Berlin.Table – Ausgabe 659

Baustellen des Kanzlers + Kreditwürdigkeit in Gefahr + Berlin und die Israel-Sanktionen

Talk of the Town

Die Baustellen des Kanzlers: In der Generaldebatte wird deutlich, warum die fehlenden Reformen Merz schwach aussehen lassen

Eigentlich sind die Erwartungen an die Koalition und ihren Kanzler in diesen Tagen klar. Friedrich Merz muss zeigen, dass er nicht nur die außen- und sicherheitspolitischen, sondern auch die innenpolitischen Herausforderungen bewältigen kann. Ihm muss die angekündigte Reform-Agenda gelingen. Im Kern gehören dazu Migration, Wirtschaft und Soziales. Bei der Generaldebatte am Mittwoch erwarten deshalb nicht nur Teile der Opposition Antworten auf bislang ausstehende Fragen.  

Doch stattdessen widmet sich der Kanzler zunächst wieder der Außen- und Sicherheitspolitik: Frieden und Freiheit, die Ukraine und Europa, die Bundeswehr und die Nato. All das sei eben auch „Reformpolitik“, findet Merz und erklärt dann nicht zum ersten Mal: „Diese Außen- und Sicherheitspolitik, sie ist zugleich Innenpolitik. Die Trennung von Innen und Außen ist einfach überholt.“  

Als der Kanzler schließlich doch noch auf die Innenpolitik zu sprechen kommt, bleibt er unkonkret. Weder zeigt er auf, wo künftig – jenseits eines kleinen Betrags beim Bürgergeld – gespart werden kann, noch macht er deutlich, wie die Reformen aussehen sollen. Im Gegenteil: Als er über die Rente spricht, sagt Merz, dass weder die Jungen noch die Alten zu kurz kommen sollen. Er lobt sogar zwei Vorhaben, die zu Einnahmeausfällen und Mehrkosten führen: die Aktiv- und die Frühstartrente. Große Veränderungen? Einsparungen? Vielleicht sogar Kürzungen? Spricht Merz nicht an, sondern verweist auf Kommissionen. 

Die Fraktionschefin der Grünen, Katharina Dröge, legt den Finger in eine Wunde des Kanzlers. Wie wohl der Oppositionsführer Merz auf die bisherige Performance der Regierung geblickt hätte, fragt sie. Die Geduld, die Merz in diesen Tagen mit Blick auf notwendige Reformen und Einsparmaßnahmen Geduld einfordere, hätte er der Ampel als Oppositionsführer wohl kaum zugestanden. Und: Schwarz-Rot, so Dröge, hätte mit dem Sondervermögen die Chance gehabt, ein Aufbruchssignal zu senden. Stattdessen sei viel Geld an „die Falschen“ verteilt worden – etwa die CSU. Tatsächlich ärgert sich darüber auch bei SPD und CDU der eine oder andere.  

Bei der Geldverteilung dürfte es Merz nicht zuletzt um den Erhalt des Friedens in der Union gegangen sein. Und das scheint immer noch Priorität zu haben. Denn unangenehme Wahrheiten spricht Merz am Mittwoch nicht aus. Vielleicht auch, weil die Lösungen für die großen Probleme bislang fehlen.

Haushalt: Bundesrechnungshof sieht deutsche Kreditwürdigkeit in Gefahr. Während im Bundestag gerade der Haushalt 2025 final beraten wird, schaut der Bundesrechnungshof bereits mit großer Sorge auf die Haushalte der folgenden Jahre. In einem noch unveröffentlichten Bericht für den Haushaltsausschuss warnt die Behörde vor der Gefahr der wachsenden Schulden. 2026 werde fast jeder dritte Euro kreditfinanziert sein; bis 2029 werde die Verschuldung des Bundes der Finanzplanung zufolge auf 2,7 Billionen Euro steigen und damit mehr als doppelt so hoch liegen wie 2019. „Verfestigt sich diese Entwicklung, droht die Kreditwürdigkeit Deutschlands Schaden zu nehmen“, schreiben die Rechnungsprüfer.  

