Table.Briefing: China

COP-Bilanz + Evergrande + Nationalgetränk Maotai

  • Bilanz zur Klimakonferenz
  • Goldman Sachs wettet auf Evergrande
  • Termine der kommenden Woche
  • 6. Plenum des ZK preist Xi Jinping
  • Corona – Peking riegelt Wohngebiete ab
  • Yuan bleibt weiter stark
  • Singles Day bringt Milliardenumsätze
  • Huawei eröffnet Digital Competence Center im Saarland
  • Johnny Erling: Staatsschnaps als Synonym für Korruption
Liebe Leserin, lieber Leser,

die Klimakonferenz in Glasgow endet am heutigen Freitag. Kurz vor Schluss haben sich die beiden größten CO2-Emittenten China und die USA auf mehr Kooperation beim Klimaschutz geeinigt. Christiane Kühl hat im Gipfel-Chaos den Überblick behalten und zieht Bilanz: China hat sich bereit erklärt, bei einigen neuen internationalen Klima-Initiativen teilzunehmen. Anderen, wie dem Ausstieg aus Autos mit Verbrennungsmotor bis 2035/40, blieb das Land fern. Und die Volksrepublik hat in den Gipfel-Reden stärker auf die Umsetzung der schon vereinbarten Klimaziele gepocht. Andere Staaten wollten die Zielmarken, die teils weit in der Zukunft liegen, hingegen verschärfen. So spannend der Gipfel war, am Ende kommt es auf die Umsetzung der Klimaversprechen an. Wir werden für Sie dran bleiben!

Auch in Peking ging gestern ein wichtiger Gipfel zu Ende: das 6. Plenum des Zentralkomitees. Das Plenum hat eine “historische Resolution” von Xi Jinping verabschiedet – erst die dritte in der Geschichte. Bisher ist über den Inhalt wenig bekannt. Aus ersten veröffentlichten Infohappen lässt sich jedoch schließen: Xi konnte seine Macht – wie erwartet – stärken.

Ob die Teilnehmer der beiden Gipfel im Anschluss die Sektkorken knallen ließen beziehungsweise noch knallen lassen, ist uns nicht bekannt. Doch unser Kolumnist Johnny Erling weiß, dass Peking in Zukunft auch international mit Maotai anstoßen lassen will. Der Schnaps konnte sich im Ausland bisher nicht durchsetzen. Das soll sich nun ändern. In der Volksrepublik ist der Staatsschnaps zum Luxusgut und Sammelobjekt geworden. Und zum Synonym für Korruption, wie unser Kolumnist berichtet.

Der angeschlagene Immobilienkonzern Evergrande hangelt sich derzeit von einer Zinszahlung zur nächsten. Bisher konnte die Pleite abgewendet werden. Spekulanten wie Goldman Sachs haben sich in den letzten Wochen sogar mit Anleihen des Konzerns eingedeckt und wetten auf die Rettung durch die Regierung. Peking scheint das Unternehmen langsam umzustrukturieren. Doch im Frühjahr 2022 muss der Immobilienriese nicht mehr nur Zinsen zahlen, sondern Anleihen zurückzahlen. Wie lange geht die Hängepartie noch gut, fragen Jörn Petring und Gregor Koppenburg.

Wir wünschen Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr
Nico Beckert
Bild von Nico  Beckert

Analyse

Umsetzung statt neuer Ziele: China auf der COP26

Die Klimakonferenz COP26 geht mit einem unübersichtlichen Ringen um Klimaziele, Geld und Regelwerke auf die Zielgerade. Am heutigen Freitag soll die Konferenz mit einem Abschlussdokument enden, in dem sich am Donnerstag noch viele offene Stellen befanden. Unter anderem geht es darin um die Frage, wann die Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens erneut ihre Klimaziele nachschärfen müssen. Die Angst vor einer Enttäuschung begleitet die Konferenz von Beginn an. Denn die Positionen der Staaten liegen zum Teil weit auseinander und geopolitische Spannungen hängen über der Konferenz.

Umso überraschender war am Mittwochabend die Nachricht, China und die USA hätten sich auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Die beiden Staaten fanden sich bislang in Glasgow meist auf entgegengesetzten Polen der Debatte wieder. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es nun, China und die USA wollten diesen “kritischen Moment” nutzen, um gemeinsam und auch jeder für sich den Umbau hin zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft zu beschleunigen. Dazu werde man noch in diesem Jahrzehnt
ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen ergreifen
und eine gemeinsame Arbeitsgruppe einsetzen.

Noch fehlen konkrete Details. Bedeutend ist daher vor allem das politische Signal, das die beiden Chefunterhändler Xie Zhenhua und John Kerry aussenden. “Beide Seiten erkennen an, dass es eine Kluft zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt”, sagte Xie. Kerry betonte, er habe mehr als 40 Mal mit Xie gesprochen. Die Einigung sei ein gutes Zeichen, sagt Byford Tsang vom Klima-Thinktank E3G China.Table: “Es wird ein wenig die Hitze aus den Verhandlungen nehmen und gibt Raum für konstruktive Sitzungen in den letzten Stunden.”

COP26: Westen fordert mehr Ehrgeiz von China

Bislang war es leicht, China auf COP26 als Klimasünder und Blockierer zu brandmarken. Präsident Xi Jinping reiste nicht an. Laut dem während der Klimakonferenz veröffentlichten Klimabericht des Forschungsprojekts Global Carbon Projekt 2021 war die Volksrepublik im vergangenen Jahr für 31 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich (China.Table berichtete). Und China hatte seine Klimaziele, bis 2030 den Höchststand bei den Emissionen und bis 2060 CO2-Neutralität erreichen zu wollen (30/60-Ziele), vor COP26 nur geringfügig nachgeschärft.

In Glasgow wehrt China sich zudem gegen Versuche der High Ambition Coalition (HAC) aus mehr als 40 Staaten, das ehrgeizigere 1,5-Grad-Temperaturziel als verbindlich festzusetzen. Im Pariser Klimaabkommen ist festgesetzt, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad und wenn möglich auf 1,5 Grad zu begrenzen. Xie möchte beide Parallel-Ziele beibehalten. So sehe es auch die Übereinkunft mit den USA vor, sagt Tsang.

Konkrete Aktionspläne hält Xie für wichtiger als immer neue Zielmarken, die weit in der Zukunft liegen und deren Einhaltung völlig ungewiss ist. Peking gab kürzlich einen Rahmenplan (“1+N”) zum Erreichen des 30/60-Ziels heraus (China.Table berichtete). Damit ist die Volksrepublik weiter als so manches andere Schwellenland. Doch wichtige Daten fehlen darin: “Die wichtigsten offenen Fragen zu Chinas Zielen sind, auf welchem Niveau die Emissionen ihren Höchststand erreichen und wie schnell sie nach dem Höchststand sinken werden”, meint Lauri Myllyvirta, China-Experte vom Centre for Research on Energy and Clean Air.

COP26: Beteiligung an einem Teil der internationalen Initiativen

Ein echter Durchbruch ist Chinas Kooperation beim Methan. Das unter anderem in der Landwirtschaft emittierte Gas hat eine viel größere Treibhauswirkung als CO2. Die USA und die EU hatten in Glasgow die Allianz “Global Methane Pledge” geschmiedet, die den Methanausstoß bis 2030 um 30 Prozent senken will. China blieb dem zunächst fern. Kerry verhandelte nach Angaben von Beobachtern deshalb nächtelang mit Xie. Der kündigte nun einen nationalen Methanplan an. Auch wollen China und die USA gemeinsam in der ersten Hälfte 2022 beraten, wie sie den Methan-Ausstoß senken können.

China macht bei zwei anderen in Glasgow beschlossenen Initiativen mit:

  • Bei der Breakthrough Agenda: 40 Regierungen, darunter viele Staaten Europas, die USA, Japan, Südkorea und China haben die sogenannte Breakthrough Agenda unterschrieben, um klimaneutrale Technologien in vier Sektoren – Strom, Straßenverkehr, Stahl und Wasserstoff – bis 2030 voranzutreiben und wettbewerbsfähig zu machen. Ein erster Schritt sind die sogenannten “Glasgow Breakthroughs” mit konkreten Schritten und Zielen in allen vier Bereichen, deren Umsetzung unter anderem von der Internationalen Energie-Agentur (IEA) verifiziert werden soll. China hat bisher allerdings nur die Teilnahme beim Thema Wasserstoff zugesagt.
  • Bei dem “Pakt gegen die Entwaldung”: Mehr als hundert Staaten einschließlich China verpflichteten sich darin, die Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften bis 2030 zu stoppen. Die beteiligten Länder, darunter Deutschland, die EU, Russland, Brasilien, Kolumbien, Kanada, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und China repräsentieren 85 Prozent der weltweiten Waldfläche. Peking hat in seinen nachgeschärften NDCs zugesagt, das Volumen chinesischer Wälder bis 2030 um sechs Milliarden Kubikmeter gegenüber 2005 zu vergrößern.

Mehreren anderen Koalitionen, darunter zwei zum Kohleausstieg, schloss sich China dagegen nicht an:

  • Dem Global Coal to Clean Power Transition Statement: Die britischen Gastgeber haben eine Allianz von 190 Staaten für einen Kohleausstieg in den 2030er Jahren für wichtige Industrieländer sowie den 2040er Jahren für alle anderen Unterzeichnerstaaten geschmiedet.
  • Der Powering Past Coal Alliance (PPCA): 165 Länder, Städte, Regionen und Unternehmen ergreifen entschlossene Maßnahmen, um ihre inländischen Kohle-Ausstiegsverpflichtungen zu erfüllen und kooperieren, um den globalen Übergang von Kohle zu sauberer Energie zu beschleunigen – ohne China.
  • Der Green Grids Initiative – One Sun One World One Grid: Ob es daran lag, dass Rivale Indien gemeinsam mit Großbritannien dieser Koalition für saubere Energien aus gut 80 Staaten initiierte? Jedenfalls trat China nicht bei, obwohl die Initiative den Bau großer Solarkraftwerke und Windparks an Standorten in Asien beschleunigen und durch Stromnetze über nationale Grenzen hinweg miteinander verbinden soll – eigentlich ein Projekt, das für China interessant sein müsste.

Dem Kohleausstiegs-Abkommen könne China sich gar nicht anschließen, solange es zuhause noch das Wachstum der Kohle erlaube, sagt Byford Tsang. “Das geht erst, wenn sie ihre eigene Politik ändern.” Das gleiche gelte für die Finanzierung von Öl und Gas im Ausland.

Klimakonferenz: China will Einigung bei Artikel 6 des Pariser Abkommens

Auf den letzten Metern ist die Klimakonferenz derweil beim Kleingedruckten angekommen. Es geht in diesen letzten Tagen vor allem um die Finalisierung von Regularien aus dem Pariser Klima-Abkommen und die Abschlusserklärung der Klimakonferenz. Einer der Knackpunkte ist Artikel 6 des Pariser Abkommens, das Marktmechanismen für Treibhausgas-Reduktionen im Rahmen internationaler Klimaschutzprojekte regeln soll. Es geht darum, dass ein Staat preiswerte Klimaschutzmaßnahmen etwa in Entwicklungsländern finanziert und dafür eine Art CO2-Kompensation erhält.

