Berlin.Table
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Professional Briefing
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#615 / 20. Juli 2025
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Talk of the Town: Die Kandidatin und der Koalitionsvertrag – Warum der Streit um Frauke Brosius-Gersdorf auch etwas mit den schwarz-roten Schlussabmachungen zu tun hat
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EU-China-Gipfel: Was von dem Spitzentreffen zu erwarten ist
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Kritische Infrastruktur: Warum Verbände über wenig Vorbereitungszeit klagen
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Justiz: Weshalb sich die Digitalisierung verzögert
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Anerkennung von Berufskompetenzen: DIHK dringt auf staatlichen Zuschuss
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Atomprogramm: Iran könnte an den Verhandlungstisch zurückkehren
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Table.Today Podcast: Klaus Holetschek, CSU-Fraktionschef im Bayerischen Landtag
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Table.Documents: Entwurf eines Wehrdienst-Gesetzes + Beschluss zum Nettoausgabenpfad
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Best of Table: Wehrdienst und Parlament + Schwächen der Russland-Sanktionen + Verteidigung von Taiwan
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Must-Reads: Mann von Brosius-Gersdorf in der Kritik + Kritik an zweiter Richterkandidatin + Platzecks Geheimgespräche in Moskau
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Nachttisch: „Wir Kinder des 20. Juli“ – Buch von Tim Pröse
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Talk of the Town
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Sie hatten beim Koalitionsvertrag das letzte Wort: Markus Söder, Friedrich Merz und Lars Klingbeil (picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ebrahim Noroozi)
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Die Kandidatin und der Koalitionsvertrag: Warum der Streit um Frauke Brosius-Gersdorf auch etwas mit den schwarz-roten Schlussabmachungen zu tun hat Von Stefan Braun und Sara Sievert Es gibt Dinge, die sind in der Union so sicher, wie das Amen in der Kirche. Dazu gehört die Tatsache, dass es unter einer Unions-geführten Bundesregierung eigentlich keine Liberalisierung des Paragrafen 218 geben sollte. Die Causa Brosius-Gersdorf hat einmal mehr gezeigt, wie heikel das Thema Schwangerschaftsabbruch für Konservative bleibt. Trotzdem befindet sich im schwarz-roten Koalitionsvertrag eine Passage, die der Union weh tun kann. Sie deutet nicht nur an, dass SPD und Union den Paragrafen 218 doch nochmal aufschnüren. Sie scheint auch mit einer entscheidenden Position von Frauke Brosius-Gersdorf zum Schwangerschaftsabbruch übereinzustimmen. Die Juristin hatte vergangene Woche in einem Interview bei Markus Lanz selbst darauf hingewiesen. Auf Seite 104 steht unter dem Punkt „Versorgungslage bei Schwangerschaftsabbrüchen“: „Wir wollen Frauen, die ungewollt schwanger werden, in dieser sensiblen Lage umfassend unterstützen, um das ungeborene Leben bestmöglich zu schützen. Für Frauen in Konfliktsituationen wollen wir den Zugang zu medizinisch sicherer und wohnortnaher Versorgung ermöglichen. Wir erweitern dabei die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung über die heutigen Regelungen hinaus. Zudem werden wir die medizinische Weiterbildung stärken.“ Eine Vereinbarung, die es nach Informationen von Table.Briefings erst in letzter Minute in den Koalitionsvertrag geschafft hat. Und die jetzt, zumindest in den Reihen der CDU, für Ärger sorgt. Eigentlich hatte man sich, so heißt es, in der Arbeitsgruppe für Familie und Frauen vorher auf eine andere Formulierung geeinigt: „Wir wollen Frauen, die ungewollt schwanger werden, in dieser sensiblen Lage umfassend unterstützen, um auch das ungeborene Leben bestmöglich zu schützen. Sie sollen die notwendige Beratung und Hilfe bekommen, um eine selbstbestimmte Entscheidung treffen zu können. Dort, wo die Hilfsangebote nicht ausreichen, wollen wir Verbesserungen anstoßen. Auch die Versorgungslage bei Schwangerschaftsabbrüchen werden wir kurzfristig auf Basis wissenschaftlicher Empfehlungen verbessern. Wir bauen Angebote für medizinische Weiter- und Fortbildung im Bereich Schwangerschaftsabbrüche aus.