der Telekommunikationskonzern Huawei musste sich wegen der US-Sanktionen komplett neu aufstellen. Die bis dahin weltweit erfolgreiche Smartphone-Sparte litt darunter besonders, so dass sich das Unternehmen nun in neuen Geschäftsfeldern versuchen muss. Frank Sieren sprach mit Liang Hua, dem Vorstandsvorsitzenden von Huawei. Es ging um spannende Fragen – ob der geopolitische Konflikte zwischen China und den USA zukünftig zu zwei Tech-Sphären und unterschiedlichen Standards führen wird, welche Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen von Datenzentren ergriffen werden und welche Technologiefelder das Unternehmen in Zukunft noch stärker bespielen will.
Die Frage unterschiedlicher Standards und ineffizienter Doppelstrukturen scheint sich sogar auf den Weltraum auszudehnen. Gregor Koppenburg und Jörn Petring haben die chinesischen Pläne zum Aufbau eines Satelliten-Internets analysiert. Peking will dafür 13.000 Satelliten ins All schießen lassen. SpaceX, OneWeb und Amazon verfolgen ähnliche Pläne. Experten befürchten schon Weltraumkollisionen bei so vielen Erdtrabanten. Dabei ist das Problem des Weltraumschrotts schon heute kein Kleines.
Auch geopolitisch war wieder einiges los übers Wochenende: Die USA setzen weitere chinesische Firmen auf eine Sanktionsliste, und die EU-Außenminister drängen beim Aufbau einer Alternative zur Neuen Seidenstraße aufs Tempo.
Viel Spaß bei der Lektüre und einen guten Wochenstart!
Frank Sieren: Herr Liang, führt der geopolitische Machtkampf zwischen den USA und China dazu, dass sich nun zwei technologische Standards herausbilden werden? Die Europäer betrachten das mit großer Sorge. Kaum ein anderes Unternehmen leidet darunter mehr als Huawei.
Liang Hua: Ich denke, die Standards werden sich global weiter vereinheitlichen. Die globale Vernetzung bringt die Menschheit voran. Das geht nur mit offener Zusammenarbeit und gemeinsamen Standards. Der große Trend jenseits der Politik, jenseits der gegenwärtig gegenläufigen Strömungen, geht eindeutig in diese Richtung.
Auch bei Huaweis 5G-Technologie? Huawei kann seine Weltmarktführerschaft zwar ausbauen. Über die Nutzung des 5G-Equipments von Huawei ist die Welt sowohl aus Datensicherheits-, als auch aus geopolitischen Gründen ja gespalten.
Die Entwicklungsgeschichte spricht dafür: Bei 2G gab es noch viele verschiedene technische Standards. Später wurde GSM immerhin ein einheitlicher Standard in Europa. Bei 3G gab es zunächst drei Varianten: CDMA2000, WCDMA und Chinas TD-SCDMA. Am Ende hat sich WCDMA durchgesetzt. Bei 4G gab es noch zwei Standards, LTE und WiMAX; letzteres stammt aus den USA. LTE wurde schließlich bestimmend. Bei 5G gibt es global nur noch einen Standard. Ich sehe nicht, dass sich das nun wieder ändern wird. Vor allem, weil die Menschheit globale Interkonnektivität benötigt, und weil Technologie auf einheitlichen Plattformen am besten funktioniert. Verschiedene Standards in verschiedenen Ländern erhöhen die Kosten signifikant, zum Beispiel bei der Chipproduktion und beim Aufbau von Netzwerken. Nur offene Zusammenarbeit und gemeinsamer Erfolg bringen uns alle technologisch voran.
Ist das nicht blauäugig? Am Ende läuft es doch geopolitisch so: Je erfolgreicher Huawei oder China sind, desto unerbittlicher werden die Versuche der USA, die chinesischen Wettbewerber aus dem Weltmarkt zu drängen.
Technische Standards und Marktpräsenz sind zwei Paar Schuhe. Der Versuch der USA, Huawei auszuschließen, hat mit Technologie nichts zu tun. Aber wir sind überzeugt, dass die Marktkräfte auf Dauer stärker sind als die politischen. Deswegen fokussieren wir weiterhin einfach darauf, die besten Produkte für unsere Kunden herzustellen.
Ihrem Betriebssystem HarmonyOS, das Sie wegen der US-Sanktionen viel früher auf den Markt bringen mussten als Sie wollten, fehlt die App-Vielfalt von Android und IOS noch. Ihr Smartphone-Verkauf ist dramatisch eingebrochen.
Immerhin haben bereits 25 Millionen Menschen ihre Smartphones zu HarmonyOS 2.0 upgegradet.
Android hat 2,5 Milliarden Nutzer.
Ja, aber wir haben gerade erst angefangen. Die Vorteile unseres Betriebssystems werden sich schnell durchsetzen. Denn sie machen das Leben der Kunden einfacher. HarmonyOS ist ein System für alle IoT-Geräte, also für das Internet of Things. Das haben die Wettbewerber nicht. Zumal sich die einzelnen Geräte zu einem Supergerät addieren lassen.
Und die Apps?
Immer mehr App-Partner arbeiten mit dem Ökosystem. Derzeit sind es bereits mehr als 200 App-Provider, und mehr als 2,3 Millionen Entwickler testen und entwickeln ihre Apps für unsere Huawei Mobile Services, kurz HMS. Wir werden mit immer mehr Apps, immer mehr HMS-basierten Smartphones eine immer bessere Experience für unsere Nutzer anbieten können. Wir sind bereits das global drittgrößte Ökosystem und arbeiten eng mit Entwicklern und IoT-Geräteherstellern weltweit und stellen eine dritte Alternative für sie dar.
Die deutschen Kunden fragen sich: Wann wird das Harmony-Betriebssystem in Deutschland auf Augenhöhe mit den gängigen Systemen sein?
In China können Huawei-Smartphones jetzt bereits auf Harmony 2.0 upgegradet werden. Die Anzahl der Apps in unserer App-Galerie hat sich von 2019 bis 2020 bereits verzehnfacht. Trotzdem haben wir noch nicht alle Apps, die unsere Nutzer wollen. Wir müssen das Nutzererlebnis weiter verbessern.
In einem anderen Bereich ist Huawei als neuer Spieler in den Markt gekommen: Autonomes Fahren. Sie sind spät dran. Was können Sie besser als Ihre Wettbewerber?
Wir haben uns entschieden, keine Autos zu bauen. Wir bleiben bei unseren Stärken. Wir wollen ein Zulieferer und Partner für die Autohersteller sein und nicht gleichzeitig ein Wettbewerber. Unsere Stärke ist IKT, also Informations- und Kommunikationstechnologie. Durch das autonome Fahren werden die Autos immer weiter vernetzt – miteinander und in der Cloud. Ein dramatischer Umbruch für die Industrie.
Wie werden die Autos sich verändern?
Autos werden in Zukunft mobile Datenzentren. Sie werden sehr schnell große Mengen an Daten sammeln, verarbeiten, weiterschicken oder speichern müssen. Darin sind wir ziemlich gut. Gleichzeitig bieten wir Komplettlösungen an, also auch die Datenerfassung: Lidar, Radar und Kameras.
Die in Huawei-Smartphones verbauten Kirin-Chips gehören zu den fortschrittlichsten weltweit. Um sie herstellen zu lassen, braucht Huawei bisher US-Produktionstechnologie. Doch der ehemalige Präsident Donald Trump hat auch den asiatischen Herstellern verboten, für Huawei zu produzieren, wenn sie US-Technologie benutzen. Nun müssen Sie Partner finden, die ohne US-Technologie in der gleichen Qualität produzieren können. Wie lange wird es dauern, bis das soweit ist?
Alle Marktteilnehmer suchen derzeit nach Wegen, wie sie von politischen Einflüssen unabhängiger werden können. Jene in Europa und China, aber auch die taiwanesischen Marktführer und die aus Südkorea. Alle investieren massiv in diesem Bereich. Denn die Restriktionen der Amerikaner haben das Vertrauen in die globale Chip-Industrie erschüttert. Ein großes Problem. Wir hoffen sehr, dass das Vertrauen wiederhergestellt werden kann, und alle Marktteilnehmer wieder für eine Zusammenarbeit offen sind.
Die zunehmende Vernetzung produziert immer mehr Daten. Um diese zu managen, braucht Huawei immer mehr Strom. Das schadet dem Klima. Muss Huawei umdenken?
Das ist eine große Herausforderung. Statistiken zeigen, dass Datenzentren bereits heute etwa ein bis zwei Prozent des globalen Stromes verbrauchen. Das ist viel – und eine Herausforderung beim Klimawandel. Auch für uns.
Was machen Sie dagegen?
Wir arbeiten in drei Bereichen am Thema Umweltschutz. Erstens an der Reduzierung von CO2-Emissionen, zweitens an der Förderung erneuerbarer Energien und drittens an unserem Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Zunächst einmal müssen wir als Unternehmen für Informations- und Kommunikationstechnik den Stromverbrauch reduzieren. Für ersteres benutzen wir bei unseren Ausrüstungen Technik, die umweltfreundlich ist. Doch viel wichtiger: Die Datenzentren insgesamt müssen stromsparender werden. Unsere neuesten Datenzentren verbrauchen schon 20 bis 30 Prozent weniger, um die Hardware zu kühlen – der Bereich, der am meisten Energie frisst.
Wie bekommt man das hin?
