es war eine Ankündigung, die überraschte – aber eigentlich auch nicht. Chinas Ministerpräsident Li Keqiang erklärte am Freitag zum Ende des Nationalen Volkskongresses, dass er sein Amt zum Ende des Jahres niederlegen werde. Eigentlich normal in der Volksrepublik. Denn dort war bisher nach zwei Amtszeiten von je fünf Jahren Schluss für den Premier und auch den Staatspräsidenten.
Aber nicht mit Xi Jinping. Der Staats- und Parteichef plant, sich für eine weitere Amtszeit bestätigen zu lassen und kann sich nun einen genehmen Ministerpräsidenten auswählen. Frank Sieren wirft einen Blick auf die möglichen Nachfolger von Li Keqiang – sollte Xi bisherigen Besetzungsmustern folgen. Überraschungen sind bei ihm aber nicht auszuschließen.
Gleichgültig, wer der nächste Premier in Xis Schatten wird, er wird sich auch mit einer Dauer-Frage auseinandersetzen: Das Schicksal Taiwans ist nach Russlands Angriff auf die Ukraine wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Schreckt die westliche Reaktion auf Putins Krieg die politischen Führer in Peking eher ab? Oder fühlen sie sich durch Russlands Einmarsch ermutigt, Taiwan anzugreifen?
Wir haben das Thema im China.Table bereits aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Diesmal geht es um die Frage nach der Immunisierung des Landes gegen mögliche Strafmaßnahmen des Westens. Peking könnte aus den Sanktionen gegen Russland Schlüsse ziehen und die eigene Widerstandsfähigkeit stärken, damit Handelsbeschränkungen nach einem Angriff auf Taiwan weniger wirksam wären. Chinas Bestreben, in immer mehr Wirtschaftsbereichen unabhängig von ausländischer Expertise zu werden, könnte einen gewaltigen Schub erhalten, schreibt Marcel Grzanna.
Wir wünschen viele neue Erkenntnisse und einen guten Start in die neue Woche!
Viele Jahrzehnte hat sich das autoritäre politische System der Volksrepublik China eine politische Tugend geleistet. Nach zwei Amtsperioden, also alle zehn Jahre, mussten der Staatspräsident, aber auch sein Premierminister mit ihren Teams abtreten und zwei neue Politiker haben übernommen. “Das ist das letzte Jahr, das ich Premier sein werde”, bestätigte Li Keqiang am Freitag. Er gibt seinen Posten turnusmäßig nach zwei Amtszeiten ab. Präsident Xi Jinping will hingegen einen anderen Weg gehen.
Normalerweise wird bereits nach etwa fünf Jahren der Präsidenten-Nachfolger bekannt. Dieser schaut ab da dem noch amtierenden Präsidenten auf die Finger. Der Amtsinhaber soll nicht nach dem Motto handeln: “Nach mir die Sintflut.” So wurde das politische Spitzenpersonal zwar nicht von den Bürgern der Volksrepublik gewählt, sondern von der kommunistischen Partei ausgesucht. Doch es gab zumindest alle fünf Jahre einen neuen Impuls und alle zehn Jahre einen großen.
Dieses durchaus sinnvolle System hat Staatschef Xi schon 2018 ausgehebelt. Er kann nun so lange regieren, wie die Partei, deren Chef er ist, ihn lässt. Lange Regierungszeiten von Politikern haben Vor- und Nachteile. Unter den westlichen Demokratien ist Deutschland ein Land, dessen Wähler sich entschieden haben, Helmut Kohl und Angela Merkel (beide 16 Jahre) lange im Amt zu lassen. Xi hat erst zehn Jahre auf dem Buckel. Gerade in einem so großen Land spricht auch einiges dafür, länger im Amt zu bleiben, um große Reformen durchzusetzen. Zum Beispiel war und ist Xi durchaus viel effektiver als seine Vorgänger, was den Kampf gegen die Korruption betrifft.
Die Nachteile jedoch überwiegen. Vor allem, weil Xi immer mehr die Züge eines Alleinherrschers trägt. Im jährlichen Bericht des Premierministers vor dem Nationalen Volkskongress wurde normalerweise der amtierende Staatspräsident in die Reihe seiner Vorgänger eingebettet, um deren Vorarbeit zu würdigen. Dieses Jahr wurde nur Xi erwähnt.
Dies entspricht so gar nicht dem chinesischen Denken, das sehr viel mehr als im Westen vom Gedanken des Austarierens komplexer Netzwerke und ihrer Geschichte geprägt ist. Die Balance gilt in der chinesischen Kultur als die höhere Kunst und die bessere Politik als der kraftvolle, alles hinwegfegende Alleingang. Xi neigt scheinbar eher zum Letzteren. Das gilt womöglich auch für die Auswahl des neuen Premierministers.
Darüber, wer der Nachfolger werden könnte, gibt es im Vorfeld in der Öffentlichkeit viele Spekulationen. Oft kommt es dann jedoch anders, als die meisten vermutet haben. Vieles deutet darauf hin, dass der neue Premierminister eher ein treuer Gefährte Xis sein wird, denn ein Mann oder eine Frau, der oder die sich als ein Korrektiv zum Präsidenten verstehen würde. Es wird erwartet, dass Staatspräsident Xi im Herbst über die Nachfolge Lis berät. Der Staatschef hat das Vorschlagsrecht für den Premier-Posten.
Normalerweise war ein Politiker, der Premierminister wurde, vorher schon einfaches Mitglied des Politbüros. Von den 25 Mitgliedern des Politbüros sitzen sieben bereits im Ständigen Ausschuss und sind damit eigentlich überqualifiziert für neue Impulse. Bleiben 18. Von denen haben neun Mitglieder bereits das Pensionsalter von 68 Jahren erreicht. Xi wird im Juni 68. Damit bleiben neun Kandidaten für das Amt des Premiers, wenn sich Xi an die bisher üblichen Auswahlverfahren halten sollte. Von den neun sind sechs bereits so alt, dass sie die nächsten zehn Jahre nicht mehr voll regieren können, ohne das Pensionsalter zu überschreiten.
Bleiben demnach drei Kandidaten:
Bleiben also Chen und Ding. Chen hat den größten Teil seiner Karriere in der Boom-Provinz Zhejiang südlich von Shanghai verbracht. Er war aber auch Parteisekretär in der noch sehr armen Provinz Guizhou. Ding ist Xis wichtigster Mann in der Partei. Er hat schon in Shanghai für ihn gearbeitet und ist ihm dann nach Peking gefolgt.
Einer der beiden könnte es also werden. Wenn Xi sich nicht zu einer Überraschung hinreißen lässt. Die Macht dazu hat er. Oder anderes herum formuliert: Die Auswahl des neuen Premierministers wird vor allem zeigen, wie mächtig Xi Jinping ist – und das wiederum spricht für eine Überraschung und eine Besetzung, mit der niemand gerechnet hat.