Die bisherigen Konsolidierungspläne hält der BRH für völlig unzureichend. Die bestehende Deckungslücke, die von 34 Milliarden Euro im Haushaltsentwurf 2027 auf 74 Milliarden Euro im Jahr 2029 wächst, lasse sich durch zusätzliches Wachstum nicht schließen. „Das ,Prinzip‘ Hoffnung ist nach Auffassung des Bundesrechnungshofs der Lage nicht angemessen“, heißt es. Die bisherigen Einsparbemühungen hätten „eher symbolischen Charakter“. Entgegen der Ankündigung, beim Bund Personal abzubauen, steige die Zahl der Planstellen im Bundeshaushalt 2026 im Vergleich zu 2025 sogar um 5.000 an. Erforderlich seien „wesentlich mutigere Schritte“ bei den Einsparungen. Die zweite Möglichkeit, Haushaltslücken zu schließen, nämlich durch höhere Steuern, wird im Bericht nicht erwähnt. Malte Kreutzfeldt

News

EU-Strafmaßnahmen gegen Israel: Berlin sieht sich nicht unter Zeitdruck. Auch nachdem die EU-Kommission am Mittwoch Details für ihre Sanktionspläne gegen Israel vorgestellt hat, bleibt die Bundesregierung sehr zurückhaltend. Offiziell hieß es, es gebe noch keinen Entscheidungsdruck; frühestens Anfang Oktober werde der Europäische Rat Beschlüsse fassen. Zugleich hat sich an der Linie des Kanzlers offenbar wenig geändert, jedwede Wirtschaftssanktionen abzulehnen. Offenbar  wird noch über die Frage nachgedacht, ob man bei Sanktionen gegen einzelne Politiker und Personen mitgehen könnte, die offen über Vertreibung und die Annexion besetzter Gebiete nachdenken.  

Ein Grund für die demonstrative politische Bremse aus Berlin dürfte die große Verärgerung über Ursula von der Leyen sein. Tatsächlich hatten die Israel-Passagen ihrer jüngsten State of the Union-Rede in der Regierung und bei führenden Christdemokraten heftiges Stirnrunzeln bis offenen Ärger ausgelöst. Ihre Ideen für schärfere Sanktionen waren mit Berlin nicht abgesprochen. Umso mehr fühlte sich mindestens der Unionsteil der Regierung provoziert und nicht ernst genommen. Zugleich verzichtet die Regierung sehr bewusst auf absolute Formulierungen. Der Grund: Man will sich Sprech- und Handlungsoptionen erhalten, sollte Israels Regierung ihr Verhalten weiter verschärfen.   

Ungeachtet dessen präzisierte die EU-Kommission am Mittwoch ihre Pläne. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach von einem „robusten Sanktionspaket“. Bestimmte Handelsvorteile aus dem Assoziierungsabkommen sollen suspendiert werden. Das würde 37 Prozent von Israels Exporten Richtung EU tangieren. Dabei geht es nur um den Export landwirtschaftlicher Produkte. Wie hoch die Zölle auf diese Produkte ausfallen sollen, lesen Sie im Europe.Table. Stefan Braun, Stephan Israel 

NDR-Aus für Julia Ruhs: Moderatorin wirft Sender Intrige vor. Die Fernsehmoderatorin Julia Ruhs hat aus den Medien von ihrer eigenen Demission beim NDR erfahren. „Ich habe das im Nachhinein aus den öffentlichen Quellen erfahren. Ich wurde von einer Kollegin vorgewarnt. Das ist schon eine harte Sache. So geht man mit Mitarbeitern nicht um“, sagte Ruhs im Podcast Table.Today. „Es waren sehr viele Intrigen im Haus.“ Die Journalistin wirft dem Sender vor, dass er aus falsch verstandener Rücksicht auf eine vermeintlich linke Belegschaft die Kündigung ausgesprochen habe. „Ich glaube, ich bin zu rechts für den NDR. Da fängt die Rechtsradikalität offenbar schon an, wenn man eine Position von Friedrich Merz gut findet.“ Dabei sehe sie sich eher in der politischen Mitte. Der NDR hatte Ruhs als Moderatorin für das Debatten-Format „Klar“ ohne Angabe von Gründen abgesetzt. Der Bayerische Rundfunk hält an der Moderatorin der von beiden Anstalten produzierten Sendung fest.  

Der Rundfunkrat des NDR will sich nach Informationen von Table.Briefings am 26. September mit der Personalie beschäftigen. Einen Kommentar zu den Hintergründen der Entscheidung lehnte der Rundfunkrat ab. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Felix Schreiner, kritisierte den Sender. „Der NDR beschneidet die Meinungsvielfalt. Das ist ein Schlag ins Gesicht für den unabhängigen Journalismus“, so Schreiner zu Table.Briefings. Das Signal sei doch, „weniger Debatte, mehr Selbstzensur“. Damit zerstöre der öffentlich-rechtliche Rundfunk weiter Vertrauen und schade der Demokratie. 