Wir haben Icooling-Lösungen entwickelt, die mithilfe von künstlicher Intelligenz Datenzentren beibringen, wie, wo und wann man Strom sparen kann. In unserem Cloud-Datenzentrum in Langfang bei Peking zum Beispiel läuft diese Lösung schon. Unsere KI-Systeme optimieren die Temperatur ständig und aufgrund kumulierter Erfahrungen besser als jeder Mensch. So sparen wir allein in diesem Zentrum 13.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Haben Sie auch Einfluss darauf, welchen Strom Sie bekommen? Chinas Stromproduktion hängt noch zu knapp 70 Prozent an der Kohle. Das ist nicht sehr umweltfreundlich.
Wir unterstützen erneuerbare Energien mit unserer Abteilung Digitale Energie und sind bereits mit Fotovoltaik-Lösungen und Energiespeicherprodukten im Geschäft. Ich war kürzlich in Qinghai, einer dünn besiedelten Provinz am Nordostrand des Himalaya. Dort haben wir geholfen, in der Wüste eine 200 Quadratkilometer große Anlage mit Sonnenkollektoren aufzubauen. Sehr beeindruckend. Wir haben smarte Lösungen zur Steuerung dieser Anlage und Energiespeicherungsprodukte entwickelt. Das Neue an dieser Anlage ist zum Beispiel, dass die Bodenverdunstung um 30 Prozent reduziert wird – und so mehr Gras unter den Solarpaneelen wachsen kann, das Schafen als Nahrung dient. Damit wird mehr erneuerbare Energie produziert und das Einkommen der Schäfer erhöht – eine wirkliche Synergie zwischen Technologie und dem Ökosystem als auch zwischen New Energy und klassischer Industrien.
Benutzen Sie bereits überwiegen Öko-Strom bei Huawei?
Wir sind auf dem Weg dorthin. Unser Forschungszentrum in Chengdu wird ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben. Wir bauen immer mehr Datenzentren im Westen des Landes, wo es viel Wind, viel Sonne und viel Wasser gibt, um daraus Strom herzustellen. Außerdem ist es viel kühler dort. Und wir werden immer besser im Bereich der Kreislaufwirtschaft.
Der Strom aus alternativen Energien hat ja einen großen Nachteil. Er hängt vom Wetter ab und ist damit sehr unbeständig. Müssen Sie dann doch zurück zu Kohle, um die Schwankungen auszugleichen?
Die Lösung dafür ist die Energiespeicherung. Damit beschäftigen wir uns intensiv. Wir arbeiten derzeit an diesem Problem und glauben, es ist lösbar.
Aber schaffen Sie es denn mit solchen Projekten, ihren Stromverbrauch insgesamt zu senken oder nur das Wachstum des Stromverbrauchs? Sie arbeiten schon an 6G. Die Datenmengen, die Sie verarbeiten müssen, werden ja exponentiell größer.
Die Datenzentren werden sicherlich größer, und wir brauchen mehr davon. Ich glaube dennoch, dass unser Stromverbrauch insgesamt sinken wird. Ein Beispiel: Der Energieverbrauch pro Bit von unserem 5G beträgt nur ein Zehntel des Verbrauchs pro Bit von 4G. Wichtiger ist jedoch, dass wir beim Klimawandel den Stromverbrauch ganzheitlich betrachten. Zum Beispiel verhindern Videokonferenzen, dass die Menschen mit dem Flugzeug reisen, um sich zu treffen. Zwar brauchen die Datenzentren dafür mehr Strom. Aber die Energiemenge, die durch weniger Reisen gespart wird, ist viel größer.
Wie hat sich das Umweltbewusstsein bei Huawei entwickelt? Wurden Sie von der Regierung gezwungen?
Wir haben uns schon sehr früh mit Umweltschutz befasst. Unser erstes Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitskomitee trat bereits 2003 zusammen. Damals ging es hauptsächlich um internen Umweltschutz. Also zum Beispiel um die Nutzung umweltfreundlicher Materialien. Seit 2009 bereits geben wir einen Nachhaltigkeitsbericht heraus. In dem Maße, in dem wir international erfolgreich wurden, waren wir gezwungen, uns an den Standard der jeweiligen Länder anzupassen. Und wir sind in 170 Ländern aktiv.
Auf welchen technologischen Bereich werden Sie in Zukunft ein besonderes Augenmerk legen?
Wir arbeiten natürlich an vielen Themen gleichzeitig. Aber sehr wichtig für uns in den nächsten Jahren wird die digitale Vernetzung der kleinen und mittelständischen Unternehmen sein. In Europa gibt es 25 Millionen solcher Betriebe, und erst 17 Prozent von ihnen sind vernetzt. Bei den Konzernen sind es bereits 50 Prozent. Hier können wir viel zur Wettbewerbsfähigkeit Europas beitragen.
Welches technologische Gebiet interessiert Sie denn persönlich am meisten?
Das ist eine schwierige Frage. Ich habe darüber noch nie nachgedacht, weil wir so viele verschiedene Bereiche haben – Vernetzung, Computing, Konsumgüter oder Cloudservices. Je länger ich nachdenke, desto eher würde ich sagen: 5G-Computing wird die Geschäftsmodelle und damit die Wirtschaft und am Ende unser aller Leben dramatisch verändern. So wie damals die Elektrizität.
Der 1964 geborene Liang Hua ist der Vorstandsvorsitzende von Huawei, dem international erfolgreichsten chinesischen Unternehmen. Der Technologiekonzern hat seinen Hauptsitz in Shenzhen. Liang arbeitet bereits seit 1995 bei Huawei, vor allem im Technologiebereich. Zuvor hat er in Wuhan im Fach Maschinenbau promoviert.
China hat große Ambitionen im All. Dazu gehören nicht nur die derzeit im Bau befindliche Raumstation Tiangong und weitere geplante Missionen zum Mars und Mond. Mit hohem Tempo treibt Peking auch ein Satelliten-Programm voran, das hunderten Millionen Menschen eine neue Form der Verbindung zum Internet ermöglichen soll.
Im Prinzip funktioniert das Internet über Satellit ähnlich wie der Fernsehempfang. Mithilfe einer Satellitenschüssel wird das Signal empfangen und anschließend an ein Modem übertragen. Dieses Modem wandelt die Daten um und ermöglicht so den Internetzugang für den Computer und andere internetfähige Geräte. Das Satelliten-Internet ist nicht nur ähnlich schnell wie eine moderne Breitband-Verbindung aus der Steckdose. Mit der Technik können auch viel einfacher abgelegene Gegenden erreicht werden.
Mit derzeit 1.660 Satelliten und rund 70.000 Kunden ist Starlink, ein Unternehmen von Tesla-Gründer Elon Musk, der derzeit größte Internet-Satellitenbetreiber weltweit. Musk will dieses Netz massiv ausbauen und die Technik aus der Nische führen. Starlink plant, langfristig rund 42.000 Satelliten ins All zu bringen, um Menschen an jedem Ort der Welt mit einem Internet-Zugang versorgen zu können. Amazon und die Londoner Firma OneWeb arbeiten an ähnlichen Projekten.
Im globalen Rennen um ein satellitengestütztes Internet zieht China jetzt nach. Im April wurde unter staatlicher Führung die China Satellite Network Group gegründet. Obwohl erst einige Monate alt, ist die Gruppe auf der Liste der größten Staatsunternehmen Chinas schon auf Platz 26 zu finden, direkt hinter den drei großen Telekom-Anbietern. Die Größe erklärt sich damit, dass es bereits zuvor mehrere konkurrierende Programme gab, die nun in dem neuen Unternehmen zusammengelegt wurden. “Das Land will seine Ressourcen bündeln und auf schnellen Fortschritt dringen”, kommentiert das Wirtschaftsmagazin Caixin.
Zwar hat die China Satellite Network Group noch keinen einzigen Satelliten ins All gebracht. China beantragte aber bereits bei der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) der Vereinten Nationen das Spektrum für seinen Internetdienst mit vorerst rund 13.000 geplanten Satelliten. Diese Zahl ist immer noch ein Bruchteil der anvisierten Satelliten, die Starlink bei der ITU registriert hat. Doch Analysten glauben, dass weitere Anträge Chinas schon bald folgen könnten.
Schließlich wurde das neue Satelliten-Netz zusammen mit den Ausbauplänen für künstliche Intelligenz und 5G-Internet auf eine Liste neuer “Infrastruktur-Entwicklungen” gehoben, was die hohe Priorität des Projektes bei der chinesischen Führung verdeutlicht. Experten sehen China bei der Entwicklung des Satelliten-Netzes noch etwa zehn Jahre hinter den USA. Doch hohe staatliche Investitionen in den Sektor könnten dazu führen, dass diese Lücke deutlich schneller geschlossen wird. Gegenwärtig sei das Geschäftsmodell des Satelliten-Internets zwar noch nicht ausgereift, sagt Mi Lei, Gründer von CAS Star, einem chinesischen Investment-Inkubator für Tech-Unternehmen gegenüber Caixin. “Aber was die strategische Bedeutung angeht, muss es gemacht werden.”
Klar ist schon jetzt, dass die Vielzahl der konkurrierenden Unternehmen, die derzeit Satelliten ins All bringen, auch Schwierigkeiten verursachen könnte. So warnen Astronomen bereits davor, dass mit den zehntausenden weiteren Satelliten, die China, SpaceX, OneWeb und Amazon für ihre Internetdienste ins All schicken wollen, auch die Kollisionsgefahr steigt.
