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Geopolitik

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Analyse

Serbien: Slawische Waffenbruderschaft mit Moskau

Für Serbien war Russland lange einer der wichtigsten Rüstungslieferanten. Doch jetzt soll sich die frühere jugoslawische Teilrepublik auf Druck der EU unabhängig von Moskau machen – ein Drahtseilakt für Serbiens Präsidenten Aleksandar Vučić.

Von Gabriel Bub

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Analyse

Russlands Freunde: Wer an der Seite Russlands steht – und warum

Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto mehr Länder weltweit nähern sich wieder Russland an. Wer die wichtigsten Partner Wladimir Putins sind und wie sie den Kreml unterstützen, beschreiben wir in unserer neuen Serie „Russlands Freunde“.

Von Gabriel Bub

Analyse

Die Verlierer der Wirtschaftsdiplomatie in Afrika

Viele Länder in Afrika haben vom AGOA profitiert, aber einige Staaten erfüllen aus Sicht der USA die Kriterien für das Handelsabkommen nicht mehr. Vier Länder sollen nun ausgeschlossen werden. Gabun und Niger sind dabei, aber auch Uganda.

Von Andreas Sieren

Analyse

Zentrales Instrument im Ringen um wirtschaftlichen Einfluss

Auf dem AGOA-Gipfel in Johannesburg machte die US-Regierung deutlich: Sie will ihre Position in Afrika stärken und den Einfluss Chinas zurückdrängen. Doch die afrikanischen Regierungsvertreter haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten an Selbstbewusstsein gewonnen.

Von Andreas Sieren

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Table.Standpunkt

Keine Sportgroßevents mehr ohne Menschenrechte

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 soll voraussichtlich in Saudi-Arabien stattfinden. Nach Katar kommt so wieder ein autokratisches Land zum Zug, das Menschenrechte mit Füßen tritt. Es wird umso dringender, dass Menschenrechte als wichtiges Kriterium bei der Vergabe eingeführt werden, fordert die FDP-Bundestagsabgeordnete Renata Alt im Standpunkt.

Von Experts Table.Briefings

Analyse

„China ist kein Modethema“

Politik, Wirtschaft und Wissenschaft fordern mehr China-Kompetenz. Die Bundesregierung hat dem Komplex in ihrer jüngst veröffentlichten China-Strategie ein ganzes Kapitel gewidmet. Doch in der Realität werden vielen China-Programmen die Gelder gekürzt oder komplett gestrichen. Christian Straube von der Stiftung Mercator wehrt sich im Gespräch mit Felix Lee gegen den Vorwurf, weniger China-Programme zu unterstützen.

Von Felix Lee

Feature

'China is not a fad'

Politics, business and science are demanding more China expertise. In its recently published China strategy, the German government dedicated an entire chapter to this complex issue. But in reality, many China programs see their funding cut or canceled altogether. In an interview with Felix Lee, Christian Straube from the Mercator Foundation defends himself against the accusation that fewer China programs are being supported.

Von Felix Lee

ERNIE Bot und Baidu
Analyse

IT-Riesen liefern sich Kampf um KI-Führerschaft

ChatGPT ist in China gesperrt. Das treibt die chinesischen IT-Konzerne an, eigene Pendants zu schaffen. Mit der Unterstützung des Gaming- und WeChat-Konzerns Tencent und der Handelsplattform Alibaba könnte Zhipu ChatGLM das Rennen machen.

Von Frank Sieren

Chinas Geopolitik wird durch das wirtschaftliche Wachstum der Volkrepublik und die Streitigkeiten der anderen Großmächte angetrieben. Chinas Bedeutung auf der geopolitischen Karte steigt. Die Table.Briefings-Redaktion bringt alle relevanten News zu Chinas Geopolitik.   

