Berlin.Table – Ausgabe 684

Dauerstreit ums Konnexitätsprinzip + Frauenanteil in der Bundeswehr + Folgen des Shutdowns in Deutschland

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Talk of the Town

Wer bestellt, bezahlt: Warum dieser Grundsatz die MPK dominieren dürfte

Es ist ein milliardenschwerer Streit. „Handeln die Länder im Auftrage des Bundes, trägt der Bund die sich daraus ergebenden Ausgaben“ – so steht es im Grundgesetz. Eigentlich unmissverständlich. Aber das sogenannte Konnexitätsprinzip bildet die Grundlage für einen Dauerkonflikt. Bund und Länder wälzen seit Jahrzehnten die Verantwortung aufeinander ab, eine dauerhafte Lösung ist bisher nicht in Sicht.

Bei der am Mittwoch beginnenden MPK wird das Thema daher wieder eine herausgehobene Rolle spielen. Dafür will Alexander Schweitzer als Ministerpräsident des Vorsitzlandes Rheinland-Pfalz sorgen. Bereits im Sommer forderte er im Podcast Table.Today eine gesetzliche Regelung, die den Bund in die Pflicht nimmt.

Kommunale Spitzenverbände wie der Städte- und Gemeindebund sehen ihrerseits die Ministerpräsidenten in der Verantwortung. Denn zwischen Kommunen und Landesregierungen besteht das Problem ebenso. „Wir erwarten von den Ländern ein klares Bekenntnis zum Konnexitätsgrundsatz“, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer André Berghegger Table.Briefings. Sie seien verfassungsrechtlich in der Pflicht, den Kommunen die aus Bundes- und Landesgesetzgebung resultierenden Mehrausgaben und Mindereinnahmen zu erstatten. Bislang funktioniere das nicht.

Strittige Beispiele finden sich vor allem im Bereich Bildung und Soziales. Der ab 2026 stufenweise ansteigende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler führt beispielsweise zu Kosten für Personal, Bau und die Instandhaltung von Gebäuden. Zwar beschloss der Bundestag im Juni, das Investitionsprogramm Ganztagsausbau um zwei Jahre zu verlängern, sodass Ausgaben für Bauvorhaben nun bis Mitte 2030 abgerechnet werden können. Der Bund beteiligt sich aber nicht dauerhaft.

Bei vielen Themen werfen die Kommunen den Ländern zudem vor, nicht ausreichend Mittel weiterzugeben oder zur Verfügung zu stellen. Seit der Wohngeld-Reform 2023 zum Beispiel haben deutlich mehr Menschen Anspruch auf die Sozialleistung, was zu hohem Verwaltungsaufwand bei den örtlichen Ämtern geführt hat. Zusätzliches Personal gab es nicht überall. Auf eine Lösung für diese immer wieder auftretenden Probleme müssen die Kommunen aber voraussichtlich noch warten. Denn Beschlussvorlagen zum Thema Konnexität gibt es für diese MPK nicht.

Konkrete Ergebnisse werden erst beim Treffen im Dezember erwartet. Mehrere Länder verweisen auf Anfrage auf die Bund-Länder-AG, die bis dahin Lösungen erarbeiten soll. Hessen zum Beispiel sagt, es setze sich schon länger für das Prinzip ‚Wer bestellt, bezahlt‘ ein. Die Bertelsmann-Stiftung brachte in ihrem Kommunalen Finanzreport 2025 kürzlich einen „Konnexitätsprüfungsausschuss“ ins Spiel. Dieser könnte demnach beim Bundesrat angesiedelt und an Gesetzgebungsprozessen beteiligt werden sowie als Schlichtungsinstanz in Streitfällen fungieren.