Mit der russischen Invasion der Ukraine hat die Glaubwürdigkeit autokratischer Regime stark gelitten. Neben der russischen wird wohl auch die chinesische Regierung einen Preis dafür zahlen müssen. Denn wer im politischen Westen jahrelang fest von der Integrität Wladimir Putins überzeugt war, wird in Zukunft mit deutlich mehr Unbehagen und Misstrauen nach Peking blicken. Stimmen, die hierzulande den guten Willen Chinas vermitteln wollen, werden es schwieriger haben, Gehör zu finden.
Der Nationale Volkskongress hat in der vergangenen Woche unter Beweis gestellt, warum der Widerwille bald steigen dürfte. Die autoritär regierenden Kader haben es auf der größten politischen Bühne verpasst, den Angriffskrieg der Russen zu verurteilen. An den Sanktionen gegen Moskau beteiligen sie sich ohnehin nur zaghaft. In Chinas Medien wird stattdessen ein Bild des Krieges gezeichnet, das in der chinesischen Bevölkerung Verständnis für Russland wecken soll.
China versucht, sich als Mediator und beschwichtigende Kraft in dem Konflikt zu positionieren. Doch wie ernst darf man das Land dabei noch nehmen? Beobachter bekamen das Gefühl, China ginge das Töten in Europa eigentlich gar nichts an. Doch nichts ist weiter entfernt von der Realität als dieser Eindruck.
Der chinesischen Regierung, die Taiwan offen mit militärisch erzwungener Einverleibung droht, kommt Putins Krieg in der Ukraine alles andere als recht. Denn in der Konsequenz dürften sich die alliierten Verbündeten Taiwans nun ebenso akribisch auf eine mögliche chinesische Invasion der Insel vorbereiten, wie es die Volksrepublik seit Jahren intensiv tut.
Gleichzeitig dürfte Peking eine konkretere Vorstellung bekommen, wann es sich in der Lage sieht, Taiwan einzuverleiben. Einerseits, wenn die Volksrepublik militärisch dazu bereit ist. Taiwans Verteidigungsminister Chiu Kuo-cheng glaubt, eine Invasion durch die chinesische Volksbefreiungsarmee sei 2025 möglich. Andererseits arbeitet China an den ökonomischen Grundlagen, die eine Invasion absichern würden.
Peking studiert die Sanktionen des Westens gegen Russland, um entsprechende Gegenmaßnahmen parat zu haben. “China wird die westlichen Sanktionen gegen Russland genau beobachten und akribisch prüfen, wie Moskau damit umgeht”, sagt der Politologe Li Mingjiang von der Rajaratnam School of International Studies (RSIS) in Singapur. “Daraus will die Regierung ihre Schlüsse ziehen, wie sie selbst, mit solchen Sanktionen umzugehen vermag, die eine chinesische Militärkampagne gegen Taiwan nach sich ziehen würden.”
Li glaubt, dass die viel beschworene Politik der Dual Circulation möglicherweise bereits ein Teil von Pekings Strategie für den Umgang mit einem solchen Szenario ist. Die Dual Circulation soll den heimischen Wirtschaftskreislauf stärken und die Exportabhängigkeit des Landes verringern. Sie gehört zu den zentralen Zielen des nächsten Fünfjahresplans (China.Table berichtete).
Der Wissenschaftler Li glaubt nicht, dass das Beispiel Russland “Chinas Entschlossenheit zur Wiedervereinigung wesentlich ändern wird”. Chinas wisse um seine größere Widerstandsfähigkeit, auch wenn die Sanktionen gegen Russland “Peking veranlassen werden, vorsichtiger zu sein, bevor sie gewaltsame Mittel gegen Taiwan anwenden.”
Andreas Fulda von der Universität Nottingham hält eine chinesische Invasion Taiwans durch den Ukraine-Krieg derweil für wahrscheinlicher. “Mit der gemeinsamen Erklärung vom 4. Februar 2022 hat Xi Putin politische Unterstützung für seine revanchistischen Ambitionen zugesagt. Als quid pro quo kann er sich jetzt Putins Unterstützung sicher sein, sollte Xi sich zu einer militärischen Annexion Taiwans entscheiden.”
Putin habe die USA nach deren überstürzten Abzug aus Afghanistan für abgelenkt und demoralisiert gehalten. Diese Einschätzung habe sich jedoch als falsch erwiesen. Biden habe in den letzten Monaten mit Augenmaß eine internationale Koalition gegen Russland aufgebaut, so der Politologe. “Xi und seine Berater könnten nun gleichermaßen dem Trugschluss erliegen, dass die USA aufgrund des Kriegs in der Ukraine in Europa gebunden sind“, sagt Fulda.
Fulda hält vor allem die hohe Machtkonzentration auf den Parteichef Xi Jinping gefährlich für die Entwicklung der Lage. “Wie auch Putin umgibt sich Xi fast ausschließlich mit Ja-Sagern. Das erhöht die Gefahr von Fehleinschätzungen. Xi sollte daher auf höchster Ebene deutlich gemacht werden, welch hohen Stellenwert Taiwan für die USA und ihre Verbündeten in Ostasien hat.”
Eine Schwachstelle der chinesischen Wirtschaft ist die hohe Abhängigkeit vom US-Dollar. Die South China Morning Post erkennt darin eine der zentralen Erkenntnisse für Peking aus dem Ukraine-Krieg. “Die Zentralbank hat es immer als den besten Weg angesehen, ihre Devisenreserven in US-Dollar-Anleihen zu investieren, um ‘Sicherheit’ zu gewährleisten. Aber das Einfrieren der Vermögenswerte der russischen Zentralbank könnte Peking dazu zwingen, seine Politik zu überdenken“, schreibt das Blatt.
Um die Vorbereitungen zu forcieren, brachte die Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) im Rahmen des NVK eine gesetzliche Verpflichtung ins Spiel, die staatlichen Institutionen vorschriebe, ihre Tätigkeiten am Ziel der “Rückkehr” der Insel “zum Mutterland” auszurichten (China.Table berichtete). Die Zeit sei reif, aktiv auf eine “Wiedervereinigung” hinzuarbeiten.
Marc Oliver Rieger, Finanzprofessor an der Universität Trier und Direktor des dortigen Konfuzius-Instituts, sieht weitere finanzwirtschaftliche Risiken. “Es ist nicht alles solide in Chinas Finanzen, da gibt es eben auch viele faule Kredite und Überkapazitäten. Unabhängig von einem Konfliktfall mit nachfolgenden Sanktionen ist nicht garantiert, dass die Entwicklung immer weiter vorwärtsgeht.”
Rieger glaubt jedoch, dass das militärische Risiko Xi Jinping von einer Invasion abhalten könnte. “Ich denke, insbesondere das mögliche Eingreifen der USA in den Krieg, das im Falle Taiwans ja ganz und gar nicht ausgeschlossen wurde, fällt mehr ins Gewicht als mögliche Sanktionen.”
Russland zählt nach eigener Aussage auf China, um die Sanktionen westlicher Länder abzufedern. Die Sanktionen hätten Moskau den Zugang zu gut der Hälfte seiner 640 Milliarden US-Dollar an Gold- und Devisenreserven versperrt, sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow am Sonntag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. “Wir haben einen Teil unserer Gold- und Devisenreserven in der chinesischen Währung, in Yuan.”
