Berlin.Table – Ausgabe 688

Merz’ Türkei-Problem + Frauen-Union und Stadtbild + Bas und Leistungsmissbrauch

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Talk of the Town

Der Kanzler und die Türkei: Was Friedrich Merz in Ankara erwartet – und was er gerne mitbringen würde

Wenn der Kanzler am Mittwoch in die Türkei fliegt, steht eine hochkomplexe Aufgabe vor ihm. Friedrich Merz trifft auf einen türkischen Präsidenten, der als Partner in der Region und in der Nato eigentlich dringend gebraucht wird – und der als Machtpolitiker gerade erst wieder gezeigt hat, dass bei ihm das eigene politische Überleben über jeder Verteidigung rechtsstaatlicher und demokratischer Prinzipien steht. Der Kanzler muss im Umgang mit Recep Tayyip Erdoğan also eine Balance finden, in der er den Kampf um die Werte, die EU und Nato verteidigen, nicht aufgibt. Gleichzeitig muss und wird er aber um Erdoğan als Mitstreiter werben, um ihn in zentralen Fragen nicht an Russland und China zu verlieren.

Thema Nummer eins wird die Friedenssicherung im Gazastreifen sein. Und zwar aus zwei Gründen. Die Türkei wäre bereit, Truppen zu entsenden, um mit arabischen Staaten wie Katar und den VAE für Sicherheit und Stabilität zu sorgen. Voraussetzung dafür wäre für die Genannten aber ein Mandat der Uno. Genau das lehnt Israels Regierung bislang ab. Helfen könnte nun, wenn die Türkei endgültig ihre schützende Hand über der Hamas wegzieht und sie klipp und klar zur Entwaffnung auffordert. Erdoğan hat die Mittel dazu; bis heute laufen die finanziellen Lebensadern der Hamas auch durch die Türkei. Im Gegenzug könnte Merz der Türkei Unterstützung zusagen für ihr Interesse, mit der eigenen Bauindustrie am Aufbau des Gaza-Streifens beteiligt zu werden.

Bislang sieht es danach aber nicht aus. Im Gegenteil. „Die türkische Regierung plädiert dafür, die Hamas, die von der Türkei nicht als Terrororganisation eingestuft wird, anzuerkennen – ähnlich wie man es mit der HTS in Syrien getan hat – und sie pragmatisch einzubinden “, sagt Ellinor Zeino, Leiterin des Türkei-Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung. Eine Chance sieht sie allerdings in der Tatsache, dass Berlin und Ankara für ein Ende des Nahost-Konflikts das gleiche Ziel verfolgen: Beide wollen, dass eine Zwei-Staaten-Lösung herauskommt. In diesem Grundsatz seien sich Deutschland und die Türkei einig, sagt Zeino. Dass Merz schon Konkretes zu Gaza mit nach Hause nimmt, hält sie trotzdem für unwahrscheinlich.

Ankaras Hauptziel ist das gleiche wie seit Jahrzehnten: Es will als gleichwertiger Partner akzeptiert werden. Als möglicher Schritt dorthin gilt die von Erdoğan geforderte Lieferung von Kampfjets. Deutschland hatte sich als einziges Land im Eurofighter-Konsortium lange geweigert; Olaf Scholz vollzog 2024 aber eine Kehrtwende und sagte eine Lieferung zu. Doch seither ist nichts passiert. Und schuld daran könnte auch die Inhaftierung des Oppositionsführers Ekrem İmamoğlu sein. Sie hat in Deutschland viele entsetzt. Trotzdem könnte Bewegung in die Sache kommen. Am Montag war der britische Premier Keir Starmer in Ankara, am Dienstag folgt der Emir von Katar. Ihre Idee: Die Türkei soll zwölf gebrauchte Eurofighter aus Katar erhalten, später 28 neue. Eine Unterschrift von Merz könnte das besiegeln.