“ Der entscheidende Unterschied: die Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Bislang gibt es die bei Schwangerschaftsabbrüchen nur in Ausnahmefällen. Laut Sozialgesetzbuch V übernehmen die Kassen die ärztliche Beratung, die ärztlichen Behandlungen mit Ausnahme der Vornahme des Abbruchs und die Versorgung mit Arznei-, Verband- und Heilmitteln – nicht aber den Abbruch selbst. Es sei denn, er gilt als medizinisch notwendig. Grund dafür ist die aktuelle Rechtslage, dass Schwangerschaftsabbrüche zwar straffrei, aber rechtswidrig sind. Und eigentlich wollte die Union, dass das so bleibt. Wie die vereinbarte Kostenübernahme der Kassen nun zustande kommen soll, ohne den Paragrafen 218 entsprechend anzupassen und den Schwangerschaftsabbruch rechtskonform zu machen, ist unklar. Für Friedrich Merz könnte das noch zu einem größeren Dilemma werden. Eigentlich war man sich in der Union einig: Paragraf 218 sollte tabu bleiben. In den Koalitionsverhandlungen aber waren es Merz, Markus Söder und Lars Klingbeil, die zum Schluss noch einmal die finale Fassung des Koalitionsvertrages vorgelegt bekamen und absegneten. War allen die kurzfristige Änderung bewusst? In den Reihen der Union zweifelt mancher daran. Für den Kanzler scheint die Abmachung deshalb jedenfalls nicht weniger valide. Bei seiner Sommer-Pressekonferenz am Freitag sagte Merz auf die Frage, ob er nach wie vor dahinter stehe: „Was im Koalitionsvertrag verabredet worden ist, soll kommen. Da macht niemand Abstriche.“ Und Merz ging sogar noch einen Schritt weiter: „Welche Rechtsfolgen das hat, möglicherweise auch auf den Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches, kann ich jetzt nicht abschließend beurteilen.“ Dennoch bleiben Fragen. Hat die SPD die Union hier hinters Licht geführt und in letzter Minute etwas am Koalitionsvertrag geändert? Haben die Spitzenverhandler der Union nichts gemerkt? Das wäre entweder ein schwerer Vertrauensbruch –oder die Beteiligten haben die Brisanz dieser Änderung nicht umrissen. Ebenso unklar bleibt, was das nun für den Paragrafen 218 heißt. Unter anderen Umständen hätten Union und SPD die Sache im Laufe der Legislatur womöglich lautlos durch den Bundestag bringen können. Jetzt ist die Debatte jedoch so aufgeladen und zum Kulturkampf geworden, dass ein stilles Abarbeiten an dieser Stelle nicht mehr möglich erscheint.
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News
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Vorbereitungen für den EU-China-Gipfel: Der chinesische Außenminister Wang Yi reiste dafür Anfang Juli nach Brüssel (XinHua)
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EU-China-Gipfel: Was von dem Spitzentreffen zu erwarten ist. Die Führungen der EU und Chinas werden sich beim Gipfeltreffen am Donnerstag wohl auf nur wenige bis keine nennenswerten Ergebnisse einigen können. Kernanliegen der europäischen Seite sind Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie die Handelsbeziehungen. „Die derzeitige Situation ist unhaltbar. Wir brauchen ein neues Gleichgewicht“, sagte eine EU-Beamtin. Sie verwies darauf, dass China mit Subventionen und Preisdumping den Markt verzerre. Am ehesten scheint noch eine Einigung beim Klimaschutz möglich zu sein. Doch ist auch die Ausgangslage für einen Klima-Deal nach der Meinung von Experten derzeit eher ungünstig. Die EU-Kommissare für Wettbewerb und Klima, Teresa Ribera und Wopke Hoekstra, reisten vor wenigen Tagen beinahe mit leeren Händen nach Peking, um das Gipfeltreffen kommende Woche vorzubereiten: ohne NDC, also das 2035er-Klimaziel gemäß Pariser Abkommen, und ohne beschlossenes EU-Klimaziel für 2040. Weshalb sich die Verhandlungen zwischen China und der EU so schwierig gestalten, lesen Sie im China.Table. Nico Beckert, Lukas Knigge, Manuel Liu
