Table.Briefing: Europe

Rohstoff-Reserven in Europa + Problematische Kooperationen mit China + Gas-Lieferungen aus Nigeria

  • Kritische Rohstoffe: Sollte Europa Reserven anlegen?
  • Interview: Europas Hochschulen und ihre Kooperationen mit China
  • EU sucht in Nigeria Ersatz für russisches Gas
  • Österreich will für Bayern wichtigen Gasspeicher anzapfen
  • EU-Kommission will Agrar-Umweltregeln lockern
  • Atomkraft: Deutschland schaut auch auf Frankreich
  • Ukraine fürchtet nach Raketen-Angriff stockenden Getreide-Export
  • Siemens soll Gazprom Dokumente für Turbine übergeben haben
  • Im Portrait: Virginijus Sinkevičius – der Start-up-Kommissar
Liebe Leserin, lieber Leser,

in Brüssel werden so langsam die Bürgersteige hochgeklappt – die parlamentarische Sommerpause hat begonnen. Doch die aktuellen Entwicklungen lassen keine echte Pause zu. Das zeigt auch die Tatsache, dass die EU-Kommission am Wochenende in Nigeria war, um Möglichkeiten für zusätzliche Gaslieferungen auszuloten. Mehr dazu lesen Sie in den News.

Sollte Europa angesichts der aktuellen Versorgungskrisen Reserven für Seltene Erden, Magnesium und Kobalt anlegen? Mit strategischen Rohstoffvorräten könnten Unternehmen Lieferengpässe überbrücken, Preisrisiken abfedern und so die Abhängigkeit von Zulieferern verringern. Bislang ist dies für die Industrie zu teuer – aber bald könnte es politische Unterstützung geben: Das Instrument wird als Teil der Rohstoffstrategie vom BMWK und in der EU-Kommission diskutiert. Leonie Düngefeld hat die Details.

Kooperationen zwischen europäischen und chinesischen Universitäten und Forschungsinstituten sind keine Seltenheit und eigentlich auch ein Zeichen, guter grenzübergreifender Zusammenarbeit. Allerdings kommen viele dieser gemeinsamen Forschungen dem chinesischen Verteidigungssektor zugute – vor allem in Deutschland und Österreich. Erzwungene Technologietransfers bilden dabei das größte Risiko, wie Matej Šimalčík vom Thinktank CEIAS im Gespräch mit Amelie Richter aufzeigt. Der Thinktank hat die Verbindungen von akademischen Einrichtungen mit chinesischen Kooperationspartnern untersucht.

Im Portrait lesen Sie heute, wie es der erst 31 Jahre alte Virginijus Sinkevičius vom Wirtschaftsminister in Litauen zum bislang jüngsten EU-Kommissar geschafft hat.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche.

Ihr
Lukas Knigge
Bild von Lukas  Knigge

Analyse

Kritische Rohstoffe: Sollte Europa Reserven anlegen?

Als Peter Handley, Referatsleiter für Rohstoffe in der DG Grow, Mitte Juli erste Bausteine für das Rohstoffpaket der EU vorstellte (Europe.Table berichtete), verriet er nicht, ob auch strategische Lager für kritische Rohstoffe Teil davon sein werden. Die Industrie fordert schon seit Beginn der Pandemie politische Unterstützung für dieses Instrument. Denn höhere Lagerbestände bieten einen Puffer, mit dem Unternehmen kurz- bis mittelfristig Lieferengpässe überbrücken, Preisrisiken abfedern und so die Abhängigkeit von Zulieferern verringern können (Europe.Table berichtete).

Die EU-Kommission prüfe zumindest derzeit “mögliche Optionen für strategische Vorräte auf EU-Ebene”, sagte eine EU-Beamtin zu Europe.Table. In der Erklärung von Versailles hatten Staats- und Regierungschefs der EU der Kommission das Mandat erteilt, eine strategische Bevorratung kritischer Rohstoffe zu sondieren. Auch der im November 2021 angenommene Bericht des Parlaments fordert die Kommission auf, das “Anlegen strategischer Lagerbestände” in den Aktionsplan aufzunehmen. Es geht dabei um die wirtschaftlich wichtigsten Rohstoffe mit hohem Versorgungsrisiko, welche die Kommission zuletzt 2020 auf einer Liste festgehalten hat.

“Die Verantwortung für die Sicherstellung einer konstanten Versorgung für die Herstellungsprozesse liegt jedoch in erster Linie bei der Industrie“, erklärte die Kommissionsvertreterin. “Diese sollten auf ihre Versorgungssicherheit achten, ihre Lieferungen diversifizieren und in widerstandsfähige Lieferketten investieren.”

Anreiz für die Lagerung kritischer Rohstoffe fehlt

Dies unterstützt auch Matthias Wachter, Abteilungsleiter für Rohstoffe beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). “Unternehmen kennen ihren Rohstoffbedarf und die Beschaffungsmärkte besser als staatliche Institutionen.” Deshalb sei eine Lagerhaltung unter der Verantwortung der Industrie die effizienteste Lösung. Das Problem: Bislang wirkt es sich in der Bilanz negativ aus, wenn Unternehmen Rohstoffe lagern – daher die seit Jahrzehnten praktizierte just-in-time-Produktion. “Lagerhaltung ist immer mit zusätzlichen Kosten für die Unternehmen verbunden”, erklärt Wachter. Gelagertes Material bedeutet zudem eine deutlich höhere Kapitalbindung. “Es fehlt somit ein Anreiz, Lagerhaltung für kritische Rohstoffe für schlechte Zeiten zu betreiben.”

Im Juli 2020, im ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie, befragte der BDI seine Mitglieder nach den Auswirkungen der Pandemie auf die Rohstoffversorgung. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hatten damals die eigene Lagerhaltung erhöht. Die meisten von ihnen wünschten sich dafür eine stärkere politische Unterstützung, etwa durch Steuererleichterungen für die Lagerhaltung. Der BDI schlägt eine “Rohstoffbevorratungsrücklage” vor. Bilanziell und steuerlich sollte die Lagerung erst dann wirksam werden, wenn das Lager wieder aufgelöst und der entsprechende Rohstoff eingesetzt wird.

In anderen Ländern ist es durchaus üblich, auch nicht-fossile Rohstoffe zu bevorraten. Die chinesische Behörde für Lebensmittel und strategische Reserven lagert zum Beispiel Kupfer, Aluminium und Zink. Staatliche Kredite ermöglichen Importe in Phasen niedriger Preise. Bei steigenden Rohstoffpreisen gibt die Behörde dann Reserven frei, um die Unternehmen zu entlasten.

Als erfolgreiches Beispiel gilt auch Japan. Dort beteiligen sich Unternehmen an internationalen Bergbauprojekten. “Das ist eine indirekte Art der Lagerhaltung, denn durch die direkte Beteiligung an einem Bergwerk besteht anteilig eine langfristige Verfügbarkeit”, erklärt Peter Buchholz, Leiter der Deutschen Rohstoffagentur (DERA). “Mit langfristigen Lieferverträgen kann man die just-in-time-Produktion über die Lieferkette hinweg gut organisieren und langfristig stabile Preise sichern.”

Staatliche Reserven für Verteidigungsindustrie

Darüber hinaus koordiniert die staatliche Japan Oil, Gas and Metals National Corporation (JOGMEC) mit den Unternehmen den Rohstoffbedarf für Krisenfälle, kauft diese dann auf den Weltmärkten ein und lagert sie. Die JOGMEC exploriert auch neue Rohstoffvorkommen, um die Lizenzen dann an japanische Unternehmen zu verkaufen.

Auch in Deutschland könnten staatliche Reserven jenseits der strategischen Öl- und Gasvorräte sinnvoll sein, erklärt Buchholz. “Wenn der Staat für eine bestimmte Lagerhaltung zuständig ist, kann er die Risikovorsorge volkswirtschaftlich besser steuern, beispielsweise für strategisch relevante Industrien und den Bevölkerungsschutz.” Eine Möglichkeit könnte deshalb das US-amerikanische Modell sein: Dort bevorratet die Defense Logistics Agency, die zum Verteidigungsministerium gehört, bestimmte, für die Verteidigung relevante Rohstoffe. Derzeit lagern 42 Metalle – von Basismetallen wie Zink, Kobalt, Chrom und Mangan bis hin zu Edelmetallen wie Iridium und Platin – mit einem Marktwert von etwa 1,1 Milliarden US-Dollar an sechs verschiedenen Standorten in den USA.

In Europa haben Frankreich, Schweden, die Slowakei und Großbritannien ab den 1970er und 1980er-Jahren strategisch wichtige Metalle bevorratet. Auch die Bundesrepublik plante 1979, für Wirtschaftszwecke eine Rohstoffreserve anzulegen. Eine damals diskutierte Option waren steuerliche Anreize für den privaten Sektor, der die Verantwortung für die Lager tragen sollte. Die Regierung fürchtete jedoch, die Vorratshaltung könnte so als Mittel zur privatwirtschaftlichen Spekulation genutzt werden. Der Plan wurde daher kurze Zeit später wieder aufgegeben.