Die türkische Zivilbevölkerung hofft auf eine Visa-Liberalisierung. Aufgrund der enormen Nachfrage und nur wenig erleichterten Schengen-Bestimmungen ist es für türkische Staatsbürger mittlerweile sehr schwierig, ein Visum für Deutschland zu erhalten. Die Wartezeiten sind enorm. „Selbst hochrangige Geschäftsleute können nicht zu Business-Messen reisen“, berichtet Zeino. Das deutsche Generalkonsulat in Istanbul erhält bis zu 7.000 Visa-Anträge pro Tag. Teils werden sie in Lastwagen angeliefert. Allerdings könnte es sein, dass Erdoğan das Thema gar nicht anspricht. Laut Zeino könne seine Regierung derzeit ausgewählten Personen grüne Pässe für Reisen ausstellen, behalte so die Kontrolle über ihre Fachkräfte und könne mit dem Finger trotzdem auf Berlin zeigen.

Wie unterschiedlich der Blick auf die Reise ausfällt, zeigen Böll-Stiftung und türkisch-deutsche Handelskammer. Der Leiter der Stiftung in Istanbul, Dawid Bartelt, verweist auf die Wirtschaftskraft der EU; Merz müsse diese auch in Ankara einsetzen. Er kritisiert, dass es keine einheitliche Strategie für den Umgang mit der von einem „kompetitiven Autoritarismus“ immer weiter in einen reinen Autoritarismus abrutschenden Türkei gebe. Die Vorständin der Handelskammer, Ayse Mese, warnt Merz hingegen davor, mit dem „moralischen Zeigefinger“ aufzutreten. Die Opposition wünsche sich zwar mehr Unterstützung, aber die Türkei sei unter Erdoğan zu wichtig geworden, um sie zu brüskieren.

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News

Die Frauen-Union und das Stadtbild: Nina Warken verteidigt den Kanzler. Die Bundesgesundheitsministerin hat die Stadtbild-Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz verteidigt und No-go-Areas für Frauen an bestimmten Orten in Deutschland diagnostiziert. „Es ist so, dass junge und auch ältere Frauen sich im öffentlichen Raum oft unsicher fühlen und bestimmte Plätze und Wege meiden und Pfefferspray dabei haben“, sagte die Ministerin und Bundesvorsitzende der Frauen-Union im Podcast Table.Today. Es gebe auch No-go-Areas: „Das wird mir von vielen Frauen berichtet, dass sie Orte meiden, dass sie Zugfahren meiden.“

Die CDU-Ministerin verteidigte auch den direkten Bezug, den der Kanzler vom problematischen Stadtbild zur Migration gemacht hat. „Es ist auch ein Migrationsthema. Die Gewaltdelikte sind gestiegen, darunter ist ein Großteil ausländischer Tatverdächtiger. Junge Frauen schildern problematische Begegnungen mit Männern allgemein, aber es wird schon auch vor allem bei Männern mit Migrationshintergrund geschildert, dass es da Belästigungen und Übergriffe gibt“, sagte Warken. Das Gespräch mit Nina Warken hören Sie ab 5 Uhr hier.

Die Stadtbild-Debatte müsse weg vom migrationspolitischen Fokus. Das sagen dagegen Belit Onay, Grünen-OB von Hannover, und Steffen Krach, SPD-Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl in Berlin. In einem Gastbeitrag für Table.Briefings schreiben sie, was es wirklich brauche, sei eine positive Idee und die Lust anzupacken, um Innenstädte aufzuwerten. Die Menschen müssten sich in den Städten wieder wohlfühlen. Wo sie unglücklich seien, entstünden leichter Konflikte. Deshalb sei es dringend notwendig, in marode Infrastruktur zu investieren. Erst dann werde die Stimmung besser und so auch der AfD der Nährboden entzogen. Den Gastbeitrag lesen Sie hier. Michael Bröcker, Magdalena Latz

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Wie sicher fühlen sich Frauen in Deutschland, Frau Warken?"

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Kindheit statt Krieg. Ohne wenn und aber – SaveTheChildren

Leistungsmissbrauch: Bas will Arbeitnehmerfreizügigkeit präzisieren. Im Kampf gegen Sozialbetrug will Bärbel Bas an die Frage ran, wann jemand ein „Arbeitnehmer“ im Sinne der EU-Freizügigkeitsrichtlinie ist. „Unser Ziel ist, dass die Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind“, sagte Bas nach einer Konferenz mit Vertretern von Kommunen in Duisburg. Oberbürgermeister Sören Link (SPD) kritisierte, ein Minijob – das sind rund zehn Stunden pro Woche – reiche bisher aus, um Zugang zum Sozialsystem zu erhalten. Bas verwies auf Kommunen, die 20 Stunden voraussetzen. Ob das vor Gericht halte, werde man sehen. Es gebe aber ein erstes Urteil in diese Richtung.