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Kritische Infrastruktur: Warum Verbände über wenig Vorbereitungszeit klagen. Das BMI hat noch keinen neuen Gesetzentwurf des Kritis-Dachgesetzes, das den physischen Schutz kritischer Anlagen erhöhen soll, an die Verbände geleitet. Dabei drängt die Zeit, denn die EU-Kommission hat mit Blick auf die Fristverletzung bei der Umsetzung der übergeordneten EU-Richtlinie zur Critical Entity Resilience (CER) die zweite Stufe im Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Die Bundesregierung hat jetzt zwei Monate Zeit, die Vertragsverletzung abzustellen, oder der Kommission mitzuteilen, welche Maßnahmen ergriffen wurden. Für die Verbände heißt das, dass die Fristen besonders kurz sind. Wird der Referentenentwurf in der Urlaubszeit zugeleitet, bleibt wenig Zeit für die Vorbereitung auf die Verbändeanhörung. Beim NIS-2-Umsetzungsgesetz, das den Schutz von kritischer Infrastruktur gegen Cyberattacken erhöhen soll, geht es dagegen voran. Mehr lesen Sie im Security.Table. Lisa-Martina Klein, Wilhelmine Stenglin
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„Qualitätssicherung stärken“ – Punkt 10 unseres 10-Punkte-Plans für die Pflege. Die Berichte über die Prüfung von Pflegeeinrichtungen müssen laienverständlich sein und den Pflegebedürftigen die Auswahl einer Einrichtung nach ihren individuellen Bedürfnissen erleichtern. Zur Sicherstellung hoher Standards müssen die Einrichtungen an den Qualitätsprüfungen mitwirken. (mehr auf pkv.de)
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Justiz: Weshalb sich die Digitalisierung verzögert. Die neue Bundesregierung will die Digitalisierung voranbringen, aber in der Justiz hakt es. Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) will eine Übergangsregelung schaffen, nach der die Gerichte von Bund und Ländern bis zum 1. Januar 2027 noch Papierakten führen dürfen. Eigentlich sollten ab Anfang 2026 alle neuen Akten in der Justiz verpflichtend elektronisch geführt werden. Doch es ist absehbar, dass dieses Ziel verfehlt wird. „Trotz Aktivierung aller Kräfte und Ressourcen der aktenführenden Behörden und Gerichte besteht nach der-zeitigem Sachstand auch nach dem 1. Januar 2026 das Risiko des Auftretens etwaiger Digitalisierungslücken“, heißt es in einem Referentenentwurf des BMJV. Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbunds Sven Rebehn macht die „bundesweit zersplitterte IT-Landschaft“ dafür verantwortlich. „Der gescheiterte flächendeckende Start der E-Akte zum 1. Januar 2026 sollte ein letzter Weckruf sein, mehr Tempo bei der Justiz-Digitalisierung zu machen“, sagt Rebehn Table.Briefings. Der Richterbund setzt seine Hoffnung auf einen Digitalisierungsschub in den im Koalitionsvertrag verabredeten neuen Pakt für den Rechtsstaat. Unklar ist noch, welchen finanziellen Beitrag der Bund leisten soll. Die Länder hatten zu einer Co-Finanzierung von 800 Millionen Euro aufgerufen. Rebehn hält diese Summe für „realistisch“. „Wenn der Rechtsweg für geeignete Verfahrensarten voll digitalisiert, unterstützende KI-Assistenz bundesweit ausgerollt und die Fallbearbeitung durch hochmoderne E-Akten-Systeme beschleunigt werden soll, ist das nicht mit einem Mini-Budget zu machen“, so Rebehn. Helene Bubrowski
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Anerkennung von Berufskompetenzen: DIHK dringt auf staatlichen Zuschuss. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) fordert die schnelle Einführung des im Koalitionsvertrag verabredeten Förderprogramms für die Anerkennung von beruflichen Erfahrungen. Hintergrund ist das vor einem Jahr in Kraft getretene Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz. Demnach müssen Stellen wie IHKs und Handwerkskammern seit Januar 2025 sogenannte Feststellungsverfahren anbieten. Diese ermöglichen es Menschen, die mindestens 25 sind, praktisch erworbene Kompetenzen offiziell anerkennen zu lassen. Das betrifft Ausbildungsberufe im Bereich Handwerk, Industrie, Handel, Dienstleistungen und Landwirtschaft. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wünscht sich mehr Ambition. Den Plänen zufolge solle es mit circa 1.150 Anerkennungen pro Jahr zwar deutlich mehr geben als bei ähnlichen Projekten bisher. Angesichts von derzeit 4,4 Mio. Geringqualifizierten über 25 Jahren sei das aber nicht genug. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sieht zudem eine „erhebliche Herausforderung“ darin, dass die Handwerkskammern Validierungsstandards für über 130 Berufe entwickeln müssten. Denn Antragsteller müssen eine „überwiegende“ oder „vollständige“ Vergleichbarkeit nachweisen. Das könnte ein Problem sein, weil viele Menschen nur über „teilberufliche Erfahrungen in bestimmten Tätigkeitsfeldern eines Berufs“ verfügten. Insgesamt ist die Nachfrage laut Verband bisher gering. Okan Bellikli
