Berlin.Table – Ausgabe 694

Frust in der Koalition + Die ersten Gesetze im Entlastungskabinett + Ukraine will Waffen in die EU liefern

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Talk of the Town

Frust bei Union und SPD: Wie kleine Konflikte die Koalition an ihre Belastungsgrenze bringen

In der Union wird der Zustand der Koalition dieser Tage oft mit einer kaputten Beziehung verglichen. Die SPD sei wie eine unzufriedene Partnerin, die dauernd Streit suche, heißt es. Das geht so weit, dass erste Abgeordnete über eine Minderheitsregierung nachdenken. „Wenn es in einer Ehe kriselt, dann sollte man es mit einer hoffentlich erfolgreichen Mediation versuchen. Grundsätzlich ist diese Koalition aber nicht alternativlos“, sagte ein Mitglied der Unionsfraktion zu Table.Briefings.

Schon am Montag fanden einige in der CDU klare Worte. „Ich mache mir große Sorgen um den Zustand der SPD. Zu viele Sozialdemokraten haben offensichtlich bis heute nicht verstanden, welche große staatspolitische Verantwortung in diesen herausfordernden Zeiten auf dieser Koalition lastet“, sagte etwa Paul Ziemiak Table.Briefings. Jens Spahn wurde in der CSU-Landesgruppe noch deutlicher. Wie Bild berichtet, sagte der Fraktionschef dort: „Wir gewinnen gemeinsam, oder wir verlieren gemeinsam. Aber wir werden nicht gemeinsam sterben mit denen.“ Seine Botschaft: So, wie es jetzt ist, geht es nicht weiter.

Spricht man am Dienstag im Bundestag mit Abgeordneten der Union, begegnet einem entsprechend jede Menge Frust. Vor allem die Debatte um Abschiebungen nach Syrien, die durch Außenminister Johann Wadephul ausgelöst wurde, sorgt für Unverständnis. Im Koalitionsvertrag sei alles klar vereinbart, findet die Union. Unterdessen weist SPD-Fraktionschef Matthias Miersch darauf hin, die Regierung könne „die Stellungnahmen, die der Außenminister geäußert hat, nicht einfach so wegwischen“. Es komme auf die Lage vor Ort an.

Nicht zum ersten Mal bricht in der Koalition Streit über ein Thema aus, das eigentlich längst geklärt sein sollte. In der Fraktionssitzung der Union mahnt Spahn Teilnehmerkreisen zufolge, die Koalition mache es Kritikern zu leicht und schaffe es zu selten, Erfolge zu transportieren. Schon eine Äußerung reiche leider, wie aktuell zu Syrien, die gerade im Bereich irregulärer Migration sehr erfolgreiche Arbeit mit Streit zu überdecken.

In der SPD-Fraktion sind die Aussagen von Wadephul am Dienstag schon fast kein Thema mehr. Genervt ist man bei den Genossen trotzdem. Von der Union – aber teilweise auch von sich selbst. Dass SPD-Fraktionsvize Wiebke Esdar am vergangenen Wochenende an einer Demonstration gegen die „Stadtbild-Äußerung“ des Kanzlers teilgenommen hat, kommt auch innerhalb der SPD nicht gut an. Solche Debatten mit „blinden Aktionismus“ zu befeuern, sei nicht hilfreich, sagt ein Fraktionsmitglied Table.Briefings. Damit würden politische Nebelkerzen gezündet, die den Blick auf die eigentlichen Probleme verhindern.

Fakt ist: Die Stimmung in der Koalition droht zu kippen. Und das, obwohl Union und SPD sich einig sind: Die Regierung müsse ins Machen kommen. Müsse endlich Erfolge erzielen und diese dann auch gebührend feiern, statt sie mit Streit zu überlagern. Schließlich sind ihre Umfragewerte seit Wochen im Keller, während die AfD immer weiter gewinnt.

Was ist der Grund dafür, dass die ursprüngliche „Arbeitskoalition“ ihren Ansprüchen nicht gerecht wird? Zum einem wurden Konflikte vertagt – oder in Kommissionen geschoben. Hinzu kommen tiefe Wunden aus dem Sommer, die auf Seiten der SPD nach wie vor nicht verheilt sind. Noch gravierender aber ist für die Seelen aller, dass Schwarz-Rot ein Erfolgserlebnis fehlt. Zwar sind die Zahlen bei der irregulären Migration so niedrig wie lange nicht mehr. Allerdings ist das nicht allein der Verdienst von Schwarz-Rot. Und die eigentliche Hoffnung lag auf der Wirtschaft und einer Reform-Agenda. Aus dem Umfeld des Kanzlers heißt es immer wieder, am Ende würden er und seine Koalition vor allem daran gemessen.

