Berlin.Table – Ausgabe 600

Positive Haltung zu Olympia + Nina Warken im Interview + Ende der Gasalarm-Stufe

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Talk of the Town

Olympische Spiele in Deutschland: Bürger in den Bewerber-Regionen stehen Bewerbungen positiv gegenüber

Trotz früherer Misserfolge ist die Zustimmung für eine erneute Olympia-Bewerbung in Deutschland überraschend groß. Während die Bevölkerung dem Sportereignis positiv entgegensieht, rüsten sich die Länderchefs. Der Kampf um die Spiele hat begonnen.

Es ist überraschend: Im Vergleich zu den zahlreichen gescheiterten, früheren deutschen Bewerbungen für die Austragung der Olympischen Spiele ist die Zustimmung in den potenziellen Bewerber-Regionen überproportional groß. Und auch zwei Drittel der befragten Bürger (68 Prozent) in ganz Deutschland sehen die Bewerbung für die sportliche Großveranstaltung in Deutschland positiv. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des DOSB hervor, die Table.Briefings exklusiv vorliegt. Deutschland will sich für die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben.

In NRW, Hamburg/Schleswig-Holstein, Bayern und Berlin/Brandenburg, die als Austragungsorte infrage kommen, sprechen sich noch mehr Befragte für die Spiele aus. In Bayern sind es 72 Prozent, in NRW 71 Prozent, in Hamburg 70 Prozent. In Berlin, das sich bereits erfolglos für die Olympischen Spiele um die Jahre 2000 und 2024 bemüht hat, ist die Zustimmungsrate mit 67 Prozent immer noch hoch.  

Junge Menschen sehen die Spiele positiv, Ältere sind skeptisch. Mit einer Zustimmung von 82 Prozent sehen vor allem die 14- bis 29-Jährigen die Olympischen Spiele im eigenen Land positiv, bei den Über-60-Jährigen sind es nur noch 60 Prozent. Eine überdurchschnittlich hohe Zustimmung findet sich außerdem unter den Anhängern von Union (76) und SPD (75). Die vergangenen deutschen Olympiabewerbungen Berlin (2000, 2024), Leipzig (2012) und München (Winterspiele 2018, 2022) waren auch am Widerstand in der eigenen Bevölkerung gescheitert. Die Kosten für die Durchführung der Spiele lagen zuletzt in Paris bei vier Milliarden Euro.

Ohne die Unterstützung der Bevölkerung ist eine erfolgreiche Bewerbung undenkbar. Bisher sind weltweit alle Bewerbungen für die Spiele gescheitert, bei denen sich im Vorfeld die Bürger in Befragungen und Referenden gegen die Spiele ausgesprochen hatten. In Bayern soll schon im Oktober eine Bürgerbefragung durchgeführt werden, in Hamburg, Berlin und NRW sind Referenden für das Frühjahr 2026 geplant. Das deutsche IOC-Mitglied Michael Mronz zeigte sich positiv überrascht von den Ergebnissen und sprach von einem „bemerkenswerten Begeisterungsschub“. Die vier eingereichten Konzepte seien eindrucksvolle Belege für eine neue „olympische Bewegung“ in Deutschland.

Länderchefs bringen sich in Stellung. Hinter den Kulissen buhlen die beteiligten Bürgermeister und Ministerpräsidenten Kai Wegner, Peter Tschentscher, Markus Söder und Hendrik Wüst um die beste Ausgangsposition für die Auswahl des Standorts. Dabei geht es schon jetzt um Millionenversprechen, Rahmenveranstaltungen und Öko-Versprechen. Söder will die nachhaltigsten Spiele bieten, Wüst hat vor allem die Oberbürgermeister und Landräte hinter sich. Tschentscher wirbt für Hamburg als „Tor zur Welt“. Berlin will mit dem Hauptstadt-Nimbus punkten. Im September 2026 entscheidet die Mitgliederversammlung des DOSB über den Standort. Zuletzt gab es 1972 Olympische Spiele in Deutschland.