Die Ministerin betonte zugleich, dass das Problem national nicht zu lösen sei. Weil es auf europäischer Ebene aber vielleicht nie eine Einigung gebe, schaue sie darauf, was Deutschland alleine machen könne. Bas betonte, das Problem Leistungsmissbrauch betreffe nicht nur ihr Ressort, sondern auch Wohnen, Finanzen und Inneres. Beim Thema Schulbesuch seien die Landesregierungen gefragt, da dieser oft mit dem Bezug von Sozialleistungen zusammenhänge. Dabei geht es um ein EuGH-Urteil von 2020, wonach EU-Bürgern Geld nicht verweigert werden darf, wenn sie schulpflichtige Kinder haben. Diese gehen dann aber nicht immer wirklich hin. Deshalb drängt Bas hier auf eine entsprechende Meldepflicht an die Jobcenter. Okan Bellikli

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Wir sind die Fair-gegenüber-Jugendlichen-Versicherung. Die Alterung unserer Gesellschaft führt zu steigenden Gesundheitskosten. Denn ältere Menschen benötigen in der Regel mehr medizinische Leistungen. Im kapitalgedeckten Finanzierungsmodell der Privaten Krankenversicherung sorgt jede Generation für ihre eigenen Gesundheitskosten vor. So werden die nachfolgenden Generationen nicht belastet. (mehr auf pkv.de)

Finanzielle Unterstützung der Ukraine: Welche Optionen die EU-Kommission hat. Die Brüsseler Behörde will den EU-Mitgliedstaaten im November vier verschiedene Optionen vorlegen, wie die Finanzen der Ukraine gesichert werden können. Die einfachste Option wäre eine Neuauflage des Vorschlags von vergangener Woche. Die Kommission müsste ihren Plan ergänzen, wie die bei Euroclear blockierten russischen Staatsbankgelder genutzt werden können. Und zwar mit stärkeren Garantien für Belgien als Standort des Zentralverwahrers für Staatsanleihen. Wie die anderen Optionen aussehen und welche die besten Chancen hat, lesen Sie im Europe.Table. János Allenbach-Ammann, Stephan Israel

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Netzausbau: Digitalministerium will Fortschritt messbar machen. Mehr als 30 Akteure des Netzausbaus – darunter Telekommunikations-CEOs, Verbände, Netzagentur sowie Spitzenvertreter aus Bund, Ländern und Kommunen – treffen sich am Dienstag zu einem Stakeholderdialog bei Karsten Wildberger. Geplant ist die Vorstellung eines Fahrplans für ein Memorandum of Understanding mit dem Titel „Bestes Netz für Deutschland“. Neu ist, dass der Ausbau künftig über die Messgrößen „Investitionen“, „Ausbaufortschritt“, „Qualität & Kosten“ und „Funktionsfähigkeit des Marktes“ bewertet werden soll. Eine Unterzeichnung ist für das erste Quartal 2026 vorgesehen. Eine Umfrage des Verbands ANGA, die Table.Briefings vorliegt, zeigt, dass viele Befragte den Umstieg von DSL auf Glasfaser, schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie als zentrale Faktoren für den Netzausbau sehen. Leonard Schulz

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Falling Walls Science Summit 6-9. November 2025, Berlin & online. Full programme, all speakers. Click here!

Berlin und das All: Dorothee Bär bremst beim Space Act. Die Bundesforschungsministerin signalisiert beim geplanten europäischen Space Act Zurückhaltung. Man finde sich, was den EU Space Act angehe, noch nicht an allen Stellen wieder. Sie sei noch nicht davon überzeugt, dass er in seiner jetzigen Form zu Verbesserungen führe oder überhaupt notwendig sei, betont die CSU-Politikerin im Interview mit Table.Briefings.