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News

Entlastungskabinett: Das sind die ersten Gesetze des neuen Kabinettsformats. Weniger Formulare, schnellere Verfahren, mehr digitale Verwaltung – und das alles im neuen Format „Entlastungskabinett“. Insgesamt acht Gesetzesvorhaben zum Bürokratieabbau aus verschiedenen Ressorts sollen bereits am Mittwoch beschlossen werden. Dazu gehören ein Energieverbrauchskennzeichnungsgesetz, die Digitalisierung von Immobilienverträgen, Bürokratierückbau im Innenministerium, die Digitalisierung der Zwangsvollstreckung (BMJV), eine Änderung im Straßenverkehrsgesetz (BMDV), eine Änderung im Arzneimittelgesetz (BMG) und eine Verwaltungsentlastung im Pass- und Ausweiswesen.

Das federführende Digitalministerium (BMDS) soll zur Sitzung einen Bericht vorlegen, der nicht nur die acht aktuellen Gesetze, sondern auch eine Bilanz der bisherigen Entbürokratisierung und rund 50 weitere geplante Vorhaben enthält. Das Ziel ist ehrgeizig: Bis zum Ende der Legislatur sollen laut Modernisierungsagenda 16 Milliarden Euro an Bürokratiekosten eingespart werden. Dafür hatte das BMDS die anderen Ressorts um konkrete Vorschläge gebeten – und will die Arbeit künftig stärker koordinieren. Die Idee: Nicht mehr jedes Ministerium arbeitet für sich, sondern die Regierung sucht im Verbund nach Entlastungspotenzialen. Michael Bröcker

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500.000 Lkw mehr auf der Straße?

Baustellen, Korridorsperrungen, steigende Kosten – der Kombinierte Verkehr steht vor dem Aus. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, drohen mehr Lkw auf unseren Straßen, mehr Emissionen, weniger Wettbewerbsfähigkeit für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Die Branche appelliert an Politik und Bahn:
Rettet den Kombinierten Verkehr!

>> Offenen Brief lesen: hier


- Sponsor: Initiative "Rettet den Kombinierten Verkehr", getragen von 1) Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG, 2) Hupac SA, 3) TX Logistik AG
- Kontrolliert von: 1) Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG, 2) Hupac SA, 3) TX Logistik AG
- Im Zusammenhang mit: Bundestagsbeschluss Trassenpreiserhöhung 2026, Eisenbahnregulierungsgesetz zum Thema Trassenvergabe, Umsetzung Bundes-Klimaschutzgesetz; Deutschland, national

Transparenzbekanntmachung

Rüstung I: Kyjiw will mit Kontaktbüros ukrainische Waffen in die EU liefern. Über Vertretungen in Berlin und Kopenhagen will die Ukraine ihre Waffentechnologien in die EU exportieren. Noch bis Ende 2025 sollen dort Büros für Rüstungsexporte der ukrainischen Verteidigungsbranche öffnen. Das kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend an. Besonders im Bereich von Drohnen hat kein anderes Land so viel Erfahrung und einen Entwicklungsvorsprung wie die Ukraine. Das Land verteidigt sich mit diesen Systemen bereits seit 2014 gegen die Aggression Russlands.

In Westeuropa fehlen die Fähigkeiten insbesondere für die Drohnenabwehr. Dieses Thema beschäftigt nicht nur Deutschland wegen regelmäßiger anonymer Drohnen etwa über militärischem Gelände. Nach den Sichtungen von Drohnen unbekannten Ursprungs in Dänemark und dem Eindringen russischer Drohnen ins polnische Territorium wollen Dänemark und Polen von der Ukraine gezielt auch Drohnenabwehr lernen. Mit den Exportbüros lockert die Regierung Selenskyjs den bisherigen Ausfuhrstopp, der seit Frühjahr 2022 für sämtliche Rüstungsgüter gilt. Warum Kyjiw diesen Schritt geht, lesen Sie im Security.Table. Viktor Funk