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News

Nina Warken im Interview: Gesundheitsministerin fordert mehr Frauen im Koalitionsausschuss. Vor der Sitzung des Koalitionsausschusses am Mittwoch fordert die Vorsitzende der Frauen-Union und Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, mehr Frauen in das Gremium zu integrieren. SPD-Chefin Bärbel Bas ist dort derzeit die einzige Frau neben zehn Männern. „Natürlich sind wir mit der Zusammensetzung so nicht zufrieden, ohne jetzt die Kollegin oder den Kollegen zu kritisieren. Aber aus meiner Sicht müssten da mehr Frauen dabei sein“, sagte Warken im Podcast Table.Today. Das habe sie „deutlich artikuliert“. Denkbar wäre, die Runde um jeweils eine Person pro Partei zu erweitern, sodass für die Union die Parteivizes Karin Prien (CDU) und Dorothee Bär (CSU) dazukommen könnten. „Das wäre eine Möglichkeit, genau“, antwortete Warken auf eine entsprechende Frage.

Die CDU-Politikerin fordert, die Kranken- und Pflegeversicherung vorübergehend mit mehr Steuermitteln aus dem Bundeshaushalt zu unterstützen. Im Haushaltsentwurf sind lediglich Darlehen in Höhe von 2,3 und 2,6 Milliarden Euro für die Jahre 2025 und 2026 für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) vorgesehen. „Jetzt geht es darum, im parlamentarischen Verfahren auch noch mehr rauszuholen für die GKV und die Pflegeversicherung. Es reicht eben bei Weitem nicht“. Steigende Beiträge stünden auch im Widerspruch zu den wirtschaftspolitischen Zielen der Bundesregierung, da Arbeit dadurch teurer werde. „Wenn unser gemeinsames Ziel ist, den Wirtschaftsstandort zu stärken, dann muss es auch darum gehen, Beitragssteigerungen zu vermeiden.“

Bei der Krankenhausreform ist Warken zu Nachbesserungen bereit. Am Donnerstag wird sie mit Vertretern der Länder darüber verhandeln. Insbesondere die Situation von Kliniken in ländlichen Regionen soll noch einmal besprochen werden. „Wir haben im Blick, dass wir mit dieser Reform nicht Häuser verlieren, die wichtig sind für die Versorgung in der Fläche, aber gewisse Standards nicht oder nicht gleich erfüllen können“, sagte Warken. Die Länder sollen vor allem mehr Zeit bekommen, um Qualitätsvorgaben zu erfüllen. Auch die Definition von Fachkliniken soll noch einmal zur Diskussion gestellt werden. Dennoch gelte es, die Reform durch Ausnahmen nicht zu „verwässern“. Was Warken den Vorwürfen gegen Jens Spahn zu seinen Masken-Beschaffungen während der Corona-Pandemie entgegnet, hören Sie ab 5 Uhr hier. Maximilian Stascheit

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Table.Today mit Bundesgesundheitsministerin Nina Warken. "Wie machen Sie unser Gesundheitssystem wieder fit, Frau Warken?"
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AfD: Auffällig besseres Benehmen im Plenarsaal. Nach jahrelangen Entgleisungen verhält sich die AfD im Plenum seit kurzem so gemäßigt, dass man sich im Bundestag schon wundert. Der Vorstand sei sich zu Beginn der Legislatur „einig gewesen, noch stärker den Schwerpunkt auf sachliche Debatten zu legen“, sagt Daniel Tapp, Sprecher von Alice Weidel, Table.Briefings. „Die AfD-Fraktion wird nicht handzahm, aber der Fokus liegt klar darauf, die Regierung mit Sachargumenten zu stellen.“

Die AfD will auf die Union wie ein natürlicher Partner wirken. Strategie, Struktur und Ansagen stecken hinter dem besseren Benehmen. Das Ziel ist mitzuregieren. Stilistisch wie inhaltlich sieht die AfD sich im Konkurrenzkampf mit Parteien links der Union. Der Vorstand gab der Fraktion vor, ruhiger und disziplinierter zu wirken. „Wir wollen diejenigen sein, die es der Union leichter machen würden“, heißt es. Auch in Anträgen greift die AfD bewusst Wahlkampf-Themen der Union auf, etwa zu Kernkraft, Lieferketten- oder Heizungsgesetz.