Strittig ist seit Jahren der Anrechnungsmodus dafür: Werden solche Projekte fast komplett oder nur anteilig kompensiert? Es muss zudem verhindert werden, dass zwei Staaten das gleiche Projekt anrechnen. China möchte zudem ältere CO2-Zertifikate aus dem Kyoto-Protokoll in das neue Verfahren hinüberretten. Xie Zhenhua hatte sich vor der Konferenz optimistisch geäußert, dass es in Glasgow zu einer Einigung kommen werde.

China sieht sich als Entwicklungsland

China unterstützt in Glasgow wie immer die ärmeren Länder in ihrer Forderung nach mehr Geld. Es brauche dringend einen Plan für die jährliche Bereitstellung von 100 Milliarden US-Dollar an Entwicklungsländer durch die reichen Staaten, sagte Xie Zhenhua. Ein entsprechendes Versprechen von der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 werde auch zwölf Jahre später nicht erfüllt.

China sieht sich auch selbst als Entwicklungsland, dem mehr Zeit für den Weg zur Klimaneutralität zusteht. Letztlich muss die Volksrepublik mit anderen großen Schwellenländern verglichen werden. Ihre Zielmarken zum Erreichen der Klimaneutralität variieren: Indien strebt 2070, Saudi-Arabien 2060, Brasilien 2050, Russland 2060 an. Keiner dieser Staaten hat bislang einen konkreten Plan.

Nach COP26 geht es um die tatsächliche Klimapolitik

Am Ende kommt es tatsächlich darauf an, was die Länder konkret beim Klimaschutz unternehmen. Dazu soll unter anderem eine von UN-Generalsekretär Antonio Guterres einberufene Arbeitsgemeinschaft aktiv werden. Viele westliche Staaten haben ihre eigenen Klimaziele wiederholt verfehlt.

Richard Brubaker von der Umweltberatungsfirma Collective Responsibility in Shanghai glaubt, dass China in der Lage sein wird, seine 30/60-Ziele zu erreichen. “Das liegt zum Teil daran, dass die Ziele konservativ sind. Hätte sich China aggressivere Ziele gesetzt und diese dann nicht erreicht, hätte es in der internationalen Gemeinschaft wenig Nachsicht gegeben.” Brubaker sieht trotz des kurzfristigen Kohlebooms Klimafortschritte auf allen Verwaltungsebenen Chinas. Die Liberalisierung der Energiepreise sei zum Beispiel “ein großer Schritt zur Abschaffung der Subventionen für den Energieverbrauch.”

Für Brubaker haben die Klimakonferenzen heute keinen großen Wert mehr, da die Probleme und Lösungen ohnehin bekannt seien. Wichtig sei es, die Herausforderungen oder die Schuldfrage weniger zu politisieren, sagte Brubaker zu China.Table. China müsse beim Klima schneller vorankommen. “Der Westen muss aber mehr tun, um diesen Übergang zu unterstützen.” Möglicherweise hilft der neue Deal mit den USA dabei.

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    Evergrande verschafft sich Zeit

    Der schon totgesagte chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat einen Lauf: Am Mittwoch beglich der Konzern fällige Zinsen auf in US-Dollar gehandelte Anleihen im Wert von 148 Millionen Dollar, wie der Finanzdienst Bloomberg berichtet. Zwar hatte Evergrande den eigentlichen Zahlungstermin vor einem Monat verstreichen lassen, nun aber doch kurz vor Ablauf der vertraglich vereinbarten Aufschubfrist von 30 Tagen gezahlt. Bereits am 29. Oktober überwies Evergrande kurz vor Ablauf einer anderen Gnadenfrist Zinsen in Höhe von 47,5 Millionen Dollar, eine Woche davor fällige Zinsen in Höhe von 83,5 Millionen Dollar. 

    Damit ist dem Unternehmen dieses überraschende Manöver bereits zum dritten Mal in kürzester Zeit gelungen, was unter Gläubigern und Investoren etwas Zuversicht zurückkehren ließ. “Vieles spricht dafür, dass sich der Konzern durch die erfolgten Überweisungen zumindest ein paar weitere wertvolle Monate erkauft hat, die für Verhandlungen genutzt werden können”, kommentiert ein Hongkonger Investmentbanker: “Evergrande mangelt es nicht an Assets, sondern an Vertrauen”. 

    Die nun erfolgten Zahlungen könnten nach Überzeugung des Fachmanns dazu führen, dass sowohl Gläubiger als auch potenzielle Käufer von Vermögenswerten wieder eher zu Gesprächen mit dem angeschlagenen Konzern bereit sind. Demnach steckt Evergrande vor allem so tief in der Krise, weil sich in den vergangenen Monaten die Überzeugung durchgesetzt hat, dass das Unternehmen ein hoffnungsloser Fall ist. Dies hätte es Evergrande auch deutlich erschwert, Vermögenswerte loszuschlagen, mit denen es Teile seiner Schulden bezahlen könnte.

    Probleme beim Verkauf von Vermögenswerten

    Allein das lokale Hauptquartier des Konzerns in Hongkong, ein Hochhaus mit 26 Stockwerken im Stadtteil Wan Chai wird auf einen Wert von bis zu zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Doch der chinesische Staatskonzern Yuexiu Property und andere Interessenten entschieden sich zuletzt gegen einen Kauf, wie Reuters berichtet. Der Verkauf der Evergrande-Dienstleistungssparte hätte dem Konzern 4,4 Milliarden Dollar einbringen können. Doch der Evergrande-Konkurrent Hopson Development, der zunächst Interesse geäußert hatte, sprang in letzter Minute ab. Zumindest, was den Evergrande-Tower angeht, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, heißt es in Hongkongs Finanzszene. Auch sei ein positives Signal, dass Evergrande wieder begonnen habe, Baufirmen auf dem chinesischen Festland zu bezahlen und begonnene Projekte fertiggestellt werden können. 

    Die nächste große Hürde steht für Evergrande am 28. Dezember an. Dann sind Zinszahlungen in Höhe von 255,2 Millionen Dollar fällig. Und auch im Frühjahr 2022 lässt der Druck durch Zinszahlungen nicht nach. Ende Januar sind zwei Zahlungen über insgesamt mehr als 300 Millionen Dollar fällig. Für alle Zahlungen gilt eine Aufschubfrist von 30 Tagen. Am 23. März wird dann eine Anleihe komplett fällig, was bedeutet, dass 2,1 Milliarden Dollar auf einen Schlag gezahlt werden müssten. Im April wiederholt sich das Spiel. Evergrande muss dann 1,5 Milliarden US-Dollar zurückzahlen. Die Meinungen, ob Evergrande diese Schulden bedienen kann, gehen in Hongkong auseinander. “Die Zinszahlungen könnten aufgebracht werden. Für die fälligen Anleihen müsste aber wohl eine Verlängerung verhandelt werden”, meint eine Quelle. 

    Zwar sei Evergrande mit Verbindlichkeiten von rund 300 Milliarden Dollar der am höchsten verschuldete Immobilienkonzern der Welt. Es wird jedoch oft vergessen, dass diese Schulden nicht alle sofort fällig werden. Viel hängt nun davon ab, wie sich die Lage auf dem chinesischen Immobilienmarkt in den kommenden Monaten entwickelt. “Kehrt das Vertrauen zurück, hat auch Evergrande etwas bessere Chancen, einen totalen Kollaps abzuwenden”, sagt ein Analyst.

    Goldman Sachs wettet auf Rettung

    Die US-Investmentbank Goldman Sachs jedenfalls wittert eine Chance. Das Institut hat sich in den vergangenen Tagen mit hochverzinslichen Anleihen chinesischer Immobilienentwickler eingedeckt. Man ist ein “bescheidenes Risiko” eingegangen, zitiert Bloomberg Angus Bell, Mitglied des Portfoliomanagement-Teams von Goldman. Die Anleihen seien in den letzten zwei Monaten auf den Markt geworfen worden, als sich Evergrande einem möglichen Zahlungsausfall näherte, der sich auf den Rest des Immobiliensektors hätte ausweiten können, so Bell. Allerdings habe der Markt das Ansteckungsrisiko überschätzt. Und das schafft Chancen für Profite aus spekulativen Geschäften.

    “Letztendlich war der Immobiliensektor in den letzten zwei Jahrzehnten der Haupttreiber des chinesischen Wachstums”, so Bell. “Es ist unwahrscheinlich, dass die Regierung die Auswirkungen auf das Wachstum toleriert, die entstehen würden, wenn eine große Anzahl von Entwicklern scheitern würde”, sagt der Investmentbanker. Einige Investoren scheinen überreagiert zu haben und das wahre Ausmaß der Not scheint geringer als zunächst angenommen. Gregor Koppenburg/Jörn Petring 

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      Termine

      15.11.2021, 9:30-12:00 Uhr (4:30-7:00 PM Beijing Time)
      Hybrid event/ EU SME Centre: Changes in IIT and social security regulation: implications for SMEs in China
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      15.11.2021, 18:00 Uhr
      Webinar/ SOAS London: Is the UK’s China policy fit for purpose?
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      15.11.2021, 18:15 Uhr
      Vortrag/ Konfuzius Institut Berlin: Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen China und der EU vor dem Hintergrund der chinesisch-amerikanischen Beziehungen
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      15.11.2021, 22:00-23:30 Uhr (4:00-5:30 PM EST)
      Lecture/ Harvard University: Competition, Coexistence, and the future of US-China relations
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      16.11.2021, 7:00-9:00 Uhr (2:00-4:00 PM Beijing Time) Hilton Beijing Signature Ballroom A
      Meeting/ EU SME Centre & European Union Chamber of Commerce: Policy Meeting on the Sixth Plenum
      Anmeldung

      16.11.2021, 18:00-19:00 Uhr
      Antrittsvorlesung/ Uni Trier: “Mos@ik China. Facetten und Brüche einer digitalisierten Gesellschaft” von Kristin Shi-Kupfer
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      16.11.2021, 18:30 Uhr
      Vortrag/ Konfuzius Institut Bremen: Chinas Central Bank Digital Currency: Aktueller Sachstand und Ausblick
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      17.11.2021, 10:00-12:00 Uhr (4:00-6:00 PM Beijing time)
      Hybrid event/ EU SME Centre: Government Engagement & Strategic Communications for European SMEs in China
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      17.11.2021, 22 Uhr (4:00 PM EST)
      Webinar/ Dezan Shira: China’s Personal Information Protection Law - What to Know and How to Prepare
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      17.-21.11.2021, ganztägig
      Virtuelle Messe/ EU SME Centre: China Hi-Tech Fair 2021
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      19.11.2021, 15:00-17:00 Uhr
      Diskussion/ Sinologie Würzburg: China-Kompetenz für Schulen in Bayern
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      News

      6. Plenum: Xi stärkt seine Führungsposition

      Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas hat die Position von Staats- und Parteichef Xi Jinping gestärkt. Am letzten Tag des viertägigen 6. Plenums beschlossen über 350 Delegierte, “dass es notwendig ist, beharrlich die Position des Genossen Xi Jinping als Kern des Zentralkomitees der Partei und als Kern der Partei hochzuhalten”.

