in Lübeck treffen sich ab morgen die Kultusminister. Es sollte eine Routine-Konferenz werden, in der sich die Bundesbildungsministerin zum ersten Mal ihren Länderkollegen vorstellt und man über das “Lernen aus der Pandemie” sinniert. Doch die Weltpolitik bricht auch hier herein und spült den Ukraine-Krieg auf die Tagesordnung. Zehntausende ukrainische Kinder und Jugendliche wollen in das deutsche Bildungssystem integriert werden. Daher heißt es für die KMK nun: Lernen aus der Fluchtbewegung 2015.
Ein weiteres Thema würde der Didacta-Verband gerne auf der Tagesordnung sehen. Die 250 Unternehmen der Bildungswirtschaft haben gestern an die KMK einen brisanten Brief geschrieben. Er liegt Bildung.Table exklusiv vor und wirft dem Staat einen zu starken Eingriff in den Markt vor. Die staatlichen Schulclouds würden mittelständische Anbieter verdrängen – und deren Edutech-Erfahrung ignorieren. Das ist ein Aufstand erster Klasse, schreibt Kollege Christian Füller.
Auf zwei weitere bildungspolitische Baustellen nehmen wir Sie diese Woche mit. Die Tagesspiegel-Journalisten Lorenz Maroldt und Susanne Vieth-Entus haben ein Buch über das Berliner Schuldesaster geschrieben. “Klassenkampf” heißt es und könnte zum bildungspolitischen Standardwerk werden. Lesen Sie in dieser Ausgabe einen Gastbeitrag der beiden. Außerdem blicken wir auf die aktuelle Bilanz des Digitalpakts und wundern uns gemeinsam mit dem BMBF über die geringe Zahl geförderter IT-Admins. Die geht bundesweit gegen null.
Bleiben Sie gesund und, so weit wie möglich, zuversichtlich
Das ist ein Aufstand erster Klasse gegen den Staat als digitalen Bildungsanbieter. Der Didacta Verband, dem 250 Unternehmen der Bildungswirtschaft angehören, greift den Staat in einem Brief scharf an. Bund und Länder hätten in “jüngerer Vergangenheit als Wirtschaftsteilnehmer” ins Bildungswesen interveniert, heißt es in dem Papier. Es ging am Dienstag bei der Kultusministerkonferenz ein und liegt Bildung.Table exklusiv vor. “Diese Markteingriffe gefährden eine in die Zukunft gerichtete Digitalisierung des gesamten Bildungssystems”, steht in dem Brief. Und die Eingriffe “erschweren den Aufholprozess Deutschlands zu anderen EU-Ländern im Bereich der digitalen Bildung.” Verfasst hat das Papier die Arbeitsgruppe DidactaDigital, der Lerncloud-Anbieter wie “AixConcept” und “IServ” angehören. Der Mittelständler IServ ist in Niedersachsen durch die staatlich subventionierte Schulcloud starker Konkurrenz ausgesetzt.
Beschwerden der mittelständischen Wirtschaft über den Staat als Bildungs-Unternehmer hat es bereits vor zwei Jahren gegeben. Die Kritik – geäußert etwa in einem Offenen Brief – richtete sich dagegen, dass das Bundesbildungsministerium mit rund 20 Millionen Euro Steuergeld ein Produkt entwickeln ließ, das es auf dem Markt in vielfältiger Weise bereits gab. Heute läuft die als Nationale Schulcloud gestartete Lernwolke zwar nur in drei Ländern – wird aber immer noch aus staatlichen Mitteln bezuschusst. Dass sich nun der Didacta Verband hinter die Kritik stellt, erhöht die Brisanz. Immerhin veranstaltet der Verband Europas größte Messe für die Bildungswirtschaft.
Die Kritik ist massiv – und grundlegend. “Zahlreiche staatliche Monopolangebote werden den komplexen Anforderungen der pädagogischen Praxis nicht ausreichend gerecht und bieten nur einen Teil des notwendigen Leistungsumfangs”, schreiben die Autoren. Das ist eine Anspielung auf zahlreiche staatliche Flops vor allem bei der Entwicklung von Lernmanagementsystemen. Genüsslich zählen die Didacta-Leute Ella, Logineo und die jetzige “dSchulcloud” auf. Ella oder “Elektronische Lehr- und Lernassistenz” kostete Baden-Württemberg 47 Millionen Euro und kam trotzdem nie ins Laufen. Logineo in Nordrhein-Westfalen wurde von staatlichen Anbietern entwickelt. Es funktioniert heute wohl nur deshalb, weil der mittelständische Moodle-Dienstleister “Eledia” dem System Beine machte. Allein die Schulcloud des “Hasso-Plattner-Instituts” in Potsdam kam eigenständig in die Gänge – allerdings half hier die Pandemie tatkräftig mit; bevor Corona den Schnelleinsatz von Lernmanagementsystemen nötig machte, hatte die vermeintliche Nationale Bildungscloud weniger als ein Prozent deutscher Schulen unter Vertrag.
“Der Staat ist kein guter IT-Unternehmer”, sagte der Präsident des Didacta-Verbandes, Theodor Niehaus, Bildung.Table. “Und wenn er es doch versucht, dann tut er es mit miserablem Erfolg, wie etwa bei Ella.” Dennoch machten solche staatlichen Interventionen der Bildungswirtschaft besonders im digitalen Bereich Konkurrenz. Tatsächlich hat der Staat im Südwesten jahrelang den Eigenbau einer Schulcloud versucht – obwohl es mit “Ionos” und “Nextcloud” exzellente Anbieter im Ländle gibt. Niehaus bemängelte auch, dass bei den staatlichen Angeboten häufig der IT-Support fehle. “Welcher IT-Unternehmer leistet sich keine eigene IT-Abteilung?”,fragt der Präsident rhetorisch. “Das macht nur der Staat”. In der Tat gelingt es Bund und Ländern nicht, IT-Administratoren für die Schulen anzustellen – obwohl dafür eine halbe Milliarde Euro bereitsteht. (mehr dazu hier) “Der Staat soll regulieren und Rahmenbedingungen schaffen”, sagte Niehaus, “aber nicht eigene digitale Dienstleistungen anbieten.”
Wie staatliche Wettbewerbspolitik aussieht, lässt sich prototypisch bei “Deutschland sicher im Netz” nachlesen, einem Portal, dessen Schirmherr das Bundesinnenministerium ist. Auf der dortigen Übersicht über Schulclouds finden sich meist nur staatliche Anbieter. Bei Baden-Württemberg etwa fehlt der Eintrag von “itsLearning” – obwohl der norwegische LMS-Anbieter inzwischen Landeslösung in Baden und Württemberg ist. In Niedersachsen wird IServ unterschlagen – obwohl ohne den Mittelständler aus Braunschweig die niedersächsische Bildungscloud gar keinen Zugang zu den Schulen bekommen hätte. Der Geschäftsführer von IServ, Jörg Ludwig, sagte Bildung.Table auf Anfrage: “Von Steuergeldern finanzierte Projekte wie die Bildungscloud in Niedersachsen sind nur ein vermeintliches Kostenlosversprechen. In Wirklichkeit kosten sie den Steuerzahler Millionen und verdrängen jahrelang etablierte und erfolgreiche Schulplattformen mittelständischer Unternehmen.”