Keine zu legere Kleidung, kein Gegröle mehr, so die Ansage. Man will seriöser wirken als Abgeordnete anderer Parteien „mit bunten Haaren“, heißt es. Zwischenfragen müssen inhaltlich in der Fraktion abgesprochen werden. Warum auch Vorstände ein Problem darstellten, wie die Neuen helfen und welche Ansagen es direkt im Plenarsaal gab, lesen Sie in der Analyse des Berlin.Table. Franziska Klemenz

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Ende der Gas-Alarmstufe: Reiche sieht Energiekrise als überwunden an. Nach etwas mehr als drei Jahren hat die Bundesregierung am Dienstag die sogenannte Alarmstufe des Notfallplans Gas zurückgenommen. „Die Voraussetzungen für die Alarmstufe liegen nicht mehr vor“, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche. Mit neuen Lieferwegen und durch die LNG-Infrastruktur sei es gelungen, „die durch den russischen Angriffskrieg verursachte Energiekrise zu überwinden“. Die Alarmstufe ist die zweite von drei Warnstufen. Jetzt gilt mit der Frühwarnstufe die niedrigste davon; die Notfallstufe als höchste Stufe wurde während der Krise nicht ausgerufen.

Die DUH erwartet durch die Entscheidung bessere Möglichkeiten, gegen LNG-Terminals vorzugehen. Die Rücknahme setze die Genehmigungsbehörden unter Druck, meint Energie-Bereichsleiter Constantin Zerger. Das gelte insbesondere für die geplanten festen Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven, für die es noch keine Genehmigungen gebe. „Die zuständigen Landesbehörden müssen nun prüfen, ob es überhaupt noch einen Bedarf gibt“, sagte er Table.Briefings. Auch für das umstrittene Terminalschiff auf Rügen könnte die veränderte Einstufung Folgen haben, meint Zerger. Denn dort stehe noch eine Entscheidung über einen Widerspruch aus, und auch dabei müsse dann die veränderte Einschätzung berücksichtigt werden. In der Vergangenheit hatten Gerichte Widersprüche unter anderem mit Verweis auf die geltende Alarmstufe zurückgewiesen. Malte Kreutzfeldt

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BMLEH: Auch Alois Rainer entlässt alle grünen Abteilungsleiter. Die Entgrünung der schwarzen Ministerien geht weiter. Nach Katherina Reiche, BMWE, und Karin Prien, BMBFSFJ, hat nun auch Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer den vier grünen Abteilungsleitern seines Hauses mitgeteilt, dass sie in den einstweiligen Ruhestand geschickt oder von ihren Dienstpflichten entbunden werden. Betroffen sind Eva Bell (Ernährung, Gesundheitlicher Verbraucherschutz), Gaby Kirschbaum (Agrarmärkte, Ernährungswirtschaft, Export), Bernt Farcke (Wald, Nachhaltigkeit, Fischerei, Nachwachsende Rohstoffe) und Swantje Nilsson (EU-Angelegenheiten, Gemeinsame Agrarpolitik, Internationale Zusammenarbeit, Welternährung). Über Nachfolger ist bisher nichts bekannt. Am Freitag war Eberhard Haunhorst als neuer Leiter der zuletzt unbesetzten Veterinärabteilung benannt worden. Der von Cem Özdemir eingesetzte Leiter der Z-Abteilung, Oliver Conz, war von Rainer bereits Ende Mai durch Jutta Bourauel ersetzt worden. Sven Siebert

