Table.Briefing: China

Bildung im Ausland – Basketballer für Nobelpreis nominiert

  • Kinder der Reichen sollen ins Ausland – und dann zurück
  • Tiktok filtert in Deutschland “Peng Shuai” und “queer”
  • Staatsunternehmen investieren in Xinjiang
  • Nach zwei Jahren erstmals wieder Corona-Tote
  • Hongkong verkürzt Quarantäne bei Einreise
  • Im Portrait: Basketballer Enes Kanter Freedom provoziert Xi
Liebe Leserin, lieber Leser,

der Fall des Basketballers Enes Kanter Freedom ist ein gutes Beispiel dafür, dass Prinzipien kosten. Nachdem er sich dazu entschieden hatte, die zahllosen Menschenrechtsverbrechen in der Volksrepublik China immer und immer wieder kritisieren zu wollen, nahm er das Ende seiner Laufbahn in der besten Liga der Welt in Kauf. Die Entscheidung kostete ihn Millionen.

Zugegeben hat Kanter Freedom in den vergangenen zehn Jahren in den USA so viel Geld verdient, dass er für die Zukunft vielleicht schon ausgesorgt hat. Außerdem wird er künftig wohl in Europa weiterspielen und neue Einnahmen generieren. Das machte ihm die Entscheidung, zu seinen Prinzipien zu stehen, vermutlich etwas leichter. Und es provoziert ein reflexartiges: “Unter den Umständen hätte ich das auch getan, aber….”

Doch unterscheidet sich unsere Situation als große Industrienation wirklich so sehr von Kanter Freedoms? Auch wir haben so viel Wohlstand angehäuft, dass wir uns eigentlich keine Sorgen um die Zukunft machen müssen. Und wie das Beispiel des Basketballers zeigt, öffnen sich neue Türen, wenn sich hinter einem eine Tür schließt.

Auf unser Verhältnis zu China bezogen, heißt das, wir sollten bereit dazu sein, unsere freiheitlich-demokratischen Prinzipien auch gegen einen hohen Preis zu verteidigen. Mutig sollten wir rote Linien ziehen, wenn wir mit autoritären Regimen zusammenarbeiten. Kanteer Freedom wird seiner Entscheidung gegen ein paar Millionen sicherlich nicht bereuen. Das sollte uns den Mut geben, gleichermaßen konsequent nach unseren Werten zu handeln.

Ihr
Marcel Grzanna
Bild von Marcel  Grzanna

Analyse

Hurun-Report: Rückwanderung wird zum vorherrschenden Thema

Bis vor wenigen Jahren produzierte das Hurun Research Institute Schlagzeilen über auswanderungswillige chinesische Staatsbürger. Regelmäßig hatte sich das Unternehmen unter den Superreichen der Volksrepublik umgehört und zum Teil erstaunliche Resultate hervorgebracht. 2017 beispielsweise wollten laut Hurun rund die Hälfte der Befragten ihrem Heimatland den Rücken kehren und auswandern. Der Regierung war das ein Dorn im Auge: Es passt nicht zum Narrativ vom China, das sich anschickt, die USA in vielen Bereichen einzuholen.

Umso besser dürfte der chinesischen Regierung das jüngste Hurun-Weißbuch zu internationaler Erziehung in China gefallen haben. Der Trend unter den Millionären des Landes, die eigenen Kinder am liebsten im Ausland auszubilden, ist zwar ungebrochen. Doch der Bericht thematisiert im Gegensatz zur Vergangenheit die Gründe, weshalb die chinesischen Eltern ihre Kinder nach der Ausbildung zurück in der Heimat sehen wollen.

Bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen (59 Prozent Zustimmung), ein vorteilhaftes Ökosystem für Start-ups (56 Prozent), Familie und Freunde (52 Prozent) und eine “vorteilhafte Rückkehrpolitik” (51 Prozent), also staatliches Bemühen um das Wohlbefinden der Heimkehrer, wurden als Hauptgründe benannt. Während Hurun früher fragte, was den Wunsch nach einem Leben im Ausland begünstigte, steht heute die Suche nach den Gründen für die Rückkehr im Mittelpunkt.

Ein Grund für die Kehrtwende in der Fragestellung dürfte in der Partnerschaft Huruns mit der Beanstalk Education Group sein. Das Unternehmen bietet an 20 Standorten in der Volksrepublik kostspielige Bildungsprogramme vom Kindergarten bis zum Schulabschluss an. Auf ihrer Internetseite schreibt Beanstalk, man ermutige “die jungen zukünftigen Kräfte, Abenteuer zu erleben, sowohl ins Ausland zu gehen als auch in ihr Heimatland China zurückzukehren.”

Reiche fühlen sich in China nicht wirklich sicher

Diese Botschaften dürften auch der Führung besser passen. Denn die Absetzungstendenzen der Elite blieben auch den Normalsterblichen in China nicht verborgen. Mit typisch chinesischem Sarkasmus definierten die einfachen Bürger (老百姓) den chinesischen Traum von Staatspräsident Xi Jinping auf ihre eigene Weise um: Reich werden im Land und schnellstmöglich rauskommen – bestenfalls mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft.

Umfragen, die sich mit Auswanderungsgründen beschäftigen, sind seit 2018 jedoch nicht mehr veröffentlicht worden. Im Jahr 2018 griff Hurun das Thema Immigration unter reichen Chines:innen zwar erneut auf, kehrte die Leidenschaft der Reichen für ein Leben außerhalb der Heimat aber bereits ins Positive: Neun von zehn, die mit einem Leben im Ausland liebäugelten, zogen in Erwägung, ihren beruflichen Ruhestand in China zu verbringen.

In den Jahren zuvor hatten die Reichen immer wieder Bildungsmängel, Umweltverschmutzung, aber auch das politisch unsichere Umfeld als Beweggründe genannt, weshalb sie China verlassen wollten. Wer reich wird in China, kann sich des Reichtums eben nicht sicher sein. Zu schnell kann sich das Wohlwollen der Kommunistischen Partei gegen die Reichen wenden.

Weißbuch verrät auch, was reiche Chinesen im Land vermissen

Der Reputation des Landes taten die Auswanderungsbegeisterung der Oberschicht nicht gut, schon gar nicht nach innen. Es ist schwierig, der breiten Masse ein Gefühl der Glückseligkeit zu vermitteln, wenn jene, die es sich leisten können, unbedingt wegwollen. Vor anderthalb Jahren sorgte der Fall von Yang Huiyan für Aufsehen. Die reichste Frau Asiens mit einem Vermögen von rund 20 Milliarden US-Dollar gehörte zu mehreren Hundert chinesischen Staatsbürgern, die sich in Zypern einen sogenannten Goldenen Pass verschafft hatten, also für hohe Investitionen in dem EU-Land mit einer Einbürgerung belohnt wurden.