      Die New York Times titelte sogleich: “Chinas kommunistisches Plenum verabschiedet eine Resolution zur Neuschreibung der Geschichte”. Die Zeitung urteilt, dass “Chinas Kommunistische Partei eine Entscheidung getroffen hat, die Xi Jinping als einen der größten Führer des Landes ehrt und den Weg für eine Ausweitung seiner Herrschaft ebnet”.

      Trotz großer Aufregung in internationalen Medien wurde am Donnerstag noch nichts Konkretes bekannt, denn die abschließende Pressekonferenz ist erst für Freitag, 10 Uhr Ortszeit angesetzt. Erst dann wird der genaue Wortlaut der “historischen Resolution” von Xi Jinping bekannt gegeben. Staatsmedien hatten in der vergangenen Woche immer wieder “die großen Erfolge und historischen Errungenschaften der Partei in ihrem 100-jährigen Kampf” betont und damit dem Beschluss von Xi besondere Bedeutung zugemessen (China.Table berichtete).

      Für das 6. Plenum, haben sich die Delegierten, darunter Parteikader, Provinzgouverneure, Generäle und hochrangige Beamte seit Montag in einem Militärhotel in Peking versammelt. Ein Nutzer auf Twitter setzte das Ergebnis humoristisch gleich mit der Konklave zur Papstwahl.

      Dass nun in einem Kommuniqué zum Plenum Xis Name in einem Satz mit Mao und Deng genannt wurde, wird als Zeichen gesehen, dass Xi seine Führungsrolle in der Partei ausbauen und seine Macht stärken konnte.

      Unter der Führung von Xi habe China “historische Errungenschaften gemacht und eine historische Transformation durchgemacht”, heißt es in dem Kommuniqué des Treffens. Demnach feiert die Partei Erfolge in der Wirtschaft, der Außenpolitik, der Bekämpfung der Umweltverschmutzung und der Eindämmung von Covid-19. Unter Mao, Deng und jetzt Xi, habe China “einen gewaltigen Wandel vollzogen, indem es auferstanden, Wohlstand erreicht” und schließlich “stark geworden” sei, hieß es in der typischen pompösen Parteisprache. niw

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        Neue Coronafälle in Peking

        Nachdem es in Peking zu sechs neuen Coronafällen gekommen war, haben Behörden ein Einkaufszentrum und mehrere Wohnkomplexe in den Bezirken Chaoyang und Haidian abgeriegelt. Lokale Medien berichten, dass alle Fälle enge Kontakte von Personen sind, die sich kürzlich in der nordöstlichen Provinz Jilin infiziert hatten.

        Um einen Ausbruch in der 22 Millionen-Metropole Peking einzudämmen, wurden laut den Staatsmedien fünf Wohnkomplexe, eine Grundschule und zwei Bürogebäude abgeriegelt. Tausende Bewohner mussten sich für Tests anstellen. Sie dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen. Bereits Ende Oktober hatte die Stadt Peking die Wohnanlage Hongfuyuan im Distrikt Changping komplett abgeriegelt, nachdem dort eine Person positiv getestet wurde (China.Table berichtete). Die SCMP berichtet von Live-Streams in den lokalen Medien, die die gesperrten Gebiete zeigten und auf denen zu sehen ist, wie Mitarbeiter in Schutzanzügen Lebensmittel für die darin festsitzenden Bewohner stapelten.

        Am Mittwochabend wurde das Einkaufszentrum Raffles City im Bezirk Dongcheng in der City abgeriegelt, nachdem ein Kontakt einer mit Covid-19 infizierten Person dort einkaufen war, so die Beijing Youth Daily.

        Die neuen Fälle kommen zu einem heiklen Zeitpunkt. Über 350 Delegierte aus dem ganzen Land tagen seit Wochenbeginn auf dem 6. Plenum in Peking (China.Table berichtete). Zuletzt kam es landesweit immer wieder zu Infektionsherden, die die Gesundheitsbehörden mit dem Anstieg von Inlandsreisen erklärten. niw

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          Yuan bleibt auf Rekord-Niveau

          Chinas Währung befindet sich auf einem Fünf-Jahres-Hoch im Vergleich zu 24 Vergleichswährungen. Im Verlauf des Jahres wertete der Yuan um sechs Prozent auf, wie die Wirtschaftsseite Caixin berichtet. Demnach erwarten Analysten, dass die Währung ihren starken Kurs bis ins Frühjahr 2022 fortsetzen könnte.

          Als Ursachen der Aufwertung gelten die starken Exporte und der Zinsunterschied zwischen den USA und China. Im Oktober hatte die Volksrepublik einen neuen Rekord beim monatlichen Handelsüberschuss vermeldet (China.Table berichtete). Die höheren Zinsen in China machen die Kapitalmärkte in der Volksrepublik attraktiv für internationale Investoren. Der Betrag an chinesischen Staatsanleihen, die von Ausländern gehalten werden, erreichte im Oktober mit umgerechnet 550 Milliarden US-Dollar einen neuen Höchststand. Schwächere Importe und weniger Investitionen und Übernahmen durch chinesische Unternehmen im Ausland haben zudem die Nachfrage nach ausländischen Währungen verringert. Für das Frühjahr 2022 wird eine Annäherung der Wachstumsraten Chinas und der USA erwartet. Damit könnte die Yuan-Stärke etwas abnehmen, so Caixin. nib

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            Am Singles Day trotz Crackdown hoher Umsatz

            Auf den Plattformen des Internetriesen Alibaba haben die Händler während der vergangenen elf Tage bis zum 11.11.2021 anlässlich des Singles Days Waren im Wert von 84,5 Milliarden US-Dollar verkauft. Im vergangenen Jahr hatten sie rund 74 Milliarden Dollar eingenommen. Angesicht der zunehmenden Regulierung von Technologiekonzernen (China.Table berichtete) verzichtete Alibaba in diesem Jahr auf den bisher üblichen Medienhype mit einer Gala-Show, ständigen Rabattangeboten und Live-Streaming-Verkaufsshows mit Influencern. Vielmehr versuchte Aliababa, sich mit Themen wie Nachhaltigkeit in ein besseres Licht zu rücken. Rund 400 Marken, darunter Apple und L’Oreal, haben je mehr als 15 Millionen Dollar Umsatz gemacht. niw

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              Neuer Standort: Huawei forscht zu KI in Saarbrücken

              Der Netzwerkausrüster und Smartphone-Hersteller Huawei hat ein sogenanntes Digital Competence Center in Saarbrücken eröffnet. Dabei soll ein Team im Bereich Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit “mit Partnern aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenarbeiten”, so das Unternehmen. Das Center wird auf dem Campus der Saar-Universität angesiedelt.

              Ammar Alkassar, der Bevollmächtigte für Innovation und Strategie des Bundeslands, sieht die Auswahl des Standortes als einen weiteren wichtigen Baustein für das IT- und KI-Kompetenzcluster des Saarlands. Die Ansiedlung eines Weltkonzerns unterstreiche, dass die Innovations- und Digitalisierungsstrategie in die richtige Richtung weise.

              Pläne für den Forschungsstandort Saarbrücken hatte Huawei bereits im Mai verkündet und Ministerpräsident Tobias Hans, hatte sich damals für “diesen Ansiedlungserfolg” starkgemacht. Im Oktober erst hat Huawei ein Innovationszentrum in Finnland eröffnet (China.Table berichtete). Huawei ist wegen möglicher Einflussnahme der chinesischen Regierung umstritten. niw

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                • Technologie

                Presseschau

                Chinese Communist party elevates Xi’s status in ‘historical resolution’ THE GUARDIAN
                Chaotic scenes as northeast China hit by record snowfall INDEPENDENT
                China’s Population May Already Be Falling as Births Slow Further BLOOMBERG (PAY)
                ‘What are they playing at?’ Joe Biden savaged after US ‘caves’ to China on climate change DAILY EXPRESS
                Mainland Korean War-themed blockbuster hugely popular in HK, reminds youths of their hard-won prosperous life GLOBAL TIMES (STAATSMEDIUM)
                USA und China wollen Kooperation bei Klimaschutz ausbauen WELT
                Singles Day in China: Wenn das Internet leergekauft wird TAGESSCHAU
                Chinas Baukonzerne schockieren die Wirtschaft FAZ
                Taiwan – Demokratielabor im Schatten Chinas DW
                Auch erste deutsche Händler setzen auf den Singles’ Day FAZ

                Standpunkt

                Maotai – Chinas flüssiges Gold

                Johnny Erling
                Ein Bild von Johnny Erling

                Maotai ist ein Zauberwort, das in der Volksrepublik alle Türen öffnen kann. Es hat allerdings den 53-Prozentigen Hirseschnaps auch zum Sinnbild für Korruption gemacht. Der Name steht heute stellvertretend für China, so wie Wodka für Russland, oder Cognac und Whiskey mit Frankreich und Schottland assoziiert wird. Peking scheiterte bisher, sein Nationalgetränk zu globalisieren und zu einer Marke zu machen, mit der die Welt auf Chinas Aufstieg anstoßen soll. Der zur Gruppe der “weißen (klaren) Alkohole” (白酒) gehörende Maotai kommt im Ausland nicht an. Weder geschmacklich noch vom exorbitanten Preis. Nun soll eine Etikettenänderung helfen nach der Devise: Ein starkes Land hat einen starken Schnaps.

                Henry Kissinger, der die Aussöhnung zwischen den USA und China einfädelte, musste beim Besuch seines Präsidenten Richard Nixon 1972 auf dem Pekinger Staatsbankett mit Maotai ( 茅台酒) anstoßen. Er war nicht beeindruckt. Den auf Ex (干杯) getrunkenen Hirseschnaps verglich er in seinen Memoiren mit Flugbenzin: “Alle tranken Maotai, jenes tödliche Gebräu, das wahrscheinlich nur deshalb nicht als Kerosin verwendet wird, weil es sich zu leicht entzündet.”

                Wie recht er hatte, zeigte sich nach der Rückkehr der Amerikaner. Als Gastgeschenk brachte Nixon zwei Flaschen nach Washington mit. Um seiner Tochter Tricia zu beweisen, wie hochprozentig Maotai war, füllte er es in eine Schüssel und hielt ein brennendes Streichholz daran. Die Schüssel zersprang. Brennender Schnaps ergoss sich über den Tisch und löste Feueralarm im Weißen Haus aus.

                Maotai der Spitzenqualität, den Ausländer noch Anfang der 1980er Jahre für nur zehn Yuan die Halbliter-Flasche im Pekinger Freundschaftskaufhaus (友谊商店) kaufen konnten – heute kostet eine Flasche mindestens 1.499 Yuan (umgerechnet über 190 Euro) – eignet sich nicht nur für Molotow-Cocktails. Reiche Chinesen bunkern jahrzehntealte Originalabfüllungen der 1951 zum Staatskonzern umgewandelten Brennerei in ihrem Tresor.