Heute denkt man wieder darüber nach: Das Bundeswirtschaftsministerium prüfe “Unterstützungsmaßnahmen, die über die im Jahre 2020 beschlossenen Maßnahmen der Rohstoffstrategie der Bundesregierung hinausgehen”, sagte eine Sprecherin zu Europe.Table. “Dies schließt auch verschiedene Aspekte der Lagerhaltung ein.” Die Prüfungen möglicher Maßnahmen laufen noch, bislang gibt es laut dem BMWK noch keine Ergebnisse.

Lager anlegen, wenn Preise sinken

Den Zeitrahmen für die Lagerhaltung durch die Unternehmen sollte die Politik vorgeben, findet Matthias Wachter vom BDI. Er schlägt vor: “Wenn man ein paar Monate Puffer hat, könnte man im Falle einer Lieferunterbrechung weiter produzieren und sich in der Zwischenzeit alternative Bezugsquellen sichern.” Wenn Vorräte für mindestens ein halbes Jahr reichen, könne man in der Regel kurz- und mittelfristige Krisen gut überstehen, sagt auch DERA-Leiter Peter Buchholz.

Angesichts der hohen Rohstoffpreise wäre eine Einrichtung von Lagern zurzeit aber lediglich sinnvoll, um die Produktion aufrechtzuerhalten, so Buchholz. Für eine strategische Lagerung müsse man warten, bis die Preise wieder sinken. “Rohstoffmärkte verlaufen zyklisch und sind sehr volatil”, erklärt er. “Antizyklisches Verhalten müsste in der Industrie viel stärker verankert sein.” China ist in dieser Hinsicht strategisch besser aufgestellt. Deren Importzahlen für Kupfer zeigen: China importiert massiv, wenn die Preise niedrig sind.

Laut einer von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Auftrag gegebenen Studie sind drei Faktoren ausschlaggebend für eine erfolgreiche Umsetzung und Nutzung von Rohstofflagern: eine konstante Nachfrage und daher vorhersehbare Verkäufe, Materialspezifikationen sowie das Verhältnis von Rohstoffpreisen und verfügbaren Finanzmitteln. Peter Buchholz schlägt einen Planungshorizont von etwa fünf Jahren vor. In diesem Zeitraum könne man etwa zu niedrigen Preisen Material einkaufen, dieses einlagern und dann wettbewerbsfähig produzieren, wenn die Preise wieder steigen. In strategisch wichtigen Branchen könnte man auch über zehn Jahre planen und Bestände in günstigen Phasen immer wieder auffüllen.

Welche Rohstoffe sich überhaupt für eine Lagerung eignen, ist eine weitere Frage. Einige Metalle sind nicht witterungsbeständig und rosten schnell. Zudem sind unverarbeitete Rohstoffe besser für die Lagerung geeignet als verarbeitete Materialien – allerdings findet die Verarbeitung zurzeit vor allem in China statt. “Es ergibt keinen Sinn, einen Rohstoff hier einzulagern, wenn man ihn nicht weiterverarbeiten kann”, sagt Peter Buchholz.

Strategische Rohstofflager müssen also Teil eines größeren Pakets sein. Matthias Wachter spricht vom “Mehr-Säulen-Modell”: “Wir brauchen auch eine Diversifizierung von Bezugsquellen, mehr Recycling und mehr Förderung in Deutschland und Europa.”

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“Europas Hochschulen sind auf eine Kooperation mit China nicht vorbereitet”

Matej Šimalčík ist Executive Director beim Central European Institute of Asian Studies (CEIAS), ein Thinktank mit Fokus auf die Außen- und Sicherheitspolitik in Ostasien und den mittel- und osteuropäischen Ländern. Er erklärt im Gespräch die Verbindungen zwischen europäischen und chinesischen Universitäten.
Matej Šimalčík ist Executive Director beim Central European Institute of Asian Studies (CEIAS), ein Thinktank mit Fokus auf die Außen- und Sicherheitspolitik in Ostasien und den mittel- und osteuropäischen Ländern.

Welche Universitäten und Forschungsinstitute in Europa arbeiten mit chinesischen Einrichtungen zusammen? Der “Academic engagement tracker” der mitteleuropäischen Denkfabrik The Central European Institute of Asian Studies (CEIAS) hat mehr als 2.300 Verbindungen von akademischen Einrichtungen mit chinesischen Kooperationspartnern festgehalten und Details zu der jeweiligen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zusammengetragen.

Herr Šimalčík, welche Bereiche der akademischen Kooperation bereitet Ihnen am meisten Sorgen?

Es gibt einige besorgniserregende Trends, die wir beobachtet haben: Erstens sehen wir einen hohen Anteil an Zusammenarbeit mit chinesischen Einrichtungen, die mit dem Verteidigungssektor, wie der Volksbefreiungsarmee sowie der militärischen Forschung und Entwicklung verbunden sind. Durchschnittlich führen mehr als 40 Prozent aller Verbindungen zu mit dem Militär verbundenen Einrichtungen. Am höchsten ist dieser Anteil in Österreich und Deutschland, wo er bei rund 55 Prozent liegt. Alle bis auf eine der zehn in Kooperationen aktivsten Unis der Volksrepublik sind mit dem chinesischen Verteidigungssektor verbunden.

Gibt es weitere problematische Verbindungen?

Ja, wir können beobachten, dass in den mittel- und osteuropäischen Staaten ein sehr hohes Maß an Abhängigkeit von Konfuzius-Instituten besteht, die den ansonsten unterfinanzierten Einrichtungen Lehrer, Material und Finanzen zur Verfügung stellen. Das ist ein großes Problem. Künftige Generationen von China-Experten werden in einem Umfeld ausgebildet, das von der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert wird.

Der dritte besorgniserregende Punkt ist, dass mehrere europäische Universitäten mit chinesischen Universitäten in Xinjiang kooperieren. Das sind vor allem deutsche und polnische Institutionen, aber auch aus Bulgarien, Ungarn und Georgien. Tatsache ist dabei auch, dass es zu vielen neuen Verbindungen kam, nachdem Informationen über Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang bereits öffentlich zugänglich waren.

Konzentriert sich China denn auf ein akademisches Feld bei der Zusammenarbeit? Und wo lauern die größten Gefahren?

Ja, der Schwerpunkt liegt auf den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Sozial- und Geisteswissenschaften sind in der chinesisch-europäischen Wissenschaftszusammenarbeit nur von untergeordneter Bedeutung. Folglich sind auch erzwungene Technologietransfers das größte Risiko, dem die europäische Wissenschaft bei der Zusammenarbeit mit China ausgesetzt ist. Dieses Risiko wird zunehmend von westlichen Sicherheitseinrichtungen hervorgehoben, so zum Beispiel auch in einer gemeinsamen Erklärung der Direktoren der Geheimdienste FBI und MI5. Auch Geheimdienste im mittel- und osteuropäischen Raum haben schon vor den Risiken des Technologiediebstahls gewarnt. 

In welchem ​​Land haben Sie das engste Verbindungsnetz gefunden?

Der Tracker konzentriert sich auf elf europäische Länder: Österreich, Bulgarien, Tschechien, Georgien, Deutschland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und die Slowakei. Am aktivsten sind die deutschen und polnischen Universitäten und Forschungsinstitute. Betrachtet man die Top 10 der aktivsten akademischen Einrichtungen, kamen alle entweder aus Deutschland oder Polen.

Wie haben Sie all die Daten gesammelt und wie lange hat es gedauert, das Projekt abzuschließen?

Wir haben den Tracker auf Daten gestützt, die aus öffentlich zugänglichen Quellen stammen und die Interaktion zwischen europäischen akademischen Einrichtungen und chinesischen Einrichtungen zeigen. Unsere Methodik bestand zunächst darin, Daten durch Anfragen im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes an die öffentlichen Universitäten und Forschungsinstitute zu sammeln. Wenn das nicht möglich war, haben wir ähnliche Ansätze angewendet. So haben wir Daten über den Umfang und die Ergebnisse der Kooperationen mit chinesischen Einrichtungen gesammelt.

Wir konnten auch die Finanzströme bewerten. Dass wir die Daten teilweise durch das Informationsfreiheitsgesetz angefragt haben, beziehungsweise anfragen mussten, hat uns auch Hinweise darauf gegeben, wie offen die akademischen Einrichtungen mit ihren Verbindungen nach China umgehen. Außerdem haben wir die gesammelten Daten mit Informationen aus Medienberichten und anderen öffentlichen Quellen ergänzt. In Fällen, in denen es erlaubt ist, zum Beispiel in der Slowakei oder in Tschechien, haben wir uns auch auf öffentlich zugängliche Verträge gestützt, um verschiedene Kooperationsvereinbarungen auf ihre Transparenz zu prüfen.