Der Geist der Rückkehr schwebt nun auch über dem aktuellen Hurun-Report. Sicherheitsbedenken (71 Prozent) zählen demnach zu den größten Sorgen der Eltern, es folgen die Sorge, um die Fähigkeit sich im Ausland zu integrieren (52 Prozent) und der Verlust der kulturellen Identität (51 Prozent). Und dennoch verrät das Weißbuch, woran es laut den reichen Chinesen:innen im Land hapert. Viele wünschen sich, dass ihre Kinder “neuen Ideen ausgesetzt” werden (69 Prozent) und sehen in einem Auslandsaufenthalt eine “Bereicherung fürs Leben” (64 Prozent). Größere Unabhängigkeit (71 Prozent) und Verantwortung (67 Prozent) sowie die Fähigkeit “Probleme besser lösen zu können” (51 Prozent) sind weitere Pluspunkte, die fürs Ausland sprechen.

Wie fragil der Aufbau des eigenen Vermögens in China sein kann, erlebten in den vergangenen Monaten viele Superreiche am eigenen Leib. Zhang Yiming, Gründer der Tiktok-Mutter Bytedance, ist der einzige chinesische Tech-Milliardär von Rang und Namen, dessen Vermögen vor dem Hintergrund von Pekings Tech-Crackdown nicht dramatisch dahingeschmolzen ist.

Im aktuellen Milliardärs-Ranking des chinesischen Hurun-Reports wurde Zhangs Vermögen wie im Vorjahr auf 53 Milliarden US-Dollar geschätzt – was ihm den zweiten Platz unter den reichsten Chinesen einbrachte. Zhang blieb wohl verschont, weil sein Unternehmen bislang nicht an der Börse notiert ist. Denn dort sorgte die Regulierungsoffensive für einen Absturz der Tech-Werte.

Die Führung gibt es, die Führung nimmt es

Alibaba-Gründer Jack Ma zählte dagegen zu den größten Verlierern. Er büßte auf dem Papier etwa ein Drittel seines Vermögens ein, das noch auf rund 37 Milliarden Dollar geschätzt wird. Huang Zheng, Gründer des direkten Alibaba-Konkurrenten Pinduoduo, verlor sogar 72 Prozent seines Reichtums und war damit noch 19 Milliarden Dollar schwer. Laut Hurun kamen neun der zehn größten Verlierer unter den globalen Milliardären im vergangenen Jahr aus China. Sonst schaffte es nur noch Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf diese Negativliste. Die Nummer Eins unter Chinas Superreichen war wie schon im Vorjahr Wasser-Mogul Zhong Shanshan, dessen Geschäft die Tech-Regulatoren nicht interessiert.

Denn so schnell wie die chinesische Führung Vermögen zerstören kann, so schnell kann sie es kreieren. Dank massiver staatlicher Hilfen sind in den vergangenen Jahren gewaltige neue Industrien herangewachsen. Und die haben einige Menschen sehr reich gemacht. So etwa Zeng Yuqun, den Gründer des E-Auto-Batterieherstellers CATL. Zengs Vermögen legte im vergangenen Jahr dank des stark gestiegenen Aktienkurses von CATL um 56 Prozent auf 53 Milliarden Dollar zu. Damit schaffte er es erstmals auf den dritten Platz unter den chinesischen Milliardären. Gleich sieben CATL-Mitgründer und Manager finden sich im diesjährigen Milliardärs-Ranking von Hurun. 

Ähnlich profitierten auch andere Branchen, die Chinas Führung als strategisch wichtig ansieht. Einer der prozentual größten Vermögens-Gewinner heißt Gao Jifan, Gründer des Solar-Unternehmens Trina Solar. Er mehrte sein Vermögen innerhalb eines Jahres um 227 Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar. Auch einige Chip- und Pharma-Unternehmer legten kräftig zu. Marcel Grzanna/Jörn Petring/Gregor Koppenburg

  • Bildung
  • Gesellschaft
  • Jack Ma

News

Tiktok filtert in Deutschland Inhalte

Die vom chinesischen Unternehmen Bytedance betriebene Social-Media-Plattform Tiktok zeigt in Deutschland Kommentare und Posts nicht an, die bestimmte Begriffe enthalten. Das berichtet die Tagesschau, und bezieht sich dabei auf einen selbst durchgeführten Test. Demnach testeten Journalisten 100 Wörter oder Wortkombinationen von unterschiedlichen Accounts aus. Das Ergebnis: 19 Wörter wurden bei mindestens drei Versuchen nicht veröffentlicht. Nachdem NDR, WDR und Tagesschau Tiktok mit der Zensur konfrontierten, wurden einige der Wörter freigegeben.

Zu den geblockten Begriffen gehörten unter anderem der Name der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai, sowie Begriffe aus der LGBTQI-Community, wie “homo”, “gay” oder “queer”. Außerdem waren Worte aus dem Kontext des Nationalsozialismus blockiert.

Die Verwendung von Wortfiltern bei Tiktok ist seit Jahren bekannt und umstritten. Einer der jüngsten Fälle ist die aktuelle Zensur von Inhalten in Russland. Dort sind aktuell alle nicht-russischen Inhalte blockiert. Der Sender Euronews berichtet zudem, dass viele Videos mit Falschinformationen über den Krieg in der Ukraine kursierten. Zu den Vorwürfen aus Deutschland will Tiktok laut einer Sprecherin eine “gründliche Überprüfung” starten und sicherstellen, “dass wir Hass und Verstöße erkennen, aber Gegenrede und neutrale Kommentare erlauben.” jul

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  • Tiktok
  • Ukraine

Milliarden für Xinjiang

China hat ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm in Xinjiang gestartet. Die Region habe kürzlich fast 4.500 Bauprojekte gestartet, berichtete am Freitag die offizielle Zeitung Xinjiang Daily. Sie seien Teil des mehrjährigen Programms mit einem Volumen von 1.75 Billionen Yuan (249 Milliarden Euro) für die Region. 27 der angestoßenen Projekte seien Großprojekte mit mehr als fünf Milliarden Yuan Investitionsumfang, so das Blatt, ohne Details zu nennen.

Nach Angaben der South China Morning Post gehören die Projekte zu dem gigantischen Stimulusprogramm, mit dem Peking im ganzen Land die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie einleiten will. Der Start dieser Großprojekte scheine ein Zeichen dafür zu sein, dass Peking zuversichtlich ist, die Gesellschaft im Griff zu haben, zitierte die Zeitung einen ungenannten Beobachter. Daher könne sich die Xinjiang-Politik wieder der wirtschaftlichen Entwicklung zuwenden. Diese Verschiebung zeige sich mit dem Wechsel des KP-Chefs für Xinjiang. Ma Xingrui, vormals Gouverneur der Boomprovinz Guangdong und ein prominenter Technokrat, hatte Ende Dezember 2021 die Nachfolge von Chen Quanguo übernommen (China.Table berichtete).

Chen war der Chefarchitekt eines Programms zur sozialen Kontrolle der Uiguren und anderer muslimischer Minderheiten in Xinjiang. Laut glaubwürdigen Berichten sollen mindestens eine Million Uigur:innen in Umerziehungslagern interniert gewesen sein – oder sich noch immer dort befinden. Hinzu kommen Vorwürfe von Zwangsarbeit und Zwangssterilisationen.