                Werbung für die patriotische Sonderedition, die in nur 1.000 Exemplaren aufgelegt wurde. Zu sehen ist eine 0,75-Liter Flasche Edel-Maotai, eingebaut in ein Modell des ersten chinesischen Flugzeugträgers.
                Werbung für die patriotische Sonderedition, die in nur 1.000 Exemplaren aufgelegt wurde. Zu sehen ist eine 0,75-Liter Flasche Edel-Maotai, eingebaut in ein Modell des ersten chinesischen Flugzeugträgers. Der Chef des Staatskonzerns Yuan Renguo sagte: “Wenn unsere Gedenkeditionen die wertvollste Krone unserer Maotais sind, dann ist das Aircraft-Carrier-Modell die Perle in der Krone.” Yuan wurde Ende September wegen Korruption zu lebenslanger Haft verurteilt.

                Als ich Ende 2019 von China nach Deutschland zurückzog, wollte ich sieben Flaschen Maotai mitnehmen, die seit mehr als 20 Jahren in meiner Vorratskammer verstaubten. Der deutsche Zoll würde für die Einfuhr 30 bis 40 Prozent des Marktpreises verlangen, warnte mich der Spediteur. Er riet zum Verkauf. Die Flaschen hatten mir Freunde einst geschenkt. Sie waren unberührt.

                Auf der aktuellen Online-Adressenliste im Suchportal Baidu entdeckte ich, dass es in Peking 168 Ankaufsshops für alten Maotai gibt. Ich fragte bei einem nach. Der Besitzer ließ sofort einen Prüfer kommen, der mit Spezial-Messinstrumenten die Porzellanflaschen durchleuchtete, auf ihre Echtheit untersuchte und abwog, wie viel Inhalt durch unsachgemäße Lagerung verdunstet war. Eine Flasche sei gefälscht, in der anderen fehlte ein Drittel des Schnaps. Die fünf übrigen Flaschen kaufte mir der Händler für umgerechnet 6.000 Euro ab.

                Maotai ist Kult. Das Staatsunternehmen, “Kweichou-Moutai” (贵州茅台), sorgt seit seinem Börsengang 1999 für Furore. Die aus Hirse (Sorghum) und Weizen nach Geheimrezept destillierte, fünf Jahre gelagerte Edelsorte verdankt der Mehrfachbrennung ihren Alkoholgehalt und der Nationalisierung seiner drei Ursprungsunternehmen ihren Status als Staatsschnaps. Unter allen “Baijiu”-Varianten ist Maotai die teuerste Marke und ein gesuchtes Sammlerobjekt. Auktionen melden Rekordpreise für alte Jahrgänge. Maotai-Vorläuferschnäpse sind vielfach mehr wert als ihr Gewicht in Gold.

                Pekinger Auktionskatalog für Maotai. Seltene, jahrzehntelang unberührte Flaschen kosten mehr als eine Luxuslimousine.
                Pekinger Auktionskatalog für Maotai. Seltene, jahrzehntelang unberührte Flaschen kosten mehr als eine Luxuslimousine.

                Das hat Maotai auch zum Synonym für Korruption gemacht. Einer, der sich bestens auskannte, war der Parteifunktionär Yuan Renguo. Von 1994 bis 2018 lenkte er die Maotai-Geschäfte, ab 2011 als Präsident und Vorstandschef des Staatskonzerns. 2019 trat er ab und wurde festgenommen. Ende September 2021 verurteilte das Provinzgericht von Guizhou den heute 65-Jährigen zu lebenslanger Haft. Er hätte sich mit Geld und Immobilien im Wert von 112,9 Millionen Yuan (17,48 Millionen US-Dollar) bestechen lassen, verkaufte Maotai-Verkaufslizenzen und Gebietsvertretungen.

                Yuan entging nur der Todesstrafe, weil er geständig war und mehr offenlegte, als die Ermittler wussten. 180 beteiligte Angestellte des Konzerns wurden bestraft, ebenso wie 514 Maotai-Konzessionshändler. Mit Yuan stürzte auch der Vizegouverneur der Provinz, Wang Xiaogang. Er wurde zu 20 Jahren Haft und 174 Millionen Yuan Geldstrafe verurteilt. Er hätte Tausende Flaschen Maotai besessen und den Spitznamen “Maotai-Sammler” getragen. Vier Verwandten beschaffte er Maotai-Dealerships.

                Obwohl sich seit Pekings Öffnungspolitik Chinas Alkoholmarkt öffnete, der Konsum von Importweinen, Cognac, Likören oder Whiskey boomt, liebt die Volksrepublik ihren Baijiu über alles. Die klassische Trinkkultur und tradierte Sitte, Bier und Schnaps nur begleitend zum Essen, mit Toasts und Ganbei-Ritualen zu trinken, schlägt sich bis heute im Verhältnis von Schnaps- zum Weinverbrauch nieder. Er liegt bei Eins zu Sieben, stellt ein aktueller Branchenbericht von “German Trade and Invest” (GTAI) fest. Weltweit würden hingegen beide zu gleichen Teilen getrunken. Die gigantischen Mengen, in denen eine Milliardenbevölkerung heute Alkohol konsumiert, machen Chinas Markt so interessant. Bis 2030 wird der Pro-Kopf-Verbrauch der erwachsenen Bevölkerung die Zehn-Liter-Marke pro Jahr überschreiten und China die USA beim Alkoholkonsum überholt haben.

                Neues Wahrzeichen der Region in der Provinz Guizhou, wo Hirse angebaut und daraus der Original-Maotai hergestellt wird, ist ein mehr als 31 Meter hoher Porzellanturm in Form einer Maotaiflasche.
                Neues Wahrzeichen der Region in der Provinz Guizhou, wo Hirse angebaut und daraus der Original-Maotai hergestellt wird, ist ein mehr als 31 Meter hoher Porzellanturm in Form einer Maotaiflasche. Es ist nach dem “Guiness Book of Records” die höchste Werbeskulptur der Welt.

                Die Jugend verhält sich anders. 2019 waren mehr als 80 Prozent von Chinas Weintrinkern zwischen 18 und 35 Jahre alt. Eine neue Generation will von den Tischsitten ihrer Eltern oder Großeltern nichts mehr wissen. Sie trinken heute gesellig in Bars, Klubs, Salons oder Zuhause.

                Das Städtchen Maotai in Guizhou, wo Chinas legendärer Schnaps gebraut wird, bleibt eine Welt für sich. Als Wahrzeichen für Ankommende aus der 230 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Guiyang hat sie ein mehr als 31 Meter hohes Monument ihrer rot-weißen Porzellanflasche aufstellen lassen. In chinesischer Kalligrafie trägt es einen Titel, den Chinas Kaiser nur extravaganten Bauwerken entlang der Großen Mauer verliehen. Sie nannten sie “Erste unter dem Himmel”.

                Weinbrevier als Widerstand: Buchtitel. "Was über Wein in den Briefen von Marx und Engels steht".
                Weinbrevier als Widerstand: Buchtitel. “Was über Wein in den Briefen von Marx und Engels steht”.

                Die “Erste Flasche unter dem Himmel” fand als weltweit höchste Werbeskulptur Eingang in das “Guiness Buch der Rekorde”. Doch alle Exportinitiativen, um Maotai zu globalisieren und nicht nur Auslandschinesen, sondern dem Globus schmackhaft zu machen, scheiterten. Nun versucht es Peking mit neuem Namen. Statt der trockenen englischen Kennzeichnung für Maotai als “Chinese distilled spirits” heißt es seit dem 1. Januar in “China’s 2021 Import and Export Tarif Code” spritziger: “Chinese Baijiu” (中国白酒英文名改了). Patriotische Blogger loben die Etikettenänderung. Sie solle das Ausland überzeugen, dass “Chinas Lieblingsschnaps ein Platz unter den weltbekannten alkoholischen Getränken gebührt.” Zum starken Land gehöre ein starker Schnaps.

                Chinesen müssten erst einmal von der Trinkkultur der Welt und Europas lernen, bevor sie andere mit ihren Getränken beglücken, meinte hingegen einst der marxistische Reformer und Universalgelehrte Yu Guangyuan. Er prägte 1987 den Begriff der Weinkultur. Für ihn bedeutete er “Erziehung zur Aufklärung” und war ein augenzwinkernder Akt seines Widerstands, wie er mir einst in Peking erzählte. Der Philosoph, der Karl Marx in Deutsch lesen konnte, wurde während der Kulturrevolution brutal misshandelt, bevor er Anfang 1971 in die 7. Mai Kaderschule des ZK nach Ningxia geschickt wurde. Dort musste er weitere drei Jahre Reis pflanzen und Schweine hüten. Seine ungebildeten Peiniger erlaubten ihm aber zur Umerziehung abends die Werke von Mao, Marx und Engels zu studieren.

                Yu wohnte mit einem einfachen Funktionär zusammen, der gerne Wein trank. Er schlug ihm vor, alle Äußerungen über Wein zu exzerpieren, die sich im Briefwechsel von Marx und Engels versteckten. Dann könnten sie sich auf sie berufen, wenn sie Wein trinken wollten. Allabendlich schrieb Yu auf mehr als 100 Karteikarten auf, was Marx und Engels sich über Wein schrieben und nähte die Seiten zu einem Manuskript mit Nadel und Faden zusammen. Sein Hintergedanke war, Chinas orthodoxen, humorlosen Ideologen den Spiegel vorzuhalten, die neben Mao auch Marx und Engels zu ideologischen Übermenschen verklärten. Yu hielt mit seinem Traktat dagegen. Beide seien “normale Leute mit menschlichen Zügen, die Wein tranken und fröhlich sein konnten.”

                Das Manuskript ging verloren. Nach Yus Rehabilitierung rekonstruierte er es und veröffentlichte mehr als 150 Seiten annotierte Äußerungen von Marx und Engels über Wein. Es war für ihn zugleich eine “Erinnerung an verzweifelte Zeiten”.

                Ost und West sind sich in ihrem Urteil über Maotai uneins. Während Chinesen vom “flüssigen Gold” schwärmen, prägte der legendäre CBS-Korrespondent Dan Rather ein westliches Bonmots. Er begleitete 1972 Präsident Nixon, trank Maotai auf Ex und kommentierte danach trocken: Er schmecke wie “flüssige Rasierklingen.”

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                  Personalien

                  Unter der Leitung von Guanzhe Cao gründet der Duisburger Hafen ein eigenes Asian Desk. Cao soll das wachsende Asiengeschäft steuern. Er ist bereits seit fünf Jahren als Projektmanager und Vorstandsassistent beim Hafen angestellt. Der Asian Desk koordiniert die Tätigkeiten in Duisburg und die Repräsentanzen des Unternehmens in China sollen ihm künftig unterstellt werden.