In dem Tracker haben sie auch jeweils das Risiko der einzelnen Kooperationen eingeschätzt. Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Wo es möglich war, haben wir unsere gesammelten Daten mit Tracker-Daten der Denkfabrik Australian Strategic Policy Institute China Defense University (ASPI) abgeglichen. Diese zeigen, wo es Zusammenarbeit von akademischen Einrichtungen in China mit der Volksbefreiungsarmee gibt. So haben wir dann ungefähre Risikostufen zugeordnet. Bisher verlässt sich unser Tracker also auf diesen Querverweis von ASPI.

Das ist allerdings auch nur die oberflächlichste Ebene der Risikoeinschätzung. Tiefergehend müssen natürlich noch weitreichendere Bewertungen durchgeführt und weitere Faktoren berücksichtigt werden. Zum Beispiel zu den Übertragungen von intellektuellem Eigentum oder in welchem Wissenschaftsbereich genau die Zusammenarbeit stattfindet. Diese Faktoren können dann auch zu der Schlussfolgerung führen, dass das Risiko höher oder niedriger ist als die von ASPI zugewiesene Stufe, die auch in unserem Tracker auftaucht.

Das ist eine Aufgabe, die die Universitäten selbst erledigen sollten. In der Realität tun sie das aber nur selten. Dabei kann die Durchführung einer strengen Risikobewertung Universitäten helfen, geeignete Maßnahmen zur Minderung des Risikos zu entwickeln und gleichzeitig weiterhin mit chinesischen Partnern akademisch zusammenarbeiten zu können. 

Ich habe Sinologie an der LMU in München studiert. Mein Auslandsjahr habe ich an der Tongji in Shanghai verbracht, was damals für mein Studium und auch heute für meine Arbeit unerlässlich war und ist. Ist denn jede Zusammenarbeit mit chinesischen Universitäten gleich “schlecht”?

Nein, offensichtlich ist nicht jede akademische Interaktion mit China problematisch. Gegenseitiger Austausch kann europäischen Akademikern zugutekommen, sofern er nachhaltig und fair erfolgt. Aufgrund des autoritären Charakters des chinesischen Regimes, das zur Durchsetzung seiner Interessen auf einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz setzt – einschließlich der akademischen Institutionen, der Zivilgesellschaft und der Unternehmen – birgt die Zusammenarbeit mit chinesischen Einrichtungen aber eben spezifische Risiken.

Wie können sich europäische Universitäten besser für eine Zusammenarbeit mit chinesischen Institutionen wappnen?

Bisher sind die Hochschulen nicht wirklich darauf vorbereitet, sich den Herausforderungen einer akademischen Kooperation mit China zu stellen. Nur wenige der Studienländer haben überhaupt spezifische Richtlinien und Maßnahmen, um den Missbrauch der Verbindungen zu verhindern. Infolgedessen ist auch das Bewusstsein für die potenziellen Risiken in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Die Reaktion auf diese Herausforderungen sollte dreigleisig sein und sich auf Sensibilisierung, Risikobewertung und maßgeschneiderte Maßnahmen zur Risikominderung sowie Förderung der Transparenz konzentrieren.

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News

EU sucht in Nigeria Ersatz für russisches Gas

Die Europäische Union bemüht sich um zusätzliche Gaslieferungen aus Nigeria, um sich auf russische Lieferkürzungen vorzubereiten. Das sagte der stellvertretende Generaldirektor für Energie, Matthew Baldwin, bei einem Besuch in dem afrikanischen Staat am Samstag.

Baldwin kündigte an, dass Nigeria die Sicherheit im Nigerdelta verbessern wolle und plane, die Trans-Niger-Pipeline nach August wieder zu öffnen, was zu mehr Gasexporten nach Europa führen würde. Die EU importiert bereits 14 Prozent ihrer Flüssigerdgas-Lieferungen aus Nigeria. Es sei möglich, diese Lieferungen zu verdoppeln, sagte Baldwin gegenüber Reuters.

Das Land ist der zweitgrößte Gasexporteur Afrikas. Allerdings wurde die Öl- und Gasproduktion in Nigeria durch Diebstahl und Vandalismus an den Pipelines zuletzt gedrosselt, sodass das Terminal des Gasproduzenten Nigeria LNG Ltd auf Bonny Island nur zu 60 Prozent ausgelastet ist. “Wenn wir mehr als 80 Prozent erreichen können, könnte zusätzliches LNG für Spot-Lieferungen nach Europa zur Verfügung stehen”, sagte Baldwin. rtr

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Österreich will für Bayern wichtigen Gasspeicher anzapfen

Die österreichische Bundesregierung will nach einem Zeitungsbericht einen für die Versorgung Bayerns wichtigen Gasspeicher schnell anzapfen. “Wir haben beschlossen, dass alle Gasspeicher auf österreichischem Staatsgebiet an unser Netz angeschlossen werden müssen”, sagte die österreichische Klimaschutz- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) der Süddeutschen Zeitung (Montagsausgabe).

Gasspeicher in Haidach versorgt bisher Bayern

Das betreffe auch den Gasspeicher in Haidach bei Salzburg, der bislang nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen war und vor allem Haushalte und Industrieunternehmen in Bayern mit Gas versorgte. Dieser Beschluss sei rechtskräftig, betonte die Ministerin. Haidach ist einer der größten Untertage-Erdgasspeicher Europas.

Sie erwarte, dass ein erster Anschluss in Haidach an das Gasnetz Österreichs noch in diesem Jahr erfolgen werde. “Die Speicher sind unser zentraler Sicherheitspuffer für den Winter”, betonte Gewessler. Sie seien derzeit zu 50 Prozent gefüllt. dpa

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EU-Kommission will Agrar-Umweltregeln lockern

Angesichts weltweit steigender Lebensmittelpreise und drohender Engpässe sollen in der EU Umweltregeln für Landwirte gelockert werden. Somit solle die Lebensmittelproduktion gesteigert werden, teilte die EU-Kommission am Freitag mit. Konkret schlug die Behörde vor, für ein Jahr Ausnahmen für sogenannte Fruchtfolgeregeln und Stilllegungen von Ackerflächen zu gewähren.

Umweltregeln sind Teil der Reform der EU-Agrarpolitik

Mit der Reform der EU-Agrarpolitik, die ab 2023 greifen soll, wurden Umweltstandards für die Landwirtschaft ausgebaut. Darin sind auch Vorgaben enthalten, dass Landwirte nicht die gleichen Ackerpflanzen hintereinander anbauen sollen, um die Böden zu schonen. Zudem sollten eigentlich vier Prozent der Ackerfläche nicht mehr bewirtschaftet werden, um dort etwa mit Brachflächen, Blühstreifen oder Hecken dem Artensterben etwas entgegenzusetzen.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges gibt es Forderungen, den Umweltschutz zu lockern, um mehr Getreide zu produzieren. Die nun getroffene Entscheidung wird unter anderem von CDU-Politikern begrüßt: “Die Europäische Kommission hat heute eine richtige und dringend notwendige Entscheidung getroffen”, erklärten die Europaabgeordneten Peter Jahr und Norbert Lins.

Özdemir sieht Flächenstilllegung kritisch

Die Ukraine ist einer der wichtigsten von Weizenexporteure. Wegen des russischen Kriegs können Millionen Tonnen nicht ausgeführt werden. Bundesagrarminister Cem Özdemir unterstützt Ausnahmen für die Fruchtfolge, sieht eine Aussetzung der Flächenstilllegung aber kritisch. “Wir werden pragmatische Entscheidungen treffen und sie vorher genau auf Nutzen und Kosten abklopfen.” Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit seien zwei Seiten einer Medaille, “ein Gegeneinander-Ausspielen wird es mit mir nicht geben”, so Özdemir.

Berechnungen des Agrarministeriums zeigten, dass durch den Anbau von Weizen auf Weizen deutlich mehr Getreide geerntet werden könne, sagte der Grünen-Politiker vor wenigen Tagen in Brüssel. Dies bringe in Deutschland voraussichtlich 3,4 Millionen Tonnen mehr ein. Eine Aussetzung der Vier-Prozent-Regel würde in der gesamten EU hingegen nur 3,6 Millionen bis 5,3 Millionen Tonnen mehr Weizen einbringen. dpa/luk

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  • Gemeinsame Agrarpolitik
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Atomkraft: Deutschland schaut auch auf Frankreich

Bei der Prüfung, ob die Laufzeit der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland verlängert werden soll, will Deutschland die Lage in Frankreich mit berücksichtigen. Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne), sagte am Sonntagabend in der ARD-Tagesschau: “Wir werden bei dem jetzt ja stattfindenden Stresstest auch natürlich berücksichtigen, in welcher schwierigen Lage Frankreich gerade ist, weil eben dort sehr, sehr viele Atomkraftwerke nicht laufen. Das werden wir bei uns mit einbeziehen, damit wir im Zweifel auch solidarisch sein können.”

