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Glyphosat

News

NGO-Verträge: EU-Geld für Lobbyarbeit gegen Mercosur und Glyphosat

Die EU-Kommission hat NGOs jährlich sechsstellige Beträge gezahlt, damit sie für die Brüsseler Behörde lobbyieren. Das offenbaren geheim gehaltene Verträge, die Table.Briefings teilweise eingesehen hat. Vereinbart wurde beispielsweise, landwirtschaftliche Betriebe zu verklagen.

Von Markus Grabitz

Interview

Lieferkettengesetze: Menschenrechtsverletzungen als Warnsignal für andere Probleme

Der Bayer-Konzern findet Lieferkettensorgfaltspflichtengesetze sinnvoll. Was das Unternehmen von seinen Zulieferern erwartet und wo es die höchsten Risiken in seiner Wertschöpfungskette sieht, erläutert der Bayer-Menschenrechtsbeauftragte und Leiter des Nachhaltigkeitsbereichs Matthias Berninger im Interview mit Caspar Dohmen.

Von Caspar Dohmen

Analyse

Die entscheidenden Köpfe der ESG-Szene – Unternehmen

Lernen Sie die „Top of the Table“ kennen: die 100 entscheidenden Köpfe der ESG-Szene. Ausgewählt von der ESG.Table-Redaktion in zehn Kategorien, von Politik über Verwaltung, Beratung, Thinktanks bis Stiftungen und NGOs. Heute: die wichtigsten Persönlichkeiten aus den Unternehmen. Hier geht’s zur Übersicht.

Von Redaktion Table

News

Glyphosat: Umweltverbände klagen gegen EU

Die Aurelia-Stiftung und die Deutsche Umwelthilfe wollen die Rücknahme der umstrittenen Glyphosat-Wiederzulassung durch die EU-Kommission per Klage in Luxemburg erreichen.

Von Annette Bruhns

Glyphosat, eines der weltweit am häufigsten eingesetzten Herbizide, steht im Zentrum einer globalen Debatte. Während es von Landwirten als effektives Mittel zur Unkrautbekämpfung geschätzt wird, kritisieren Umweltorganisationen seine potenziellen Risiken für Gesundheit und Umwelt. Doch wie wird Glyphosat in der EU reguliert, und was bedeutet das für Verbraucher und die Landwirtschaft? Lesen Sie hier alles zu den aktuellen Entwicklungen von der Table.Briefings-Redaktion, insbesondere über die EU-Zulassung von Glyphosat und die Bewertungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

Was ist Glyphosat?

Glyphosat

wurde in den 1970er-Jahren von der Firma Monsanto (heute Bayer) eingeführt. Der Wirkstoff blockiert ein Enzym, das Pflanzen für die Produktion von essenziellen Aminosäuren benötigen. Dadurch wird Glyphosat zu einem hocheffizienten Herbizid, das selbst in großem Maßstab zur Vernichtung von Unkräutern eingesetzt werden kann. Seine Effektivität führte dazu, dass

Glyphosat

weltweit zum meistverkauften Herbizid wurde. Gleichzeitig wuchs die Kritik an den potenziellen gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen. 

Ist Glyphosat in der EU verboten?

Glyphosat

ist in der EU nicht verboten, steht jedoch unter strenger Regulierung. Im Dezember 2023 wurde die Zulassung des Wirkstoffs nach einer umfassenden Bewertung durch die EFSA um weitere zehn Jahre verlängert. Diese Entscheidung fiel im Rahmen einer

Glyphosat EU-Abstimmung

, bei der die Mitgliedstaaten mehrheitlich für die Verlängerung stimmten. Deutschland unterstützte die Verlängerung, was hierzulande eine kontroverse Debatte auslöste. 

Kann man in Deutschland Glyphosat kaufen?

Für Privatpersonen ist der Kauf von

Glyphosat

in Deutschland stark eingeschränkt. Gewerbliche Nutzer, wie Landwirte, dürfen Glyphosat unter bestimmten Bedingungen weiterhin einsetzen. Das BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) hat jedoch Regulierungen erlassen, die den Einsatz in öffentlichen Parks, Gärten und auf Flächen mit besonderem ökologischem Wert verbieten.