Russland sehe, dass westliche Länder auf China Druck ausübten, um den gegenseitigen Handel mit Russland einzuschränken. “Aber ich denke, dass unsere Partnerschaft mit China es uns immer noch ermöglichen wird, die Zusammenarbeit, die wir erreicht haben, aufrechtzuerhalten und sie in einem Umfeld, in dem sich die westlichen Märkte schließen, nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch auszubauen”, so Siluanow. Diese Äußerungen des Finanzministers waren bisher die klarste Bitte Moskaus um Hilfe von China.
US-Sicherheitsberater Jake Sullivan warnte China derweil davor, Russland eine wirtschaftliche Rettungsleine zuzuwerfen. Bemühungen, die Sanktionen zu umgehen und Russland zu unterstützen, hätten Konsequenzen, sagte Sullivan dem Fernsehsender CNN am Wochenende. Sullivan soll am heutigen Montag Chinas Top-Diplomaten Yang Jiechi in Rom treffen.
Ein hochrangiger Berater der ukrainischen Regierung, Oleg Ustenko, hatte in der vergangenen Woche die Wichtigkeit Chinas unterstrichen. “Das einzige Land, das jetzt wirklich von diesem bewaffneten Konflikt, dem Krieg in der Ukraine, profitiert, ist China”, sagte Wirtschaftsberater Ustenko bei einer Konferenz des Peterson Institute for International Economics nach Angaben eines Berichts des Wall Street Journal. Die Volksrepublik würde von der steigenden Versorgung mit russischer Energie und als “Verbindungsglied zwischen Russland und dem Rest der Welt” profitieren.
Die Washington Post berichtete derweil am Sonntag, Russland habe seit Beginn der Invasion auch um Rüstungsgüter gebeten. Die Zeitung beruft sich auf amerikanische Regierungskreise. Es ist unbekannt, wie China auf das Ansinnen reagiert hat. ari
Bei der schwersten Coronavirus-Welle in China seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren schnellt die Zahl der Infektionen trotz der Strategie Null-Covid weiter in die Höhe. Die Gesundheitskommission berichtete am Sonntag einen Tagesrekord von mehr als 3.100 Fällen in 19 Regionen. Die Behörden reagieren mit Massentests, Transporteinschränkungen, Ausgangssperren und der Schließung von Schulen und Universitäten.
Die Behörden verhängten nun einen vorerst einwöchigen Lockdown über die neun Millionen Einwohner zählende Metropole Shenzhen an der Grenze zum ebenfalls schwer betroffenen Hongkong. Die 26 Millionen Einwohner von Shanghai und die neun Millionen Bewohner von Qingdao wurden aufgefordert, die Hafenmetropolen möglichst nicht zu verlassen. Wer trotzdem unbedingt reisen muss, hat einen negativen Corona-Test aus den vergangenen 48 Stunden vorzulegen. Im Süden ist neben der Millionenstadt Shenzhen auch Dongguan betroffen.
In Shanghai wurde der Präsenzunterricht für alle Schüler bis zur Mittelschule temporär eingestellt. Auch Kindergärten werden geschlossen. Auch die Provinzhauptstadt Changchun in der nordöstlichen Provinz Jilin wurde unter Lockdown gestellt, wie Bloomberg berichtet. In der Stadt leben neun Millionen Einwohner.
In Jilin wurden drei Behelfskrankenhäuser mit 1.200 Betten errichtet, in denen Infizierte behandelt und isoliert werden sollen. Schon bei früheren Ausbrüchen wurden solche Krankenhäuser hochgezogen. Dieser Ansatz wird nach Angaben einer mit den Plänen des Landes vertrauten Person beibehalten, wie Bloomberg berichtet. Shanghai hat bisher noch von Lockdowns abgesehen. Chinas Premier Li Keqiang sagte zum Abschluss des Nationalen Volkskongresses, Chinas Covid-Strategie, “sollte wissenschaftlicher und gezielter werden und das normale Funktionieren des täglichen Lebens und der Lieferketten aufrechterhalten.” nib
Die Zahl der Krebserkrankungen in China ist in den vergangenen 20 Jahren stark gestiegen. Das geht aus einer neuen Studie des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention hervor, wie das Wirtschaftsportal Caixin berichtet. Das registrierte Auftreten der Krebserkrankungen stieg zwischen den Jahren 2000 und 2019:
Die Studie warnt demnach davor, dass die Krebsraten aufgrund der Alterung der Gesellschaft weiter steigen werden. Die Autoren betonten die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen für eine frühzeitige Krebsdiagnose und -behandlung. Im Jahr 2019 starben in der Volksrepublik 2,7 Millionen Menschen an Krebserkrankungen. Ein Anstieg um 45 Prozent zum Vergleichsjahr 2000. Brustkrebs sei demnach die häufigste Krebsart unter Frauen in China. Die Häufigkeit von Brustkrebs nimmt in China schneller zu als im weltweiten Durchschnitt und ist auch höher als in den europäischen Ländern und in den Vereinigten Staaten, berichtet Caixin.
Die höheren Krebsraten gehen teilweise auch auf die Verbesserung der Früherkennung zurück. China hat in den letzten Jahren Kampagnen zur Früherkennung von Brustkrebs durchgeführt. Allerdings liegt die Früherkennungsrate bei Brustkrebs noch immer bei nur 20 Prozent. In europäischen Ländern und der USA liegt die Zahl demnach bei 85 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland stagniert die Zahl der jährlichen Krebs-Neuerkrankungen seit etwa zehn Jahren bei 500.000. nib
Das US-Repräsentantenhaus will dem US-Außenministerium den Kauf von Landkarten verbieten, die Taiwan als Teil Chinas darstellen. Die Änderung ist Teil des Ausgabengesetzes der US-Regierung, das in der vergangenen Woche vom Unterhaus verabschiedet wurde. Das Gesetz gibt die Regierungsausgaben für Washington bis Ende des Jahres frei. In einem Abschnitt mit der Überschrift “Karten” heißt es darin, dass “keine der durch dieses Gesetz bereitgestellten Mittel verwendet werden sollten, um eine Karte zu erstellen, zu beschaffen oder auszustellen, die das Territorium und das soziale und wirtschaftliche System von Taiwan und den Inseln oder Inselgruppen, die von taiwanesischen Behörden verwaltet werden, falsch darstellen”. Die Änderung wurde einem Medienbericht zufolge von fünf republikanischen Abgeordneten eingebracht. Die Gesetzgebung muss noch vom US-Senat abgesegnet werden. ari
Wenn man Renjie Qian nach seiner Vision für die Mobilität in Deutschland fragt, antwortet er ganz nüchtern: “Mehr Ladesäulen.” Selbst in neuen Gebäuden würden oft keine Ladesäulen mitgedacht, das sei ein echtes Problem. Qian arbeitet als Projektleiter und Datenanalyst beim Center Automotive Research (CAR) in Duisburg. Vor zehn Jahren ist er aus seinem Heimatland China nach Deutschland gezogen. Aus der Metropole Shanghai ans Studienkolleg in Linnich, einer 13.000-Einwohner-Stadt in Nordrhein-Westfalen.
