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COP28

Analyse

„Die Schwellenländer verweigern sich der Diskussion über Finanzierung“

13 Jahre lang hat Franz Perrez als Schweizer Umweltbotschafter die Klima-Verhandlungen mitgeprägt. Vor Kurzem hat er die COP-Arena verlassen. Vor dem nächsten Klimagipfel in Dubai verlangt er im Gespräch mit Table.Media von den Schwellenländern mehr Engagement bei der CO₂-Reduktion und Finanzen.

Von Bernhard Pötter

Climate Change Causes Sea Level Rise On The North Coast Of West Java KARAWANG, INDONESIA - JUNE 21: A drone view of the village at a coast affected by abrasion at Pisangan Beach in Cemarajaya Village of Karawang regency in West Java, Indonesia on June 21, 2023. The impact of sea level rise and tidal flooding have been out missing around 300 houses in coastal Karawang. Rob floods have destroyed and inundated several villages and urban centers including farm fields in nearly all parts of Karawang. Karawang Indonesia PUBLICATIONxNOTxINxFRA Copyright: xGarryxLotulungx originalFilename: lotulung-notitle230621_np9Pt.jpg
Analyse

Loss and Damage: So kann das Geld für den neuen Fonds fließen

Nach der Einigung auf eine Struktur für den „Loss and Damage Fonds“ ist immer noch unklar, woher das Geld dafür kommen soll – und wie viel es sein kann. Die UNCTAD hat jetzt die möglichen Quellen benannt: Bei politischem Willen ist viel Kapital verfügbar.

Von Bernhard Pötter

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Analyse

China: Schwacher Methan-Plan als Auftakt der COP-Diplomatie

Kurz vor dem Gipfeltreffen Joe Bidens mit Xi Jinping in San Francisco hat China eine lange angekündigte Strategie zur Senkung der Methan-Emissionen vorgelegt. Der Plan ist zwar nicht sehr ambitioniert, könnte aber ein wichtiges Signal der beiden Klimasupermächte vor der nächsten Klimakonferenz sein.

Von Nico Beckert

In Dubai findet in diesem Jahr mit der COP28 die wichtigste UN-Klimakonferenz seit dem Pariser Gipfel von 2015 statt. Erstmals ziehen die etwa 200 Staaten der Rahmenkonvention UNFCCC eine offizielle Bilanz ihrer Anstrengungen und legen wichtige Fundamente für künftige Maßnahmen. Zum Treffen vom 30.November bis zum 12.Dezember erwartet die Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), bis zu 70.000 Besucher aus der ganzen Welt.Wie schon vor einem Jahr bei der COP27 in Ägypten sind wir mit einem dreiköpfigen Team vor Ort. Für die zwei Wochen wechselt Climate Table aus dem wöchentlichen Erscheinen in den Tagesrhythmus. Jeden Tag erstellen wir ein umfangreiches Briefing mit Nachrichten, Analysen, Hintergründen und Meinungen rund um die Verhandlungen. Das Thema Klimakrise und Geopolitik wird in dieser Zeit mit all seinen Facetten auch die anderen Table-Redaktionen beschäftigen: Europa, China, Security, Research, ESG, Agrifood und Berlin Table werden das Thema Klima besonders reflektieren.

Wer kommt?

Das Treffen beginnt mit dem „Climate Action Summit“ vieler Staats- und Regierungschefs. Akute geopolitische Krisen wie der Krieg um Gaza und der russische Angriff auf die Ukraine werden die Atmosphäre ebenso bestimmen wie die Spannungen USA-China, weltweite Inflation und Schuldenkrise und die Alarmsignale der Klimakrise. Aus Deutschland haben sich sechs Ressortchefs (Außen, Wirtschaft, Entwicklung, Umwelt, Landwirtschaft, Gesundheit) und Kanzler Scholz angemeldet.

Was soll entschieden werden?

Die COP28 soll einen Beschluss zum globalen Ausstieg aus den fossilen Energien bringen, hoffen Klimaschützer. Auch ein Ausbauziel 2030 für Erneuerbare und für bessere Energieeffizienz stehen auf dem Plan. Außerdem muss die Konferenz entscheiden, wie genau der Fonds für die Kompensation von Klimaschäden in armen Ländern („Loss and Damage“) gestaltet werden soll. Vieles wird davon abhängen, ob die Industrieländer ihr Versprechen von jährlich 100 Milliarden Dollar an Klimahilfen einlösen. Die Zeit drängt: Bis 2030 müssten die globalen Emissionen um etwa die Hälfte sinken, bisher steigen sie noch.

Was steht auf dem Programm?

Die COP bietet jeden Tag thematische Schwerpunkte an, etwa zu Energie, Technologie, Artenschutz, Jugend oder Indigene. Zum ersten Mal wird auch Gesundheit im Fokus stehen. Erstmals gibt es auch einen eigenen Sondergipfel zu Klimaschutzaktionen von Städten und Gemeinden.

Gelingen oder Scheitern?

Hart umkämpft wird der Ausstieg aus den Fossilen sein, der großen Konzernen und wichtigen Ländern perspektivisch ihr Geschäftsmodell nehmen würde. Als Ausweg hart umkämpft ist deshalb die CCS-Technik zur Abscheidung und Speicherung von CO2. Ebenso entscheidend wird, ob die Industrieländer deutlich mehr Finanzen für Klimahilfen organisieren können und schneller als bisher ihre Emissionen senken. Und über allem schwebt die Frage, ob die UNO in Zeiten von Konflikten und  dem Vormarsch autoritärer Regierungen noch ein Forum für Konfliktlösungen ist.