Neben der Konnexität will Schweitzer als MPK-Vorsitzender beim Treffen mit seinen Kollegen auch die sogenannte Altschuldenproblematik thematisieren. Am Dienstag warf das Aktionsbündnis Für die Würde unserer Städte Bund und Ländern vor, die Kommunen mit einem „Rekord-Defizit“ alleinzulassen. Mehr als 70 von ihnen aus acht Bundesländern fordern, dass sich Berlin und die anderen Landeshauptstädte stärker an Sozialausgaben beteiligen, mindestens 75 Prozent aus dem Sondervermögen weitergeben und Fördermittel unbürokratischer verteilen. Zudem solle sich der Bund statt mit 250 Millionen Euro pro Jahr, wie es im Koalitionsvertrag angekündigt ist, jährlich mit mindestens 500 Millionen Euro an den Altschulden-Regelungen der Länder beteiligen.

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News

Grafik zeigt sinkendes Interesse bei Frauen am Arbeitgeber Bundeswehr.
Attraktivität der Bundeswehr nimmt ab – vor allem bei jungen Frauen (Britta Weppner / Table.Briefings)

Bundeswehr: Neuer Wehrdienst könnte den Frauen-Anteil senken. Weil nach den Plänen für den Neuen Wehrdienst vor allem junge Männer für die Bundeswehr gewonnen werden sollen, wird der Anteil der Frauen in den Streitkräften sehr wahrscheinlich sinken. Schon jetzt liegt er bei nur 13,6 Prozent. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag von Table.Briefings unter 14 bis 29-Jährigen ergab, dass nur zehn Prozent der Frauen sich eine Karriere bei der Bundeswehr vorstellen könnten. Das Bundesverteidigungsministerium plant, ab 2026 nur junge Männer zu befragen, ob sie zu einem Wehrdienst bereit seien. Andere Geschlechter können freiwillig einen Fragebogen ausfüllen.

Die Wende bei der Frauenförderung in der Bundeswehr kam offenbar mit Russlands Angriff auf die Ukraine 2022. Seitdem spielt die Förderung von Frauen keine große Rolle mehr. Zu dieser Einschätzung kommen mehrere Soldatinnen im Rang eines Obersts oder Oberstleutnants, mit denen Table.Briefings gesprochen hat, die aber anonym bleiben wollen. Was sie kritisieren und welche anderen Gründe Frauen von einer Karriere bei der Bundeswehr abhalten, lesen Sie im Security.Table. Nana Brink

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"Investitionen für Gesundheit sind Investitionen in die Zukunft." von Dr. Remo Gujer, Bristol Myers Squibb

Shutdown in den USA: Auswirkungen auf Ortskräfte in Deutschland befürchtet. Die Haushaltssperre in den Vereinigten Staaten könnte Folgen für die knapp 11.000 Zivilbeschäftigten haben, die hierzulande für die US-Streitkräfte arbeiten. Die Gewerkschaft Verdi fordert vom Bund, die Zahlungen zu übernehmen, wenn sie weiter ausbleiben. Die Gehälter würden üblicherweise nach Freigabe durch die USA ausgezahlt, diese gebe es seit dem Start der Sperre am 1. Oktober aber nicht. Dabei seien „Gehaltsausfälle wegen Haushaltsstreitigkeiten“ nach deutschem Recht unzulässig, sagte Verdi-Vizechefin Christine Behle. Aus dem BMF heißt es, die Bundesregierung beobachte die weitere Entwicklung. Lars Klingbeil erhielt am Dienstag auch ein Schreiben von Behle und Verdi-Chef Frank Werneke zum Thema.