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Hätten Sie’s gedacht? In rund 5 Jahren werden wir in Deutschland 130.000 zusätzliche Pflegekräfte brauchen - allein durch die Alterung der Bevölkerung. Die Kosten der Pflege steigen also weiter. Darauf sollten wir uns vorbereiten: mit der privaten Pflegezusatzversicherung und mit mehr Prävention, also dem Vermeiden und Hinausschieben von Pflegebedürftigkeit. (mehr auf pkv.de)

Rüstung II: Industrie setzt immer mehr auf regionale Vernetzung. Das frische Geld für die Aufrüstung sorgt dafür, dass sich Mittelständler und große Rüstungskonzerne zunehmend miteinander vernetzen. Allein diesen Sommer haben sich in drei Bundesländern neue Netzwerke gebildet – in der Hoffnung, mehr Wertschöpfung ins eigene Land zu holen. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, traditionell geprägt durch die Automobilindustrie, sind mit Defence.NRW und Netzwerk „Wehr- und Sicherheitstechnik“ zwei neue Netzwerke unter dem Dach von Unternehmensverbänden beziehungsweise bestehenden Clustern entstanden.

Im Gegensatz zur Automobilbranche hat die Rüstungsindustrie kein gewachsenes Netzwerk. Und viele Automobilzulieferer suchen aufgrund der kriselnden Branche jetzt nach neuen Absatzmärkten. In Schleswig-Holstein ist die landeseigene Wirtschaftsförderung federführend für den Aufbau des TechHub SVI Nord, mit Fokus auf maritime Technologie. Ein Pendant dazu gibt es bereits in München, mit Schwerpunkt auf die Luft- und Raumfahrt. Aus der Landespolitik gibt es finanzielle Rückendeckung für die Initiativen – über Parteigrenzen hinweg. Wie die Netzwerke wirken und wer die wichtigsten Ansprechpartner sind, lesen Sie im Security.Table. Lisa-Martina Klein

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Table Space Business Lunch. 09. November 2025 um 13 Uhr, Falling Walls Science Summit. Jetzt anmelden.

Stahlgipfel: Regierung ringt um einheitliche Position. Kurz vor dem für Donnerstag geplanten Stahlgipfel im Kanzleramt ringt die Bundesregierung noch um eine gemeinsame Position. Während Wirtschaftsministerin Katherina Reiche zuletzt Zweifel geäußert hatte, ob die Dekarbonisierung der Stahlindustrie gelingen kann, forderte der SPD-Parteivorstand am Montag, dafür zu sorgen, „dass klimaneutrale Produktion in Deutschland gelingt“, und zwar „mit verlässlichen, planbaren Energiepreisen und fairen Wettbewerbsbedingungen“. Auch der CDA-Vorsitzende Dennis Radtke fordert in einem Fünf-Punkte-Plan „Leitmärkte für grünen Stahl“.

Beim zweistündigen Gipfel am Donnerstag, der offiziell „Stahldialog“ heißt, erwartet die 30 Teilnehmer ein dichtes Programm. Neben Energiepreisen und Transformation soll auch über die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit sowie Handelsbeziehungen gesprochen werden; dabei zeichnet sich eine Zustimmung zu EU-Zöllen auf chinesischen Stahl ab. Teilnehmen werden neben fünf Mitgliedern des Bundeskabinetts (Friedrich Merz, Lars Klingbeil, Katherina Reiche, Bärbel Bas und Carsten Schneider) und den Regierungschefs der sieben Bundesländer mit Stahl-Standorten zehn Vertreter von Stahl-Unternehmen und sieben Arbeitnehmer-Vertreter, darunter IG-Metall-Vize Jürgen Kerner.

Die Unternehmen hoffen vor allem auf eine weitere Entlastung bei den Energiepreisen. Dass sie vom geplanten Industriestrompreis profitieren würden, ist aber fraglich. Denn die Großverbraucher aus der Stahlindustrie – insbesondere Elektrostahlwerke – erhalten bereits die Strompreiskompensation, die für indirekte CO₂-Kosten im Strompreis entschädigt. Wie es heißt, erlaube die Europäische Union aber nur eine Subvention – entweder den Industriestrompreis oder die Strompreiskompensation. Mehr zu den Erwartungen der Wirtschaft an das Treffen lesen Sie im ESG.Table. Malte Kreutzfeldt, Alex Veit