Peking hat bisher keinen Nachfolge-Posten für Chen Quanguo bekannt gegeben. Er erscheint laut South China Morning Post jedoch weiterhin bei Treffen des Politbüros. Wie weit eine mögliche Entspannungspolitik unter Ma Xingrui gehen kann, ist noch unklar. Die Zeitung zitierte Bewohner der Region, dass einige Straßensperren abgebaut wurden und manche kulturellen Veranstaltungen wieder stattfinden dürften. ck

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  • Xinjiang
  • Zivilgesellschaft

Erste Corona-Todesfälle seit Anfang 2021

China hat zum ersten Mal seit über einem Jahr zwei Corona-Todesfälle gemeldet. Beide Covid-19-Patienten starben in der nordöstlichen Provinz Jilin, wie die Nationale Gesundheitskommission am Samstag mitteilte. Den letzten Coronavirus-Toten hatte die Volksrepublik am 26. Januar 2021 zu beklagen.

Jilin ist die am stärksten von der aktuellen Welle betroffene Provinz. Die seit dem 11. März abgeriegelte Provinzhauptstadt Changchun verschärfte für drei Tage den Lockdown für die neun Millionen Einwohner. Bislang durften sie alle zwei Tage zum Einkaufen ihre Wohnung verlassen. Nun solle vorerst nur noch medizinisches und anderes zur Pandemie-Bekämpfung notwendiges Personal nach draußen gehen dürfen, berichtet AFP. Auch in der zweitgrößten Stadt der Provinz, die ebenfalls Jilin heißt, dürfen etwa 4,5 Millionen Menschen ab Montagabend ihre Häuser für drei Tage nicht verlassen, wie die örtlichen Behörden am Sonntag mitteilten.

Großer Aufwand für Corona-Bekämpfung

Die Zahl der Neuinfektionen in China ist etwas schwankend, liegt aber weiter im vierstelligen Bereich. Zwei Drittel der Neuinfektionen vom Sonntag entfielen auf die Provinz Jilin. Dort haben die Behörden inzwischen acht Behelfskrankenhäuser und zwei Quarantäne-Zentren errichtet. Denn normalerweise gibt es in der Provinz nur rund 23.000 Krankenhausbetten für rund 24 Millionen Einwohner.

Das zeigt den enormen Aufwand, den viele Regionen für die strikte Corona-Bekämpfung betreiben müssen. Das zehrt offenbar zunehmend an den Finanzen der Kommunen. Beim ersten Ausbruch Anfang 2020 hatte die Zentralregierung Mittel bereitgestellt, um die lokalen Regierungen bei der Bekämpfung der Pandemie zu unterstützen. Doch seit 2021 müssen die lokalen Behörden diese Kosten selbst tragen.

Fabriken dürfen öffnen

Manche Städte wie etwa Shanghai versuchen daher, durch eng begrenzte Lockdowns eine Abriegelung der gesamten Stadt zu vermeiden. Shanghai schickt immer wieder einzelne Wohnblöcke oder Straßen für 48 Stunden in den Lockdown und testet während dieser Zeit alle Bewohner. Shenzhen wiederum kündigte bereits am Freitag eine allmähliche Lockerung des einwöchigen Lockdowns an. So können seitdem Fabriken unter bestimmten Auflagen wieder hochgefahren werden.

Ein Grund für die anhaltende Nervosität der Regierung dürfte die niedrige Impfquote unter älteren Menschen in China sein. Nur etwa 51 Prozent der über 80-Jährigen hätten zwei Impfungen erhalten, teilten Gesundheitsbeamte am Freitag in Peking mit. Jeder fünfte sei geboostert. Es ist laut Bloomberg das erste Mal, dass China die Impfquote nach Altersgruppen aufgeschlüsselt hat. Insgesamt sind demnach 87,9 Prozent der 1,4 Milliarden Menschen in China zweifach geimpft. Das ist ein vergleichsweise hoher Prozentsatz. Doch niemand weiß genau, wie gut die chinesischen Vakzine gegen die Omikron-Variante schützen.

In Hongkong gibt es aufgrund der dort ebenfalls niedrigen Impfrate älterer Bürger viele Todesopfer. Dort meldete die Behörde am Sonntag 16.597 Neuinfektionen und 243 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Trotzdem sagte Regierungschefin Carrie Lam am Sonntag, es gebe erste Anzeichen, dass der Höhepunkt der aktuellen Welle überschritten sei. “Wir hoffen, dass wir der Gesellschaft und den Unternehmen am Montag ein Szenario mitteilen können, in dem Beschränkungsmaßnahmen gelockert werden können und wie dies schrittweise umgesetzt werden kann.” ck

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  • Gesundheit
  • Hongkong

Hongkong lockert Corona-Vorschriften

Das von Corona gebeutelte Hongkong hebt einige Flugverbote auf und verkürzt die Quarantäne-Zeiten. Regierungschefin Carrie Lam gab am Montag einen entsprechenden Katalog von Lockerungen bekannt. Die neuen Vorschriften markieren eine dramatische Abkehr von der Zero-Covid-Politik Hongkongs, urteilt Nikkei Asia. Ab dem 1. April dürfen ankommende Flüge aus neun Staaten wieder in Hongkong landen, darunter Flüge aus Frankreich, den USA, Australien, Großbritannien und Kanada. Deutschland gehört laut Informationen der South China Morning Post nicht zu den neun Ländern.

Die Hotelquarantäne für geimpfte, ankommende Passagiere wird von zwei auf eine Woche verkürzt, wenn die Reisenden an den letzten drei Tagen der Isolation negativ getestet werden. Allerdings gelten die gelockerten Einreisebedingungen nur für Hongkonger. Touristen ist der Besuch der Stadt weiterhin untersagt. Maßnahmen des Social Distancings sollen ab dem 21. April in drei Phasen über drei Monate gelockert werden – unter der Bedingung, dass es nicht zu einem Anstieg der Falle kommt. In der ersten Phase sollen Restaurants wieder länger öffnen dürfen. Auch religiöse Einrichtungen, Fitnessstudios, Sportstätten und andere Einrichtungen sollen wieder öffnen. In der zweiten Phase können dann auch wieder Bars und Pubs Gäste empfangen. Kindergärten, Grund- und internationale Schulen sollen schon ab dem 19. April wieder im Präsenzbetrieb stattfinden. Weiterführende Schulen sollen nach dem 22. April folgen.

Hongkong kämpft derzeit mit dem schlimmsten Coronavirus-Ausbruch seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen Monaten hat Hongkong mehr als eine Million Infektionen verzeichnet. Über 5.600 Menschen starben. Vor allem ältere, ungeimpfte Bürger starben (China.Table berichtete). Aufgrund der Vielzahl der Infektionen haben gut zehn Prozent der in Hongkong lebenden EU-Bürger die Stadt verlassen. nib

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Portrait

Enes Kanter Freedom – Laufbahn geopfert, für Nobelpreis nominiert

Enes Kanter Freedom ist Basketballprofi und sorgte mit politischen Aktionen für Aufmerksamkeit. Diese kosteten ihn jedoch auch seinen NBA-Vertrag. Nun ist er für den Friedensnobelpreis nominiert.
Enes Kanter Freedom

Enes Kanter Freedom hält der besten Basketballprofiliga der Welt den Spiegel vor. Als sein ehemaliger Arbeitgeber, die glorreichen Boston Celtics, kürzlich zu einem Ligaspiel der nordamerikanischen NBA mit einer kleinen Solidaritätsflagge in den Nationalfarben der Ukraine auf dem Trikot auflief, meldete sich der gebürtige Türke via Twitter. “Was ist mit Syrien, Afghanistan, den Uiguren, Hongkong, Tibet, Taiwan? Warum ist es in Ordnung, dort Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren, in anderen Ländern aber nicht? Gibt es nicht genug Profit aus Russland?”