Deutlich mehr Tempo kündigt Bär beim Wissenschaftszeitvertragsgesetz an. Die Reform des Befristungsrechts in der Wissenschaft solle im nächsten Jahr verabschiedet werden und auf Vorarbeiten der vergangenen Legislatur aufbauen – ohne erneute jahrelange Verhandlungen. Am Mittwoch gibt die Ministerin gemeinsam mit Friedrich Merz in Berlin den Startschuss für die Hightech Agenda Deutschland. Wie die Strategie für Schlüsseltechnologien vom Konzeptpapier zum Wirtschaftsmotor werden soll, lesen Sie im Research.Table. Tim Gabel, Nicola Kuhrt

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Grüner Wasserstoff: In Namibia verfliegt eine große Hoffnung. Nach dem Regierungswechsel Ende 2024 ist der namibische Enthusiasmus für Wasserstoff-Projekte abgekühlt. Zuletzt musste James Mnyupe, Chef der Wasserstoff-Behörde, seinen Hut nehmen. Auch der Rückzug von RWE als Abnehmer des deutsch-namibischen Vorzeigeprojekts Hypen weckte Zweifel am Potenzial der großangelegten Wasserstoffprojekte des Landes. „In Windhoek herrscht Frustration, dass Wasserstoff noch nicht durchgestartet ist“, sagt Sarah Logan, Afrika- und Energieexpertin beim European Council on Foreign Relations, Table.Briefings. Zuletzt zeigte sich die namibische Regierung auch für Gas, Öl oder Atomkraft als Energiequellen offen. Warum von einer Wasserstoff-Kehrtwende allerdings keine Rede sein kann, lesen Sie im Africa.Table. David Renke, Lucia Weiß

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ASEAN-Gipfel: EU im Wettstreit um Partnerschaften in Südostasien. Zum ersten Mal hat der ASEAN-Staatenbund die EU offiziell zu einem ihrer Gipfel geladen. EU-Ratspräsident António Costa ist bis Dienstag für Abstimmungen und bilaterale Gespräche in Kuala Lumpur. Doch die EU ist für den südostasiatischen Staatenbund nur ein Partner unter vielen. Während EU-Investititionen zuletzt stagnierten, floss deutlich mehr chinesisches Geld vor allem in Fertigungsindustrien in der Region. Welchen Trumpf Costa in Malaysia ausspielen möchte, lesen Sie im China.Table. Leonardo Pape

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Kindbettdepression: So will der Bund mit erstem Arzneistoff umgehen. Zuranolon soll als neuer Wirkstoff ins Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgenommen werden. Ein entsprechender Entwurf des BMG von Mitte Oktober liegt Table.Briefings vor. Der Arzneistoff wird in Form des Medikaments Zurzuvae verkauft. Die EU-Kommission hatte die Zulassung im September erteilt. Es ist das erste Medikament in der EU, dass speziell gegen postpartale Depressionen angewandt wird.

Zurzuvae war bislang nur in den USA auf dem Markt. Darauf beruft sich die Bundesregierung nun bei ihrer Einstufung: Es lägen bisher zu wenige Daten vor, um einschätzen zu können, wie groß die Abhängigkeitsgefahr tatsächlich ist. Deshalb sei die Aufnahme ins BtMG notwendig. Wenn medizinische Zubereitungen maximal 50mg Zuranolon enthalten, sollen sie in Deutschland allerdings vom BtMG ausgenommen sein. Magdalena Latz

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Düngerecht: Neues Urteil erhöht Druck auf Agrarminister Rainer. Das Bundesverwaltungsgericht beanstandet die Ausweisung roter Gebiete, die die Düngepraxis für Landwirte einschränkt. Die Entscheidung reiht sich in eine Reihe von Urteilen zur Düngegesetzgebung in diesem Jahr ein. „Wir stehen vor einem Scherbenhaufen, der auf Jahrzehnte des Politikversagens zurückzuführen ist“, sagt der Kieler Pflanzenbau-Experte Friedhelm Taube. Wo das Bundeslandwirtschaftsministerium von Alois Rainer jetzt ansetzen muss, lesen Sie im Agrifood.Table. Cornelia Meyer

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Sozialstaatskommission: Welche Vorschläge diskutiert werden. Eine Idee dreht sich um die Bündelung der sogenannten Leistungen für Bildung und Teilhabe. Diese richten sich an Kinder und Jugendliche und sollen bei einer Stelle zusammengefasst werden, etwa den Jobcentern. Bisher sind je nach Hauptleistung“ (Bürgergeld, Kinderzuschlag/Wohngeld oder Sozialhilfe) andere Behörden zuständig. Ein zweiter Vorschlag sieht vor, dass Alleinerziehende neben einer der genannten Hauptleistungen keinen Unterhaltsvorschuss mehr beziehen können. Bisher müssen sie einen Antrag auf eine der anderen Sozialleistungen stellen, obwohl der Vorschuss ganz oder größtenteils damit verrechnet wird. Würde nur eine dieser anderen Leistungen gezahlt, würde das die Kosten für den Unterhaltsvorschuss einem internen Papier zufolge um circa 1,5 Milliarden Euro senken und die Kommunen um mehr als 100 Millionen Euro Verwaltungskosten entlasten.

