Table.Briefing: China

Anpassung an den Klimawandel + Hitzewellen und Überflutungen

  • Wie sich China an den Klimawandel anpassen will
  • Hitzewellen – Heißester Juni seit 1961
  • Behörden erwarten auch im Juli und August Überflutungen
  • Ölkonzerne wollen grüner werden
  • Ausweitung der Kohleförderung
  • BYD verkauft mehr E-Autos als Tesla
Liebe Leserin, lieber Leser,

vor gut einem Jahr erreichten uns aus Henan dramatische Bilder: überschwemmte Straßen, von Wassermassen mitgerissene Autos, eine U-Bahn in Zhengzhou, in der den Fahrgästen das Wasser bedrohlich bis zum Oberkörper steht. Offiziell kamen bei der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 in der zentralchinesischen Provinz mehr als 300 Menschen ums Leben.

Und auch dieses Jahr gibt es wieder Extremwetter: Die Temperaturen in Henan kletterten bereits auf über 40 Grad. In anderen Regionen kommt es wieder zu Hochwasser und Erdrutschen. Der Klimawandel könnte die Volksrepublik in Zukunft mit voller Härte treffen. China droht bis zu 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren. Die Volksrepublik will sich in Zukunft besser an die Veränderung des Klimas anpassen – bisher hat der Staat allerdings zu wenig unternommen, um die Kosten und Schäden zu minimieren, schreibt Nico Beckert. Unter anderem zählen die zuständigen Behörden das Thema noch nicht zu ihren Arbeitsprioritäten. Problematisch ist auch weiterhin die Finanzierung.

Wie dramatisch der Klimawandel in China zuschlägt, zeigen jüngste Behörden-Daten. Der Juni 2022 war der heißeste Juni seit 1961. Die Behörden warnen vor weiteren Hitzewellen im Juli und einer erhöhten Waldbrandgefahr. Chinas Zentralregierung scheint das Problem erkannt zu haben. Der Staat hat in den letzten Monaten zahlreiche Pläne zur Erreichung der Klimaziele veröffentlicht. Doch Chinas Bilanz hat zwei Gesichter: nie wurden mehr E-Autos verkauft, doch die Emissionen im Verkehrssektor steigen weiter. Nie wurde mehr Kohle gefördert und verbrannt, gleichzeitig liegt der Ausbau der Erneuerbaren ebenso auf Rekord-Niveau. Das Positive: China ist es gelungen, die CO2-Emissionen vom Wachstum zu entkoppeln. Doch wird es der Volksrepublik auch gelingen, die Emissionen dauerhaft zu senken und das Wachstum zu bewahren?

Ihr
Nico Beckert
Bild von Nico  Beckert

Analyse

Klimawandel “großes Risiko für Chinas Modernisierung”

Starkregen, Überflutungen und Hitzewellen plagen China auch in diesem Sommer. Der Klimawandel wird als großer Hemmungsfaktor in der Modernisierung des Landes gesehen.
Starkregen, Überflutungen und Hitzewellen plagen China auch in diesem Sommer.

Im Nordosten 40 Grad Celsius und mehr. Starkregen und Überflutungen, die Autos und Häuser mitreißen, in Teilen Südchinas – auch in der Volksrepublik gab es jüngst Extremwetter-Ereignisse. Es kam zu Erdrutschen infolge des Starkregens. Fünf Menschen starben, nachdem ihr Haus von den Fluten mitgerissen wurde. In der Provinz Henan mit fast 100 Millionen Einwohnern kletterten die Temperaturen für mehrere Tage auf teilweise über 40 Grad.

Die Volksrepublik ist mittlerweile der größte Klimasünder und für gut 30 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Zugleich ist das Land ein großes Opfer des Klimawandels. China droht bis zu 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren. Überflutungen gefährden die Infrastruktur und Hitzewellen schlagen sich nicht nur auf die Gesundheit der Menschen nieder, sondern verringern auch ihre Arbeitsproduktivität (China.Table berichtete).

Klimawandel als “großes Risiko für Chinas Modernisierung”

Die Regierung sieht den Klimawandel als “großes Risiko für Chinas Modernisierung” an, wie aus der neuen “Nationalen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel 2035” hervorgeht. Mit der Anpassung sollen Schäden und wirtschaftliche Kosten verringert werden. Denn selbst wenn die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele erreicht, werden die Folgen des Klimawandels nicht sofort verschwinden und die Schäden durch den Klimawandel zunächst weiter zunehmen. Freigesetztes CO2 bleibt lange Zeit in der Atmosphäre und schädigt das Klima über Jahrzehnte. Eine Anpassung an diese neuen Bedingungen zur Minderung der Schäden wird als wichtig angesehen.

Die Strategie enthält einen bunten Strauß an Maßnahmen. Aufgrund der hohen Urbanisierungsrate fällt ein großer Teil der Schäden des Klimawandels in den Städten an. Der Plan sieht den Ausbau weiterer sogenannter “Schwammstädte” vor (China.Table berichtete). Sie sollen in der Lage sein, extreme Regenfälle und Überflutungen besser zu bewältigen. Die Versiegelung der Städte durch Straßen und andere Infrastruktur soll ein Stück weit aufgebrochen werden.