“Das war ein Kulturschock”, sagt Qian. “Ich bin in Shanghai geboren und aufgewachsen, hatte mein ganzes Leben dort verbracht. Ich dachte, dass alle Städte in etwa so seien. Die lauten Straßen, die Geschäfte, das Treiben.” Er muss lachen. Was wir als Städte bezeichnen, sind für ihn Dörfer. “Das Leben hier ist entspannter.” Für das Studium zog Qian nach Duisburg, in den Stadtteil Marxloh, der von vielen als “No-Go-Area” bezeichnet wird. “Das war sagenhaft”, sagt er. Und belässt es dabei.
Dass er beruflich in der Automobilindustrie gelandet ist, war eher ein Zufall – oder “Schicksal”, wie Qian es nennt. “Ich bin ein Glücksmensch, immer wenn ich Hilfe brauche, kommt sie auch.” In dem Fall war es der Job, der zu ihm kam. Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR, war damals mit seinem Institut an der Uni Duisburg-Essen und suchte einen studentischen Mitarbeiter.
Dass Qian chinesischer Muttersprachler war, spielte ihm in die Karten: Dudenhöffers Institut entwickelt Mobilitäts-Studien und veranstaltet internationale Kongresse in der Mobilitätsbranche – dafür arbeitet sein Team auch mit chinesischen Unternehmen zusammen. Qian wurde nach seinem Studium übernommen und ist heute maßgeblich für den Kontakt nach China verantwortlich. Er sieht sich als Verbindungsglied zwischen den Ländern.
“Chinas Autobranche hat sich stark entwickelt in den vergangenen Jahren”, sagt Qian. “Vor zehn Jahren hätte ich mir kein chinesisches Auto gekauft, heute ist das anders.” Er sieht die Expertise seines Heimatlandes vor allem in der Elektromobilität. “China, aber auch Japan und Korea haben viel investiert in dem Bereich. Deutschland hinkt noch hinterher.” Zu lange hätte man sich hier auf die Erfolge der Verbrennungsmotoren ausgeruht. Und womit können die deutschen Autobauer jetzt noch trumpfen? “Mit Software”, sagt Qian. Dabei geht es nicht nur um Multimedia, das Navi oder Spielereien, sondern auch um Management-Systeme von Motoren und Batterien.
Obwohl der 35-Jährige seine Heimat manchmal vermisst, sieht er seine Zukunft in Deutschland. Ihm gefällt das neue, ruhigere Leben – und dass die Natur hier so nahe am Menschen ist. “Bevor ich nach Deutschland kam, hatte ich noch nie ein Vogelnest gesehen”, erzählt Qian. Shanghai ist ihm mittlerweile zu groß. Svenja Napp
Guntram Wolff ist neuer Direktor und Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Der aktuelle Direktor des Brüssler Thinktanks Bruegel wird den Posten zum 1. August antreten. Wolffs Vorgängerin Cathryn Clüver Ashbrook hatte die Organisation Mitte Februar mit sofortiger Wirkung verlassen.
Mario Strübing ist neuer Director Aftersales bei FAW-Volkswagen in Hangzhou, Zhejiang. Strübing war zuvor Manager Aftersales bei Volkswagen in Wolfsburg.
Roter Teppich, zwei Frauen, ein Kleid. Wenn ein Garderobendoppelgänger aufkreuzt, ist das bei Premierenfeiern und Glamourgalas der Promi-Albtraum schlechthin. Aber auch auf privaten Partys, in Großraumbüros und auf Hörsaalbänken sorgt es bei manchem für Modebeklemmung, wenn das Gegenüber mit identischem Sweater oder Sommerkleid aufläuft. Im Chinesischen gibt es sogar einen eigenen Begriff für solche unangenehmen Modezusammenstöße, nämlich 撞衫 zhuàngshān – eine Kombination aus den Zeichen 撞 zhuàng “aufeinanderprallen, zusammenstoßen” (wie in 撞车 zhuàngchē “Autokarambolage”) und 衫 shān wie in 衬衫 chènshān “Oberteil, Bluse, Hemd”.
Natürlich kann man nicht nur mit Oberteilen zusammenstoßen, sondern auch mit allem anderen, was sich an- und aufziehen beziehungsweise mit- und ausführen lässt. Insbesondere wenn man sich das eine oder andere trendige “Explosionsmodell” (爆款 bàokuǎn – die bildhafte chinesische Bezeichnung für ein Produkt, das reißenden Absatz findet) zugelegt hat.
Die Palette möglicher Unfallszenarien in der Fußgängerzone reicht vom Schuhclash (撞鞋 zhuàngxié), über Hosenclashs (撞裤子 zhuàng kùzi) und Taschenclashs (撞包 zhuàngbāo) bis hin zum Sonnenbrillenclash (撞墨镜 zhuàng mòjìng). Wem der Zufall besonders übel mitspielt, der erlebt vielleicht sogar einen Gesichtsclash (撞脸 zhuàngliǎn), sprich begegnet jemandem, der einem wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Und zu guter Letzt wäre da auch noch die gefürchtete “Namenskarambolage” – also Menschen, die entweder exakt den gleichen Namen tragen (同名 tóngmíng) oder deren Name sich im Chinesischen zwar aus unterschiedlichen Schriftzeichen zusammensetzt, aber (aufgrund der vielen gleichklingenden Zeichen) identisch ausgesprochen wird (同音 tóngyīn).
Die Chinesen haben aus der Not übrigens eine Tugend gemacht und das Doppelgängertum kurzerhand zum Modetrend erklärt. Auf Taobao und anderen Shoppingplattformen hat sich Zwillingslook zu einer eigenen Fashionkategorie gemausert. Wer hier das Stichwort “Partnerlook” (情侣装 qínglǚzhuāng) eintippt, wird nicht nur Partner-T-Shirts (情侣衫 qínglǚshān) und Partner-Sweatshirts (情侣卫衣 qínglǚ wèiyī) finden, sondern auch Schlafanzüge (情侣睡衣 qínglǚ shuìyī), Jacken (情侣外套 qínglǚ wàitào), Sneakers (情侣球鞋 qínglǚ qiúxié) und Armbanduhren (情侣手表 qínglǚ shǒubiǎo), ja sogar Komplettoutfits im Pärchenlook.
Der Trend macht übrigens längst nicht mehr bei Turteltäubchen halt, sondern ist auch auf andere Zielgruppen übergeschwappt. Es gibt den Partnerdress in China mittlerweile auch als Familienversion (亲子装 qīnzǐzhuāng – “Eltern-Kind-Look”) und sogar als Haustiervariante (passende Pärchen-Outfits für Herrchen/Frauchen und Hund, Katze, Hamster & Co.). Mut zum Modezusammenstoß also. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.