Zwar versichert Elon Musk, dass seine Satelliten Zusammenstöße mit ihren Ionenantrieben vermeiden könnten. Wenn diese Systeme jedoch ausfallen, könnte es gefährlich werden, meint Jonathan McDowell, Astronom am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics. Jeder Satellit sei mit über 20.000 Kilometern pro Stunde unterwegs. Viele würden in unterschiedliche Richtungen fliegen. Bei einem Crash würden Tausende kleine Trümmerteile entstehen, die wiederum zu einer Gefahr für andere Satelliten oder Raumschiffe werden könnten. Im Orbit der Erde wird es immer enger. Gregor Koppenburg/Jörn Petring
Die EU-Außenminister:innen erhöhen den Druck auf die EU-Kommission, eine Alternative für die “Belt and Road”-Initiative (BRI) zu schaffen. Die Diplomat:innen werden dazu heute eine sogenannte Schlussfolgerung beim Treffen des Ministerrats in Brüssel verabschieden, die den Plan skizzieren wird. Ein hochrangiger EU-Diplomat betonte vor dem Treffen, die EU mache sich bereit, den wachsenden Einfluss Chinas zurückzudrängen. “Regierungen rund um die Welt schauen sich nach Alternativen um, und wir können diese bieten“, so der Diplomat. Die Schlussfolgerung der Minister solle auch ein “Weckruf” für die EU-Kommission sein, ihre Bemühungen in der Hinsicht “einen Gang nach oben zu schalten”.
Die Außenminister:innen geben in der Schlussfolgerung unter anderem das Ziel aus, neben Geld aus den EU-Töpfen auch Privatkapital zu mobilisieren. Das Papier ruft die Kommission auf, eine Liste von “Projekten mit großer Wirkung und Sichtbarkeit” zu erarbeiten – und diese innerhalb von neun Monaten vorzulegen. Auch ein eigenes Logo solle dafür erstellt werden. Bundesaußenminister Heiko Maas lobte bereits am Freitag: “Für uns ist die Stärkung der Konnektivität in Mittel- und Osteuropa nicht nur eine wirtschaftliche Überlegung. Es ist ein strategisches Ziel, da es Europa stärker, vereinter und wettbewerbsfähiger machen wird”. ari
China will künftig fast alle Unternehmen vor einem möglichen Börsengang im Ausland auf ihre Cybersicherheit hin überprüfen lassen. Nach einem Regulierungsvorschlag der Cyberaufsichtsbehörde müssen alle Unternehmen, die Daten von mehr als einer Million Nutzer:innen besitzen, vor einem Listing in Übersee eine Datensicherheits-Genehmigung beantragen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Es bestehe das Risiko, dass solche Daten und persönlichen Informationen “von ausländischen Regierungen beeinflusst, kontrolliert und böswillig ausgenutzt werden”, so die Behörde. Die Cybersicherheitsüberprüfung werde auch die potenziellen nationalen Sicherheitsrisiken durch Börsengänge im Ausland untersuchen, hieß es. Laut der South China Morning Post soll diese Überprüfung durch das Cybersecurity Review Office erfolgen, das von zwölf mächtigen chinesischen Ministerien unterstützt wird.
Die neuen Regeln würden die Aufsicht über Chinas Internetfirmen erheblich verschärfen – und zwar nicht nur über die größten Netzgiganten. Eine Million Nutzer:innen ist in einem Land wie China mit fast einer Milliarde Internet-Usern eine ausgesprochen niedrige Schwelle. Am vergangenen Dienstag hatte der Staatsrat angekündigt, dass die Regeln für ausländische Notierungen überarbeitet werden. Einige Unternehmen sagten daraufhin laut Bloomberg ihren geplanten Börsengang in New York ab, beispielsweise Link Doc Technology, das Big Data zur Krebsforschung sammelt. Es folgten die Fitness-App Keep und das Gemüseverkaufs-Startup Meicai. Als Auslöser für das beschleunigte Durchgreifen gegen ausländische Listings gilt der Fahrdienstleister Didi, der sein Börsendebüt in New York im Juni durchdrückte (China.Table berichtete), obwohl die Behörden das Pekinger Unternehmen bereits vor drei Monaten aufgefordert hatten, die Pläne zu verschieben. Nun wird wegen Datenmissbrauchs gegen Didi ermittelt. ck
Die USA haben erneut 23 chinesische Unternehmen auf eine Schwarze Liste gesetzt. 14 Firmen wirft das US-Handelsministerium vor, sich an Pekings Repressionen in Xinjiang zu beteiligen, darunter an massenhafter Internierung und Überwachung von Mitgliedern der Uiguren, Kasachen und anderer muslimischer Minderheiten. Das Ministerium verwendet in seinem Statement dazu auch das Wort “Völkermord” im Zusammenhang mit Xinjiang. Fünf weitere Unternehmen aus China landeten für ihre Aktivitäten zur Modernisierung der chinesischen Streitkräfte auf der Liste. China protestierte gegen die Sanktionierung, die ein Sprecher des Pekinger Handelsministeriums als “ungerechtfertigte Unterdrückung chinesischer Unternehmen” bezeichnete, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete.
Insgesamt fügte das Handelsministerium der Schwarzen Liste am Freitag 34 Firmen hinzu – darunter auch russische. Die betroffenen Firmen dürfen ohne Sondergenehmigung keine Geschäfte mit US-Unternehmen machen. “Das Handelsministerium ist weiterhin fest entschlossen, starke und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um Unternehmen ins Visier zu nehmen, die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang ermöglichen”, sagte Handelsministerin Gina Raimondo. Die neu sanktionierten Firmen sind international eher wenig bekannte Informationstechnologie-Unternehmen. Die USA fügen der Schwarzen Liste in unregelmäßigen Abständen neue Unternehmen hinzu. Zuletzt waren es einige Firmen, die das Fotovoltaik-Vorprodukt Polysilizium herstellen, das mit Zwangsarbeit in Xinjiang in Zusammenhang gebracht wurde (China.Table berichtete). ck
Der Autobauer Opel und der Zulieferer Continental haben neue China-Pläne bekannt gegeben. Continental will ein neues Entwicklungszentrum für Software in Chongqing errichten. Schon Ende des Jahres sollen dort eine niedrige dreistellige Zahl an IT-Spezialisten die Arbeit aufnehmen. Laut Unternehmensangaben arbeitet mittlerweile rund jeder zehnte Continental-Beschäftigte in der Volksrepublik. Continental will sich zunehmend zum Systemzulieferer von Elektronik, Sensorik und Software wandeln.
Opel verkündete, in China wieder Fuß fassen zu wollen – und zwar als reine Elektromarke. “China ist der größte Automobilmarkt der Welt und wir sind sicher, dass wir dort profitabel wachsen werden”, sagte CEO Michael Lohscheller beim digitalen Stellantis-Tag der Elektrifizierung. Stellantis-Geschäftsführer Carlos Tavares kündigte an, dass die Modelle aller 14 Konzernmarken künftig auf nur mehr vier E-Architekturen basieren werden, die mit Fokus auf Elektroantriebe entwickelt werden, aber vereinzelt auch Verbrenner für Plug-in Hybride tragen können. Ein Neustart in Asien gehört zu den wichtigsten Zielen von Stellantis. Weniger als drei Prozent der Einnahmen des Konzerns entfallen nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters auf Asien – nicht zuletzt aufgrund nur mäßiger Erfolge der bis vor kurzem getrennt firmierenden Hersteller PSA und Fiat Chrysler in China. Opel soll nun offenbar dabei helfen, das Ruder herumzureißen. Details aber gab das Unternehmen noch nicht bekannt. nib
Der mächtige europäische Wirtschaftslobbyverband European Round Table for Industry (ERT) hat die EU-Politiker aufgefordert, sich stärker gegen Chinas Staatskapitalismus zu wehren – dabei aber kein Decoupling zu betreiben. Die EU müsse auf bessere Geschäftsbedingungen mit China drängen, hieß es in einem Bericht des ERT. Dabei dürfe sich der Staatenblock nicht von China abwenden, trotz wachsender Bedenken gegenüber Peking und sich verbessernder Beziehungen zu Washington. Der Verband umfasst rund 60 Vorsitzende von in Europa ansässigen Großkonzernen.
Es sei von entscheidender Bedeutung, dass sich “europäische Entscheidungsträger und politische Führer den Herausforderungen stellen und sich gleichzeitig auf die langfristigen Interessen Europas konzentrieren”, schreiben die Autor:innen in dem Bericht. Die Kernaufgabe sei es, die Wirtschaftsbeziehungen neu auszubalancieren. Europäische Unternehmen müssten zu fairen Bedingungen einen verbesserten Zugang in China bekommen. Der ERT spricht sich deshalb für eine Umsetzung des Investitionsabkommens CAI aus, das derzeit auf Eis liegt. “Selbst wenn der Ratifizierungsprozess wieder aufgenommen wird, kann er sich als langwierig und herausfordernd erweisen”, heißt es im Bericht. Die chinesischen Behörden müssten Vertrauen schaffen, indem sie die Menschenrechtsaspekte und ILO-Vorgaben detailliert und mit klarer zeitlicher Richtlinie umsetzten.