Auch die Debatte um den ZDF-Journalisten Elmar Theveßen geht weiter. Nachdem der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, forderte, dem USA-Korrespondenten nach missverständlichen Äußerungen über Charlie Kirk das Visum zu entziehen, haben sich Politik und Medien hinter Theveßen gestellt. 118 Medienmanagerinnen und -manager, Chefredakteurinnen und Chefredakteure sprachen sich außerdem in einem Brief gegen die generell geplanten Verschärfungen der Visa-Praxis für Journalisten in den USA aus. Der Berliner Medienjournalist Marvin Schade (Medieninsider) sagte: „Die Dünnhäutigkeit nimmt zu, die Kritikfähigkeit nimmt ab.“ Die Gespräche hören Sie ab 5 Uhr hier. Michael Bröcker, Helene Bubrowski 

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Sind die öffentlich-rechtlichen Medien zu links?"

EU-Unternehmen in China: Banges Warten auf den nächsten Fünfjahresplan. Mit einem neuen Positionspapier dringt die EU-Handelskammer in China auf fairen Wettbewerb und Planungssicherheit für ihre Unternehmen. Positive Impulse erhofft sich die Kammer durch Chinas neuen Fünfjahresplan. Das Land müsse sich „wieder als vorhersehbarer, verlässlicher und effizienter Investitionsstandort etablieren“, lautet die Kernforderung. Doch das Spannungsfeld zwischen zentral gesteuerter Industriepolitik und Marktkräften dürfte auch den nächsten Fünfjahresplan prägen. Weshalb EU-Unternehmen wohl auch in Zukunft wenig Planbarkeit und wachsender Unsicherheit entgegensehen, lesen Sie im China.Table. Jörn Petring 

Rohstoffe: Warum der BDI auf Bergbau im Weltraum drängt. Lange galt die Rohstoffgewinnung auf Mond und Asteroiden als Science-Fiction. Nun sei sie „in den Bereich des technisch und wirtschaftlich Möglichen“ gerückt, schreibt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in einem Positionspapier, das Table.Briefings vorliegt. Weltraumbergbau sei „strategischer Hebel für Rohstoffsouveränität, technologische Führungsposition und industriepolitische Resilienz“. Deutschland könne hier eine führende Rolle übernehmen – wenn Politik, Wirtschaft und Forschung entschlossen handeln. Welche Projekte es bereits gibt, lesen Sie im Research.Table. Ralf Nestler 

Russland-Sanktionen: Von der Leyen will Importverbot für Gas und Öl vorziehen. Nach einem Telefonat mit Donald Trump hat Ursula von der Leyen ein früheres Ende für die Einfuhren von fossilen Energieträgern aus Russland angekündigt. Eigentlich hatte die Kommission am Mittwoch ihren Vorschlag für das 19. Sanktionspaket vorlegen wollen, dies aber kurzfristig verschoben. Am späten Dienstagabend schrieb von der Leyen dann auf X: „Die Kommission wird vorschlagen, das Auslaufen von Importen russischer fossiler Energieträger zu beschleunigen.“ Bislang hatte die Kommission ein Verbot für Ende 2027 angestrebt. Wie der Rat und das Europaparlament reagieren, lesen Sie im Europe.Table. Manuel Berkel 

EU-Forschungsrahmenprogramm: Warum das ein Testfall für Europas Zukunft ist. Manuel Heitor, ehemaliger portugiesischer Wissenschaftsminister und Berater der EU-Kommission, fordert deutlich mehr Investitionen, stabile Karrierewege und eine unabhängige Governance. „Europa muss den Braindrain in einen Brain Gain verwandeln“, sagt er im Vorfeld seiner Keynote beim Hamburg Science Summit. Der von Ursula von der Leyen vorgeschlagene Etat von 175 Milliarden Euro reiche nicht aus – nötig seien mindestens 220 Milliarden. Welche konkreten Impulse Heitor für FP 10 fordert, lesen Sie im Research.Table. Tim Gabel, Markus Weisskopf 

