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Tiananmen-Massaker

Table.Standpunkt

China braucht sich nicht zu entschuldigen. Oder doch?

Die Anordnung der Behörden in Hongkong, diese Woche ein Mahnmal für das Tiananmen-Massaker abzubauen, zeigt die Stoßrichtung Pekings in der Erinnerungskultur: Die Zentralregierung will die Welt zwingen, den Vorfall zu vergessen. Denn Versuche zur Vergangenheitsbewältigung passen nicht zur Agenda der heutigen chinesischen Führung.

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Analyse

LinkedIn sperrt Nutzer-Profile mit "problematischen Inhalten"

Der "falsche" Titel einer akademischen Arbeit genügt beim beruflichen Online-Netzwerk LinkedIn, um das Profil eines Nutzers in China unsichtbar zu machen. Das Unternehmen verteidigt sich als nachdrücklicher Befürworter der Meinungsfreiheit, beugt sich aber dem Druck aus Peking. Der Fall eines schwedischen LinkedIn-Users zeigt, wie entschlossen die Volksrepublik versucht, unangenehmen Themen aus dem Diskurs zu verbannen.

Von Marcel Grzanna

Table.Standpunkt

Verunglückt vor Tageseinbruch

Ein Pekinger Friedhof birgt ein dunkles Geheimnis. In acht Gräbern liegen Urnen mit der Asche junger Männer. Sie starben in der Nacht auf den 4. Juni 1989 im Kugelhagel, als die Armee die Studentenproteste mit Waffengewalt niederschlug. Die Polizei erlaubt nur ihren Eltern und Verwandten diese Gräber zu besuchen. Das Massaker ist Tabu. In Hongkong wurde die für heute geplante traditionelle Kerzenandacht im Victoria-Park, wie schon 2020, verboten. Der Friedhof ist der einzige Ort in China, an dem die Erinnerung noch einen öffentlichen Platz gefunden hat.

Von

Analyse

4. Juni: Peking kämpft auch in Hongkong gegen die Erinnerung

Mit Zensur und Gängelungen von Aktivisten arbeitet die chinesische Regierung seit Jahren intensiv daran, Erinnerungen an das Tiananmen-Massaker in der Bevölkerung auszulöschen. Der Feldzug gegen das Gedenken hat nun auch Hongkong erreicht, wo sich sonst Hunderttausende zur jährlichen Mahnwache versammelten. Hongkonger Lehrer:innen müssen mit Strafen rechnen, wenn sie Hintergründe und Details der blutigen Ereignisse lehren. Dissidenten warnen vor einer Geschichtsklitterung auch im Westen.

Von Marcel Grzanna

Analyse

Behörden verschärfen politische Kontrolle in Hongkong

Gut eine Woche vor dem Jahrestag der Niederschlagung der Tiananmen-Demonstrationen zieht der Staat in Hongkong die Zügel an. Mahnwachen für die Opfer sind verboten. Dabei gäbe es viel Grund für Proteste: Mit einer hochumstrittenen Wahlrechtsreform kommt die Angleichung der Systeme weiter voran – und verstärkt die Fluchtbewegung politisch interessierter Bewohner der Stadt nach Großbritannien.

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Das Tiananmen-Massaker, auch bekannt als das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, ist eines der tragischsten Ereignisse in der modernen chinesischen Geschichte. Am 4. Juni 1989 griff die chinesische Regierung zu brutaler Gewalt, um wochenlange friedliche Proteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking niederzuschlagen. Diese Proteste, die von Studenten angeführt wurden, forderten mehr Demokratie, Pressefreiheit und ein Ende der Korruption in der Kommunistischen Partei. Doch anstatt auf die Forderungen einzugehen, reagierte die Regierung mit militärischer Gewalt, die Hunderte, möglicherweise Tausende von Menschenleben kostete.

Was geschah auf dem Tiananmen-Platz? 

Die

Proteste auf dem Tiananmen-Platz

begannen im April 1989 nach dem Tod des reformorientierten Politikers Hu Yaobang, der bei vielen als Symbol für Reformen und Offenheit galt.

Warum protestierten die Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens?

Studenten und Intellektuelle versammelten sich auf dem Platz des Himmlischen Friedens, um Hu zu ehren und ihre Forderungen nach politischen Reformen kundzutun. Mit der Zeit wuchsen die Proteste an, und Hunderttausende Menschen schlossen sich an, um gegen die weitverbreitete Korruption, die Einschränkung der Pressefreiheit und die autoritäre Herrschaft der Kommunistischen Partei zu demonstrieren. 

Der Tiananmen-Platz

, der größte öffentliche Platz der Welt, wurde zum Zentrum dieses Aufstands. Die Demonstranten, hauptsächlich Studenten, errichteten Barrikaden und setzten sich für mehr demokratische Rechte ein. Die Atmosphäre war angespannt, aber friedlich, bis die chinesische Führung beschloss, die Proteste gewaltsam zu beenden.  

Das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 

 Was genau ist auf dem Platz des Himmlischen Friedens passiert?

