AfD: Auffällig besseres Benehmen im Plenarsaal. Nach jahrelangen Entgleisungen verhält sich die AfD im Plenum seit kurzem so gemäßigt, dass man sich im Bundestag schon wundert. Der Vorstand sei sich zu Beginn der Legislatur „einig gewesen, noch stärker den Schwerpunkt auf sachliche Debatten zu legen“, sagt Daniel Tapp, Sprecher von Alice Weidel, Table.Briefings. „Die AfD-Fraktion wird nicht handzahm, aber der Fokus liegt klar darauf, die Regierung mit Sachargumenten zu stellen.“
Die AfD will auf die Union wie ein natürlicher Partner wirken. Strategie, Struktur und Ansagen stecken hinter dem besseren Benehmen. Das Ziel ist mitzuregieren. Stilistisch wie inhaltlich sieht die AfD sich im Konkurrenzkampf mit Parteien links der Union. Der Vorstand gab der Fraktion vor, ruhiger und disziplinierter zu wirken. „Wir wollen diejenigen sein, die es der Union leichter machen würden“, heißt es. Auch in Anträgen greift die AfD bewusst Wahlkampf-Themen der Union auf, etwa zu Kernkraft, Lieferketten- oder Heizungsgesetz.
Keine zu legere Kleidung, kein Gegröle mehr, so die Ansage. Man will seriöser wirken als Abgeordnete anderer Parteien „mit bunten Haaren“, heißt es. Zwischenfragen müssen inhaltlich in der Fraktion abgesprochen werden. Warum auch Vorstände ein Problem darstellten, wie die Neuen helfen und welche Ansagen es direkt im Plenarsaal gab, lesen Sie in der Analyse des Berlin.Table. Franziska Klemenz