Die Frist für eine pünktliche Auszahlung der Oktober-Gehälter ist laut dem rheinland-pfälzischen Innenministerium noch nicht abgelaufen. Bei vergangenen Shutdowns waren diese demnach „entweder vor Fälligkeit der Lohnzahlungen beendet oder konnten durch andere interne US-Maßnahmen abgefedert werden“. Wann die Frist abläuft, war zunächst unklar. In Rheinland-Pfalz arbeiten mit mehr als 6.000 Personen die meisten Ortskräfte. Betroffen sind auch Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Mitarbeiter sind nach deutschem Arbeitsrecht bei den Streitkräften angestellt. Für die Abrechnung und Überweisung ist das BMF zuständig, in Rheinland-Pfalz gibt es bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion als zentraler Verwaltungsbehörde dafür eine „Lohnstelle ausländische Streitkräfte“. Okan Bellikli

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Wir sind die Arztpraxis-am-Leben-halten-Versicherung. Obwohl nur zehn Prozent aller Vollversicherten in Deutschland Privatpatienten sind, tragen sie mehr als 20 Prozent zum Umsatz von Arztpraxen bei. Das sind im Schnitt über 74.000 Euro pro Jahr zusätzlich für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Praxen auf dem Land profitieren dabei besonders stark von Privatpatienten. (mehr auf pkv.de)

„III. Weg“: Behörden warnen vor rechtsextremer Gewalt. Die Kleinstpartei „III. Weg“ ist in Berlin der aktivste Akteur des klassischen Rechtsextremismus geworden. Erst am vergangenen Wochenende zeigten sich Parteifunktionäre an Infoständen mit Schwerpunkten auf Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg, wie Table.Briefings von der Polizei erfuhr. Mit der „Nationalrevolutionären Jugend“ (NRJ) mobilisiert die Partei seit 2021 verstärkt männliche Jugendliche mit Lust auf Gewalt. Der Verband Berlin/Brandenburg fällt regelmäßig durch Ausschreitungen auf. Über Online-Gruppen umwirbt die NRJ 12 bis 25-Jährige mit rechtsextremistischer Ideologie und mobilisiert für Aktionen abseits des Internets.

Der III. Weg vertritt den klassischen Rechtsextremismus. Eine Abgrenzung zum NS-Regime gibt es quasi nicht, die Neue Rechte ist der Partei oft nicht radikal genug, obwohl der Verfassungsschutz auch die meisten ihrer Angehörigen als rechtsextrem einordnet. Als Nachfolgeorganisation des verbotenen Freien Netzes Süd gründete sich der III. Weg im gleichen Jahr wie die AfD, 2013, und wählte die Partei aus Expertensicht nur deswegen als Form, um ein Verbot zu erschweren. Viele Leitsätze ähneln denen der SA, der Kampforganisation der NSDAP. Verfassungsschutzämter warnen in ihren Berichten regelmäßig vor dem Gewaltpotenzial.

Parteiangehörige halten sich für die rechtsextreme Avantgarde. Parlamentarismus ist für sie lediglich Mittel zum Zweck. Kampfsport, Disziplin, Nüchternheit und Hass bilden die DNA der Partei, der deutschlandweit 2024 knapp 1.000 Mitglieder angehörten, verteilt auf 27 Stützpunkte; in Berlin waren es 2024 mindestens 80 Personen. Zuletzt mobilisierten sie oft gegen queere Demonstrationen. Als einzige relevante rechtsextreme Gruppierung unterstützt der III. Weg die Ukraine, nicht Russland. Franziska Klemenz

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Nahrung statt Not. Ohne wenn und aber – SaveTheChildren

Kampfflugzeug F-35: Offene Fragen nach Dementi des BMVg. Nachdem das Verteidigungsministerium Berichte dementiert hat, 15 weitere F-35-Kampfjets aus US-Herstellung beschaffen zu wollen, gibt es viele offene Fragen im Bundestag. Ein Mitglied des Haushaltsausschusses sagte Table.Briefings, weder mündlich noch schriftlich von solchen Plänen gehört zu haben. Der Spiegel hatte zuvor jedoch berichtet, dass in Dokumenten für den Haushaltsausschuss eine „Ergänzungsbeschaffung von Luftfahrzeugen des Typs F-35A“ gelistet sei. Das Verteidigungsministerium rechne mit Kosten von 2,5 Milliarden Euro für 15 weitere Kampfjets. Für die Bundeswehr wurden bereits 35 F-35-Jets bestellt, die die nukleare Teilhabe über Atomwaffen der USA sicherstellen sollen. Warum eine Bestellung weiterer Kampfflieger zwar umstritten ist, aber nicht überraschend käme, lesen Sie im Security.Table. Gabriel Bub