Besondere Brisanz dürfte das Papier des Didacta Verbandes auch für deutsche Bildungs-Start-ups wie Sofatutor, Simpleclub, Bettermarks, Eduki oder Tutory haben. Niehaus bezog diese Anbieter in die Forderungen des Didacta Verbandes mit ein. Der Staat solle sich um Standards kümmern – und die Finger von eigenen IT-Lösungen lassen. Für die Lernangebote der Start-ups wie Sofatutor oder Bettermarks würde das bedeuten: Der Staat soll mit diesen Anbietern kooperieren, aber keine eigenen Angebote entwickeln, heißt es in dem Papier. “Die Entwicklung, Programmierung und Betreuung von IT-Angeboten für Bildungseinrichtungen gehören nicht” zum staatlichen Auftrag. Stattdessen müsse vielmehr Dialog gepflegt werden, sagte Theodor Niehaus. “Die Kultusminister sollten sich endlich anhören, was diese innovativen deutschen Edutech-Anbieter können.”
Diesen bildungspolitischen Refrain können mittlerweile alle Beteiligten mitsingen: Die Digitalpakt-Milliarden kommen zu langsam in den Schulen an. Alle sechs Monate zieht das Bundesbildungsministerium Bilanz. So zeigen auch die jüngsten Zahlen, die am Freitag veröffentlicht wurden, einen föderalen, zäh fließenden Verkehr. Nach drei Jahren Digitalpakt sind lediglich 420 Millionen Euro des fünf Milliarden schweren Programms abgeflossen. Immerhin 2,4 Milliarden Euro sind mittlerweile gebunden. “Auch wenn der Digitalpakt Fahrt aufnimmt, bleiben die Zahlen hinter unseren Erwartungen zurück”, sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Besonders stockend fließen die Mittel beim sogenannten Basis-Digitalpakt, der 2019 – kurz vor Beginn des pandemischen Digitalisierungsschubs – startete.
Die Umsetzung der dann in der Corona-Pandemie geschlossenen Zusatzvereinbarungen läuft besser – zumindest mit Blick auf Laptops für Schüler und Lehrkräfte. Alle Bundesländer konnten nahezu ihren gesamten Anteil an den 500 Millionen Euro für das Sofortausstattungsprogramm, das den Schulen Mittel für die Anschaffung mobiler Schüler-Endgeräte bereitstellt, abrufen. Weitere 500 Millionen Euro sind für Leihgeräte der Lehrkräfte vorgesehen. 59 Prozent der Gelder sind verwendet, wobei die Zahlen deutschlandweit stark variieren. Berlin, Bayern und Rheinland-Pfalz gaben 100 Prozent ihrer Mittel aus, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen noch keinen einzigen Euro. Keinen Aufschluss geben die nackten Abrufzahlen freilich darüber, ob und wie die Geräte genutzt werden.
Ein großes Digitalpakt-Sorgenkind ist nach wie vor die Zusatzvereinbarung über IT-Administratoren. Von den bereitgestellten 500 Millionen Euro für den Support der digitalen Infrastruktur sind erst 2,2 Prozent ausgegeben. Hier zeigt sich ein architektonisches Problem des Förderprogramms. Die Schulträger schauen in eine ungewisse finanzielle Zukunft, da sie die Kosten der Admins nach Ende der befristeten Digitalpakt-Förderung im Jahr 2024 stemmen müssten.
“Die Sorge vor den Ewigkeitskosten war insbesondere bei den Schulträgern immer groß”, sagt der Amtschef im sächsischen Kultusministerium, Wilfried Kühner. Er begrüßt, dass der Bund signalisiert, dieses Problem der dauerhaften Unterstützung z. B. bei den Ersatzbeschaffungen im nächsten Digitalpakt anzugehen. Sein Bundesland hat im Ländervergleich gut abgeschnitten und ist bei der Mittelbindung mit 98,5 Prozent deutscher Meister. Man habe kurz nach Start des Digitalpakts eine straffe Zeitschiene für die Anträge festgelegt. “Bevor Corona die Schulen getroffen hat, waren bei uns bereits viele Anträge gestellt oder schon bewilligt.”
So sei auch der im Ländervergleich gute Wert bei den abgerufenen Mitteln für IT-Administratoren zu erklären. Denn laut Zusatzvereinbarung dürfen die Admins nur eingestellt werden, um Geräte und Systeme, die vom Digitalpakt finanziert wurden, zu warten. “Schulträger müssen dann darstellen, welche Geräte Alt- und welche Neubestand sind. Der Antragsprozess ist hochbürokratisch.” Weil an Sachsens Schulen die Umsetzung des Digitalpakts bereits fortgeschritten sei, könne man hier schneller den zweiten Schritt gehen – und eigene Admins anstellen.
Der Digitalpakt mit seiner Förderarchitektur und Bürokratie: Er kommt wie ein Modem daher, das seine quäkende Melodie in ein Zeitalter von Glasfaser und WLAN funkt. “Eine weitere Beschleunigung ist dringend nötig”, sagte daher Stark-Watzinger und stellte in Aussicht: “Gemeinsam mit den Ländern will ich daher Hürden abbauen.” Aus dem Ministerium heißt es, dass man die Mechanik der Mittelvergabe im angekündigten Digitalpakt 2.0 überdenken wolle. Dazu würden Gespräche mit Ländern und Kommunen geführt. Amtschef Kühner wünscht sich für den neuen Digitalpakt vor allem: “dass er einfacher wird. Und viel einfacher wäre noch besser.”
Die Ampel-Regierung hat den Digitalpakt 2.0 zu einem ihrer bildungspolitischen Kernanliegen erklärt. Die Erwartungen sind bei allen Beteiligten hoch. Mit Bundesmitteln Laptops und Tablets kaufen – das funktioniert recht gut. Die neue Bundesregierung wird sich daran messen lassen müssen, ob sie strukturelle Änderungen im Zusammenspiel aller Ebenen bei der digitalen Bildung wird umsetzen können. Diese Änderungen konsequent voranzubringen, dürfte angesichts der weltpolitischen Ereignisse nicht einfacher werden. Die 100 Bundeswehr-Milliarden könnten auch an Stark-Watzingers Etat knabbern. Und die nächste bildungspolitische, ganz analoge Mammutaufgabe wartet schon: die Integration zehntausender Ukrainerinnen und Ukrainer ins deutsche Bildungssystem.
Nordrhein-Westfalen will Schulleiter und Lehrende mit einer “Digitalen Fortbildungsoffensive” ab Ende März “systematisch für das Lehren und Lernen in einer digitalisierten Welt” qualifizieren. Das teilte das zuständige Bildungsministerium des Landes mit. Insgesamt 18 Millionen Euro will die Landesregierung hierfür zur Verfügung stellen. Das Fortbildungsprogramm soll drei Teile umfassen, die jeweils auf Schulleitungen, auf Lehrkräfte und auf die Moderatorinnen und Moderatoren der staatlichen Lehrerfortbildung abgestimmt werden. Start ist am 30. März mit einer Qualifikation der Schulleitungen. Die Angebote für Lehrkräfte und die Moderierenden der staatlichen Lehrerfortbildung beginnen unmittelbar nach den Osterferien im April und Mai. Insgesamt sollen in den kommenden neun Monaten rund 5.500 Schulleitungen, 200.000 Lehrkräfte und 3.300 Moderierende an den Angeboten teilnehmen. asi
Von Susanne Vieth-Entus und Lorenz Maroldt
Zu den Running Gags in bundesdeutschen Bildungsdebatten gehören Anekdoten aus dem Berliner Schulgeschehen. Es ist das bizarre Missverhältnis zwischen politischem Anspruch und schulischer Wirklichkeit, das den Erzählungen den erwünschen Reiz gibt, zum Unterhaltungsstoff taugt – und als wertvolles Anschauungsmaterial dient, um zu verstehen, welche Fehler die Bildungspolitik in allen Bundesländern unbedingt vermeiden muss. An Nachschub mangelt es nie.