Beide Vorschläge gehen aus sogenannten „Steckbriefen“ hervor. Darin bringen die an der Kommission beteiligten Ministerien und Länder auf Basis der bisherigen Beratungen Ideen ein. Bei einer Klausur am 10. und 11. November sollen diese priorisiert werden, zudem soll es auch eine Verständigung über die Struktur des Abschlussberichts geben. Am 3. November plant die Kommission im Rahmen eines Workshops mit der MdB-Begleitgruppe ein Zwischenfazit. Im Januar soll der Bericht vorgestellt werden. Okan Bellikli.

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Beitrag von Thomas Jarzombek, Parlamentarischer Staatssekretär BMDS über die Agenda des neuen Digitalministeriums

Table.Documents

Papier des Seeheimer Kreises zur Finanzpolitik

Beitrag von SPD-Abgeordneten zur Stadtbild-Debatte

Entwurf einer Verordnung zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes

Infomaterial und Unterstützerschreiben zur Bewerbung Nordrhein-Westfalens für eine Außenstelle von Yad Vashem

Bericht des Europäischen Rechnungshofs zum Corona-Aufbaufonds

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Heads

Otmar D. Wiestler und Martin Keller

Otmar D. Wiestler, seit zehn Jahren Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, übergab am Montagabend sein Amt an Nachfolger Martin Keller. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist die größte deutsche Organisation zur Forschungsfinanzierung und verfügt über ein jährliches Budget von über sechs Milliarden Euro. Mit fast 50.000 Mitarbeitern ist sie eine der größten Forschungsorganisationen der Welt. Zum Ende seiner Amtszeit, die offiziell bis Ende Oktober dauert, spricht sich Wiestler für einen entschiedenen Bürokratieabbau im Berichtswesen aus. Was er gerne früher gewusst hätte und wie seiner Meinung nach der Transfer aus der Forschung besser funktionierten könnte, lesen Sie im Interview mit dem Research.Table. Nicola Kuhrt

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Table Space Business Lunch. 09. November 2025 um 13 Uhr, Falling Walls Science Summit. Jetzt anmelden.

Top 100 of the Table

Eberhard  Haunhorst

Eberhard Haunhorst: Mit ihm wechselt eine Koryphäe für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz mit internationaler Expertise ins Bundeslandwirtschaftsministerium. Mehr als 30 Jahre Berufserfahrung bringt der promovierte Veterinärmediziner im gesundheitlichen Verbraucherschutz mit, zuletzt als langjähriger Präsident des niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves). Seit Juli leitet er nun die BMLEH-Abteilung 3 für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit, um seine Expertise dem Bund zur Verfügung zu stellen und die internationale Zusammenarbeit mit Blick auf Tierseuchen und Lebensmittelkrisen weiterzuentwickeln.

Haunhorst ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der agrarpolitischen Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

Research.Table: Schlüsseltechnologien gemeinsam steuern statt nebeneinander fördern. Der Stifterverband fordert eine klarere Rolle der Länder in der Hightech Agenda Deutschland – mit verbindlichen Zuständigkeiten, flexibler Beteiligung und einem gemeinsamen Monitoring. Wie der Bund die Länder einbinden soll, lesen Sie hier.

Agrifood.Table: Sorge vor Wettbewerbsnachteil für deutsche Landwirte. Die EU-Kommission will den Mitgliedstaaten bei Umwelt- und Klimaschutz in der Landwirtschaft mehr Spielraum geben. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) befürchtet mögliche Wettbewerbsverzerrungen. Welcher Punkt ihn besonders besorgt, lesen Sie hier.

