Berlin.Table – Ausgabe 697

Steinmeier verteidigt Brandmauer + Klimakonferenz in Belém + Koalition streitet über Rentenpaket

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Talk of the Town

Brandmauer und Parteienverbot: Bundespräsident fordert Verteidigung der Demokratie – und geht so weit wie nie.

In seiner Rede zum 9. November hat Frank-Walter Steinmeier in nie gekannter Form dafür plädiert, extremistischen Parteien den Weg zu einer Beteiligung an der Macht zu versperren. Der Versuch, Extremisten zu zähmen, indem man mit ihnen auf die eine oder andere Art kooperiere, sei immer gescheitert, sagte Steinmeier in Erinnerung an den 9. November 1918, die Reichspogromnacht 1938 und den Fall der Mauer 1989. Sein Wunsch an diesem 9. November: „Vertrauen wir uns selbst! Tun wir, was getan werden muss!“

Für Steinmeier ist die Lehre aus der Geschichte klar: „Der waghalsige Versuch, Antidemokraten zu zähmen, indem man ihnen Macht gewährt, ist nicht nur in Weimar gescheitert.“ Mit Extremisten dürfe es keine Zusammenarbeit geben - „Nicht in der Regierung, nicht in den Parlamenten.“ Wenn dadurch ein Teil des demokratisch gewählten Parlaments von der Gestaltung ausgeschlossen werde, sei dieser Ausschluss selbst gewählt. „Jeder hat, wenn er die Regeln akzeptiert, die Möglichkeit, auf das demokratische Spielfeld zurückzukehren.“

Das Staatsoberhaupt nennt die AfD nicht beim Namen, aber lässt keinen Zweifel, wen er meint. Neben der russischen Aggression werde Deutschland vor allem durch eine Kraft bedroht: „durch rechtsextreme Kräfte, die unsere Demokratie angreifen und an Zustimmung in der Bevölkerung gewinnen“. Einfach abzuwarten, dass der Sturm vorbeiziehe und solange in sichere Deckung zu gehen, reiche nicht. „Zeit zu verlieren haben wir nicht. Wir müssen handeln. Wir können handeln! Unsere Demokratie ist nicht dazu verurteilt, sich auszuliefern!“

Steinmeier verteidigt eine Brandmauer. „Kommunalverwaltungen, die Polizei, die Bundeswehr, Lehrerinnen und Lehrer an Schulen, Hochschullehrer – sie alle müssen für unsere Werte einstehen, unmissverständlich, Tag für Tag.“ Natürlich müssten Beamtinnen und Beamte im parteipolitischen Sinne neutral sein. Sie dürften aber nicht neutral sein, wenn es um den Wertekanon des Grundgesetzes gehe. „Wer sich gegen den freiheitlichen Kern unserer Verfassung stellt, der kann nicht Richterin, Lehrer oder Soldat sein.“ Auch der Ausschluss von Wahlen sei möglich. „So ein Ausschluss ist nicht undemokratisch. Im Gegenteil: Er ist Ausdruck der wehrhaften Demokratie!“

Nicht anders sieht es Steinmeier beim Parteienverbot. Zum eigenen Schutz enthalte das Grundgesetz die Möglichkeit, Vereine, Gruppen und Parteien zu verbieten, „wenn sie sich aggressiv-kämpferisch gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung richten“. Aktuell würden Gruppen vom rechten Rand reflexhaft rufen, das sei undemokratisch. „Da kann ich nur sagen: Sie haben es selbst in der Hand!“ Greife eine Partei die Verfassung an, wolle sie ein anderes, nicht freiheitliches System? „Da ist die Antwort unserer Verfassung klar: Eine Partei, die den Weg in die aggressive Verfassungsfeindschaft beschreitet, muss immer mit der Möglichkeit des Verbots rechnen.“