Gerade vor ein paar Tagen passierte es wieder, da bekamen wir vorab ein Verwaltungspapier in die Hände, unterzeichnet von Aziz Bozkurt, dem Berliner Staatssekretär für Schuldigitalisierung. Es geht darin um zehntausende Tablets, die Berlin mit Digitalpaktgeldern für die Schul-Beschäftigten angeschafft hat. Bozkurts Bilanz: Nur die Hälfte der Lehrkräfte hat die Geräte bisher in Betrieb genommen. Zu klein, zu unpraktisch, zu wenig Programme, nicht einmal fürs Elektronische Klassenbuch nutzbar, so lauten die Begründungen für das “Nein, danke” zum Geschenk, das eine zweistellige Millionensumme gekostet hatte. Immerhin kann Berlin jetzt behaupten, alle Extra-Digitalpaktgelder für Endgeräte ausgegeben zu haben.
Wenn man diese Art Stoff – jahrzehntelang und Tag für Tag – zwischen den Mauern maroder Schulen und müder Verwaltungsapparate gesammelt und veröffentlicht hat, stellt man sich Fragen. Zum Beispiel die, ob es ein Muster gibt im Chaos. Oder ob alles halb so schlimm ist und übertrieben wird von einer Handvoll Journalisten und überehrgeiziger Eltern.
Darum haben wir uns an die Arbeit für ein Buch gemacht. Wir wollten wissen, was da los ist – und wir haben festgestellt: Was in Berlin passiert ist, das passiert in Teilen auch anderswo in der Republik. Nur bündelt sich eben hier all das, was auch anderswo schiefläuft – angefangen bei der Vernachlässigung der Schulgebäude über das Schikanieren freier Schulen bis hin zum schmerzhaften Mangel an den Basiskompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen.
Und nichts davon ist Vergangenheit, alles ist aktuell. Das gilt ganz besonders für den Lehrermangel, dem die Bundesrepublik heute so wenig beikommt wie vor 60 Jahren, als der nordrhein-westfälische Kultusminister Paul Mikat ungelernte Kräfte vor die Tafeln holte. Die damaligen Quereinsteiger hießen dem CDU-Politiker zu Ehren “Mikätzchen” und “Mikater”. Die Kultusministerkonferenz hat seither nicht viel dazugelernt bei der Personalbeschaffung.
Beim Lehrermangel ist Berlin Spitzenreiter der Fehlplanung: Ausgerechnet im Jahr 2014, als die Hauptstadt aus lauter Verzweiflung versuchte, Lehrkräfte bundesweit mit einer teuren Anzeigenkampagne anzuwerben, verbot die damalige Berliner Bildungssenatorin, dass Angeworbene ihren Beamtenstatus mitbringen durften. Diese Regel galt acht Jahre lang – bis vor einer Woche. Inzwischen besteht mehr als ein Drittel der gesamten Berliner Lehrerschaft aus Quereingestiegenen – und ausgerechnet in den sozialen Brennpunkten ist die Quote noch höher. Die Schüler zahlen den Preis für das sture Festhalten an einer politischen Idee, die längst gescheitert war.
Das Berliner Bildungsdesaster ist deshalb Warnung und Lehrstück zugleich. Hier lässt erkennen, wie es besser geht – und was es zu verhindern gilt. Das eine Vorbild, das eine Land, das alles richtig macht, gibt es nicht. Aber Berlin scheint alles, na gut: fast alles falsch anzugehen – und wird so unfreiwillig zum “Anti Role Model”: Wer es ernst meint mit besseren Bildungschancen, mit einer besseren Schule, muss hier ganz genau hinschauen. Denn was in Berlin passiert, im Guten wie im Schlechten, kann allen helfen: von der Bestandsaufnahme über die Analyse bis zur Schlussfolgerung.
Natürlich sitzen in der Berliner Politik und Verwaltung nicht nur Ignoranten oder Zyniker, die jede neue Panne nach Dienstschluss in der Kneipe abfeiern. Aber wieso ist es über Jahrzehnte hier nicht gelungen, die schlimmsten Probleme wenigstens halbwegs in den Griff zu bekommen? Es fehlt an Systematik, Abstimmung und Prozesssteuerung, wissenschaftliche Erkenntnisse werden ignoriert, die Ziele sind unklar, ein Monitoring findet nicht statt, die Qualität des Unterrichts spielt kaum eine Rolle, es wird zu wenig kontrolliert, aber zu viel verkündet, die Vorgaben sind meist unverbindlich, es dauert alles zu lange, und, last but not least: “In der Schulverwaltung und den Unterstützungssystemen sind Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten vielfach unklar” – das stellte nicht nur die Berliner Expertenkommission zur Qualität der Berliner Schule fest.
Um zu verstehen, warum das so ist und warum das so bleibt, warum sich trotz aller Erkenntnis einfach nichts ändert, ganz egal, wer da gerade mitregiert, muss man etwas tiefer wühlen. Das haben wir getan.
Lorenz Maroldt, Susanne Vieth-Entus: Klassenkampf. Was die Bildungspolitik aus Berlins Schuldesaster lernen kann. Suhrkamp, 267 Seiten, März 2022
Gleich vorweg: Texte für Kinder klingen vielleicht einfacher, sind aber viel schwerer zu schreiben. Michael Schulte weiß das. Er ist Journalist und hat für die Kindersendung vom Deutschlandradio “Kakadu” gearbeitet. Heute betreibt er die Kinderseite Ohrka.de, auf der Kinder kostenlos Hörgeschichten anhören können, gefördert unter anderem vom Familienministerium und von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Sein bekanntestes und wahrscheinlich erfolgreichstes Projekt ist allerdings das Klexikon, eine Online-Enzyklopädie für Kinder. Eine Million Seitenaufrufe verzeichnet klexikon.zum.de im Monat, circa zwei Millionen mal werden die 3276 Artikel von A wie “Aberglaube” bis Z wie “Zombie” aufgerufen.
Als Michael Schulte 2013 auf der Digitalkonferenz Republica sich zufällig mit einem Mitglied des Wikimedia-Präsidiums unterhielt, kam im Gespräch die Frage auf: Warum gibt es eigentlich kein Online-Lexikon für Kinder? Der Wikimedia Deutschland gefiel die Idee und so bekamen er und der Historiker Ziko van Dijk Geld, um ein erstes Konzept für etwas zu entwerfen, das später Klexikon getauft wird.
Mittlerweile hat der gemeinnützige Verein Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet, kurz ZUM, die Trägerschaft der Website übernommen. Den Inhalt, sprich die Artikel, produziert eine Gruppe von mehr oder weniger 20 Autorinnen und Autoren jedoch ehrenamtlich. “Wir wollen das Klexikon in Zukunft auch finanziell gut absichern”, sagt Michael Schulte. Deshalb sei er mit unterschiedlichen Stiftungen und Bildungsministerien im Gespräch.