Verena Menzel betreibt in Peking die Sprachschule New Chinese.
es war eine Ankündigung, die überraschte – aber eigentlich auch nicht. Chinas Ministerpräsident Li Keqiang erklärte am Freitag zum Ende des Nationalen Volkskongresses, dass er sein Amt zum Ende des Jahres niederlegen werde. Eigentlich normal in der Volksrepublik. Denn dort war bisher nach zwei Amtszeiten von je fünf Jahren Schluss für den Premier und auch den Staatspräsidenten.
Aber nicht mit Xi Jinping. Der Staats- und Parteichef plant, sich für eine weitere Amtszeit bestätigen zu lassen und kann sich nun einen genehmen Ministerpräsidenten auswählen. Frank Sieren wirft einen Blick auf die möglichen Nachfolger von Li Keqiang – sollte Xi bisherigen Besetzungsmustern folgen. Überraschungen sind bei ihm aber nicht auszuschließen.
Gleichgültig, wer der nächste Premier in Xis Schatten wird, er wird sich auch mit einer Dauer-Frage auseinandersetzen: Das Schicksal Taiwans ist nach Russlands Angriff auf die Ukraine wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Schreckt die westliche Reaktion auf Putins Krieg die politischen Führer in Peking eher ab? Oder fühlen sie sich durch Russlands Einmarsch ermutigt, Taiwan anzugreifen?
Wir haben das Thema im China.Table bereits aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Diesmal geht es um die Frage nach der Immunisierung des Landes gegen mögliche Strafmaßnahmen des Westens. Peking könnte aus den Sanktionen gegen Russland Schlüsse ziehen und die eigene Widerstandsfähigkeit stärken, damit Handelsbeschränkungen nach einem Angriff auf Taiwan weniger wirksam wären. Chinas Bestreben, in immer mehr Wirtschaftsbereichen unabhängig von ausländischer Expertise zu werden, könnte einen gewaltigen Schub erhalten, schreibt Marcel Grzanna.
Wir wünschen viele neue Erkenntnisse und einen guten Start in die neue Woche!
Viele Jahrzehnte hat sich das autoritäre politische System der Volksrepublik China eine politische Tugend geleistet. Nach zwei Amtsperioden, also alle zehn Jahre, mussten der Staatspräsident, aber auch sein Premierminister mit ihren Teams abtreten und zwei neue Politiker haben übernommen. “Das ist das letzte Jahr, das ich Premier sein werde”, bestätigte Li Keqiang am Freitag. Er gibt seinen Posten turnusmäßig nach zwei Amtszeiten ab. Präsident Xi Jinping will hingegen einen anderen Weg gehen.
Normalerweise wird bereits nach etwa fünf Jahren der Präsidenten-Nachfolger bekannt. Dieser schaut ab da dem noch amtierenden Präsidenten auf die Finger. Der Amtsinhaber soll nicht nach dem Motto handeln: “Nach mir die Sintflut.” So wurde das politische Spitzenpersonal zwar nicht von den Bürgern der Volksrepublik gewählt, sondern von der kommunistischen Partei ausgesucht. Doch es gab zumindest alle fünf Jahre einen neuen Impuls und alle zehn Jahre einen großen.
Dieses durchaus sinnvolle System hat Staatschef Xi schon 2018 ausgehebelt. Er kann nun so lange regieren, wie die Partei, deren Chef er ist, ihn lässt. Lange Regierungszeiten von Politikern haben Vor- und Nachteile. Unter den westlichen Demokratien ist Deutschland ein Land, dessen Wähler sich entschieden haben, Helmut Kohl und Angela Merkel (beide 16 Jahre) lange im Amt zu lassen. Xi hat erst zehn Jahre auf dem Buckel. Gerade in einem so großen Land spricht auch einiges dafür, länger im Amt zu bleiben, um große Reformen durchzusetzen. Zum Beispiel war und ist Xi durchaus viel effektiver als seine Vorgänger, was den Kampf gegen die Korruption betrifft.
Die Nachteile jedoch überwiegen. Vor allem, weil Xi immer mehr die Züge eines Alleinherrschers trägt. Im jährlichen Bericht des Premierministers vor dem Nationalen Volkskongress wurde normalerweise der amtierende Staatspräsident in die Reihe seiner Vorgänger eingebettet, um deren Vorarbeit zu würdigen. Dieses Jahr wurde nur Xi erwähnt.
Dies entspricht so gar nicht dem chinesischen Denken, das sehr viel mehr als im Westen vom Gedanken des Austarierens komplexer Netzwerke und ihrer Geschichte geprägt ist. Die Balance gilt in der chinesischen Kultur als die höhere Kunst und die bessere Politik als der kraftvolle, alles hinwegfegende Alleingang. Xi neigt scheinbar eher zum Letzteren. Das gilt womöglich auch für die Auswahl des neuen Premierministers.
Darüber, wer der Nachfolger werden könnte, gibt es im Vorfeld in der Öffentlichkeit viele Spekulationen. Oft kommt es dann jedoch anders, als die meisten vermutet haben. Vieles deutet darauf hin, dass der neue Premierminister eher ein treuer Gefährte Xis sein wird, denn ein Mann oder eine Frau, der oder die sich als ein Korrektiv zum Präsidenten verstehen würde. Es wird erwartet, dass Staatspräsident Xi im Herbst über die Nachfolge Lis berät. Der Staatschef hat das Vorschlagsrecht für den Premier-Posten.
Normalerweise war ein Politiker, der Premierminister wurde, vorher schon einfaches Mitglied des Politbüros. Von den 25 Mitgliedern des Politbüros sitzen sieben bereits im Ständigen Ausschuss und sind damit eigentlich überqualifiziert für neue Impulse. Bleiben 18. Von denen haben neun Mitglieder bereits das Pensionsalter von 68 Jahren erreicht. Xi wird im Juni 68. Damit bleiben neun Kandidaten für das Amt des Premiers, wenn sich Xi an die bisher üblichen Auswahlverfahren halten sollte. Von den neun sind sechs bereits so alt, dass sie die nächsten zehn Jahre nicht mehr voll regieren können, ohne das Pensionsalter zu überschreiten.
Bleiben demnach drei Kandidaten:
Bleiben also Chen und Ding. Chen hat den größten Teil seiner Karriere in der Boom-Provinz Zhejiang südlich von Shanghai verbracht. Er war aber auch Parteisekretär in der noch sehr armen Provinz Guizhou. Ding ist Xis wichtigster Mann in der Partei. Er hat schon in Shanghai für ihn gearbeitet und ist ihm dann nach Peking gefolgt.
Einer der beiden könnte es also werden. Wenn Xi sich nicht zu einer Überraschung hinreißen lässt. Die Macht dazu hat er. Oder anderes herum formuliert: Die Auswahl des neuen Premierministers wird vor allem zeigen, wie mächtig Xi Jinping ist – und das wiederum spricht für eine Überraschung und eine Besetzung, mit der niemand gerechnet hat.