                  Simon Gubisch ist neuer Head of International bei der Sport- und Eventagentur Match IQ GmbH. Dort soll er die Geschäfte mit den Regionen USA und China vorantreiben. Gubisch kommt von Schalke 04 und hat dort auch im Bereich internationale Kooperationen gearbeitet. Auch für das 2018 eröffnete Büro von Schalke 04 in Shanghai war Gubisch zuständig.

                  • Markus Bangen

                  Dessert

                  Die größte Fußballmannschaft der Welt? Knapp vorbei! Unser Bild zeigt Cheerleader, die bei der Eröffnung eines Sportfests einer Schule in Ji’an auftreten.

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                    • Goldman Sachs wettet auf Evergrande
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                    • Johnny Erling: Staatsschnaps als Synonym für Korruption
                    Liebe Leserin, lieber Leser,

                    die Klimakonferenz in Glasgow endet am heutigen Freitag. Kurz vor Schluss haben sich die beiden größten CO2-Emittenten China und die USA auf mehr Kooperation beim Klimaschutz geeinigt. Christiane Kühl hat im Gipfel-Chaos den Überblick behalten und zieht Bilanz: China hat sich bereit erklärt, bei einigen neuen internationalen Klima-Initiativen teilzunehmen. Anderen, wie dem Ausstieg aus Autos mit Verbrennungsmotor bis 2035/40, blieb das Land fern. Und die Volksrepublik hat in den Gipfel-Reden stärker auf die Umsetzung der schon vereinbarten Klimaziele gepocht. Andere Staaten wollten die Zielmarken, die teils weit in der Zukunft liegen, hingegen verschärfen. So spannend der Gipfel war, am Ende kommt es auf die Umsetzung der Klimaversprechen an. Wir werden für Sie dran bleiben!

                    Auch in Peking ging gestern ein wichtiger Gipfel zu Ende: das 6. Plenum des Zentralkomitees. Das Plenum hat eine “historische Resolution” von Xi Jinping verabschiedet – erst die dritte in der Geschichte. Bisher ist über den Inhalt wenig bekannt. Aus ersten veröffentlichten Infohappen lässt sich jedoch schließen: Xi konnte seine Macht – wie erwartet – stärken.

                    Ob die Teilnehmer der beiden Gipfel im Anschluss die Sektkorken knallen ließen beziehungsweise noch knallen lassen, ist uns nicht bekannt. Doch unser Kolumnist Johnny Erling weiß, dass Peking in Zukunft auch international mit Maotai anstoßen lassen will. Der Schnaps konnte sich im Ausland bisher nicht durchsetzen. Das soll sich nun ändern. In der Volksrepublik ist der Staatsschnaps zum Luxusgut und Sammelobjekt geworden. Und zum Synonym für Korruption, wie unser Kolumnist berichtet.

                    Der angeschlagene Immobilienkonzern Evergrande hangelt sich derzeit von einer Zinszahlung zur nächsten. Bisher konnte die Pleite abgewendet werden. Spekulanten wie Goldman Sachs haben sich in den letzten Wochen sogar mit Anleihen des Konzerns eingedeckt und wetten auf die Rettung durch die Regierung. Peking scheint das Unternehmen langsam umzustrukturieren. Doch im Frühjahr 2022 muss der Immobilienriese nicht mehr nur Zinsen zahlen, sondern Anleihen zurückzahlen. Wie lange geht die Hängepartie noch gut, fragen Jörn Petring und Gregor Koppenburg.

                    Wir wünschen Ihnen ein erholsames Wochenende!

                    Ihr
                    Nico Beckert
                    Bild von Nico  Beckert

                    Analyse

                    Umsetzung statt neuer Ziele: China auf der COP26

                    Die Klimakonferenz COP26 geht mit einem unübersichtlichen Ringen um Klimaziele, Geld und Regelwerke auf die Zielgerade. Am heutigen Freitag soll die Konferenz mit einem Abschlussdokument enden, in dem sich am Donnerstag noch viele offene Stellen befanden. Unter anderem geht es darin um die Frage, wann die Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens erneut ihre Klimaziele nachschärfen müssen. Die Angst vor einer Enttäuschung begleitet die Konferenz von Beginn an. Denn die Positionen der Staaten liegen zum Teil weit auseinander und geopolitische Spannungen hängen über der Konferenz.

                    Umso überraschender war am Mittwochabend die Nachricht, China und die USA hätten sich auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Die beiden Staaten fanden sich bislang in Glasgow meist auf entgegengesetzten Polen der Debatte wieder. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es nun, China und die USA wollten diesen “kritischen Moment” nutzen, um gemeinsam und auch jeder für sich den Umbau hin zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft zu beschleunigen. Dazu werde man noch in diesem Jahrzehnt
                    ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen ergreifen
                    und eine gemeinsame Arbeitsgruppe einsetzen.

                    Noch fehlen konkrete Details. Bedeutend ist daher vor allem das politische Signal, das die beiden Chefunterhändler Xie Zhenhua und John Kerry aussenden. “Beide Seiten erkennen an, dass es eine Kluft zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt”, sagte Xie. Kerry betonte, er habe mehr als 40 Mal mit Xie gesprochen. Die Einigung sei ein gutes Zeichen, sagt Byford Tsang vom Klima-Thinktank E3G China.Table: “Es wird ein wenig die Hitze aus den Verhandlungen nehmen und gibt Raum für konstruktive Sitzungen in den letzten Stunden.”

                    COP26: Westen fordert mehr Ehrgeiz von China

                    Bislang war es leicht, China auf COP26 als Klimasünder und Blockierer zu brandmarken. Präsident Xi Jinping reiste nicht an. Laut dem während der Klimakonferenz veröffentlichten Klimabericht des Forschungsprojekts Global Carbon Projekt 2021 war die Volksrepublik im vergangenen Jahr für 31 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich (China.Table berichtete). Und China hatte seine Klimaziele, bis 2030 den Höchststand bei den Emissionen und bis 2060 CO2-Neutralität erreichen zu wollen (30/60-Ziele), vor COP26 nur geringfügig nachgeschärft.

                    In Glasgow wehrt China sich zudem gegen Versuche der High Ambition Coalition (HAC) aus mehr als 40 Staaten, das ehrgeizigere 1,5-Grad-Temperaturziel als verbindlich festzusetzen. Im Pariser Klimaabkommen ist festgesetzt, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad und wenn möglich auf 1,5 Grad zu begrenzen. Xie möchte beide Parallel-Ziele beibehalten. So sehe es auch die Übereinkunft mit den USA vor, sagt Tsang.

                    Konkrete Aktionspläne hält Xie für wichtiger als immer neue Zielmarken, die weit in der Zukunft liegen und deren Einhaltung völlig ungewiss ist. Peking gab kürzlich einen Rahmenplan (“1+N”) zum Erreichen des 30/60-Ziels heraus (China.Table berichtete). Damit ist die Volksrepublik weiter als so manches andere Schwellenland. Doch wichtige Daten fehlen darin: “Die wichtigsten offenen Fragen zu Chinas Zielen sind, auf welchem Niveau die Emissionen ihren Höchststand erreichen und wie schnell sie nach dem Höchststand sinken werden”, meint Lauri Myllyvirta, China-Experte vom Centre for Research on Energy and Clean Air.

                    COP26: Beteiligung an einem Teil der internationalen Initiativen

                    Ein echter Durchbruch ist Chinas Kooperation beim Methan. Das unter anderem in der Landwirtschaft emittierte Gas hat eine viel größere Treibhauswirkung als CO2. Die USA und die EU hatten in Glasgow die Allianz “Global Methane Pledge” geschmiedet, die den Methanausstoß bis 2030 um 30 Prozent senken will. China blieb dem zunächst fern. Kerry verhandelte nach Angaben von Beobachtern deshalb nächtelang mit Xie. Der kündigte nun einen nationalen Methanplan an. Auch wollen China und die USA gemeinsam in der ersten Hälfte 2022 beraten, wie sie den Methan-Ausstoß senken können.

                    China macht bei zwei anderen in Glasgow beschlossenen Initiativen mit:

                    • Bei der Breakthrough Agenda: 40 Regierungen, darunter viele Staaten Europas, die USA, Japan, Südkorea und China haben die sogenannte Breakthrough Agenda unterschrieben, um klimaneutrale Technologien in vier Sektoren – Strom, Straßenverkehr, Stahl und Wasserstoff – bis 2030 voranzutreiben und wettbewerbsfähig zu machen. Ein erster Schritt sind die sogenannten “Glasgow Breakthroughs” mit konkreten Schritten und Zielen in allen vier Bereichen, deren Umsetzung unter anderem von der Internationalen Energie-Agentur (IEA) verifiziert werden soll. China hat bisher allerdings nur die Teilnahme beim Thema Wasserstoff zugesagt.
                    • Bei dem “Pakt gegen die Entwaldung”: Mehr als hundert Staaten einschließlich China verpflichteten sich darin, die Zerstörung von Wäldern und anderen Landschaften bis 2030 zu stoppen. Die beteiligten Länder, darunter Deutschland, die EU, Russland, Brasilien, Kolumbien, Kanada, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und China repräsentieren 85 Prozent der weltweiten Waldfläche. Peking hat in seinen nachgeschärften NDCs zugesagt, das Volumen chinesischer Wälder bis 2030 um sechs Milliarden Kubikmeter gegenüber 2005 zu vergrößern.

                    Mehreren anderen Koalitionen, darunter zwei zum Kohleausstieg, schloss sich China dagegen nicht an:

                    • Dem Global Coal to Clean Power Transition Statement: Die britischen Gastgeber haben eine Allianz von 190 Staaten für einen Kohleausstieg in den 2030er Jahren für wichtige Industrieländer sowie den 2040er Jahren für alle anderen Unterzeichnerstaaten geschmiedet.
                    • Der Powering Past Coal Alliance (PPCA): 165 Länder, Städte, Regionen und Unternehmen ergreifen entschlossene Maßnahmen, um ihre inländischen Kohle-Ausstiegsverpflichtungen zu erfüllen und kooperieren, um den globalen Übergang von Kohle zu sauberer Energie zu beschleunigen – ohne China.
                    • Der Green Grids Initiative – One Sun One World One Grid: Ob es daran lag, dass Rivale Indien gemeinsam mit Großbritannien dieser Koalition für saubere Energien aus gut 80 Staaten initiierte? Jedenfalls trat China nicht bei, obwohl die Initiative den Bau großer Solarkraftwerke und Windparks an Standorten in Asien beschleunigen und durch Stromnetze über nationale Grenzen hinweg miteinander verbinden soll – eigentlich ein Projekt, das für China interessant sein müsste.

                    Dem Kohleausstiegs-Abkommen könne China sich gar nicht anschließen, solange es zuhause noch das Wachstum der Kohle erlaube, sagt Byford Tsang. “Das geht erst, wenn sie ihre eigene Politik ändern.” Das gleiche gelte für die Finanzierung von Öl und Gas im Ausland.