Doch Gelder einzutreiben für ein Projekt, das nicht nur überall in Deutschland verfügbar ist, sondern auch in Österreich und in der Schweiz gelesen wird, für das Autoren aus Norditalien und den Niederlanden schreiben? Ein Portal also, das international aufgestellt ist: Dafür sind Gelder in der Bildungspolitik schwer einzutreiben. Die Landesministerien sehen sich nicht zuständig, die Hessen wollen nichts finanzieren, was die Schleswig-Holsteiner ebenso kostenlos lesen können.
Dabei ist das Klexikon auf der Idee geboren, Bildung und Wissen Kindern kostenlos und überall zur Verfügung zu stellen. “Gerade Kinder lernen ständig, sind wissbegierig und nehmen Neues auf”, sagt Michael Schulte. Selbst Wikipedia-Gründer Jimmy Wales ehrte das Klexikon anlässlich des 20. Geburtstages von Wikipedia vergangenes Jahr.
Die Autorinnen und Autoren seien zur Hälfte Wikipedia-Autoren, schätzt Michael Schulte, die andere Hälfte “komme von außerhalb”. Viele hätten eigene Kinder, ein Historiker sei dabei, eine Chemikerin, einige Pädagog:innen und Journalist:innen. Jeder Artikel wird vor Veröffentlichung von mindestens zwei anderen Autor:innen korrigiert, bevor er im Netz verfügbar ist. Die Artikel können auch später noch erweitert oder aktualisiert werden, eben wie bei Wikipedia. Anders ist hingegen, dass Autor:innen nicht im Alleingang Artikel anlegen und veröffentlichen können. Es gibt eine Liste, die für jeden online sichtbar ist, auf der nächste Artikelideen vorgestellt werden. “Dunkelziffer” ist so ein Begriff, aber auch die Sängerin “Billie Eilish”, der “Hunsrück” oder “Piranhas”.
Die Wünsche für die nächsten Artikel kommen meist von Kindern selbst. In Schulen gibt Michael Schulte Kurse zu Medienkompetenz, manchmal werden auch die Klexikon-Einträge von den Kindern selbst bewertet. Denn alters- und kindgerecht zu schreiben, sei viel aufwändiger als für Erwachsene. “Da muss man mindestens eine Qualitätsprüfung mehr einlegen.” Versteht das auch ein Sechsjähriger, interessiert das noch eine 14-Jährige? Die meisten Kinder seien zwar schlau genug, um die meisten Tagesschau-Nachrichten zu verstehen, sagt Michael Schulte, doch meist wird da nicht die wichtigste Kinder-Frage beantwortet: warum?
Der Poltergeist – Porträt des BMBF-Staatssekretärs Thomas Sattelberger ZEIT
Warum Samsung in der digitalen Bildung mehr mitmischen will FAZ
Aktueller Stand der Corona-Maßnahmen in den Bundesländern DEUTSCHES SCHULPORTAL
9. und 10. März – Konferenz
Bitkom Bildungskonferenz
Die Bildungskonferenz des Branchenverbands Bitkom möchte virtuell Politik, Wirtschaft, Bildungspraxis und Wissenschaft vernetzen, um digitale Visionen für die gesamte Bildungskette zu entwickeln. Programmhighlights:
HEUTE:
14:45-15:30
Panel | Ein Booster für den Digitalpakt Schule: Wie machen wir den Digitalpakt 2.0 zum Erfolgsmodell?
Aziz Bozkurt, Staatssekretär für Familie, Jugend und Schuldigitalisierung, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin
Stefanie Kreusel, Konzernbeauftragte Digitale Bildung und Schule, Deutsche Telekom
Dr. Kay Ruge, Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers, Deutscher Landkreistag
Katharina Swinka, Generalsekretärin, Bundesschülerkonferenz
15:00-15:45
DIRECTIONS – Datenschutzrechtliche Zertifizierung schulischer Informationssysteme
Prof. Dr. Gerrit Hornung, Universitätsprofessor, Universität Kassel
Susann Meyer, Bundessprecherin Junger VBE, Landessprecherin Junger VBE MV, Regionalschulrätin, Verband Bildung und Erziehung
Nikolai Schork, CEO & Founder, simpleclub
16:20-16:40
Keynote | The Estonian Approach to Digital Education
Liina Kersna, Minister of Education and Research, Republic of Estonia
17:00-17:45
Panel | Lehrkräfte als Helden digitaler Bildung: Möglichkeiten der Lehrkräftequalifizierung
Dr. Christian Büttner, Leitender Direktor, Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg
Micha Pallesche, Schulleiter, Ernst-Reuter-Schule
Prof. Dr. Ines Sura, Juniorprofessur für Medienpädagogik und Medienbildung
Universität Greifswald
17:30-18:00
Smart School Preisverleihung 2022
Stefanie Kreusel, Konzernbeauftragte Digitale Bildung und Schule, Deutsche Telekom
Dr. Bernhard Rohleder, CEO, Bitkom
MORGEN:
15:00-15:45
Roundtable | Die Nationale Bildungsplattform – Zugang zu einer Vielfalt von Bildungsangeboten
Dr. Stephan Pfisterer, Referent PGDB, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Dominik Theis, Wissenschaftlicher Berater für Bildungstechnologie
15:35-16:20
Panel | KI in der Bildung – Hightech im Klassenzimmer?
Silke Müller, Schulleiterin, Waldschule Hatten
Prof. Dr. Niels Pinkwart, Wissenschaftlicher Direktor Educational Technology Lab, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
Cornelia Schneider-Pungs, Industry Advisor Microsoft
17:00-17:45
Panel | Lehrkräfte als Helden digitaler Bildung: Möglichkeiten der Lehrkräftequalifizierung
Dr. Christian Büttner, Leitender Direktor Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg
Micha Pallesche, Schulleiter Ernst-Reuter-Schule
Prof. Dr. Ines Sura, Juniorprofessur für Medienpädagogik und Medienbildung Universität Greifswald Anmeldung
9. bis 11. März – Tagung
Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung Alles auf Anfang – Bildung im Digitalen Wandel
Die Digitalisierung stellt eine der großen aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen dar, die zugleich Chancen eröffnet und neue Herausforderungen beinhaltet. Dies gilt besonders für die Vermittlung von Wissen, für das Lehren und Lernen in Bildungsinstitutionen und in informellen Kontexten sowie nicht zuletzt für die Bildungsforschung selbst. Die 9. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) zeigt das aktuelle Panorama der empirischen Forschung zum Thema. Informationen
15. März, 16:00 Uhr – Diskussion
Forum Bildung Digitalisierung Wie sehen innovative Formate der Leistungsbeurteilung aus?
Leistungsbeurteilung und Benotung sind eng mit den Strukturen unseres Bildungssystems verwoben. Die Kultur der Digitalität stellt jedoch neue Anforderungen an das Lehren und Lernen in der Schule und erfordert eine Öffnung der Prüfungskultur. Wie gelingt es, innovative Wege der Leistungsbeurteilung stärker zu berücksichtigen und welche Hürden können dabei auftreten? Das diskutiert das Forum Bildung Digitalisierung mit Teilnehmenden und Expert*innen.