Doch der Umbau der Städte in Schwammstädte wird jedoch durch finanzielle Probleme ausgebremst (China.Table berichtete). Die 16 Städte, die in einem ersten Pilotprogramm zu Schwammstädten werden sollten, haben von der Zentralregierung lediglich zwei Milliarden Euro an Unterstützung erhalten – für einen wirksamen Umbau der Infrastruktur viel zu wenig. Die neue Klima-Strategie erhält zwar auch Passagen zur besseren Finanzierung von Maßnahmen. Doch sie nennt keine Details zum Umfang der Finanzmittel. Auch mehr Parks und Gärten sollen in den Städten dafür sorgen, dass mehr Regenwasser aufgenommen werden kann und das städtische Klima verbessert wird.

Zudem will China die Infrastruktur an den Klimawandel anpassen. Dazu gehört ein vor Extremwetter besser geschütztes Stromnetz. Wie ernst der Klimawandel genommen wird, zeigt sich in der geplanten Anpassung der Baustandards. Gebäude sollen in Zukunft stärkere Winde aushalten, die Fundamente stabiler gebaut werden, um die Gebäude gegen Überflutungen zu sichern.

China entwickelt hitzeresistente Pflanzen und Tier-Arten

Um die Nahrungsmittelversorgung in Zukunft sicherzustellen, will China an den Klimawandel angepasste Pflanzen und Tierarten entwickeln. Hitzewellen und Dürren bedrohen Chinas zukünftige Ernten sehr stark. Chinesische Forscher arbeiten deshalb an der Erforschung hitzeresistenter Arten. Beim Reis wurden erste Erfolge erzielt und zwei Gene gefunden, die die Ernten unter Hitzestress verbessern könnten. Die Forscher hoffen, diese Gene auch in andere Arten einpflanzen zu können. Daneben will die Regierung einen Aktionsplan vorlegen, um die Qualität der landwirtschaftlichen Böden zu verbessern. Durch den hohen Pestizid-Einsatz und die Verschmutzung durch industrielle Prozesse haben Chinas Böden in den letzten Jahrzehnten massiv gelitten (China.Table berichtete).

Auch das Gesundheitssystem soll an den Klimawandel angepasst werden. Durch vermehrte und längere Hitzewellen sind besonders ältere Menschen stark vom Klimawandel betroffen. Die Regierung will prüfen, ob das Gesundheitssystem darauf eingestellt ist. Beispielsweise soll ein Frühwarnsystem für Klima-bedingte Krankheiten und Gesundheitsschäden aufgebaut werden.

Frühwarnsysteme sollen ebenso in anderen Bereichen die Schäden durch den Klimawandel möglichst minimieren. Unternehmen und Banken sollen ihre Klimarisiken möglichst bald offenlegen (China.Table berichtete). Damit sollen Finanzkrisen verhindert werden. Investieren zu viele Unternehmen in fossile Sektoren, die in Zukunft keine Gewinne mehr abwerfen, würden die Banken und dann die Wirtschaft in Nöte geraten.

Unrealistische Ziele zu Klima-Vorhersagen

Auch im Bereich der Klima- und Wetter-Vorhersagen strebt China Verbesserungen an. Große Wetterereignisse sollen einen Monat, globale Klimaanomalien sogar ein Jahr im Voraus zuverlässig vorhergesagt werden. Experten bezweifeln, dass detaillierte Vorhersagen für so große Zeiträume überhaupt möglich sind.

China hat schon 2013 eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel vorgelegt. Die jetzt veröffentlichte Strategie stellt den verantwortlichen Stellen kein gutes Zeugnis aus:

  • Bestehende Maßnahmen zur Anpassung seien unzureichend,
  • Die zuständigen Behörden zählen das Thema noch nicht zu ihren Arbeitsprioritäten
  • die Komplexität und die vielfältigen Bedrohungen sozialer und wirtschaftlicher Systeme durch den Klimawandel werde noch nicht gut genug verstanden.

Li Shuo von Greenpeace Ostasien stimmt mit dieser Einschätzung überein. Die Anpassung sei ein schwieriges Thema, für das sich schwer politische Aufmerksamkeit und Finanzierungen gewinnen lassen. “China macht nur erste Schritte bei der Anpassung an den Klimawandel“, so Li. Nach der Erneuerung der Strategie bleibe abzuwarten, ob es der Zentralregierung gelingt, “alle regional Verantwortlichen und alle Sektoren für die Klimawandel-Anpassung zu mobilisieren”.