Der Präsident mahnt die politische Mitte zu neuer Vernunft. Er wisse, dass „die Kräfte Mitte-Rechts“ bei der Abgrenzung gegen den Rechtsextremismus die Hauptlast trügen. Aber auch Mitte-links habe große Verantwortung. „Ich nenne es die Verantwortung des richtigen Maßes.“ Es sei wenig hilfreich, jede unliebsame Äußerung pauschal als „rechtsextrem“ zu diskreditieren und jeden Anlass zu nutzen, den Parteien Mitte-Rechts doch ein gemeinsames Lager mit Rechtsextremen zu unterstellen. „Damit rütteln Sie auf andere Weise auch selbst an der Brandmauer.“ Es sei gefährlich, wenn Themen wie Migration und Sicherheit nicht besprochen werden könnten, weil sofort der Rassismusvorwurf im Raum stehe. „Das darf nicht geschehen!“

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News

Klimakonferenz: Erfolg oder Scheitern hängt von Geopolitik ab. Ein starkes politisches Signal zur Kooperation ist nach dem „Leaders Summit“ ausgeblieben. Die Regierungschefs hatten sich im Vorfeld der COP30 im brasilianischen Belém getroffen. Die Veranstaltung endete ohne jede Erklärung zur Klimapolitik. Auch von Friedrich Merz kam nichts dazu. Der Kanzler hat in Belém vor allem eine innenpolitische Botschaft gesendet: Klimaschutz brauche politisches Tempo, gesellschaftliche Akzeptanz und unternehmerische Innovation. Und anders als andere Länderchefs hatte Merz noch kein Geld für den Regenwaldfonds TFFF im Gepäck. Zwar sind eine Milliarde Euro im Gespräch, allerdings bekannte er sich nur zu einem „namhaften“ Betrag, den Deutschland beisteuern werde.

Noch stärker, als sonst dominieren Entscheidungen jenseits von Belém das Ergebnis der COP: Aggressive Geo- und Handelspolitik der USA gegen den Klimaschutz, Finanz- und Schuldenkrise und Konflikte wie in Gaza und der Ukraine vertiefen die Spannungen zwischen Globalem Norden und Süden. Ob die COP30 unter diesen Umständen ein ausgewogenes ehrgeiziges Paket liefern kann, ist unklar. Dafür müsste die brasilianische Konferenzleitung den UN-Ländern Prozesse schmackhaft machen, wie CO2-Emissionen drastisch reduziert und gleichzeitig mehr Finanzierung für den klimagerechten Umbau der Weltwirtschaft aufgetrieben werden können. Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan betonte am Sonntag, es gehe in Belém auch darum, den Multilateralismus zu stärken. Sie fordert, dass man nun ins Umsetzen beschlossener Klimaziele kommt, trotz schwieriger Zeiten und knapper Kassen. Lukas Knigge, Bernhard Pötter

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AfD: Kandidatin bekommt im Ausschuss mehr Stimmen als die AfD dort Mitglieder hat. Union und SPD hatten sich darauf geeinigt, keine AfD-Abgeordnete für den Posten des Ausschussvorsitzenden zu wählen. Nun werfen SPD und Grüne der Union vor, gezielt für AfD-Kandidaten gestimmt zu haben. „Jens Spahn hat seine Fraktion nicht unter Kontrolle“, sagt ein SPD-Fraktionsmitglied Table.Briefings. Die Wahl sei ein weiterer Beweis dafür.

Bereits Ende Mai haben sich die 24 Fachausschüsse des Bundestages konstituiert. Gemessen an ihrer Fraktionsgröße hatte die AfD in sechs Ausschüssen das Vorschlagsrecht für den Vorsitz. Zwar konnten sich die AfD-Kandidaten bei den Wahlen nicht durchsetzen, allerdings erhielten sie teilweise mehr Stimmen, als ihre Fraktion im jeweiligen Ausschuss Mitglieder stellt. Das berichten mehrere Ausschussmitglieder Table.Briefings. Auch die Grünen zeigen mit dem Finger auf die Union. „Von uns kommen die Stimmen sicher nicht“, heißt es dort aus der Fraktion.

