung von Armut und Reichtum weiche deutlich von der statistischen Realität ab. („Die soziale Ungleichheit nimmt ab“)

Tagesschau: Italien liefert Nordstream-Verdächtigen doch nicht aus. Der Ukrainer, der den Anschlag auf die Gasleitung orchestriert haben soll, durfte in letzter Minute in Italien bleiben. Das oberste Gericht in Rom begründete das damit, dass die Rechte des Festgenommenen verletzt worden seien. Dies sei geschehen, weil er unter Terrorismusverdacht stand – anders als in Deutschland. („Nord-Stream-Verdächtiger bleibt vorerst in Italien“)

SZ: Wie misst man ausgewogene Berichterstattung? Unter Umständen muss der Rundfunkbeitrag nicht gezahlt werden, wenn die öffentlich-Rechtlichen unausgewogen berichten. Das hat das Bundesverwaltungsgericht am Mittwoch entschieden. Die Beweisführung liegt jetzt in Bayern. Der Prozess dürfte sich ziehen – Vielfalt und Ausgewogenheit lassen sich schwer messen. Es könnte vors Bundesverfassungsgericht gehen. („Das wird eine spektakuläre Beweisführung“)

Zeit: Andrij Melnyk mahnt, Kriegsmüdigkeit nicht nachzugeben. Die Folgen des Ukraine-Kriegs auch für vermeintlich weiter entfernte Länder dürften nicht unterschätzt werden. Deshalb will Andrij Melnyk die UN als ständiger Vertreter seines Landes weiter rhetorisch vor sich hertreiben. Zudem müsse Europa massiv in seine Aufrüstung investieren. Putin werde früher „all in“ gehen als, das von vielen prognostizierte Jahr 2029. („Ich muss diesen Laden aufmischen“)

Spiegel: Linken-MdB und Polizei werfen einander Gewalt vor. Einsatzkräfte haben Lea Reisner auf einer verbotenen propalästinensischen Demo mit einem Schlag ins Gesicht verletzt – die Polizei räumt das ein. Cem Ince geschah auf einer anderen Demo das Gleiche. Ihm wirft die Polizei selbst Gewalt gegen Beamte vor, gibt an, ein Ermittlungsverfahren sei eingeleitet worden – die Staatsanwaltschaft dementiert. Beide MdB waren als parlamentarische Beobachter vor Ort. („Gewalt gegen Linkenpolitiker – Polizei erhebt ebenfalls Vorwürfe“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Maischberger, 23:05 Uhr, Michael Kretschmer, Sebastian Kurz, Jean Asselborn, Michael Mittermeier, Franca Lehfeldt, Nicole Diekmann

Markus Lanz, 23:15 Uhr, Ines Schwerdtner, Beatrix von Storch, Eva Quadbeck, Claudia Major

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Annika Klose, Sprecherin Arbeit und Soziales der SPD: Rente

7:15 Uhr: Thomas Röwekamp, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses (CDU): Wehrpflicht und Nato

8:10 Uhr: Otto Ellerbrock, Kreisschülersprecher (SPD): Wehrdienstdebatte aus Sicht der Gen Z

ZDF

6:35 Uhr: Konrad Körner, stellv. Vorsitzender, Junge Gruppe der Unionsfraktion: Rente

7:05 Uhr: Albrecht von Lucke, Politikwissenschaftler: Diskussion um die Wehrpflicht und den Streit dazu in der Koalition

8:05 Uhr: Dirk Wiese, Parlamentarischer Geschäftsführer (SPD): Wehrpflicht und Rentenpaket

phoenix

8:45 Uhr: Armin Laschet, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses (CDU), und Agnieszka Brugger, stellv. Fraktionsvorsitzende (Grüne): Regierungserklärung zum Europäischen Rat und zur Wehrdienstdebatte

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Geburtstage von morgen

Markus Schick, Staatssekretär im BMLEH, 63

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Nachttisch

Serie „Hostage“

Unser Tipp führt Sie heute nach Großbritannien. Der Ehemann der Premierministerin arbeitet für Ärzte ohne Grenzen und wird in Französisch-Guyana entführt. Zeitgleich ist die britische Regierungschefin mit einer innenpolitischen Krise konfrontiert. Im Land herrscht akuter Medikamentenmangel, ein Abkommen mit Frankreich soll Abhilfe schaffen. Doch die französische Präsidentin stellt sich quer. Dann werden beide Frauen erpresst und sind gezwungen, zusammenzuarbeiten. Okan Bellikli

Hostage | Netflix

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Stefan Braun, Michael Bröcker, Damir Fras, Daniel Friesen, Lisa-Martina Klein, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Lukas Knigge, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Leonard Schulz, Lucia Weiß und Marc Winkelmann mitgewirkt.

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