Bisher haben die Regionen und einige verantwortliche Ministerien dem Thema noch nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, sagt Patrick Verkooijen. “Wir arbeiten daran, die Anpassungspolitik und -steuerung auf nationaler und regionaler Ebene zu verbessern“, so der CEO der Organisation Global Center on Adaptation. Die Organisation ist internationaler Partner des chinesischen Umweltministeriums und wirkt an der Umsetzung der Anpassungsstrategie und der Entwicklung von Anpassungsstrategien auf Provinzebene mit.

Auch die Finanzierung ist problematisch. In der Vergangenheit hat die Zentralregierung kaum Haushaltsmittel zur Anpassung bereitgestellt. Zwar wurden Gelder für den Hochwasserschutz und die Dürrebekämpfung bewilligt, doch laut Experten reiche das angesichts der Schwere des Klimawandels nicht aus.

  • Klima
  • Nachhaltigkeit
  • Umwelt
  • Unwetter

News

Behörden warnen vor Hitzewellen

Chinas Behörden warnen vor Hitzewellen im Norden des Landes. In den kommenden beiden Wochen werden im Norden des Landes an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen Temperaturen von über 40 Grad erwartet. 250 Millionen Menschen in den Regionen Xinjiang, Innere Mongolei und Ningxia sowie den Provinzen Hebei, Henan, Gansu und Shaanxi könnten davon betroffen sein, so Fang Xiang, stellvertretender Leiter des Nationalen Meteorologischen Zentrums (NMC).

Der Juni war laut Behördenangaben der heißeste Juni seit 1961. Im vergangenen Monat waren demnach mehr als die Hälfte der chinesischen Bevölkerung von Hitzewellen betroffen. “Die anhaltend hohen Temperaturen werden sich deutlich auf die Produktion und das Leben der Menschen auswirken, zum Beispiel durch einen erhöhten Druck auf die Stromversorgung“, sagte Fang. Die Gefahr von Waldbränden steigt und die Produktion von Reis, Baumwolle und Mais könnte negativ betroffen werden, so der Meteorologe. Die Volksrepublik ist nicht das einzige Land, das mit Hitzewellen zu kämpfen hat. In großen Teilen der Nordhalbkugel herrschte in den letzten Wochen extreme Hitze.

China versucht sich besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen und hat kürzlich eine Strategie dafür vorgelegt. Mit kurzfristigen Erfolgen ist jedoch nicht zu rechnen, da die Anpassung ein zeit- und kostenintensives Unterfangen ist (China.Table berichtete). nib

  • Hitzewelle
  • Klima
  • Unwetter

Weitere Extremwetter für Juli und August erwartet

Chinas Behörden erwarten für den Juli und August weitere Starkregen mit Überflutungen. In den vergangenen Wochen wurden hunderttausende Menschen im Süden und Osten des Landes aufgrund von Überflutungen evakuiert. “Es wird vorhergesagt, dass es von Juli bis August mehr extreme Wetterereignisse in China geben wird und die regionalen Überschwemmungs- und Dürrebedingungen schwerer sein werden als sonst“, sagte Yao Wenguang, Direktor der Abteilung für Hochwasser- und Dürrekatastrophenschutz des Ministeriums für Wasserressourcen.

Im Norden des Landes, vor allem in den Provinzen Henan, Innere Mongolei, Shaanxi und Gansu, werden sich Yao zufolge Dürren ausbreiten. Die Regierung unternehme alles, um die sichere Versorgung mit Trinkwasser zu gewährleisten und um den Bedarf an Wasser zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen sicherzustellen.

Ob auch weiter mit Hitzewellen gerechnet wird, sagte Yao nicht. In den vergangenen Wochen hatte anhaltende Hitze in Shandong, Henan und Hebei das Stromnetz an die Belastungsgrenze getrieben, da Klimaanlagen auf Hochtouren liefen. Extreme Wetterereignisse machen derzeit weltweit Schlagzeilen: Überschwemmungen in China, Indien und Bangladesch, Hitzewellen in Südasien, Europa und den Vereinigten Staaten. Wissenschaftler und Experten weisen auf den Klimawandel als Schuldigen hin. Er macht Hitzewellen und Starkregen wahrscheinlicher und extremer. nib

  • Klima
  • Umwelt
  • Unwetter

Ölkonzern plant mehr Ausgaben für saubere Energie

Der chinesische Mineralölkonzern China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) will seine Ausgaben für saubere Energie erhöhen. Geplant sei es, 2028 den Höhepunkt der CO2-Emissionen zu erreichen, CO2-Neutralität solle dann im Jahr 2050 erlangt werden, teilte der teilstaatliche Konzern mit. Die neuen Ziele sind damit ehrgeiziger als bisher und gehen über staatliche Ankündigungen hinaus: Peking hatte die CO2-Neutralität für 2060 angekündigt. Demnach will CNOOC zwischen den Jahren 2026 und 2030 seine Ausgaben für erneuerbare Energien auf zehn bis 15 Prozent seiner Gesamtausgaben anheben. Im vergangenen Jahr und bis 2025 liegen diese bisher bei fünf bis zehn Prozent.