Die Sicherheit von Glyphosat und die Rolle der EFSA

Die Sicherheit von

Glyphosat

wurde von der

EFSA

bereits mehrfach bewertet. In ihrem jüngsten Bericht kam sie zu dem Schluss, dass Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung keine direkten gesundheitlichen Risiken für Menschen darstellt. Dennoch gibt es offene Fragen zu langfristigen Auswirkungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Biodiversität. Kritik kommt von Umweltorganisationen, die darauf hinweisen, dass nicht alle wissenschaftlichen Studien einbezogen wurden und Wissenslücken bestehen. Insbesondere die Einstufung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), die Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft, bleibt ein zentraler Streitpunkt.

Warum ist Glyphosat so umstritten?

Die Debatten um

Glyphosat

lassen sich auf drei Hauptaspekte zurückführen: 

Die

Glyphosat EU Abstimmung

verdeutlichte die Kluft zwischen landwirtschaftlichen Interessen, die Glyphosat als unverzichtbar betrachten, und Umweltschutzorganisationen, die ein Verbot fordern. 

Glyphosat-Anwendung in der Landwirtschaft

In der konventionellen Landwirtschaft wird

Glyphosat

hauptsächlich vor der Aussaat eingesetzt, um Unkräuter effektiv zu beseitigen. Dies spart Zeit und Kosten, da der Einsatz mechanischer Methoden reduziert wird. Allerdings gibt es Alternativen zur

Glyphosat-Anwendung

, darunter: 

Diese Methoden sind jedoch oft weniger effizient und verursachen höhere Kosten, weshalb Glyphosat für viele Landwirte weiterhin eine zentrale Rolle spielt. 

Die Position des BMEL zu Glyphosat

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft verfolgt eine Doppelstrategie: Einerseits unterstützt es die geltenden EU-Regulierungen, andererseits plant es langfristig den Ausstieg aus der Glyphosat-Anwendung in Deutschland. Nach Plänen des

BMEL

soll

Glyphosat

bis spätestens 2029 vollständig aus der Landwirtschaft verschwinden, unabhängig von der europäischen Rechtslage.

Blick auf die Zukunft: Was bedeutet die Glyphosat-Zulassung?

Die erneute Zulassung von

Glyphosat

wirft zahlreiche Fragen zur Zukunft des Pflanzenschutzes und der Landwirtschaft auf. Kritiker befürchten, dass der Einsatz des umstrittenen Herbizids weiterhin negative Auswirkungen auf die Biodiversität, insbesondere auf Insektenpopulationen, haben könnte. Gleichzeitig wird Glyphosat von Befürwortern als unverzichtbares Instrument für eine effiziente landwirtschaftliche Produktion erachtet. Die Entscheidung, Glyphosat weiterhin zu erlauben, könnte zudem den Druck auf Forschung und Entwicklung erhöhen, nachhaltigere Alternativen zu entwickeln. Langfristig könnte die Zulassung auch die politische und gesellschaftliche Debatte über den Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft befeuern. Für die Zukunft ist entscheidend, wie der Einsatz reguliert und mit ergänzenden Maßnahmen wie Fruchtwechsel, mechanischer Unkrautbekämpfung und ökologischen Ansätzen kombiniert wird, um Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu minimieren.

Glyphosat

bleibt ein zentraler Streitpunkt, die Verlängerung der

EU-Zulassung

zeigt, dass der Wirkstoff vorerst ein wichtiger Bestandteil der europäischen Landwirtschaft bleibt, jedoch unter strengeren Auflagen. Die Debatten verdeutlichen die Herausforderungen, die sich aus der Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und ökologischen Zielen ergeben. Der zukünftige Umgang mit Glyphosat könnte ein Gradmesser dafür sein, wie Europa den Übergang zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft gestalten will. Um die drängenden Fragen rund um

Glyphosat

zu lösen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft erforderlich. Nur so kann ein Gleichgewicht zwischen Effizienz und Nachhaltigkeit gefunden werden, das den Ansprüchen aller Akteure gerecht wird.