Geopolitischer Aufstieg Chinas und Indiens 

 Der Westen verliert global betrachtet an Einfluss. Das liegt am enormen wirtschaftlichen Aufschwung in Indien und vor allem China. Nach deren Gründung in den Jahren 1950 (Indien) und 1949 (China) war es vor allem die Sowjetunion und später Russland, die sich um eine Entspannungspolitik zwischen den beiden Ländern bemühte. Noch heute gibt es trilaterale Beziehungen zwischen den Ländern. Beispielsweise bei der Bekämpfung von Covid-19.   Doch zwischen China und Indien gibt es einige Streitpunkte. Zum einen geht es um ungeklärte Grenzverläufe. Ein Streit, der seit dem Jahr 1962 tobt. Seitdem unterstützt China auch Pakistan politisch und wirtschaftlich. Im Jahr 2020 eskalierte der Streit erneut, als es im indischen Distrikt Ladakh zu einer Schlägerei zwischen Soldaten aus China und Indien kam. Nach Angaben des indischen Militärs sollen dabei zwanzig indische Soldaten getötet worden sein.   Der zweite große Streitpunkt zwischen China und Indien ist die Wasserversorgung. Indien bezieht sehr viel Trinkwasser aus dem Brahmaputra, der im Himalaya entspringt. Allerdings auf chinesischem Territorium. China leitete sehr viel Wasser Richtung Peking um, was zu Wasserknappheit in Bangladesch und Indien führte. Grundsätzlich strebt die Kommunistische Partei Chinas eine Eindämmung des politischen Einflusses Indiens an, um seinen eigenen zu stärken.   

Geopolitik: Militärmacht China 

 

Der geopolitische Aufstieg Chinas hat auch viel mit den massiven Verteidigungsausgaben der Volksrepublik zu tun. Mit 2,3 Millionen Soldaten hat China die größte Armee der Welt. Das chinesische Militär besitzt nach eigenen Angaben 6.300 Panzer, 350 Kriegsschiffe, 49 Flugzeugträger und 50 U-Boote. Obwohl die Zahl der Soldaten in den vergangenen Jahren reduziert wurde, stiegen die Ausgaben. Hintergrund ist die angestrebte Modernisierung der Ausrüstung.   Rund 174 Milliarden Euro hat China im Jahr 2019 für das Militär ausgegeben. Experten vermuten allerdings, dass viele Ausgaben in militärfremde Posten geflossen und nicht eindeutig zuordenbar sind. Daher wird der Militäretat Chinas für das Jahr 2019 auf 261 Milliarden Dollar geschätzt. China möchte geopolitisch die gleiche Rolle einnehmen, die aktuell die USA hat. Die Armee soll überall dort eingesetzt werden, wo militärische Präsenz nötig sei. Auch, um die Sicherheit des eigenen Landes und chinesische Interessen zu vertreten.  

Indopazifischer Konflikt 

 China ist im Indopazifik in diverse Gebietsstreitigkeiten verstrickt, die teils schon seit Jahrzehnten brodeln. Die Volksrepublik baut daher ihre Marine massiv aus und beansprucht vor allem im südchinesischen Meer mehrere Inseln für sich. Um sich vor den Machtansprüchen Chinas besser zu schützen, hat sich Australien mit den USA und Großbritannien auf einen indopazifischen Pakt verständigt. Dabei geht es unter anderem um die Lieferung von atomgetriebenen U-Booten.   Nils Schmid, der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, betont jedoch, dass es sich dabei nicht nur um einen Vertrag über Rüstungsgüter handeln würde, sondern um eine strategische Kooperation. Ursprünglich sollten Frankreich und die EU die Rolle der USA einnehmen, doch Australien kündigte den Liefervertrag für die U-Boote. Schmid drängt darauf, dass sich Europa eine Strategie überlegen müsse, den eigenen Einfluss im Indopazifik nicht aufzugeben. Denn der Handel sei immer eingebettet in geopolitische Erwägungen.   

Wie ist die Beziehung zwischen Deutschland und China? 

 Die Beziehungen zwischen Deutschland und China sind kompliziert. Einerseits ist die wirtschaftliche Kooperation für beide Seiten wichtig. Das Handelsvolumen betrug im Jahr 2020 immerhin 212,1 Milliarden Euro. Wobei Deutschland mehr importierte (116,3 Milliarden Euro) als exportierte (95,9 Milliarden Euro). Doch es gibt große Streitpunkte. Einer davon ist die Menschenrechtslage in der Volksrepublik. Ein anderer ist, dass Deutschland glaubt, kein gleichberechtigter Handelspartner zu sein.   Die EU-Kommission nannte China im März 2019 sogar einen „systemischen Rivalen“ und verhängte gegenüber der Volksrepublik sogar Sanktionen. Größte Gemeinsamkeit ist die politische Zusammenarbeit bei Thema Umweltschutz. Die Volksrepublik will bis zum Jahr 2060 CO2-neutral sein. Bundesumweltministerin Svenja Schulze unterzeichnete ein entsprechendes Abkommen mit Amtskollege Huang Runqui.   