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Stahl aus Deutschland: einfach unverzichtbar. Salzgitter AG

Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt: Vier-Tage-Woche für Schüler. Bis Sommer 2026 wird an zehn Schulen ein neues Unterrichtsmodell getestet. Dieses sieht vor, dass an einem Tag pro Woche an den beteiligten Sekundar- und Gemeinschaftsschulen kein klassischer Unterricht stattfindet, sondern Schülerinnen und Schüler selbstständig digitalgestützt lernen, in fächerübergreifenden Projekten arbeiten oder vor Ort Betriebe besuchen. Im besten Fall stärkt dieses Konzept die digitalen Kompetenzen und die Berufsorientierung.

Entstanden ist das Projekt 2022 aus einem praktischen Problem: Wegen des Lehrkräftemangels fiel häufig der Unterricht aus. Eine erste Evaluation zeigt: Das Modell kann helfen, den Unterrichtsausfall an den vier Präsenztagen zu reduzieren. Welchen Mehrwert das 4+1-Modell für Schüler bringt, wird aber erst der Abschlussbericht zeigen, der zum Ende des Schuljahres erwartet wird. Wie Lehrkräfte das Modell bewerten und welche Projekte die Schüler konkret umsetzen, lesen Sie im Bildung.Table. Vera Kraft

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Gesetz gegen Abholzung: EU-Kommission schlägt Wunsch der Bundesregierung aus. Die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) soll nach dem Willen der EU-Kommission unter anderem für Land- und Forstwirte gelockert werden. Für Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer ist aber auch dieser Vorschlag „nicht akzeptabel“. Denn die Forderung aus dem Koalitionsvertrag, durch gesonderte Regeln für Länder ohne Entwaldungsrisiko Unternehmen in Deutschland zu entlasten, setzte die Kommission nicht um. Welche Chancen der Vorschlag hat, angenommen zu werden, lesen Sie im Agrifood.Table. Julia Dahm

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Emissionshandel für Gebäude und Verkehr: Kommission will Preissprüngen im ETS2 stärker vorbeugen. Damit reagiert Brüssel auf entsprechende Forderungen aus insgesamt 19 EU-Staaten, darunter auch Deutschland. Wenn der Preis pro Tonne CO2 45 Euro übersteigt, sollen bis zu 80 Millionen Zertifikate pro Jahr auf den Markt gegeben werden können, um den Preisanstieg abzufedern. Außerdem sollen Mitgliedstaaten schon vor ETS2-Start im Jahr 2027 Zertifikate verkaufen können, um mit den Einnahmen klimafreundliche Technologien für Verbraucher und KMU fördern zu können. So sollen hohe Anschaffungskosten beispielsweise von Wärmepumpen oder Elektrofahrzeugen kompensiert werden, bevor der CO2-Preis greift. Mit welcher Strategie die EU-Umweltminister zur UN-Klimakonferenz nach Belém im November reisen, lesen Sie im Europe.Table. Lukas Knigge

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Table.Today Podcast

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Was plant Trump mit der Ukraine?"

Die Bundeswehr wird nicht nur im Kriegs-, sondern auch im Krisenfall benötigt. Das wurde während des Ahr-Hochwassers und der Corona-Pandemie deutlich. Besonders der Sanitätsdienst war damals gefragt. Bei der Diskussion um die Modernisierung der Bundeswehr wird der Sanitätsdienst aber kaum erwähnt. Was dieser Teil der Streitkräfte jetzt braucht, erklärt Generalstabsarzt Johannes Backus im Podcast.

Außerdem diskutieren Helene Bubrowski und Michael Bröcker über den Vorschlag von Donald Trump, den aktuellen Frontverlauf in der Ukraine einzufrieren. Den Podcast hören Sie ab 5 Uhr hier.