Der Haushaltsausschuss geht traditionell an die stärkste Oppositionsfraktion. So schickte die AfD ihre Abgeordnete Ulrike Schielke-Ziesing ins Rennen für den Vorsitz. Zwar verlor Schielke-Ziesing die Wahl, bekam aber 12 Stimmen und eine Stimme enthielt sich. Die AfD besetzt den Ausschuss allerdings nur mit zehn Abgeordneten. Bei der Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden des Beirats für nachhaltige Entwicklung und Zukunftsfragen spielte sich ein ähnliches Szenario ab. Auch hier erhielt der AfD-Kandidat Stimmen über seine Fraktion hinaus. Laura Block

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Hätten Sie’s gedacht? In rund 5 Jahren werden wir in Deutschland 130.000 zusätzliche Pflegekräfte brauchen - allein durch die Alterung der Bevölkerung. Die Kosten der Pflege steigen also weiter. Darauf sollten wir uns vorbereiten: mit der privaten Pflegezusatzversicherung und mit mehr Prävention, also dem Vermeiden und Hinausschieben von Pflegebedürftigkeit. (mehr auf pkv.de)

Rente: Koalition streitet über umfassendes Rentenpaket. Das Berichterstattergespräch der Rentenexperten ist am Donnerstag gescheitert. Wie Table.Briefings erfuhr, gab es bei der Frage, wie sehr die Berechnung des Rentenniveaus nach 2031 schon jetzt festgelegt werden soll, keinen Konsens. Auch hatte die Union die Wiedereinsetzung des Nachhaltigkeitsfaktors ins Gespräch gebracht. Das lehnt die SPD bisher ab. Nun sollen die Fraktionsvizes Carsten Linnemann und Dagmar Schmidt in der nächsten Woche eine Einigung finden.

Bislang ist die Situation zwischen Union und SPD hier verfahren. So hatten 18 Abgeordnete der Unionsfraktion angekündigt, dem Rentenpaket der schwarz-roten Koalition nicht zuzustimmen. Besonders die Junge Union hält dagegen. In einem Renten-Briefing für die Mitglieder, das Table.Briefings vorliegt, heißt es unter anderem, dass Teile des Pakets klar über die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag hinausgingen. Beim JU-Deutschlandtag in der kommenden Woche soll die Rente ein zentrales Thema sein. Michael Bröcker, Sara Sievert

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Sozialstaat: Wo mehr Einsparungen als beim Bürgergeld möglich wären. Der erste Entwurf für die Reform der Grundsicherung sieht Einsparungen in Höhe von 86 Millionen für 2026 und 69 Millionen für 2027 vor. Im Vergleich dazu kosteten Unterhaltsvorschüsse und -ausfallleistungen den Staat 2024 gut 3,2 Milliarden Euro. Auf mehr als 2,5 Milliarden davon blieb er sitzen, da Behörden das Geld nicht eintreiben konnten. Diese sogenannte Rückgriffquote von nur 17 Prozent will der Bund durch härtere Strafen wie Führerscheinentzug erhöhen. Laut Koalitionsvertrag sollen zudem die Auskunftspflicht für Unterhaltsschuldner verschärft und Pfändungsfreigrenzen überprüft werden.

Das BMBFSFJ ist hierzu in Gesprächen mit dem BMJ. Bei im Ausland lebenden Schuldnern ist das Bundesamt für Justiz (BfJ) zuständig, Alleinerziehenden bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche zu helfen. Aus dessen Sicht wäre es gut, diesen Vorgang bei bestimmten Stellen zu zentralisieren. Das sei in anderen Staaten zum Teil üblich, in Deutschland zudem in Bayern und NRW bereits umgesetzt, so das BfJ auf Anfrage. Okan Bellikli

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Klingbeil in China: Hilfreicher Dialog oder Schattenaußenpolitik? Lars Klingbeil reist am kommenden Sonntag zum Finanzdialog nach China. Möglicherweise wird auch ein Treffen mit Staats- und Parteichef Xi Jinping im Rahmen des SPD-KPCh-Parteidialogs stattfinden. Klingbeil ist seit Monaten das erste Kabinettsmitglied in China. Zuletzt hatte Johann Wadephul eine Chinavisite abgesagt und Friedrich Merz seine geplante Reise auf 2026 verschoben. Kritiker warnen deshalb, dass der Besuch des Vizekanzlers und Finanzministers den Eindruck einer „Schattenaußenpolitik“ erwecken könnte. Rolf Mützenich, China-Sprecher der SPD, wies die Vorwürfe gegenüber Table.Briefings zurück. Gerade in einer angespannten Zeit halte er Dialog für „äußerst sinnvoll”. Man müsse mehr Gesprächskanäle offenhalten. Wie die Reise den innerdeutschen Streit über die China-Politik weiter verschärfen wird, lesen Sie im China.Table. Angela Köckritz