                    Klimakonferenz: China will Einigung bei Artikel 6 des Pariser Abkommens

                    Auf den letzten Metern ist die Klimakonferenz derweil beim Kleingedruckten angekommen. Es geht in diesen letzten Tagen vor allem um die Finalisierung von Regularien aus dem Pariser Klima-Abkommen und die Abschlusserklärung der Klimakonferenz. Einer der Knackpunkte ist Artikel 6 des Pariser Abkommens, das Marktmechanismen für Treibhausgas-Reduktionen im Rahmen internationaler Klimaschutzprojekte regeln soll. Es geht darum, dass ein Staat preiswerte Klimaschutzmaßnahmen etwa in Entwicklungsländern finanziert und dafür eine Art CO2-Kompensation erhält.

                    Strittig ist seit Jahren der Anrechnungsmodus dafür: Werden solche Projekte fast komplett oder nur anteilig kompensiert? Es muss zudem verhindert werden, dass zwei Staaten das gleiche Projekt anrechnen. China möchte zudem ältere CO2-Zertifikate aus dem Kyoto-Protokoll in das neue Verfahren hinüberretten. Xie Zhenhua hatte sich vor der Konferenz optimistisch geäußert, dass es in Glasgow zu einer Einigung kommen werde.

                    China sieht sich als Entwicklungsland

                    China unterstützt in Glasgow wie immer die ärmeren Länder in ihrer Forderung nach mehr Geld. Es brauche dringend einen Plan für die jährliche Bereitstellung von 100 Milliarden US-Dollar an Entwicklungsländer durch die reichen Staaten, sagte Xie Zhenhua. Ein entsprechendes Versprechen von der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 werde auch zwölf Jahre später nicht erfüllt.

                    China sieht sich auch selbst als Entwicklungsland, dem mehr Zeit für den Weg zur Klimaneutralität zusteht. Letztlich muss die Volksrepublik mit anderen großen Schwellenländern verglichen werden. Ihre Zielmarken zum Erreichen der Klimaneutralität variieren: Indien strebt 2070, Saudi-Arabien 2060, Brasilien 2050, Russland 2060 an. Keiner dieser Staaten hat bislang einen konkreten Plan.

                    Nach COP26 geht es um die tatsächliche Klimapolitik

                    Am Ende kommt es tatsächlich darauf an, was die Länder konkret beim Klimaschutz unternehmen. Dazu soll unter anderem eine von UN-Generalsekretär Antonio Guterres einberufene Arbeitsgemeinschaft aktiv werden. Viele westliche Staaten haben ihre eigenen Klimaziele wiederholt verfehlt.

                    Richard Brubaker von der Umweltberatungsfirma Collective Responsibility in Shanghai glaubt, dass China in der Lage sein wird, seine 30/60-Ziele zu erreichen. “Das liegt zum Teil daran, dass die Ziele konservativ sind. Hätte sich China aggressivere Ziele gesetzt und diese dann nicht erreicht, hätte es in der internationalen Gemeinschaft wenig Nachsicht gegeben.” Brubaker sieht trotz des kurzfristigen Kohlebooms Klimafortschritte auf allen Verwaltungsebenen Chinas. Die Liberalisierung der Energiepreise sei zum Beispiel “ein großer Schritt zur Abschaffung der Subventionen für den Energieverbrauch.”

                    Für Brubaker haben die Klimakonferenzen heute keinen großen Wert mehr, da die Probleme und Lösungen ohnehin bekannt seien. Wichtig sei es, die Herausforderungen oder die Schuldfrage weniger zu politisieren, sagte Brubaker zu China.Table. China müsse beim Klima schneller vorankommen. “Der Westen muss aber mehr tun, um diesen Übergang zu unterstützen.” Möglicherweise hilft der neue Deal mit den USA dabei.

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                      Evergrande verschafft sich Zeit

                      Der schon totgesagte chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat einen Lauf: Am Mittwoch beglich der Konzern fällige Zinsen auf in US-Dollar gehandelte Anleihen im Wert von 148 Millionen Dollar, wie der Finanzdienst Bloomberg berichtet. Zwar hatte Evergrande den eigentlichen Zahlungstermin vor einem Monat verstreichen lassen, nun aber doch kurz vor Ablauf der vertraglich vereinbarten Aufschubfrist von 30 Tagen gezahlt. Bereits am 29. Oktober überwies Evergrande kurz vor Ablauf einer anderen Gnadenfrist Zinsen in Höhe von 47,5 Millionen Dollar, eine Woche davor fällige Zinsen in Höhe von 83,5 Millionen Dollar. 

                      Damit ist dem Unternehmen dieses überraschende Manöver bereits zum dritten Mal in kürzester Zeit gelungen, was unter Gläubigern und Investoren etwas Zuversicht zurückkehren ließ. “Vieles spricht dafür, dass sich der Konzern durch die erfolgten Überweisungen zumindest ein paar weitere wertvolle Monate erkauft hat, die für Verhandlungen genutzt werden können”, kommentiert ein Hongkonger Investmentbanker: “Evergrande mangelt es nicht an Assets, sondern an Vertrauen”. 

                      Die nun erfolgten Zahlungen könnten nach Überzeugung des Fachmanns dazu führen, dass sowohl Gläubiger als auch potenzielle Käufer von Vermögenswerten wieder eher zu Gesprächen mit dem angeschlagenen Konzern bereit sind. Demnach steckt Evergrande vor allem so tief in der Krise, weil sich in den vergangenen Monaten die Überzeugung durchgesetzt hat, dass das Unternehmen ein hoffnungsloser Fall ist. Dies hätte es Evergrande auch deutlich erschwert, Vermögenswerte loszuschlagen, mit denen es Teile seiner Schulden bezahlen könnte.

                      Probleme beim Verkauf von Vermögenswerten

                      Allein das lokale Hauptquartier des Konzerns in Hongkong, ein Hochhaus mit 26 Stockwerken im Stadtteil Wan Chai wird auf einen Wert von bis zu zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Doch der chinesische Staatskonzern Yuexiu Property und andere Interessenten entschieden sich zuletzt gegen einen Kauf, wie Reuters berichtet. Der Verkauf der Evergrande-Dienstleistungssparte hätte dem Konzern 4,4 Milliarden Dollar einbringen können. Doch der Evergrande-Konkurrent Hopson Development, der zunächst Interesse geäußert hatte, sprang in letzter Minute ab. Zumindest, was den Evergrande-Tower angeht, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, heißt es in Hongkongs Finanzszene. Auch sei ein positives Signal, dass Evergrande wieder begonnen habe, Baufirmen auf dem chinesischen Festland zu bezahlen und begonnene Projekte fertiggestellt werden können. 

                      Die nächste große Hürde steht für Evergrande am 28. Dezember an. Dann sind Zinszahlungen in Höhe von 255,2 Millionen Dollar fällig. Und auch im Frühjahr 2022 lässt der Druck durch Zinszahlungen nicht nach. Ende Januar sind zwei Zahlungen über insgesamt mehr als 300 Millionen Dollar fällig. Für alle Zahlungen gilt eine Aufschubfrist von 30 Tagen. Am 23. März wird dann eine Anleihe komplett fällig, was bedeutet, dass 2,1 Milliarden Dollar auf einen Schlag gezahlt werden müssten. Im April wiederholt sich das Spiel. Evergrande muss dann 1,5 Milliarden US-Dollar zurückzahlen. Die Meinungen, ob Evergrande diese Schulden bedienen kann, gehen in Hongkong auseinander. “Die Zinszahlungen könnten aufgebracht werden. Für die fälligen Anleihen müsste aber wohl eine Verlängerung verhandelt werden”, meint eine Quelle. 

                      Zwar sei Evergrande mit Verbindlichkeiten von rund 300 Milliarden Dollar der am höchsten verschuldete Immobilienkonzern der Welt. Es wird jedoch oft vergessen, dass diese Schulden nicht alle sofort fällig werden. Viel hängt nun davon ab, wie sich die Lage auf dem chinesischen Immobilienmarkt in den kommenden Monaten entwickelt. “Kehrt das Vertrauen zurück, hat auch Evergrande etwas bessere Chancen, einen totalen Kollaps abzuwenden”, sagt ein Analyst.

                      Goldman Sachs wettet auf Rettung

                      Die US-Investmentbank Goldman Sachs jedenfalls wittert eine Chance. Das Institut hat sich in den vergangenen Tagen mit hochverzinslichen Anleihen chinesischer Immobilienentwickler eingedeckt. Man ist ein “bescheidenes Risiko” eingegangen, zitiert Bloomberg Angus Bell, Mitglied des Portfoliomanagement-Teams von Goldman. Die Anleihen seien in den letzten zwei Monaten auf den Markt geworfen worden, als sich Evergrande einem möglichen Zahlungsausfall näherte, der sich auf den Rest des Immobiliensektors hätte ausweiten können, so Bell. Allerdings habe der Markt das Ansteckungsrisiko überschätzt. Und das schafft Chancen für Profite aus spekulativen Geschäften.

                      “Letztendlich war der Immobiliensektor in den letzten zwei Jahrzehnten der Haupttreiber des chinesischen Wachstums”, so Bell. “Es ist unwahrscheinlich, dass die Regierung die Auswirkungen auf das Wachstum toleriert, die entstehen würden, wenn eine große Anzahl von Entwicklern scheitern würde”, sagt der Investmentbanker. Einige Investoren scheinen überreagiert zu haben und das wahre Ausmaß der Not scheint geringer als zunächst angenommen. Gregor Koppenburg/Jörn Petring 

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                        Termine

                        15.11.2021, 9:30-12:00 Uhr (4:30-7:00 PM Beijing Time)
                        Hybrid event/ EU SME Centre: Changes in IIT and social security regulation: implications for SMEs in China
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                        15.11.2021, 18:00 Uhr
                        Webinar/ SOAS London: Is the UK’s China policy fit for purpose?
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                        15.11.2021, 18:15 Uhr
                        Vortrag/ Konfuzius Institut Berlin: Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen China und der EU vor dem Hintergrund der chinesisch-amerikanischen Beziehungen
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                        15.11.2021, 22:00-23:30 Uhr (4:00-5:30 PM EST)
                        Lecture/ Harvard University: Competition, Coexistence, and the future of US-China relations
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                        16.11.2021, 7:00-9:00 Uhr (2:00-4:00 PM Beijing Time) Hilton Beijing Signature Ballroom A
                        Meeting/ EU SME Centre & European Union Chamber of Commerce: Policy Meeting on the Sixth Plenum
                        Anmeldung

                        16.11.2021, 18:00-19:00 Uhr
                        Antrittsvorlesung/ Uni Trier: “Mos@ik China. Facetten und Brüche einer digitalisierten Gesellschaft” von Kristin Shi-Kupfer
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                        16.11.2021, 18:30 Uhr
                        Vortrag/ Konfuzius Institut Bremen: Chinas Central Bank Digital Currency: Aktueller Sachstand und Ausblick
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                        17.11.2021, 10:00-12:00 Uhr (4:00-6:00 PM Beijing time)
                        Hybrid event/ EU SME Centre: Government Engagement & Strategic Communications for European SMEs in China
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                        17.11.2021, 22 Uhr (4:00 PM EST)
                        Webinar/ Dezan Shira: China’s Personal Information Protection Law - What to Know and How to Prepare
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                        17.-21.11.2021, ganztägig
                        Virtuelle Messe/ EU SME Centre: China Hi-Tech Fair 2021
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                        19.11.2021, 15:00-17:00 Uhr
                        Diskussion/ Sinologie Würzburg: China-Kompetenz für Schulen in Bayern
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                        News

                        6. Plenum: Xi stärkt seine Führungsposition

                        Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas hat die Position von Staats- und Parteichef Xi Jinping gestärkt. Am letzten Tag des viertägigen 6. Plenums beschlossen über 350 Delegierte, “dass es notwendig ist, beharrlich die Position des Genossen Xi Jinping als Kern des Zentralkomitees der Partei und als Kern der Partei hochzuhalten”.