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Table.Documents

Brief einer „Industrieallianz“ an Friedrich Merz zum EU-Emissionshandel

Antwort auf eine Kleine Anfrage zu kommunalen Förderprogrammen des Bundes

Analyse der Landesmedienanstalt NRW zu politischer Influencer-Kommunikation auf Instagram und Tiktok

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Heads

Kristina Vogt, Bremer Wirtschaftssenatorin, wird Untreue vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Hintergrund: Bei der Entlassung des Staatsrates Sven Wiebe soll Vogt im Nachhinein die Begründung geändert haben, so dass dieser ein Ruhegehalt erhält. Die Bremer Linksfraktion und Vogts Anwalt weisen den Vorwurf zurück. Erst Anfang Oktober war Kathrin Moosdorf, die Grüne Umweltsenatorin Bremens, in einem ähnlichen Fall zurückgetreten. Die Bremer CDU überlegt, einen Untersuchungsausschuss zu beantragen. („Welt“, „Radio Bremen”)

Sudan Gurung ist zum Symbol der jungen politischen Bewegung in Nepal geworden. Nach den blutigen Protesten gegen ein Social-Media-Verbot fordert der 36-jährige Aktivist nicht nur den Bruch mit den alten Eliten, er will bald selbst ins Parlament einziehen. Doch viele junge Nepalesinnen und Nepalesen zweifeln daran, dass er es besser machen kann. Warum das so ist, lesen Sie im Asia.Table. Marcel Grzanna

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Top 100 of the Table 2025

Silke Launert

Silke Launert: Bei ihrer Ernennung zur Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium war die Oberfränkin ein forschungspolitisch unbeschriebenes Blatt. Launert war zuvor Richterin und errang 2017 für die CSU das Direktmandat im Wahlkreis Bayreuth, in den Bundestag war sie bereits 2013 über die Landesliste eingezogen. Sie kümmerte sich in ihrer politischen Karriere bisher vor allem um Migrations-, Familien- und Haushaltspolitik. Als Staatssekretärin trat sie bisher vorwiegend zu Innovations- und Transferthemen, aber auch zur Raumfahrt in Erscheinung. Launert ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der Wissenschafts-Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

China.Table: So kann Deutschland von Seltenen Erden unabhängig werden. Deutschland müsse sich entschiedener nach Alternativen zu Chinas Seltenen Erden umsehen, fordert Nicolas Zippelius, chinapolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Er hält es für möglich, innerhalb von zehn Jahren 60 Prozent des Bedarfs unabhängig von China zu decken. Was Deutschland dabei von Japan oder Kanada lernen kann, lesen Sie hier.

Security.Table: Risiko Software-Lieferketten – wie die Bundeswehr sich besser schützen kann. Alexandra Paulus von der SWP erklärt, warum die Bundeswehr bei der Verwendung von Software-Produkten sensibler werden muss. Bausteine von Programmen können als Einfallstor für Sabotage und Spionage benutzt werden. Wie bessere Kontrollen funktionieren könnten, lesen Sie hier.

ESG.Table: Die EU sollte ihren Emissionshandel „as a service“ anbieten. Felix Klann, Experte beim Thinktank Transport and Environment, bedauert das vorläufige Scheitern des UN-Abkommens zur Dekarbonisierung der Schifffahrt. Eine Alternative sieht er in regionalen Abkommen. Wie ein Schifffahrts-ETS über Europa hinaus nützen könnte, lesen Sie hier.

ESG.Table: Kanada als neuer Rohstoff-Lieferant. Deutschland will unabhängiger von China werden bei kritischen Rohstoffen – und setzt deshalb jetzt auf Kanada. Erste Abkommen wurden bereits geschlossen. Wie nachhaltig der Bergbau ist und was lokale Gruppen vor Ort kritisieren, lesen Sie hier.