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SPD Berlin: Selbstdemontage einer Partei. Bei der Kreisdelegiertenkonferenz in Neukölln straften die Mitglieder ihren Bezirksbürgermeister Martin Hikel mit 68,5 Prozent der Stimmen ab. Dieser erklärte daraufhin, 2026 nicht mehr für das Bürgermeisteramt zu kandidieren. Hikels Kritiker hielten ihm in der Sitzung „Rassismus“ vor, weil er die Formel „antimuslimischer Rassismus“ ablehnt. Auch sein entschiedener Umgang mit Clan-Kriminalität oder dem Thema Sauberkeit rufen regelmäßig Kritiker auf den Plan.

Wie die Berliner SPD mit ihren Vorleuten umgeht, ist beispiellos. Zuvor schon hatte die Neuköllner Parteiführung der Vize-Bürgermeisterin des Landes, Franziska Giffey, einen sicheren Listenplatz für die Wahl des Abgeordnetenhauses verweigert. Auch Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe wird im Abgeordnetenhaus mangels Listenchance mutmaßlich nicht vertreten sein. Bei der letzten Bundestagswahl blieb Ex-Bürgermeister Michael Müller ein sicherer Listenplatz verwehrt. Mit den Vorgängen in Neukölln ist das Rechts-Links-Schisma, das die Berliner SPD seit Jahren lähmt, eine Woche vor dem Landesparteitag wieder voll aufgebrochen. Horand Knaup

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Table.Today Podcast

Die möglichen Reformen der Rente sind Thema in der neuesten Ausgabe des Podcasts. Dazu hören Sie unter anderem den Kieler Ökonomen Stefan Kooths, und wir blicken auch auf die Anträge der Jungen Union beim Deutschlandtag. Außerdem geht es um den Auftritt des Kanzlers bei der COP30 im brasilianischen Belém. Das Gespräch hören Sie ab 5 Uhr hier.

ARD, ZDF und Deutschlandradio kosten den Beitragszahler mehr als acht Milliarden Euro pro Jahr. Zu viel, sagen Medienpolitiker aller Parteien angesichts der digitalen neuen Medienangebote. Auch wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk immer wieder wegen seiner vermeintlich politisch zu linken Berichterstattung angegriffen. In einem ausführlichen Podcast-Gespräch reagiert ZDF-Intendant Norbert Himmler auf diese Vorwürfe. Den Podcast finden Sie hier. In dem Gespräch wird die Mitarbeiterzahl des WDR auf 20.000 beziffert, dies ist aber die gesamte Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ARD. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. Michael Bröcker

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Table.Documents

Heads

Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege

Thomas Greiner bleibt Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP). Greiner wurde auf der Mitgliederversammlung einstimmig wiedergewählt. Im Amt bestätigt wurden außerdem die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten des AGVP: Daniela Kirsch, Christian Gharieb, Sebastian Kabak und Kaspar Pfister. Gemeinsam werde man alles daransetzen, „die Sicherung der Versorgung in den anstehenden Reformprozessen fest als Priorität zu verankern“, sagte Greiner. Der AGVP versteht sich als Interessenvertretung von 955 Mitgliedsunternehmen der Pflegebranche. Gemeinsam mit anderen Verbänden wie dem DRK und der VKA ist der AGVP zudem in der für fünf Jahre berufenen Pflegekommission tätig. Magdalena Latz

Stefan Gelbhaar wird kein Direktkandidat für die Berliner Abgeordnetenhauswahl 2026. Der Grünen-Politiker war am Samstag nicht bei einem schriftlichen Wahlgang angetreten, nachdem sich die Pankower Grünen-Mitglieder bei einem digital ermittelten Meinungsbild mit 179 zu 83 Stimmen für Gelbhaars Konkurrentin Sunčica Klaas aussprachen. Gegen Gelbhaar hatte es zum Teil erfundene Vorwürfe wegen unangemessenem Verhalten gegeben. („Spiegel“)