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Klimakonferenz: Deutschland präsentiert KI-Verhandlungstool für die COP. Mehrere deutsche Ministerien haben gemeinsam die KI-Anwendung „NegotiateCOP“ entwickelt, die nächste Woche auf der Klimakonferenz im brasilianischen Belém getestet wird. Das erfuhr Table.Briefings exklusiv. Sie speist sich aus allen offiziellen Einträgen und Dokumenten der COP. Mit Large-Language-Models lassen sich per Knopfdruck Positionen analysieren und so zwischen „Kernforderungen“ mit möglichem Verhandlungsspielraum und unverhandelbaren „festen Positionen“ unterscheiden. Das Tool gibt auch die Möglichkeit, mithilfe von KI „mit Dokumenten zu chatten“. Die Datenlabore von BMZ, BMUKN, der GIZ und dem AA arbeiteten gemeinsam an dem Projekt, das als „offenes digitales öffentliches Gut“ allen Delegationen bereitgestellt werden soll. Ziel: fairere Wettbewerbsbedingungen bei den Verhandlungen. Leonard Schulz

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Union im EU-Parlament: Kampfkandidatur um den Vorsitz. Die deutsche CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament braucht voraussichtlich bereits im Dezember einen neuen Vorsitzenden. Daniel Caspary, der die 29 Abgeordneten seit 2017 anführt, bewirbt sich für den Posten als Mitglied des Europäischen Rechnungshofes. Er will bereits nach einer erfolgreichen Anhörung im Haushaltskontrollausschuss das Amt niederlegen. Es deutet sich ein Duell um seine Nachfolge an: Christine Schneider, die bislang Casparys Stellvertreterin ist, tritt an. Den Gegenkandidaten dürften Stefan Berger, Niclas Herbst und Sven Simon unter sich ausmachen. Wer als Kompromisskandidat noch ins Rennen kommen könnte, lesen Sie im Europe.Table. Markus Grabitz

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Linke: Klima und Frieden sind Mitgliedern weniger wichtig als erwartet. Das wichtigste Thema für die Mitglieder der Linken ist laut einer neuen Mitgliederumfrage der Antifaschismus. Klima steht hingegen nur an fünfter Stelle, obwohl immer wieder gemutmaßt wird, dass vor allem viele Ex-Grüne zur Linken gewechselt seien. Das Thema Frieden landet gar nur auf Platz neun. Hier dürfte sich niederschlagen, dass viele, für die dieses Thema identitätsstiftend ist, zum BSW wechselten. Die Befragung erzählt auch viel über die Herkunft der Mitglieder. Mehr als 70 Prozent wohnen in Städten mit mindestens 20.000 Einwohnern. Besonders viele arbeiten in den Bereichen Bildung und Erziehung, Medien und Kommunikation, Kultur und Wissenschaft. Klassische Arbeiter sind unterrepräsentiert. An der Umfrage nahmen rund 11.000 der 120.000 Mitglieder teil. Leonard Schulz

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BMBFSFJ: Klarheit über Zuständigkeiten nach Umstrukturierung. Das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat offene Fragen zu Zuständigkeiten und Verantwortung sowohl mit dem Bundesforschungsministerium (BMFTR) als auch mit dem Bundeskanzleramt weitgehend geklärt, wie Table.Briefings erfuhr. Ursprünglich sollte die Verwaltungsvereinbarung zum 1. August stehen, doch wegen „verwaltungstechnischer“ Hürden verzögerte sich die Neustrukturierung des Ministeriums. Es gebe kein standardisiertes Verfahren, wie so eine Neuorganisation ablaufe. Viele Detailfragen wie die Übertragung von Stellenumfängen, Haushaltsmitteln oder Zuständigkeiten müssten einzeln geklärt werden

Das Ministerium sei jetzt offiziell „organisatorisch, inhaltlich und im gemeinsamen Verständnis“ zusammengewachsen. Das schrieb Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) am Montag in einem Brief an ihre Mitarbeiter: Es sei nach einem klaren Dreiklang ausgerichtet: bessere Bildung, starke Familien und resiliente Demokratie. Ein intern veröffentlichtes Organigramm gibt zudem Aufschluss darüber, wie die neuen Abteilungen und Referate strukturiert und besetzt sein sollen. Welche Schwerpunkte Prien für ihr Ministerium definiert hat und wann der Umzug des Ministeriums voraussichtlich abgeschlossen sein wird, lesen Sie im Bildung.Table. Vera Kraft

