Schlagwort

Kritische Infrastruktur

Analyse

USA: Chinesisches Kapital wird kategorisch zum Sicherheitsrisiko

US-Präsident Donald Trump schließt etliche Zugänge für chinesische Investitionen in den Vereinigten Staaten. Digitale Technologien, Dual-Use-Güter, Rohstoffe und kritische Infrastruktur in den USA sollen hermetisch von chinesischem Kapital abgeriegelt werden. Für Deutschland dürfte das erhebliche Folgen nach sich ziehen.

Von Marcel Grzanna

News

Cybersicherheit: Lehren aus der Ukraine

Der Technologiechef des größten ukrainischen Mobilfunkanbieters rät zu mehr Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden und Infrastrukturanbietern. Deutschland hinkt hier hinterher.

Von Wilhelmine Stenglin

Analyse

Der Schutz maritimer Infrastruktur wird zunehmend zur Aufgabe des Militärs

Die Ostsee ist zum Hotspot für Russlands hybride Kriegsführung gegen den Westen geworden. Die Bundesregierung sucht nach Werkzeugen, um Kabel und Pipelines unter Wasser zu schützen. Das Militär muss mehr Aufgaben übernehmen, aber die gesetzliche Lage ist unklar.

Von Lisa-Martina Klein

Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr während einer Übung.
News

Militärische Mobilität: Rechnungshof fordert mehr Tempo

Der Rechnungshof kritisiert den Aktionsplan der EU zur militärischen Mobilität. Es fehle eine zentrale Anlaufstelle, kritisieren die Prüfer und fordern, Schwerpunkte zu setzen und die Finanzierung vorhersehbarer zu machen.

Von Stephan Israel

Kritische Infrastruktur (KRITIS) sind essenzielle Systeme und Einrichtungen, die das Funktionieren moderner Gesellschaften gewährleisten. Ihr Schutz ist von höchster Priorität, da ihre Beeinträchtigung oder Zerstörung gravierende Folgen für Wirtschaft, öffentliche Sicherheit und das tägliche Leben haben kann. Die zunehmende Digitalisierung, geopolitische Unsicherheiten und der Klimawandel machen eine kontinuierliche Anpassung der Schutzmaßnahmen erforderlich. Lesen Sie hier alle News zum Thema Kritische Infrastruktur von der Table.Briefings-Redaktion.

Was ist kritische Infrastruktur in der EU?

In der Europäischen Union (EU) definiert die Richtlinie 2008/114/EG

kritische Infrastrukturen

als „jene Einrichtungen, Systeme oder Teile davon, die für die Aufrechterhaltung wichtiger gesellschaftlicher Funktionen notwendig sind“. Diese Definition umfasst Sektoren wie Energie, Wasser, Transport, Finanzwesen und Kommunikation. Mit der Richtlinie zur Resilienz kritischer Einrichtungen (CER-Richtlinie), die ab 2024 in Kraft tritt, werden die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, nationale Strategien zur Erhöhung der Resilienz kritischer Infrastrukturen zu entwickeln. Zudem wurde mit der NIS-2-Richtlinie die Cybersicherheit als essenzieller Bestandteil des KRITIS-Schutzes hervorgehoben.Ein weiteres wichtiges Element der EU-weiten Schutzstrategie ist die Europäische Cybersicherheitsstrategie, die Maßnahmen zur Stärkung der digitalen Infrastruktur vorsieht. Diese beinhaltet unter anderem die Einführung von Mindeststandards für kritische IT-Systeme, die Förderung internationaler Zusammenarbeit und die Entwicklung von Krisenreaktionsmechanismen im Falle eines großflächigen Cyberangriffs. 

Was ist kritische Infrastruktur in Deutschland?

Die Identifikation und Regulierung der

kritischen Infrastruktur

in Deutschland unterliegt dem Gesetz über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI-Gesetz). Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) führt die sogenannte „

BSI kritische Infrastruktur Liste“

, die regelmäßig aktualisiert wird. Zu den Sektoren gehören: 

Um Betreiber

kritischer Infrastrukturen

zu verpflichten, ihre Systeme widerstandsfähiger gegen Angriffe und Ausfälle zu machen, wurde 2021 das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 eingeführt. Es sieht höhere Anforderungen an Cybersicherheit und Meldepflichten für Vorfälle vor. Auch die KRITIS-Verordnung legt fest, welche Unternehmen als Betreiber kritischer Infrastrukturen gelten und welche Sicherheitsmaßnahmen sie umsetzen müssen. Hierbei spielen regelmäßige Risikoanalysen und Sicherheitsüberprüfungen eine zentrale Rolle. 

Warum ist der Schutz kritischer Infrastrukturen wichtig?

Kritische Infrastrukturen

sind zentrale Elemente einer funktionierenden Gesellschaft. Ihr Ausfall kann weitreichende Konsequenzen haben, die sich auf Wirtschaft, öffentliche Sicherheit und soziale Ordnung auswirken. Besonders in den letzten Jahren sind Bedrohungen durch Cyberangriffe, Naturkatastrophen und geopolitische Spannungen gestiegen. Beispiele für KRITIS-relevante Vorfälle sind:

Auch hybride Bedrohungen, die eine Kombination aus physischen und digitalen Angriffen umfassen, werden zunehmend zu einem Problem. So sind beispielsweise koordinierte Attacken auf Stromnetze in Kombination mit Cyberangriffen auf Kommunikationssysteme denkbar, was in großem Maßstab zu Chaos und Instabilität führen könnte. 

Schutzmaßnahmen und Herausforderungen

Zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit

kritischer Infrastrukturen

setzen Behörden und Unternehmen auf mehrere Schutzstrategien: 

Ein weiteres wichtiges Konzept ist die Notfallplanung. Betreiber

kritischer Infrastrukturen

sind dazu verpflichtet, umfassende Notfallpläne zu erstellen, die Maßnahmen für den Fall eines großflächigen Ausfalls definieren. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit Behörden, um im Ernstfall schnell und koordiniert reagieren zu können. Der Schutz

kritischer Infrastrukturen

ist eine stetige Herausforderung, die mit zunehmender Digitalisierung und globalen Risiken immer komplexer wird. Unternehmen und Behörden müssen verstärkt in Cybersicherheit, physische Schutzmaßnahmen und resiliente Strukturen investieren. Die enge Zusammenarbeit zwischen EU-Staaten, nationalen Behörden und privaten Betreibern bleibt essenziell, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und Krisensituationen erfolgreich zu bewältigen. Neue gesetzliche Regelungen und fortschrittliche Technologien können dazu beitragen, die Sicherheit kritischer Infrastrukturen zu erhöhen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber zukünftigen Bedrohungen zu verbessern.