Es war das Ausrufezeichen hinter einem Konflikt zwischen den geschäftlichen Interessen eines Milliardenimperiums einerseits und dem Mut und der Konsequenz eines Einzelnen andererseits. Kanter Freedom bezieht seit Jahren vehement Stellung gegen das Unrecht in der Welt. Er hat seine öffentliche Rolle als Topathlet mehrfach dazu genutzt, um Menschenrechtsverletzungen in der Türkei, in Tibet, in Xinjiang oder in Hongkong anzuprangern. Doch sein Engagement kostete den 29-Jährigen schließlich seine sportliche Laufbahn.

Politischer Protest auf Schuhwerk

In den letzten Monaten war er bei NBA-Spielen immer wieder mit Basketballschuhen angetreten, auf denen politische Botschaften formuliert waren. “Free Tibet”, “Free Uyghurs” oder “No Beijing 2022” war da zu lesen. Über Twitter bezeichnete er Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping als “brutalen Diktator”. Dem US-Sportartikelhersteller Nike warf er Heuchelei vor, weil der von der Zwangsarbeit uigurischer Häftlinge profitieren würde.

Kanter Freedom ließ es auf die Konfrontation mit der Liga ankommen, die ihm mit Rauswurf drohte, sollte er weiterhin die Freiheit Tibets über sein Schuhwerk fordern. Das chinesische Staatsfernsehen hatte bereits alle Liveübertragungen von Spielen der Celtics ausgesetzt und damit ein Warnsignal an die Liga gesendet. Kanter Freedom aber lieferte immer wieder neue Slogans, die sich gegen Zwangsarbeit oder Folter in Xinjiang richteten.

Enes Kanter Freedom protestierte mit Botschaften auf seinen Schuhen gegen die Vergabe der Olympischen Spiele an Peking.
Politische Botschaften: Kanter Freedom protestiert gegen die Vergabe der Olympischen Spiele an Peking mit seinem Schuhwerk

Vor wenigen Monaten zogen die Boston Celtics Konsequenzen und tauschten Kanter in der Wechselfrist aus, kein anderer Verein nahm ihn im Anschluss unter Vertrag. Für Kanters Ausbootung werden seitens des Clubs sportliche Gründe vorgeschoben. Doch es gilt als offenes Geheimnis, dass es ausschließlich darum ging, möglichen Schaden von der NBA abzuwenden.

China ist für die NBA ein wichtiger Markt

China ist der wichtigste Auslandsmarkt der Liga. Fast jeden Vormittag laufen dort Live-Übertragungen im Fernsehen. Die Euphorie hatte in den 2000er-Jahren der chinesische Basketball-Superstar Yao Ming entfacht. Eine Begeisterung, die in Deutschland allenfalls Ikonen wie Boris Becker oder Michael Schumacher provozierten.

Die NBA zahlt an ihre größten Stars Jahresgehälter von mehr als 40 Millionen US-Dollar. Selbst vergleichsweise durchschnittliche Spieler unterzeichnen Verträge, die ihnen fünf oder zehn Millionen Dollar pro Saison einbringen. Ein großer Teil dieser Ausgaben gelangt durch die Vermarktung von TV-Rechten und Merchandise in China zurück in die Kassen der Vereine.

Die tiefen politischen Folgen für die NBA offenbarten sich spätestens, als ein Clubmanager 2019 öffentlich die Massenproteste in Hongkong unterstützte. Auch damals setzte das chinesische Staatsfernsehen die Übertragung von Ligaspielen aus. Der Superstar der Liga, LeBron James, der in den USA sonst als laute Stimme gegen Rassismus und soziale Ungleichheit wahrgenommen wird, distanzierte sich damals von der Solidarität mit der Hongkonger Demokratie-Bewegung.

Zu Beginn dieses Jahres sorgte die Aussage eines der Mitbesitzer der Golden State Warriors für neuen Zündstoff in der Diskussion um die Abhängigkeit der NBA von China. In einem Podcast hatte der Milliardär Chamath Palihapitiya auf die provokative Frage eines Co-Gastgebers geantwortet: “Niemand interessiert sich für die Uiguren.” Er sagte, ihn bekümmerten die Inflation, der Klimawandel oder das US-Gesundheitswesen, aber nicht, dass China ein Genozid an den Uiguren vorgeworfen werde.

Morddrohungen nach Kritik an türkischem Präsidenten

Die Aussage geriet in den USA so scharf in die Kritik, dass Palihapitiya sich genötigt sah, sich zu rechtfertigen. Er habe sich missverständlich ausgedrückt. Sogar sein Club distanzierte sich von der Schärfe, die ihr Gesellschafter vermittelte, um nicht als herzloses Rädchen in der Sportmaschinerie dazustehen.

Natürlich aber riefen die Aussagen des Milliardärs abermals auch Enes Kanter Freedom auf den Plan. Längst hatte sich der 29-Jährige als Advokat für die Freiheit einen Namen gemacht. Schon 2017 hatte er gegen die politische Säuberung in der Türkei unter Präsident Erdoğan gewettert. Die Türkei entzog ihm damals die Staatsbürgerschaft, und Kanter Freedom erhielt etliche Morddrohungen. Die NBA aber ließ ihn gewähren. 2020 machten ihn die US-Behörden sogar zum amerikanischen Staatsbürger. Im Zuge der Einbürgerung ergänzte Kanter seinen offiziellen Namen um den Zusatz Freedom.

Jetzt steht Enes Kanter Freedom ohne NBA-Verein da und die Aussicht auf eine Rückkehr auf die größte Basketball-Bühne der Welt tendiert gegen Null. Professionellen Sport wird er demnächst dennoch spielen können – wahrscheinlich in Griechenland. Die NBA hat damit ihre Ruhe vor dem Störenfried, dessen Engagement möglicherweise noch eine viel größere Auszeichnung nach sich zieht als ein Meisterschaftsring in der NBA.