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in Lübeck treffen sich ab morgen die Kultusminister. Es sollte eine Routine-Konferenz werden, in der sich die Bundesbildungsministerin zum ersten Mal ihren Länderkollegen vorstellt und man über das “Lernen aus der Pandemie” sinniert. Doch die Weltpolitik bricht auch hier herein und spült den Ukraine-Krieg auf die Tagesordnung. Zehntausende ukrainische Kinder und Jugendliche wollen in das deutsche Bildungssystem integriert werden. Daher heißt es für die KMK nun: Lernen aus der Fluchtbewegung 2015.
Ein weiteres Thema würde der Didacta-Verband gerne auf der Tagesordnung sehen. Die 250 Unternehmen der Bildungswirtschaft haben gestern an die KMK einen brisanten Brief geschrieben. Er liegt Bildung.Table exklusiv vor und wirft dem Staat einen zu starken Eingriff in den Markt vor. Die staatlichen Schulclouds würden mittelständische Anbieter verdrängen – und deren Edutech-Erfahrung ignorieren. Das ist ein Aufstand erster Klasse, schreibt Kollege Christian Füller.
Auf zwei weitere bildungspolitische Baustellen nehmen wir Sie diese Woche mit. Die Tagesspiegel-Journalisten Lorenz Maroldt und Susanne Vieth-Entus haben ein Buch über das Berliner Schuldesaster geschrieben. “Klassenkampf” heißt es und könnte zum bildungspolitischen Standardwerk werden. Lesen Sie in dieser Ausgabe einen Gastbeitrag der beiden. Außerdem blicken wir auf die aktuelle Bilanz des Digitalpakts und wundern uns gemeinsam mit dem BMBF über die geringe Zahl geförderter IT-Admins. Die geht bundesweit gegen null.
Bleiben Sie gesund und, so weit wie möglich, zuversichtlich
Das ist ein Aufstand erster Klasse gegen den Staat als digitalen Bildungsanbieter. Der Didacta Verband, dem 250 Unternehmen der Bildungswirtschaft angehören, greift den Staat in einem Brief scharf an. Bund und Länder hätten in “jüngerer Vergangenheit als Wirtschaftsteilnehmer” ins Bildungswesen interveniert, heißt es in dem Papier. Es ging am Dienstag bei der Kultusministerkonferenz ein und liegt Bildung.Table exklusiv vor. “Diese Markteingriffe gefährden eine in die Zukunft gerichtete Digitalisierung des gesamten Bildungssystems”, steht in dem Brief. Und die Eingriffe “erschweren den Aufholprozess Deutschlands zu anderen EU-Ländern im Bereich der digitalen Bildung.” Verfasst hat das Papier die Arbeitsgruppe DidactaDigital, der Lerncloud-Anbieter wie “AixConcept” und “IServ” angehören. Der Mittelständler IServ ist in Niedersachsen durch die staatlich subventionierte Schulcloud starker Konkurrenz ausgesetzt.
Beschwerden der mittelständischen Wirtschaft über den Staat als Bildungs-Unternehmer hat es bereits vor zwei Jahren gegeben. Die Kritik – geäußert etwa in einem Offenen Brief – richtete sich dagegen, dass das Bundesbildungsministerium mit rund 20 Millionen Euro Steuergeld ein Produkt entwickeln ließ, das es auf dem Markt in vielfältiger Weise bereits gab. Heute läuft die als Nationale Schulcloud gestartete Lernwolke zwar nur in drei Ländern – wird aber immer noch aus staatlichen Mitteln bezuschusst. Dass sich nun der Didacta Verband hinter die Kritik stellt, erhöht die Brisanz. Immerhin veranstaltet der Verband Europas größte Messe für die Bildungswirtschaft.
Die Kritik ist massiv – und grundlegend. “Zahlreiche staatliche Monopolangebote werden den komplexen Anforderungen der pädagogischen Praxis nicht ausreichend gerecht und bieten nur einen Teil des notwendigen Leistungsumfangs”, schreiben die Autoren. Das ist eine Anspielung auf zahlreiche staatliche Flops vor allem bei der Entwicklung von Lernmanagementsystemen. Genüsslich zählen die Didacta-Leute Ella, Logineo und die jetzige “dSchulcloud” auf. Ella oder “Elektronische Lehr- und Lernassistenz” kostete Baden-Württemberg 47 Millionen Euro und kam trotzdem nie ins Laufen. Logineo in Nordrhein-Westfalen wurde von staatlichen Anbietern entwickelt. Es funktioniert heute wohl nur deshalb, weil der mittelständische Moodle-Dienstleister “Eledia” dem System Beine machte. Allein die Schulcloud des “Hasso-Plattner-Instituts” in Potsdam kam eigenständig in die Gänge – allerdings half hier die Pandemie tatkräftig mit; bevor Corona den Schnelleinsatz von Lernmanagementsystemen nötig machte, hatte die vermeintliche Nationale Bildungscloud weniger als ein Prozent deutscher Schulen unter Vertrag.
“Der Staat ist kein guter IT-Unternehmer”, sagte der Präsident des Didacta-Verbandes, Theodor Niehaus, Bildung.Table. “Und wenn er es doch versucht, dann tut er es mit miserablem Erfolg, wie etwa bei Ella.” Dennoch machten solche staatlichen Interventionen der Bildungswirtschaft besonders im digitalen Bereich Konkurrenz. Tatsächlich hat der Staat im Südwesten jahrelang den Eigenbau einer Schulcloud versucht – obwohl es mit “Ionos” und “Nextcloud” exzellente Anbieter im Ländle gibt. Niehaus bemängelte auch, dass bei den staatlichen Angeboten häufig der IT-Support fehle. “Welcher IT-Unternehmer leistet sich keine eigene IT-Abteilung?”,fragt der Präsident rhetorisch. “Das macht nur der Staat”. In der Tat gelingt es Bund und Ländern nicht, IT-Administratoren für die Schulen anzustellen – obwohl dafür eine halbe Milliarde Euro bereitsteht. (mehr dazu hier) “Der Staat soll regulieren und Rahmenbedingungen schaffen”, sagte Niehaus, “aber nicht eigene digitale Dienstleistungen anbieten.”
Wie staatliche Wettbewerbspolitik aussieht, lässt sich prototypisch bei “Deutschland sicher im Netz” nachlesen, einem Portal, dessen Schirmherr das Bundesinnenministerium ist. Auf der dortigen Übersicht über Schulclouds finden sich meist nur staatliche Anbieter. Bei Baden-Württemberg etwa fehlt der Eintrag von “itsLearning” – obwohl der norwegische LMS-Anbieter inzwischen Landeslösung in Baden und Württemberg ist. In Niedersachsen wird IServ unterschlagen – obwohl ohne den Mittelständler aus Braunschweig die niedersächsische Bildungscloud gar keinen Zugang zu den Schulen bekommen hätte. Der Geschäftsführer von IServ, Jörg Ludwig, sagte Bildung.Table auf Anfrage: “Von Steuergeldern finanzierte Projekte wie die Bildungscloud in Niedersachsen sind nur ein vermeintliches Kostenlosversprechen. In Wirklichkeit kosten sie den Steuerzahler Millionen und verdrängen jahrelang etablierte und erfolgreiche Schulplattformen mittelständischer Unternehmen.”