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Digitalpakt II: Teuber für Dauerbeteiligung des Bundes. Der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber (SPD) dringt auf eine langfristige Finanzierung der Digitalisierung an Schulen. Der Bund müsse den Digitalpakt zur Daueraufgabe machen, sagte Teuber Table.Briefings. Die jüngsten Gespräche mit Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) hätten „eine große Offenheit für diese Verstetigung“ ergeben. Auf die Frage, ob der Bund mehr als die versprochenen 2,5 Milliarden Euro geben müsse, antwortet Teuber: „Wir müssen in diese Diskussion nicht eintreten, wenn wir uns auf eine Verstetigung einigen.“ Wie er das mit der Bildungszuständigkeit der Länder in Einklang bringen will, lesen Sie im Bildung.Table. Thorsten Denkler

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Atomarer Schutzschirm: Wie Spahns Vorschlag zu bewerten ist. Der Unions-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Jens Spahn, hat eine Beteiligung Deutschlands an der nuklearen Abschreckung Frankreichs oder Großbritanniens ins Spiel gebracht und dabei von „deutscher Führung“ gesprochen. Experten nennen den Vorschlag unausgegoren. Denn sehr klar sei, dass die Entscheidung über den Einsatz der französischen Atomwaffen wie beim US-Atomwaffenarsenal nur einer treffe: der Präsident. Warum auch die von Spahn vorgeschlagene Wanderpokallösung nicht sinnvoll ist, lesen Sie im Security.Table. Thomas Wiegold

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Eine Karte der Ukraine, sie zeigt sechs Regionen im Osten des Landes und erklärt, wie sie durch russische Angriffe betroffen sind. In der Region Sumy, nordöstlich, könnte Russland eine neue Front eröffnen.

Ukraine: Russland dehnt die Front aus. Moskaus stete, unnachgiebige und opferreiche Taktik geht offenbar auf. An vielen Abschnitten der langen Front in der Ostukraine sind die ukrainischen Verteidiger überfordert. In der nordöstlichen Region Sumy baut die russische Führung mit Zehntausenden Soldaten Druck auf und zwingt die Ukraine so, die eh schon überlasteten Kräfte noch weiter zu strecken. Noch hält die Frontlinie. Doch an einigen Abschnitten rückt Russland merklich vor.

Auffällig schnell lernt die russische Armee aus dem Einsatz von Drohnen und entwickelt neue Taktiken. Weitere Vorteile sind verbesserte Nachschubbedingungen für Artilleriemunition und die konstante Störung ukrainischer Versorgungswege. In Kooperation mit dem geopolitischen und Sicherheitsberatungsunternehmen Reaktion Group Consulting bietet der Security.Table Ihnen künftig regelmäßig Front-Updates mit dem Blick auf einzelne Regionen. Wo genau und warum Russland derzeit im Vorteil liegt und was dagegen zu tun wäre, lesen Sie im Security.Table. Viktor Funk

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Table.Documents

Kabinettsvorlage des BMF für ein Länder-und-Kommunal-Infrastrukturfinanzierungsgesetz

Referentenentwurf und Synopse des BMWE zu Windenergie auf See und Stromnetzen

Beschluss des Grünen-Fraktionsvorstands zum Hitzeschutz

Studie der Universität Mannheim zur Verbindung von Militärausgaben und Wirtschaftswachstum  

Finale Empfehlungen der Bürgerdebatte gerechte Steuern und Finanzen

Ergebnisse der Panorama-Analyse 2025 der Konrad-Adenauer-Stiftung

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Heads

Generalmajor Christian Freuding, Chefkoordinator der Militärhilfe für die Ukraine und Leiter Planungstab des Bundesverteidigungsministeriums, spricht in einem Interview mit Reportern der Deutschen Presse-Agentur.

