
Das Parlament wird sich der Ernennung der designierten Kommissare Hoekstra und Šefčovič nicht weiter entgegenstellen. Die Zusatzerklärungen der beiden Timmermans-Nachfolger waren ausreichend, um die Mehrheit der ENVI-Mitglieder zu überzeugen. Einige Fragen bleiben aber noch.
Von Lukas Knigge
China ist mittlerweile der größte CO₂-Emittent und beteiligt sich trotzdem nicht an UN-Fonds zur Finanzierung von Klimaschutz in Entwicklungsländern. Die Volksrepublik will Gelder nur über selbst verwaltete Kanäle vergeben. Chinas Klimafinanzierung ist intransparent und bleibt weit hinter den eigenen Zusagen zurück.
Von Nico Beckert
In dieser Woche finden zwei technische Triloge zur Verringerung der Methanemissionen im Energiesektor statt. Der politische Trilog ist für den 10. Oktober geplant. Im Interview mit Claire Stam spricht Berichterstatterin Jutta Paulus (Grüne) über die Notwendigkeit, eine zügige Einigung zu erreichen, und über die Differenzen zwischen Parlament und Rat.
Von Claire Stam
Deutschland verprellt seine traditionellen Alliierten in der „High Ambition Coalition“: Kanzler Scholz verweigerte beim UN-Gipfel die Zustimmung zur Forderung nach umfassendem fossilen Ausstieg. Dahinter steckt ein Streit in der Ampel zwischen Grünen und FDP um CCS und Technologieoffenheit.
Von Bernhard Pötter
The gridlocked fronts in international climate diplomacy have started to shift: New pioneers are emerging, and surprising alliances are aligning national interests in the global North and South. But there is one area where the old borders are still in place.
Von Goswami Urmi
In Dubai findet in diesem Jahr mit der COP28 die wichtigste UN-Klimakonferenz seit dem Pariser Gipfel von 2015 statt. Erstmals ziehen die etwa 200 Staaten der Rahmenkonvention UNFCCC eine offizielle Bilanz ihrer Anstrengungen und legen wichtige Fundamente für künftige Maßnahmen. Zum Treffen vom 30.November bis zum 12.Dezember erwartet die Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), bis zu 70.000 Besucher aus der ganzen Welt.Wie schon vor einem Jahr bei der COP27 in Ägypten sind wir mit einem dreiköpfigen Team vor Ort. Für die zwei Wochen wechselt Climate Table aus dem wöchentlichen Erscheinen in den Tagesrhythmus. Jeden Tag erstellen wir ein umfangreiches Briefing mit Nachrichten, Analysen, Hintergründen und Meinungen rund um die Verhandlungen. Das Thema Klimakrise und Geopolitik wird in dieser Zeit mit all seinen Facetten auch die anderen Table-Redaktionen beschäftigen: Europa, China, Security, Research, ESG, Agrifood und Berlin Table werden das Thema Klima besonders reflektieren.
Das Treffen beginnt mit dem „Climate Action Summit“ vieler Staats- und Regierungschefs. Akute geopolitische Krisen wie der Krieg um Gaza und der russische Angriff auf die Ukraine werden die Atmosphäre ebenso bestimmen wie die Spannungen USA-China, weltweite Inflation und Schuldenkrise und die Alarmsignale der Klimakrise. Aus Deutschland haben sich sechs Ressortchefs (Außen, Wirtschaft, Entwicklung, Umwelt, Landwirtschaft, Gesundheit) und Kanzler Scholz angemeldet.
Die COP28 soll einen Beschluss zum globalen Ausstieg aus den fossilen Energien bringen, hoffen Klimaschützer. Auch ein Ausbauziel 2030 für Erneuerbare und für bessere Energieeffizienz stehen auf dem Plan. Außerdem muss die Konferenz entscheiden, wie genau der Fonds für die Kompensation von Klimaschäden in armen Ländern („Loss and Damage“) gestaltet werden soll. Vieles wird davon abhängen, ob die Industrieländer ihr Versprechen von jährlich 100 Milliarden Dollar an Klimahilfen einlösen. Die Zeit drängt: Bis 2030 müssten die globalen Emissionen um etwa die Hälfte sinken, bisher steigen sie noch.
Die COP bietet jeden Tag thematische Schwerpunkte an, etwa zu Energie, Technologie, Artenschutz, Jugend oder Indigene. Zum ersten Mal wird auch Gesundheit im Fokus stehen. Erstmals gibt es auch einen eigenen Sondergipfel zu Klimaschutzaktionen von Städten und Gemeinden.
Hart umkämpft wird der Ausstieg aus den Fossilen sein, der großen Konzernen und wichtigen Ländern perspektivisch ihr Geschäftsmodell nehmen würde. Als Ausweg hart umkämpft ist deshalb die CCS-Technik zur Abscheidung und Speicherung von CO2. Ebenso entscheidend wird, ob die Industrieländer deutlich mehr Finanzen für Klimahilfen organisieren können und schneller als bisher ihre Emissionen senken. Und über allem schwebt die Frage, ob die UNO in Zeiten von Konflikten und dem Vormarsch autoritärer Regierungen noch ein Forum für Konfliktlösungen ist.