Besondere Brisanz dürfte das Papier des Didacta Verbandes auch für deutsche Bildungs-Start-ups wie Sofatutor, Simpleclub, Bettermarks, Eduki oder Tutory haben. Niehaus bezog diese Anbieter in die Forderungen des Didacta Verbandes mit ein. Der Staat solle sich um Standards kümmern – und die Finger von eigenen IT-Lösungen lassen. Für die Lernangebote der Start-ups wie Sofatutor oder Bettermarks würde das bedeuten: Der Staat soll mit diesen Anbietern kooperieren, aber keine eigenen Angebote entwickeln, heißt es in dem Papier. “Die Entwicklung, Programmierung und Betreuung von IT-Angeboten für Bildungseinrichtungen gehören nicht” zum staatlichen Auftrag. Stattdessen müsse vielmehr Dialog gepflegt werden, sagte Theodor Niehaus. “Die Kultusminister sollten sich endlich anhören, was diese innovativen deutschen Edutech-Anbieter können.”
Diesen bildungspolitischen Refrain können mittlerweile alle Beteiligten mitsingen: Die Digitalpakt-Milliarden kommen zu langsam in den Schulen an. Alle sechs Monate zieht das Bundesbildungsministerium Bilanz. So zeigen auch die jüngsten Zahlen, die am Freitag veröffentlicht wurden, einen föderalen, zäh fließenden Verkehr. Nach drei Jahren Digitalpakt sind lediglich 420 Millionen Euro des fünf Milliarden schweren Programms abgeflossen. Immerhin 2,4 Milliarden Euro sind mittlerweile gebunden. “Auch wenn der Digitalpakt Fahrt aufnimmt, bleiben die Zahlen hinter unseren Erwartungen zurück”, sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Besonders stockend fließen die Mittel beim sogenannten Basis-Digitalpakt, der 2019 – kurz vor Beginn des pandemischen Digitalisierungsschubs – startete.
Die Umsetzung der dann in der Corona-Pandemie geschlossenen Zusatzvereinbarungen läuft besser – zumindest mit Blick auf Laptops für Schüler und Lehrkräfte. Alle Bundesländer konnten nahezu ihren gesamten Anteil an den 500 Millionen Euro für das Sofortausstattungsprogramm, das den Schulen Mittel für die Anschaffung mobiler Schüler-Endgeräte bereitstellt, abrufen. Weitere 500 Millionen Euro sind für Leihgeräte der Lehrkräfte vorgesehen. 59 Prozent der Gelder sind verwendet, wobei die Zahlen deutschlandweit stark variieren. Berlin, Bayern und Rheinland-Pfalz gaben 100 Prozent ihrer Mittel aus, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen noch keinen einzigen Euro. Keinen Aufschluss geben die nackten Abrufzahlen freilich darüber, ob und wie die Geräte genutzt werden.
Ein großes Digitalpakt-Sorgenkind ist nach wie vor die Zusatzvereinbarung über IT-Administratoren. Von den bereitgestellten 500 Millionen Euro für den Support der digitalen Infrastruktur sind erst 2,2 Prozent ausgegeben. Hier zeigt sich ein architektonisches Problem des Förderprogramms. Die Schulträger schauen in eine ungewisse finanzielle Zukunft, da sie die Kosten der Admins nach Ende der befristeten Digitalpakt-Förderung im Jahr 2024 stemmen müssten.
“Die Sorge vor den Ewigkeitskosten war insbesondere bei den Schulträgern immer groß”, sagt der Amtschef im sächsischen Kultusministerium, Wilfried Kühner. Er begrüßt, dass der Bund signalisiert, dieses Problem der dauerhaften Unterstützung z. B. bei den Ersatzbeschaffungen im nächsten Digitalpakt anzugehen. Sein Bundesland hat im Ländervergleich gut abgeschnitten und ist bei der Mittelbindung mit 98,5 Prozent deutscher Meister. Man habe kurz nach Start des Digitalpakts eine straffe Zeitschiene für die Anträge festgelegt. “Bevor Corona die Schulen getroffen hat, waren bei uns bereits viele Anträge gestellt oder schon bewilligt.”
So sei auch der im Ländervergleich gute Wert bei den abgerufenen Mitteln für IT-Administratoren zu erklären. Denn laut Zusatzvereinbarung dürfen die Admins nur eingestellt werden, um Geräte und Systeme, die vom Digitalpakt finanziert wurden, zu warten. “Schulträger müssen dann darstellen, welche Geräte Alt- und welche Neubestand sind. Der Antragsprozess ist hochbürokratisch.” Weil an Sachsens Schulen die Umsetzung des Digitalpakts bereits fortgeschritten sei, könne man hier schneller den zweiten Schritt gehen – und eigene Admins anstellen.
Der Digitalpakt mit seiner Förderarchitektur und Bürokratie: Er kommt wie ein Modem daher, das seine quäkende Melodie in ein Zeitalter von Glasfaser und WLAN funkt. “Eine weitere Beschleunigung ist dringend nötig”, sagte daher Stark-Watzinger und stellte in Aussicht: “Gemeinsam mit den Ländern will ich daher Hürden abbauen.” Aus dem Ministerium heißt es, dass man die Mechanik der Mittelvergabe im angekündigten Digitalpakt 2.0 überdenken wolle. Dazu würden Gespräche mit Ländern und Kommunen geführt. Amtschef Kühner wünscht sich für den neuen Digitalpakt vor allem: “dass er einfacher wird. Und viel einfacher wäre noch besser.”
Die Ampel-Regierung hat den Digitalpakt 2.0 zu einem ihrer bildungspolitischen Kernanliegen erklärt. Die Erwartungen sind bei allen Beteiligten hoch. Mit Bundesmitteln Laptops und Tablets kaufen – das funktioniert recht gut. Die neue Bundesregierung wird sich daran messen lassen müssen, ob sie strukturelle Änderungen im Zusammenspiel aller Ebenen bei der digitalen Bildung wird umsetzen können. Diese Änderungen konsequent voranzubringen, dürfte angesichts der weltpolitischen Ereignisse nicht einfacher werden. Die 100 Bundeswehr-Milliarden könnten auch an Stark-Watzingers Etat knabbern. Und die nächste bildungspolitische, ganz analoge Mammutaufgabe wartet schon: die Integration zehntausender Ukrainerinnen und Ukrainer ins deutsche Bildungssystem.
Nordrhein-Westfalen will Schulleiter und Lehrende mit einer “Digitalen Fortbildungsoffensive” ab Ende März “systematisch für das Lehren und Lernen in einer digitalisierten Welt” qualifizieren. Das teilte das zuständige Bildungsministerium des Landes mit. Insgesamt 18 Millionen Euro will die Landesregierung hierfür zur Verfügung stellen. Das Fortbildungsprogramm soll drei Teile umfassen, die jeweils auf Schulleitungen, auf Lehrkräfte und auf die Moderatorinnen und Moderatoren der staatlichen Lehrerfortbildung abgestimmt werden. Start ist am 30. März mit einer Qualifikation der Schulleitungen. Die Angebote für Lehrkräfte und die Moderierenden der staatlichen Lehrerfortbildung beginnen unmittelbar nach den Osterferien im April und Mai. Insgesamt sollen in den kommenden neun Monaten rund 5.500 Schulleitungen, 200.000 Lehrkräfte und 3.300 Moderierende an den Angeboten teilnehmen. asi
Von Susanne Vieth-Entus und Lorenz Maroldt
Zu den Running Gags in bundesdeutschen Bildungsdebatten gehören Anekdoten aus dem Berliner Schulgeschehen. Es ist das bizarre Missverhältnis zwischen politischem Anspruch und schulischer Wirklichkeit, das den Erzählungen den erwünschen Reiz gibt, zum Unterhaltungsstoff taugt – und als wertvolles Anschauungsmaterial dient, um zu verstehen, welche Fehler die Bildungspolitik in allen Bundesländern unbedingt vermeiden muss. An Nachschub mangelt es nie.