Christian Freuding wird neuer Inspekteur des Heeres. Er löst im September den 63-jährigen Alfons Mais ab, der unter anderem bekannt ist für seine klaren Worte über den Zustand der Bundeswehr. Wie sich Freuding bislang im Verteidigungsministerium verdient gemacht hat und welche weiteren Veränderungen bei militärischen Spitzenverwendungen angekündigt wurden, lesen Sie im Security.Table. Wilhelmine Stenglin

Karl Haeusgen, bis ins vergangene Jahr Präsident des Verbandes der Maschinenbauer VDMA und aktuell Aufsichtsratsvorsitzender und Mehrheitseigner von HAWE Hydraulik, sowie Marie-Luise Wolff, bis ins vergangene Jahr Präsidentin des BDEW und aktuell CEO des Darmstädter Energieversorgers Entega, sind neue Vorstandsvorsitzende der Wirtschaftsvereinigung der Grünen. Sie ersetzen das Quartett aus Gabriele C. Klug, Thomas Gambke, Tom Fischer und Heike Discher ab, die den Verband nach der Fusion von Wirtschaftsvereinigung der Grünen und Grünem  Wirtschaftsdialog interimsweise geführt hatten. Horand Knaup

Chen Xiaojiang wird neuer Parteisekretär in der chinesischen Region Xinjiang, wo Mitglieder der uigurischen Minderheit nach Angaben der Vereinten Nationen unterdrückt werden. Chens überraschende Berufung könnte einen Kurswechsel der repressiven Xinjiang-Politik Pekings signalisieren – hin zu mehr Professionalität im Umgang mit ethnischen und religiösen Fragen. Mehr lesen Sie im China.Table. Manuel Liu

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Best of Table

Must-Reads

SZ: Polen startet Grenzkontrollen. Donald Tusk will die Grenzen zu Deutschland und Litauen ab dem 7. Juli kontrollieren. Der Premierminister sagte, er habe mit Friedrich Merz mehrfach über die einstigen Grenzkontrollen gesprochen und ihm erklärt, dass die polnische Geduld erschöpft sei. Laut polnischem Grenzschutz gab es von Mai bis Ende Juni 250 Festnahmen an der Grenze nach Deutschland. („Polen kontrolliert Grenze zu Deutschland“)

Business Insider: Amann als Spiegel-Vize vor dem Aus. Der Spiegel will den im August auslaufenden Vertrag mit Vize-Chefredakteurin Melanie Amann offenbar nicht verlängern. Sie wäre dann nur noch Politikredakteurin. Hintergrund ist ein Machtkampf mit Chefredakteur Dirk Kurbjuweit, der Amann nach seinem Amtsantritt bereits die Verantwortung für die Politik-Berichterstattung entzogen hatte. Auch Geschäftsführer Stefan Ottlitz soll auf eine Trennung drängen. („Machtkampf beim „,Spiegel‘“)

FAZ: Iran schiebt massenhaft Afghanen ab. Seit dem Waffenstillstand mit Israel haben mehr als 160.000 Afghanen den Iran verlassen – viele unter Zwang. Seit Jahresbeginn sind es rund 750.000. Auslöser sind zum Teil Falschmeldungen über angebliche Mossad-Verbindungen afghanischer Migranten. Gleichzeitig verschärft das Regime die Repressionen gegen Minderheiten und Oppositionelle. Neue Spionagegesetze erleichtern zudem die Verhängung der Todesstrafe. („Auf den Krieg folgt die Abschiebung“)

Nicht überlesen!

FAZ: Deutschland integriert Palantir in Polizeiarbeit. Trotz eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts und Kritik an der Abhängigkeit von US-Technologie ist die Überwachungssoftware Palantir in mehreren Bundesländern im Einsatz – eine flächendeckende Einführung könnte folgen. Die von Peter Thiel mitgegründete Software steht wegen rassistischer Tendenzen und der Möglichkeit zur Überwachung politischer Gegner in der Kritik. Vor dem Hintergrund möglicher AfD-Regierungsbeteiligungen wächst die Besorgnis. („Holt lieber schnell die Polizei, sonst holt er sie sich.“)

NYT: Historiker warnt vor militärischem Keynesianismus. Die Aufrüstung Europas könnte sich als historischer Fehler erweisen, schreibt der belgische Historiker Anton Jäger. Es sei der Versuch, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: sich vor Russland zu schützen, von Amerika unabhängig zu machen und die kränkelnde Industrie wiederzubeleben. Aber Europas Rüstungspolitik leide unter mangelnder Koordination. Ergebnis könne ein magerer Wirtschaftsaufschwung ohne Langfrist-Perspektive sein, von dem lediglich der Rüstungsbereich profitiere. („Europe Is Making a Big Mistake“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Markus Lanz, 22:45 Uhr: Ralf Stegner, Omid Nouripour