Bildung.Table: Begrenzter Effekt der Aktivrente auf Unterrichtsausfall. Ein finanzieller Anreiz soll mehr Fachkräfte über das Renteneintrittsalter hinaus zur Arbeit motivieren. Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) äußerte die Hoffnung: Dies könnte Lehrkräfte zum Bleiben bewegen. Warum Experten dieser Einschätzung widersprechen, lesen Sie hier.

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"Ein Briefing wie Table wird unverzichtbar zur Ansprache von Entscheidern, Führungskräften und Leitmenschen." Thomas Koch. Jetzt Leserdaten anfordern.

Time.Table

SPD: Lars Klingbeil beim Bürgerdialog „Klingbeil im Gespräch“ mit OB-Kandidat Daniel Keip und MdB Sonja Eichwede. Brandenburg an der Havel, 18:30 Uhr

Sicherheit: Beginn der IT-Sicherheitsmesse „Global Security and Innovation Summit“ (GSIS) – internationale Plattform zu sicherheitspolitischen Herausforderungen und Lösungen. Hamburg, ganztägig

Gesundheit: Dialogveranstaltung der Bundesärztekammer „Sicher ist sicher – Patientensicherheit als gemeinsame Kernaufgabe“ u.a. mit Präsident Klaus Reinhardt. Berlin, 11:00 Uhr

Raumfahrt: Dorothee Bär besucht das Mondzentrum des DLR. Köln, 18:00 Uhr

EU: Fortsetzung der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments mit Debatten zum EU-Gipfel und zur Lage in Belarus, inklusive Ansprachen von Sergej Tichanowski und Swetlana Tichanowskaja. Straßburg, ab 9:00 Uhr

Wirtschaft: Fortsetzung des 8. Ordentlichen Gewerkschaftskongresses der IGBCE mit Rede von Lars Klingbeil. Hannover, 14:30 Uhr

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Must-Reads

FAZ: Die drei NATO-Anforderungen für die Drohnenabwehr. Laut NATO-Kommandeur Pierre Vandier habe man aus einem Innovationswettbewerb im April drei Startups ausgewählt, deren Abwehrsysteme diese Woche getestet würden. Die Anforderungen: kostengünstige Hit-to-Kill Abwehrdrohnen, Schutz der Ostflanke – dort sei der dringendste Bedarf – und dass eine „Abwehrzelle“ mindestens 25 Kilometer Grenze abdecken könne. („Wie die NATO russische Drohnen zerstören will“)

Tagesspiegel: SPD will trotz unerwarteter Steuermehreinnahmen sparen. Rund 100 Milliarden mehr als noch im Mai erwartet, könnte der Staat bis 2029 durch Steuern einnehmen, wie das Handelsblatt am Montag erfuhr. Dies könnte es Lars Klingbeil leichter machen, die bevorstehende 172-Milliarden-Finanzlücke zu schließen. Von den 100 Milliarden dürfte jedoch ein Großteil bei Ländern und Kommunen landen, weshalb führende SPD-Politiker den Spardruck hochhalten wollen. („Geldsegen dank Steuern“)

Spiegel: Die Sorge vor einer KI-Blase wächst. Zwar nutzten ein Zehntel der Weltbevölkerung wöchentlich ChatGPT, OpenAI sei das am höchsten bewertete nicht-börsennotierte Start-Up der Welt, und Sam Altman hole ständig neue Investments ran – trotzdem warnten immer mehr Experten vor einer KI-Blase. „Altman hat die Macht, die globale Wirtschaft entweder für ein Jahrzehnt zum Einbruch zu bringen oder uns ins gelobte Land zu führen“, sagt ein Analyst. („Der Hype um OpenAI befeuert die Angst vor einer KI-Blase“)