Chinas drei große staatliche Öl- und Gasunternehmen, darunter CNOOC, China National Petroleum Corp. und Sinopec Group, haben sich alle individuelle Klimaziele gesetzt. Laut Bloomberg gibt es keine Details für einen einheitlichen Plan. Im Gegensatz dazu haben sich Chinas Stromerzeuger gemeinsam zu staatlich vorgeschriebenen Emissionssenkungen verpflichtet. Um die neuen Ziele zu erreichen, will CNOOC vor allem in Wind- uns Solarkapazitäten investieren. Vergangene Woche verkündete das Unternehmen zudem, gemeinsam mit Exxon Mobil und Shell eine CO2-Abscheidungsanlage entwickeln zu wollen. niw

  • Energie
  • Klima
  • Rohstoffe

Ausweitung der Kohle-Förderung angeordnet

China will seine Kohle-Produktion massiv ausweiten. Wie das Wirtschaftsmagazin Caixin berichtet, werde die Volksrepublik im laufenden bis zu 200 Millionen Tonnen mehr Kohle produzieren als im vergangenen Jahr. Dafür habe Peking mehrere Provinzen zu einer erhöhten Produktion aufgefordert, um eine ausreichende Versorgung des Landes sicherzustellen.

Der Hintergrund: China sieht sich aktuell mit schrumpfenden Kohleimporten und steigenden Energie-Preisen konfrontiert. Allein in diesem Jahr ist der Preis für Kohle um 60,7 Prozent gestiegen, wie der China Electricity Council unlängst bekannt gab. Hinzukommen schrumpfende Importe: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres importierte China nur 95,95 Millionen Tonnen Kohle – das ist ein Rückgang von 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür ist, dass sich immer mehr internationale Kohlehändler ihre Ware zu höheren Preisen nach Europa verkaufen.

China hat bereits im Oktober damit begonnen, die Kohle-Produktion zu steigern. Zuvor war es landesweit zu einer schweren Stromkrise gekommen, die durch eine reduzierte Produktion und einen Anstieg der Stromnachfrage verursacht wurde. Im April bekräftigte der Staatsrat deshalb nochmals die Bedeutung der Kohle für die Energiesicherheit des Landes und beschloss, die diesjährige Kohle-Produktion um 300 Millionen Tonnen zu erhöhen. Es wäre eine Steigerung von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. China produzierte im vergangenen Jahr 4,07 Milliarden Tonnen Kohle – rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr, wie Zahlen des National Bureau of Statistics zeigen.

Die Provinzen Shanxi und Shaanxi sowie die autonome Region Innere Mongolei haben in diesem Jahr ihre Kohle-Produktion derart stark erhöht, dass sie allein rund 200 Millionen Tonnen mehr zur landesweiten Gewinnung beitragen. Andere Regionen wollen diesem Beispiel folgen: Im Mai kündigte Yunnan an, seine Kapazität in diesem Jahr um 10 Millionen Tonnen zu erhöhen, während die Autonome Region Xinjiang ihre jährliche Produktion bis 2025 um 160 Millionen Tonnen erhöhen will.

So verständlich Chinas Streben nach Energiesicherheit ist, hat der Kohle-Boom aber auch seine Schattenseiten: Der Umweltschutz wird vernachlässigt. Chinas Kohle-Abhängigkeit gefährdet die Pariser Klimaziele (China.Table berichtete). rad

  • Energie
  • Klima
  • Kohle
  • Kohlekraft
  • Nachhaltigkeit
  • Rohstoffe

BYD überholt Tesla

Der chinesische Autobauer BYD hat Tesla als größten E-Auto-Bauer überholt. Laut Unternehmensangaben hat das Unternehmen aus Shenzhen im 1. Halbjahr des laufenden Jahres 641.000 Autos verkauft. Tesla hat im gleichen Zeitraum 564.000 Einheiten abgesetzt.

Tesla hat ein schwieriges zweites Quartal hinter sich. Das Unternehmen führt die schlechteren Zahlen auf Störungen in der Lieferkette und beim Vertrieb in China zurück. BYD war von diesen Problemen nicht ganz so stark betroffen wie seine Wettbewerber, da die BYD-Fabriken in Regionen liegen, die nicht so sehr von Lockdowns betroffen waren wie die Regionen, in denen Tesla, XPeng, Nio und andere produzieren. BYD verkauft auch viele Plug-In-Hybride, die in die Kategorie der E-Autos fallen. Tesla produziert hingegen ausschließlich batteriebetriebene E-Autos.