Kostenlose CO₂-Zertifikate: Unterstützung für ETS-Aufweichung wächst. Neben großen deutschen Chemieunternehmen fordert inzwischen auch die SPD eine Aufweichung des europäischen Emissionshandels. Solange der CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) Wettbewerbsverzerrungen nicht ausreichend verhindere, dürften Freizuteilungen von CO₂-Zertifikaten nicht abgeschmolzen werden, sagte Daniel Walter (SPD) im Bundestag. Warum NGOs dennoch am Phase-Out der Freizuteilungen festhalten wollen, lesen Sie im Climate.TableNico Beckert, Lukas Knigge 

Make it in Germany: In welchen Ländern das Interesse an Deutschland besonders groß ist. Gut eine Million Menschen besuchte die Website „Make it in Germany“ 2025 durchschnittlich im Monat, wie Table.Briefings aus dem BMWE erfuhr. Die meisten ausländischen Interessierten kamen zuletzt aus Indien, gefolgt von der Türkei und den USA. Die mehrsprachige Seite der Bundesregierung informiert über legale Wege ins Land. Aus dem BMI heißt es, sie solle überall möglichst weit oben in den Suchmaschinen auftauchen, wenn Menschen sich über Arbeitsplätze in Deutschland und eine Migration nach Deutschland informieren.  

Die Zahlen liefern Hinweise auf das Interesse. Ob und wann das in eine konkrete Einwanderung mündet, kann die Bundesregierung nicht sagen. Das hänge nach wie vor von den konkreten Jobmöglichkeiten, Sprachkenntnissen, familiären Umständen oder der Visavergabe ab. Aus dem AA heißt es gegenüber Table.Briefings, dass seit Inkrafttreten des Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes vor fünfeinhalb Jahren 331.730 nationale Visa für Fachkräfte erteilt worden seien, 54.792 davon für Pflegekräfte. Franziska Klemenz 

Anzahl der Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland hat sich vervierfacht

Table.Documents

Heads

Sabine Zimmermann, BSW-Fraktionsvorsitzende im sächsischen Landtag, legt ihr Mandat zum Ende des Jahres nieder und beendet ihre politische Karriere. Bis zum vergangenen Wochenende war die ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete auch Landesvorsitzende der Wagenknecht-Partei, hatte aber bei den Vorstandwahlen nicht erneut kandidiert. Die 64-Jährige war zu Jahresbeginn lebensbedrohlich erkrankt. „Die schwere Krankheit hat mir Grenzen aufgezeigt“, erklärte sie zu ihrem Rückzug. Sie müsse auf ihren Körper hören und wolle sich deshalb „aus der aktiven Politik zurückziehen“. (Sächsische Zeitung

Beate Hasenjäger wird neue Leiterin der Abteilung P, Parlament und Abgeordnete, im Deutschen Bundestag. Sie tauscht ihren Posten mit Ruth Lang, die in die Abteilung B, Bau und Infrastruktur, wechselt. Darüber hat das Präsidium des Parlaments nach Informationen von Table.Briefings am Mittwoch Einvernehmen hergestellt. Bereits zuvor hatten Daniela Rosenthal und Thomas Schotten die Abteilungsleiterposten getauscht. Rosenthal leitet jetzt die einflussreiche Abteilung Z, die für Personal, Recht und Sicherheit zuständig ist. Schotten ist für die Abteilung I, Information und Dokumentation, verantwortlich. Die Rochaden sind Teil einer komplizierten parteipolitischen Austarierung. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte – abweichend von der Tradition – mit Rosenthal eine Beamtin an die Spitze der Abteilung Z gesetzt, die der gleichen Partei angehört wie die Präsidentin selbst. Der bisherige, FDP-nahe Abteilungsleiter Schotten musste den Posten räumen. Nun wiederum scheiterte offenbar der Versuch der SPD, ihren bisherigen Fraktionsgeschäftsführer Mathias Martin an die Spitze der Abteilung D, Digitalisierung, zu versetzen. Deren Leiter, selbst SPD-Mitglied, hätte in den einstweiligen Ruhestand gehen müssen. Aber offenbar bestehen Zweifel, ob dies bei Abteilungsleitern des Bundestages beamtenrechtlich überhaupt zulässig ist. Sven Siebert 

Best of Table

China.Table: Neue Standards für das assistierte Fahren. Das chinesische Industrieministerium hat einen nationalen Standard für assistiertes Fahren vorgelegt. Nach Todesfällen beim Einsatz der Fahrsysteme soll es nun einheitliche Vorgaben geben. Wie damit Sicherheit für den Markt geschaffen werden könnte, lesen Sie hier

Research.Table: Wie das CTC die deutsche Chemieindustrie retten will. In Mitteldeutschland entsteht das Center for the Transformation of Chemistry (CTC). Es soll eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft chemischer Erzeugnisse etablieren. Wie der Standort zum „Garching von Leipzig“ werden will, lesen Sie hier.  