Ein norwegischer Parlamentarier hat Kanter Freedom kürzlich für den Nobelpreis vorgeschlagen, der gegen Ende des Jahres in Oslo vergeben wird. Begleitet wurde die Nominierung von einem Brief von 30 Nobelpreisträgern an die Boston Celtics, sie mögen ihren Spieler unterstützen, “um auf der richtigen Seite der Geschichte” zu stehen. Kanter Freedom selbst zeigte sich gerührt. “Manchmal ist es wichtiger, Position zu beziehen als den nächsten Gehaltscheck”, schrieb er auf Twitter. Marcel Grzanna

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China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

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    • Tiktok filtert in Deutschland “Peng Shuai” und “queer”
    • Staatsunternehmen investieren in Xinjiang
    • Nach zwei Jahren erstmals wieder Corona-Tote
    • Hongkong verkürzt Quarantäne bei Einreise
    • Im Portrait: Basketballer Enes Kanter Freedom provoziert Xi
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    der Fall des Basketballers Enes Kanter Freedom ist ein gutes Beispiel dafür, dass Prinzipien kosten. Nachdem er sich dazu entschieden hatte, die zahllosen Menschenrechtsverbrechen in der Volksrepublik China immer und immer wieder kritisieren zu wollen, nahm er das Ende seiner Laufbahn in der besten Liga der Welt in Kauf. Die Entscheidung kostete ihn Millionen.

    Zugegeben hat Kanter Freedom in den vergangenen zehn Jahren in den USA so viel Geld verdient, dass er für die Zukunft vielleicht schon ausgesorgt hat. Außerdem wird er künftig wohl in Europa weiterspielen und neue Einnahmen generieren. Das machte ihm die Entscheidung, zu seinen Prinzipien zu stehen, vermutlich etwas leichter. Und es provoziert ein reflexartiges: “Unter den Umständen hätte ich das auch getan, aber….”

    Doch unterscheidet sich unsere Situation als große Industrienation wirklich so sehr von Kanter Freedoms? Auch wir haben so viel Wohlstand angehäuft, dass wir uns eigentlich keine Sorgen um die Zukunft machen müssen. Und wie das Beispiel des Basketballers zeigt, öffnen sich neue Türen, wenn sich hinter einem eine Tür schließt.

    Auf unser Verhältnis zu China bezogen, heißt das, wir sollten bereit dazu sein, unsere freiheitlich-demokratischen Prinzipien auch gegen einen hohen Preis zu verteidigen. Mutig sollten wir rote Linien ziehen, wenn wir mit autoritären Regimen zusammenarbeiten. Kanteer Freedom wird seiner Entscheidung gegen ein paar Millionen sicherlich nicht bereuen. Das sollte uns den Mut geben, gleichermaßen konsequent nach unseren Werten zu handeln.

    Ihr
    Marcel Grzanna
    Bild von Marcel  Grzanna

    Analyse

    Hurun-Report: Rückwanderung wird zum vorherrschenden Thema

    Bis vor wenigen Jahren produzierte das Hurun Research Institute Schlagzeilen über auswanderungswillige chinesische Staatsbürger. Regelmäßig hatte sich das Unternehmen unter den Superreichen der Volksrepublik umgehört und zum Teil erstaunliche Resultate hervorgebracht. 2017 beispielsweise wollten laut Hurun rund die Hälfte der Befragten ihrem Heimatland den Rücken kehren und auswandern. Der Regierung war das ein Dorn im Auge: Es passt nicht zum Narrativ vom China, das sich anschickt, die USA in vielen Bereichen einzuholen.

    Umso besser dürfte der chinesischen Regierung das jüngste Hurun-Weißbuch zu internationaler Erziehung in China gefallen haben. Der Trend unter den Millionären des Landes, die eigenen Kinder am liebsten im Ausland auszubilden, ist zwar ungebrochen. Doch der Bericht thematisiert im Gegensatz zur Vergangenheit die Gründe, weshalb die chinesischen Eltern ihre Kinder nach der Ausbildung zurück in der Heimat sehen wollen.

    Bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen (59 Prozent Zustimmung), ein vorteilhaftes Ökosystem für Start-ups (56 Prozent), Familie und Freunde (52 Prozent) und eine “vorteilhafte Rückkehrpolitik” (51 Prozent), also staatliches Bemühen um das Wohlbefinden der Heimkehrer, wurden als Hauptgründe benannt. Während Hurun früher fragte, was den Wunsch nach einem Leben im Ausland begünstigte, steht heute die Suche nach den Gründen für die Rückkehr im Mittelpunkt.

    Ein Grund für die Kehrtwende in der Fragestellung dürfte in der Partnerschaft Huruns mit der Beanstalk Education Group sein. Das Unternehmen bietet an 20 Standorten in der Volksrepublik kostspielige Bildungsprogramme vom Kindergarten bis zum Schulabschluss an. Auf ihrer Internetseite schreibt Beanstalk, man ermutige “die jungen zukünftigen Kräfte, Abenteuer zu erleben, sowohl ins Ausland zu gehen als auch in ihr Heimatland China zurückzukehren.”

    Reiche fühlen sich in China nicht wirklich sicher

    Diese Botschaften dürften auch der Führung besser passen. Denn die Absetzungstendenzen der Elite blieben auch den Normalsterblichen in China nicht verborgen. Mit typisch chinesischem Sarkasmus definierten die einfachen Bürger (老百姓) den chinesischen Traum von Staatspräsident Xi Jinping auf ihre eigene Weise um: Reich werden im Land und schnellstmöglich rauskommen – bestenfalls mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft.

    Umfragen, die sich mit Auswanderungsgründen beschäftigen, sind seit 2018 jedoch nicht mehr veröffentlicht worden. Im Jahr 2018 griff Hurun das Thema Immigration unter reichen Chines:innen zwar erneut auf, kehrte die Leidenschaft der Reichen für ein Leben außerhalb der Heimat aber bereits ins Positive: Neun von zehn, die mit einem Leben im Ausland liebäugelten, zogen in Erwägung, ihren beruflichen Ruhestand in China zu verbringen.

    In den Jahren zuvor hatten die Reichen immer wieder Bildungsmängel, Umweltverschmutzung, aber auch das politisch unsichere Umfeld als Beweggründe genannt, weshalb sie China verlassen wollten. Wer reich wird in China, kann sich des Reichtums eben nicht sicher sein. Zu schnell kann sich das Wohlwollen der Kommunistischen Partei gegen die Reichen wenden.

    Weißbuch verrät auch, was reiche Chinesen im Land vermissen

    Der Reputation des Landes taten die Auswanderungsbegeisterung der Oberschicht nicht gut, schon gar nicht nach innen. Es ist schwierig, der breiten Masse ein Gefühl der Glückseligkeit zu vermitteln, wenn jene, die es sich leisten können, unbedingt wegwollen. Vor anderthalb Jahren sorgte der Fall von Yang Huiyan für Aufsehen. Die reichste Frau Asiens mit einem Vermögen von rund 20 Milliarden US-Dollar gehörte zu mehreren Hundert chinesischen Staatsbürgern, die sich in Zypern einen sogenannten Goldenen Pass verschafft hatten, also für hohe Investitionen in dem EU-Land mit einer Einbürgerung belohnt wurden.