Jan-Werner Müller soll neuer Präsident der Hertie School werden. Am Freitag empfahl der Akademische Senat, Müller als neuen Präsidenten zu bestellen. Verhandlungen mit ihm sowie eine Bestätigung der Wahl durch den Aufsichtsrat stehen noch aus. Derzeit ist Müller Roger-Williams-Straus-Professor für Sozialwissenschaften und Professor für Politik an der Princeton University. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Demokratietheorie und politische Ideengeschichte. („Tagesspiegel“)

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Top 100 of the Table 2025

Susanne Wiegand

Susanne Wiegand. Die Managerin ist Mitglied im Advisory Board bei Quantum Systems, im DGAP-Vorstand und im Volkswagen-Aufsichtsrat. Sie ist eine der prägendsten Stimmen in der deutschen Rüstungsbranche. Anfang des Jahres hatte sie den Panzergetriebehersteller Renk mit einem Umsatzzuwachs von 23 Prozent und einem Rekord-Umsatz von 1,1 Milliarden Euro verlassen. Fast 20 Jahre hatte Wiegand leitende Funktionen in der Rüstungsindustrie inne. Als Beraterin der Bundesregierung und der CDU werden ihr gute Kontakte in die Politik nachgesagt. Vor der Bundestagswahl gab es Gerüchte, dass sie unter Kanzler Friedrich Merz Verteidigungsministerin werden könne. Wiegand ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der Sicherheits-Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

Security.Table: Öffentliche Anhörung zum neuen Wehrdienst. Im Verteidigungsausschuss kommen am Montag neben dem Generalinspekteur der Bundeswehr auch Jugendvertreter zu Wort. Es dürfte vor allem um Kapazitätsprobleme und das Freiwilligkeitsprinzip gehen. Welche Fragen außerdem offen sind und weshalb bereits jetzt über Gesetzesänderungen gesprochen wird, lesen Sie hier.

China.Table: Europas politische Struktur setzt auf Sicherheit statt Geschwindigkeit. Das sagt Audrey Tang, Taiwans ehemalige Digitalministerin. Im Interview spricht sie über die digitalen Stärken und Schwächen Europas, den Umgang mit Plattformen wie TikTok und die Frage, wie Demokratien im digitalen Zeitalter widerstandsfähiger werden können. Welche Strategien Tang empfiehlt, lesen Sie hier.

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Time.Table

Highlights der Woche

Am Montag fliegt Karsten Wildberger nach Lissabon. Dort wird er gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin aus dem BMWE Gitta Connemann die internationale Tech-Conference „Web Summit“ besuchen – und eine Keynote halten. Zentrale Themen: Digitale Souveränität und Künstliche Intelligenz.

Am Montag will das BSW auf einer Pressekonferenz die künftige Position von Sahra Wagenknecht bekanntgeben. Auch das restliche Personaltableau des Parteipräsidiums soll verkündet werden. Bundespresspressekonferenz Berlin, 14:00 Uhr

Am Dienstag feiert Friedrich Merz seinen 70. Geburtstag und wird damit der erste Kanzler über 70 seit Konrad Adenauer. Die Unionsfraktion im Bundestag richtet ihm zu diesem Anlass eine Feier im Protokollsaal des Reichstagsgebäudes aus. Rund 300 Gäste sind geladen, darunter alle Bundestagsabgeordneten, die Familie des Kanzlers, die Ministerpräsidenten der Union und frühere Fraktionschefs. Die Feier beginnt um 17:00 Uhr im Reichstagsgebäude.

Von Dienstag bis Mittwoch nimmt Johann Wadephul am G7-Außenministertreffen im kanadischen Niagara-on-the-Lake teil. Im Mittelpunkt der Beratungen stehen der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, dazu wird auch der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha erwartet, sowie die Lage im Nahen Osten, die Krise im Sudan und Chinas Vorgehen im Indopazifik. Außerdem soll über maritime Sicherheit, Energiesicherheit und den Zugang zu strategisch wichtigen Rohstoffen beraten werden.

Am Donnerstag kommt der Haushaltsausschuss des Bundestags zu seiner entscheidenden Sitzung über den Bundeshaushalt 2026 zusammen. In der sogenannten Bereinigungssitzung nehmen die Fraktionen letzte Änderungen am Etatentwurf vor, bevor dieser im Bundestag zur Abstimmung steht. Es wird eine Sitzung bis spät in die Nacht erwartet.