Research.Table: Warum Deutschland nicht mehr in den Top 10 der innovativsten Länder ist. Das zeigt der Global Innovation Index zeigt. Was wir von Skandinavien lernen können, lesen Sie hier

Climate.Table: Klimaverhandlungen hinter den Kulissen. Bei der 80. UN-Generalversammlung wird sich die Klimapolitik offiziell gegen andere Themen behaupten müssen. Aber inoffiziell wird an vielen Baustellen vor der COP30 gearbeitet. Welche das sind und welche Programmpunkte auch auf der New York Climate Week anstehen, lesen Sie hier

Europe.Table: Wie Jugendschutz im Internet gelingen kann. Deepfakes und künstliche Identitäten werden qualitativ immer ausgefeilter und eine echte Altersverifikation dadurch schwieriger. Wie eine sichere Nutzerüberprüfung zukünftig aussehen sollte, lesen Sie hier.  

Time.Table

Außenpolitik I: Antrittsbesuch von Friedrich Merz in Madrid. Gespräche mit Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez über die Ukraine und den Nahen Osten. PK geplant für 20 Uhr. 

Außenpolitik II: Pressekonferenz von US-Präsident Donald Trump und dem britischen Premierminister Keir Starmer in London, ab 15:20 Uhr. 

Sicherheit und Wirtschaft: Wirtschaftsschutzbericht mit Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst und Vizepräsident des BfV, Sinan Selen. Bundespressekonferenz, 10 Uhr. 

Verkehr: Sonderverkehrsministerkonferenz zum Deutschlandticket. Mit Christian Bernreiter (Bayern), Winfried Hermann (Baden-Württemberg), Petra Berg (Saarland), Sven Haller (Sachsen-Anhalt) und Steffen Schütz (Thüringen). Bayrisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr in München, PK ab 12:30 Uhr   

Bundestag: Beratung der Einzeletats für Inneres und Justiz. Ab 9:00 Uhr mit Innenminister Alexander Dobrindt (CSU), ab 10:25 Uhr mit Justizministerin Stefanie Hubig (SPD). Anschließend Schlussabstimmung.       

Umwelt: Treffen der EU-Umweltminister in Brüssel zum EU-Klimaziel 2040, unter anderem mit Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD). Brüssel, ganztägig. 

Must-Reads

SZ: Bahn plant konkrete Kürzungen im Fernverkehr. DB-Fernverkehrschef Michael Peterson habe bei einem Parlamentarischen Frühstück klargestellt, dass geplante Streichungen auf extrem schwach ausgelastete Stecken zielen. Dazu gehörten die Direktverbindung Nürnberg-Leipzig oder IC-Zugteile nach Oberstdorf und Berchtesgaden. Zudem warne er, dass weitere Kürzungen drohten, falls der Bund die zugesagten Mittel in Höhe von 200 Millionen Euro zum Ausgleich gestiegener Trassenpreise kürze. („Geld her oder Züge weg“

Die Zeit: Europa muss sich digital unabhängig machen. Das empfiehlt der Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Romer. Auf die USA sei kein Verlass mehr. Microsoft habe erhebliche Sicherheitslücken, Google sei schrecklich, weil die Internetsuche monetarisiert und manipuliert werde, Metas Geschäftsmodell basiere darauf, Menschen gegeneinander aufzuwiegeln. Europa müsse sich zum Zentrum einer Open-Source-Software-Bewegung machen, Open Source nutzen und regulieren, und so ein sicheres Informationssystem gewährleisten. („Sonst scheitert die Zivilisation“

SZ: Konrad-Adenauer-Stiftung warnt vor Kooperation mit der AfD. Anders als mit gemäßigt-rechtspopulistischen Parteien wie den Fratelli d’Italia oder nationalistisch-rechtspopulistischen Parteien wie der spanischen Vox dürften Christdemokraten mit autoritär-rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien wie der AfD nicht kooperieren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Erfahrungen mit rechtspopulistischen Parteien in Europa. Es zeige sich, dass in maßgeblichen Fällen eine Kooperation nicht gelungen sei und eher zu einer Schwächung der EVP-Mitgliedsparteien geführt habe.  („Schwierige Zähmung“