Maischberger, 22:50 Uhr: Friedrich Merz

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Christine Wilcken, Deutscher Städtetag: Hitzeschutz in Städten

7:15 Uhr: Alexander Schweitzer, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (SPD): Debatte um die Stromsteuer

8:10 Uhr: Peter Liese, MdEP (CDU): Tauziehen um Klimaziel der EU

Das Erste

8:10 Uhr: Tim Klüssendorf, SPD-Generalsekretär: Koalitionsausschuss

rbb24–Inforadio

7:05 Uhr: Raimund Engel, Waldbrandschutzbeauftragter von Brandenburg: Waldbrände in Brandenburg

10:05 Uhr: Hans-Christian Gunga, Hitzeforscher: Menschen & Extremhitze: was geht, was geht nicht?

phoenix

9:05 Uhr: Ines Schwerdtner, Parteivorsitzende der Linken: Koalitionsausschuss – Stromsteuer, Rente, Entlastungen

Welt TV

9:30 Uhr: Gerald Knaus, Migrationsforscher: Polen führt Grenzkontrollen ein

11 Uhr: Dirk Wiese, erster parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion: Koalitionsausschuss

11:30 Uhr: Volker Kronenberg, Politikwissenschaftler: Koalitionsausschuss

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Time.Table

Bundesregierung: Es tagt der Koalitionsausschuss. 17 Uhr

Klima: Die EU-Kommission legt einen verbindlichen Vorschlag für Klimaziele für 2040 vor.

Wirtschaft: Jahreskonferenz der Initiative Chef:innensache unter der Leitung von Friedrich Merz. Allianz Forum, 9:30 Uhr. Weitere Informationen

Jugendschutz: Karin Prien stellt das neue Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen vor. BMBFSFJ, 12:30 Uhr

Meeresforschung: Carsten Schneider besichtigt den Ocean Technology Campus. Rostock, 15 Uhr

Verteidigung: Veranstaltung der Führungsakademie der Bundeswehr – Gesamtverteidigung in Deutschland – Die Folgerungen für die Bundeswehr in Krise und Krieg. Mit Carsten Breuer. Hamburg, 12:45 Uhr

Literatur: Buchpremiere Aufwind in freien Fall – eine liberale Kampfansage von Wolfgang Kubicki. Vorgestellt von Armin Laschet, moderiert von Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblattes. Pfefferberg-Theater, 20 Uhr

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Geburtstage

Johannes Dimroth, ständiger Vertreter der Staatssekretärin im BMJV, 51

Norbert Röttgen, MdB (CDU), 60

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute nach Genf. Am Beispiel ihres Heimatorts und vieler anderer Plätze auf der Welt zeigt Atossa Araxia Abrahamian eine Parallelwelt von Finanzströmen, die von Steuergesetzen praktisch nicht betroffen ist. Weil es diese Orte gebe, „können Politiker über Grenzen, Zölle und Mauern sprechen, ohne die Wirtschaft zu verprellen“, schreibt die Journalistin. Nationales Recht werde ausgehebelt. Es geht um Sonderwirtschaftszonen, von Investoren dominierte „Charterstädte“ und sogenannte Zollfreilager, in denen Superreiche teure Kunstwerke und anderes Vermögen bunkern. Okan Bellikli

Atossa Araxia Abrahamian: Schmutzige Geschäfte im Niemandsland | S. Fischer

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Das war’s für heute. Good night and good luck!



Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Thorsten Denkler, Damir Fras, Viktor Funk, Alexander Güntzler, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Carli Bess Kutschera, Manuel Liu, Marit Niederhausen, Sven Siebert, Maximilian Stascheit, Wilhelmine Stenglin und Thomas Wiegold mitgewirkt.



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