Gerade vor ein paar Tagen passierte es wieder, da bekamen wir vorab ein Verwaltungspapier in die Hände, unterzeichnet von Aziz Bozkurt, dem Berliner Staatssekretär für Schuldigitalisierung. Es geht darin um zehntausende Tablets, die Berlin mit Digitalpaktgeldern für die Schul-Beschäftigten angeschafft hat. Bozkurts Bilanz: Nur die Hälfte der Lehrkräfte hat die Geräte bisher in Betrieb genommen. Zu klein, zu unpraktisch, zu wenig Programme, nicht einmal fürs Elektronische Klassenbuch nutzbar, so lauten die Begründungen für das “Nein, danke” zum Geschenk, das eine zweistellige Millionensumme gekostet hatte. Immerhin kann Berlin jetzt behaupten, alle Extra-Digitalpaktgelder für Endgeräte ausgegeben zu haben.
Wenn man diese Art Stoff – jahrzehntelang und Tag für Tag – zwischen den Mauern maroder Schulen und müder Verwaltungsapparate gesammelt und veröffentlicht hat, stellt man sich Fragen. Zum Beispiel die, ob es ein Muster gibt im Chaos. Oder ob alles halb so schlimm ist und übertrieben wird von einer Handvoll Journalisten und überehrgeiziger Eltern.
Darum haben wir uns an die Arbeit für ein Buch gemacht. Wir wollten wissen, was da los ist – und wir haben festgestellt: Was in Berlin passiert ist, das passiert in Teilen auch anderswo in der Republik. Nur bündelt sich eben hier all das, was auch anderswo schiefläuft – angefangen bei der Vernachlässigung der Schulgebäude über das Schikanieren freier Schulen bis hin zum schmerzhaften Mangel an den Basiskompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen.
Und nichts davon ist Vergangenheit, alles ist aktuell. Das gilt ganz besonders für den Lehrermangel, dem die Bundesrepublik heute so wenig beikommt wie vor 60 Jahren, als der nordrhein-westfälische Kultusminister Paul Mikat ungelernte Kräfte vor die Tafeln holte. Die damaligen Quereinsteiger hießen dem CDU-Politiker zu Ehren “Mikätzchen” und “Mikater”. Die Kultusministerkonferenz hat seither nicht viel dazugelernt bei der Personalbeschaffung.
Beim Lehrermangel ist Berlin Spitzenreiter der Fehlplanung: Ausgerechnet im Jahr 2014, als die Hauptstadt aus lauter Verzweiflung versuchte, Lehrkräfte bundesweit mit einer teuren Anzeigenkampagne anzuwerben, verbot die damalige Berliner Bildungssenatorin, dass Angeworbene ihren Beamtenstatus mitbringen durften. Diese Regel galt acht Jahre lang – bis vor einer Woche. Inzwischen besteht mehr als ein Drittel der gesamten Berliner Lehrerschaft aus Quereingestiegenen – und ausgerechnet in den sozialen Brennpunkten ist die Quote noch höher. Die Schüler zahlen den Preis für das sture Festhalten an einer politischen Idee, die längst gescheitert war.
Das Berliner Bildungsdesaster ist deshalb Warnung und Lehrstück zugleich. Hier lässt erkennen, wie es besser geht – und was es zu verhindern gilt. Das eine Vorbild, das eine Land, das alles richtig macht, gibt es nicht. Aber Berlin scheint alles, na gut: fast alles falsch anzugehen – und wird so unfreiwillig zum “Anti Role Model”: Wer es ernst meint mit besseren Bildungschancen, mit einer besseren Schule, muss hier ganz genau hinschauen. Denn was in Berlin passiert, im Guten wie im Schlechten, kann allen helfen: von der Bestandsaufnahme über die Analyse bis zur Schlussfolgerung.
Natürlich sitzen in der Berliner Politik und Verwaltung nicht nur Ignoranten oder Zyniker, die jede neue Panne nach Dienstschluss in der Kneipe abfeiern. Aber wieso ist es über Jahrzehnte hier nicht gelungen, die schlimmsten Probleme wenigstens halbwegs in den Griff zu bekommen? Es fehlt an Systematik, Abstimmung und Prozesssteuerung, wissenschaftliche Erkenntnisse werden ignoriert, die Ziele sind unklar, ein Monitoring findet nicht statt, die Qualität des Unterrichts spielt kaum eine Rolle, es wird zu wenig kontrolliert, aber zu viel verkündet, die Vorgaben sind meist unverbindlich, es dauert alles zu lange, und, last but not least: “In der Schulverwaltung und den Unterstützungssystemen sind Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten vielfach unklar” – das stellte nicht nur die Berliner Expertenkommission zur Qualität der Berliner Schule fest.
Um zu verstehen, warum das so ist und warum das so bleibt, warum sich trotz aller Erkenntnis einfach nichts ändert, ganz egal, wer da gerade mitregiert, muss man etwas tiefer wühlen. Das haben wir getan.
Lorenz Maroldt, Susanne Vieth-Entus: Klassenkampf. Was die Bildungspolitik aus Berlins Schuldesaster lernen kann. Suhrkamp, 267 Seiten, März 2022
Gleich vorweg: Texte für Kinder klingen vielleicht einfacher, sind aber viel schwerer zu schreiben. Michael Schulte weiß das. Er ist Journalist und hat für die Kindersendung vom Deutschlandradio “Kakadu” gearbeitet. Heute betreibt er die Kinderseite Ohrka.de, auf der Kinder kostenlos Hörgeschichten anhören können, gefördert unter anderem vom Familienministerium und von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Sein bekanntestes und wahrscheinlich erfolgreichstes Projekt ist allerdings das Klexikon, eine Online-Enzyklopädie für Kinder. Eine Million Seitenaufrufe verzeichnet klexikon.zum.de im Monat, circa zwei Millionen mal werden die 3276 Artikel von A wie “Aberglaube” bis Z wie “Zombie” aufgerufen.
Als Michael Schulte 2013 auf der Digitalkonferenz Republica sich zufällig mit einem Mitglied des Wikimedia-Präsidiums unterhielt, kam im Gespräch die Frage auf: Warum gibt es eigentlich kein Online-Lexikon für Kinder? Der Wikimedia Deutschland gefiel die Idee und so bekamen er und der Historiker Ziko van Dijk Geld, um ein erstes Konzept für etwas zu entwerfen, das später Klexikon getauft wird.
Mittlerweile hat der gemeinnützige Verein Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet, kurz ZUM, die Trägerschaft der Website übernommen. Den Inhalt, sprich die Artikel, produziert eine Gruppe von mehr oder weniger 20 Autorinnen und Autoren jedoch ehrenamtlich. “Wir wollen das Klexikon in Zukunft auch finanziell gut absichern”, sagt Michael Schulte. Deshalb sei er mit unterschiedlichen Stiftungen und Bildungsministerien im Gespräch.