Tagesschau: Apotheker bereicherten sich an Corona-Medikament. Große Mengen des vom Bund bezahlten Paxlovid wurden offenbar illegal nach China verkauft. In einzelnen Fällen sollen Apotheker tausende Packungen weiterverkauft haben. Während die Verfahren bundesweit laufen, prüfe das Gesundheitsministerium, ob es die Verluste von den beteiligten Apotheken zurückfordern kann. („Apotheker sollen Paxlovid nach China verkauft haben“

Handelsblatt: Unterwasserkabel soll Energiewende beschleunigen. Das Projekt Sila Atlantik will Strom aus riesigen Wind- und Solaranlagen in Marokko nach Deutschland liefern. Dafür soll ein 4800 Kilometer langes Unterseekabel dienen – das längste der Welt. Die geplanten 26 Terawattstunden pro Jahr entsprächen rund fünf Prozent des deutschen Verbrauchs. Unterstützt wird das Projekt von Energiekonzernen wie Uniper und E.on. Noch offen sind Finanzierung, technische Kapazitäten und die Zustimmung der Transitländer. („Strom aus der Wüste soll die Energiewende fördern“

Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Maischberger, 22:50 Uhr, Gitta Connemann, Katharina Dröge, Peter Neumann, Petra Gerster, Hans-Ulrich Jörges, Kristina Dunz 

Markus Lanz, 24:00 Uhr, Boris Becker, Lilian de Carvalho Monteiro 

phoenix runde, 22:15 Uhr, mit Table.Briefings-Redakteur Malte Kreutzfeldt

Interviews von morgen

Deutschlandfunk 

6:50 Uhr: Oliver Wittke, VRR-Vorstandssprecher: Deutschland-Ticket bald 64 €? 

7:15 Uhr: Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion (CDU): Deutschland und Israel-Sanktionen 

8:10 Uhr: Luisa Neubauer, Klima-Aktivistin: Haushalt und EU-Klimaziel 

 

ZDF 

6:35 Uhr: Bettina Iseli, Welthungerhilfe: Situation in Gaza 

7:05 Uhr: Thorsten Rudolph, haushaltspolitischer Sprecher (SPD): Haushaltsdebatte 

8:05 Uhr: Nina Warken, Bundesgesunheitsministerin (CDU): Situation von Hausärzten, Kosten Gesundheitswesen 

 

rbb24–Inforadio 

6:25 Uhr: Ines Schwerdtner, Bundesvorsitzende Die Linke: Haushaltsdebatte 

7:05 Uhr: Alexander Möller, Geschäftsführer ÖPNV bei VDV: Deutschlandticket 

7:25 Uhr: Ute Bonde, Verkehrssenatorin Berlin (CDU): Zukunft des Deutschlandtickets  

Geburtstage von morgen

Esther Dilcher, MdB (SPD), 60 

Thomas Röwekamp, MdB (CDU), 59 

Nachttisch

Unser Tipp führt sie heute in die Niederungen der globalen Gesellschaft. Kriege, Flucht, Vertreibung: Die Journalistin Sophia Maier, 38, war unter anderem auf Lesbos und in der Ukraine, im Westjordanland und in Afghanistan unterwegs. Mal mit Kopftuch, mal mit Splitterweste hat sie mit den Flüchtlingen im Libanon, mit den Taliban und den Frauen in den Kellern des Donbass gesprochen. Nicht neutral, aber mit wachem Blick, mit Empathie und manchmal auch Verzweiflung begegnet sie den Opfern der großen Krisen auf dieser Welt. Ein Panoptikum des Elends, des menschengemachten wohlgemerkt. Horand Knaup 

Sophia Maier: Herz aus Stacheldraht | Komplett-Media Verlag 

Das war’s für heute. Good Night and Good Luck!

Heute haben Nico Beckert, Manuel Berkel, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Daniel Friesen, Tim Gabel, Stephan Israel, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Lukas Knigge, Malte Kreutzfeldt, Vincent Mikoteit, Ralf Nestler, Jörn Petring, Sven Siebert, Sara Sievert, Maximilian Stascheit, Vincent Vogel und Markus Weisskopf mitgewirkt.

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