                        Die New York Times titelte sogleich: “Chinas kommunistisches Plenum verabschiedet eine Resolution zur Neuschreibung der Geschichte”. Die Zeitung urteilt, dass “Chinas Kommunistische Partei eine Entscheidung getroffen hat, die Xi Jinping als einen der größten Führer des Landes ehrt und den Weg für eine Ausweitung seiner Herrschaft ebnet”.

                        Trotz großer Aufregung in internationalen Medien wurde am Donnerstag noch nichts Konkretes bekannt, denn die abschließende Pressekonferenz ist erst für Freitag, 10 Uhr Ortszeit angesetzt. Erst dann wird der genaue Wortlaut der “historischen Resolution” von Xi Jinping bekannt gegeben. Staatsmedien hatten in der vergangenen Woche immer wieder “die großen Erfolge und historischen Errungenschaften der Partei in ihrem 100-jährigen Kampf” betont und damit dem Beschluss von Xi besondere Bedeutung zugemessen (China.Table berichtete).

                        Für das 6. Plenum, haben sich die Delegierten, darunter Parteikader, Provinzgouverneure, Generäle und hochrangige Beamte seit Montag in einem Militärhotel in Peking versammelt. Ein Nutzer auf Twitter setzte das Ergebnis humoristisch gleich mit der Konklave zur Papstwahl.

                        Dass nun in einem Kommuniqué zum Plenum Xis Name in einem Satz mit Mao und Deng genannt wurde, wird als Zeichen gesehen, dass Xi seine Führungsrolle in der Partei ausbauen und seine Macht stärken konnte.

                        Unter der Führung von Xi habe China “historische Errungenschaften gemacht und eine historische Transformation durchgemacht”, heißt es in dem Kommuniqué des Treffens. Demnach feiert die Partei Erfolge in der Wirtschaft, der Außenpolitik, der Bekämpfung der Umweltverschmutzung und der Eindämmung von Covid-19. Unter Mao, Deng und jetzt Xi, habe China “einen gewaltigen Wandel vollzogen, indem es auferstanden, Wohlstand erreicht” und schließlich “stark geworden” sei, hieß es in der typischen pompösen Parteisprache. niw

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                          Neue Coronafälle in Peking

                          Nachdem es in Peking zu sechs neuen Coronafällen gekommen war, haben Behörden ein Einkaufszentrum und mehrere Wohnkomplexe in den Bezirken Chaoyang und Haidian abgeriegelt. Lokale Medien berichten, dass alle Fälle enge Kontakte von Personen sind, die sich kürzlich in der nordöstlichen Provinz Jilin infiziert hatten.

                          Um einen Ausbruch in der 22 Millionen-Metropole Peking einzudämmen, wurden laut den Staatsmedien fünf Wohnkomplexe, eine Grundschule und zwei Bürogebäude abgeriegelt. Tausende Bewohner mussten sich für Tests anstellen. Sie dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen. Bereits Ende Oktober hatte die Stadt Peking die Wohnanlage Hongfuyuan im Distrikt Changping komplett abgeriegelt, nachdem dort eine Person positiv getestet wurde (China.Table berichtete). Die SCMP berichtet von Live-Streams in den lokalen Medien, die die gesperrten Gebiete zeigten und auf denen zu sehen ist, wie Mitarbeiter in Schutzanzügen Lebensmittel für die darin festsitzenden Bewohner stapelten.

                          Am Mittwochabend wurde das Einkaufszentrum Raffles City im Bezirk Dongcheng in der City abgeriegelt, nachdem ein Kontakt einer mit Covid-19 infizierten Person dort einkaufen war, so die Beijing Youth Daily.

                          Die neuen Fälle kommen zu einem heiklen Zeitpunkt. Über 350 Delegierte aus dem ganzen Land tagen seit Wochenbeginn auf dem 6. Plenum in Peking (China.Table berichtete). Zuletzt kam es landesweit immer wieder zu Infektionsherden, die die Gesundheitsbehörden mit dem Anstieg von Inlandsreisen erklärten. niw

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                            Yuan bleibt auf Rekord-Niveau

                            Chinas Währung befindet sich auf einem Fünf-Jahres-Hoch im Vergleich zu 24 Vergleichswährungen. Im Verlauf des Jahres wertete der Yuan um sechs Prozent auf, wie die Wirtschaftsseite Caixin berichtet. Demnach erwarten Analysten, dass die Währung ihren starken Kurs bis ins Frühjahr 2022 fortsetzen könnte.

                            Als Ursachen der Aufwertung gelten die starken Exporte und der Zinsunterschied zwischen den USA und China. Im Oktober hatte die Volksrepublik einen neuen Rekord beim monatlichen Handelsüberschuss vermeldet (China.Table berichtete). Die höheren Zinsen in China machen die Kapitalmärkte in der Volksrepublik attraktiv für internationale Investoren. Der Betrag an chinesischen Staatsanleihen, die von Ausländern gehalten werden, erreichte im Oktober mit umgerechnet 550 Milliarden US-Dollar einen neuen Höchststand. Schwächere Importe und weniger Investitionen und Übernahmen durch chinesische Unternehmen im Ausland haben zudem die Nachfrage nach ausländischen Währungen verringert. Für das Frühjahr 2022 wird eine Annäherung der Wachstumsraten Chinas und der USA erwartet. Damit könnte die Yuan-Stärke etwas abnehmen, so Caixin. nib

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                              Am Singles Day trotz Crackdown hoher Umsatz

                              Auf den Plattformen des Internetriesen Alibaba haben die Händler während der vergangenen elf Tage bis zum 11.11.2021 anlässlich des Singles Days Waren im Wert von 84,5 Milliarden US-Dollar verkauft. Im vergangenen Jahr hatten sie rund 74 Milliarden Dollar eingenommen. Angesicht der zunehmenden Regulierung von Technologiekonzernen (China.Table berichtete) verzichtete Alibaba in diesem Jahr auf den bisher üblichen Medienhype mit einer Gala-Show, ständigen Rabattangeboten und Live-Streaming-Verkaufsshows mit Influencern. Vielmehr versuchte Aliababa, sich mit Themen wie Nachhaltigkeit in ein besseres Licht zu rücken. Rund 400 Marken, darunter Apple und L’Oreal, haben je mehr als 15 Millionen Dollar Umsatz gemacht. niw

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                                Neuer Standort: Huawei forscht zu KI in Saarbrücken

                                Der Netzwerkausrüster und Smartphone-Hersteller Huawei hat ein sogenanntes Digital Competence Center in Saarbrücken eröffnet. Dabei soll ein Team im Bereich Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit “mit Partnern aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenarbeiten”, so das Unternehmen. Das Center wird auf dem Campus der Saar-Universität angesiedelt.

                                Ammar Alkassar, der Bevollmächtigte für Innovation und Strategie des Bundeslands, sieht die Auswahl des Standortes als einen weiteren wichtigen Baustein für das IT- und KI-Kompetenzcluster des Saarlands. Die Ansiedlung eines Weltkonzerns unterstreiche, dass die Innovations- und Digitalisierungsstrategie in die richtige Richtung weise.

                                Pläne für den Forschungsstandort Saarbrücken hatte Huawei bereits im Mai verkündet und Ministerpräsident Tobias Hans, hatte sich damals für “diesen Ansiedlungserfolg” starkgemacht. Im Oktober erst hat Huawei ein Innovationszentrum in Finnland eröffnet (China.Table berichtete). Huawei ist wegen möglicher Einflussnahme der chinesischen Regierung umstritten. niw

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                                  Presseschau

                                  Chinese Communist party elevates Xi’s status in ‘historical resolution’ THE GUARDIAN
                                  Chaotic scenes as northeast China hit by record snowfall INDEPENDENT
                                  China’s Population May Already Be Falling as Births Slow Further BLOOMBERG (PAY)
                                  ‘What are they playing at?’ Joe Biden savaged after US ‘caves’ to China on climate change DAILY EXPRESS
                                  Mainland Korean War-themed blockbuster hugely popular in HK, reminds youths of their hard-won prosperous life GLOBAL TIMES (STAATSMEDIUM)
                                  USA und China wollen Kooperation bei Klimaschutz ausbauen WELT
                                  Singles Day in China: Wenn das Internet leergekauft wird TAGESSCHAU
                                  Chinas Baukonzerne schockieren die Wirtschaft FAZ
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                                  Auch erste deutsche Händler setzen auf den Singles’ Day FAZ

                                  Standpunkt

                                  Maotai – Chinas flüssiges Gold

                                  Johnny Erling
                                  Ein Bild von Johnny Erling

                                  Maotai ist ein Zauberwort, das in der Volksrepublik alle Türen öffnen kann. Es hat allerdings den 53-Prozentigen Hirseschnaps auch zum Sinnbild für Korruption gemacht. Der Name steht heute stellvertretend für China, so wie Wodka für Russland, oder Cognac und Whiskey mit Frankreich und Schottland assoziiert wird. Peking scheiterte bisher, sein Nationalgetränk zu globalisieren und zu einer Marke zu machen, mit der die Welt auf Chinas Aufstieg anstoßen soll. Der zur Gruppe der “weißen (klaren) Alkohole” (白酒) gehörende Maotai kommt im Ausland nicht an. Weder geschmacklich noch vom exorbitanten Preis. Nun soll eine Etikettenänderung helfen nach der Devise: Ein starkes Land hat einen starken Schnaps.

                                  Henry Kissinger, der die Aussöhnung zwischen den USA und China einfädelte, musste beim Besuch seines Präsidenten Richard Nixon 1972 auf dem Pekinger Staatsbankett mit Maotai ( 茅台酒) anstoßen. Er war nicht beeindruckt. Den auf Ex (干杯) getrunkenen Hirseschnaps verglich er in seinen Memoiren mit Flugbenzin: “Alle tranken Maotai, jenes tödliche Gebräu, das wahrscheinlich nur deshalb nicht als Kerosin verwendet wird, weil es sich zu leicht entzündet.”

                                  Wie recht er hatte, zeigte sich nach der Rückkehr der Amerikaner. Als Gastgeschenk brachte Nixon zwei Flaschen nach Washington mit. Um seiner Tochter Tricia zu beweisen, wie hochprozentig Maotai war, füllte er es in eine Schüssel und hielt ein brennendes Streichholz daran. Die Schüssel zersprang. Brennender Schnaps ergoss sich über den Tisch und löste Feueralarm im Weißen Haus aus.