Mit der russischen Invasion der Ukraine hat die Glaubwürdigkeit autokratischer Regime stark gelitten. Neben der russischen wird wohl auch die chinesische Regierung einen Preis dafür zahlen müssen. Denn wer im politischen Westen jahrelang fest von der Integrität Wladimir Putins überzeugt war, wird in Zukunft mit deutlich mehr Unbehagen und Misstrauen nach Peking blicken. Stimmen, die hierzulande den guten Willen Chinas vermitteln wollen, werden es schwieriger haben, Gehör zu finden.
Der Nationale Volkskongress hat in der vergangenen Woche unter Beweis gestellt, warum der Widerwille bald steigen dürfte. Die autoritär regierenden Kader haben es auf der größten politischen Bühne verpasst, den Angriffskrieg der Russen zu verurteilen. An den Sanktionen gegen Moskau beteiligen sie sich ohnehin nur zaghaft. In Chinas Medien wird stattdessen ein Bild des Krieges gezeichnet, das in der chinesischen Bevölkerung Verständnis für Russland wecken soll.
China versucht, sich als Mediator und beschwichtigende Kraft in dem Konflikt zu positionieren. Doch wie ernst darf man das Land dabei noch nehmen? Beobachter bekamen das Gefühl, China ginge das Töten in Europa eigentlich gar nichts an. Doch nichts ist weiter entfernt von der Realität als dieser Eindruck.
Der chinesischen Regierung, die Taiwan offen mit militärisch erzwungener Einverleibung droht, kommt Putins Krieg in der Ukraine alles andere als recht. Denn in der Konsequenz dürften sich die alliierten Verbündeten Taiwans nun ebenso akribisch auf eine mögliche chinesische Invasion der Insel vorbereiten, wie es die Volksrepublik seit Jahren intensiv tut.
Gleichzeitig dürfte Peking eine konkretere Vorstellung bekommen, wann es sich in der Lage sieht, Taiwan einzuverleiben. Einerseits, wenn die Volksrepublik militärisch dazu bereit ist. Taiwans Verteidigungsminister Chiu Kuo-cheng glaubt, eine Invasion durch die chinesische Volksbefreiungsarmee sei 2025 möglich. Andererseits arbeitet China an den ökonomischen Grundlagen, die eine Invasion absichern würden.
Peking studiert die Sanktionen des Westens gegen Russland, um entsprechende Gegenmaßnahmen parat zu haben. “China wird die westlichen Sanktionen gegen Russland genau beobachten und akribisch prüfen, wie Moskau damit umgeht”, sagt der Politologe Li Mingjiang von der Rajaratnam School of International Studies (RSIS) in Singapur. “Daraus will die Regierung ihre Schlüsse ziehen, wie sie selbst, mit solchen Sanktionen umzugehen vermag, die eine chinesische Militärkampagne gegen Taiwan nach sich ziehen würden.”
Li glaubt, dass die viel beschworene Politik der Dual Circulation möglicherweise bereits ein Teil von Pekings Strategie für den Umgang mit einem solchen Szenario ist. Die Dual Circulation soll den heimischen Wirtschaftskreislauf stärken und die Exportabhängigkeit des Landes verringern. Sie gehört zu den zentralen Zielen des nächsten Fünfjahresplans (China.Table berichtete).
Der Wissenschaftler Li glaubt nicht, dass das Beispiel Russland “Chinas Entschlossenheit zur Wiedervereinigung wesentlich ändern wird”. Chinas wisse um seine größere Widerstandsfähigkeit, auch wenn die Sanktionen gegen Russland “Peking veranlassen werden, vorsichtiger zu sein, bevor sie gewaltsame Mittel gegen Taiwan anwenden.”
Andreas Fulda von der Universität Nottingham hält eine chinesische Invasion Taiwans durch den Ukraine-Krieg derweil für wahrscheinlicher. “Mit der gemeinsamen Erklärung vom 4. Februar 2022 hat Xi Putin politische Unterstützung für seine revanchistischen Ambitionen zugesagt. Als quid pro quo kann er sich jetzt Putins Unterstützung sicher sein, sollte Xi sich zu einer militärischen Annexion Taiwans entscheiden.”
Putin habe die USA nach deren überstürzten Abzug aus Afghanistan für abgelenkt und demoralisiert gehalten. Diese Einschätzung habe sich jedoch als falsch erwiesen. Biden habe in den letzten Monaten mit Augenmaß eine internationale Koalition gegen Russland aufgebaut, so der Politologe. “Xi und seine Berater könnten nun gleichermaßen dem Trugschluss erliegen, dass die USA aufgrund des Kriegs in der Ukraine in Europa gebunden sind“, sagt Fulda.
Fulda hält vor allem die hohe Machtkonzentration auf den Parteichef Xi Jinping gefährlich für die Entwicklung der Lage. “Wie auch Putin umgibt sich Xi fast ausschließlich mit Ja-Sagern. Das erhöht die Gefahr von Fehleinschätzungen. Xi sollte daher auf höchster Ebene deutlich gemacht werden, welch hohen Stellenwert Taiwan für die USA und ihre Verbündeten in Ostasien hat.”
Eine Schwachstelle der chinesischen Wirtschaft ist die hohe Abhängigkeit vom US-Dollar. Die South China Morning Post erkennt darin eine der zentralen Erkenntnisse für Peking aus dem Ukraine-Krieg. “Die Zentralbank hat es immer als den besten Weg angesehen, ihre Devisenreserven in US-Dollar-Anleihen zu investieren, um ‘Sicherheit’ zu gewährleisten. Aber das Einfrieren der Vermögenswerte der russischen Zentralbank könnte Peking dazu zwingen, seine Politik zu überdenken“, schreibt das Blatt.
Um die Vorbereitungen zu forcieren, brachte die Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) im Rahmen des NVK eine gesetzliche Verpflichtung ins Spiel, die staatlichen Institutionen vorschriebe, ihre Tätigkeiten am Ziel der “Rückkehr” der Insel “zum Mutterland” auszurichten (China.Table berichtete). Die Zeit sei reif, aktiv auf eine “Wiedervereinigung” hinzuarbeiten.
Marc Oliver Rieger, Finanzprofessor an der Universität Trier und Direktor des dortigen Konfuzius-Instituts, sieht weitere finanzwirtschaftliche Risiken. “Es ist nicht alles solide in Chinas Finanzen, da gibt es eben auch viele faule Kredite und Überkapazitäten. Unabhängig von einem Konfliktfall mit nachfolgenden Sanktionen ist nicht garantiert, dass die Entwicklung immer weiter vorwärtsgeht.”
Rieger glaubt jedoch, dass das militärische Risiko Xi Jinping von einer Invasion abhalten könnte. “Ich denke, insbesondere das mögliche Eingreifen der USA in den Krieg, das im Falle Taiwans ja ganz und gar nicht ausgeschlossen wurde, fällt mehr ins Gewicht als mögliche Sanktionen.”
Russland zählt nach eigener Aussage auf China, um die Sanktionen westlicher Länder abzufedern. Die Sanktionen hätten Moskau den Zugang zu gut der Hälfte seiner 640 Milliarden US-Dollar an Gold- und Devisenreserven versperrt, sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow am Sonntag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. “Wir haben einen Teil unserer Gold- und Devisenreserven in der chinesischen Währung, in Yuan.”
