- KI-Tool mischt Schulen auf – Kultusministerien planlos
- Forscherin Macgilchrist: ChatGPT ist keine Revolution
- Studie zur Berufszufriedenheit von Quereinsteigern
- Sachsen-Anhalt plant Erzieher-Einsatz an Schulen
- Meisterausbildung: Bayern bittet den Bund zur Kasse
- Bundestagspräsidentin strebt Schulreform an
- Akademiker-Überhang an Privatschulen
- Heads: Gerd Woweries setzt auf Augmented Reality in der Ausbildung
- Presseschau
- Termine
ein Thema, das die Bildungswelt 2023 beschäftigen wird, steht bereits fest: die Ankunft künstlicher Intelligenz in der Schule. Der intelligente Bot ChatGPT kommt rasend schnell in den Klassenzimmern an, wie unsere Analyse zeigt. Lehrer sind aufgeschreckt, Fortbildungen zum Thema überbucht. Derweil kennen die meisten Kultusministerien das Tool noch gar nicht.
Von einer Revolution möchte Deutschlands führende Forscherin zu Bildungsmedien, Felicitas Macgilchrist, im Interview nicht sprechen. Dennoch sieht sie Schulen vor einem großen Wandel. Jeder Lehrer müsse jetzt prüfen, welche Aufgabenstellungen überhaupt noch Sinn ergeben. Wie die Politik das unterstützen kann? EdTech-Coaches an die Schulen schicken und eine Plattform aufbauen, auf der Lehrer Tools evaluieren.
Das wird auch Thema unseres nächsten Live-Briefings sein. Dann diskutieren wir mit der SPD-Vorsitzenden und Digitalpolitikerin Saskia Esken über „Neue KI in der Schule“. Mit am Tisch sitzt die Gründerin der Weiterbildungsplattform Fobizz, Diana Knodel. Merken Sie sich jetzt bereits den 24. Januar, 12 Uhr vor. Hier geht’s zur kostenfreien Anmeldung.
In der heutigen Ausgabe blicken wir auf ein weiteres Megathema: Fachkräftemangel in Schulen. Quereinsteiger füllen bekanntlich die Löcher in der Personaldecke. Nun zeigt eine Studie, dass sie unzufriedener sind als ihre Kollegen mit Lehramtsabschluss. Forscher sehen das als Alarmsignal und zeigen, woran das liegt und was zu tun ist.
Ins neue Jahr startet Table.Media übrigens mit einem neuen Produkt. Wir haben den Bildung.Table für Sie erweitert – im Berlin.Table finden Sie jetzt in unserem Late.Night Memo für die Hauptstadt bereits am Vorabend das Wichtigste aus der Bundespolitik mit Bezug zu Bildungsthemen. Wir sind gespannt, wie es Ihnen gefällt.
Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen ein schönes, erfolgreiches und vor allem friedliches neues Jahr!
Niklas Prenzel

Analyse
KI setzt Schulen unter Druck – und Kultusminister
Christian Füller
Der oberste wissenschaftliche Berater der Kultusminister hat sich getäuscht. Olaf Köller hatte Bildung.Table im Gespräch vorhergesagt, dass Schüler das neue barrierefreie Tool für Künstliche Intelligenz ChatGPT nicht so schnell nutzen werden. Das ist offenbar falsch. Denn das Tool wirkt wie eine Künstliche Intelligenz to go. Jede und jeder kann sie kinderleicht anwenden. Und so verbreitet sie sich unter Schülern wie Studierenden rasend schnell. Überall bereiten sich Lehrerinnen und Lehrer darauf vor, wie sie die KI von ChatGPT nutzen können. Und wie sie sich davor schützen, dass die Schüler damit Hausaufgaben, Referate und vieles mehr lösen. Verschiedene Kultusministerien reagierten auf Nachfrage überrascht. In der Spitze der Häuser ist die Anwendung häufig unbekannt.
Unter Schülern und Studierenden ist das ganz anders. Maria aus Bayern zum Beispiel lässt sich von ChatGPT Tipps geben, was sie zu einem Krimi-Dinner anziehen soll. Die KI hat für sie auch schon eine Bewerbung geschrieben. Ihr Bruder Paul steht kurz vor seiner Bachelor-Arbeit in Informatik. Er wird mit seinem Dozenten nun darüber sprechen, ob er die Arbeit mit oder ohne die Künstliche Intelligenz bearbeiten soll. Der Prüfungs-Alltag der Informatiker hat sich bereits gewandelt: An seinem Institut müssen Studierende Programmier-Klausuren neuerdings auf Papier schreiben. ChatGPT ist die bislang am schnellsten wachsenden Web-Anwendung. Die Eigentümer wollen das bislang kostenfreie Tool bis Ende 2023 monetarisieren. Sie erwarten sich dieses Jahr Einnahmen von 200 Millionen Dollar.
Kultusminister sehen keine Bedrohung durch die KI
In den Chef-Etagen der Kultusministerien ist das neue Tool entweder nicht bekannt – oder es wird nicht als Risiko gesehen. „Können Sie uns erklären, was Sie damit meinen?“ So lautete bei vier von fünf Schulministerien die erste Auskunft auf eine Umfrage von Bildung.Table in Bayern, Hessen, Sachsen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Wir wollten wissen: Wie geht das Schulministerium mit ChatGPT um? „ChatGPT kann für Schülerinnen und Schüler zum Beispiel bei Hausaufgaben oder ähnlichem nützlich sein„, sagte die Sprecherin des Kultusministeriums in Sachsen. „Ein Ersatz für einen methodisch und didaktisch geplanten Unterricht wird nicht gesehen.“ Eine „solche Bedrohung“ sei dem Ministerium nicht bekannt.
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