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WissZeitVG

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TU-Präsidentin Geraldine Rauch: „Wir sollten die Polarisierung überwinden“

In Debatten über Machtmissbrauch in der Wissenschaft und bessere Arbeitsbedingungen für den akademischen Mittelbau bezieht Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin, klare Position. Im Interview erläutert sie ihre Kritik an der Wuppertaler Erklärung und was sich strukturell ändern muss.

Von Anne Brüning

Analyse

WissZeitVG: BMBF lädt nach Kritik zum Gespräch

Nach den kritischen Reaktionen auf die Reformvorschläge zum WissZeitVG lädt das BMBF die betroffenen Interessengruppen nächste Woche ins Ministerium. Dort will man die Postdoc-Phase noch einmal diskutieren. Initiativen fordern dagegen einen Systemwechsel und umfassende Reformen.

Von Tim Gabel

Analyse

WissZeitVG: „Kosmetik bei der Höchstbefristungsdauer reicht nicht"

Professorinnen und Professoren zeigen sich solidarisch mit der Bewegung #IchbinHanna. Ungefähr 2.000 von ihnen haben eine Petition gegen die Reformvorschläge des BMBF zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) unterschrieben. Der Soziologe Steffen Mau begrüßt die Gesprächsbereitschaft des BMBF, warnt aber davor, nur marginale Verbesserungen vorzunehmen.

Von Tim Gabel

Analyse

WissZeitVG-Reform: Kompromiss in der Kritik

Nach koalitionsinternen Verhandlungen veröffentlicht das BMBF am Freitag Reformvorschläge für das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG). Es soll Forschungskarrieren planbarer machen. Das Papier stößt aber auf Kritik von allen Seiten – vor allem die darin vorgeschlagene Reduzierung der Höchstbefristung in der Postdoc-Phase.

Von Tim Gabel

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WissZeitVG: Dauerbaustelle statt Dauerstellen

Die Gespräche über eine Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) dauern länger als angekündigt. Die Ampelparteien haben Vertraulichkeit vereinbart. Auf einer Gewerkschaftskonferenz in Berlin hielt man sich am Mittwoch nicht sehr lange daran.

Von Tim Gabel

Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, kurz WissZeitVG, ist ein zentrales Element in der deutschen Wissenschaftspolitik. Es regelt die Befristung von Arbeitsverträgen in der Wissenschaft und hat vor allem Auswirkungen auf den Karriereweg von Doktoranden und Postdocs an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Doch das Gesetz steht seit seiner Einführung zunehmend in der Kritik, was schließlich zu Reformen und Anpassungen führte. 

Was ist das WissZeitVG? 

Das

Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG)

wurde 2007 eingeführt und regelt befristete Arbeitsverträge in der Wissenschaft. Es soll den besonderen Anforderungen der akademischen Laufbahn gerecht werden, indem es die Möglichkeit schafft, Wissenschaftler auf Zeit zu beschäftigen. Das Gesetz zielt darauf ab, die Flexibilität in der Wissenschaft zu fördern und jungen Wissenschaftlern während ihrer Qualifikationsphasen, wie der Promotion oder Habilitation, befristete Anstellungen zu ermöglichen.  

Warum wurde das WissZeitVG eingeführt? 

Das

WissZeitVG

wurde eingeführt, um den besonderen Bedingungen des wissenschaftlichen Betriebs Rechnung zu tragen, in dem Forschung und Lehre oft projektbasiert und zeitlich begrenzt sind. Gleichzeitig soll es verhindern, dass befristete Beschäftigungen übermäßig lange ausgedehnt werden, indem klare Regelungen für die

maximale Befristungsdauer

geschaffen wurden. Für wissenschaftliches Personal an Universitäten und Forschungseinrichtungen ist das Gesetz daher von entscheidender Bedeutung.  

Was besagt das Wissenschaftszeitgesetz? 

Das

Wissenschaftszeitvertragsgesetz

legt fest, dass wissenschaftliche Mitarbeiter während ihrer Qualifizierungsphasen, wie der Promotion oder der Postdoc-Phase, nur befristet beschäftigt werden dürfen. Die maximale Befristungsdauer beträgt in der Regel sechs Jahre für die Zeit vor der Promotion und weitere sechs Jahre danach (bei Medizinern neun Jahre). Während dieser Zeit sollen Wissenschaftler ihre Qualifikation abschließen und sich für eine dauerhafte Position im Wissenschaftsbetrieb qualifizieren. Es gilt für alle Wissenschaftler an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die vom Bund oder den Ländern finanziert werden.  