Streitpunkte zwischen Deutschland und China 

 Die Menschenrechtssituation in China führt in Deutschland immer wieder zu Kritik an der Volksrepublik. In Xinjian werden uigurische Minderheiten verfolgt und in Umerziehungslager gesteckt. Von deren Zwangsarbeit profitieren auch deutsche Unternehmen. Dazu kommen die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und militärische Drohgebärden gegenüber Taiwan.   Ein offener Streit zwischen Deutschland und China entbrannte dann am „zweiten Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme“. Dessen Vorgaben für die Beteiligung am Ausbau des 5G-Netzes in Deutschland machen Huawei einen Marktzugang enorm schwer.   

Wie ist die Beziehung zwischen der USA und China? 

 

Zwischen den USA und China herrscht eine äußerst angespannte politische Stimmung. Nach der Wahl von Joe Biden zum neuen US-Präsident hat das Land seinen harten Kurs gegen Volksrepublik fortgesetzt. Der Konfrontationskurs dient dazu, die „zentralen nationalen Sicherheitsinteressen der USA und die demokratischen Werte zu schützen", schreibt das Weiße Haus in einer Mitteilung. Hintergrund ist die Maßnahme Bidens, 59 chinesische Firmen auf die Schwarze Liste zu setzen.   Beobachter sind der Meinung, dass die US-Politik gegenüber China vor allem dazu dienen soll, den Aufstieg der Volksrepublik zur Weltmacht und zum Technologieführer in Schlüssel-Technologie zu verhindern. Dafür setzt US-Präsident Joe Biden, wie schon sein Amtsvorgänger Donald Trump, auf das Prinzip des  Decoupling. Das setzt auf eine „Entflechtung“ der amerikanischen und chinesischen Wirtschaft. Weil Im- und Exporte zurückgefahren werden sollen, bemühen sich beide Länder um neue Partnerschaften und Handelsabkommen.   

Was bedeutet Dual Circulation? 

 Chinas Politik der Dual Circulation soll die heimische Binnenwirtschaft stärken. Das Prinzip der zwei Kreisläufe ist ein zentraler Baustein des aktuellen Fünfjahresplans, der im 2021 verabschiedet wurde. Durch Dual Circulation soll die Volksrepublik soll damit unabhängiger von Importen werden. Erreicht werden soll das durch die Einführung von Förderungen für einheimische Firmen und Importhindernisse für nicht-chinesische Firmen.   Neben dem Handelskrieg mit den USA hat auch die Coronapandemie die Politik der Dual Circulation befeuert. China möchte mit seinen Wachstumsplänen nicht von globalen Handelspartnern abhängig sein. Von der Politik der zwei Kreisläufe erwartet sich die Volksrepublik auch neuen Schwung für die Strategie Made in China 2025. Deren Ziel ist es, das Land zur führenden Hightech-Macht der Welt wachsen zu lassen.   

Chinas Seidenstraße: Geopolitik durch Kredite 

 Rund 140 Länder gehören zu Chinas Projekt der Neuen Seidenstraße. Auch One Belt, One Road oder Belt and Road Initiative (BRI) genannt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung diverser Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung der globalen Handelsströme. Seit dem Jahr 2013 treibt die Volksrepublik die Planungen voran. Vor allem die rohstoffreichen Länder in Afrika sollen sich China so annähern. Aber auch 18 der 27 europäischen Mitgliedsstaaten haben ein sogenanntes Memorandum of Understanding (MoU) unterschrieben. Also eine Absichtserklärung zur Integration in die Neue Seidenstraße.   Finanziert werden die Projekte der Neuen Seidenstraße durch Banken und Fonds, die Kredite an die beteiligten Länder geben. Doch die Absicherung der Kredite durch China ist extrem streng. Im Falle einer Pleite müssen die chinesischen Kredite vorrangig bedient werden. Weil die Verträge aber geheim sind, wissen andere Geldgeber nicht um die finanzielle Situation des Schuldners. Entsprechend zurückhaltend sind sie. Mit den Krediten setzt China geopolitische Interessen um. So kann die Volksrepublik das geliehene Geld stellenweise sogar zurückfordern, wenn sie mit der Politik des Partnerlandes nicht einverstanden ist.   

