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eine Milliarde Euro hat der Bund zur Verfügung gestellt, damit Lehrkräfte endlich digital ausgestattet und durch IT-Administratoren geschult werden. Das Geld, schreibt Christian Füller, liegt seit gut einem Jahr bereit. Doch an den Schulen entfaltet es noch immer kaum Wirkung. In Sachsen-Anhalt liegen stapelweise Tablets vor den Schultoren, weil im Lehrerzimmer niemand von der Auslieferung der Geräte erfahren hat (die drei Tage vor den Sommerferien ohnehin zu spät kommt). Und die Landesverwaltung Nordrhein-Westfalen hat bisher sage und schreibe 1.814,40 Euro für IT-Administratoren ausgegeben, wie sie der Grünen-Abgeordneten Sigrid Beer auf deren Nachfrage bescheinigte. 1.814,40 Euro von insgesamt 105 Millionen Euro, die dafür zur Verfügung stehen. Wenn das so weitergeht, sagt die Politikerin Beer, dann „ist die Computerzukunft unserer Kinder zu Ende, ehe sie begonnen hat“.
Welch andere – positive – Botschaft geht da von Sofie Czilwiks Bericht über die Integrierte Gesamtschule Lengede aus. Hier haben sich alle Verantwortlichen zur Nutzung einer digitalen Lernplattform entschieden, die es möglicht macht, Schülerinnen und Schüler mit ganz unterschiedlichen Lernniveaus und auch solche mit komplizierten Beeinträchtigungen zu unterrichten und individuell zu fördern. Ein Makerspace, den ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen möchte.
Antje Sirleschtov

Analyse
Laptops und Tablets für den Keller
Christian Füller
In Sachsen-Anhalt geht es wie fast überall in der Republik: Lehrerinnen und Lehrer warten auf ihre neuen digitalen Dienstgeräte. Beim Ausliefern der Laptops und Tablets geht das Bundesland allerdings originell vor. Schulleiter berichten, dass die wertvollen Geräte zum Teil ohne Ankündigung einfach vor der Schule abgestellt werden. Lieferungen von mehreren Tausend Euro stehen plötzlich herum. Die Auslieferung erfolgt ohnehin zur Unzeit. Ab morgen sind in Sachsen-Anhalt Schulferien – viele der Geräte trudeln aber erst seit letzter Woche ein. Rektoren berichten, sie müssten die Geräte jetzt erst mal in den Keller stellen. Das liegt nicht nur an der unkonventionellen Zustellung, sondern auch an den IT-Administratoren. Sie sollen die Geräte einrichten, verwalten und den Lehrkräften erklären. Nicht nur in Sachsen-Anhalt wird aber man noch lange auf die Admins warten müssen.
Dienstgeräte eher zufällig entdeckt
Inzwischen beschweren sich Schulträger im Ministerium über den „sehr problematischen Ablauf der Anlieferung“ der zentral bestellten Endgeräte. „Keine Schule wurde vorab über das konkrete Lieferdatum informiert, die Geräte waren plötzlich da und wurden teilweise einfach vor dem Schulgebäude abgestellt (und dann von Mitarbeitern eher zufällig entdeckt)“, heißt es im Schreiben eines Schulträgers ans Ministerium, das Bildung.Table vorliegt. „Kaum eine der Schulen hat derzeit einen Plan oder eine Handlungsanweisung Ihres Hauses (das ja Eigentümer dieser Geräte ist) zur Ausgabe und Verwendung der Geräte ggü. ihrer Lehrerschaft.“ Eigentlich hatte Sachsen-Anhalt bei dem halbstaatlichen Dienstleister „Dataport“ zentral bestellt, um schneller und billiger an Dienstgeräte zu kommen.
Dataport ließ auf Anfrage mitteilen, die Fälle seien dem Unternehmen nicht bekannt, würden nun aber geprüft. Zur Lieferung am Ende des Schuljahres sagte eine Sprecherin: „Für uns ist das nicht erst, sondern schon.“ Dataport hat 4.000 Beschäftigte, Sachsen-Anhalt ist eines seiner Trägerländer. Auch Bildungsminister Marco Tullner (CDU) reagiert trotzig. „Die Auslieferung hat vor einigen Wochen begonnen“, sagte Tullner Bildung.Table, „und wird spätestens in der Vorbereitungswoche vor Beginn des neuen Schuljahres abgeschlossen sein.“ Dieses Ziel sei allen Beteiligten stets so kommuniziert worden. Weder Tullner noch Dataport äußerten Bedauern.
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