BYD feiert auch in anderen Bereichen Erfolge. Das Unternehmen hat den südkoreanischen Wettbewerber LG bei der Fertigung von E-Auto-Batterien überholt. Hinter dem ebenfalls chinesischen CATL liegt BYD jetzt auf Rang zwei der größten Batterie-Hersteller für E-Autos. Analysten erwarten, dass BYD und andere chinesische Hersteller ihre Bemühungen verstärken werden, in westliche Märkte vorzudringen. nib

  • Autoindustrie

China.Table Redaktion

CHINA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    • Wie sich China an den Klimawandel anpassen will
    • Hitzewellen – Heißester Juni seit 1961
    • Behörden erwarten auch im Juli und August Überflutungen
    • Ölkonzerne wollen grüner werden
    • Ausweitung der Kohleförderung
    • BYD verkauft mehr E-Autos als Tesla
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    vor gut einem Jahr erreichten uns aus Henan dramatische Bilder: überschwemmte Straßen, von Wassermassen mitgerissene Autos, eine U-Bahn in Zhengzhou, in der den Fahrgästen das Wasser bedrohlich bis zum Oberkörper steht. Offiziell kamen bei der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli 2021 in der zentralchinesischen Provinz mehr als 300 Menschen ums Leben.

    Und auch dieses Jahr gibt es wieder Extremwetter: Die Temperaturen in Henan kletterten bereits auf über 40 Grad. In anderen Regionen kommt es wieder zu Hochwasser und Erdrutschen. Der Klimawandel könnte die Volksrepublik in Zukunft mit voller Härte treffen. China droht bis zu 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren. Die Volksrepublik will sich in Zukunft besser an die Veränderung des Klimas anpassen – bisher hat der Staat allerdings zu wenig unternommen, um die Kosten und Schäden zu minimieren, schreibt Nico Beckert. Unter anderem zählen die zuständigen Behörden das Thema noch nicht zu ihren Arbeitsprioritäten. Problematisch ist auch weiterhin die Finanzierung.

    Wie dramatisch der Klimawandel in China zuschlägt, zeigen jüngste Behörden-Daten. Der Juni 2022 war der heißeste Juni seit 1961. Die Behörden warnen vor weiteren Hitzewellen im Juli und einer erhöhten Waldbrandgefahr. Chinas Zentralregierung scheint das Problem erkannt zu haben. Der Staat hat in den letzten Monaten zahlreiche Pläne zur Erreichung der Klimaziele veröffentlicht. Doch Chinas Bilanz hat zwei Gesichter: nie wurden mehr E-Autos verkauft, doch die Emissionen im Verkehrssektor steigen weiter. Nie wurde mehr Kohle gefördert und verbrannt, gleichzeitig liegt der Ausbau der Erneuerbaren ebenso auf Rekord-Niveau. Das Positive: China ist es gelungen, die CO2-Emissionen vom Wachstum zu entkoppeln. Doch wird es der Volksrepublik auch gelingen, die Emissionen dauerhaft zu senken und das Wachstum zu bewahren?

    Ihr
    Nico Beckert
    Bild von Nico  Beckert

    Analyse

    Klimawandel “großes Risiko für Chinas Modernisierung”

    Starkregen, Überflutungen und Hitzewellen plagen China auch in diesem Sommer. Der Klimawandel wird als großer Hemmungsfaktor in der Modernisierung des Landes gesehen.
    Starkregen, Überflutungen und Hitzewellen plagen China auch in diesem Sommer.

    Im Nordosten 40 Grad Celsius und mehr. Starkregen und Überflutungen, die Autos und Häuser mitreißen, in Teilen Südchinas – auch in der Volksrepublik gab es jüngst Extremwetter-Ereignisse. Es kam zu Erdrutschen infolge des Starkregens. Fünf Menschen starben, nachdem ihr Haus von den Fluten mitgerissen wurde. In der Provinz Henan mit fast 100 Millionen Einwohnern kletterten die Temperaturen für mehrere Tage auf teilweise über 40 Grad.

    Die Volksrepublik ist mittlerweile der größte Klimasünder und für gut 30 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Zugleich ist das Land ein großes Opfer des Klimawandels. China droht bis zu 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren. Überflutungen gefährden die Infrastruktur und Hitzewellen schlagen sich nicht nur auf die Gesundheit der Menschen nieder, sondern verringern auch ihre Arbeitsproduktivität (China.Table berichtete).

    Klimawandel als “großes Risiko für Chinas Modernisierung”

    Die Regierung sieht den Klimawandel als “großes Risiko für Chinas Modernisierung” an, wie aus der neuen “Nationalen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel 2035” hervorgeht. Mit der Anpassung sollen Schäden und wirtschaftliche Kosten verringert werden. Denn selbst wenn die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele erreicht, werden die Folgen des Klimawandels nicht sofort verschwinden und die Schäden durch den Klimawandel zunächst weiter zunehmen. Freigesetztes CO2 bleibt lange Zeit in der Atmosphäre und schädigt das Klima über Jahrzehnte. Eine Anpassung an diese neuen Bedingungen zur Minderung der Schäden wird als wichtig angesehen.

    Die Strategie enthält einen bunten Strauß an Maßnahmen. Aufgrund der hohen Urbanisierungsrate fällt ein großer Teil der Schäden des Klimawandels in den Städten an. Der Plan sieht den Ausbau weiterer sogenannter “Schwammstädte” vor (China.Table berichtete). Sie sollen in der Lage sein, extreme Regenfälle und Überflutungen besser zu bewältigen. Die Versiegelung der Städte durch Straßen und andere Infrastruktur soll ein Stück weit aufgebrochen werden.