Russland sehe, dass westliche Länder auf China Druck ausübten, um den gegenseitigen Handel mit Russland einzuschränken. “Aber ich denke, dass unsere Partnerschaft mit China es uns immer noch ermöglichen wird, die Zusammenarbeit, die wir erreicht haben, aufrechtzuerhalten und sie in einem Umfeld, in dem sich die westlichen Märkte schließen, nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch auszubauen”, so Siluanow. Diese Äußerungen des Finanzministers waren bisher die klarste Bitte Moskaus um Hilfe von China.
US-Sicherheitsberater Jake Sullivan warnte China derweil davor, Russland eine wirtschaftliche Rettungsleine zuzuwerfen. Bemühungen, die Sanktionen zu umgehen und Russland zu unterstützen, hätten Konsequenzen, sagte Sullivan dem Fernsehsender CNN am Wochenende. Sullivan soll am heutigen Montag Chinas Top-Diplomaten Yang Jiechi in Rom treffen.
Ein hochrangiger Berater der ukrainischen Regierung, Oleg Ustenko, hatte in der vergangenen Woche die Wichtigkeit Chinas unterstrichen. “Das einzige Land, das jetzt wirklich von diesem bewaffneten Konflikt, dem Krieg in der Ukraine, profitiert, ist China”, sagte Wirtschaftsberater Ustenko bei einer Konferenz des Peterson Institute for International Economics nach Angaben eines Berichts des Wall Street Journal. Die Volksrepublik würde von der steigenden Versorgung mit russischer Energie und als “Verbindungsglied zwischen Russland und dem Rest der Welt” profitieren.
Die Washington Post berichtete derweil am Sonntag, Russland habe seit Beginn der Invasion auch um Rüstungsgüter gebeten. Die Zeitung beruft sich auf amerikanische Regierungskreise. Es ist unbekannt, wie China auf das Ansinnen reagiert hat. ari
Bei der schwersten Coronavirus-Welle in China seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren schnellt die Zahl der Infektionen trotz der Strategie Null-Covid weiter in die Höhe. Die Gesundheitskommission berichtete am Sonntag einen Tagesrekord von mehr als 3.100 Fällen in 19 Regionen. Die Behörden reagieren mit Massentests, Transporteinschränkungen, Ausgangssperren und der Schließung von Schulen und Universitäten.
Die Behörden verhängten nun einen vorerst einwöchigen Lockdown über die neun Millionen Einwohner zählende Metropole Shenzhen an der Grenze zum ebenfalls schwer betroffenen Hongkong. Die 26 Millionen Einwohner von Shanghai und die neun Millionen Bewohner von Qingdao wurden aufgefordert, die Hafenmetropolen möglichst nicht zu verlassen. Wer trotzdem unbedingt reisen muss, hat einen negativen Corona-Test aus den vergangenen 48 Stunden vorzulegen. Im Süden ist neben der Millionenstadt Shenzhen auch Dongguan betroffen.
In Shanghai wurde der Präsenzunterricht für alle Schüler bis zur Mittelschule temporär eingestellt. Auch Kindergärten werden geschlossen. Auch die Provinzhauptstadt Changchun in der nordöstlichen Provinz Jilin wurde unter Lockdown gestellt, wie Bloomberg berichtet. In der Stadt leben neun Millionen Einwohner.
In Jilin wurden drei Behelfskrankenhäuser mit 1.200 Betten errichtet, in denen Infizierte behandelt und isoliert werden sollen. Schon bei früheren Ausbrüchen wurden solche Krankenhäuser hochgezogen. Dieser Ansatz wird nach Angaben einer mit den Plänen des Landes vertrauten Person beibehalten, wie Bloomberg berichtet. Shanghai hat bisher noch von Lockdowns abgesehen. Chinas Premier Li Keqiang sagte zum Abschluss des Nationalen Volkskongresses, Chinas Covid-Strategie, “sollte wissenschaftlicher und gezielter werden und das normale Funktionieren des täglichen Lebens und der Lieferketten aufrechterhalten.” nib
Die Zahl der Krebserkrankungen in China ist in den vergangenen 20 Jahren stark gestiegen. Das geht aus einer neuen Studie des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention hervor, wie das Wirtschaftsportal Caixin berichtet. Das registrierte Auftreten der Krebserkrankungen stieg zwischen den Jahren 2000 und 2019:
Die Studie warnt demnach davor, dass die Krebsraten aufgrund der Alterung der Gesellschaft weiter steigen werden. Die Autoren betonten die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen für eine frühzeitige Krebsdiagnose und -behandlung. Im Jahr 2019 starben in der Volksrepublik 2,7 Millionen Menschen an Krebserkrankungen. Ein Anstieg um 45 Prozent zum Vergleichsjahr 2000. Brustkrebs sei demnach die häufigste Krebsart unter Frauen in China. Die Häufigkeit von Brustkrebs nimmt in China schneller zu als im weltweiten Durchschnitt und ist auch höher als in den europäischen Ländern und in den Vereinigten Staaten, berichtet Caixin.
Die höheren Krebsraten gehen teilweise auch auf die Verbesserung der Früherkennung zurück. China hat in den letzten Jahren Kampagnen zur Früherkennung von Brustkrebs durchgeführt. Allerdings liegt die Früherkennungsrate bei Brustkrebs noch immer bei nur 20 Prozent. In europäischen Ländern und der USA liegt die Zahl demnach bei 85 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland stagniert die Zahl der jährlichen Krebs-Neuerkrankungen seit etwa zehn Jahren bei 500.000. nib
Das US-Repräsentantenhaus will dem US-Außenministerium den Kauf von Landkarten verbieten, die Taiwan als Teil Chinas darstellen. Die Änderung ist Teil des Ausgabengesetzes der US-Regierung, das in der vergangenen Woche vom Unterhaus verabschiedet wurde. Das Gesetz gibt die Regierungsausgaben für Washington bis Ende des Jahres frei. In einem Abschnitt mit der Überschrift “Karten” heißt es darin, dass “keine der durch dieses Gesetz bereitgestellten Mittel verwendet werden sollten, um eine Karte zu erstellen, zu beschaffen oder auszustellen, die das Territorium und das soziale und wirtschaftliche System von Taiwan und den Inseln oder Inselgruppen, die von taiwanesischen Behörden verwaltet werden, falsch darstellen”. Die Änderung wurde einem Medienbericht zufolge von fünf republikanischen Abgeordneten eingebracht. Die Gesetzgebung muss noch vom US-Senat abgesegnet werden. ari
Wenn man Renjie Qian nach seiner Vision für die Mobilität in Deutschland fragt, antwortet er ganz nüchtern: “Mehr Ladesäulen.” Selbst in neuen Gebäuden würden oft keine Ladesäulen mitgedacht, das sei ein echtes Problem. Qian arbeitet als Projektleiter und Datenanalyst beim Center Automotive Research (CAR) in Duisburg. Vor zehn Jahren ist er aus seinem Heimatland China nach Deutschland gezogen. Aus der Metropole Shanghai ans Studienkolleg in Linnich, einer 13.000-Einwohner-Stadt in Nordrhein-Westfalen.