China.Table: Unruhe im Militär. Der überraschende Abschluss des vierten Plenums des Zentralkomitees lässt weitere Säuberungswellen im Elitezirkel der Kommunistischen Partei vermuten. Demonstrativ zeigte das Staatsfernsehen vier Reihen mit leeren Plätzen. Von 33 Generälen im Zentralkomitee fehlten 22 beim Plenum. Was das für die Zukunft von Staatschef Xi Jinping bedeutet, lesen Sie hier.

Africa.Table: Wie die Elfenbeinküste beim Anti-Terror-Kampf vorangehen will. Es scheint, dass Präsident Alassane Ouattara bei den Wahlen vom Wochenende im Amt bestätigt wurde. Für die langfristige Stabilität in der Elfenbeinküste ist entscheidend, ob der Terrorismus aus der Sahel-Zone in Schach gehalten werden kann. Wie das gehen soll, lesen Sie hier.

Climate.Table: So verwässert Neuseeland seine Klimaziele. Unter Berufung auf das umstrittene Konzept der „Temperaturneutralität“ schwächt Neuseeland sein Reduktionsziel bei den deutlich klimaschädlicheren Methanemissionen stark ab. Wissenschaftler warnen vor einem gefährlichen Präzedenzfall. Was sie an diesem Konzept kritisieren, lesen Sie hier.

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Time.Table

Antrittsbesuch: Friedrich Merz besucht Sachsen. Treffen mit Michael Kretschmer (14:30 Uhr), Teilnahme an der Kabinettssitzung und gemeinsames Pressestatement (15:35 Uhr) in der Staatskanzlei. Besuch des Bildungszentrums der Handwerkskammer Dresden (16 Uhr) und des Halbleiterherstellers GlobalFoundries (17:45 Uhr).

Digitalisierung: Karsten Wildberger und Netzagentur-Präsident Klaus Müller empfangen mehr als 30 wichtige Akteure zum Stakeholderdialog „Digitale Infrastruktur“. 9 Uhr

Bundespräsident: Frank-Walter Steinmeier empfängt Stipendiatinnen und Stipendiaten von „Afrika kommt!“, eine Initiative der deutschen Wirtschaft für Nachwuchs-Führungskräfte aus Afrika. Schloss Bellevue, 11 Uhr

Wirtschaft: Außenwirtschaftstag des BMWE in Kooperation mit Germany Trade & Invest zu Chancen für die deutsche Außenwirtschaft im geopolitischen Spannungsfeld. Mit Katherina Reiche. Haus der Deutschen Wirtschaft, Berlin. Programm

Bildung: Karin Prien setzt ihre Israelreise fort. Sie besucht das Akademische Institut für die Ausbildung von Lehrkräften am Beit Berl College und trifft Aktive des deutsch-israelischen Jugendaustausches.

Forschung: Dorothee Bär eröffnet die Nachwuchsveranstaltung im Rahmen der nationalen Dekade gegen Krebs. Forschungsministerium, 13:30 Uhr

Digitales: Politischer Abend von Bitkom e.V. mit Keynote von Karsten Wildberger. Akademie der Künste, Berlin, 18:40 Uhr

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"Spektakuläre Zahlen," Dr. Christian Bachem. Jetzt die neuen Table.Briefings-Leserschaftsdaten anfordern.

Must-Reads

Tagesspiegel: BMFTR prüft Kooperation mit Nexperia. Die Zusammenarbeit des Hamburger Helmholtz-Zentrums Desy mit dem dortigen Standort des Chipkonzerns Nexperia kommt auf den Prüfstand. Hintergrund ist die Befürchtung, dass China von Fachwissen profitieren könnte. Nexperia hat seine Zentrale in den Niederlanden, die dortige Regierung stellte den Hersteller kürzlich unter staatliche Verwaltung. Er gehört einem Unternehmen, das zum Teil dem chinesischen Staat gehört. („Bund stellt Kooperation auf den Prüfstand“)

Taz: Campact startet Anti-AfD-Fonds. 1,5 Millionen will die NGO durch Crowdfunding-Spenden zusammenbekommen, um in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern Wahlkampf gegen die AfD zu führen und die Zivilgesellschaft zu stärken. Dieselbe Summe hatte die sachsen-anhaltinische AfD bei ihrer Wahlkampfankündigung im Mai genannt. („Finanzoffensive gegen die AfD“)