    Doch der Umbau der Städte in Schwammstädte wird jedoch durch finanzielle Probleme ausgebremst (China.Table berichtete). Die 16 Städte, die in einem ersten Pilotprogramm zu Schwammstädten werden sollten, haben von der Zentralregierung lediglich zwei Milliarden Euro an Unterstützung erhalten – für einen wirksamen Umbau der Infrastruktur viel zu wenig. Die neue Klima-Strategie erhält zwar auch Passagen zur besseren Finanzierung von Maßnahmen. Doch sie nennt keine Details zum Umfang der Finanzmittel. Auch mehr Parks und Gärten sollen in den Städten dafür sorgen, dass mehr Regenwasser aufgenommen werden kann und das städtische Klima verbessert wird.

    Zudem will China die Infrastruktur an den Klimawandel anpassen. Dazu gehört ein vor Extremwetter besser geschütztes Stromnetz. Wie ernst der Klimawandel genommen wird, zeigt sich in der geplanten Anpassung der Baustandards. Gebäude sollen in Zukunft stärkere Winde aushalten, die Fundamente stabiler gebaut werden, um die Gebäude gegen Überflutungen zu sichern.

    China entwickelt hitzeresistente Pflanzen und Tier-Arten

    Um die Nahrungsmittelversorgung in Zukunft sicherzustellen, will China an den Klimawandel angepasste Pflanzen und Tierarten entwickeln. Hitzewellen und Dürren bedrohen Chinas zukünftige Ernten sehr stark. Chinesische Forscher arbeiten deshalb an der Erforschung hitzeresistenter Arten. Beim Reis wurden erste Erfolge erzielt und zwei Gene gefunden, die die Ernten unter Hitzestress verbessern könnten. Die Forscher hoffen, diese Gene auch in andere Arten einpflanzen zu können. Daneben will die Regierung einen Aktionsplan vorlegen, um die Qualität der landwirtschaftlichen Böden zu verbessern. Durch den hohen Pestizid-Einsatz und die Verschmutzung durch industrielle Prozesse haben Chinas Böden in den letzten Jahrzehnten massiv gelitten (China.Table berichtete).

    Auch das Gesundheitssystem soll an den Klimawandel angepasst werden. Durch vermehrte und längere Hitzewellen sind besonders ältere Menschen stark vom Klimawandel betroffen. Die Regierung will prüfen, ob das Gesundheitssystem darauf eingestellt ist. Beispielsweise soll ein Frühwarnsystem für Klima-bedingte Krankheiten und Gesundheitsschäden aufgebaut werden.

    Frühwarnsysteme sollen ebenso in anderen Bereichen die Schäden durch den Klimawandel möglichst minimieren. Unternehmen und Banken sollen ihre Klimarisiken möglichst bald offenlegen (China.Table berichtete). Damit sollen Finanzkrisen verhindert werden. Investieren zu viele Unternehmen in fossile Sektoren, die in Zukunft keine Gewinne mehr abwerfen, würden die Banken und dann die Wirtschaft in Nöte geraten.

    Unrealistische Ziele zu Klima-Vorhersagen

    Auch im Bereich der Klima- und Wetter-Vorhersagen strebt China Verbesserungen an. Große Wetterereignisse sollen einen Monat, globale Klimaanomalien sogar ein Jahr im Voraus zuverlässig vorhergesagt werden. Experten bezweifeln, dass detaillierte Vorhersagen für so große Zeiträume überhaupt möglich sind.

    China hat schon 2013 eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel vorgelegt. Die jetzt veröffentlichte Strategie stellt den verantwortlichen Stellen kein gutes Zeugnis aus:

    • Bestehende Maßnahmen zur Anpassung seien unzureichend,
    • Die zuständigen Behörden zählen das Thema noch nicht zu ihren Arbeitsprioritäten
    • die Komplexität und die vielfältigen Bedrohungen sozialer und wirtschaftlicher Systeme durch den Klimawandel werde noch nicht gut genug verstanden.

    Li Shuo von Greenpeace Ostasien stimmt mit dieser Einschätzung überein. Die Anpassung sei ein schwieriges Thema, für das sich schwer politische Aufmerksamkeit und Finanzierungen gewinnen lassen. “China macht nur erste Schritte bei der Anpassung an den Klimawandel“, so Li. Nach der Erneuerung der Strategie bleibe abzuwarten, ob es der Zentralregierung gelingt, “alle regional Verantwortlichen und alle Sektoren für die Klimawandel-Anpassung zu mobilisieren”.

    Bisher haben die Regionen und einige verantwortliche Ministerien dem Thema noch nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, sagt Patrick Verkooijen. “Wir arbeiten daran, die Anpassungspolitik und -steuerung auf nationaler und regionaler Ebene zu verbessern“, so der CEO der Organisation Global Center on Adaptation. Die Organisation ist internationaler Partner des chinesischen Umweltministeriums und wirkt an der Umsetzung der Anpassungsstrategie und der Entwicklung von Anpassungsstrategien auf Provinzebene mit.