                                  Maotai der Spitzenqualität, den Ausländer noch Anfang der 1980er Jahre für nur zehn Yuan die Halbliter-Flasche im Pekinger Freundschaftskaufhaus (友谊商店) kaufen konnten – heute kostet eine Flasche mindestens 1.499 Yuan (umgerechnet über 190 Euro) – eignet sich nicht nur für Molotow-Cocktails. Reiche Chinesen bunkern jahrzehntealte Originalabfüllungen der 1951 zum Staatskonzern umgewandelten Brennerei in ihrem Tresor.

                                  Werbung für die patriotische Sonderedition, die in nur 1.000 Exemplaren aufgelegt wurde. Zu sehen ist eine 0,75-Liter Flasche Edel-Maotai, eingebaut in ein Modell des ersten chinesischen Flugzeugträgers.
                                  Werbung für die patriotische Sonderedition, die in nur 1.000 Exemplaren aufgelegt wurde. Zu sehen ist eine 0,75-Liter Flasche Edel-Maotai, eingebaut in ein Modell des ersten chinesischen Flugzeugträgers. Der Chef des Staatskonzerns Yuan Renguo sagte: “Wenn unsere Gedenkeditionen die wertvollste Krone unserer Maotais sind, dann ist das Aircraft-Carrier-Modell die Perle in der Krone.” Yuan wurde Ende September wegen Korruption zu lebenslanger Haft verurteilt.

                                  Als ich Ende 2019 von China nach Deutschland zurückzog, wollte ich sieben Flaschen Maotai mitnehmen, die seit mehr als 20 Jahren in meiner Vorratskammer verstaubten. Der deutsche Zoll würde für die Einfuhr 30 bis 40 Prozent des Marktpreises verlangen, warnte mich der Spediteur. Er riet zum Verkauf. Die Flaschen hatten mir Freunde einst geschenkt. Sie waren unberührt.

                                  Auf der aktuellen Online-Adressenliste im Suchportal Baidu entdeckte ich, dass es in Peking 168 Ankaufsshops für alten Maotai gibt. Ich fragte bei einem nach. Der Besitzer ließ sofort einen Prüfer kommen, der mit Spezial-Messinstrumenten die Porzellanflaschen durchleuchtete, auf ihre Echtheit untersuchte und abwog, wie viel Inhalt durch unsachgemäße Lagerung verdunstet war. Eine Flasche sei gefälscht, in der anderen fehlte ein Drittel des Schnaps. Die fünf übrigen Flaschen kaufte mir der Händler für umgerechnet 6.000 Euro ab.

                                  Maotai ist Kult. Das Staatsunternehmen, “Kweichou-Moutai” (贵州茅台), sorgt seit seinem Börsengang 1999 für Furore. Die aus Hirse (Sorghum) und Weizen nach Geheimrezept destillierte, fünf Jahre gelagerte Edelsorte verdankt der Mehrfachbrennung ihren Alkoholgehalt und der Nationalisierung seiner drei Ursprungsunternehmen ihren Status als Staatsschnaps. Unter allen “Baijiu”-Varianten ist Maotai die teuerste Marke und ein gesuchtes Sammlerobjekt. Auktionen melden Rekordpreise für alte Jahrgänge. Maotai-Vorläuferschnäpse sind vielfach mehr wert als ihr Gewicht in Gold.

                                  Pekinger Auktionskatalog für Maotai. Seltene, jahrzehntelang unberührte Flaschen kosten mehr als eine Luxuslimousine.
                                  Pekinger Auktionskatalog für Maotai. Seltene, jahrzehntelang unberührte Flaschen kosten mehr als eine Luxuslimousine.

                                  Das hat Maotai auch zum Synonym für Korruption gemacht. Einer, der sich bestens auskannte, war der Parteifunktionär Yuan Renguo. Von 1994 bis 2018 lenkte er die Maotai-Geschäfte, ab 2011 als Präsident und Vorstandschef des Staatskonzerns. 2019 trat er ab und wurde festgenommen. Ende September 2021 verurteilte das Provinzgericht von Guizhou den heute 65-Jährigen zu lebenslanger Haft. Er hätte sich mit Geld und Immobilien im Wert von 112,9 Millionen Yuan (17,48 Millionen US-Dollar) bestechen lassen, verkaufte Maotai-Verkaufslizenzen und Gebietsvertretungen.

                                  Yuan entging nur der Todesstrafe, weil er geständig war und mehr offenlegte, als die Ermittler wussten. 180 beteiligte Angestellte des Konzerns wurden bestraft, ebenso wie 514 Maotai-Konzessionshändler. Mit Yuan stürzte auch der Vizegouverneur der Provinz, Wang Xiaogang. Er wurde zu 20 Jahren Haft und 174 Millionen Yuan Geldstrafe verurteilt. Er hätte Tausende Flaschen Maotai besessen und den Spitznamen “Maotai-Sammler” getragen. Vier Verwandten beschaffte er Maotai-Dealerships.

                                  Obwohl sich seit Pekings Öffnungspolitik Chinas Alkoholmarkt öffnete, der Konsum von Importweinen, Cognac, Likören oder Whiskey boomt, liebt die Volksrepublik ihren Baijiu über alles. Die klassische Trinkkultur und tradierte Sitte, Bier und Schnaps nur begleitend zum Essen, mit Toasts und Ganbei-Ritualen zu trinken, schlägt sich bis heute im Verhältnis von Schnaps- zum Weinverbrauch nieder. Er liegt bei Eins zu Sieben, stellt ein aktueller Branchenbericht von “German Trade and Invest” (GTAI) fest. Weltweit würden hingegen beide zu gleichen Teilen getrunken. Die gigantischen Mengen, in denen eine Milliardenbevölkerung heute Alkohol konsumiert, machen Chinas Markt so interessant. Bis 2030 wird der Pro-Kopf-Verbrauch der erwachsenen Bevölkerung die Zehn-Liter-Marke pro Jahr überschreiten und China die USA beim Alkoholkonsum überholt haben.

                                  Neues Wahrzeichen der Region in der Provinz Guizhou, wo Hirse angebaut und daraus der Original-Maotai hergestellt wird, ist ein mehr als 31 Meter hoher Porzellanturm in Form einer Maotaiflasche.
                                  Neues Wahrzeichen der Region in der Provinz Guizhou, wo Hirse angebaut und daraus der Original-Maotai hergestellt wird, ist ein mehr als 31 Meter hoher Porzellanturm in Form einer Maotaiflasche. Es ist nach dem “Guiness Book of Records” die höchste Werbeskulptur der Welt.

                                  Die Jugend verhält sich anders. 2019 waren mehr als 80 Prozent von Chinas Weintrinkern zwischen 18 und 35 Jahre alt. Eine neue Generation will von den Tischsitten ihrer Eltern oder Großeltern nichts mehr wissen. Sie trinken heute gesellig in Bars, Klubs, Salons oder Zuhause.

                                  Das Städtchen Maotai in Guizhou, wo Chinas legendärer Schnaps gebraut wird, bleibt eine Welt für sich. Als Wahrzeichen für Ankommende aus der 230 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Guiyang hat sie ein mehr als 31 Meter hohes Monument ihrer rot-weißen Porzellanflasche aufstellen lassen. In chinesischer Kalligrafie trägt es einen Titel, den Chinas Kaiser nur extravaganten Bauwerken entlang der Großen Mauer verliehen. Sie nannten sie “Erste unter dem Himmel”.

                                  Weinbrevier als Widerstand: Buchtitel. "Was über Wein in den Briefen von Marx und Engels steht".
                                  Weinbrevier als Widerstand: Buchtitel. “Was über Wein in den Briefen von Marx und Engels steht”.

                                  Die “Erste Flasche unter dem Himmel” fand als weltweit höchste Werbeskulptur Eingang in das “Guiness Buch der Rekorde”. Doch alle Exportinitiativen, um Maotai zu globalisieren und nicht nur Auslandschinesen, sondern dem Globus schmackhaft zu machen, scheiterten. Nun versucht es Peking mit neuem Namen. Statt der trockenen englischen Kennzeichnung für Maotai als “Chinese distilled spirits” heißt es seit dem 1. Januar in “China’s 2021 Import and Export Tarif Code” spritziger: “Chinese Baijiu” (中国白酒英文名改了). Patriotische Blogger loben die Etikettenänderung. Sie solle das Ausland überzeugen, dass “Chinas Lieblingsschnaps ein Platz unter den weltbekannten alkoholischen Getränken gebührt.” Zum starken Land gehöre ein starker Schnaps.

                                  Chinesen müssten erst einmal von der Trinkkultur der Welt und Europas lernen, bevor sie andere mit ihren Getränken beglücken, meinte hingegen einst der marxistische Reformer und Universalgelehrte Yu Guangyuan. Er prägte 1987 den Begriff der Weinkultur. Für ihn bedeutete er “Erziehung zur Aufklärung” und war ein augenzwinkernder Akt seines Widerstands, wie er mir einst in Peking erzählte. Der Philosoph, der Karl Marx in Deutsch lesen konnte, wurde während der Kulturrevolution brutal misshandelt, bevor er Anfang 1971 in die 7. Mai Kaderschule des ZK nach Ningxia geschickt wurde. Dort musste er weitere drei Jahre Reis pflanzen und Schweine hüten. Seine ungebildeten Peiniger erlaubten ihm aber zur Umerziehung abends die Werke von Mao, Marx und Engels zu studieren.

                                  Yu wohnte mit einem einfachen Funktionär zusammen, der gerne Wein trank. Er schlug ihm vor, alle Äußerungen über Wein zu exzerpieren, die sich im Briefwechsel von Marx und Engels versteckten. Dann könnten sie sich auf sie berufen, wenn sie Wein trinken wollten. Allabendlich schrieb Yu auf mehr als 100 Karteikarten auf, was Marx und Engels sich über Wein schrieben und nähte die Seiten zu einem Manuskript mit Nadel und Faden zusammen. Sein Hintergedanke war, Chinas orthodoxen, humorlosen Ideologen den Spiegel vorzuhalten, die neben Mao auch Marx und Engels zu ideologischen Übermenschen verklärten. Yu hielt mit seinem Traktat dagegen. Beide seien “normale Leute mit menschlichen Zügen, die Wein tranken und fröhlich sein konnten.”

                                  Das Manuskript ging verloren. Nach Yus Rehabilitierung rekonstruierte er es und veröffentlichte mehr als 150 Seiten annotierte Äußerungen von Marx und Engels über Wein. Es war für ihn zugleich eine “Erinnerung an verzweifelte Zeiten”.

                                  Ost und West sind sich in ihrem Urteil über Maotai uneins. Während Chinesen vom “flüssigen Gold” schwärmen, prägte der legendäre CBS-Korrespondent Dan Rather ein westliches Bonmots. Er begleitete 1972 Präsident Nixon, trank Maotai auf Ex und kommentierte danach trocken: Er schmecke wie “flüssige Rasierklingen.”

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