Chinas Geopolitik mit Impfstoff 

 Im Sommer 2020 hatte Xi Jinping, Chinas Staatsoberhaupt, angekündigt Impfstoff an Schwellen- und Entwicklungsländer zu verschenken. Vor allem an Einfluss in Lateinamerika hat China Interesse. Das beste Beispiel dafür ist Brasilien. Deren Präsident Jair Bolsonaro lehnte Impfungen grundsätzlich ab, wetterte gegen China, bezeichnete Covid-19 bezeichnete als „kommunistisches Virus“ und kündigte an, dass in São Paulo eine eigene Impfstoff-Fabrik entstehen sollte.   Doch Sinovac, das chinesische Unternehmen, das alle benötigten Waren liefern sollte, stoppte im Februar 2021 die Zusammenarbeit. Die Lieferungen gab es erst wieder, als sich Huawei an der Ausschreibung für den 5G-Ausbau in Brasilien beteiligen durfte. Wegen des Vorwurfs, der chinesische Telekommunikationsausrüster würde seine Technologie zu Spionagezwecken einsetzen, war ihm das vorher verboten worden.   

Wie ist Chinas Beziehung zu Hongkong? 

 Hongkong ist eine Sonderverwaltungszone, die unter der Kontrolle der Volksrepublik China steht. Unter der Prämisse „Ein Land, zwei Systeme“ werden der Metropole dabei diverse Rechte eingeräumt, die andere Verwaltungszonen Chinas nicht haben. Beispielsweise freie Wahlen oder Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Das Prinzip gilt offiziell noch bis ins Jahr 2047. In den vergangenen Jahren kam es jedoch zu diversen Verletzungen der Unabhängigkeit durch China und zu massiven Protesten durch die Bürgerinnen und Bürger in Hongkong.   China übernahm am 1. Juli 1997 die Kontrolle über Hongkong von den Briten. Das kapitalistische System, die eigene Währung und das Rechtssystem sollten jedoch erhalten bleiben. Yiu-Chung Wong, Professor für Politikwissenschaften an der Lingnan University in Hongkong betont jedoch, dass es seitdem zu einer „schleichenden Erosion der formal garantierten liberalen Gesellschaftsordnung gekommen“ sei.   

Wie ist Chinas Beziehung zu Taiwan? 

 Aus Sicht der Volksrepublik China ist Taiwan eine abtrünnige Provinz. Taiwan betrachtet sich als demokratischen Inselstaat. Geopolitisch ist Taiwan häufig Gegenstand hitziger Debatten. Wer diplomatische Beziehungen mit Taiwan unterhält und damit deren Unabhängigkeit von China anerkennt, darf keine diplomatischen Beziehungen mehr zur Volksrepublik haben. Japan war eines der ersten Länder, das seine Beziehungen zu Taiwan abbrach und die Ein-China-Politik anerkannte.  Der Konflikt zwischen Taiwan und China basiert auf dem Bürgerkrieg in der jetzigen Volksrepublik China nach Ende des zweiten Weltkriegs. Unter der Führung von Chiang Kai-shek kämpften die Kuomintang gegen die Kommunisten der Volksbefreiungsarmee unter Mao Zedong. Die nationalkonservative, ehemalige Regierung flüchtete nach Taiwan, um von dort aus das Festland zurückzuerobern. Dazu sollte es bis heute nicht kommen.   

Chinas Geopolitik 

 China strebt an, eine Weltmacht zu werden. Entsprechend offensiv fallen geopolitische Bestrebungen aus. Alle News dazu gibt es von der Table.Media-Redaktion.