Die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke Neckarwestheim 2, Emsland und Isar 2 müssen nach geltendem Recht spätestens am 31. Dezember abgeschaltet werden. An der Nettostromerzeugung in Deutschland haben sie im laufenden Jahr einen Anteil von rund sechs Prozent. Mit Erdgas wurden bisher etwa zehn Prozent des Stroms erzeugt. Zuletzt wurden deshalb Rufe nach einer längeren Nutzung in Deutschland produzierter Atomenergie für die Stromerzeugung lauter, als Ausgleich für fehlende Gaslieferungen aus Russland.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betont indes immer wieder, dass der Hauptmangel nicht beim Strom drohe, sondern bei Gas und Wärme für die Industrie – und dass Atomkraftwerke dafür keine Abhilfe schafften. Der Stresstest soll klären, ob die Stromversorgung in Deutschland auch unter verschärften Bedingungen gesichert ist. dpa

  • Deutschland
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  • Energiepreise

Ukraine fürchtet nach Raketen-Angriff stockenden Getreide-Export

Nach dem russischen Raketen-Angriff auf den Schwarzmeerhafen Odessa hat die Ukraine Sorge um Verzögerungen des vereinbarten Getreide-Exports geäußert. Das Land könne eigentlich insgesamt 60 Millionen Tonnen Getreide im Lauf von acht bis neun Monaten ausführen, sollte die russische Blockade der Schwarzmeerhäfen tatsächlich aufgehoben werden, sagte der Wirtschaftsberater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Oleh Ustenko, am Sonntag im Fernsehen. “Der Angriff am Samstag zeigt jedoch, dass das so nicht funktionieren wird.” Halte sich Russland nicht an das Abkommen, werde der Transport 20 bis 24 Monate in Anspruch nehmen.

Am Samstag, dem Tag nach dem Abkommen, waren russische Raketen im Hafen von Odessa eingeschlagen. Russland sprach von einem Angriff auf militärische Ziele. Das ukrainische Radio berichtete, die Geschosse hätten nicht die Getreidesilos oder Docks in der Nähe getroffen. “Wir setzen unsere technischen Vorbereitungen für die Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte aus unseren Häfen fort”, sagte Infrastruktur-Minister Olexander Kubrakow. Gegenwärtig exportiert die Ukraine lediglich auf dem Landweg (Europe.Table berichtete) vergleichsweise geringe Getreidemengen.

Die unter türkischer und UN-Vermittlung geschlossene Vereinbarung vom Freitag (Europe.Table berichtete) sieht den Schutz der Getreide-Schiffe vor. Mit dem Abkommen soll eine sichere Passage durch Minenfelder, besetzte Gewässer und schließlich durch den Bosporus ins Mittelmeer möglich werden. Die Ukraine und Russland gelten als die größten Getreide-Exporteure weltweit und einige der ärmsten Länder sind auf die Lieferungen angewiesen. rtr

  • Handel

Siemens soll Gazprom Dokumente für Turbine übergeben haben

Siemens Energy hat einem Medienbericht zufolge dem russischen Staatskonzern Gazprom kanadische Dokumente übergeben, die die Reparatur und den Transport einer Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 ermöglichen (Europe.Table berichtete).

Die Turbine aus Kanada könnte Russland bald erreichen

Die russische Zeitung “Kommersant” berichtete am Sonntag ohne Quellenangaben, dass die Turbine, die auf dem Weg von Kanada nach Russland sei, wegen fehlender Unterlagen am Samstag eine Fähre von Deutschland nach Helsinki verpasst habe. Die Turbine könnte in den nächsten Tagen transportiert werden, wenn Siemens Energy und Gazprom die notwendigen Papiere austauschten. Die Ankunft der Turbine führe möglicherweise aber nicht zu einer Erhöhung der Gaslieferungen über Nord Stream 1, da noch etliche Teile in der Kompressorstation Portowaja repariert werden müssten. Siemens Energy lehnte einen Kommentar dazu ab. Bei Gazprom war keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Turbine war zu einer routinemäßigen Wartung in Kanada. Das Land hatte sich mit Blick auf die internationalen Sanktionen gegen Russland zunächst gegen eine Rückgabe gesperrt. Auf Druck der Bundesregierung wurde die Turbine aber nach Deutschland gebracht, um von dort nach Russland transportiert zu werden. Die Regierung in Moskau hatte die reduzierten Gasflüsse über die Nord-Stream-1-Pipeline mit dem Fehlen der Turbine begründet. Die Bundesregierung hielt dies für ein vorgeschobenes Argument, setzte sich aber dennoch für eine Lieferung der Turbine ein, um Russland keinen Vorwand zu liefern. Gazprom, deren Tochter Nord Stream AG die Turbine gehört, nannte zuletzt fehlende Unterlagen als Grund für die Verzögerung des Transports. rtr

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Presseschau

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Heads

Virginijus Sinkevičius – Der Start-up-Kommissar

Virginijus Sinkevičius, EU Kommissar für Umwelt.
Virginijus Sinkevičius, EU Kommissar für Umwelt.

Als Virginijus Sinkevičius im November 1990 in Vilnius zur Welt kommt, hat Litauen gerade seine Unabhängigkeit zurück. 27 Jahre später wird er Wirtschaftsminister in Litauen. Er ist der erste Minister seines Landes, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geboren wurde. Am 1. Dezember 2019 wird er der bislang jüngste EU-Kommissar. Seitdem leitet Sinkevičius das Ressort Umwelt, Meere und Fischerei in der Brüsseler Behörde.

Als der Litauer das Amt übernahm, überschlug sich das englischsprachige Nachrichtenportal Lithuania Tribune, für das Sinkevičius zuvor selbst geschrieben hatte, mit Lob für den jungen Kommissar. Sinkevičius sei einer der populärsten Minister des Landes, dessen Markenzeichen Innovation sei. Er sei der “rising star” der litauischen Partei LVŽS, die in Brüssel den Grünen/EFA angehört.

Virginijus Sinkevičius setzte auf Start-ups

Als litauischer Minister setzte Sinkevičius auf Start-ups, arbeitete ein Gesetzespaket aus, das Unternehmensgründungen erleichterte, was laut Lithuania Tribune innerhalb eines Jahres zu 47 Prozent mehr Neugründungen führte. “Ich bin davon überzeugt, dass Startups einer der Eckpfeiler für eine bessere und umweltfreundlichere Entwicklung sind”, sagt er Europe.Table.

Der Grund: Weit mehr als 95 Prozent der europäischen Unternehmen sind klein oder mittelgroß. Deshalb sei es von entscheidender Bedeutung, dass sie “eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und bei der Unterstützung des grünen Wandels unserer Industrie spielen”.

Die Ostsee wird zum “Nato-Meer”

Trotz des Krieges gegen die Ukraine gehören Klimawandel, Verlust der Biodiversität, der Zusammenbruch von Ökosystemen und Ressourcenknappheit für Sinkevičius zu den größten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Für die Ernährungssicherheit, die durch den Ukrainekrieg in vielen Ländern außerhalb der EU gefährdet ist, ist eine gesunde Umwelt aus seiner Sicht “fundamental”. Dabei gilt für ihn der Leitsatz: “Nachhaltigkeit ist von grundlegender Bedeutung für die langfristige Ernährungssicherheit, sowohl in der EU als auch weltweit.”

Zwar sieht der litauische EU-Kommissar, der mit einer Ukrainerin verheiratet ist, keinen Grund, “optimistisch zu sein, dass Russland seine imperialen Ambitionen in absehbarer Zeit zurückschrauben wird”. Allerdings beruhige ihn, dass die baltischen Staaten und Polen Nato-Mitglieder sind. Wenn Finnland und Schweden dem Bündnis noch beitreten, sei das ein richtiger “Gamechanger”, der die Ostsee zu einem “Nato-Meer” mache, was die Sicherheitslage in der Region “drastisch verändert”.

Ein Projekt, gemeinsame Meeresschutzzonen zu definieren (Europe.Table berichtete), werde es mit Russland in absehbarer Zeit nicht geben. “Was allerdings China angeht, werden wir diese Angelegenheit weiterhin bilateral bei unseren chinesischen Partnern auf höchster politischer Ebene ansprechen, wann immer dies möglich ist.”

Auf Instagram zeigt sich Sinkevičius als Politiker wie auch als Familienmensch mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Und je weiter man in die Vergangenheit scrollt, desto öfter sieht man ihn im Basketballtrikot. Solche Bilder sind seltener geworden, denn seine Aufgaben werden mehr und Sinkevičius erholt sich immer noch von einer Verletzung – zugezogen beim Basketball. Auch der jüngste EU-Kommissar wird älter. Gabriel Bub

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Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

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    in Brüssel werden so langsam die Bürgersteige hochgeklappt – die parlamentarische Sommerpause hat begonnen. Doch die aktuellen Entwicklungen lassen keine echte Pause zu. Das zeigt auch die Tatsache, dass die EU-Kommission am Wochenende in Nigeria war, um Möglichkeiten für zusätzliche Gaslieferungen auszuloten. Mehr dazu lesen Sie in den News.