In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 schickte die chinesische Regierung Panzer und bewaffnete Soldaten, um die Proteste niederzuschlagen. Die Armee rückte in den Platz ein und eröffnete das Feuer auf die unbewaffneten Demonstranten. Augenzeugen berichteten von chaotischen Szenen, als Panzer über Menschenmengen rollten und Soldaten wahllos auf Zivilisten schossen. Der Platz des Himmlischen Friedens, der für viele ein Symbol für Frieden und Harmonie war, wurde zu einem Schlachtfeld. 

Wie viele Menschen starben beim Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens?

Die genaue Zahl der Todesopfer ist bis heute umstritten. Offizielle chinesische Quellen sprachen zunächst von etwa 200 bis 300 Toten, während westliche Beobachter und Menschenrechtsorganisationen die Zahl auf mehrere Tausend schätzen. Trotz des Mangels an genauen Zahlen bleibt das Massaker auf dem Tiananmen-Platz ein Symbol für staatliche Gewalt und Unterdrückung.   

Die Rolle des Tank Man 

Ein Bild, das sich in das kollektive Gedächtnis der Welt eingebrannt hat, ist das des sogenannten

"Tank Man"

(gelegentlich auch

"Panzermann"

genannt).

Was ist die Geschichte hinter dem Panzermann?

Am Morgen des 5. Juni, einen Tag nach dem Massaker, stellte sich ein unbekannter Mann allein vor eine Kolonne von Panzern und blockierte deren Weg. Der Mann, der in den westlichen Medien als

"Tank Man"

bekannt wurde, symbolisierte den unerschütterlichen Mut der chinesischen Bevölkerung im Angesicht der staatlichen Repression. Die Identität des

"Tank Man"

bleibt bis heute unbekannt, und sein Schicksal ist ungewiss.

Was ist mit Tank Man in China passiert?

Es gibt zahlreiche Spekulationen darüber, was mit ihm passiert ist, doch die chinesische Regierung hat keine offiziellen Informationen dazu veröffentlicht. Für viele ist er ein Symbol des Widerstands gegen die Tyrannei, und sein Bild wurde zu einem ikonischen Symbol der Proteste.  

Tiananmen-Massaker: Ursachen und internationale Reaktionen 

Warum kam es zum Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens?

Die Gründe für das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens sind vielfältig. Die Demonstranten forderten mehr Demokratie, Reformen und ein Ende der Korruption, was die autoritäre Führung Chinas als Bedrohung ihrer Macht betrachtete. Die Entscheidung, die Proteste gewaltsam zu unterdrücken, wurde von der Regierung als notwendig erachtet, um die Stabilität des Landes zu wahren. Dies führte jedoch zu internationaler Empörung. 

Wie war die internationale Reaktion auf das Massaker auf dem Tiananmen-Platz?

Die Reaktionen auf das Massaker waren weltweit schockiert und verurteilend. Viele westliche Länder verhängten Sanktionen gegen China, und die Beziehungen zwischen China und den USA sowie Europa verschlechterten sich. In China selbst wurde das Ereignis jedoch schnell zensiert, und jede öffentliche Diskussion darüber wurde unterdrückt. Die Zensur in den chinesischen Medien und die staatliche Kontrolle über das Internet haben es nahezu unmöglich gemacht, in China offen über das Tiananmen-Massaker zu sprechen.  

Die "Säule der Schande" und das Streben nach Vergessen 

Ein weiteres Symbol des

Tiananmen-Massakers ist die "Säule der Schande"

, ein Denkmal, das an die Opfer der Tragödie erinnert.

Was ist mit der Säule der Schande passiert?

Diese Säule stand in Hongkong, das bis vor kurzem ein relativ freies Gebiet in China war. Doch auch in Hongkong wurden die Erinnerungen an das Massaker zunehmend unterdrückt, und die Säule wurde schließlich im Jahr 2021 entfernt. Die chinesische Regierung strebt danach, das Gedenken an das Massaker aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verdrängen, sowohl in China als auch in den Gebieten, die unter seiner Kontrolle stehen.  

Tiananmen-Massaker: Zensur und Inhaftierung 

Die chinesische Regierung hat seit dem Massaker jede Form der Gedenkfeiern, Diskussionen oder kritischen Auseinandersetzungen mit den Ereignissen des 4. Juni 1989 streng zensiert. Dies betrifft nicht nur die Medien, sondern auch das Internet, wo Suchanfragen und soziale Medien überwacht und zensiert werden. Persönlichkeiten, die versuchen, das Massaker im Bewusstsein zu halten, werden verfolgt und verurteilt. Ein Beispiel dafür ist der

Unternehmer Jimmy Lai

, der in Hongkong wegen seiner Teilnahme an Mahnwachen und anderen Formen des Widerstands gegen die chinesische Regierung inhaftiert wurde.  

Fazit zum Tiananmen-Massaker und seinen Nachwirkungen 

Das Tiananmen-Massaker bleibt ein dunkles Kapitel in der Geschichte Chinas, das bis heute das Verhältnis zwischen der chinesischen Regierung und ihrer Bevölkerung prägt. Die Erinnerung an die Geschehnisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens wird weiterhin unterdrückt, doch das Erbe der mutigen Demonstranten und der

"Tank Man"

lebt in den Herzen der Menschen weiter, die weltweit für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen. Die Table.Briefings-Redaktion berichtet, wie es mit den Nachwirkungen des

Tiananmen-Massakers

weitergeht und hat alle News, Analysen und Hintergründe zu diesem Thema.