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Atomprogramm: Iran könnte an den Verhandlungstisch zurückkehren. Der frühere hochrangige US-Diplomat Steven Pifer hegt Zweifel am Erfolg der israelischen und US-Militärschläge gegen iranische Atomanlagen im Juni. „Dass Donald Trump nun behauptet, die Angriffe haben das Atomprogramm ausgelöscht, liegt daran, dass die US-Öffentlichkeit nicht begeistert ist, in einen weiteren langen Krieg verwickelt zu werden“, sagte PiferTable.Briefings. Er bezweifelte, dass es gelungen sei, das Atomprogramm auszulöschen, wie der US-Präsident behauptet; allenfalls sei es „beschädigt worden“. Pifer geht davon aus, dass das Regime in Teheran weiter die Fähigkeit anstrebt, eine Atombombe zu bauen, aber auch an einer Fortsetzung der Verhandlungen interessiert ist. Am Sonntag stimmte der Iran Gesprächen mit Deutschland, Großbritannien und Frankreich über das Atomprogramm für kommende Woche zu. Weshalb Pifer den Ausstieg Trumps aus dem Atomabkommen 2018 für einen Fehler hält, lesen Sie im Security.Table. Olivia Nikel
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Table.Today Podcast
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Der CSU ist ihre Eigenständigkeit heilig. Und Bayern ist aus CSU-Sicht nicht nur eines von 16 Bundesländern. Aber wie hat es Markus Söder geschafft, dass so gut wie jede Diskussion zwischen SPD und CDU damit endet, dass die CSU bekommt, was sie will? Über den Einfluss Bayerns im Bund, die Mütterrente und die Wende in der Migrationspolitik sprechen wir im Podcast mit Klaus Holetschek, dem Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag. Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier.
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Table.Documents
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Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung des Wehrdienstes Beschluss des Stabilitätsrates zum Nettoausgabenpfad
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Best of Table
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Security.Table: Wehrdienst wird konkreter. In einem neuen Gesetzentwurf wird geregelt, dass das Parlament die Einberufung von Wehrpflichtigen nicht durch Untätigkeit blockieren kann. Welche Stellen sich im neuen Referentenentwurf noch wesentlich geändert haben, lesen Sie hier. Security.Table. Zu schlechtes Englisch, zu viel IT. Bei einer Konfliktsimulation hat die Bundeswehr teils eklatante Schwachstellen bei der Panzerbrigade 45 aufgedeckt. Das ist der Großverband des Heeres, der dauerhaft in Litauen stationiert sein wird. Welche Baustellen nun vor den Fachleuten liegen, lesen Sie hier. Security.Table: Schwächen der neuen EU-Sanktionen gegen Russland. Gezielt will die EU Moskaus wichtigste Geldquelle für den Krieg treffen: den Öl-Handel. Eine niedrigere Preisobergrenze ist ein richtiger Schritt, doch bei Öl-Produkten aus Drittstaaten gewährt Brüssel lange Übergangsfristen. Welchen Vorteil der Kreml daraus zieht, lesen Sie hier. Europe.Table: Schlupfloch für russisches Gas führt nach Bulgarien. Nur durch eine Pipeline gelangt russisches Gas noch in die EU – damit bekommt Bulgarien eine Schlüsselstellung sowohl für das komplette Einfuhrverbot ab 2028 als auch für die Diversifizierung der Energieversorgung. Doch es gibt ein Schlupfloch. Wie das aussieht, lesen Sie hier. China.Table: Wie sich Taiwan verteidigen will. „Sicherheit endet nicht auf dem Schlachtfeld“, sagt Vizepräsidentin Hsiao Bi-khim. Deshalb habe ihr Land nicht nur das Verteidigungsbudget auf ein historisches Maß erhöht, sondern investiere in die Resilienz der gesamten Gesellschaft. Was sie damit konkret meint, lesen Sie hier.