    Sollte Europa angesichts der aktuellen Versorgungskrisen Reserven für Seltene Erden, Magnesium und Kobalt anlegen? Mit strategischen Rohstoffvorräten könnten Unternehmen Lieferengpässe überbrücken, Preisrisiken abfedern und so die Abhängigkeit von Zulieferern verringern. Bislang ist dies für die Industrie zu teuer – aber bald könnte es politische Unterstützung geben: Das Instrument wird als Teil der Rohstoffstrategie vom BMWK und in der EU-Kommission diskutiert. Leonie Düngefeld hat die Details.

    Kooperationen zwischen europäischen und chinesischen Universitäten und Forschungsinstituten sind keine Seltenheit und eigentlich auch ein Zeichen, guter grenzübergreifender Zusammenarbeit. Allerdings kommen viele dieser gemeinsamen Forschungen dem chinesischen Verteidigungssektor zugute – vor allem in Deutschland und Österreich. Erzwungene Technologietransfers bilden dabei das größte Risiko, wie Matej Šimalčík vom Thinktank CEIAS im Gespräch mit Amelie Richter aufzeigt. Der Thinktank hat die Verbindungen von akademischen Einrichtungen mit chinesischen Kooperationspartnern untersucht.

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    Als Peter Handley, Referatsleiter für Rohstoffe in der DG Grow, Mitte Juli erste Bausteine für das Rohstoffpaket der EU vorstellte (Europe.Table berichtete), verriet er nicht, ob auch strategische Lager für kritische Rohstoffe Teil davon sein werden. Die Industrie fordert schon seit Beginn der Pandemie politische Unterstützung für dieses Instrument. Denn höhere Lagerbestände bieten einen Puffer, mit dem Unternehmen kurz- bis mittelfristig Lieferengpässe überbrücken, Preisrisiken abfedern und so die Abhängigkeit von Zulieferern verringern können (Europe.Table berichtete).

    Die EU-Kommission prüfe zumindest derzeit “mögliche Optionen für strategische Vorräte auf EU-Ebene”, sagte eine EU-Beamtin zu Europe.Table. In der Erklärung von Versailles hatten Staats- und Regierungschefs der EU der Kommission das Mandat erteilt, eine strategische Bevorratung kritischer Rohstoffe zu sondieren. Auch der im November 2021 angenommene Bericht des Parlaments fordert die Kommission auf, das “Anlegen strategischer Lagerbestände” in den Aktionsplan aufzunehmen. Es geht dabei um die wirtschaftlich wichtigsten Rohstoffe mit hohem Versorgungsrisiko, welche die Kommission zuletzt 2020 auf einer Liste festgehalten hat.

    “Die Verantwortung für die Sicherstellung einer konstanten Versorgung für die Herstellungsprozesse liegt jedoch in erster Linie bei der Industrie“, erklärte die Kommissionsvertreterin. “Diese sollten auf ihre Versorgungssicherheit achten, ihre Lieferungen diversifizieren und in widerstandsfähige Lieferketten investieren.”

    Anreiz für die Lagerung kritischer Rohstoffe fehlt

    Dies unterstützt auch Matthias Wachter, Abteilungsleiter für Rohstoffe beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). “Unternehmen kennen ihren Rohstoffbedarf und die Beschaffungsmärkte besser als staatliche Institutionen.” Deshalb sei eine Lagerhaltung unter der Verantwortung der Industrie die effizienteste Lösung. Das Problem: Bislang wirkt es sich in der Bilanz negativ aus, wenn Unternehmen Rohstoffe lagern – daher die seit Jahrzehnten praktizierte just-in-time-Produktion. “Lagerhaltung ist immer mit zusätzlichen Kosten für die Unternehmen verbunden”, erklärt Wachter. Gelagertes Material bedeutet zudem eine deutlich höhere Kapitalbindung. “Es fehlt somit ein Anreiz, Lagerhaltung für kritische Rohstoffe für schlechte Zeiten zu betreiben.”

    Im Juli 2020, im ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie, befragte der BDI seine Mitglieder nach den Auswirkungen der Pandemie auf die Rohstoffversorgung. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hatten damals die eigene Lagerhaltung erhöht. Die meisten von ihnen wünschten sich dafür eine stärkere politische Unterstützung, etwa durch Steuererleichterungen für die Lagerhaltung. Der BDI schlägt eine “Rohstoffbevorratungsrücklage” vor. Bilanziell und steuerlich sollte die Lagerung erst dann wirksam werden, wenn das Lager wieder aufgelöst und der entsprechende Rohstoff eingesetzt wird.

    In anderen Ländern ist es durchaus üblich, auch nicht-fossile Rohstoffe zu bevorraten. Die chinesische Behörde für Lebensmittel und strategische Reserven lagert zum Beispiel Kupfer, Aluminium und Zink. Staatliche Kredite ermöglichen Importe in Phasen niedriger Preise. Bei steigenden Rohstoffpreisen gibt die Behörde dann Reserven frei, um die Unternehmen zu entlasten.

    Als erfolgreiches Beispiel gilt auch Japan. Dort beteiligen sich Unternehmen an internationalen Bergbauprojekten. “Das ist eine indirekte Art der Lagerhaltung, denn durch die direkte Beteiligung an einem Bergwerk besteht anteilig eine langfristige Verfügbarkeit”, erklärt Peter Buchholz, Leiter der Deutschen Rohstoffagentur (DERA). “Mit langfristigen Lieferverträgen kann man die just-in-time-Produktion über die Lieferkette hinweg gut organisieren und langfristig stabile Preise sichern.”

    Staatliche Reserven für Verteidigungsindustrie

    Darüber hinaus koordiniert die staatliche Japan Oil, Gas and Metals National Corporation (JOGMEC) mit den Unternehmen den Rohstoffbedarf für Krisenfälle, kauft diese dann auf den Weltmärkten ein und lagert sie. Die JOGMEC exploriert auch neue Rohstoffvorkommen, um die Lizenzen dann an japanische Unternehmen zu verkaufen.

    Auch in Deutschland könnten staatliche Reserven jenseits der strategischen Öl- und Gasvorräte sinnvoll sein, erklärt Buchholz. “Wenn der Staat für eine bestimmte Lagerhaltung zuständig ist, kann er die Risikovorsorge volkswirtschaftlich besser steuern, beispielsweise für strategisch relevante Industrien und den Bevölkerungsschutz.” Eine Möglichkeit könnte deshalb das US-amerikanische Modell sein: Dort bevorratet die Defense Logistics Agency, die zum Verteidigungsministerium gehört, bestimmte, für die Verteidigung relevante Rohstoffe. Derzeit lagern 42 Metalle – von Basismetallen wie Zink, Kobalt, Chrom und Mangan bis hin zu Edelmetallen wie Iridium und Platin – mit einem Marktwert von etwa 1,1 Milliarden US-Dollar an sechs verschiedenen Standorten in den USA.

    In Europa haben Frankreich, Schweden, die Slowakei und Großbritannien ab den 1970er und 1980er-Jahren strategisch wichtige Metalle bevorratet. Auch die Bundesrepublik plante 1979, für Wirtschaftszwecke eine Rohstoffreserve anzulegen. Eine damals diskutierte Option waren steuerliche Anreize für den privaten Sektor, der die Verantwortung für die Lager tragen sollte. Die Regierung fürchtete jedoch, die Vorratshaltung könnte so als Mittel zur privatwirtschaftlichen Spekulation genutzt werden. Der Plan wurde daher kurze Zeit später wieder aufgegeben.

    Heute denkt man wieder darüber nach: Das Bundeswirtschaftsministerium prüfe “Unterstützungsmaßnahmen, die über die im Jahre 2020 beschlossenen Maßnahmen der Rohstoffstrategie der Bundesregierung hinausgehen”, sagte eine Sprecherin zu Europe.Table. “Dies schließt auch verschiedene Aspekte der Lagerhaltung ein.” Die Prüfungen möglicher Maßnahmen laufen noch, bislang gibt es laut dem BMWK noch keine Ergebnisse.

    Lager anlegen, wenn Preise sinken

    Den Zeitrahmen für die Lagerhaltung durch die Unternehmen sollte die Politik vorgeben, findet Matthias Wachter vom BDI. Er schlägt vor: “Wenn man ein paar Monate Puffer hat, könnte man im Falle einer Lieferunterbrechung weiter produzieren und sich in der Zwischenzeit alternative Bezugsquellen sichern.” Wenn Vorräte für mindestens ein halbes Jahr reichen, könne man in der Regel kurz- und mittelfristige Krisen gut überstehen, sagt auch DERA-Leiter Peter Buchholz.