Reformen und das neue WissZeitVG 

Das

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

hat auf die zunehmende Kritik an den prekären Arbeitsbedingungen für junge Wissenschaftler reagiert und eine

Reform des WissZeitVG

auf den Weg gebracht. Ein zentraler Aspekt der Diskussion war das sogenannte

4-plus-2-Modell

, das als Reaktion auf die Unsicherheit vieler Wissenschaftler in befristeten Arbeitsverhältnissen entwickelt wurde. Dieses Modell sieht vor, dass wissenschaftliche Mitarbeiter eine feste Perspektive auf eine unbefristete Stelle haben sollten, nachdem sie sich in der Postdoc-Phase bewährt haben. Die geplante

Novelle des WissZeitVG

soll die Bedingungen für junge Wissenschaftler verbessern und ihnen mehr Planungssicherheit geben. Unter anderem sollen klarere Regelungen zur Vertragsdauer in der Postdoc-Phase festgelegt und die Höchstbefristungsdauer strenger eingehalten werden. Wann das neue Gesetz in Kraft tritt, ist derzeit noch offen, da der

Bundesrat das WissZeitVG

in seiner novellierten Form noch bestätigen muss. Eine endgültige Verabschiedung wird jedoch voraussichtlich 2024 erfolgen.  

Institutionelle Reaktionen auf das WissZeitVG 

Mehrere zentrale Institutionen im deutschen Wissenschaftsbetrieb haben sich zur

Reform des WissZeitVG

geäußert. Die

Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

unterstützt die Bemühungen, das Gesetz zu modernisieren, betont jedoch die Notwendigkeit, die Balance zwischen Flexibilität und Planungssicherheit zu wahren. Ähnlich sieht es die

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

, die die Bedeutung des

WissZeitVG

für die Nachwuchsförderung unterstreicht, aber ebenfalls Verbesserungen im Sinne der Beschäftigten fordert. Der

Deutsche Hochschulverband (DHV)

plädiert insbesondere dafür, die Karrierewege in der Wissenschaft transparenter und verlässlicher zu gestalten.  

WissZeitVG in der COVID-19-Pandemie 

Während der

COVID-19-Pandemie

wurde das

WissZeitVG

um eine Sonderregelung ergänzt, die es ermöglichte, befristete Verträge aufgrund pandemiebedingter Verzögerungen zu verlängern. Diese Regelung zielte darauf ab, Wissenschaftlern, die durch die Pandemie in ihrer Arbeit beeinträchtigt wurden, mehr Zeit für ihre Projekte zu geben. Diese

Verlängerung

half, die negativen Auswirkungen der

Corona-Pandemie

auf den wissenschaftlichen Fortschritt abzumildern.  

Höchstbefristungsdauer und Anrechnungen im WissZeitVG 

Wie lange kann man Postdoc sein?

Die

Höchstbefristungsdauer

im

WissZeitVG

beträgt, wie bereits erwähnt, insgesamt zwölf Jahre für wissenschaftliche Mitarbeiter (sechs Jahre vor und sechs Jahre nach der Promotion). Dabei können bestimmte Zeiten angerechnet werden, etwa für die Betreuung von Projekten oder für eine Teilzeitbeschäftigung.

Werden Stipendien aufs WissZeitVG angerechnet?

Eine Besonderheit ist, dass

Stipendien

, die für wissenschaftliche Qualifikationen gewährt wurden, in der Regel nicht auf die Höchstbefristungsdauer angerechnet werden. 

Tenure Track und das WissZeitVG 

Ein wichtiger Karriereweg im deutschen Wissenschaftsbetrieb ist der

Tenure Track

, der eng mit dem

WissZeitVG

verknüpft ist.

Was ist eine Tenure-Track Stelle?

Eine

Tenure-Track-Professur

bietet Wissenschaftlern nach einer erfolgreichen Bewährungsphase die Aussicht auf eine unbefristete Professur. Dieses Modell soll mehr Sicherheit und Transparenz in der wissenschaftlichen Karriere schaffen. Das

Tenure-Track-Programm des Bundes und der Länder

unterstützt die Einführung von Tenure-Track-Professuren an deutschen Hochschulen und zielt darauf ab, die Zahl der unbefristeten Stellen in der Wissenschaft zu erhöhen. 

Fazit und Ausblick 

Das

WissZeitVG

bleibt ein zentrales Instrument, um die Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft zu regeln, steht jedoch zunehmend unter Druck, reformiert zu werden. Die aktuelle Diskussion um das

4-plus-2-Modell

und die geplante

Novelle des WissZeitVG

zeigen, dass Handlungsbedarf besteht, um den prekären Arbeitsbedingungen junger Wissenschaftler zu begegnen. Die Unsicherheit vieler Postdocs und wissenschaftlicher Mitarbeiter in befristeten Arbeitsverhältnissen hat die Notwendigkeit von klareren Karriereperspektiven deutlich gemacht. Während Institutionen wie die

HRK

,

DFG

und der

DHV

die geplanten Änderungen begrüßen, bleibt abzuwarten, wie diese Reformen in der Praxis umgesetzt werden und ob sie tatsächlich zu mehr Stabilität in der Wissenschaftskarriere führen. Die Table.Briefings-Redaktion berichtet, wie es mit dem

WissZeitVG

weitergeht und hat alle News, Analysen und Hintergründe zu diesem Thema.