Außerdem kommen am Donnerstag die Spitzen der schwarz-roten Koalition zu ihrem nächsten Koalitionsausschuss zusammen. Zwischen CDU, CSU und SPD gibt es mehrere strittige Themen – unter anderem das geplante neue Wehrdienstgesetz, die umstrittenen „Stadtbild“-Aussagen von Friedrich Merz, die schwächelnde Wirtschaft sowie das Verbrenner-Aus.

Von Samstag bis Sonntag empfängt Frank-Walter Steinmeier den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella zu einem zweitägigen Besuch in Berlin. Unter anderem ist eine Gesprächsrunde zum Thema „Alte und neue Mobilität in Europa – 70 Jahre deutsch-italienisches Anwerbeabkommen und Wissenschaftsaustausch heute“ geplant.

10. November

Bauen: Werkstatt des Umsetzungslabors zum „Bau-Turbo“. Mit Verena Hubertz. 9:00 Uhr, KINDL Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin. Weitere Informationen.

Klima: Beginn der Weltklimakonferenz COP30 mit rund 200 Staaten sowie Diplomaten, Wissenschaftlern und Umweltaktivisten. Zweiwöchige Verhandlungen zur Eindämmung der Erderwärmung. Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR zur Unterstützung für von Konflikten, Vertreibung und Klimakatastrophen betroffene Menschen und zum Finanzierungsbedarf. Belém, Brasilien, 10. Bis 21. November. Weitere Informationen.

Menschenrechte: UN-Sonderberichterstatter Surya Deva besucht Deutschland im Rahmen eines Routinebesuchs zum Recht auf Entwicklung, um die Umsetzung wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und politischer Teilhabe zu prüfen. Cottbus, 10. bis 19. November

Außenpolitik: Frank-Walter Steinmeier empfängt US-amerikanische Veteranen des Zweiten Weltkriegs, mit Bildtermin bei der Begrüßung. Schloss Bellevue, 14:00 Uhr

Verteidigung I: Öffentliche Anhörung zum Wehrdienstgesetz im Verteidigungsausschuss des Bundestages. Paul-Löbe-Haus, 10:00 Uhr

Verteidigung II: Boris Pistorius ist anlässlich des 70. Jubiläums der Bundeswehr zu Gast im Saarland. Pistorius spricht beim feierlichen Gelöbnis der Rekrutinnen und Rekruten des Fallschirmjägerregiments 26 und des Artillerielehrbataillons 345. Vorab Austausch mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und Oberst Markus Meyer zur Situation der Bundeswehr. Anschließend Rede Rehlinger. Saarbrücken, 12:10 Uhr

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Must-Reads

ZDF: Bekommt das BSW bald eine Neuauszählung? In der kommenden Woche will der Wahlprüfungsausschuss laut Mitglied Johannes Fechner (SPD) entscheiden. Politikwissenschaftler Uwe Wagschal hält die Einwände des BSW für nachvollziehbar: So habe die Partei beim amtlichen Ergebnis rund 4.500 Stimmen hinzugewonnen. Hinzu komme eine mögliche Verwechslung mit der Kleinstpartei Bündnis Deutschland, die in über 150 Wahlkreisen vor dem BSW lag. („Erreicht das BSW eine Neuauszählung der Bundestagswahl?“)

Spiegel: Wirtschaftsethiker fordert Engagement der Unternehmen gegen Populismus. Für Markus Scholz sollten CEOs aktiv mit ihren Mitarbeitern über die Werte der liberalen Demokratie sprechen. Sollte die AfD irgendwann die Regierung stellen, fürchtet Scholz schwere Konsequenzen. Studien zeigten, dass Volkswirtschaften unter Populisten langsamer wüchsen. In einem Zeitraum von 15 Jahren bleibe das BIP deutlich hinter Demokratien zurück. („Die wirtschaftlichen Risiken bei einer AfD-Regierung sind offenkundig“)

