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Ein-Kind-Politik

Heads

Qin Liwen: Feminismus auf Sendung

Qin Liwens feministischer Podcast begeistert Chinesinnen im In- und Ausland. In einem Land, in dem aktiver Protest unterdrückt wird, trägt der gezwungenermaßen passive Widerstand der Frauen zu einem tiefgreifenden Gesellschaftswandel bei.

Von Redaktion Table

Table.Standpunkt

Jugendarbeitslosigkeit in China: Neue Metrik, gleiches Schlamassel

Peking hat die Methoden zur Berechnung der Jugendarbeitslosigkeit geändert. Damit schafft man das Problem freilich nicht aus der Welt. Die Folgen können nicht nur die Produktivität und das Wachstum in China hemmen, sondern auch Auswirkungen auf die Jugendarbeitsmärkte weltweit haben.

Von Amelie Richter

Table.Standpunkt

Ein Milliardenvolk schafft sich ab

Die Ein-Kind-Politik hat China, ein Land, in dem die Bande der Großfamilie immer eine große Rolle gespielt haben, in vielen Aspekten verändert. Die Bevölkerung schrumpft dramatisch und das sorgt für eine Vielzahl an Problemen. Ende dieses Jahrhunderts wird das Land Berechnungen zufolge kein Milliardenvolk mehr sein.

Von

Yi Fuxian
Opinion

Why China's birth control is causing a decline in production

China's manufacturing sector was largely based on the large number of migrant workers and high US demand. However, the USA is increasingly isolating itself from China. And the Chinese manufacturing industry is threatened with decline.

Von Felix Lee

Analyse

Reform: Warum die Ehe in China kontrovers diskutiert wird

Der Status der Ehe als traditionelle Institution hat in China stark gelitten. Vor allem gebildete Frauen zweifeln am Sinn einer Heirat. Die Regierung versucht mit der Förderung klassischer Familienmodelle dagegenzuhalten.

Von Fabian Peltsch

Feature

Reform: Why China leads a heated debate on marriage

The status of marriage as a traditional institution has suffered greatly in China. Especially educated women question the point of marriage. The government is trying to counter this by promoting traditional family models.

Von Fabian Peltsch

Heads

Xinyan Yu – Journalistin dreht Doku über Chinas Expansion in Afrika

Yu Xinyans Dokumentation „Made in Ethiopia“ erzählt von den sozialen Spannungen beim Aufbau eines chinesischen Industrieparks in Äthiopien. In Yus eigener Familiengeschichte zeigen sich Licht- und Schatten, die Chinas wirtschaftlicher Aufstieg für die eigene Gesellschaft mit sich bringt.

Von Redaktion Table

Die Ein-Kind-Politik in China war eine drastische Maßnahme zur Bevölkerungskontrolle, die von 1979 bis 2015 durchgeführt wurde. Sie zielte darauf ab, das Bevölkerungswachstum zu bremsen und wirtschaftliche sowie soziale Herausforderungen zu bewältigen. Diese Politik hatte weitreichende demografische, soziale und wirtschaftliche Folgen für die Volksrepublik. Lesen Sie aktuelle News zur Ein-Kind-Politik in China von der Table.Briefings-Redaktion! 

Was war die Ein-Kind-Politik in China? 

Die Ein-Kind-Politik war eine Bevölkerungsmaßnahme, die von der chinesischen Regierung unter Deng Xiaoping von 1979 bis 2015 durchgesetzt wurde, um das rapide Bevölkerungswachstum des Landes zu kontrollieren. Offiziell eingeführt von der Kommunistischen Partei Chinas unter Deng Xiaoping, erlaubte diese Politik den meisten Familien nur ein Kind. Ziel war es, die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und den Ressourcenmangel zu lindern. In den folgenden Jahren wurden auch Ausnahmen eingeführt - etwa für ethnische Minderheiten oder einen Teil der Bauernschaft, sodass Eltern auf dem Land ab 1984 ein zweites Kind bekommen durften, wenn ihr Erstgeborenes weiblich war.  

Wieso wurde die Ein-Kind-Politik eingeführt? 

Die Ein-Kind-Politik wurde von der chinesischen Regierung 1979 eingeführt, um das rapide Bevölkerungswachstum des Landes zu kontrollieren. In den Jahrzehnten zuvor hatte China eine explosionsartige Bevölkerungszunahme erlebt, was erhebliche Belastungen für die Ressourcen des Landes und die wirtschaftliche Entwicklung verursachte. Die Regierung befürchtete, dass ein unkontrolliertes Bevölkerungswachstum die wirtschaftlichen Fortschritte und die Lebensqualität der Bevölkerung beeinträchtigen könnte. Die Hauptziele der Ein-Kind-Politik waren die Stabilisierung der Bevölkerungszahl, die Förderung des Wirtschaftswachstums und die Reduzierung der Belastung der natürlichen Ressourcen. Zu dieser Zeit kämpfte China mit Nahrungsmittelknappheit, begrenzten Arbeitsplätzen und unzureichender Gesundheitsversorgung. Die Behörden argumentierten, dass eine kleinere Bevölkerung diese Probleme mindern würde, indem der Druck auf die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen verringert wird. Darüber hinaus wollte die Regierung die Modernisierung des Landes beschleunigen, indem sie eine kontrollierte Bevölkerungszahl als Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung sah. Die Führung Chinas war der Ansicht, dass eine reduzierte Geburtenrate langfristig zu einer höheren Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung führen würde, was das allgemeine Wohlstandsniveau der Bevölkerung erhöhen könnte. Insgesamt war die Ein-Kind-Politik ein Versuch, die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen des Landes zu bewältigen und eine stabile, nachhaltige Entwicklung sicherzustellen. 