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Must-Reads
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Tagesspiegel: Ehemann von Brosius-Gersdorf in der Kritik. Hubertus Gersdorf, Ehemann der Verfassungsgerichtskandidatin Frauke Brosius-Gersdorf, hat in einem Interview in der „Jungen Freiheit“, die als Sprachrohr der neuen Rechten gilt, den Verfassungsschutz für das verdeckte Sammeln von Belegen für ein AfD-Verbot kritisiert und den „ethnischen Volksbegriff“ verteidigt. Andreas Fischer-Lescano, Richter am Bremer Staatsgerichtshof, kritisiert dies scharf. („,Rechtsextremer als Maximilian Krah‘“) Taz: Kaufhold im Visier von Rechtsaußen. Nach Frauke Brosius-Gersdorf gerät nun auch SPD-Verfassungsgerichtskandidatin Ann-Katrin Kaufhold in den Fokus. CDU-Mitglied Ulrich Vosgerau erklärt, Kaufhold sei „ebenso wenig wählbar wie Frauke Brosius-Gersdorf“. Kritiker werfen der Münchner Juristin vor, sie sei eine „linke Klimaaktivistin“ und eine „Enteignungsfreundin“. Ein genauer Blick auf die Biografie Kaufholds zeigt jedoch, dass diese Vorwürfe wenig Schlagkraft haben dürften. („Rechtsaußen nimmt Kaufhold ins Visier“) SZ: Felor Badenberg dämpft Erwartungen an AfD-Verbot. Nach ihrer Erfahrung aus dem NPD-Verfahren hält die Berliner Justizsenatorin es für rechtlich kaum machbar, die gesamte Partei zu verbieten – die Hürden seien enorm. Zuletzt hatte die SPD einen Arbeitskreis zur Vorbereitung eines Verbots angestoßen. Badenberg sieht darin falsche Signale und mahnt stattdessen an, die AfD inhaltlich zu stellen – nicht juristisch auszuschalten. („,Für ein Verbot der Gesamtpartei reicht das nicht aus‘“) Tagesspiegel: Linnemann will „Herbst der Reformen“. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hält das Sondervermögen nur für gerechtfertigt, wenn es von Strukturreformen begleitet würde. Für die Zeit nach der Sommerpause kündigte er die Einführung der Aktivrente sowie einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit ein. Zudem will er hart gegen den Missbrauch von Bürgergeld vorgehen. („,Ist doch logisch, dass sich die neue Rollenverteilung einspielen muss‘“) Nicht überlesen! FAZ: Platzecks Geheimgespräche in Moskau. Ex-SPD-Chef Matthias Platzeck und weitere Politiker sollen seit Ende 2022 mehrfach nach Moskau gereist sein – offenbar, um eine Reaktivierung von Nord Stream 2 auszuloten. Auch CDU-Mann Ronald Pofalla und der SPD-Politiker Ralf Stegner seien dabei gewesen. Ziel der Gespräche: ein möglicher Gasdeal mit russischer Unterstützung – zulasten der Ukraine. Die Pipeline könnte trotz EU-Sanktionen wieder zum Thema werden. Ein Veto aus Ungarn reicht. („Alle Röhren führen nach Moskau“)
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Schlagzeilen von morgen
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Meistgelesenes von heute
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Interviews von morgen
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Deutschlandfunk 6:50 Uhr: Michael Lüders, Nahost-Experte: Wie brüchig ist die Waffenruhe in Syrien? 7:15 Uhr: Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG Bergbau, Chemie, Energie: Investitionsgipfel im Kanzleramt 8:10 Uhr: Marcel Fratzscher, DIW-Präsident: Wie sollte eine zukunftsfähige Rentenreform aussehen? ZDF 6:35 Uhr: Sascha Lohmann, SWP: russische Schattenflotte 7:10 Uhr: Sonja Eichwede, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion: Migrationspolitik und Diskussion um die Nominierung von Frauke Brosius-Gersdorf 8:05 Uhr: Jörg Rocholl, Präsident der internationalen Wirtschaftshochschule ESMT Berlin: Investitionsgipfel im Bundeskanzleramt Welt TV 8:30 Uhr: Max Lucks, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe (Grüne): Lage in Syrien 10 Uhr: Gustav Gressel, Politikwissenschaftler: Lage in der Ukraine 12:30 Uhr: Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bank, und Roland Busch, Vorstandsvorsitzender Siemens: Investitionsgipfel im Kanzleramt