    Der Geist der Rückkehr schwebt nun auch über dem aktuellen Hurun-Report. Sicherheitsbedenken (71 Prozent) zählen demnach zu den größten Sorgen der Eltern, es folgen die Sorge, um die Fähigkeit sich im Ausland zu integrieren (52 Prozent) und der Verlust der kulturellen Identität (51 Prozent). Und dennoch verrät das Weißbuch, woran es laut den reichen Chinesen:innen im Land hapert. Viele wünschen sich, dass ihre Kinder “neuen Ideen ausgesetzt” werden (69 Prozent) und sehen in einem Auslandsaufenthalt eine “Bereicherung fürs Leben” (64 Prozent). Größere Unabhängigkeit (71 Prozent) und Verantwortung (67 Prozent) sowie die Fähigkeit “Probleme besser lösen zu können” (51 Prozent) sind weitere Pluspunkte, die fürs Ausland sprechen.

    Wie fragil der Aufbau des eigenen Vermögens in China sein kann, erlebten in den vergangenen Monaten viele Superreiche am eigenen Leib. Zhang Yiming, Gründer der Tiktok-Mutter Bytedance, ist der einzige chinesische Tech-Milliardär von Rang und Namen, dessen Vermögen vor dem Hintergrund von Pekings Tech-Crackdown nicht dramatisch dahingeschmolzen ist.

    Im aktuellen Milliardärs-Ranking des chinesischen Hurun-Reports wurde Zhangs Vermögen wie im Vorjahr auf 53 Milliarden US-Dollar geschätzt – was ihm den zweiten Platz unter den reichsten Chinesen einbrachte. Zhang blieb wohl verschont, weil sein Unternehmen bislang nicht an der Börse notiert ist. Denn dort sorgte die Regulierungsoffensive für einen Absturz der Tech-Werte.

    Die Führung gibt es, die Führung nimmt es

    Alibaba-Gründer Jack Ma zählte dagegen zu den größten Verlierern. Er büßte auf dem Papier etwa ein Drittel seines Vermögens ein, das noch auf rund 37 Milliarden Dollar geschätzt wird. Huang Zheng, Gründer des direkten Alibaba-Konkurrenten Pinduoduo, verlor sogar 72 Prozent seines Reichtums und war damit noch 19 Milliarden Dollar schwer. Laut Hurun kamen neun der zehn größten Verlierer unter den globalen Milliardären im vergangenen Jahr aus China. Sonst schaffte es nur noch Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf diese Negativliste. Die Nummer Eins unter Chinas Superreichen war wie schon im Vorjahr Wasser-Mogul Zhong Shanshan, dessen Geschäft die Tech-Regulatoren nicht interessiert.

    Denn so schnell wie die chinesische Führung Vermögen zerstören kann, so schnell kann sie es kreieren. Dank massiver staatlicher Hilfen sind in den vergangenen Jahren gewaltige neue Industrien herangewachsen. Und die haben einige Menschen sehr reich gemacht. So etwa Zeng Yuqun, den Gründer des E-Auto-Batterieherstellers CATL. Zengs Vermögen legte im vergangenen Jahr dank des stark gestiegenen Aktienkurses von CATL um 56 Prozent auf 53 Milliarden Dollar zu. Damit schaffte er es erstmals auf den dritten Platz unter den chinesischen Milliardären. Gleich sieben CATL-Mitgründer und Manager finden sich im diesjährigen Milliardärs-Ranking von Hurun. 

    Ähnlich profitierten auch andere Branchen, die Chinas Führung als strategisch wichtig ansieht. Einer der prozentual größten Vermögens-Gewinner heißt Gao Jifan, Gründer des Solar-Unternehmens Trina Solar. Er mehrte sein Vermögen innerhalb eines Jahres um 227 Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar. Auch einige Chip- und Pharma-Unternehmer legten kräftig zu. Marcel Grzanna/Jörn Petring/Gregor Koppenburg

    • Bildung
    • Gesellschaft
    • Jack Ma

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    Tiktok filtert in Deutschland Inhalte

    Die vom chinesischen Unternehmen Bytedance betriebene Social-Media-Plattform Tiktok zeigt in Deutschland Kommentare und Posts nicht an, die bestimmte Begriffe enthalten. Das berichtet die Tagesschau, und bezieht sich dabei auf einen selbst durchgeführten Test. Demnach testeten Journalisten 100 Wörter oder Wortkombinationen von unterschiedlichen Accounts aus. Das Ergebnis: 19 Wörter wurden bei mindestens drei Versuchen nicht veröffentlicht. Nachdem NDR, WDR und Tagesschau Tiktok mit der Zensur konfrontierten, wurden einige der Wörter freigegeben.

    Zu den geblockten Begriffen gehörten unter anderem der Name der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai, sowie Begriffe aus der LGBTQI-Community, wie “homo”, “gay” oder “queer”. Außerdem waren Worte aus dem Kontext des Nationalsozialismus blockiert.

    Die Verwendung von Wortfiltern bei Tiktok ist seit Jahren bekannt und umstritten. Einer der jüngsten Fälle ist die aktuelle Zensur von Inhalten in Russland. Dort sind aktuell alle nicht-russischen Inhalte blockiert. Der Sender Euronews berichtet zudem, dass viele Videos mit Falschinformationen über den Krieg in der Ukraine kursierten. Zu den Vorwürfen aus Deutschland will Tiktok laut einer Sprecherin eine “gründliche Überprüfung” starten und sicherstellen, “dass wir Hass und Verstöße erkennen, aber Gegenrede und neutrale Kommentare erlauben.” jul

    • Apps
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    • Ukraine

    Milliarden für Xinjiang

    China hat ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm in Xinjiang gestartet. Die Region habe kürzlich fast 4.500 Bauprojekte gestartet, berichtete am Freitag die offizielle Zeitung Xinjiang Daily. Sie seien Teil des mehrjährigen Programms mit einem Volumen von 1.75 Billionen Yuan (249 Milliarden Euro) für die Region. 27 der angestoßenen Projekte seien Großprojekte mit mehr als fünf Milliarden Yuan Investitionsumfang, so das Blatt, ohne Details zu nennen.

    Nach Angaben der South China Morning Post gehören die Projekte zu dem gigantischen Stimulusprogramm, mit dem Peking im ganzen Land die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie einleiten will. Der Start dieser Großprojekte scheine ein Zeichen dafür zu sein, dass Peking zuversichtlich ist, die Gesellschaft im Griff zu haben, zitierte die Zeitung einen ungenannten Beobachter. Daher könne sich die Xinjiang-Politik wieder der wirtschaftlichen Entwicklung zuwenden. Diese Verschiebung zeige sich mit dem Wechsel des KP-Chefs für Xinjiang. Ma Xingrui, vormals Gouverneur der Boomprovinz Guangdong und ein prominenter Technokrat, hatte Ende Dezember 2021 die Nachfolge von Chen Quanguo übernommen (China.Table berichtete).

    Chen war der Chefarchitekt eines Programms zur sozialen Kontrolle der Uiguren und anderer muslimischer Minderheiten in Xinjiang. Laut glaubwürdigen Berichten sollen mindestens eine Million Uigur:innen in Umerziehungslagern interniert gewesen sein – oder sich noch immer dort befinden. Hinzu kommen Vorwürfe von Zwangsarbeit und Zwangssterilisationen.