    Angesichts der hohen Rohstoffpreise wäre eine Einrichtung von Lagern zurzeit aber lediglich sinnvoll, um die Produktion aufrechtzuerhalten, so Buchholz. Für eine strategische Lagerung müsse man warten, bis die Preise wieder sinken. “Rohstoffmärkte verlaufen zyklisch und sind sehr volatil”, erklärt er. “Antizyklisches Verhalten müsste in der Industrie viel stärker verankert sein.” China ist in dieser Hinsicht strategisch besser aufgestellt. Deren Importzahlen für Kupfer zeigen: China importiert massiv, wenn die Preise niedrig sind.

    Laut einer von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Auftrag gegebenen Studie sind drei Faktoren ausschlaggebend für eine erfolgreiche Umsetzung und Nutzung von Rohstofflagern: eine konstante Nachfrage und daher vorhersehbare Verkäufe, Materialspezifikationen sowie das Verhältnis von Rohstoffpreisen und verfügbaren Finanzmitteln. Peter Buchholz schlägt einen Planungshorizont von etwa fünf Jahren vor. In diesem Zeitraum könne man etwa zu niedrigen Preisen Material einkaufen, dieses einlagern und dann wettbewerbsfähig produzieren, wenn die Preise wieder steigen. In strategisch wichtigen Branchen könnte man auch über zehn Jahre planen und Bestände in günstigen Phasen immer wieder auffüllen.

    Welche Rohstoffe sich überhaupt für eine Lagerung eignen, ist eine weitere Frage. Einige Metalle sind nicht witterungsbeständig und rosten schnell. Zudem sind unverarbeitete Rohstoffe besser für die Lagerung geeignet als verarbeitete Materialien – allerdings findet die Verarbeitung zurzeit vor allem in China statt. “Es ergibt keinen Sinn, einen Rohstoff hier einzulagern, wenn man ihn nicht weiterverarbeiten kann”, sagt Peter Buchholz.

    Strategische Rohstofflager müssen also Teil eines größeren Pakets sein. Matthias Wachter spricht vom “Mehr-Säulen-Modell”: “Wir brauchen auch eine Diversifizierung von Bezugsquellen, mehr Recycling und mehr Förderung in Deutschland und Europa.”

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    “Europas Hochschulen sind auf eine Kooperation mit China nicht vorbereitet”

    Matej Šimalčík ist Executive Director beim Central European Institute of Asian Studies (CEIAS), ein Thinktank mit Fokus auf die Außen- und Sicherheitspolitik in Ostasien und den mittel- und osteuropäischen Ländern. Er erklärt im Gespräch die Verbindungen zwischen europäischen und chinesischen Universitäten.
    Matej Šimalčík ist Executive Director beim Central European Institute of Asian Studies (CEIAS), ein Thinktank mit Fokus auf die Außen- und Sicherheitspolitik in Ostasien und den mittel- und osteuropäischen Ländern.

    Welche Universitäten und Forschungsinstitute in Europa arbeiten mit chinesischen Einrichtungen zusammen? Der “Academic engagement tracker” der mitteleuropäischen Denkfabrik The Central European Institute of Asian Studies (CEIAS) hat mehr als 2.300 Verbindungen von akademischen Einrichtungen mit chinesischen Kooperationspartnern festgehalten und Details zu der jeweiligen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zusammengetragen.

    Herr Šimalčík, welche Bereiche der akademischen Kooperation bereitet Ihnen am meisten Sorgen?

    Es gibt einige besorgniserregende Trends, die wir beobachtet haben: Erstens sehen wir einen hohen Anteil an Zusammenarbeit mit chinesischen Einrichtungen, die mit dem Verteidigungssektor, wie der Volksbefreiungsarmee sowie der militärischen Forschung und Entwicklung verbunden sind. Durchschnittlich führen mehr als 40 Prozent aller Verbindungen zu mit dem Militär verbundenen Einrichtungen. Am höchsten ist dieser Anteil in Österreich und Deutschland, wo er bei rund 55 Prozent liegt. Alle bis auf eine der zehn in Kooperationen aktivsten Unis der Volksrepublik sind mit dem chinesischen Verteidigungssektor verbunden.

    Gibt es weitere problematische Verbindungen?

    Ja, wir können beobachten, dass in den mittel- und osteuropäischen Staaten ein sehr hohes Maß an Abhängigkeit von Konfuzius-Instituten besteht, die den ansonsten unterfinanzierten Einrichtungen Lehrer, Material und Finanzen zur Verfügung stellen. Das ist ein großes Problem. Künftige Generationen von China-Experten werden in einem Umfeld ausgebildet, das von der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert wird.

    Der dritte besorgniserregende Punkt ist, dass mehrere europäische Universitäten mit chinesischen Universitäten in Xinjiang kooperieren. Das sind vor allem deutsche und polnische Institutionen, aber auch aus Bulgarien, Ungarn und Georgien. Tatsache ist dabei auch, dass es zu vielen neuen Verbindungen kam, nachdem Informationen über Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang bereits öffentlich zugänglich waren.

    Konzentriert sich China denn auf ein akademisches Feld bei der Zusammenarbeit? Und wo lauern die größten Gefahren?

    Ja, der Schwerpunkt liegt auf den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Sozial- und Geisteswissenschaften sind in der chinesisch-europäischen Wissenschaftszusammenarbeit nur von untergeordneter Bedeutung. Folglich sind auch erzwungene Technologietransfers das größte Risiko, dem die europäische Wissenschaft bei der Zusammenarbeit mit China ausgesetzt ist. Dieses Risiko wird zunehmend von westlichen Sicherheitseinrichtungen hervorgehoben, so zum Beispiel auch in einer gemeinsamen Erklärung der Direktoren der Geheimdienste FBI und MI5. Auch Geheimdienste im mittel- und osteuropäischen Raum haben schon vor den Risiken des Technologiediebstahls gewarnt. 

    In welchem ​​Land haben Sie das engste Verbindungsnetz gefunden?

    Der Tracker konzentriert sich auf elf europäische Länder: Österreich, Bulgarien, Tschechien, Georgien, Deutschland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und die Slowakei. Am aktivsten sind die deutschen und polnischen Universitäten und Forschungsinstitute. Betrachtet man die Top 10 der aktivsten akademischen Einrichtungen, kamen alle entweder aus Deutschland oder Polen.

    Wie haben Sie all die Daten gesammelt und wie lange hat es gedauert, das Projekt abzuschließen?

    Wir haben den Tracker auf Daten gestützt, die aus öffentlich zugänglichen Quellen stammen und die Interaktion zwischen europäischen akademischen Einrichtungen und chinesischen Einrichtungen zeigen. Unsere Methodik bestand zunächst darin, Daten durch Anfragen im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes an die öffentlichen Universitäten und Forschungsinstitute zu sammeln. Wenn das nicht möglich war, haben wir ähnliche Ansätze angewendet. So haben wir Daten über den Umfang und die Ergebnisse der Kooperationen mit chinesischen Einrichtungen gesammelt.

    Wir konnten auch die Finanzströme bewerten. Dass wir die Daten teilweise durch das Informationsfreiheitsgesetz angefragt haben, beziehungsweise anfragen mussten, hat uns auch Hinweise darauf gegeben, wie offen die akademischen Einrichtungen mit ihren Verbindungen nach China umgehen. Außerdem haben wir die gesammelten Daten mit Informationen aus Medienberichten und anderen öffentlichen Quellen ergänzt. In Fällen, in denen es erlaubt ist, zum Beispiel in der Slowakei oder in Tschechien, haben wir uns auch auf öffentlich zugängliche Verträge gestützt, um verschiedene Kooperationsvereinbarungen auf ihre Transparenz zu prüfen.

    In dem Tracker haben sie auch jeweils das Risiko der einzelnen Kooperationen eingeschätzt. Wie sind Sie dabei vorgegangen?

    Wo es möglich war, haben wir unsere gesammelten Daten mit Tracker-Daten der Denkfabrik Australian Strategic Policy Institute China Defense University (ASPI) abgeglichen. Diese zeigen, wo es Zusammenarbeit von akademischen Einrichtungen in China mit der Volksbefreiungsarmee gibt. So haben wir dann ungefähre Risikostufen zugeordnet. Bisher verlässt sich unser Tracker also auf diesen Querverweis von ASPI.

    Das ist allerdings auch nur die oberflächlichste Ebene der Risikoeinschätzung. Tiefergehend müssen natürlich noch weitreichendere Bewertungen durchgeführt und weitere Faktoren berücksichtigt werden. Zum Beispiel zu den Übertragungen von intellektuellem Eigentum oder in welchem Wissenschaftsbereich genau die Zusammenarbeit stattfindet. Diese Faktoren können dann auch zu der Schlussfolgerung führen, dass das Risiko höher oder niedriger ist als die von ASPI zugewiesene Stufe, die auch in unserem Tracker auftaucht.