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Wohnungsnot: Bund will gegen Büroleerstand vorgehen. Allein in den sieben größten Städten stehen Schätzungen zufolge mehr als acht Millionen Quadratmeter Bürofläche leer. Dagegen will das BMWSB unter anderem mithilfe eines neuen Förderprogramms „Gewerbe zu Wohnen“ vorgehen. Das geht aus einem von der Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg angeforderten Bericht hervor, der am Mittwoch Thema im zuständigen Ausschuss sein wird. Im Entwurf des Wirtschaftsplans für das Infrastruktur-Sondervermögen sind dafür im kommenden Jahr 360 Millionen Euro eingeplant. Auch der „Bau-Turbo“ soll Umwandlungen von Gewerbeflächen erleichtern. Gennburg wirft der Regierung vor, sie überlasse die Nutzung leerer Gebäude „den Profitinteressen von Investoren“. Okan Bellikli

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SGB VI: BDA sieht systemwidrige Änderungen. Die Arbeitgeber kritisieren Teile des geplanten SGB VI-Anpassungsgesetzes, das Änderungen für die Sozialverwaltung beinhaltet. So soll ein neues IT-System zur Zusammenarbeit zwischen der BA und den 104 in kommunaler Eigenverantwortung betriebenen Jobcentern entwickelt werden. Der BDA fordert in seiner Stellungnahme, diese Pläne mit der Bundesinitiative zur Registermodernisierung abzustimmen, um „unnötige Doppelarbeiten“ und „überflüssige Kosten“ zu vermeiden.

Systemwidrig ist aus BDA-Sicht die geplante Übertragung der Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung für ausländische Fachkräfte auf die BA. Diese verfüge nicht über die Fachkompetenz und könne bestenfalls eine Lotsenfunktion einnehmen. Notwendig sei ein Gesamtkonzept zur Berufsanerkennung und Beratung im Kontext der Work-and-Stay-Agentur (WSA), die als zentrale IT-Plattform die Fachkräfteeinwanderung erleichtern soll. Angebote, die sich an Personen im Ausland richten, müssten zudem aus Steuermitteln finanziert werden, da die Zielgruppe selbst keine Versicherungsbeiträge einzahle. Die Eckpunkte zur WSA sind am Mittwoch als Teil der Entlastungsvorschläge im Kabinett. Okan Bellikli

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Table.Today Podcast

Table.Today mit Serap Güler. "Wer stoppt den Krieg im Sudan?"

Eine der größten humanitären Krisen der Welt gibt es aktuell im Sudan, seit April 2023 tobt in dem Staat in Nordostafrika ein brutaler Machtkampf. Ende Oktober hat die RSF-Miliz die Stadt Al-Faschir erobert und in wenigen Tagen über 1500 Zivilisten getötet. Um diesen Krieg zu beenden haben sich die USA, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten zusammengeschlossen, um einen Waffenstillstand herbeizuführen. Warum Serap Güler, die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, bei diesem Konflikt besonders auf die Hilfe der USA setzt, das hören Sie morgen ab 5 Uhr hier.

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Neu: Asia.Table. Asiens ganze Dynamik, Chinas Einfluss und die neue Welt für Politik und Wirtschaft. Für Entscheider. Jetzt testen!

Table.Documents

Organigramm und Leitfaden des BMBFSFJ

Fünf-Punkte-Plan der CDA und Studie zur Stahlindustrie

Bericht des BMWSB zu Büroleerstand und Antwort an Katalin Gennburg

Ergebnisse der Verkehrsministerkonferenz

Vorschlag zur Sozialstaatsreform

Übersicht über Konsultationsverfahren der EU-Kommission

Verbändeappell für schnellen Ausbau der Netzanschlüsse

NegotiateCOP Prototyp des KI-Verhandlungstools für die Klimakonferenz

Mitgliederumfrage zu den Interessen der Abgeordneten der Linke-Fraktion

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Heads

Mark Rutte. Der Nato-Generalsekretär erhält stellvertretend für das Militärbündnis den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens 2026. Den mit mit 100.000 Euro dotierten Preis vergibt die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL), überreicht wird er im historischen Rathaus in Münster. „Mit der Auszeichnung des Nato-Bündnisses würdigen wir eine Institution, die in einer Zeit globaler Unsicherheit Verlässlichkeit schafft, Partnerschaft fördert und Frieden durch Stabilität ermöglicht“, sagte Reinhard Zinkann, Vorsitzender der WWL. Unter der Führung von Rutte habe die Nato gezeigt, dass militärische Stärke und Friedenssicherung kein Widerspruch sei.