SZ: Bafin will Bürokratie abbauen. Statt ab 20.000 Euro müssen Manager Käufe und Verkäufe von Aktien des eigenen Unternehmens ab Januar erst ab 50.000 Euro pro Jahr an die Finanzaufsicht melden. Die Meldungen sollen unter anderem dabei helfen, Insiderhandel zu vermeiden. Für Aufsehen sorgte 2024 der Fall eines Unternehmers aus Hamburg. Er hatte Geschäfte im Wert von zwölf Millionen Euro jahrelang nicht gemeldet und wurde daraufhin vom Aufsichtsrat zum Rücktritt gedrängt. („Weniger Aufsicht“)

FAZ: Kritischer Bericht zum Corona-Aufbaufonds. Die Mitgliedstaaten hätten die als Gegenleistung für Hilfsgelder zugesagten Wirtschaftsreformen oft nicht oder verspätet umgesetzt, so der Europäische Rechnungshof. Besonders genau schauten sich die Prüfer Österreich, Spanien, Bulgarien und Zypern an. Bis August 2026 müssen alle Reformschritte umgesetzt sein, der Rechnungshof befürchtet weitere Verzögerungen. („EU-Corona-Milliarden haben den Unternehmen wenig geholfen“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Hart aber Fair, 21 Uhr, Andreas Bovenschulte, Johannes Volkmann, Quentin Gärtner, Cordula Kersbaum, Clara Hunnenberg, Patricia Riekel, Marcel Fratzscher

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Jürgen Matthes, Institut der deutschen Wirtschaft: Deutschlands Rohstoff-Abhängigkeit

7:15 Uhr: Miriam Staudte, Landwirtschaftsministerin von Niedersachsen (Grüne): Kampf gegen die Vogelgrippe

8:10 Uhr: Sören Link, Oberbürgermeister von Duisburg (SPD): Stadtbild-Debatte

ZDF

6:30 Uhr: Cathryn Clüver Ashbrook, Bertelsmann Stiftung: US-Außenpolitik

7 Uhr: Quentin Gärtner, Generalsekretär Bundesschülerkonferenz: Pläne zur Krisenvorsorge an Schulen

8 Uhr: Ina Czyborra, Berliner Gesundheitssenatorin (SPD): Krisenresilienz von Krankenhäusern

8:38 Uhr: Volker Ullrich, Mitglied des CSU-Präsidiums, und Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands: Einschränkung der Teilzeit für Beamte?

rbb24–Inforadio

7:05 Uhr: Rolf Langhammer, Kiel Institut für Weltwirtschaft: Trump in Asien

Phoenix

9 Uhr: Michael Kellner, Sprecher für Energiepolitik (Grüne): Außenwirtschaft und Wirtschaftskrise

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Geburtstage von morgen

Johannes Winkel, Bundesvorsitzender der Jungen Union, 34

Jessica Rosenthal, Mitglied im SPD-Parteivorstand, 33

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute ins Jahr 1975. Der Film „Köln 75“ erzählt die wahre Geschichte der damals 17-jährigen Vera Brandes: noch Schülerin, frisch begeistert vom Auftritt des Jazzpianisten Keith Jarrett in Berlin – und plötzlich fest entschlossen, selbst ein Konzert mit ihm zu organisieren. In der Kölner Oper. Mala Emde spielt diese Vera mit einer Mischung aus Naivität, Trotz und unerschütterlicher Entschlossenheit – gegen Agenten, Intendanten, Zeitdruck und Musikerlaune. Aus diesem waghalsigen Plan entstand das „Köln Concert“, Jarretts improvisierter Soloauftritt, der später zur erfolgreichsten Solo-Klavier-Jazzaufnahme überhaupt wurde: mehr als vier Millionen verkaufte Exemplare weltweit. Für ihre Darstellung der jungen Brandes erhielt Emde den Deutschen Schauspielpreis. „Köln 75“ ist kein nostalgischer Musikfilm, sondern eine Liebeserklärung an jugendliche Hybris und Improvisation. Nicola Kuhrt

Köln 75 | Apple TV

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben János Allenbach-Ammann, Okan Bellikli, Stefan Braun, Michael Bröcker, Kirstin von Elm, Damir Fras, Markus Grabitz, Lisa-Martina Klein, Franziska Klemenz, Malte Kreutzfeldt, Vincent Mikoteit, Fabian Peltsch, David Renke, Amelie Richter und Miriam Scheibe mitgewirkt.

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