    Das ist eine Aufgabe, die die Universitäten selbst erledigen sollten. In der Realität tun sie das aber nur selten. Dabei kann die Durchführung einer strengen Risikobewertung Universitäten helfen, geeignete Maßnahmen zur Minderung des Risikos zu entwickeln und gleichzeitig weiterhin mit chinesischen Partnern akademisch zusammenarbeiten zu können. 

    Ich habe Sinologie an der LMU in München studiert. Mein Auslandsjahr habe ich an der Tongji in Shanghai verbracht, was damals für mein Studium und auch heute für meine Arbeit unerlässlich war und ist. Ist denn jede Zusammenarbeit mit chinesischen Universitäten gleich “schlecht”?

    Nein, offensichtlich ist nicht jede akademische Interaktion mit China problematisch. Gegenseitiger Austausch kann europäischen Akademikern zugutekommen, sofern er nachhaltig und fair erfolgt. Aufgrund des autoritären Charakters des chinesischen Regimes, das zur Durchsetzung seiner Interessen auf einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz setzt – einschließlich der akademischen Institutionen, der Zivilgesellschaft und der Unternehmen – birgt die Zusammenarbeit mit chinesischen Einrichtungen aber eben spezifische Risiken.

    Wie können sich europäische Universitäten besser für eine Zusammenarbeit mit chinesischen Institutionen wappnen?

    Bisher sind die Hochschulen nicht wirklich darauf vorbereitet, sich den Herausforderungen einer akademischen Kooperation mit China zu stellen. Nur wenige der Studienländer haben überhaupt spezifische Richtlinien und Maßnahmen, um den Missbrauch der Verbindungen zu verhindern. Infolgedessen ist auch das Bewusstsein für die potenziellen Risiken in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Die Reaktion auf diese Herausforderungen sollte dreigleisig sein und sich auf Sensibilisierung, Risikobewertung und maßgeschneiderte Maßnahmen zur Risikominderung sowie Förderung der Transparenz konzentrieren.

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    EU sucht in Nigeria Ersatz für russisches Gas

    Die Europäische Union bemüht sich um zusätzliche Gaslieferungen aus Nigeria, um sich auf russische Lieferkürzungen vorzubereiten. Das sagte der stellvertretende Generaldirektor für Energie, Matthew Baldwin, bei einem Besuch in dem afrikanischen Staat am Samstag.

    Baldwin kündigte an, dass Nigeria die Sicherheit im Nigerdelta verbessern wolle und plane, die Trans-Niger-Pipeline nach August wieder zu öffnen, was zu mehr Gasexporten nach Europa führen würde. Die EU importiert bereits 14 Prozent ihrer Flüssigerdgas-Lieferungen aus Nigeria. Es sei möglich, diese Lieferungen zu verdoppeln, sagte Baldwin gegenüber Reuters.

    Das Land ist der zweitgrößte Gasexporteur Afrikas. Allerdings wurde die Öl- und Gasproduktion in Nigeria durch Diebstahl und Vandalismus an den Pipelines zuletzt gedrosselt, sodass das Terminal des Gasproduzenten Nigeria LNG Ltd auf Bonny Island nur zu 60 Prozent ausgelastet ist. “Wenn wir mehr als 80 Prozent erreichen können, könnte zusätzliches LNG für Spot-Lieferungen nach Europa zur Verfügung stehen”, sagte Baldwin. rtr

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    Österreich will für Bayern wichtigen Gasspeicher anzapfen

    Die österreichische Bundesregierung will nach einem Zeitungsbericht einen für die Versorgung Bayerns wichtigen Gasspeicher schnell anzapfen. “Wir haben beschlossen, dass alle Gasspeicher auf österreichischem Staatsgebiet an unser Netz angeschlossen werden müssen”, sagte die österreichische Klimaschutz- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) der Süddeutschen Zeitung (Montagsausgabe).

    Gasspeicher in Haidach versorgt bisher Bayern

    Das betreffe auch den Gasspeicher in Haidach bei Salzburg, der bislang nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen war und vor allem Haushalte und Industrieunternehmen in Bayern mit Gas versorgte. Dieser Beschluss sei rechtskräftig, betonte die Ministerin. Haidach ist einer der größten Untertage-Erdgasspeicher Europas.

    Sie erwarte, dass ein erster Anschluss in Haidach an das Gasnetz Österreichs noch in diesem Jahr erfolgen werde. “Die Speicher sind unser zentraler Sicherheitspuffer für den Winter”, betonte Gewessler. Sie seien derzeit zu 50 Prozent gefüllt. dpa

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    EU-Kommission will Agrar-Umweltregeln lockern

    Angesichts weltweit steigender Lebensmittelpreise und drohender Engpässe sollen in der EU Umweltregeln für Landwirte gelockert werden. Somit solle die Lebensmittelproduktion gesteigert werden, teilte die EU-Kommission am Freitag mit. Konkret schlug die Behörde vor, für ein Jahr Ausnahmen für sogenannte Fruchtfolgeregeln und Stilllegungen von Ackerflächen zu gewähren.

    Umweltregeln sind Teil der Reform der EU-Agrarpolitik

    Mit der Reform der EU-Agrarpolitik, die ab 2023 greifen soll, wurden Umweltstandards für die Landwirtschaft ausgebaut. Darin sind auch Vorgaben enthalten, dass Landwirte nicht die gleichen Ackerpflanzen hintereinander anbauen sollen, um die Böden zu schonen. Zudem sollten eigentlich vier Prozent der Ackerfläche nicht mehr bewirtschaftet werden, um dort etwa mit Brachflächen, Blühstreifen oder Hecken dem Artensterben etwas entgegenzusetzen.

    Seit Beginn des Ukraine-Krieges gibt es Forderungen, den Umweltschutz zu lockern, um mehr Getreide zu produzieren. Die nun getroffene Entscheidung wird unter anderem von CDU-Politikern begrüßt: “Die Europäische Kommission hat heute eine richtige und dringend notwendige Entscheidung getroffen”, erklärten die Europaabgeordneten Peter Jahr und Norbert Lins.

    Özdemir sieht Flächenstilllegung kritisch

    Die Ukraine ist einer der wichtigsten von Weizenexporteure. Wegen des russischen Kriegs können Millionen Tonnen nicht ausgeführt werden. Bundesagrarminister Cem Özdemir unterstützt Ausnahmen für die Fruchtfolge, sieht eine Aussetzung der Flächenstilllegung aber kritisch. “Wir werden pragmatische Entscheidungen treffen und sie vorher genau auf Nutzen und Kosten abklopfen.” Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit seien zwei Seiten einer Medaille, “ein Gegeneinander-Ausspielen wird es mit mir nicht geben”, so Özdemir.

    Berechnungen des Agrarministeriums zeigten, dass durch den Anbau von Weizen auf Weizen deutlich mehr Getreide geerntet werden könne, sagte der Grünen-Politiker vor wenigen Tagen in Brüssel. Dies bringe in Deutschland voraussichtlich 3,4 Millionen Tonnen mehr ein. Eine Aussetzung der Vier-Prozent-Regel würde in der gesamten EU hingegen nur 3,6 Millionen bis 5,3 Millionen Tonnen mehr Weizen einbringen. dpa/luk

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    Atomkraft: Deutschland schaut auch auf Frankreich

    Bei der Prüfung, ob die Laufzeit der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland verlängert werden soll, will Deutschland die Lage in Frankreich mit berücksichtigen. Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne), sagte am Sonntagabend in der ARD-Tagesschau: “Wir werden bei dem jetzt ja stattfindenden Stresstest auch natürlich berücksichtigen, in welcher schwierigen Lage Frankreich gerade ist, weil eben dort sehr, sehr viele Atomkraftwerke nicht laufen. Das werden wir bei uns mit einbeziehen, damit wir im Zweifel auch solidarisch sein können.”

    Die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke Neckarwestheim 2, Emsland und Isar 2 müssen nach geltendem Recht spätestens am 31. Dezember abgeschaltet werden. An der Nettostromerzeugung in Deutschland haben sie im laufenden Jahr einen Anteil von rund sechs Prozent. Mit Erdgas wurden bisher etwa zehn Prozent des Stroms erzeugt. Zuletzt wurden deshalb Rufe nach einer längeren Nutzung in Deutschland produzierter Atomenergie für die Stromerzeugung lauter, als Ausgleich für fehlende Gaslieferungen aus Russland.