Die Lobbygruppe warnte Brüssel zudem vor Protektionismus im Rahmen der Bestrebungen zu einer größeren Autonomie der EU. “Wir haben die klare Sorge, dass das Konzept der strategischen Autonomie sehr leicht zu Protektionismus führen könnte“, zitiert das Wall Street Journal den ERT-Vorsitzenden Jacob Wallenberg. Der Schwede ist Vorsitzender der Holdinggesellschaft Investor AB und stellvertretender Vorsitzender des Telekommunikationsriesen Ericsson AB. Zu den Mitgliedern der Gruppe gehören auch Führungskräfte von BMW und Daimler, dem Energieriesen Royal Dutch Shell, der französischen Total, der italienischen Eni sowie der britischen Pharmaunternehmen Astrazeneca und GlaxoSmithKline. ari
Der Autobauer Nio hat die Genehmigung erhalten, auch in Europa Ladestationen und Anlagen zum Akkutausch zu bauen. Der TÜV Rheinland in Shanghai habe dem Unternehmen die Zertifikate für die notwendige Ausrüstung ausgestellt, teilte Nio mit. Das Unternehmen hat demnach die ersten Stationen zum Akkutausch sowie Ladestationen nach Norwegen verschifft. Das skandinavische Land soll als Ankermarkt zur Expansion in Europa dienen (China.Table berichtete). Das Unternehmen will bis 2025 weltweit 4.000 Anlagen zum Akkutausch installieren, 1.000 davon außerhalb Chinas, wie Bloomberg berichtet. nib
Es war Neugier, die den Studenten Dominic Sachsenmaier Anfang der 1990er Jahre dazu bewegte, sich für ein Stipendium zu bewerben: ein Jahr Chinesisch lernen in Taipeh. Bis dahin war sein Studium stark auf Europa fokussiert. In Freiburg studierte er europäische Geschichte, Philosophie und klassische Philologie. Als er nach einem Jahr aus Taiwan zurückkam, hatte Sachsenmaier nicht nur solide Sprachkenntnisse, auch sein Interesse am chinesischen Kulturraum war geweckt.
Eine Promotion und viele weitere Auslandsaufenthalte später ist der heute 51-Jährige inzwischen Professor am Ostasiatischen Seminar der Universität Göttingen. Der Name seiner Professur: Modernes China mit Schwerpunkt auf globalhistorischen Perspektiven. Eine globale Sicht auf China erlaube neue Zugänge, sagt Sachsenmaier. “Es geht darum, durch die Linse der Globalisierung China besser zu verstehen. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie stark müssen wir China ins Blickfeld nehmen, um die Globalisierung zu verstehen?“
Der Nachholbedarf in der Auseinandersetzung mit der Volksrepublik ist immens: “Das Wissen zu China ist hierzulande immer noch unterentwickelt“, sagt Dominic Sachsenmaier. Es stammt aus einer Zeit, in der China wirtschaftlich nicht annähernd so relevant war wie heute. “Ich würde sagen, dass wir nicht vorbereitet sind auf das neue Zeitalter.”
Zwei große Projekte beschäftigen Sachsenmaier zurzeit: Er schreibt an einem Buch zur Globalgeschichte Chinas im 20. Jahrhundert. Zudem ist er beteiligt an dem Forschungsprojekt “Welterzeugung”, in dem er mit seinem Team Vorstellungen von Weltordnung in China und anderen Ländern untersucht. Dabei legt er Wert darauf, nicht nur aus einer europäischen Perspektive auf China zu blicken, sondern chinesische Wissenschaftler und China-Spezialisten zusammenzubringen mit Experten unter anderem für Lateinamerika, Afrika und den arabischen Raum.
Sachsenmaier hat in Nanjing studiert und hält enge Kontakte zu Universitäten in China, insbesondere zur Tsinghua-Universität in Peking. Einen Großteil seiner Zeit im Ausland, insgesamt über elf Jahre, hat er in den USA verbracht: in Harvard sowie an Universitäten in Kalifornien und North Carolina. Die China-Forschung in den USA sei viel stärker aufgestellt als hierzulande: “Zwei bis drei der größeren amerikanischen Universitäten haben die gleichen Kapazitäten, die wir in ganz Deutschland haben”, sagt er. Dadurch sei die Forschung stark spezialisiert. In Deutschland gebe es zwar weniger Professuren, aber mehr Berührungspunkte zwischen den Disziplinen, was ein Vorteil sei.
In den vergangenen Jahren hat Sachsenmaier in den USA einen Wandel beobachtet, was die Sicht auf China betrifft. “Auf einer breiten sozialen Basis ist die Einstellung gegenüber China negativer geworden. Bemerkenswert daran ist, dass das für beide politische Lager gilt.” An den US-Universitäten spüre man einen zunehmenden Druck, Kooperationen mit China zu reduzieren. Dominic Sachsenmaier selbst sieht es mit Sorge, dass die Meinungsfreiheit in China immer stärker eingeschränkt werde. “Ich bin aber der Meinung, dass wir gerade deswegen unsere Kontakte nach China halten und intensivieren müssen.” Sarah Schaefer
Janice Hu wird neue China-Geschäftsführerin bei Credit Suisse. Sie verfügt über 25 Jahre Finanzmarkt-Erfahrung in China. Hu soll die Expansionspläne der Schweizer Großbank im chinesischen Markt weiter vorantreiben (China.Table berichtete).
Teddysträuße, Schweinchen-Dampfbrot und Gucci-Handtaschen mit knuffigen Cartoonkätzchen? An ein bisschen “meng” kommt im chinesischen Alltag keiner vorbei! 萌 méng heißt ursprünglich eigentlich “keimen” oder “knospen”, heute wird der Begriff jedoch überwiegend als Adjektiv im Sinne von “süß, niedlich, putzig” verwendet. Ähnlich wie Japans Kawaii-Kultur, die es im Westen bereits zu einiger Berühmtheit gebracht hat, herrscht auch in China ein eigener Trend zu allem Niedlichen und kindlich Verspieltem, und zwar quer durch alle Altersgruppen.
Der Knuddeltrend stellt so manchen westlichen Marketingstrategen vor ganz neue Herausforderungen und macht selbst vor etablierten Nobelmarken nicht halt. Im Januar dieses Jahres brachte etwa Gucci zum chinesischen Neujahrsfest eine Sonderkollektion mit der auch in China beliebten japanischen Manga-Kultfigur Doraemon (机器猫 jīqìmāo) heraus. In den sozialen Medien schwärmten chinesische Fashionfans von dieser Zusammenarbeit, die sowohl Kindheitserinnerungen wachrief als auch dem Wunsch nach modisch niedlichem Aussehen entsprach. Noch im selben Monat folgten weitere Luxusmarken mit eigenen “mengigen” CNY-Zeichentrickkollektionen – von Louis Vuitton und Balenciaga bis hin zu Burberry und Loewe.
Die “Mengmania” ebnete auch den Weg für den Siegeszug des chinesischen Spielwarenherstellers POP MART (泡泡玛特 pàopao mǎté). Die Püppchen und Sammelfigürchen des 2010 gegründeten Unternehmens werden meist in einer Überraschungsbox – der sogenannten “Blind Box” (盲盒 mánghé) – verkauft. Oft gibt es sie sogar griffbereit in eigens aufgestellten Spielzeugautomaten, die neben Plüschtierautomaten (娃娃机 wáwajī) heute zur Grundausstattung jeder gutsortierten chinesischen Metropolen-Mall zählen.
Ein Streifzug durch die Welt knuffiger chinesischer Logos und Produktmaskottchen gleicht einer kleinen Safari: Onlineshopping erledigt man bei Hund (dem Logo von JD.com, 京东 Jīngdōng) und Katz (天猫 Tiānmāo, T-Mall von Alibaba), Supermarktbestellungen bringt das Nilpferd (盒马超市 Hémǎ chāoshì) und Essenslieferungen das Meituan-Känguru (美团外卖 Měituán wàimài), die Kinder bekommen Online-Nachhilfe beim Zebra (斑马Bānmǎ App) und gechattet wird mit einem Pinguin (dem Logo von 腾讯 Téngxùn: Tencent – Betreiberfirma von WeChat und QQ).
Wer nicht nur konsumieren, sondern auch selbst ein bisschen Niedlichkeit verbreiten will, kann im zwischenmenschlichen Austausch “meng verkaufen” (卖萌 mài méng), sprich “sich niedlich stellen”.
Niedlichkeit als neuer Glamour also? Manche Marktforscher prophezeien “meng” und “kawaii” schon eine Zukunft als neuer globaler Jugendtrend. Denn die Generation Tiktok kommt zunehmend mit asiatischen Pop-Trends wie K-Pop in Berührung, die ihr Stil-Empfinden mitprägen. Doch erfahrungsgemäß dürfte ein Umdenken noch eine ganze Weile dauern. Manch einer soll sich schon mit “mengigen” Shoppingfängen aus China – z.B. mit einem mit Cartoon-Motiven bedruckten Sweatshirt – bei Deutschlandbesuchen den einen oder anderen verstörten Blick eingefangen haben, da man das Ganze für ein Schlafanzugoberteil hielt. Ein klassischer Rückkulturschock. Vor voreiligen Fashion-Übersprungshandlungen nach langen Chinaaufenthalten sei also gewarnt.