SZ: In Pakistan gestrandete Afghanen bitten Merz um Hilfe. Die Geflüchteten hatten westliche Regierungen im Kampf gegen die Taliban unterstützt. Deutschland hatte ihnen aufgrund ihrer Gefährdung Aufnahmezusagen gemacht und geraten, nach Pakistan zu fliehen. Viele von ihnen sitzen dort nun seit Monaten, teils Jahren fest. An die Bundesregierung und Kanzler Merz gewandt appellieren knapp 2.000 Menschen, das Schutzversprechen einzulösen. In dem Brief drücken sie ihre Angst vor einer erzwungenen Rückkehr nach Afghanistan und der Rache der Taliban aus. Schwarz-rot hat einen Stopp der freiwilligen Aufnahmeprogramme beschlossen. („Verzweifelte Afghanen bitten Kanzler Merz um Hilfe“)

FAZ: Hälfte der Mittel im Sondervermögen zweckentfremdet. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kritisiert, dass bis zu jeder zweite Euro aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität nicht für neue Investitionen verwendet werde. Laut Tobias Hentze flössen Teile der Mittel in die Länder oder ersetzten Ausgaben im Kernhaushalt, statt zusätzlich zu wirken. („IW: Jeder zweite Euro wird zweckentfremdet eingesetzt“)

FAZ: Klöckner verteidigt Durchgreifen im Bundestag. Obwohl es das meistbesuchte Parlament der Welt sei, vertrauten bloß noch 20 Prozent der Bürger in die Institution Bundestag. Das Parlament würde immer mehr als Bühne für TikTok genutzt. Durch inszenierte Empörung, Aktivismus, Shirts mit Botschaften oder Fahnen würde „der gemeinsame Rahmen degradiert“. Die Bundestagspräsidentin will das verhindern. („‚Demokratie ist Zumutung, Handwerk – und hartes Geschäft‘“)

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"Ein Briefing wie Table wird unverzichtbar zur Ansprache von Entscheidern, Führungskräften und Leitmenschen." Thomas Koch. Jetzt Leserdaten anfordern.

Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Holger Lösch, BDI: Klima contra Industrie?

7:15 Uhr: Mojib Latif, Klimaforscher: COP30

8:10 Uhr: Thomas Röwekamp, verteidigungspolitischer Sprecher (CDU): Wehrdienst

ZDF

7:00 Uhr: Thomas Röwekamp, Vorsitzender Verteidigungsausschuss (CDU): die Themen im Ausschuss morgen, insbesondere das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz

8:00 Uhr: Carsten Schneider, Bundesumweltminister (SPD): die UN-Klimakonferenz

rbb24–Inforadio

6:45 Uhr: Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz: Bundestag zu Wehrdienst

7:05 Uhr: Felix Banaszak, Co-Vorsitzender Die Grünen: Beginn der COP30 Weltklimakonferenz

7:45 Uhr: Peter Liese, MdEP (CDU): Beginn der COP30 Weltklimakonferenz

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Geburtstage von morgen

Philipp Amthor, Parlamentarischer Staatssekretär im BMDS (CDU), 33

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Nachttisch

Podcast Tatort Kunst

Unser Tipp führt Sie heute zu den dunklen Seiten der Kunst. In aufwendig recherchierten und spannungsvoll erzählten Episoden folgt der Podcast „Tatort Kunst“ den Spuren großer Betrugsfälle, verschollener Meisterwerke und dubioser Galeristen. Die Hosts Stefan Koldehoff und Rahel Klein beleuchten nicht nur die kriminellen Dimensionen, sondern auch die politischen und moralischen Herausforderungen von Provenienzforschung und Erinnerungskultur. Besonders eindringlich ist der Blick auf die NS-Raubkunst: In der Doppelfolge „Hannovers dunkles Erbe“ geht es um ein Blumenstillleben von Lovis Corinth, das einer jüdischen Familie schon vor der NS-Zeit gehörte. Die Stadt Hannover weigert sich bis heute, es zurückzugeben. Nun gibt es neue Folgen. Leonard Schulz

»Tatort Kunst« | Podcast von Deutschlandfunk Kultur

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Laura Block, Michael Bröcker, Daniel Friesen, Angela Köckritz, Horand Knaup, Lukas Knigge, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Bernhard Pötter, Leonard Schulz und Sara Sievert mitgewirkt.

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