    Auch die Finanzierung ist problematisch. In der Vergangenheit hat die Zentralregierung kaum Haushaltsmittel zur Anpassung bereitgestellt. Zwar wurden Gelder für den Hochwasserschutz und die Dürrebekämpfung bewilligt, doch laut Experten reiche das angesichts der Schwere des Klimawandels nicht aus.

    • Klima
    • Nachhaltigkeit
    • Umwelt
    • Unwetter

    News

    Behörden warnen vor Hitzewellen

    Chinas Behörden warnen vor Hitzewellen im Norden des Landes. In den kommenden beiden Wochen werden im Norden des Landes an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen Temperaturen von über 40 Grad erwartet. 250 Millionen Menschen in den Regionen Xinjiang, Innere Mongolei und Ningxia sowie den Provinzen Hebei, Henan, Gansu und Shaanxi könnten davon betroffen sein, so Fang Xiang, stellvertretender Leiter des Nationalen Meteorologischen Zentrums (NMC).

    Der Juni war laut Behördenangaben der heißeste Juni seit 1961. Im vergangenen Monat waren demnach mehr als die Hälfte der chinesischen Bevölkerung von Hitzewellen betroffen. “Die anhaltend hohen Temperaturen werden sich deutlich auf die Produktion und das Leben der Menschen auswirken, zum Beispiel durch einen erhöhten Druck auf die Stromversorgung“, sagte Fang. Die Gefahr von Waldbränden steigt und die Produktion von Reis, Baumwolle und Mais könnte negativ betroffen werden, so der Meteorologe. Die Volksrepublik ist nicht das einzige Land, das mit Hitzewellen zu kämpfen hat. In großen Teilen der Nordhalbkugel herrschte in den letzten Wochen extreme Hitze.

    China versucht sich besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen und hat kürzlich eine Strategie dafür vorgelegt. Mit kurzfristigen Erfolgen ist jedoch nicht zu rechnen, da die Anpassung ein zeit- und kostenintensives Unterfangen ist (China.Table berichtete). nib

    • Hitzewelle
    • Klima
    • Unwetter

    Weitere Extremwetter für Juli und August erwartet

    Chinas Behörden erwarten für den Juli und August weitere Starkregen mit Überflutungen. In den vergangenen Wochen wurden hunderttausende Menschen im Süden und Osten des Landes aufgrund von Überflutungen evakuiert. “Es wird vorhergesagt, dass es von Juli bis August mehr extreme Wetterereignisse in China geben wird und die regionalen Überschwemmungs- und Dürrebedingungen schwerer sein werden als sonst“, sagte Yao Wenguang, Direktor der Abteilung für Hochwasser- und Dürrekatastrophenschutz des Ministeriums für Wasserressourcen.

    Im Norden des Landes, vor allem in den Provinzen Henan, Innere Mongolei, Shaanxi und Gansu, werden sich Yao zufolge Dürren ausbreiten. Die Regierung unternehme alles, um die sichere Versorgung mit Trinkwasser zu gewährleisten und um den Bedarf an Wasser zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen sicherzustellen.

    Ob auch weiter mit Hitzewellen gerechnet wird, sagte Yao nicht. In den vergangenen Wochen hatte anhaltende Hitze in Shandong, Henan und Hebei das Stromnetz an die Belastungsgrenze getrieben, da Klimaanlagen auf Hochtouren liefen. Extreme Wetterereignisse machen derzeit weltweit Schlagzeilen: Überschwemmungen in China, Indien und Bangladesch, Hitzewellen in Südasien, Europa und den Vereinigten Staaten. Wissenschaftler und Experten weisen auf den Klimawandel als Schuldigen hin. Er macht Hitzewellen und Starkregen wahrscheinlicher und extremer. nib

    • Klima
    • Umwelt
    • Unwetter

    Ölkonzern plant mehr Ausgaben für saubere Energie

    Der chinesische Mineralölkonzern China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) will seine Ausgaben für saubere Energie erhöhen. Geplant sei es, 2028 den Höhepunkt der CO2-Emissionen zu erreichen, CO2-Neutralität solle dann im Jahr 2050 erlangt werden, teilte der teilstaatliche Konzern mit. Die neuen Ziele sind damit ehrgeiziger als bisher und gehen über staatliche Ankündigungen hinaus: Peking hatte die CO2-Neutralität für 2060 angekündigt. Demnach will CNOOC zwischen den Jahren 2026 und 2030 seine Ausgaben für erneuerbare Energien auf zehn bis 15 Prozent seiner Gesamtausgaben anheben. Im vergangenen Jahr und bis 2025 liegen diese bisher bei fünf bis zehn Prozent.