Verena Menzel betreibt in Peking die Online-Sprachschule www.new-chinese.org.
der Telekommunikationskonzern Huawei musste sich wegen der US-Sanktionen komplett neu aufstellen. Die bis dahin weltweit erfolgreiche Smartphone-Sparte litt darunter besonders, so dass sich das Unternehmen nun in neuen Geschäftsfeldern versuchen muss. Frank Sieren sprach mit Liang Hua, dem Vorstandsvorsitzenden von Huawei. Es ging um spannende Fragen – ob der geopolitische Konflikte zwischen China und den USA zukünftig zu zwei Tech-Sphären und unterschiedlichen Standards führen wird, welche Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen von Datenzentren ergriffen werden und welche Technologiefelder das Unternehmen in Zukunft noch stärker bespielen will.
Die Frage unterschiedlicher Standards und ineffizienter Doppelstrukturen scheint sich sogar auf den Weltraum auszudehnen. Gregor Koppenburg und Jörn Petring haben die chinesischen Pläne zum Aufbau eines Satelliten-Internets analysiert. Peking will dafür 13.000 Satelliten ins All schießen lassen. SpaceX, OneWeb und Amazon verfolgen ähnliche Pläne. Experten befürchten schon Weltraumkollisionen bei so vielen Erdtrabanten. Dabei ist das Problem des Weltraumschrotts schon heute kein Kleines.
Auch geopolitisch war wieder einiges los übers Wochenende: Die USA setzen weitere chinesische Firmen auf eine Sanktionsliste, und die EU-Außenminister drängen beim Aufbau einer Alternative zur Neuen Seidenstraße aufs Tempo.
Viel Spaß bei der Lektüre und einen guten Wochenstart!
Frank Sieren: Herr Liang, führt der geopolitische Machtkampf zwischen den USA und China dazu, dass sich nun zwei technologische Standards herausbilden werden? Die Europäer betrachten das mit großer Sorge. Kaum ein anderes Unternehmen leidet darunter mehr als Huawei.
Liang Hua: Ich denke, die Standards werden sich global weiter vereinheitlichen. Die globale Vernetzung bringt die Menschheit voran. Das geht nur mit offener Zusammenarbeit und gemeinsamen Standards. Der große Trend jenseits der Politik, jenseits der gegenwärtig gegenläufigen Strömungen, geht eindeutig in diese Richtung.
Auch bei Huaweis 5G-Technologie? Huawei kann seine Weltmarktführerschaft zwar ausbauen. Über die Nutzung des 5G-Equipments von Huawei ist die Welt sowohl aus Datensicherheits-, als auch aus geopolitischen Gründen ja gespalten.
Die Entwicklungsgeschichte spricht dafür: Bei 2G gab es noch viele verschiedene technische Standards. Später wurde GSM immerhin ein einheitlicher Standard in Europa. Bei 3G gab es zunächst drei Varianten: CDMA2000, WCDMA und Chinas TD-SCDMA. Am Ende hat sich WCDMA durchgesetzt. Bei 4G gab es noch zwei Standards, LTE und WiMAX; letzteres stammt aus den USA. LTE wurde schließlich bestimmend. Bei 5G gibt es global nur noch einen Standard. Ich sehe nicht, dass sich das nun wieder ändern wird. Vor allem, weil die Menschheit globale Interkonnektivität benötigt, und weil Technologie auf einheitlichen Plattformen am besten funktioniert. Verschiedene Standards in verschiedenen Ländern erhöhen die Kosten signifikant, zum Beispiel bei der Chipproduktion und beim Aufbau von Netzwerken. Nur offene Zusammenarbeit und gemeinsamer Erfolg bringen uns alle technologisch voran.
Ist das nicht blauäugig? Am Ende läuft es doch geopolitisch so: Je erfolgreicher Huawei oder China sind, desto unerbittlicher werden die Versuche der USA, die chinesischen Wettbewerber aus dem Weltmarkt zu drängen.
Technische Standards und Marktpräsenz sind zwei Paar Schuhe. Der Versuch der USA, Huawei auszuschließen, hat mit Technologie nichts zu tun. Aber wir sind überzeugt, dass die Marktkräfte auf Dauer stärker sind als die politischen. Deswegen fokussieren wir weiterhin einfach darauf, die besten Produkte für unsere Kunden herzustellen.
Ihrem Betriebssystem HarmonyOS, das Sie wegen der US-Sanktionen viel früher auf den Markt bringen mussten als Sie wollten, fehlt die App-Vielfalt von Android und IOS noch. Ihr Smartphone-Verkauf ist dramatisch eingebrochen.
Immerhin haben bereits 25 Millionen Menschen ihre Smartphones zu HarmonyOS 2.0 upgegradet.
Android hat 2,5 Milliarden Nutzer.
Ja, aber wir haben gerade erst angefangen. Die Vorteile unseres Betriebssystems werden sich schnell durchsetzen. Denn sie machen das Leben der Kunden einfacher. HarmonyOS ist ein System für alle IoT-Geräte, also für das Internet of Things. Das haben die Wettbewerber nicht. Zumal sich die einzelnen Geräte zu einem Supergerät addieren lassen.
Und die Apps?
Immer mehr App-Partner arbeiten mit dem Ökosystem. Derzeit sind es bereits mehr als 200 App-Provider, und mehr als 2,3 Millionen Entwickler testen und entwickeln ihre Apps für unsere Huawei Mobile Services, kurz HMS. Wir werden mit immer mehr Apps, immer mehr HMS-basierten Smartphones eine immer bessere Experience für unsere Nutzer anbieten können. Wir sind bereits das global drittgrößte Ökosystem und arbeiten eng mit Entwicklern und IoT-Geräteherstellern weltweit und stellen eine dritte Alternative für sie dar.
Die deutschen Kunden fragen sich: Wann wird das Harmony-Betriebssystem in Deutschland auf Augenhöhe mit den gängigen Systemen sein?
In China können Huawei-Smartphones jetzt bereits auf Harmony 2.0 upgegradet werden. Die Anzahl der Apps in unserer App-Galerie hat sich von 2019 bis 2020 bereits verzehnfacht. Trotzdem haben wir noch nicht alle Apps, die unsere Nutzer wollen. Wir müssen das Nutzererlebnis weiter verbessern.
In einem anderen Bereich ist Huawei als neuer Spieler in den Markt gekommen: Autonomes Fahren. Sie sind spät dran. Was können Sie besser als Ihre Wettbewerber?
Wir haben uns entschieden, keine Autos zu bauen. Wir bleiben bei unseren Stärken. Wir wollen ein Zulieferer und Partner für die Autohersteller sein und nicht gleichzeitig ein Wettbewerber. Unsere Stärke ist IKT, also Informations- und Kommunikationstechnologie. Durch das autonome Fahren werden die Autos immer weiter vernetzt – miteinander und in der Cloud. Ein dramatischer Umbruch für die Industrie.
Wie werden die Autos sich verändern?
Autos werden in Zukunft mobile Datenzentren. Sie werden sehr schnell große Mengen an Daten sammeln, verarbeiten, weiterschicken oder speichern müssen. Darin sind wir ziemlich gut. Gleichzeitig bieten wir Komplettlösungen an, also auch die Datenerfassung: Lidar, Radar und Kameras.
Die in Huawei-Smartphones verbauten Kirin-Chips gehören zu den fortschrittlichsten weltweit. Um sie herstellen zu lassen, braucht Huawei bisher US-Produktionstechnologie. Doch der ehemalige Präsident Donald Trump hat auch den asiatischen Herstellern verboten, für Huawei zu produzieren, wenn sie US-Technologie benutzen. Nun müssen Sie Partner finden, die ohne US-Technologie in der gleichen Qualität produzieren können. Wie lange wird es dauern, bis das soweit ist?
Alle Marktteilnehmer suchen derzeit nach Wegen, wie sie von politischen Einflüssen unabhängiger werden können. Jene in Europa und China, aber auch die taiwanesischen Marktführer und die aus Südkorea. Alle investieren massiv in diesem Bereich. Denn die Restriktionen der Amerikaner haben das Vertrauen in die globale Chip-Industrie erschüttert. Ein großes Problem. Wir hoffen sehr, dass das Vertrauen wiederhergestellt werden kann, und alle Marktteilnehmer wieder für eine Zusammenarbeit offen sind.
Die zunehmende Vernetzung produziert immer mehr Daten. Um diese zu managen, braucht Huawei immer mehr Strom. Das schadet dem Klima. Muss Huawei umdenken?
Das ist eine große Herausforderung. Statistiken zeigen, dass Datenzentren bereits heute etwa ein bis zwei Prozent des globalen Stromes verbrauchen. Das ist viel – und eine Herausforderung beim Klimawandel. Auch für uns.
Was machen Sie dagegen?
Wir arbeiten in drei Bereichen am Thema Umweltschutz. Erstens an der Reduzierung von CO2-Emissionen, zweitens an der Förderung erneuerbarer Energien und drittens an unserem Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Zunächst einmal müssen wir als Unternehmen für Informations- und Kommunikationstechnik den Stromverbrauch reduzieren. Für ersteres benutzen wir bei unseren Ausrüstungen Technik, die umweltfreundlich ist. Doch viel wichtiger: Die Datenzentren insgesamt müssen stromsparender werden. Unsere neuesten Datenzentren verbrauchen schon 20 bis 30 Prozent weniger, um die Hardware zu kühlen – der Bereich, der am meisten Energie frisst.
Wie bekommt man das hin?
