Table.Briefings

Analyse

Westliche Firmen an der Front eines ideologischen Konflikts

Produkte von H M verschwinden von Internet-Plattformen in China, Taxifahrer können die Adressen von Stores nicht mehr im Handy finden: Die Boykott-Aufrufe gegen H M, Nike oder Adidas offenbaren das grundsätzliche Problem ausländischer Unternehmen in der Volksrepublik. Sie stehen zwischen werteorientierten Ansprüchen aus dem Westen und dem drohenden Zorn einer autoritären Regierung mit dem größten Konsumentenmarkt der Welt im Rücken. Zur Wahrheit gehört: Oft ebben die Boykotte rasch wieder ab und die Schäden für die Firmen sind selten bleibend.

Von Marcel Grzanna

Tesla wird in China ausgebremst

Tesla steht in China unter Spionageverdacht. Militärangehörige und Mitarbeiter von Staatsunternehmen sollen die E-Autos des US-Unternehmens nicht mehr benutzen dürfen. Dies gilt als Retourkutsche für die Spionagevorwürfe gegen Huawei in den USA. Für beide Vorwürfe gibt es allerdings keine Belege. Der Druck auf Tesla kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der US-Hersteller will dieses Jahr noch mit einem preiswerten Massenprodukt seine Palette erweitern. Elon Musk geht deshalb auf Schmusekurs.

Von Frank Sieren

China impft langsam - will aber aufholen

Die Volksrepublik hat Corona überwunden. Viele Menschen haben es mit einer Impfung deshalb nicht eilig. Doch China will bis Juni 560 Millionen Menschen impfen. Zuerst die 18- bis 59-Jährigen. Bis Ende des Jahres soll Herdenimmunität erreicht werden. Besonders die Hauptstadt Peking drückt aufs Tempo.

Von Redaktion Table

Chinas Sozialkreditsystem noch wenig transparent und rechtssicher

Das Sozialkreditsystem soll zu einem bestimmenden Merkmal der datenbasierten Regierungsführung Pekings werden. Es führt zu mehr Transparenz über die Einhaltung von Regeln und Gesetzen. Regelbrüche, aber auch besonders regelkonformes Verhalten, wird in öffentlichen zugänglichen Datenbanken festgehalten. Auch deutsche Unternehmen sind betroffen. Während einige in dem System einen Regulierungsdschungel sehen, nutzen andere es, um chinesische Geschäftspartner besser einzuschätzen. Abzuwarten bleibt, in welche Richtung Peking das System weiterentwickeln wird.

Von Nico Beckert

Peking greift nach Jack Mas Medienbeteiligungen

Nachdem die Behörden überraschend den Börsengang der Alibaba-Finanztochter Ant Group absagten, drohen dem Konzern weitere Einschnitte. Laut Berichten will Peking, dass Alibaba seine Medienbeteiligungen drastisch zurückfährt. Die Unabhängigkeit der South China Morning Post ist in Gefahr.

Von Redaktion Table

Baidus Börsen-"Heimkehr" weckt wenig Begeisterung

Die Handelsverwerfungen mit den USA haben einen neuen Trend geschaffen: das „Homecoming“ chinesischer Konzerne an heimische Handelsplätze. In den USA notiert, gehen sie nun nach Shanghai, Shenzhen oder Hongkong. Im Falle Baidus hält sich die Zahlungsbereitschaft allerdings in Grenzen. Doch mit Bilibili steht schon das nächste Handels-Debüt an.

Von

Berlin: Pekings Sanktionen sind "unangemessene Eskalation"

Einige EU-Länder reagieren auf Pekings Sanktionen mit der Einbestellung der Botschafter - auch in Berlin gab es ein Gespräch mit Wu Ken. Im Europäischen Parlament formiert sich indes weiter Widerstand gegen das Investitionsabkommen CAI: Zuerst müssten die Strafmaßnahmen gegen EU-Parlamentarier zurückgenommen werden, ehe über das Abkommen gesprochen werden könne, betonen Grüne und Sozialdemokraten. Die große EVP-Fraktion und die EU-Kommission halten aber weiter an CAI und dessen Ziel fest.

Von Amelie Richter

Science Fiction: Geschichten aus der Zukunft

Science-Fiction-Autoren aus der Volksrepublik werden weltweit immer populärer. Das Land bietet ihnen einen idealen Nährboden für futuristische Geschichten. Inzwischen erfährt das Genre gar von offizieller Seite Unterstützung. Das war nicht immer so, denn man bewegt sich ständig am Rande der offenen Sozialkritik.

Von Redaktion Table

Forscher fürchten Folgen für Mitarbeit an Genozid-Studie

Die Studie "The Uyghur Genocide" wird von der chinesischen Regierung als Lügengerüst diskreditiert. Von rund 60 Mitwirkenden blieben nur 33 übrig, die das Papier unterzeichneten - aus Furcht vor Pekinger Gegenmaßnahmen. Die verbleibenden Forscher, darunter zwei Deutsche, kommen aus der ganzen Welt und wollen Impulse setzen für schnelleres politisches Handeln.

Von Marcel Grzanna

Sanktionen aus Peking lassen das CAI wanken

Die Sanktionen gegen europäische Politiker, Wissenschaftler und Organisationen stellen eine heftige diplomatische Eskalation zwischen Brüssel und Peking dar. Chinas Verhalten stellt die bisherige Strategie der EU in Frage. Diese soll auch Thema beim Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs diese Woche werden. Ein Treffen der CAI-Monitoring-Gruppe des EU-Parlaments wurde wegen der Sanktionen abgesagt – Chinas Sanktionsschlag bringt das Abkommen massiv ins Wanken.

Von Amelie Richter