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Time.Table
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Highlights der Woche Am Montagabend empfängt Friedrich Merz Vertreter der Unternehmensinitiative Made for Germany. Die Unternehmen, u.a. vertreten durch Roland Busch (Siemens), Christian Sewing (Deutsche Bank) und Mathias Döpfner (Axel Springer), wollen den Kanzler zunächst über die Initiative und geplante Investitionsvorhaben informieren. In dem Gespräch soll es um den Investitionsstandort Deutschland gehen. Im Anschluss sind Pressestatements geplant. Am Dienstag begrüßt Friedrich Merz den Ministerpräsidenten der Tschechischen Republik, Petr Fiala, und am Mittwoch den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron in Berlin. Am Samstag findet der Gründungskongress des Jugendbündnisses des BSW in Bochum statt. Der Verband will eine Satzung beschließen und einen Bundesvorstand wählen. 21. Juli Außenpolitik: Friedrich Merz empfängt den Ministerpräsidenten von Norwegen, Jonas Gahr Støre, im Kanzleramt. 18:15 Uhr Migration: Alexander Dobrindt trifft seinen polnischem Amtskollegen Tomasz Siemoniak an der EU-Außengrenze zu Belarus, um sich ein Bild von den Schutzmaßnahmen machen. Grenzübergang Połowce-Pieszczatka, 12:15 Uhr Gesundheit: Nina Warken besucht mehrere Kliniken und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Weinheim und Heidelberg. Ab 9:30 Uhr Wirtschaft: Die OECD lädt zur Diskussion über Wirtschaftsreformen mit Robert Grundke ein. Über Zoom. 11 Uhr. Weitere Informationen Haushalt: Diskussionsveranstaltung der Berliner Linken zum Thema Bezirkshaushalte vor dem Kollaps – Linke Forderungen, Konsequenzen und Alternativen. Abgeordnetenhaus, 12 Uhr Religion: Festveranstaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland anlässlich des 60. Geburtstags von Militärbischof Bernhard Felmberg. Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, 17 Uhr Lesung: Gregor Gysi im Gespräch mit Hans-Dieter Schütt. Heringsdorf, Chapeau Rouge, 19:30 Uhr. Weitere Informationen
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Geburtstage
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Luise Hölscher, Staatssekretärin im BMDS, 54 Tijen Ataoğlu, MdB (CSU), 36 Anne Theresa Zerr, MdB (Linke), 32
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Nachttisch
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Unser Tipp führt Sie heute in den Wehrmacht-Führungsbunker "Wolfsschanze". Am 20. Juli vor 81 Jahren zündete Claus Schenk Graf von Stauffenberg dort eine Bombe, die Adolf Hitler töten und die Operation Walküre, den Staatsstreich zum Sturz des NS-Regimes, einleiten sollte. Über Zeitzeugen und Nachfahren der Widerständler, etwa Claus' Bruder Berthold Schenk Graf von Stauffenberg oder Helmtrud, die Tochter von Albrecht von Hagen, nähert sich der Autor Tim Pröse den Männern und Frauen, die ihr Leben für den Versuch eines Umsturzes riskierten. Lisa-Martina Klein Tim Pröse: Wir Kinder des 20. Juli | Heyne
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Das war’s für heute. Heute haben Nico Beckert, Okan Bellikli, Stefan Braun, Helene Bubrowski, Damir Fras, Olivia Nikel, Lisa-Martina Klein, Lukas Knigge, Carli Bess Kutschera, Manuel Liu, Vincent Mikoteit, Leonard Schulz, Sara Sievert und Wilhelmine Stenglin mitgewirkt. Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.
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Berlin Redaktion
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