Wir haben Icooling-Lösungen entwickelt, die mithilfe von künstlicher Intelligenz Datenzentren beibringen, wie, wo und wann man Strom sparen kann. In unserem Cloud-Datenzentrum in Langfang bei Peking zum Beispiel läuft diese Lösung schon. Unsere KI-Systeme optimieren die Temperatur ständig und aufgrund kumulierter Erfahrungen besser als jeder Mensch. So sparen wir allein in diesem Zentrum 13.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Haben Sie auch Einfluss darauf, welchen Strom Sie bekommen? Chinas Stromproduktion hängt noch zu knapp 70 Prozent an der Kohle. Das ist nicht sehr umweltfreundlich.
Wir unterstützen erneuerbare Energien mit unserer Abteilung Digitale Energie und sind bereits mit Fotovoltaik-Lösungen und Energiespeicherprodukten im Geschäft. Ich war kürzlich in Qinghai, einer dünn besiedelten Provinz am Nordostrand des Himalaya. Dort haben wir geholfen, in der Wüste eine 200 Quadratkilometer große Anlage mit Sonnenkollektoren aufzubauen. Sehr beeindruckend. Wir haben smarte Lösungen zur Steuerung dieser Anlage und Energiespeicherungsprodukte entwickelt. Das Neue an dieser Anlage ist zum Beispiel, dass die Bodenverdunstung um 30 Prozent reduziert wird – und so mehr Gras unter den Solarpaneelen wachsen kann, das Schafen als Nahrung dient. Damit wird mehr erneuerbare Energie produziert und das Einkommen der Schäfer erhöht – eine wirkliche Synergie zwischen Technologie und dem Ökosystem als auch zwischen New Energy und klassischer Industrien.
Benutzen Sie bereits überwiegen Öko-Strom bei Huawei?
Wir sind auf dem Weg dorthin. Unser Forschungszentrum in Chengdu wird ausschließlich mit erneuerbarer Energie betrieben. Wir bauen immer mehr Datenzentren im Westen des Landes, wo es viel Wind, viel Sonne und viel Wasser gibt, um daraus Strom herzustellen. Außerdem ist es viel kühler dort. Und wir werden immer besser im Bereich der Kreislaufwirtschaft.
Der Strom aus alternativen Energien hat ja einen großen Nachteil. Er hängt vom Wetter ab und ist damit sehr unbeständig. Müssen Sie dann doch zurück zu Kohle, um die Schwankungen auszugleichen?
Die Lösung dafür ist die Energiespeicherung. Damit beschäftigen wir uns intensiv. Wir arbeiten derzeit an diesem Problem und glauben, es ist lösbar.
Aber schaffen Sie es denn mit solchen Projekten, ihren Stromverbrauch insgesamt zu senken oder nur das Wachstum des Stromverbrauchs? Sie arbeiten schon an 6G. Die Datenmengen, die Sie verarbeiten müssen, werden ja exponentiell größer.
Die Datenzentren werden sicherlich größer, und wir brauchen mehr davon. Ich glaube dennoch, dass unser Stromverbrauch insgesamt sinken wird. Ein Beispiel: Der Energieverbrauch pro Bit von unserem 5G beträgt nur ein Zehntel des Verbrauchs pro Bit von 4G. Wichtiger ist jedoch, dass wir beim Klimawandel den Stromverbrauch ganzheitlich betrachten. Zum Beispiel verhindern Videokonferenzen, dass die Menschen mit dem Flugzeug reisen, um sich zu treffen. Zwar brauchen die Datenzentren dafür mehr Strom. Aber die Energiemenge, die durch weniger Reisen gespart wird, ist viel größer.
Wie hat sich das Umweltbewusstsein bei Huawei entwickelt? Wurden Sie von der Regierung gezwungen?
Wir haben uns schon sehr früh mit Umweltschutz befasst. Unser erstes Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitskomitee trat bereits 2003 zusammen. Damals ging es hauptsächlich um internen Umweltschutz. Also zum Beispiel um die Nutzung umweltfreundlicher Materialien. Seit 2009 bereits geben wir einen Nachhaltigkeitsbericht heraus. In dem Maße, in dem wir international erfolgreich wurden, waren wir gezwungen, uns an den Standard der jeweiligen Länder anzupassen. Und wir sind in 170 Ländern aktiv.
Auf welchen technologischen Bereich werden Sie in Zukunft ein besonderes Augenmerk legen?
Wir arbeiten natürlich an vielen Themen gleichzeitig. Aber sehr wichtig für uns in den nächsten Jahren wird die digitale Vernetzung der kleinen und mittelständischen Unternehmen sein. In Europa gibt es 25 Millionen solcher Betriebe, und erst 17 Prozent von ihnen sind vernetzt. Bei den Konzernen sind es bereits 50 Prozent. Hier können wir viel zur Wettbewerbsfähigkeit Europas beitragen.
Welches technologische Gebiet interessiert Sie denn persönlich am meisten?
Das ist eine schwierige Frage. Ich habe darüber noch nie nachgedacht, weil wir so viele verschiedene Bereiche haben – Vernetzung, Computing, Konsumgüter oder Cloudservices. Je länger ich nachdenke, desto eher würde ich sagen: 5G-Computing wird die Geschäftsmodelle und damit die Wirtschaft und am Ende unser aller Leben dramatisch verändern. So wie damals die Elektrizität.
Der 1964 geborene Liang Hua ist der Vorstandsvorsitzende von Huawei, dem international erfolgreichsten chinesischen Unternehmen. Der Technologiekonzern hat seinen Hauptsitz in Shenzhen. Liang arbeitet bereits seit 1995 bei Huawei, vor allem im Technologiebereich. Zuvor hat er in Wuhan im Fach Maschinenbau promoviert.
China hat große Ambitionen im All. Dazu gehören nicht nur die derzeit im Bau befindliche Raumstation Tiangong und weitere geplante Missionen zum Mars und Mond. Mit hohem Tempo treibt Peking auch ein Satelliten-Programm voran, das hunderten Millionen Menschen eine neue Form der Verbindung zum Internet ermöglichen soll.
Im Prinzip funktioniert das Internet über Satellit ähnlich wie der Fernsehempfang. Mithilfe einer Satellitenschüssel wird das Signal empfangen und anschließend an ein Modem übertragen. Dieses Modem wandelt die Daten um und ermöglicht so den Internetzugang für den Computer und andere internetfähige Geräte. Das Satelliten-Internet ist nicht nur ähnlich schnell wie eine moderne Breitband-Verbindung aus der Steckdose. Mit der Technik können auch viel einfacher abgelegene Gegenden erreicht werden.
Mit derzeit 1.660 Satelliten und rund 70.000 Kunden ist Starlink, ein Unternehmen von Tesla-Gründer Elon Musk, der derzeit größte Internet-Satellitenbetreiber weltweit. Musk will dieses Netz massiv ausbauen und die Technik aus der Nische führen. Starlink plant, langfristig rund 42.000 Satelliten ins All zu bringen, um Menschen an jedem Ort der Welt mit einem Internet-Zugang versorgen zu können. Amazon und die Londoner Firma OneWeb arbeiten an ähnlichen Projekten.
Im globalen Rennen um ein satellitengestütztes Internet zieht China jetzt nach. Im April wurde unter staatlicher Führung die China Satellite Network Group gegründet. Obwohl erst einige Monate alt, ist die Gruppe auf der Liste der größten Staatsunternehmen Chinas schon auf Platz 26 zu finden, direkt hinter den drei großen Telekom-Anbietern. Die Größe erklärt sich damit, dass es bereits zuvor mehrere konkurrierende Programme gab, die nun in dem neuen Unternehmen zusammengelegt wurden. “Das Land will seine Ressourcen bündeln und auf schnellen Fortschritt dringen”, kommentiert das Wirtschaftsmagazin Caixin.
Zwar hat die China Satellite Network Group noch keinen einzigen Satelliten ins All gebracht. China beantragte aber bereits bei der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) der Vereinten Nationen das Spektrum für seinen Internetdienst mit vorerst rund 13.000 geplanten Satelliten. Diese Zahl ist immer noch ein Bruchteil der anvisierten Satelliten, die Starlink bei der ITU registriert hat. Doch Analysten glauben, dass weitere Anträge Chinas schon bald folgen könnten.
Schließlich wurde das neue Satelliten-Netz zusammen mit den Ausbauplänen für künstliche Intelligenz und 5G-Internet auf eine Liste neuer “Infrastruktur-Entwicklungen” gehoben, was die hohe Priorität des Projektes bei der chinesischen Führung verdeutlicht. Experten sehen China bei der Entwicklung des Satelliten-Netzes noch etwa zehn Jahre hinter den USA. Doch hohe staatliche Investitionen in den Sektor könnten dazu führen, dass diese Lücke deutlich schneller geschlossen wird. Gegenwärtig sei das Geschäftsmodell des Satelliten-Internets zwar noch nicht ausgereift, sagt Mi Lei, Gründer von CAS Star, einem chinesischen Investment-Inkubator für Tech-Unternehmen gegenüber Caixin. “Aber was die strategische Bedeutung angeht, muss es gemacht werden.”
Klar ist schon jetzt, dass die Vielzahl der konkurrierenden Unternehmen, die derzeit Satelliten ins All bringen, auch Schwierigkeiten verursachen könnte. So warnen Astronomen bereits davor, dass mit den zehntausenden weiteren Satelliten, die China, SpaceX, OneWeb und Amazon für ihre Internetdienste ins All schicken wollen, auch die Kollisionsgefahr steigt.