Magdalena Finke wird neue Innenministerin und Cornelia Schmachtenberg neue Landwirtschaftsministerin in Schleswig-Holstein. Sie folgen auf Sabine Sütterlin-Waack und Werner Schwarz (beide CDU), die in den Ruhestand gehen. (NDR)

Lobsang Monlam, tibetischer Exilmönch, hat ein technologisches Bollwerk gegen das Verschwinden seiner Muttersprache geschaffen. Mit digitalisierten Wörterbüchern und KI-Tools hält er Tibetisch am Leben. Für seinen Akt des Widerstands gegen eine Sprachpolitik, die Tibet seiner Identität berauben soll, hat er zuletzt den Menschenrechtspreis „Schneelöwe“ bekommen. (China.Table)

Jens Zimmermann wird Senior Director im Bereich Digital Economy im Berliner Beratungsunternehmen Christ & Company. Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete solle Kunden in strategischen Fragen der digitalen Transformation sowie bei der politischen Positionierung zu Digitalthemen beraten. Im Bundestag vertrat er seine Fraktion als digitalpolitischer Sprecher und Obmann im Ausschuss für die Digitale Agenda.

Verena Pausder bleibt Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands. Auf der Mitgliederversammlung am Dienstag wählte der Verband seinen Vorstand. Neu dabei sind Heike Freund, COO des Münchener Kernfusions-Startups Marvel Fusion, und Nils Aldag, CEO des Wasserstoffunternehmens Sunfire. Dem neuen Vorstand gehören weiterhin als stellvertretende Vorsitzende an: Benedict Kurz (Knowunity), Helmut Schönenberger (UnternehmerTUM), Jochen Engert (Flix), Kati Ernst (ooia & Lifestyle of Longevity), Magdalena Oehl (TalentRocket), Sebastian Pollok (Visionaries Club & Visionaries Tomorrow) und Zoé Fabian-Frey (Noteus Partners).

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Top 100 of the Table 2025

Heiko Schwiderowski

Heiko Schwiderowski. Er ist langjähriger Afrika-Experte der DIHK. Als Referatsleiter verantwortet er die Region Subsahara-Afrika. Er gestaltet afrikanisch-deutsche Wirtschaftsinitiativen wie den German African Business Summit entscheidend mit. Auch die Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zu den afrikanischen Staaten über den Compact with Africa ist für Schwiderowski ein wichtiges Anliegen. Schwiderowski ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der Afrika-Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

Security.Table: Neue Ansätze zur KI-Begrenzung. Die Regulierung von militärisch einsetzbarer KI kann kaum mit deren Innovationstempo mithalten. Weil bindende Verträge zur Rüstungskontrolle nicht in Sicht sind, empfehlen Forschende aus Hessen in einem Standpunkt andere Mechanismen. Welche das sind, lesen Sie hier.

Security.Table: Russland will Reservisten zum Schutz von Öl-Lagern einsetzen. Die steten Angriffe der Ukraine gegen russische Öl-Infrastruktur bereiten Moskau zunehmend Kopfschmerzen. Künftig sollen Reservisten in Drohnenabwehr-Einheiten die Raffinerien, Öl-Lager und Häfen und schützen. Welche Gesetze dafür angepasst werden und welche weiteren Aufgaben russische Reservisten im Inland übernehmen sollen, lesen Sie hier.

ESG.Table: Warum Biodiversität für dm von strategischer Bedeutung ist. Anders als die meisten deutschen Unternehmen hält die Drogeriekette den Verlust der Arten und Ökosysteme für grundsätzlich bedeutsam für das Unternehmen. Nachwachsende Rohstoffe werden knapper und Waren teurer. Wozu dm nun eine Biodiversitätsmanagerin eingestellt hat, lesen Sie hier.

Bildung.Table: Nachholbedarf bei unternehmerischer Bildung. Entrepreneurship Education zählt zu den zentralen Bildungszielen der EU, doch Deutschland hinkt in der Umsetzung hinterher. Warum die Vermittlung unternehmerischen Denkens in der Schule nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Demokratie stärkt, lesen Sie hier.