    Chinas drei große staatliche Öl- und Gasunternehmen, darunter CNOOC, China National Petroleum Corp. und Sinopec Group, haben sich alle individuelle Klimaziele gesetzt. Laut Bloomberg gibt es keine Details für einen einheitlichen Plan. Im Gegensatz dazu haben sich Chinas Stromerzeuger gemeinsam zu staatlich vorgeschriebenen Emissionssenkungen verpflichtet. Um die neuen Ziele zu erreichen, will CNOOC vor allem in Wind- uns Solarkapazitäten investieren. Vergangene Woche verkündete das Unternehmen zudem, gemeinsam mit Exxon Mobil und Shell eine CO2-Abscheidungsanlage entwickeln zu wollen. niw

    • Energie
    • Klima
    • Rohstoffe

    Ausweitung der Kohle-Förderung angeordnet

    China will seine Kohle-Produktion massiv ausweiten. Wie das Wirtschaftsmagazin Caixin berichtet, werde die Volksrepublik im laufenden bis zu 200 Millionen Tonnen mehr Kohle produzieren als im vergangenen Jahr. Dafür habe Peking mehrere Provinzen zu einer erhöhten Produktion aufgefordert, um eine ausreichende Versorgung des Landes sicherzustellen.

    Der Hintergrund: China sieht sich aktuell mit schrumpfenden Kohleimporten und steigenden Energie-Preisen konfrontiert. Allein in diesem Jahr ist der Preis für Kohle um 60,7 Prozent gestiegen, wie der China Electricity Council unlängst bekannt gab. Hinzukommen schrumpfende Importe: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres importierte China nur 95,95 Millionen Tonnen Kohle – das ist ein Rückgang von 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür ist, dass sich immer mehr internationale Kohlehändler ihre Ware zu höheren Preisen nach Europa verkaufen.

    China hat bereits im Oktober damit begonnen, die Kohle-Produktion zu steigern. Zuvor war es landesweit zu einer schweren Stromkrise gekommen, die durch eine reduzierte Produktion und einen Anstieg der Stromnachfrage verursacht wurde. Im April bekräftigte der Staatsrat deshalb nochmals die Bedeutung der Kohle für die Energiesicherheit des Landes und beschloss, die diesjährige Kohle-Produktion um 300 Millionen Tonnen zu erhöhen. Es wäre eine Steigerung von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. China produzierte im vergangenen Jahr 4,07 Milliarden Tonnen Kohle – rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr, wie Zahlen des National Bureau of Statistics zeigen.

    Die Provinzen Shanxi und Shaanxi sowie die autonome Region Innere Mongolei haben in diesem Jahr ihre Kohle-Produktion derart stark erhöht, dass sie allein rund 200 Millionen Tonnen mehr zur landesweiten Gewinnung beitragen. Andere Regionen wollen diesem Beispiel folgen: Im Mai kündigte Yunnan an, seine Kapazität in diesem Jahr um 10 Millionen Tonnen zu erhöhen, während die Autonome Region Xinjiang ihre jährliche Produktion bis 2025 um 160 Millionen Tonnen erhöhen will.

    So verständlich Chinas Streben nach Energiesicherheit ist, hat der Kohle-Boom aber auch seine Schattenseiten: Der Umweltschutz wird vernachlässigt. Chinas Kohle-Abhängigkeit gefährdet die Pariser Klimaziele (China.Table berichtete). rad

    • Energie
    • Klima
    • Kohle
    • Kohlekraft
    • Nachhaltigkeit
    • Rohstoffe

    BYD überholt Tesla

    Der chinesische Autobauer BYD hat Tesla als größten E-Auto-Bauer überholt. Laut Unternehmensangaben hat das Unternehmen aus Shenzhen im 1. Halbjahr des laufenden Jahres 641.000 Autos verkauft. Tesla hat im gleichen Zeitraum 564.000 Einheiten abgesetzt.

    Tesla hat ein schwieriges zweites Quartal hinter sich. Das Unternehmen führt die schlechteren Zahlen auf Störungen in der Lieferkette und beim Vertrieb in China zurück. BYD war von diesen Problemen nicht ganz so stark betroffen wie seine Wettbewerber, da die BYD-Fabriken in Regionen liegen, die nicht so sehr von Lockdowns betroffen waren wie die Regionen, in denen Tesla, XPeng, Nio und andere produzieren. BYD verkauft auch viele Plug-In-Hybride, die in die Kategorie der E-Autos fallen. Tesla produziert hingegen ausschließlich batteriebetriebene E-Autos.

    BYD feiert auch in anderen Bereichen Erfolge. Das Unternehmen hat den südkoreanischen Wettbewerber LG bei der Fertigung von E-Auto-Batterien überholt. Hinter dem ebenfalls chinesischen CATL liegt BYD jetzt auf Rang zwei der größten Batterie-Hersteller für E-Autos. Analysten erwarten, dass BYD und andere chinesische Hersteller ihre Bemühungen verstärken werden, in westliche Märkte vorzudringen. nib

    • Autoindustrie

    China.Table Redaktion

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