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betont indes immer wieder, dass der Hauptmangel nicht beim Strom drohe, sondern bei Gas und Wärme für die Industrie – und dass Atomkraftwerke dafür keine Abhilfe schafften. Der Stresstest soll klären, ob die Stromversorgung in Deutschland auch unter verschärften Bedingungen gesichert ist. dpa

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    Ukraine fürchtet nach Raketen-Angriff stockenden Getreide-Export

    Nach dem russischen Raketen-Angriff auf den Schwarzmeerhafen Odessa hat die Ukraine Sorge um Verzögerungen des vereinbarten Getreide-Exports geäußert. Das Land könne eigentlich insgesamt 60 Millionen Tonnen Getreide im Lauf von acht bis neun Monaten ausführen, sollte die russische Blockade der Schwarzmeerhäfen tatsächlich aufgehoben werden, sagte der Wirtschaftsberater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Oleh Ustenko, am Sonntag im Fernsehen. “Der Angriff am Samstag zeigt jedoch, dass das so nicht funktionieren wird.” Halte sich Russland nicht an das Abkommen, werde der Transport 20 bis 24 Monate in Anspruch nehmen.

    Am Samstag, dem Tag nach dem Abkommen, waren russische Raketen im Hafen von Odessa eingeschlagen. Russland sprach von einem Angriff auf militärische Ziele. Das ukrainische Radio berichtete, die Geschosse hätten nicht die Getreidesilos oder Docks in der Nähe getroffen. “Wir setzen unsere technischen Vorbereitungen für die Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte aus unseren Häfen fort”, sagte Infrastruktur-Minister Olexander Kubrakow. Gegenwärtig exportiert die Ukraine lediglich auf dem Landweg (Europe.Table berichtete) vergleichsweise geringe Getreidemengen.

    Die unter türkischer und UN-Vermittlung geschlossene Vereinbarung vom Freitag (Europe.Table berichtete) sieht den Schutz der Getreide-Schiffe vor. Mit dem Abkommen soll eine sichere Passage durch Minenfelder, besetzte Gewässer und schließlich durch den Bosporus ins Mittelmeer möglich werden. Die Ukraine und Russland gelten als die größten Getreide-Exporteure weltweit und einige der ärmsten Länder sind auf die Lieferungen angewiesen. rtr

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    Siemens soll Gazprom Dokumente für Turbine übergeben haben

    Siemens Energy hat einem Medienbericht zufolge dem russischen Staatskonzern Gazprom kanadische Dokumente übergeben, die die Reparatur und den Transport einer Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 ermöglichen (Europe.Table berichtete).

    Die Turbine aus Kanada könnte Russland bald erreichen

    Die russische Zeitung “Kommersant” berichtete am Sonntag ohne Quellenangaben, dass die Turbine, die auf dem Weg von Kanada nach Russland sei, wegen fehlender Unterlagen am Samstag eine Fähre von Deutschland nach Helsinki verpasst habe. Die Turbine könnte in den nächsten Tagen transportiert werden, wenn Siemens Energy und Gazprom die notwendigen Papiere austauschten. Die Ankunft der Turbine führe möglicherweise aber nicht zu einer Erhöhung der Gaslieferungen über Nord Stream 1, da noch etliche Teile in der Kompressorstation Portowaja repariert werden müssten. Siemens Energy lehnte einen Kommentar dazu ab. Bei Gazprom war keine Stellungnahme zu erhalten.

    Die Turbine war zu einer routinemäßigen Wartung in Kanada. Das Land hatte sich mit Blick auf die internationalen Sanktionen gegen Russland zunächst gegen eine Rückgabe gesperrt. Auf Druck der Bundesregierung wurde die Turbine aber nach Deutschland gebracht, um von dort nach Russland transportiert zu werden. Die Regierung in Moskau hatte die reduzierten Gasflüsse über die Nord-Stream-1-Pipeline mit dem Fehlen der Turbine begründet. Die Bundesregierung hielt dies für ein vorgeschobenes Argument, setzte sich aber dennoch für eine Lieferung der Turbine ein, um Russland keinen Vorwand zu liefern. Gazprom, deren Tochter Nord Stream AG die Turbine gehört, nannte zuletzt fehlende Unterlagen als Grund für die Verzögerung des Transports. rtr

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    Presseschau

    EU-Mitglieder verweigern Gemeinschaft beim Gas-Notfallplan der Kommission MDR
    Gas-Deal mit Aserbaidschan: Hat die EU sich den richtigen Partner ausgesucht? WEB.DE
    Steinmeier zum Ukraine-Krieg: “Wir dürfen uns nicht spalten lassen” TAGESSCHAU
    Waldbrände in ganz Europa: Brand auf Lesbos – Griechische Küstenwache muss Einwohner von Stränden retten MERKUR
    Notlage wegen Affenpocken: Risiko nur moderat – außer in Europa TAGESSCHAU
    Wolfgang Schäuble: “Wir brauchen auch auf europäischer Ebene die nukleare Abschreckung” WELT
    Kreml erklärt fünf EU-Länder zu “unfreundlichen Staaten” N-TV
    Viktor Orban: Die EU darf sich “nicht auf die Seite der Ukrainer stellen” BERLINER ZEITUNG
    Nato- und EU-General warnt: “Russlands Angriffsfähigkeit ist weiterhin da” STUTTGARTER NACHRICHTEN
    Favoritin für Johnson-Nachfolge auf Kollisionskurs mit der EU WELT
    Flucht nach Europa: Migranten vor Italien gerettet TAZ

    Heads

    Virginijus Sinkevičius – Der Start-up-Kommissar

    Virginijus Sinkevičius, EU Kommissar für Umwelt.
    Virginijus Sinkevičius, EU Kommissar für Umwelt.

    Als Virginijus Sinkevičius im November 1990 in Vilnius zur Welt kommt, hat Litauen gerade seine Unabhängigkeit zurück. 27 Jahre später wird er Wirtschaftsminister in Litauen. Er ist der erste Minister seines Landes, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geboren wurde. Am 1. Dezember 2019 wird er der bislang jüngste EU-Kommissar. Seitdem leitet Sinkevičius das Ressort Umwelt, Meere und Fischerei in der Brüsseler Behörde.

    Als der Litauer das Amt übernahm, überschlug sich das englischsprachige Nachrichtenportal Lithuania Tribune, für das Sinkevičius zuvor selbst geschrieben hatte, mit Lob für den jungen Kommissar. Sinkevičius sei einer der populärsten Minister des Landes, dessen Markenzeichen Innovation sei. Er sei der “rising star” der litauischen Partei LVŽS, die in Brüssel den Grünen/EFA angehört.

    Virginijus Sinkevičius setzte auf Start-ups

    Als litauischer Minister setzte Sinkevičius auf Start-ups, arbeitete ein Gesetzespaket aus, das Unternehmensgründungen erleichterte, was laut Lithuania Tribune innerhalb eines Jahres zu 47 Prozent mehr Neugründungen führte. “Ich bin davon überzeugt, dass Startups einer der Eckpfeiler für eine bessere und umweltfreundlichere Entwicklung sind”, sagt er Europe.Table.

    Der Grund: Weit mehr als 95 Prozent der europäischen Unternehmen sind klein oder mittelgroß. Deshalb sei es von entscheidender Bedeutung, dass sie “eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und bei der Unterstützung des grünen Wandels unserer Industrie spielen”.

    Die Ostsee wird zum “Nato-Meer”

    Trotz des Krieges gegen die Ukraine gehören Klimawandel, Verlust der Biodiversität, der Zusammenbruch von Ökosystemen und Ressourcenknappheit für Sinkevičius zu den größten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte. Für die Ernährungssicherheit, die durch den Ukrainekrieg in vielen Ländern außerhalb der EU gefährdet ist, ist eine gesunde Umwelt aus seiner Sicht “fundamental”. Dabei gilt für ihn der Leitsatz: “Nachhaltigkeit ist von grundlegender Bedeutung für die langfristige Ernährungssicherheit, sowohl in der EU als auch weltweit.”

    Zwar sieht der litauische EU-Kommissar, der mit einer Ukrainerin verheiratet ist, keinen Grund, “optimistisch zu sein, dass Russland seine imperialen Ambitionen in absehbarer Zeit zurückschrauben wird”. Allerdings beruhige ihn, dass die baltischen Staaten und Polen Nato-Mitglieder sind. Wenn Finnland und Schweden dem Bündnis noch beitreten, sei das ein richtiger “Gamechanger”, der die Ostsee zu einem “Nato-Meer” mache, was die Sicherheitslage in der Region “drastisch verändert”.

    Ein Projekt, gemeinsame Meeresschutzzonen zu definieren (Europe.Table berichtete), werde es mit Russland in absehbarer Zeit nicht geben. “Was allerdings China angeht, werden wir diese Angelegenheit weiterhin bilateral bei unseren chinesischen Partnern auf höchster politischer Ebene ansprechen, wann immer dies möglich ist.”

    Auf Instagram zeigt sich Sinkevičius als Politiker wie auch als Familienmensch mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Und je weiter man in die Vergangenheit scrollt, desto öfter sieht man ihn im Basketballtrikot. Solche Bilder sind seltener geworden, denn seine Aufgaben werden mehr und Sinkevičius erholt sich immer noch von einer Verletzung – zugezogen beim Basketball. Auch der jüngste EU-Kommissar wird älter. Gabriel Bub

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