Zwar versichert Elon Musk, dass seine Satelliten Zusammenstöße mit ihren Ionenantrieben vermeiden könnten. Wenn diese Systeme jedoch ausfallen, könnte es gefährlich werden, meint Jonathan McDowell, Astronom am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics. Jeder Satellit sei mit über 20.000 Kilometern pro Stunde unterwegs. Viele würden in unterschiedliche Richtungen fliegen. Bei einem Crash würden Tausende kleine Trümmerteile entstehen, die wiederum zu einer Gefahr für andere Satelliten oder Raumschiffe werden könnten. Im Orbit der Erde wird es immer enger. Gregor Koppenburg/Jörn Petring
Die EU-Außenminister:innen erhöhen den Druck auf die EU-Kommission, eine Alternative für die “Belt and Road”-Initiative (BRI) zu schaffen. Die Diplomat:innen werden dazu heute eine sogenannte Schlussfolgerung beim Treffen des Ministerrats in Brüssel verabschieden, die den Plan skizzieren wird. Ein hochrangiger EU-Diplomat betonte vor dem Treffen, die EU mache sich bereit, den wachsenden Einfluss Chinas zurückzudrängen. “Regierungen rund um die Welt schauen sich nach Alternativen um, und wir können diese bieten“, so der Diplomat. Die Schlussfolgerung der Minister solle auch ein “Weckruf” für die EU-Kommission sein, ihre Bemühungen in der Hinsicht “einen Gang nach oben zu schalten”.
Die Außenminister:innen geben in der Schlussfolgerung unter anderem das Ziel aus, neben Geld aus den EU-Töpfen auch Privatkapital zu mobilisieren. Das Papier ruft die Kommission auf, eine Liste von “Projekten mit großer Wirkung und Sichtbarkeit” zu erarbeiten – und diese innerhalb von neun Monaten vorzulegen. Auch ein eigenes Logo solle dafür erstellt werden. Bundesaußenminister Heiko Maas lobte bereits am Freitag: “Für uns ist die Stärkung der Konnektivität in Mittel- und Osteuropa nicht nur eine wirtschaftliche Überlegung. Es ist ein strategisches Ziel, da es Europa stärker, vereinter und wettbewerbsfähiger machen wird”. ari
China will künftig fast alle Unternehmen vor einem möglichen Börsengang im Ausland auf ihre Cybersicherheit hin überprüfen lassen. Nach einem Regulierungsvorschlag der Cyberaufsichtsbehörde müssen alle Unternehmen, die Daten von mehr als einer Million Nutzer:innen besitzen, vor einem Listing in Übersee eine Datensicherheits-Genehmigung beantragen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Es bestehe das Risiko, dass solche Daten und persönlichen Informationen “von ausländischen Regierungen beeinflusst, kontrolliert und böswillig ausgenutzt werden”, so die Behörde. Die Cybersicherheitsüberprüfung werde auch die potenziellen nationalen Sicherheitsrisiken durch Börsengänge im Ausland untersuchen, hieß es. Laut der South China Morning Post soll diese Überprüfung durch das Cybersecurity Review Office erfolgen, das von zwölf mächtigen chinesischen Ministerien unterstützt wird.
Die neuen Regeln würden die Aufsicht über Chinas Internetfirmen erheblich verschärfen – und zwar nicht nur über die größten Netzgiganten. Eine Million Nutzer:innen ist in einem Land wie China mit fast einer Milliarde Internet-Usern eine ausgesprochen niedrige Schwelle. Am vergangenen Dienstag hatte der Staatsrat angekündigt, dass die Regeln für ausländische Notierungen überarbeitet werden. Einige Unternehmen sagten daraufhin laut Bloomberg ihren geplanten Börsengang in New York ab, beispielsweise Link Doc Technology, das Big Data zur Krebsforschung sammelt. Es folgten die Fitness-App Keep und das Gemüseverkaufs-Startup Meicai. Als Auslöser für das beschleunigte Durchgreifen gegen ausländische Listings gilt der Fahrdienstleister Didi, der sein Börsendebüt in New York im Juni durchdrückte (China.Table berichtete), obwohl die Behörden das Pekinger Unternehmen bereits vor drei Monaten aufgefordert hatten, die Pläne zu verschieben. Nun wird wegen Datenmissbrauchs gegen Didi ermittelt. ck
Die USA haben erneut 23 chinesische Unternehmen auf eine Schwarze Liste gesetzt. 14 Firmen wirft das US-Handelsministerium vor, sich an Pekings Repressionen in Xinjiang zu beteiligen, darunter an massenhafter Internierung und Überwachung von Mitgliedern der Uiguren, Kasachen und anderer muslimischer Minderheiten. Das Ministerium verwendet in seinem Statement dazu auch das Wort “Völkermord” im Zusammenhang mit Xinjiang. Fünf weitere Unternehmen aus China landeten für ihre Aktivitäten zur Modernisierung der chinesischen Streitkräfte auf der Liste. China protestierte gegen die Sanktionierung, die ein Sprecher des Pekinger Handelsministeriums als “ungerechtfertigte Unterdrückung chinesischer Unternehmen” bezeichnete, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete.
Insgesamt fügte das Handelsministerium der Schwarzen Liste am Freitag 34 Firmen hinzu – darunter auch russische. Die betroffenen Firmen dürfen ohne Sondergenehmigung keine Geschäfte mit US-Unternehmen machen. “Das Handelsministerium ist weiterhin fest entschlossen, starke und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um Unternehmen ins Visier zu nehmen, die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang ermöglichen”, sagte Handelsministerin Gina Raimondo. Die neu sanktionierten Firmen sind international eher wenig bekannte Informationstechnologie-Unternehmen. Die USA fügen der Schwarzen Liste in unregelmäßigen Abständen neue Unternehmen hinzu. Zuletzt waren es einige Firmen, die das Fotovoltaik-Vorprodukt Polysilizium herstellen, das mit Zwangsarbeit in Xinjiang in Zusammenhang gebracht wurde (China.Table berichtete). ck
Der Autobauer Opel und der Zulieferer Continental haben neue China-Pläne bekannt gegeben. Continental will ein neues Entwicklungszentrum für Software in Chongqing errichten. Schon Ende des Jahres sollen dort eine niedrige dreistellige Zahl an IT-Spezialisten die Arbeit aufnehmen. Laut Unternehmensangaben arbeitet mittlerweile rund jeder zehnte Continental-Beschäftigte in der Volksrepublik. Continental will sich zunehmend zum Systemzulieferer von Elektronik, Sensorik und Software wandeln.
Opel verkündete, in China wieder Fuß fassen zu wollen – und zwar als reine Elektromarke. “China ist der größte Automobilmarkt der Welt und wir sind sicher, dass wir dort profitabel wachsen werden”, sagte CEO Michael Lohscheller beim digitalen Stellantis-Tag der Elektrifizierung. Stellantis-Geschäftsführer Carlos Tavares kündigte an, dass die Modelle aller 14 Konzernmarken künftig auf nur mehr vier E-Architekturen basieren werden, die mit Fokus auf Elektroantriebe entwickelt werden, aber vereinzelt auch Verbrenner für Plug-in Hybride tragen können. Ein Neustart in Asien gehört zu den wichtigsten Zielen von Stellantis. Weniger als drei Prozent der Einnahmen des Konzerns entfallen nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters auf Asien – nicht zuletzt aufgrund nur mäßiger Erfolge der bis vor kurzem getrennt firmierenden Hersteller PSA und Fiat Chrysler in China. Opel soll nun offenbar dabei helfen, das Ruder herumzureißen. Details aber gab das Unternehmen noch nicht bekannt. nib
Der mächtige europäische Wirtschaftslobbyverband European Round Table for Industry (ERT) hat die EU-Politiker aufgefordert, sich stärker gegen Chinas Staatskapitalismus zu wehren – dabei aber kein Decoupling zu betreiben. Die EU müsse auf bessere Geschäftsbedingungen mit China drängen, hieß es in einem Bericht des ERT. Dabei dürfe sich der Staatenblock nicht von China abwenden, trotz wachsender Bedenken gegenüber Peking und sich verbessernder Beziehungen zu Washington. Der Verband umfasst rund 60 Vorsitzende von in Europa ansässigen Großkonzernen.
Es sei von entscheidender Bedeutung, dass sich “europäische Entscheidungsträger und politische Führer den Herausforderungen stellen und sich gleichzeitig auf die langfristigen Interessen Europas konzentrieren”, schreiben die Autor:innen in dem Bericht. Die Kernaufgabe sei es, die Wirtschaftsbeziehungen neu auszubalancieren. Europäische Unternehmen müssten zu fairen Bedingungen einen verbesserten Zugang in China bekommen. Der ERT spricht sich deshalb für eine Umsetzung des Investitionsabkommens CAI aus, das derzeit auf Eis liegt. “Selbst wenn der Ratifizierungsprozess wieder aufgenommen wird, kann er sich als langwierig und herausfordernd erweisen”, heißt es im Bericht. Die chinesischen Behörden müssten Vertrauen schaffen, indem sie die Menschenrechtsaspekte und ILO-Vorgaben detailliert und mit klarer zeitlicher Richtlinie umsetzten.