Was waren die Maßnahmen der Ein-Kind-Politik? 

Die Maßnahmen der Ein-Kind-Politik umfassten eine Vielzahl von administrativen, rechtlichen und sozialen Kontrollmechanismen, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen: 

  • Geburtenkontrolle und Familienplanung: Paare mussten staatliche Genehmigungen einholen, um ein Kind zu bekommen. Es gab strenge Vorschriften und Auflagen für die Familienplanung. 

  • Strafen und Sanktionen: Familien, die mehr als ein Kind bekamen, wurden mit hohen Geldstrafen belegt, die oft ein Vielfaches des Jahreseinkommens betrugen. Weitere Sanktionen konnten Arbeitsplatzverlust, Entzug von Sozialleistungen und Einschränkungen im Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen umfassen. 

  • Anreize für Ein-Kind-Familien: Familien, die sich an die Ein-Kind-Politik hielten, erhielten finanzielle Anreize, wie beispielsweise Prämien, bessere Beschäftigungsmöglichkeiten und bevorzugten Zugang zu Wohnraum. 

  • Kontrolle und Überwachung: Lokale Behörden überwachten die Einhaltung der Politik streng. Es gab spezielle Beamte und Organisationen, die für die Durchsetzung der Maßnahmen zuständig waren. 

  • Propaganda und Bildung: Die Regierung nutzte umfangreiche Propagandakampagnen und Bildungsprogramme, um die Vorteile der Ein-Kind-Politik zu fördern und die Bevölkerung zur Einhaltung zu ermutigen. 

  • Ausnahmen und Sonderregelungen: Es gab bestimmte Ausnahmen, z.B. für ethnische Minderheiten, ländliche Gebiete (unter bestimmten Bedingungen) und Familien, deren erstes Kind eine Behinderung hatte. 

  • Medizinische Eingriffe: In einigen Fällen wurden Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen durchgeführt, um die Einhaltung der Politik sicherzustellen. 

Diese Maßnahmen waren teils sehr rigide und führten zu erheblichen sozialen und ethischen Kontroversen sowohl innerhalb Chinas als auch international. 

Welche Strafen wurden im Rahmen der Ein-Kind-Politik verhängt? 

Im Rahmen der Ein-Kind-Politik wurden verschiedene Strafen verhängt, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen und Verstöße zu sanktionieren. Die häufigsten Strafen waren: 

  • Hohe Geldstrafen: Familien, die gegen die Ein-Kind-Politik verstießen und ein zweites Kind bekamen, mussten oft erhebliche Geldstrafen zahlen. Diese Strafen, auch als "soziale Erziehungsgebühren" bekannt, konnten ein Vielfaches des jährlichen Einkommens der Familie betragen. 

  • Arbeitsplatzverlust: In vielen Fällen verloren Eltern, die gegen die Politik verstießen, ihre Arbeitsplätze, insbesondere wenn sie im öffentlichen Dienst oder in staatlichen Unternehmen beschäftigt waren. 

  • Einschränkungen im Zugang zu sozialen Leistungen: Familien mit mehr als einem Kind erhielten oft keine oder eingeschränkte Sozialleistungen, darunter Gesundheitsversorgung, Bildung und Wohnraumzuteilung. 

  • Benachteiligungen im Bildungsbereich: Kinder aus Familien mit mehr als einem Kind konnten Schwierigkeiten bekommen, Zugang zu guten Schulen und Universitäten zu erhalten. 

  • Benachteiligungen bei staatlichen Leistungen: Mehr-Kind-Familien hatten oft weniger Chancen, von staatlichen Subventionen, Wohnungszuweisungen und anderen sozialen Unterstützungen zu profitieren. 

  • Sozialer Druck und Stigmatisierung: Familien, die gegen die Politik verstießen, wurden oft sozial ausgegrenzt und stigmatisiert. Dies konnte zu erheblichem psychischen und sozialen Druck führen. 

Diese Strafen waren Teil eines umfassenden Kontrollsystems, das darauf abzielte, das Bevölkerungswachstum zu begrenzen und die Einhaltung der Ein-Kind-Politik sicherzustellen. Die strikten Maßnahmen und deren Durchsetzung führten jedoch zu erheblichen ethischen und sozialen Problemen. 

Welche Folgen hatte die Ein-Kind-Politik? 

Die Ein-Kind-Politik hatte tiefgreifende demografische, soziale und wirtschaftliche Folgen für China. Hier sind die wichtigsten Auswirkungen: 

  • Demografische Veränderungen: ungleiches Geschlechterverhältnis, alternde Bevölkerung 

  • Soziale Auswirkungen: Verlust traditioneller Familienstrukturen, Einzelkinder-Dilemma, verwaiste Eltern 

  • Wirtschaftliche Folgen: Arbeitskräftemangel, erhöhte Altersvorsorgekosten 

  • Gesundheitliche und ethische Probleme: Zwangsabtreibung und -sterilisation, erhebliche Menschenrechtsverletzungen, psychische Belastung 

Insgesamt hinterließ die Ein-Kind-Politik ein komplexes Erbe mit weitreichenden demografischen und sozialen Herausforderungen, die in China auch nach der Abschaffung der Politik im Jahr 2015 weiterhin nachwirken.