Research.Table: Wie sich das Vertrauen in Wissenschaft entwickelt. Vor allem formal hochgebildete Personen vertrauen auf Wissenschaft und Forschung, während weniger gebildete tendenziell skeptischer werden. Das ist Ergebnis des Wissenschaftsbarometera 2025. Ein großer Teil der Befragten nimmt eine wachsende Polarisierung in Deutschland wahr. Warum dieser Eindruck zumindest an vielen Stellen der Realität widerspricht, lesen Sie hier.

China-Table: Wie China durch Industrienormen Einfluss auf Zukunftstechnologien nimmt. Deutschland steht unter Druck, seine starke Position in der internationalen Normung zu behaupten. Bei digitalen Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz, Cloud oder Datenmanagement baut China seinen Einfluss aus. Welcher Spielraum Deutschland bleibt, um die Märkte von morgen mitzuprägen, lesen Sie hier.

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"Table.Briefings werden nicht über Pressespiegel verbreitet. So erreicht jede Anzeige direkt und ungefiltert das persönliche Endgerät der Entscheider." Sebastian Voigt. Jetzt Leserdaten anfordern.

Time.Table

Außenpolitik: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist nach Angola. In Luanda trifft er Präsident João Lourenço, legt einen Kranz am Memorial Dr. António Agostinho Neto nieder und besucht das Wissenschaftszentrum Centro de Ciência de Luanda. Außerdem sind Gespräche mit der deutschen Wirtschaftsdelegation und Oppositionsführer Adalberto Costa Júnior geplant. Luanda, 5.–6. November

Bundestag: Regierungsbefragung mit Karin Prien und Karsten Wildberger (14:00 Uhr), Aktuelle Stunde zur AfD und Russland (16:20 Uhr), Debatten zu UN-Klimakonferenz (17:30 Uhr) und strengeren Maßnahmen gegen Geldautomatensprengungen (18:40). Berlin, ganztägig

Parteien I: Wirtschaftstag der Innovation des Wirtschaftsrates der CDU mit Karsten Wildberger und Dorothee Bär. Berlin, 9:30 Uhr

Parteien II: Online-Fachgespräch von Bündnis 90/Die Grünen zu „Klimawende statt Klimakollaps – Europas Chance bei der COP30“. Online, 18:00 Uhr

Umwelt: Vor der Weltklimakonferenz COP30 informieren Carsten Schneider und Reem Alabali Radovan über Deutschlands und Europas Beitrag zur Konferenz in Brasilien. Pressekonferenz um 12:00 Uhr, anschließend 17:30 Uhr Debatte im Bundestag. Bundespressekonferenz, ab 12:00 Uhr

Wirtschaft: Deutscher Baugewerbetag unter anderem mit Friedrich Merz und Verena Hubertz sowie Table.Briefings-Chefredakteur Michael Bröcker. Maritim ProArte Hotel Berlin, ab 14:00 Uhr. Weitere Informationen.

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Must-Reads

SZ: Karlsruhe kippt Triage-Regelung – aber nur aus formalem Grund. Das Bundesverfassungsgericht hat die während der Corona-Pandemie beschlossene Regelung, welcher Patient bei überlasteten Notfallkapazitäten den Vorrang hat, für nichtig erklärt. Begründet wird das aber nicht mit inhaltlichen Bedenken gegen die Regelung, die vorsieht, dass allein die erste Einschätzung zur kurzfristigen Überlebenswahrscheinlichkeit entscheidend ist. Grund ist vielmehr, dass für eine solche Regelung nicht der Bund, sondern die Länder zuständig sind. Sie müssen nun schnell handeln. („Triage-Paragraf ist nichtig“)

Handelsblatt: Zusätzliche Milliarden für Kyjiw. Die Bundesregierung will die Finanzhilfe für die Ukraine im nächsten Jahr von 8,5 Milliarden Euro um drei Milliarden Euro aufstocken, berichtet das Handelsblatt. Umgesetzt werden soll dies im Rahmen der finalen Haushaltsberatungen im Bundestag. Als Grund wird neben erhöhtem Bedarf auch die Tatsache genannt, dass die USA ihre Finanzhilfen weitgehend eingestellt haben und es bisher keine Einigung gibt, eingefrorene russische Gelder für einen Kredit an die Ukraine zu nutzen. („Bundesregierung plant Erhöhung der Ukraine-Hilfe“)