Die Lobbygruppe warnte Brüssel zudem vor Protektionismus im Rahmen der Bestrebungen zu einer größeren Autonomie der EU. “Wir haben die klare Sorge, dass das Konzept der strategischen Autonomie sehr leicht zu Protektionismus führen könnte“, zitiert das Wall Street Journal den ERT-Vorsitzenden Jacob Wallenberg. Der Schwede ist Vorsitzender der Holdinggesellschaft Investor AB und stellvertretender Vorsitzender des Telekommunikationsriesen Ericsson AB. Zu den Mitgliedern der Gruppe gehören auch Führungskräfte von BMW und Daimler, dem Energieriesen Royal Dutch Shell, der französischen Total, der italienischen Eni sowie der britischen Pharmaunternehmen Astrazeneca und GlaxoSmithKline. ari
Der Autobauer Nio hat die Genehmigung erhalten, auch in Europa Ladestationen und Anlagen zum Akkutausch zu bauen. Der TÜV Rheinland in Shanghai habe dem Unternehmen die Zertifikate für die notwendige Ausrüstung ausgestellt, teilte Nio mit. Das Unternehmen hat demnach die ersten Stationen zum Akkutausch sowie Ladestationen nach Norwegen verschifft. Das skandinavische Land soll als Ankermarkt zur Expansion in Europa dienen (China.Table berichtete). Das Unternehmen will bis 2025 weltweit 4.000 Anlagen zum Akkutausch installieren, 1.000 davon außerhalb Chinas, wie Bloomberg berichtet. nib
Es war Neugier, die den Studenten Dominic Sachsenmaier Anfang der 1990er Jahre dazu bewegte, sich für ein Stipendium zu bewerben: ein Jahr Chinesisch lernen in Taipeh. Bis dahin war sein Studium stark auf Europa fokussiert. In Freiburg studierte er europäische Geschichte, Philosophie und klassische Philologie. Als er nach einem Jahr aus Taiwan zurückkam, hatte Sachsenmaier nicht nur solide Sprachkenntnisse, auch sein Interesse am chinesischen Kulturraum war geweckt.
Eine Promotion und viele weitere Auslandsaufenthalte später ist der heute 51-Jährige inzwischen Professor am Ostasiatischen Seminar der Universität Göttingen. Der Name seiner Professur: Modernes China mit Schwerpunkt auf globalhistorischen Perspektiven. Eine globale Sicht auf China erlaube neue Zugänge, sagt Sachsenmaier. “Es geht darum, durch die Linse der Globalisierung China besser zu verstehen. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie stark müssen wir China ins Blickfeld nehmen, um die Globalisierung zu verstehen?“
Der Nachholbedarf in der Auseinandersetzung mit der Volksrepublik ist immens: “Das Wissen zu China ist hierzulande immer noch unterentwickelt“, sagt Dominic Sachsenmaier. Es stammt aus einer Zeit, in der China wirtschaftlich nicht annähernd so relevant war wie heute. “Ich würde sagen, dass wir nicht vorbereitet sind auf das neue Zeitalter.”
Zwei große Projekte beschäftigen Sachsenmaier zurzeit: Er schreibt an einem Buch zur Globalgeschichte Chinas im 20. Jahrhundert. Zudem ist er beteiligt an dem Forschungsprojekt “Welterzeugung”, in dem er mit seinem Team Vorstellungen von Weltordnung in China und anderen Ländern untersucht. Dabei legt er Wert darauf, nicht nur aus einer europäischen Perspektive auf China zu blicken, sondern chinesische Wissenschaftler und China-Spezialisten zusammenzubringen mit Experten unter anderem für Lateinamerika, Afrika und den arabischen Raum.
Sachsenmaier hat in Nanjing studiert und hält enge Kontakte zu Universitäten in China, insbesondere zur Tsinghua-Universität in Peking. Einen Großteil seiner Zeit im Ausland, insgesamt über elf Jahre, hat er in den USA verbracht: in Harvard sowie an Universitäten in Kalifornien und North Carolina. Die China-Forschung in den USA sei viel stärker aufgestellt als hierzulande: “Zwei bis drei der größeren amerikanischen Universitäten haben die gleichen Kapazitäten, die wir in ganz Deutschland haben”, sagt er. Dadurch sei die Forschung stark spezialisiert. In Deutschland gebe es zwar weniger Professuren, aber mehr Berührungspunkte zwischen den Disziplinen, was ein Vorteil sei.
In den vergangenen Jahren hat Sachsenmaier in den USA einen Wandel beobachtet, was die Sicht auf China betrifft. “Auf einer breiten sozialen Basis ist die Einstellung gegenüber China negativer geworden. Bemerkenswert daran ist, dass das für beide politische Lager gilt.” An den US-Universitäten spüre man einen zunehmenden Druck, Kooperationen mit China zu reduzieren. Dominic Sachsenmaier selbst sieht es mit Sorge, dass die Meinungsfreiheit in China immer stärker eingeschränkt werde. “Ich bin aber der Meinung, dass wir gerade deswegen unsere Kontakte nach China halten und intensivieren müssen.” Sarah Schaefer
Janice Hu wird neue China-Geschäftsführerin bei Credit Suisse. Sie verfügt über 25 Jahre Finanzmarkt-Erfahrung in China. Hu soll die Expansionspläne der Schweizer Großbank im chinesischen Markt weiter vorantreiben (China.Table berichtete).
Teddysträuße, Schweinchen-Dampfbrot und Gucci-Handtaschen mit knuffigen Cartoonkätzchen? An ein bisschen “meng” kommt im chinesischen Alltag keiner vorbei! 萌 méng heißt ursprünglich eigentlich “keimen” oder “knospen”, heute wird der Begriff jedoch überwiegend als Adjektiv im Sinne von “süß, niedlich, putzig” verwendet. Ähnlich wie Japans Kawaii-Kultur, die es im Westen bereits zu einiger Berühmtheit gebracht hat, herrscht auch in China ein eigener Trend zu allem Niedlichen und kindlich Verspieltem, und zwar quer durch alle Altersgruppen.
Der Knuddeltrend stellt so manchen westlichen Marketingstrategen vor ganz neue Herausforderungen und macht selbst vor etablierten Nobelmarken nicht halt. Im Januar dieses Jahres brachte etwa Gucci zum chinesischen Neujahrsfest eine Sonderkollektion mit der auch in China beliebten japanischen Manga-Kultfigur Doraemon (机器猫 jīqìmāo) heraus. In den sozialen Medien schwärmten chinesische Fashionfans von dieser Zusammenarbeit, die sowohl Kindheitserinnerungen wachrief als auch dem Wunsch nach modisch niedlichem Aussehen entsprach. Noch im selben Monat folgten weitere Luxusmarken mit eigenen “mengigen” CNY-Zeichentrickkollektionen – von Louis Vuitton und Balenciaga bis hin zu Burberry und Loewe.
Die “Mengmania” ebnete auch den Weg für den Siegeszug des chinesischen Spielwarenherstellers POP MART (泡泡玛特 pàopao mǎté). Die Püppchen und Sammelfigürchen des 2010 gegründeten Unternehmens werden meist in einer Überraschungsbox – der sogenannten “Blind Box” (盲盒 mánghé) – verkauft. Oft gibt es sie sogar griffbereit in eigens aufgestellten Spielzeugautomaten, die neben Plüschtierautomaten (娃娃机 wáwajī) heute zur Grundausstattung jeder gutsortierten chinesischen Metropolen-Mall zählen.
Ein Streifzug durch die Welt knuffiger chinesischer Logos und Produktmaskottchen gleicht einer kleinen Safari: Onlineshopping erledigt man bei Hund (dem Logo von JD.com, 京东 Jīngdōng) und Katz (天猫 Tiānmāo, T-Mall von Alibaba), Supermarktbestellungen bringt das Nilpferd (盒马超市 Hémǎ chāoshì) und Essenslieferungen das Meituan-Känguru (美团外卖 Měituán wàimài), die Kinder bekommen Online-Nachhilfe beim Zebra (斑马Bānmǎ App) und gechattet wird mit einem Pinguin (dem Logo von 腾讯 Téngxùn: Tencent – Betreiberfirma von WeChat und QQ).
Wer nicht nur konsumieren, sondern auch selbst ein bisschen Niedlichkeit verbreiten will, kann im zwischenmenschlichen Austausch “meng verkaufen” (卖萌 mài méng), sprich “sich niedlich stellen”.
Niedlichkeit als neuer Glamour also? Manche Marktforscher prophezeien “meng” und “kawaii” schon eine Zukunft als neuer globaler Jugendtrend. Denn die Generation Tiktok kommt zunehmend mit asiatischen Pop-Trends wie K-Pop in Berührung, die ihr Stil-Empfinden mitprägen. Doch erfahrungsgemäß dürfte ein Umdenken noch eine ganze Weile dauern. Manch einer soll sich schon mit “mengigen” Shoppingfängen aus China – z.B. mit einem mit Cartoon-Motiven bedruckten Sweatshirt – bei Deutschlandbesuchen den einen oder anderen verstörten Blick eingefangen haben, da man das Ganze für ein Schlafanzugoberteil hielt. Ein klassischer Rückkulturschock. Vor voreiligen Fashion-Übersprungshandlungen nach langen Chinaaufenthalten sei also gewarnt.
Verena Menzel betreibt in Peking die Online-Sprachschule www.new-chinese.org.