FT: Merz auf dem Boden der Tatsachen. Die Financial Times widmet Deutschland und dem Kanzler eine ausführliche Zustandsbeschreibung. Friedrich Merz habe im Ausland Selbstbewusstsein demonstriert und Erwartungen geweckt. Zu Hause jedoch, wo die Wirtschaft nach wie vor in der längsten Stagnationsphase seit dem Zweiten Weltkrieg stecke, sehe sich der CDU-Chef einer ungeduldigen und skeptischen Nation gegenüber. „Die Unruhe sitzt selbst in wohlhabenderen, traditionell konservativen Regionen tief“, schreibt Anne-Sylvaine Chassany. („Friedrich Merz is testing Germany’s patience“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Markus Lanz, 23:15 Uhr, Barbara Mächtle, Engin Çatik, Katja Rininsland, Steffen Burchhardt

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Moshe Zimmermann, Historiker: Friedensprozess in Nahost stockt

7:15 Uhr: Alexander Schweitzer, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz (SPD): Bedingt abwehrbereit: zivile Verteidigung

8:10 Uhr: Serap Güler, Staatsministerin im Auswärtigen Amt (CDU): Vergessener Krieg: Sudan und Tschad

ARD

6:10 Uhr: Thomas Spieker, Digitalmanager Stadt Ahaus: Digitalisierung im ländlichen Raum

7:10 Uhr: Roderich Kiesewetter, Mitglied Auswärtiger Ausschuss (CDU): Unterstützung Deutschlands für die Ukraine

8:10 Uhr: Sonja Eichwede, Stellvertretende Vorsitzende SPD: Stadtbild-Debatte nach Merz Äußerung

rbb24–Inforadio

7:25 Uhr: Alexander Schweitzer, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz (SPD): Rheinland-Pfalz übernimmt MPK-Vorsitz

9:05 Uhr: Gerhard Mangott, Professor für Internationale Beziehungen: EU-Gipfel – vor dem Treffen Trump/Putin

Phoenix

8:30 Uhr: Ralf Melzer, Direktor des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Israel: Friedensprozess Israel-Gaza – JD Vance in Israel

8:45 Uhr: Michael Gahler, Außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion und Sergey Lagodinski, Die Grünen/EFA

Welt TV

9:00 Uhr: Sarah Pagung, Expertin für Internationale Politik: Mögliche Verhandlungen über Frieden in der Ukraine

11:00 Uhr: Jürgen Hardt, Außenpolitischer Sprecher CDU: Mögliche Verhandlungen über Frieden in der Ukraine

12:00 Uhr: Marieluise Beck, Zentrum für liberale Moderne: Mögliche Verhandlungen über Frieden in der Ukraine

13:15 Uhr: Clemens Fuest, Präsident ifo-Institut: Wie kann Deutschland aus der Investitionskrise kommen?

18:00 Uhr: Philipp Amthor, Parlamentarischer Staatssekretär CDU: Bürokratie in Deutschland

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Geburtstage von morgen

Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D., 82

Jan Köstering, MdB (Linke), 28

Sandra Stein, MdB (Grüne), 28

Jens Teutrine, Bundesvorstand FDP, 39

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zur Zerstörungslust in demokratischen Gesellschaften. Diese attestieren Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey den Anhängerinnen und Anhängern libertär-autoritärer Politik. Ihr neues Werk knüpft an die preisgekrönte Analyse des wachsenden Misstrauens gegenüber Staat und Institutionen aus „Gekränkte Freiheit“ an und fragt: Was passiert, wenn aus Kränkung Zerstörungslust wird? Die Antwort lautet: eine neue, paradoxe Form des Faschismus, die keine Umsturzpläne oder Einparteienherrschaft vorsieht, sondern innerhalb der Demokratie selbst entsteht – ein demokratischer Faschismus. Leonard Schulz

„Zerstörungslust – Elemente des demokratischen Faschismus“ von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey | Suhrkamp

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Damir Fras, Daniel Friesen, Viktor Funk, Alex Hofmann, Stephan Israel, Franziska Klemenz, Lukas Knigge, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Leonardo Pape und Leonard Schulz mitgewirkt.

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