“Das war ein Kulturschock”, sagt Qian. “Ich bin in Shanghai geboren und aufgewachsen, hatte mein ganzes Leben dort verbracht. Ich dachte, dass alle Städte in etwa so seien. Die lauten Straßen, die Geschäfte, das Treiben.” Er muss lachen. Was wir als Städte bezeichnen, sind für ihn Dörfer. “Das Leben hier ist entspannter.” Für das Studium zog Qian nach Duisburg, in den Stadtteil Marxloh, der von vielen als “No-Go-Area” bezeichnet wird. “Das war sagenhaft”, sagt er. Und belässt es dabei.
Dass er beruflich in der Automobilindustrie gelandet ist, war eher ein Zufall – oder “Schicksal”, wie Qian es nennt. “Ich bin ein Glücksmensch, immer wenn ich Hilfe brauche, kommt sie auch.” In dem Fall war es der Job, der zu ihm kam. Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR, war damals mit seinem Institut an der Uni Duisburg-Essen und suchte einen studentischen Mitarbeiter.
Dass Qian chinesischer Muttersprachler war, spielte ihm in die Karten: Dudenhöffers Institut entwickelt Mobilitäts-Studien und veranstaltet internationale Kongresse in der Mobilitätsbranche – dafür arbeitet sein Team auch mit chinesischen Unternehmen zusammen. Qian wurde nach seinem Studium übernommen und ist heute maßgeblich für den Kontakt nach China verantwortlich. Er sieht sich als Verbindungsglied zwischen den Ländern.
“Chinas Autobranche hat sich stark entwickelt in den vergangenen Jahren”, sagt Qian. “Vor zehn Jahren hätte ich mir kein chinesisches Auto gekauft, heute ist das anders.” Er sieht die Expertise seines Heimatlandes vor allem in der Elektromobilität. “China, aber auch Japan und Korea haben viel investiert in dem Bereich. Deutschland hinkt noch hinterher.” Zu lange hätte man sich hier auf die Erfolge der Verbrennungsmotoren ausgeruht. Und womit können die deutschen Autobauer jetzt noch trumpfen? “Mit Software”, sagt Qian. Dabei geht es nicht nur um Multimedia, das Navi oder Spielereien, sondern auch um Management-Systeme von Motoren und Batterien.
Obwohl der 35-Jährige seine Heimat manchmal vermisst, sieht er seine Zukunft in Deutschland. Ihm gefällt das neue, ruhigere Leben – und dass die Natur hier so nahe am Menschen ist. “Bevor ich nach Deutschland kam, hatte ich noch nie ein Vogelnest gesehen”, erzählt Qian. Shanghai ist ihm mittlerweile zu groß. Svenja Napp
Guntram Wolff ist neuer Direktor und Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Der aktuelle Direktor des Brüssler Thinktanks Bruegel wird den Posten zum 1. August antreten. Wolffs Vorgängerin Cathryn Clüver Ashbrook hatte die Organisation Mitte Februar mit sofortiger Wirkung verlassen.
Mario Strübing ist neuer Director Aftersales bei FAW-Volkswagen in Hangzhou, Zhejiang. Strübing war zuvor Manager Aftersales bei Volkswagen in Wolfsburg.
Roter Teppich, zwei Frauen, ein Kleid. Wenn ein Garderobendoppelgänger aufkreuzt, ist das bei Premierenfeiern und Glamourgalas der Promi-Albtraum schlechthin. Aber auch auf privaten Partys, in Großraumbüros und auf Hörsaalbänken sorgt es bei manchem für Modebeklemmung, wenn das Gegenüber mit identischem Sweater oder Sommerkleid aufläuft. Im Chinesischen gibt es sogar einen eigenen Begriff für solche unangenehmen Modezusammenstöße, nämlich 撞衫 zhuàngshān – eine Kombination aus den Zeichen 撞 zhuàng “aufeinanderprallen, zusammenstoßen” (wie in 撞车 zhuàngchē “Autokarambolage”) und 衫 shān wie in 衬衫 chènshān “Oberteil, Bluse, Hemd”.
Natürlich kann man nicht nur mit Oberteilen zusammenstoßen, sondern auch mit allem anderen, was sich an- und aufziehen beziehungsweise mit- und ausführen lässt. Insbesondere wenn man sich das eine oder andere trendige “Explosionsmodell” (爆款 bàokuǎn – die bildhafte chinesische Bezeichnung für ein Produkt, das reißenden Absatz findet) zugelegt hat.
Die Palette möglicher Unfallszenarien in der Fußgängerzone reicht vom Schuhclash (撞鞋 zhuàngxié), über Hosenclashs (撞裤子 zhuàng kùzi) und Taschenclashs (撞包 zhuàngbāo) bis hin zum Sonnenbrillenclash (撞墨镜 zhuàng mòjìng). Wem der Zufall besonders übel mitspielt, der erlebt vielleicht sogar einen Gesichtsclash (撞脸 zhuàngliǎn), sprich begegnet jemandem, der einem wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Und zu guter Letzt wäre da auch noch die gefürchtete “Namenskarambolage” – also Menschen, die entweder exakt den gleichen Namen tragen (同名 tóngmíng) oder deren Name sich im Chinesischen zwar aus unterschiedlichen Schriftzeichen zusammensetzt, aber (aufgrund der vielen gleichklingenden Zeichen) identisch ausgesprochen wird (同音 tóngyīn).
Die Chinesen haben aus der Not übrigens eine Tugend gemacht und das Doppelgängertum kurzerhand zum Modetrend erklärt. Auf Taobao und anderen Shoppingplattformen hat sich Zwillingslook zu einer eigenen Fashionkategorie gemausert. Wer hier das Stichwort “Partnerlook” (情侣装 qínglǚzhuāng) eintippt, wird nicht nur Partner-T-Shirts (情侣衫 qínglǚshān) und Partner-Sweatshirts (情侣卫衣 qínglǚ wèiyī) finden, sondern auch Schlafanzüge (情侣睡衣 qínglǚ shuìyī), Jacken (情侣外套 qínglǚ wàitào), Sneakers (情侣球鞋 qínglǚ qiúxié) und Armbanduhren (情侣手表 qínglǚ shǒubiǎo), ja sogar Komplettoutfits im Pärchenlook.
Der Trend macht übrigens längst nicht mehr bei Turteltäubchen halt, sondern ist auch auf andere Zielgruppen übergeschwappt. Es gibt den Partnerdress in China mittlerweile auch als Familienversion (亲子装 qīnzǐzhuāng – “Eltern-Kind-Look”) und sogar als Haustiervariante (passende Pärchen-Outfits für Herrchen/Frauchen und Hund, Katze, Hamster & Co.). Mut zum Modezusammenstoß also. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.
Verena Menzel betreibt in Peking die Sprachschule New Chinese.