Wirtschaftspolitik der AfD: Familienunternehmen fürchten um den Standort

Der Verband „Die Familienunternehmer“ sorgt sich um mittelständische Familienunternehmen aufgrund der handelspolitischen Vorstellungen der AfD. Kritik äußert der Verband auch an der Politik der Ampel.

09. April 2024

In einem zwölfseitigen Papier analysiert der Verband „Die Familienunternehmer“ die Pläne der AfD und kommt zu einem eindeutigen Urteil: Die Wirtschaftspolitik der in Teilen rechtsextremen Partei sei gegen die Interessen der mittelständischen Familienunternehmen gerichtet und gefährde Millionen von Arbeitnehmern und Auszubildenden. Im Einzelnen kritisiert der Verband, dass die AfD Kita- und Ganztagsschulplätze reduzieren will, dass sie die Rente mit 63 beibehalten möchte, Eltern für jedes Kind zuvor geleistete Zahlungen in die Sozialversicherung zurückgeben möchte – und damit nicht nur den Sozialstaat unfinanzierbar mache, sondern auch Erfolge bei der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt zurückdrehen wolle.

Die Unternehmen warnen vor Abschottung und Autarkie. Mit ihren handelspolitischen Vorstellungen würde die AfD „der Exportnation Deutschland das Rückgrat brechen“. Abstrakt spreche sie sich zwar für einen Freihandel aus, lehne aber alle Freihandelsabkommen ab. Und untermalt werde das „mit einer grundsätzlichen West-Skepsis und einer Hinwendung zu Russland“. „Das ist eine völlige Ignoranz gegenüber den Möglichkeiten, wo unsere Exportnation ausreichend Geld verdienen kann“, heißt es. Geradezu fatal seien die Folgen, würde sich die AfD mit ihrem Ziel eines EU-Austritts oder gar Euro-Austritts durchsetzen.

Der Verband reagiert offenbar auch auf Kritik. In Medien und aus der Politik wurde beklagt, dass sich viele kleinere und mittlere Familienunternehmen in den vergangenen Monaten noch nicht deutlich von populistischen und handelsfeindlichen Parolen der AfD distanziert hatten. Allerdings unterfüttert der Verband sein Urteil über die AfD mit einem zweiten Papier. Darin kritisiert er die Politik der Ampel und nennt sie neben dem verführerischen Populismus der Rechtsextremen als Grund für den Zulauf der AfD. Die Familienunternehmer kritisieren unter anderem, dass die Koalition erst sehr spät auf die Probleme bei der Migration reagiert habe, dass sie beim Bürgergeld falsche Anreize setze und beim Heizungsgesetz viele vor den Kopf gestoßen habe.

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Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025