Doch Gelder einzutreiben für ein Projekt, das nicht nur überall in Deutschland verfügbar ist, sondern auch in Österreich und in der Schweiz gelesen wird, für das Autoren aus Norditalien und den Niederlanden schreiben? Ein Portal also, das international aufgestellt ist: Dafür sind Gelder in der Bildungspolitik schwer einzutreiben. Die Landesministerien sehen sich nicht zuständig, die Hessen wollen nichts finanzieren, was die Schleswig-Holsteiner ebenso kostenlos lesen können.
Dabei ist das Klexikon auf der Idee geboren, Bildung und Wissen Kindern kostenlos und überall zur Verfügung zu stellen. “Gerade Kinder lernen ständig, sind wissbegierig und nehmen Neues auf”, sagt Michael Schulte. Selbst Wikipedia-Gründer Jimmy Wales ehrte das Klexikon anlässlich des 20. Geburtstages von Wikipedia vergangenes Jahr.
Die Autorinnen und Autoren seien zur Hälfte Wikipedia-Autoren, schätzt Michael Schulte, die andere Hälfte “komme von außerhalb”. Viele hätten eigene Kinder, ein Historiker sei dabei, eine Chemikerin, einige Pädagog:innen und Journalist:innen. Jeder Artikel wird vor Veröffentlichung von mindestens zwei anderen Autor:innen korrigiert, bevor er im Netz verfügbar ist. Die Artikel können auch später noch erweitert oder aktualisiert werden, eben wie bei Wikipedia. Anders ist hingegen, dass Autor:innen nicht im Alleingang Artikel anlegen und veröffentlichen können. Es gibt eine Liste, die für jeden online sichtbar ist, auf der nächste Artikelideen vorgestellt werden. “Dunkelziffer” ist so ein Begriff, aber auch die Sängerin “Billie Eilish”, der “Hunsrück” oder “Piranhas”.
Die Wünsche für die nächsten Artikel kommen meist von Kindern selbst. In Schulen gibt Michael Schulte Kurse zu Medienkompetenz, manchmal werden auch die Klexikon-Einträge von den Kindern selbst bewertet. Denn alters- und kindgerecht zu schreiben, sei viel aufwändiger als für Erwachsene. “Da muss man mindestens eine Qualitätsprüfung mehr einlegen.” Versteht das auch ein Sechsjähriger, interessiert das noch eine 14-Jährige? Die meisten Kinder seien zwar schlau genug, um die meisten Tagesschau-Nachrichten zu verstehen, sagt Michael Schulte, doch meist wird da nicht die wichtigste Kinder-Frage beantwortet: warum?
Der Poltergeist – Porträt des BMBF-Staatssekretärs Thomas Sattelberger ZEIT
Warum Samsung in der digitalen Bildung mehr mitmischen will FAZ
Aktueller Stand der Corona-Maßnahmen in den Bundesländern DEUTSCHES SCHULPORTAL
9. und 10. März – Konferenz
Bitkom Bildungskonferenz
Die Bildungskonferenz des Branchenverbands Bitkom möchte virtuell Politik, Wirtschaft, Bildungspraxis und Wissenschaft vernetzen, um digitale Visionen für die gesamte Bildungskette zu entwickeln. Programmhighlights:
HEUTE:
14:45-15:30
Panel | Ein Booster für den Digitalpakt Schule: Wie machen wir den Digitalpakt 2.0 zum Erfolgsmodell?
Aziz Bozkurt, Staatssekretär für Familie, Jugend und Schuldigitalisierung, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin
Stefanie Kreusel, Konzernbeauftragte Digitale Bildung und Schule, Deutsche Telekom
Dr. Kay Ruge, Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers, Deutscher Landkreistag
Katharina Swinka, Generalsekretärin, Bundesschülerkonferenz
15:00-15:45
DIRECTIONS – Datenschutzrechtliche Zertifizierung schulischer Informationssysteme
Prof. Dr. Gerrit Hornung, Universitätsprofessor, Universität Kassel
Susann Meyer, Bundessprecherin Junger VBE, Landessprecherin Junger VBE MV, Regionalschulrätin, Verband Bildung und Erziehung
Nikolai Schork, CEO & Founder, simpleclub
16:20-16:40
Keynote | The Estonian Approach to Digital Education
Liina Kersna, Minister of Education and Research, Republic of Estonia
17:00-17:45
Panel | Lehrkräfte als Helden digitaler Bildung: Möglichkeiten der Lehrkräftequalifizierung
Dr. Christian Büttner, Leitender Direktor, Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg
Micha Pallesche, Schulleiter, Ernst-Reuter-Schule
Prof. Dr. Ines Sura, Juniorprofessur für Medienpädagogik und Medienbildung
Universität Greifswald
17:30-18:00
Smart School Preisverleihung 2022
Stefanie Kreusel, Konzernbeauftragte Digitale Bildung und Schule, Deutsche Telekom
Dr. Bernhard Rohleder, CEO, Bitkom
MORGEN:
15:00-15:45
Roundtable | Die Nationale Bildungsplattform – Zugang zu einer Vielfalt von Bildungsangeboten
Dr. Stephan Pfisterer, Referent PGDB, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Dominik Theis, Wissenschaftlicher Berater für Bildungstechnologie
15:35-16:20
Panel | KI in der Bildung – Hightech im Klassenzimmer?
Silke Müller, Schulleiterin, Waldschule Hatten
Prof. Dr. Niels Pinkwart, Wissenschaftlicher Direktor Educational Technology Lab, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
Cornelia Schneider-Pungs, Industry Advisor Microsoft
17:00-17:45
Panel | Lehrkräfte als Helden digitaler Bildung: Möglichkeiten der Lehrkräftequalifizierung
Dr. Christian Büttner, Leitender Direktor Institut für Pädagogik und Schulpsychologie Nürnberg
Micha Pallesche, Schulleiter Ernst-Reuter-Schule
Prof. Dr. Ines Sura, Juniorprofessur für Medienpädagogik und Medienbildung Universität Greifswald Anmeldung
9. bis 11. März – Tagung
Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung Alles auf Anfang – Bildung im Digitalen Wandel
Die Digitalisierung stellt eine der großen aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen dar, die zugleich Chancen eröffnet und neue Herausforderungen beinhaltet. Dies gilt besonders für die Vermittlung von Wissen, für das Lehren und Lernen in Bildungsinstitutionen und in informellen Kontexten sowie nicht zuletzt für die Bildungsforschung selbst. Die 9. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) zeigt das aktuelle Panorama der empirischen Forschung zum Thema. Informationen
15. März, 16:00 Uhr – Diskussion
Forum Bildung Digitalisierung Wie sehen innovative Formate der Leistungsbeurteilung aus?
Leistungsbeurteilung und Benotung sind eng mit den Strukturen unseres Bildungssystems verwoben. Die Kultur der Digitalität stellt jedoch neue Anforderungen an das Lehren und Lernen in der Schule und erfordert eine Öffnung der Prüfungskultur. Wie gelingt es, innovative Wege der Leistungsbeurteilung stärker zu berücksichtigen und welche Hürden können dabei auftreten? Das diskutiert das Forum Bildung Digitalisierung mit Teilnehmenden und Expert*innen.
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