    Peking hat bisher keinen Nachfolge-Posten für Chen Quanguo bekannt gegeben. Er erscheint laut South China Morning Post jedoch weiterhin bei Treffen des Politbüros. Wie weit eine mögliche Entspannungspolitik unter Ma Xingrui gehen kann, ist noch unklar. Die Zeitung zitierte Bewohner der Region, dass einige Straßensperren abgebaut wurden und manche kulturellen Veranstaltungen wieder stattfinden dürften. ck

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    Erste Corona-Todesfälle seit Anfang 2021

    China hat zum ersten Mal seit über einem Jahr zwei Corona-Todesfälle gemeldet. Beide Covid-19-Patienten starben in der nordöstlichen Provinz Jilin, wie die Nationale Gesundheitskommission am Samstag mitteilte. Den letzten Coronavirus-Toten hatte die Volksrepublik am 26. Januar 2021 zu beklagen.

    Jilin ist die am stärksten von der aktuellen Welle betroffene Provinz. Die seit dem 11. März abgeriegelte Provinzhauptstadt Changchun verschärfte für drei Tage den Lockdown für die neun Millionen Einwohner. Bislang durften sie alle zwei Tage zum Einkaufen ihre Wohnung verlassen. Nun solle vorerst nur noch medizinisches und anderes zur Pandemie-Bekämpfung notwendiges Personal nach draußen gehen dürfen, berichtet AFP. Auch in der zweitgrößten Stadt der Provinz, die ebenfalls Jilin heißt, dürfen etwa 4,5 Millionen Menschen ab Montagabend ihre Häuser für drei Tage nicht verlassen, wie die örtlichen Behörden am Sonntag mitteilten.

    Großer Aufwand für Corona-Bekämpfung

    Die Zahl der Neuinfektionen in China ist etwas schwankend, liegt aber weiter im vierstelligen Bereich. Zwei Drittel der Neuinfektionen vom Sonntag entfielen auf die Provinz Jilin. Dort haben die Behörden inzwischen acht Behelfskrankenhäuser und zwei Quarantäne-Zentren errichtet. Denn normalerweise gibt es in der Provinz nur rund 23.000 Krankenhausbetten für rund 24 Millionen Einwohner.

    Das zeigt den enormen Aufwand, den viele Regionen für die strikte Corona-Bekämpfung betreiben müssen. Das zehrt offenbar zunehmend an den Finanzen der Kommunen. Beim ersten Ausbruch Anfang 2020 hatte die Zentralregierung Mittel bereitgestellt, um die lokalen Regierungen bei der Bekämpfung der Pandemie zu unterstützen. Doch seit 2021 müssen die lokalen Behörden diese Kosten selbst tragen.

    Fabriken dürfen öffnen

    Manche Städte wie etwa Shanghai versuchen daher, durch eng begrenzte Lockdowns eine Abriegelung der gesamten Stadt zu vermeiden. Shanghai schickt immer wieder einzelne Wohnblöcke oder Straßen für 48 Stunden in den Lockdown und testet während dieser Zeit alle Bewohner. Shenzhen wiederum kündigte bereits am Freitag eine allmähliche Lockerung des einwöchigen Lockdowns an. So können seitdem Fabriken unter bestimmten Auflagen wieder hochgefahren werden.

    Ein Grund für die anhaltende Nervosität der Regierung dürfte die niedrige Impfquote unter älteren Menschen in China sein. Nur etwa 51 Prozent der über 80-Jährigen hätten zwei Impfungen erhalten, teilten Gesundheitsbeamte am Freitag in Peking mit. Jeder fünfte sei geboostert. Es ist laut Bloomberg das erste Mal, dass China die Impfquote nach Altersgruppen aufgeschlüsselt hat. Insgesamt sind demnach 87,9 Prozent der 1,4 Milliarden Menschen in China zweifach geimpft. Das ist ein vergleichsweise hoher Prozentsatz. Doch niemand weiß genau, wie gut die chinesischen Vakzine gegen die Omikron-Variante schützen.

    In Hongkong gibt es aufgrund der dort ebenfalls niedrigen Impfrate älterer Bürger viele Todesopfer. Dort meldete die Behörde am Sonntag 16.597 Neuinfektionen und 243 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Trotzdem sagte Regierungschefin Carrie Lam am Sonntag, es gebe erste Anzeichen, dass der Höhepunkt der aktuellen Welle überschritten sei. “Wir hoffen, dass wir der Gesellschaft und den Unternehmen am Montag ein Szenario mitteilen können, in dem Beschränkungsmaßnahmen gelockert werden können und wie dies schrittweise umgesetzt werden kann.” ck

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    Hongkong lockert Corona-Vorschriften

    Das von Corona gebeutelte Hongkong hebt einige Flugverbote auf und verkürzt die Quarantäne-Zeiten. Regierungschefin Carrie Lam gab am Montag einen entsprechenden Katalog von Lockerungen bekannt. Die neuen Vorschriften markieren eine dramatische Abkehr von der Zero-Covid-Politik Hongkongs, urteilt Nikkei Asia. Ab dem 1. April dürfen ankommende Flüge aus neun Staaten wieder in Hongkong landen, darunter Flüge aus Frankreich, den USA, Australien, Großbritannien und Kanada. Deutschland gehört laut Informationen der South China Morning Post nicht zu den neun Ländern.

    Die Hotelquarantäne für geimpfte, ankommende Passagiere wird von zwei auf eine Woche verkürzt, wenn die Reisenden an den letzten drei Tagen der Isolation negativ getestet werden. Allerdings gelten die gelockerten Einreisebedingungen nur für Hongkonger. Touristen ist der Besuch der Stadt weiterhin untersagt. Maßnahmen des Social Distancings sollen ab dem 21. April in drei Phasen über drei Monate gelockert werden – unter der Bedingung, dass es nicht zu einem Anstieg der Falle kommt. In der ersten Phase sollen Restaurants wieder länger öffnen dürfen. Auch religiöse Einrichtungen, Fitnessstudios, Sportstätten und andere Einrichtungen sollen wieder öffnen. In der zweiten Phase können dann auch wieder Bars und Pubs Gäste empfangen. Kindergärten, Grund- und internationale Schulen sollen schon ab dem 19. April wieder im Präsenzbetrieb stattfinden. Weiterführende Schulen sollen nach dem 22. April folgen.

    Hongkong kämpft derzeit mit dem schlimmsten Coronavirus-Ausbruch seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen Monaten hat Hongkong mehr als eine Million Infektionen verzeichnet. Über 5.600 Menschen starben. Vor allem ältere, ungeimpfte Bürger starben (China.Table berichtete). Aufgrund der Vielzahl der Infektionen haben gut zehn Prozent der in Hongkong lebenden EU-Bürger die Stadt verlassen. nib

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    Portrait

    Enes Kanter Freedom – Laufbahn geopfert, für Nobelpreis nominiert

    Enes Kanter Freedom ist Basketballprofi und sorgte mit politischen Aktionen für Aufmerksamkeit. Diese kosteten ihn jedoch auch seinen NBA-Vertrag. Nun ist er für den Friedensnobelpreis nominiert.
    Enes Kanter Freedom

    Enes Kanter Freedom hält der besten Basketballprofiliga der Welt den Spiegel vor. Als sein ehemaliger Arbeitgeber, die glorreichen Boston Celtics, kürzlich zu einem Ligaspiel der nordamerikanischen NBA mit einer kleinen Solidaritätsflagge in den Nationalfarben der Ukraine auf dem Trikot auflief, meldete sich der gebürtige Türke via Twitter. “Was ist mit Syrien, Afghanistan, den Uiguren, Hongkong, Tibet, Taiwan? Warum ist es in Ordnung, dort Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren, in anderen Ländern aber nicht? Gibt es nicht genug Profit aus Russland?”