FAZ: Integration von Ukrainern nimmt zu. 51 Prozent der erwerbsfähigen Ukrainer im Alter von 18 bis 64 Jahren in Deutschland waren in diesem Sommer erwerbstätig; im Frühjahr 2024 lag dieser Wert nur bei 32 Prozent. Das geht aus einer neuen Erhebung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung hervor. Entscheidend für die Integration in den Arbeitsmarkt sind demnach vor allem die Deutschkenntnisse. Die Erhebung ergab zudem, dass rund die Hälfte der erwachsenen Ukraine-Flüchtlinge dauerhaft in Deutschland bleiben möchte. („Besser Deutsch sprechen hilft“)

Welt: Junge Union attackiert den eigenen Kanzler. Die JU geht vor ihrem Deutschlandtag, der vom 14. bis 16. November in Erfurt stattfindet und zu dem auch Friedrich Merz erwartet wird, auf Distanz zur Bundesregierung und zum Kanzler. Die Nachwuchsorganisation der Union verlangt tiefgreifende Reformen in Sozial-, Steuer- sowie Gesellschaftspolitik und wirft der eigenen Parteiführung Mutlosigkeit vor. „Bisher fehlt auch der schwarz-roten Koalition der Mut zu konsolidierenden Reformen“, heißt es im Leitantrag, aus dem die Zeitung zitiert. Das geplante Rentenpaket müsse gestoppt werden, fordert die JU. („,Der Koalition fehlt der Mut‘“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Maischberger, 22:15 Uhr, Britta Haßelmann, Stephan Mayer, René Obermann, Hubertus Meyer-Burckhardt, Jagoda Marinić, Jan Philipp Burgard

Markus Lanz, 23:15 Uhr, Sven Schulze, Anne Hähnig, Peter Neumann

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Cathryn Clüver Ashbrook, Politologin an der Bertelsmann Stiftung: Bürgermeisterwahl in New York

7:15 Uhr: Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender IG Metall: Stahlgipfel

8:10 Uhr: Nahla Osman, Verband deutsch-syrischer Hilfsvereine: Rückführungen

ARD

7:10 Uhr: Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen: Herausforderungen im Gesundheitswesen

8:10 Uhr: Nina Warken, Bundesgesundheitsministerin (CDU): Herausforderungen im Gesundheitswesen

rbb24–Inforadio

6:45 Uhr: Sebastian Fiedler, MdB (SPD): Debatte um die Rückkehr syrischer Flüchtlinge

7:25 Uhr: Nina Warken, Bundesministerin für Gesundheit (CDU): 12. Deutscher Pflegetag

9:05 Uhr: Niklas Höhne, Leiter des New Climate Institute: UN warnt vor 2,8 Grad-Erwärmung

Welt TV

8:30 Uhr: Werner J. Patzelt, Politikwissenschaftler: Vorschlag von Sebastian Fiedler, bei AfD-Regierungsübernahme im großen Stil Daten löschen zu wollen

10:00 Uhr: Jörg Dittrich, ZDH-Präsident: Entlastungskabinett (Bürokratie-Abbau)

11:30 Uhr: George Weinberg, Republicans Overseas Germany: Reax Trump nach Bürgermeister-Wahl in NYC + Gouverneurswahlen New Jersey + Virginia

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Geburtstage von morgen

Dietrich Becker, Botschafter in Burkina Faso, 64

Alexander Graf Lambsdorff, Botschafter in der Russischen Föderation, 59

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute auf die dunkle Seite der Macht. „Vice“ beschreibt den Aufstieg von Dick Cheney, der am Montag 84-jährig gestorben ist. Im Film von Adam McKay (Drehbuch und Regie) von 2018 ist der Vizepräsident – gespielt von Christian Bale – der eigentliche Lenker im Weißen Haus. Dem dankbaren George W. Bush nimmt Cheney das „banale Alltagsgeschäft“ ab: Verwaltung, Militär, Energie und Außenpolitik. Es gibt Menschen in Berlin, die sehen sich diesen Film mindestens einmal pro Jahr an, um daran erinnert zu werden, wie politische Machtausübung wirklich funktioniert. Sven Siebert

Adam McKay: „Vice“ | bei diversen Streaminganbietern

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Laura Block, Michael Bröcker, Daniel Friesen, Angela Köckritz, Horand Knaup, Lukas Knigge, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Bernhard Pötter, Leonard Schulz und Sara Sievert mitgewirkt.

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