    Es war das Ausrufezeichen hinter einem Konflikt zwischen den geschäftlichen Interessen eines Milliardenimperiums einerseits und dem Mut und der Konsequenz eines Einzelnen andererseits. Kanter Freedom bezieht seit Jahren vehement Stellung gegen das Unrecht in der Welt. Er hat seine öffentliche Rolle als Topathlet mehrfach dazu genutzt, um Menschenrechtsverletzungen in der Türkei, in Tibet, in Xinjiang oder in Hongkong anzuprangern. Doch sein Engagement kostete den 29-Jährigen schließlich seine sportliche Laufbahn.

    Politischer Protest auf Schuhwerk

    In den letzten Monaten war er bei NBA-Spielen immer wieder mit Basketballschuhen angetreten, auf denen politische Botschaften formuliert waren. “Free Tibet”, “Free Uyghurs” oder “No Beijing 2022” war da zu lesen. Über Twitter bezeichnete er Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping als “brutalen Diktator”. Dem US-Sportartikelhersteller Nike warf er Heuchelei vor, weil der von der Zwangsarbeit uigurischer Häftlinge profitieren würde.

    Kanter Freedom ließ es auf die Konfrontation mit der Liga ankommen, die ihm mit Rauswurf drohte, sollte er weiterhin die Freiheit Tibets über sein Schuhwerk fordern. Das chinesische Staatsfernsehen hatte bereits alle Liveübertragungen von Spielen der Celtics ausgesetzt und damit ein Warnsignal an die Liga gesendet. Kanter Freedom aber lieferte immer wieder neue Slogans, die sich gegen Zwangsarbeit oder Folter in Xinjiang richteten.

    Enes Kanter Freedom protestierte mit Botschaften auf seinen Schuhen gegen die Vergabe der Olympischen Spiele an Peking.
    Politische Botschaften: Kanter Freedom protestiert gegen die Vergabe der Olympischen Spiele an Peking mit seinem Schuhwerk

    Vor wenigen Monaten zogen die Boston Celtics Konsequenzen und tauschten Kanter in der Wechselfrist aus, kein anderer Verein nahm ihn im Anschluss unter Vertrag. Für Kanters Ausbootung werden seitens des Clubs sportliche Gründe vorgeschoben. Doch es gilt als offenes Geheimnis, dass es ausschließlich darum ging, möglichen Schaden von der NBA abzuwenden.

    China ist für die NBA ein wichtiger Markt

    China ist der wichtigste Auslandsmarkt der Liga. Fast jeden Vormittag laufen dort Live-Übertragungen im Fernsehen. Die Euphorie hatte in den 2000er-Jahren der chinesische Basketball-Superstar Yao Ming entfacht. Eine Begeisterung, die in Deutschland allenfalls Ikonen wie Boris Becker oder Michael Schumacher provozierten.

    Die NBA zahlt an ihre größten Stars Jahresgehälter von mehr als 40 Millionen US-Dollar. Selbst vergleichsweise durchschnittliche Spieler unterzeichnen Verträge, die ihnen fünf oder zehn Millionen Dollar pro Saison einbringen. Ein großer Teil dieser Ausgaben gelangt durch die Vermarktung von TV-Rechten und Merchandise in China zurück in die Kassen der Vereine.

    Die tiefen politischen Folgen für die NBA offenbarten sich spätestens, als ein Clubmanager 2019 öffentlich die Massenproteste in Hongkong unterstützte. Auch damals setzte das chinesische Staatsfernsehen die Übertragung von Ligaspielen aus. Der Superstar der Liga, LeBron James, der in den USA sonst als laute Stimme gegen Rassismus und soziale Ungleichheit wahrgenommen wird, distanzierte sich damals von der Solidarität mit der Hongkonger Demokratie-Bewegung.

    Zu Beginn dieses Jahres sorgte die Aussage eines der Mitbesitzer der Golden State Warriors für neuen Zündstoff in der Diskussion um die Abhängigkeit der NBA von China. In einem Podcast hatte der Milliardär Chamath Palihapitiya auf die provokative Frage eines Co-Gastgebers geantwortet: “Niemand interessiert sich für die Uiguren.” Er sagte, ihn bekümmerten die Inflation, der Klimawandel oder das US-Gesundheitswesen, aber nicht, dass China ein Genozid an den Uiguren vorgeworfen werde.

    Morddrohungen nach Kritik an türkischem Präsidenten

    Die Aussage geriet in den USA so scharf in die Kritik, dass Palihapitiya sich genötigt sah, sich zu rechtfertigen. Er habe sich missverständlich ausgedrückt. Sogar sein Club distanzierte sich von der Schärfe, die ihr Gesellschafter vermittelte, um nicht als herzloses Rädchen in der Sportmaschinerie dazustehen.

    Natürlich aber riefen die Aussagen des Milliardärs abermals auch Enes Kanter Freedom auf den Plan. Längst hatte sich der 29-Jährige als Advokat für die Freiheit einen Namen gemacht. Schon 2017 hatte er gegen die politische Säuberung in der Türkei unter Präsident Erdoğan gewettert. Die Türkei entzog ihm damals die Staatsbürgerschaft, und Kanter Freedom erhielt etliche Morddrohungen. Die NBA aber ließ ihn gewähren. 2020 machten ihn die US-Behörden sogar zum amerikanischen Staatsbürger. Im Zuge der Einbürgerung ergänzte Kanter seinen offiziellen Namen um den Zusatz Freedom.

    Jetzt steht Enes Kanter Freedom ohne NBA-Verein da und die Aussicht auf eine Rückkehr auf die größte Basketball-Bühne der Welt tendiert gegen Null. Professionellen Sport wird er demnächst dennoch spielen können – wahrscheinlich in Griechenland. Die NBA hat damit ihre Ruhe vor dem Störenfried, dessen Engagement möglicherweise noch eine viel größere Auszeichnung nach sich zieht als ein Meisterschaftsring in der NBA.

    Ein norwegischer Parlamentarier hat Kanter Freedom kürzlich für den Nobelpreis vorgeschlagen, der gegen Ende des Jahres in Oslo vergeben wird. Begleitet wurde die Nominierung von einem Brief von 30 Nobelpreisträgern an die Boston Celtics, sie mögen ihren Spieler unterstützen, “um auf der richtigen Seite der Geschichte” zu stehen. Kanter Freedom selbst zeigte sich gerührt. “Manchmal ist es wichtiger, Position zu beziehen als den nächsten Gehaltscheck”, schrieb er auf Twitter. Marcel Grzanna

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